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Zl ur Ii i «Ar S 11 r v Ii «II«ii mi8«rii Ii»«;IiK«vIirtvii I. v « « ru , <A«8vtii»kt8tr»iiiittvii mi<I K u 11 « r » Redaktion und Expedition des Amts- und Wochenblattes für Wilsdruff etc DslsnUn 8vngei>. mit <Ivr »itle um Lerueev» AvuviKle» » Erinnerung, die Einreichung der Anzeigen über aufgestellte Petroleum-, Benzin- und Gasmotors betr. Die in der diesseitigen Bekanntmachung vom IS. Oktober dss. Js. erforderten Anzeigen bez. Unterlagen über aufgestellte Petroleum-, Benzin- und Gasmotore sind, soweit dies noch nicht geschehen ist, nunmehr binnen 3 Tngen zur Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 5 Mark anher einzureichen. Meißen, am 29. Dezember 1894. Königliche Amtsbauptmannschaft. von Lchrseter. lichen Gemeinde wirksam ist, indem Du in Deinem engeren oder weiteren Wirkungskreis arbeitest, in der Leben weckenden, Leben erhaltenden, Leben fördernden Liebe. Kleinen sich vollzieht. Wir können es in zweifacher Weise sein. Wir können zu denen gehören, über welche die Zeit ihr Gericht vollzieht; wir können zu denen gehören, die Mitwirken und mitarbeiten Leben zu erhalten, neues Leben zu schaffen. Wir gehören zu den Einen oder den Anderen nicht bloß durch unsere Thätigkeit im Berufe und im öffentlichen Leben, sondern vor allem durch unser persönliches Leben. Wie werden wir zu Leben erhaltenden, Leben schaffenden Kräften? Das ist das große Geheimniß des Menschenlebens in seiner Entstehung und seiner Fortentwickelung, sowohl nach seinen leiblichen als nach seiner geistlichen Seite, daß es beides zugleich ist: ein Empfangen und ein Geben; und zwar Beides nicht nebeneinander, sondern ineinander. Wie draußen in der Natur alles Leben geweckt und ge fördert von den Licht und Wärme bringenden Strahlen der Himmelssonne, so stammen im Menschenleben alle neu erwachen den und wirkenden Lebenskräfte von der anderen Himmelssonne, der ewigen Gottesliebe. Aber hier im Menschenleben können ihre Strahlen nur dann zur Wirkung kommen, wenn wir selbst thätig und wirksam werden in ihrem Sinn und in ihrer Kraft. Darum soll es wirklich ein neues Jahr für Dich werden, das heute angebrochen, so trete, lieber Leser, unter die Wirkung Daseinsberechtigung verloren hat, daß ein Gericht sich vollzieht über viele, die den Grund des Lebens verloren haben, aus dem das einzelne Menschenleben, wie alle menschlichen Gemeinschafts formen ihre Lebenskräfte ziehen. Aber eins wissen wir auch: Unter dem Wankenden und Vergehenden steht eins noch fest: Seit er auf Erden gelebt hat, der gesprochen: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen," seitdem müssen alle Umwälzungen wie sie sich in unserer Zeit zum Theil vorbereiten, zum Theil bereits vollziehen, dazu dienen, sein Wort und seine Wahrheit in hellerem Lichte erstrahlen zu lassen, neue Lebenskräfte, die darin verborgen liegen, zu wecken und in Wirksamkeit zu setzen. Der Grundzug unserer Zeit ist der Pessimismus, der entweder dem Genußleben und Sinnestaumel sich ergiebt in , dem Gedanken: „Nach uns der allgemeine Untergang" oder der dumpfen Hoffnungslosigkeit sich überläßt. Christen sind Leute, die allezeit Hoffnung haben. Es giebt in der Welt nichts Fortschrittlicheres, Zukunftsvolleres, Umgestaltenderes als wirkliches Christenthum. Das Christenthum hat sich bewiesen als eine Lebenskraft, die im einzelnen Menschenleben wie im Volksleben, auch da, wo Zersetzung und Auflösung bereits ein getreten sind, Wiedergeburt und neue Lebensentwickelung wirken kann. Wir alle sind Kinder unserer Zeit, die das Leben ihrer Zeit in sich tragen, in denen der Lebensprozeß ihrer Zeit im Lm Jahreswechsel. Für immer ist im flücht'gen Strom der Zeit Das lebensmüde alte Jahr entschwunden, Nur der Erinn'rung ist jetzt noch geweiht, Was wir an Lust und Weh in ihm empfunden; Noch einmal gleitet unser Blick zurück Auf des verfloß'nen Jahres Wechselwogen, Was sie an Leid gebracht, an Freud' und Glück — Noch einmal komml's dem Geist vorbeigezogen! Ein neues Jabr gebar der Zeiten Echooß, Wie winkt es, mit der Hoffnung Kranz umwunden — Was bringt es uns, was ist wohl unser Loos In seinem Kreise leicht beschwingter Stunden? Doch fremd noch schaut das junge Jahr uns an, Noch grüßt die Menschen es mit ernstem Schweigen; Ob Glück, ob Schmerz uns nun wird fürder nah'n — Nicht künden dies der Zukunft Runenzeichen! Doch was das neue Jahr auch spenden mag, Wir wollen muthig ihm entgegenschauen, Im frommen Glauben, daß ein schön'rer Tag Erglänze einst auf unsern Lebensauen — Es sei die Hoffnung unser froh Panier, Wir pflanzen's auf des neuen Jahres Schwelle, Vertrauend, daß gewißlich für und für Ein guter Stern nun unsern Pfad erhelle! Neujahr 18SS. Ein neues Jahr haben soeben die Glocken eingeläutet. Was wird es uns bringen? Es ist in die Nacht der Zukunft ge-, hüllt, es ist in Gottes Herzen eingeschlossen. Doch eins wissen' wir. Es ist ein Jahr, das auch die Ueberschrift trägt: tin äe siscls. Wir sind dem Ende des Jahrhunderts wieder um einen Schritt näher gerückt. WaS das neue Jahr iry Schooße trägt, ist das eigenthüm- liche Leben unserer Zeit. Jede Zeit hat wohl das Gefühl, daß sie eine Zeit der Umbildung ist. Unsere Zeit ist es in hervor-! ragendem Maße. Die Gährung, die sich in unserer Zeit voll-! rieht und bereits alle Schichten unseres Volkes ergriffen hat,! >st sie ein Prozeß der Zersetzung und Auflösung, oder ist sie! das Zeichen neuen, sich entwickelnden, zum vollen Dasein durch dringenden Ledens? Die wankenden Ordnungen und Lebens formen, sind es die welkenden Zweige eines absterbenden Baumes,' oder sind es die von neu keimendem und sprossendem Leben ab gestoßenen Blätter? Wer offene Augen hat für die Zeichen! der Zeit, dem kann es nicht verborgen bleiben, daß ein Prozeß Tagesgeschichte. j Berlin. Der Friede in dem Bicrkrieg, der fast acht i Monate die Oeffentlichkeit beschäftigt hatte, ist unterzeichnet I und in Versammlungen, die bis zum Neujahrstage abgehalten ! werden sollen, wird den Arbeitern die Aufhebung des Bierboy- I koits anempsohlen werden. Wenn der Kernpunkt des Streites in dem Verlangen der Sozialdemokratie zu suchen gewesen ist, 1 durch die von ihr geleitete Arbeiterschaft dem Brauereigewcrbe r einen willkürlich festgesetzten Arbeiterfesttag aufzuzwingen und I es in der Wahl seiner Arbeiter von einem Ausschuß von I Arbeitern abhängig zu machen, so sind diese Forderungen dank 1 der einmüthigen und durch kein Opfer zu erschütternden Hal- I tung der Unternehmer gescheitert, und dieser Erfolg ist für die 1 Unternehmerschaft überhaupt von Bedeutung geworden. Es r kann keinem Zweifel unterliegen, daß, wenn die Berliner I Brauereidirekioren, lediglich auf ihre materiellen Interessen Be- I dacht nehmend, sich dem Ansinnen der Sozialdemokraten ge- L beugt hätten, ba'd in gleicher Weise auch in anderen Gewerben I der Versuch gemacht worden wäre, das Unternehmerthum dem I Willen der Arbeiter zu beugen. Der Mißerfolg aber, mit dem I der mit erstaunlicher Hartnäckigkeit und mit schweren Opfern I viele Monate lang durchgeführte Bicrboykott endet, wird eine I heilsame Warnung sein und von der Wiederholung eines i frivolen Unterfangens abschrecken. Das Zugeständniß, welches i die Brauereibesitzcr gegen die letzten Friedensverhandlungen ge- I macht haben, ist allerdings sehr groß und besteht darin, daß I auch den 33 Arbeitern, die als Urheber des Streiks von einer I Wiederbeschäftigung ausgeschloffen werden sollten, die Benutzung f des vom I. Januar einzuführenden Arbeitsnachweises zuge standen werden soll, jedoch mit der Maßgabe, daß sie nicht in denselben Brauereien, in denen sie vor dem 16. Mai beschäf tigt waren, angestellt werden. Es findet sich in dem Abkommen t auch nichts darüber, daß diese Störenfriede dieselben Stellen 1 wieder erhalten sollen, die sic früher eingenommen haben. Die schwerste Strafe haben sie schon dadurch erhalten, daß stc acht Monate von lohnender Beschäftigung ausgeschloffen wurden. Z Bei dem Einflüsse, den die Sozialdemokratie während d-r I Führung des Bicrkriegs ausgeübt hat, ist nicht ^nan zu I zweifeln, daß jetzt auch die von ihr ausgegebene Parole zum I Friedensschlüsse Nachahmung finden wird, um so mehr, als Z jetzt bereits ein großer Theil der Arbeiterschaft nur mit Unlust I den Weisungen der Boykottkommission gefolgt ist. , H Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist wieder in Berlin » eingetroffen. Wie der „B. B.-Ztg." gemeldet wird, steht seine I dieser, Deiner Himmelssonne, der ewigen Gottesliebe, die in der Zersetzung und Auflösung sich vollzieht in vielem, das seine Christus als persönliches Leben erschienen und nun in der christ- Dienstag, den 1. Januar No. 1. 1895. WochmM für Micki Tharandt. Men. Mtnltha and die UmMuda. Imtsblutt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma L> A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst Erscheint wSchmtlich dreimal u. zwar Diens tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. j Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen j Nk. 55 Pf. Einzelne Nummern j0 Pf. Inserate werden Montags, Mittwoch» u^I Freitags bis spätestens Mittag j2 Uhr angenommen. )nsertionspreis jOpf. pro drcige- spaltens Lorpuszeile. für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt.