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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 03.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189501031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18950103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18950103
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-03
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Monat
1895-01
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Jahr
1895
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behör über die Erhebung einer Abgabe von Tanzmusiken ge faßten Beschlusse die Genehmigung zu versagen, da man es für unzulässig hielt, daß gegenüber denjenigen Tanzwirthen, welche von dem im Tanzregulative nachgelassenen zweimaligen Tanzhalten im Monate Gebrauch machen, eine böhere Abgabe Platz er greifen soll. 9. Die Weigerung der Gemeinde Niedermeisa rücksichtlich der ihr aufgegebcnen Bildung eines Gemeinderathes fand der Ausschuß nicht begründet, da in Folge der in den vergangenen 7 Jahren eingetretenen wesentlichen Vermehrung der Wohn häuser und der Einwohnerzahl die Voraussetzungen, unter denen nach § 30 der Revidirten Landgemeinde-Ordnung von einem Gemeinderath abgesehen werden kann, nicht mehr zutreffen. Die genannte Gemeinde ist daher zur Bildung eines Gemeinderathes Aufsichtswegen anzuhalten. 10. Mit Rücksicht auf die zur Kenntniß der Kgl. Amts hauptmannschaft gelangte Bestrafung eines Gesindevermiethers wegen Eigenthumsvergehen befand der Ausschuß, daß dem Betreffenden der Weiterbetrieb dieses Gewerbes zu untersagen sei. 11. Betreffs der in Frage gekommenen Qualität eines die Parcelle Nr. 201 der Rittergutsflur Zschochau berührenden Wegetraktes entschied sich der Ausschuß nach Darlegung der einschlagenden Verhältnisse für die Verneinung der Oeffentlich- kcit dieses Wegetraktes. 12. Die geplante Erweiterung des Betriebes der Vereinig ten Fabriken englischer Sicherheitszünder im Drosselgrunde durch Anbau eines Pulverspinngebäudes mit 12 Pulverspinn maschinen wurde unter den von den Sachverständigen vorge schlagenen Bedingungen genehmigt. Die vorliegenden Beschwer den über Rauch- und Rußbelästigung sind auf anderem Wege (Erhöhung des betreffenden Schornsteins u. s. w.) zum Aus trage zu bringen. 13. In Folge der von einer großen Anzahl Angrenzender gegen die von den Herren Krögis und Rauschenbach beabsichtigte Errichtung einer Ziegeleianlage auf Korbitzer Flur erhobenen Einwendungen war in dieser Angelegenheit öffentlich-mündliche Verhandlung erforderlich geworden, zu welcher sich der ergan genen Vorladung zufolge heute die betreffenden Sachverständigen, in- gleichen die Unternehmer und die Widersprechenden vor dem Bezirksausschüsse eingefunden hatten. Nach eingehender Erör terung der einschlagenden Verhältnisse entschied sich der Aus schuß, da die erhobenen Einwendungen auch in Folge der von den Unternehmern zur möglichsten Vermeidung von Belästig ungen durch die geplante Ziegeleianlage gemachten Zugeständ nisse nicht zurückgezogen wurden, dahin, daß unter Annahme dieser Zugeständnisse die erhobenen Einwendungen zurückzuweisen und zu der Anlage unter den von den gehörten Sachverständigen vorgeschlagenen Bedingungen Genehmigung zu ertheilen, die durch die Einwendungen erwachsenen Kosten jedoch bewandten Um ständen nach von den Unternehmern und den Widersprechenden zu gleichen Theilen zu tragen seien. 14. Den Gesuchen der Fortbildungsschüler Richter in Gar sebach, sowie Wild und Genossen in Wilsdruff um Dispensa- sionsertheilung von der ihrer Verwendung zum Mustciren bei öffentlichen Tanzmusiken u. s. w. entgegenstehenden Bestimmung in § 13 des für den hiesigen Verwaltungsbezirk bestehenden Tanzregulativs wurde auf Grund des Ergebnisses der ange stellten Erörterungen stattgegeben. 15. Auf Vortrag des Entwurfes des Bezirkehaushaltplanes auf das Jahr 1895 erklärte sich der Ausschuß mit einigen Abänderungen der für verschiedene Anstalten eingestellten Be träge einverstanden, indem er sich rücksichtlich des mit vorlie genden Untcestützungsgesuches des Vorstandes des Frauenbeims Tobiasmühle bei Radeberg zugleich dahm entschied, daß mit der Einstellung eines diesfallsigen Betrages in den Haushaltplan noch Anstand zu nehmen sei, während seitens des Herrn Vor sitzenden auf eine aus der Mitte des Collegiums gehaltene An frage, ob sich nicht die Ansammlung eines Reservefonds für die künftig etwa nöthig werdende Unterstützung der Familien zum Militärdienste eingezogener Reservisten u. s. w. und für etwaige Nothstandsfälle und beziehentlich die alljährliche Einstellung eines gewissen Betrages in den Haushaltplan empfehle, diesfallstge Erörterungen zugesagt wurden, über deren Ergebniß dem Aus schüße seiner Zeit Bericht erstattet werden solle. Gegen die nachgesuchte Gewährung der zweiten Alterszu- lagc an den Lehrer bei der Bezirksanstalt Bohnitzsch und die Einstellung des bezüglichen Betrages in den Haushaltplan hatte der Ausschuß nichts zu erinnern. 16. Bezüglich der wegen Dispensationsertheilung zu Grund- stückszergliederungen vorliegenden Gesuche Partzsch in Dörschnitz, Händels m Weinböhla, Häbolds in Kötitz, weiter der Firma Otto k Schlosser betreffs eines Grundstückes in der Flur Fischer gasse und Schmiedgens in Wuhsen wegen eines Heynitzer Grund stückes sprach sich der Ausschuß für bedingungslose Genehmigung aus, wogegen die Dispensationsertheilung rückstchtlich der Grund stücke Rieses in Jessen bei Meißen, Kühnes in Großdobriß, Rolles in Alttanneberg und, soweit hierbei ein anderweites Ge such des schon oben genannten Häbold in Kötitz in Frage kommt, von gewissen Consolidationöbedingungen abhängig ge macht wurde. 17. Mit der von Roßberg in Obergruna nachgesuchten Erlaubnißertheilung zum regulativmäßigen Tanzhallens und zur gewerbsmäßigen Veranstaltung von Singspielen, theatralischen Vorstellungen u. s. w. in dem rcalberechligten Schützenhaus- geundstück in Siebcnlchn erklärte sich der Ausschuß bez, vorbe hältlich der üblichen Bedingungen um so mehr einverstanden, als diese Befugnisse in dem gedachten Grundstücke schon von den Vorgängern des Gesuchstellers auSgeübt worben sind, während er sich auf die bez. wiederholten Gesuche der Handelsleute Müller in Lercha, Taubert in Zehren und Axt in Cölln betreffs des Kleinhandels mit Spirituosen, ebenso wie über die auf den vollen Schank und bez. auf den Branntweinschank gerichteten wieder holten Gesuche Maudrichs in Obermeisa und des Schankwirthes Bischoff m Taubenheim, rückstchtlich deren die maßgebende Be- dürfnißfrage zu verneinen war, abfällig aussprach. Aus glei chem Grunde wurde das die Errichtung eines neuen Tanzeta blissements bezweckende Gesuch des Schankwirthes Lischke in Nicderspaar abfällig beschieden, sowie sich auch der Ausschuß in seiner großen Mehrheit gegen die Gesuche der Schankwirthe Sander und Herold in Cölln um Erlaubniß zum allsonntäg lichen Tanzhallen aussprach, indem man hierbei von der An sicht ausging, daß eventuell auch die dann nicht ausbleibenden gleichen Gesuche die übrigen Tanzwirthe in der nächsten Um ¬ gebung von Meißen der Consequenz halber nicht zurückzuweisen sein würden. 18. Von der Erklärung, welche die Gemeinde Cölln auf die ihr nach Maßgabe des in der letzten Ausschußsttzung ge faßten Beschlusses ertheilte Bescheidung bez. des Bebauungsplanes und der Ortsbauordnung von Cölln abgegeben haben, nahm man Kenntniß, blieb aber, insoweit diese Erklärung den von dem Ausschüsse erhobenen Ausstellungen nicht entsprach, bei den letzteren allenthaben stehen und beschloß, in dieser Angelegenheit nunmehr zunächst zur Königl. Kreishauptmannschaft Dresden behufs Einholung der ministeriellen Entschließung Bericht zu erstatten. Damit hatte- die 44 Gegenstände enthaltende Tagesordnung ihre Erledigung gefunden. Verstoßen. Historische Erzählung von Ludwig Habicht. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung). Der Knabe entfernte sich mit derselben finsteren Miene mit der er gekommen war, er schien durchaus nicht gewillt, sein Unrecht einzusehen. Wirklich schwankte nun die Burggräfin nicht länger. Sie mußte nun dafür sorgen, daß der Knabe in andere Verhältnisse kam und sein harter Sinn ein wenig gebeugt wurde. Ihr Mann war dazu nicht geeignet; er kümmerte sich nicht viel um die Erziehung der Kinder und ging gern seinen eigenen Weg; aber als ihm jetzt seine Gemahlin ihre Besorgnisse hinsichtlich des ältesten Kinves auseinandersetzte, war er sogleich damit einverstanden, daß derselbe aus dem Hause müsse. „Mein Bruder mag ihn zu sich nehmen, der wird ihn schon zügeln," erklärte die Burggräfin, und ihr Mann, der in solchen Angelegenheiten ihr gern freie Hand ließ, fand diesen Gedanken ganz vortrefflich. Wohl war ihm der Trotz des Knaben weniger bedenklich als seiner Frau, auch sah er in der sichtbaren Abneigung des Aeltesten gegen feine jüngeren Ge schwister keine wirkliche Gefahr, aber der Bube war ebenfalls nicht nach seinem Geschmack, denn er hielt sich auch von ihm entfernt und zeigte sich über jedes strafende Wortsehr empfind lich. Wenn einmal der Burggraf guter Laune war und sich mit seinem Erstgeborenen beschäftigen wollte, dann durfte der Vater nur irgend einen Scherz mit ihm treiben, und der kleine Bursche zog sich grollend zurück und war selbst durch Droh ungen und Schläge nicht zu einem anderen Benehmen zu be wegen. „Du hast Recht, Barbara," stimmte ihr der Burggraf zu, „der Bube muß aus dem Hause. Dein Bruder soll ihn nur streng halten, dann wird schon etwas Tüchtiges aus ihm werden." „Das wolle Gott," sagte seine Gattin mit einem schweren Seufzer. Heinrich wurde wirklich zum Fürsten Wolfgang von An halt geschickt und die Burggräfin empfahl diesem in einem eigen händigen Schreiben dringend, das junge Herrlein kurz zu halten. Lange sollte der Knabe auch dort nicht bleiben. Der Oheim hatte nicht Lust, sich viel mit seinem Neffen zu befassen und ibn zu zügeln, und da die einmal zum Mißtrauen gegen ihren Erstgeborenen aufgestachelte Mutter befürchten mochte, daß ihrem Sohne der Aufenthalt an dem üppigen Hofe ihres Bruders nicht zum Heile gereichen werde, so wurde Heinrich schon nach einiger Zeit einem anderen Erzieher übergeben. Graf Wilhelm zu Henneberg, ein treuer Freund der Burggräfin, übernahm die schwere Aufgabe, den jungen Burschen kurz zu halten und seinen trotzigen Sinn zu brechen. Aber auch von dort liefen nicht immer die besten Nach richten über das Betragen Heinrichs ein; es kamen die alten Klagen über seinen heftigen, aufbrausenden Charakter, seine Störrigkeit, und Graf Wilhelm berichtete mehr als einmal, daß er mit seinem eigenthümlichen Zögling seine liebe Noth habe. Dennoch fühlte sich die Bucggräfin ein wenig beruhigt, seitdem ihr Eistgeborener nicht mehr mit seinem finsteren, abstoßenden Wesen sie beständig daran erinnerte, daß in ihm anscheinend ein unerbittler Feind seiner übrigen Geschwister heranwachse. Gräfin Barbara hatte inzwischen ihrem Gatten noch mehrere Kinder geschenkt; zwar starb ein Söhnlein sehr früh; aber es waren jetzt noch zwei Söhne und zwei Töchter vor handen, und das Herz der Mutter wandte sich mit um so größerer Liebe diesen Kindern zu, je weniger der Aelteste ihr Hoffnung gab, daß er je die üblen Eigenschaften ablegen werde, die er schon so früh gezeigt hatte. Und immer wieder war es die Grete, die das Gemüth der Burggräfin zu beunruhigen und ihre Herrin an die Prophezeihung der Zigeunerin zu erinnern wußte. Schon war ja deren Voraussage thcilweise in Er füllung gegangen — die hohe Frau war ja noch mit fünf Kindern beglückt worden, und nun schwatzte die Magd beständig davon, daß sich die Worte des braunen Weibes ganz ge wiß auch hinsichtlich des Erstgeborenen bestätigen würden. Es war überhaupt eigenthümlich, welch' seltsamen Einfluß das Mädchen über die Burggräfin besaß. Grete war häßlich, ein wenig verwachsen, das schmale, von Pockennarben zerrissene Gesicht mit den eingesunkenen, unruhig funkelnden Augen konnte nicht gerade Vertrauen erwecken, und doch hatte es die schlaue Dirne verstanden, sich völlig in die Gunst ihrer Herrin einzuschmeicheln, die in ihr die treueste und hingehendste Dienerin sah. Wirklich wußte sich auch Grete für die Kinder der Burg gräfin fast unentbehrlich zu machen; sie legte für dieselben eine Anhänglichkeit an den Tag, die allein hingereicht hätte, das Herz der Mutter für sich zu gewinnen; aber je älter die Magd wurde, je mehr wußte sie auch ihre Herrin mit ihrem kriechen den, unterwürfigen Wesen zu umgarnen, die keine Ahnung da von hatte, daß sie zuletzt ganz unter dem Einflüsse ihrer Die nerin stand. In dem grenzenlosen Vertrauen, daß die Burg gräfin ihrer Magd entgegentrug, entging ihr völlig das bos hafte Lächeln, das zuweilen ganz verstohlen um die Lippen der Dirne zuckte. Der Burggraf war durchaus nicht mit der Vorliebe ein verstanden, die seine Frau für Grete sichtlich an den Tag legte, und in seiner heftigen, etwas rücksichtslosen Sprache sagte er oft: „Ich begreife gar nicht, was Du für einen Narren an der windschiefen Dirne gefressen hast, ich kann sie nicht leiden. Aber gerade diese Abneigung ihres Gatten bestärkte die Burg ¬ gräfin, Grete um ° l -ber u g^ ^ie behandelte si- mehr wie ihre Vertraute, als w ° 'Hr-Dien°rin, und die schlaue Magd wußte sich immer fester in ^unst r Herrin einzunisten. Auch heute hatte Grete die Burgz^^ , ihrem Aus gange allem begleitet. Es war am -vr°rgen des Johannis tages und das Mädchen hatte ihrer Herrin e^ det, daß man da eine Menge Kräuter pflücken müsse, die vielen heilsamen Dingen gut zu brauchen seien. Die ohnehin immer mehr zum Aberglauben hinneigende Gräfin war sogleich bereit gewesen sich an der Wanderung in den Wald zu betheujg^ um mit wunderbarer Hand die wunderbaren Kräuter heimzutragen, die so viel gebeimnißvolle Kräfte besitzen sollten. (Forts, folgt.) Vermischtes. * Das Geständniß im Traume. Auf eigentümliche Weise wurde dieser Tage in Temesvar der Thäter eines größeren Waarendiebstahls ermittelt. Zeitig Morgens plünderte nämlich Jemand das Auslagefenster des dortigen Kaufmanns Max Stepper und der Verdacht fiel auf einen Schlvsserlehrling Namens Keccskes, der jedoch hartnäckig leugnete. Er wurde trotzdem über Nacht in der Polizeiwachtstube behalten, wo er alsbald in tiefen Schlaf versank. Plötzlich fing er an, >m Traume zu sprechen: „Ich hab's gut versteckt; nicht dort — oben aus dem Boden!" Einige Polizisten begaben sich sofort zu seinem Lehrherrn, und im Bodenraum oberhalb der Werk stätte wurden die gestohlenen Gegenstände thatsächlich vorge funden. * Ein grauenhaftes Verbrechen ist in Chikago entdeckt worden. Unter dem Holztrottoir der 63. Straße, das eben reparirt wird, fand man eine Kiste, in der ein vollständig zer stückelter Leichnam eines nackten Mannes sich befand. Die Kiste stammte aus der österreichischen Abtheilung der Aus stellung. Man agnoszirte den Todten, dessen Schädel Ver wundungen durch Axthiebe aufwies und dessen Hals einen tiefen Schnitt zeigte, als den Hausmeister Barnes; ein gewisser Jordan wurde als unmittelbarer Thäter, Alfred Jersey und Anna Mahomcy als Helfershelfer verhaftet. Es liegt schon ein Ge ständniß der Beschuldigten vor. Der Mord geschah im Ok tober während der Abräumungsarbeiten in der österreichischen Abtheilung. Jordan wollte den ziemlich guten Posten Barnes erhalten. * Der verheerende Sturm der letzten Woche hat auch in einigen Küstenstädten Dänemarks eine Wassersnoth herbeige führt, die diejenige der Sturmfluth von 1872 noch übertraf. In Aarhus stand das Wasser in der Bucht und im Hafen schließlich sechs Fuß über dem täglichen Wasserstand. Alle Keller sind überschwemmt, was große Schaaren von Ratten aus ihren Schlupfwinkeln getrieben hat. In Horsens standen alle Straßen unter Wasser, man fuhr in Booten von Haus zu Haus. In den Häusern schwammen die Möbel im Wasser, die Bewohner mußten auf die Böden flüchten. Das Wasser steht 15 Zoll höher als 1872. Die 23 Mann starke Be satzung des an der dänischen Küste vollständig in Trümmem gegangenen großen norwegischen Dampfers „Stanley" rettete sich m zwei Booten, das eine 6, das andere 17 Mann fassend. Nachdem das kleinere Boot wiederholt gekentert, wurden drei Mann ins große Boot genommen, die anderen waren ertrunken. Von dem großen Boot gelang es nur einem Mann, schwimmend das Ufer zu erreichen. Die übrige Besatzung ist todt ans Land getrieben. * Ein Opfer der Unvorsichtigkeit. Zum Schießen von Sperlingen hatte sich der zweite Lehrer Jakobi in Wilhelmen- ort, Kreis Oels, vor einiger Zeit ein Teschin geborgt und dieses nach den „Lokom. a. d. Oder" geladen im Schulzimmer hinter dem Schulschrank aufbewahrt. Am Schluß der Schule beauftragte der Lehrer Jakobi zwei Knaben und ein Mädchen im Alter von zwölf Jahren, das Schulzimmer zu reinigen, während er sich in die Wohnung des ersten Lehrers Jäschke begab. Die Kinder entdeckten das Gewehr; der eine Knabe, August Poguntka, machte sich damit zu schaffen, legte auf bas Mädchen Anna Bresler, Tochter des Tischlermeisters Bresler, an und traf es in den Hinterkopf; die Kugel drang in das Gehirn und das Mädchen war sofort todt; eine große Blut lache bedeckte das Schulzimmer. Der Lehrer Jakobi hat sich sofort dem Staatsanwalt in Oelsnitz gestellt. * Während des Hebens eines 12000 Pfund schweren Walfisches, der in Hamburg ausgestellt werden sollte, riß die dazu benutzte Kette und der Walfisch fiel auf zwei Arbeiter von denen der eine getödtet, der andere schwer verletzt wurde. * Elf Personen erstickt. In Paris sind am Nachmittag des 28. Dezember in einer Buchdruckerei des Boulevard Voltaire infolge einer Gasausströmung 11 Arbeiter erstickt. Einzelne andere Arbeiter sind lebensgefährlich erkrankt. Lirchennachrichten aus Wilsdruff. Monat Dezember 1894. Getauft: Alfred Paul, Otto Robert Herrmann's, Fleischermeisters und Fuhrwerksbesttzers hier, Sohn; Richard Hugo. Friedrich Aug. Ernst Pinkerts, Brotverlegers hier, Sohn; Martha Ida, Gustav Adolf Landmann's, Fleischers hier, Tochter; Robert Paul, Friedrich Rob. Neuberts, Straßenwärters in Grumbach, Sohn; Anna Bertha, Karl Ernst Klosters, Arbeiters hier, Tochter; Hilma Franziska, Franz Rich. Leuschners, Oekonomieverwalters hier, Tochter; Anna Dora, Karl Hermann Müllers, Handarbeiters hier, Tochter; Otto Walther, Karl August Kriegels, Geschirrführers hier, Sohn; Dora Helene Karl Robert Heinrich Altmanns, Tischlers hier, Tochter; Arno Albert Willi, Karl Bernhard Pollacks, Barbiers und Friseurs hier, Sohn; Otto Paul, Karl Otto Johns, Drechslers hier, Sohn; Martin Franz, Friedrich Otto Schumanns, Tischlers hier, Sohn; Paul Kurt, Otto Paul Gabriels, Gutsbesitzers in Grumbach, Sohn; Otto Fritz, Paul Richard Harders, Schuh machermstr. hier, Sohn; außerdem ein unehcl. Sohn Max Rich. Getraut: Max Otto Hunger, Bahnassistent hier, mit Olga Frida Schirmer hier. Beerdigt: Karl August Martschink, Privatus hier, 55 I. 11 M. 5 Tg. alt; Bruno Richard Paul Männig, Dienstknecht von Wildberg, 19 I. 7 M. 11 Tg. alt (fi im Bezirkskrankenhause); Karl Heinrich Pietzsch, Uhrmacher und Bürger hier, 49^J. 3 M. 29 Tg. alt; Karl Ernst Theodor Wehner, ans. Bürgers und Webers hier, unget. Sohn, kaum 1 Std. alt; Ella Kathinka Meta. Franz Josef Emil Kochs Schneidermeister hier, Tochter, 7 M. 19 Tg. alt.
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