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polizeilich aufgehoben. Es wurde in demselben die Person des verschwundenen Richter erkannt und festgestellt. — Dem Restaurateur Luis Ullmann in Elterlein wurden von einer einzigen Gattin, mit welcher er in bester Ehe lebte, 21 Kinder geboren. Bei Ankunft der beiden letzten Zwillinge (Knaben) mußte die Aermste leider ihr Leben lassen. — Im vorigen Monat kamen im Regierungsbezirk Zwickau 34 Konkurse zur Anmeldung, davon 20 im Amtsbezirk Chemnitz. — Aus dem Vogtlande. Nachdem dank der Fürsorge des König!. Ministeriums des Innern die bei rationeller Durch führung ungemein lohnende Ziegenzucht namentlich im Vogt lande fast in jeder Gemeinde ausgenommen worden ist, erheben sich auch Stimmen, welche die Schweinezucht ebenso lebhaft befürworten. Die reichliche Kartoffelernte dieses Jahr drängt geradezu daraufhin, in größeren und kleineren landwirthschaft- lichen Betrieben Verzehrer dieser Feldfrucht einzustellen, da der Verkaufspreis der Kartoffeln schon jetzt sehr niedrig ist und noch weiter zurückgehen dürfte, auch die Haltbarkeit der Kar toffeln Heuer fraglich ist, da die auf schwerem, feuchtem Boden gewachsenen Knollen bereits auf dem Felde und wahrscheinlich mehr noch in den Kellern faulen. Ein fleißiger und dankbarer Kartoffelkonsument aber ist das Schwein. Soll die Schweine zucht lohnend werden, so muß allerdings der Mästprozeß mög lichst schnell vor sich gehen. — In Großcotta bei Pirna hat am Dienstag Abend eine Gutspächtersehefrau infolge ehelicher Zerwürfnisse im Ge meindeteiche mit ihrem 6 Monate alten Knaben den Tod ge sucht und gefunden. — Wegen fortgesetzter Duldung unlauterer Elemente als Mitglieder und nach erfolglosen Verwarnungen ist der Sächs. Militärverein „König Albert" in Thurm unter Verlust der Führung des Namens, der Gewehrabtheilung sowie der könig lichen Insignien rc. aus Sachsens Militärvereinsbund ausge schlossen worden. — Großenhain, 18. Oktober. Man schreibt uns: Das Handwerk beginnt endlich auch bei uns in Sachsen sich fester zu organistren. Anschluß an den Allgemeinen Deutschen Handwerkerbund ist jetzt die Parole geworden. Nachdem in Großenhain bereits eine konstituirende Versammlung unter außer ordentlich reger Theilnahme der Handwerksmeister stattgefunden hat, wird auf den 28. Oktober dortselbst im Saale des Ge sellschaftshauses Nachmittags 4 Uhr eine große Handwerker-Ver sammlung einberufen werden, in welcher Obermeister Biehl aus München, der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Hand werkerbundes, sprechen wird. Biehl hat sich zum Thema ge wählt: „Der einzige Weg zur Rettung des Handwerks." Wenngleich Näheres noch durch die Presse bekannt gegeben wird, so glauben wir doch je^ schon, alle Handwerker und Freunde des Handwerks auf diese Versammlung aufmerksam machen zu sollen. Wer irgenvwie abkommen kann, versäume nicht, diese Versammlung zu besuchen, welche mit Rücksicht auf die zu erwartenden Gäste von auswärts am Nachmittage stattfindet. — Zschopau, 20. Oktober. Allgemeines Aufsehen er regt hier das vor einigen Tagen erfolgte Verschwinden des Maschinenfabrikanten und Stadtverordneten Brand, der sich in mißlichen VermögcnSverhältnissen und nahe am Bankerott be fand. Der Umstand, daß sich Brand völlig mittellos entfernt hat, läßt darauf schließen, daß der Mann sich ein Leid anae- than hat. Auguste Victoria. (Zum Geburtstage unserer Kaiserin den 22. Oktbr. 1894.) Du bist „erhaben", geziert mit der prächtigen Krone, Sitzest auf einem der herrlichsten irdischen Throne. Doch du willst klein, willst ein Kind Gottes nur sein, Ehren den Vater im Sohne. Liebreiz und Anmut hat Gott dir vor vielen beschieden; Demut und Liebe entquollen nur innerem Frieden. Gnade des Herrn ist deiner Pilgerfahrt Stern, Glück deines Lebens hinieden. O welch ein Segen für Kinder, dich Mutter zu nennen, Und für das Volk, wenn es hört deinen Glauben bekennen. In That und Wort, dir nach an jeglichem Ort Herzen in Liebe entbrennen! Ja ohne Waffen hast herrlichen „Sieg" du errungen, Herzen am Thron und im Volk hat die Liebe umschlungen Zu dir, dem Stern, dessen Glanz nahe und fern Milde die Herzen bezwungen. Leuchte uns lange noch, Stern mit der lieblichen Krone, Abglanz der größeren, die dir dereinst wirv zum Lohne! Gnade und Heil werd' dir ohn' Ende zu teil In Jesu Christ, Gottes Sohne! — Die Billings. Original-Roman von Em. Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ob dieser Mensch auch ein Billing ist?" fragte der Polizeirath, welcher mit wachsendem Interesse zugehört hatte. „Vielleicht ist er der illegitime Sprößling des edlen Detlev senior. Ich bin in der That begierig darauf, ihn zu sehen. Solche Burschen sind eine wahre Wonne für ein echtes Polizciherz." Der Assessor lachte und meinte, daß er einen gewissen Schauder doch nicht unterdrücken könne, und deshalb auch kein echtes Polizeiherz besitzen müsse. Auf dem Marktplatz, an welchem sich das Rathhaus be fand, wogte an diesem Vormittag eine nach Hunderten zäh lende Menschenmenge. So etwas war in Emmern noch nicht erlebt worden uns die schmunzelten Bürger, und auch die ärmeren Bewohner, welche heute durch Leistungen verschiedenster Art eine goldene Ernte hielten, segneten die Idee des geistesgestörten Selbstmörder, durch einen solchen Testaments-Termin, die kleine Vaterstadt zu einer Art Berühmtheit gemacht zu haben. Daß der Waldsee ebenfalls reichen Zuspruch der neugierigen Fremden erhielt, ist selbstverständlich, jetzt aber war die Stunde erschienen, wo drinnen im großen RathhauSsaale das Testament eröffnet wurde. Wie beneidete man die Glücklichen, welche Einlaßkarten empfangen und nun den vollen Genuß des großen Augenblicks ganz umsonst hatten. Ob außer dem einen Erben kein weiterer uiehr gekommen war? Diese Frage schwirrte unaufhörlich durch die Menge. Natürlich war der Mörder im Hospital kein Erbe, sondern der arme Tode, der durch seine Hand umgekommen war. Dieter sollte des verschwundenen und verschollenen Zwillingsbruders Sohn gewesen sein! — Na, der Andere würde wohl endlich ge sund und dann jedenfalls hingerichtet werden. Mit dieser men schenfreundlichen Aussicht mußte man sich einstweilen trösten. Der große Rathhaussaal, wo alljährlich auch die Schützen bälle abgehalten wurden, war gedrängt voll, man hatte die Thür des Sitzungszimmers ausgehoben und den langen Tisch sowie die Stühle daraus entfernt, um noch einen Raum für vie Zuhörer zu schaffen, während eine Seitenthür, die nach dem Corridor führte, verschlossen blieb. An einem mit grünem Tuch überzogenen viereckigen Tische saß der Bürgermeister, welchem die Eröffnung und Verlesung des Testaments oblag, mit einigen Magistrats-Mitgliedern, firner der Polizeimeister Hellmuth und der Assessor Erdmann. Letz terem gegenüber etwas isolirt saß der zum Termin erschienene Erbe Detlev Billing. Auf der an einer Längsseite des Saales angebrachten, ziem lich erhöhten Gallerie befanden sich Damen und Herren der besseren Gesellschaft, unter ihnen die Frau PhysikuS Petri mir ihrer Tochter und Fräulein Gersdorf. Der PhysikuS hatte ernstlich davon abgerathen und seine Frau unter vier Augen auf die Verantwortlichkeit aufmerksam gemacht, welche sie Hertha gegenüber, die keine Ahnung von der bevorstehenden Scene hatte, auf sich nahm. Frau Mathilde fühlte sich deshalb bewogen, ihrer Tochter einen Wink darüber zu geben lieber daheim zu bleiben, wie es der Vater wünsche, was aber vergeblich war, da Hertha um jeden Preis diesen Menschen, der ihren Detlev lebensgefährlich verwundet und dann noch zum Mörder hatte stempeln wollen, sich genau an sehen mußte. Der ganze Raum mit dem grünen Tisch in der Mitte war durch eine Barrisre von dem Publikum getrennt. Während die eine Seite, wo sich die Thür befand, ganz frei blieb, saßen an der andern Seite eine Anzahl angesehener Herren, auch einige Fremde, wie der Polizeirath Ottenberg, der dicht hinter oem Erben Platz genommen und gleichgültig die Menge musterte, unter welcher einige kräftige Gestalten dicht an der Barrisre auf einer Bank und nur zuweilen einige leise Worre mit einander austauschten. „Sonderbar, wo unser PhysikuS stecken mag," raunte der Amtmann Gersdorf einem Freunde zu," er wird doch heute nicht durch seine Abwesenheit glänzen wollen?" „Vielleicht ist er oben auf der Gallerie?" „Nein, dann säße er bei seinen Damen." „Na, dann steckt er mitten in der Pflicht bei einem Kranken." Der Bürgermeister hatte sich jetzt erhoben, auf sein Räus pern trat sofort Todtenstille im ganzen Saale ein. In einer kurzgefaßten Rede wies er auf die Entstehung des vorliegenden Testaments hin, welches von dem Erblasser, nach dem notari-s schen Zeugniß des weiland Herrn Justizrath Petri ist vollen Besitz seiner Geisteskräfte niedergeschrieben und dem hiesigen Rathsarchiv inst der Clausel einverleibt worden sei, es erst nach 15 Jahren, also am 16. September 1888— zu eröffnen und nach seinem Wort auszuführen. Auch sei dieser Bestimmung das Verbot beigegeben, den etwaigen noch lebenden Erben in irgend einer Form eine Aufforderung, beziehungsweise Vorlad ung zu diesem Termin zukommen zu lassen. „Diese Bestimmung ist stricte erfüllt worden," fuhr der Bürgermeister jetzt mit einem verlegenen Räuspern fort, wobei sein Blick die Herren College« streifte, „wir stehen in dieser Stunde, dem vom Erblasser festgesetzten Termin, zu welchem sich, wie nach den vorliegenden Verhältnissen kaum zu erwarten war, der Haupterbe eingefunden hat, im Begriff, die Eröffnung und gesetzlichen Ausführungen dieses Testaments vorzunehmen, — ich bitte deshalb die Herren Beisitzer, sich vorher von dem unverletzten Verschluß des Dokuments überzeugen zu wollen." Dies geschah, es wurde Alles in Ordnung befunden, wo rauf der Bürgermeister das Siegel löste, das Dokument aus dem Umschlag, welcher noch mehr zu enthalten schien, hervorzvg, und es entfaltete. Der Erbe, welcher in untadelhafter Haltung, unbewegten Gesichts die Rede angehört, wechselte jetzt die Farbe. Er zog sein weißes Taschentuch hervor, um sich leicht damit über die Stirn zu fahren und seine Erregung nieder zu kämpfen. Außer den beiden Petrischen Damen auf der Gallerie, welche ihn un ausgesetzt beobachteten, hatte auch der Assessor Erdmann seine furchtbare Erregung bemerkt. Das Testament lautete: „Ich, Axel Detlev Billing, Kauf- und Handelsherr zu Emmern, setze in nachstehenden unantastbaren, von mir eigen händig niedergeschriebenen Bestimmungen meinen letzten Willen in Betreff meiner Hinterlassenschaft auf: 1. Der Universal-Erbe meines Vermögens, das außer meinem Hause in der Breitenstraße aus einer Million Thalern besteht, welche ich der englischen Bank mit der Bestimmung übergeben haben, Zins und Zinseszins dem Kapitale bis zur Kündigung zuzuschlagen, soll mein einziger Sohn Detlev Axel Billing, sein. Obwohl er das Elternhaus heimlich verlassen, seine Mutier dadurch getödtet und auch mein Leben vor der Zeit zerstört hat, so sei ihm doch hiermit von ganzem Herzen vergeben, wie die selige Mutter es gewünscht in ihrer Sterbestunde. Um diesen Wunsch auszuführen, habe ich alle Welttheile nach ihm ver gebens durchstreift. 2. Da mein vorgenannter Sohn Detlev Axel bei seiner heim lichen Flucht erst sechszehn Jahre alt war, somit den Umfang und die Folgen seines Vergehens noch nicht einzusehen vermochle, so trifft die ganze Schuld dieser Handlung seinen Verführer, meinen durch eigene Schuld enterbten Bruder Detlev Axel Billing, welcher derzeit zum Besuch aus Amerika gekommen war und meinen unmündigen Sohn freventlich dazu verleitete. Ich schließe ihn, meinen genannten Bruder, und seine Nachkommen deshalb ausdrücklich als Erben meiner Hinterlassenschaft aus. 2. Den Termin zur Eröffnung und Ausführung des Testa ments setze ich auf den sechszehnten September (den Sterbetag meiner seligen Gattin) des Jahres 188—, also nach fünfzehn Jahren fest, welche Bestimmung ich in einer offenen Clausel, sowie der Aufschrift des Dokuments beifüge. 4. Wenn mein Sohn Detlev Axel Billing bis zu diesem Termin nach Emmern noch nicht wieder heimgekehrt sei, dann soll er des ganzen Erben für sich und seine Nachkommen für verlustig erklärt und meine Vaterstadt Emmern mit der Ver pflichtung, ein Waisen- und ein Krankenhaus, sowie eine Alters versorgungs-Anstalt für hülflose Arme zu errichten, die Universal- Erbin meiner ganzen Hinterlassenschaft werden. 5. Falls mein Sohn aber im Stande sein wird, die Erb schaft anzutreten, dann füge ich nicht die Bedingung, wohl aber den Wunsch hinzu, daß er in der Vaterstadt, beziehungs weise in seinem Elternhause, dem alten Besitzthum seiner Vor fahren fortan leben und, wenn ihm Gott Kinder bescheert, einen Sohn zum Kaufmannsstande bestimmen möge, um die Firma Billing wieder zu Eyren und Ansehen zu bringen. 6. Das Werth-Objekt der englischen Bank liegt diesem Testament beigeschlossen und ist von meinem Notar, dem Herrn Justizrath Petri amtlich beglaubigt worden. 7. Indem ich vor meinem Tode bekenne, gegen meinen Sohn hart, unduldsam und despotisch gewesen zu sein, bitte ich ihn um Verzeihung und flehe zu Gott, der mir ein gnädiger Richter sein möge, seine Schritte heimwärts zu lenken, um ihm meinen Vatersegen zu geben und früher oder später, wie der Allbarm herzige es will, in seinen Armen sterben zu können. — Emmern, am 1. Mai 186— Axel Billing." Daß Herr Axel Billing bei Abfassung dieses Testaments im vollständigen Besitz seiner Geisteskräfte sich befunden, wird von den Unterzeichneten amtlich beglaubigt. — Otto Friesen, PhysikuS. Wilhelm Petri, Notar." (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Ein glückliches Gemeinwesen ist die Stadt Orb, Sool- bad im Spessart. Es werden dort bei einer Bevölkerung von 3300 Seelen außer Hundesteuer keinerlei Kummunialsteuern er hoben und es ist in jedem Jahr ein Etatsüberschuß zu ver zeichnen. Die Stadt hat einen Wald von 3400 Hektar, eine Saline und ein 'Vermögen von 2,500,000 M. Eine Wasser leitung und ein Elektrizitätswerk sind in Aussicht genommen. Um den Anschluß der Stadt an den Verkehr recht bald zu er möglichen, sind die städtischen Behörden bereit, das zu einem Bahnbau erforderliche Gelände eventuell dem Fiskus oder einer Gesellschaft kostenfrei zur Verfügung zu stellen. * Infolge Schließens der Ofenklappe sind vor einigen Tagen in dem Dorfe Kaisermühl bei Müllrosa der Mühlen grundstückspächter Didrich, sowie dessen Ehefrau und die bei diesen befindliche dreizehnjährige Enkeltochter Gertrud Didrich in ihrer Wohnung durch Kohlenoxydgas erstickt. * Zu dec Verhaftung eines angeblichen holländischen „Da von" wird aus Köln geschrieben: Der Verhaftete hatte sich als holländischer Baron hier aufgespielt und infolge seines liebens würdigen Wesens bald Eingang in verschiedene angesehene Fa milien verschafft. Man schenkte den Aeußerungen des „Barons", daß er sich zu seiner Erholung im Rheinlande aufhalte, all- seitigen Glauben, Einige wollten seine Verwandten, als reiche holländische Patrizier kennen, und so kam es, daß er bald ein gern gesehener Gast in den verschiedenartigsten Gesellschaftskreisen und der Verlobte einer Kölner Dame wurde. Die Vorbereit ungen zu offiziellen Verlobung wurden getroffen und hatte ver- i einbart, den zahlreich geladenen Gästen, Freunden und Freun- ' binnen die frohe Kunde der Verlobung im gemüthlichen Zu sammensein an jenem Abend zu unterbreiten. Es sollte an ders kommen; in der Thür des Saales erschien plötzlich ein Geheimpolizist, der den Bräutigam im dringendem Tone er suchte, ihn zur Polizeiwache zu begleiten. Hier stellte sich her aus, baß man eö mit einem Schwindler zu thun hat, der wegen mehrfacher Zechprellerei unter Anklage steht. Der „Bräutigam" kam sofort in Haft. * Ein furchtbares Unwetter ging am 19. Oktober über Semlin nieder. Die taubeneigroßen Eisschloßen zertrümmerten Dächer, Rauchfänge und eine sehr große Anzahl von Fenster scheiben.' Der Glasperron des Bahnhofes ist völlig rerstört. Der angerichtete Schaden ist sehr beträchtlich. * Ein .heftiges Gewitter ging am 19. Oktober in Belgrad nieder. Es fielen Hagelkörner in der Größe von Wallnüssen. Tausende von Fenstern wurden zertrümmert, doch entstand kein weiterer Schaden. * Die Leichen von fünf verunglückten Touristen wurden, wie aus Turin gemeldet wird, auf der Spitze des Monte Sal- tello von zwei Bergführern im Schnee aufgefunden. Die Ver unglückten sollen ein Professor aus Karlsruhe, dessen Gattin und 3 deutsche Studenten sein, die seit einiger Zeit vermißt wurden. * Vier Todesurtheile an einem Tage bat das Schwurge richt in Neutitschein kürzlich gefällt. Der Tagelöhner Johann Kocian, Johann Holub und Josef Schrubarz hatten am 22. Juli dieses Jahres den Taglöhner Johann Zeman, den sie beschuldigten, dem Letztgenannten 1 fl. 50 kr. entwendet zu haben, so lange geprügelt und gewürgt, bis er todl liegen blieb. Alle Drei wurden nach der „Silesta" zum Tode durch den Strang verurtheilt. Dasselbe Urtheil wurde noch am selben Tage über die 27 Jahre alte ledige Dienstmagd Franzisca Knebel verhängt, welche aus Noth ihr zehn Wochen altes Kind ertränkt hat. * Kampf zwischen einem Zollwärter und Schmuggler. Aus Zürich schreibt man: Ein französischer Schmuggler wollte abends seine Waare, die er zuvor auf die französische Seite der Grenze geschafft hattt, an einem hohen Abhange über den Doubs ab holen. Kaum hatte er sich ihr gqnaht, so sah er einen Zoll wächter sich gegenüber. Er setzte sich zur Wehr; die beiden wurden handgemein und rollten im Kampfe über den Abhang hinunter in den Fluß und ertranken beide. Ferkelmarkt M Wilsdruff am 19. Oktbr. 1894. Ferkel wurden eingebracht 98 Stück und verkauft: starke Waare 6 bis 8 Wochen alt, das Paar 24 Mk. — Pf. bis 30 Mk. — Pf. Schwächere Waare das Paar 15 Mk. — Pfg. bis 27 Mk. — Pf. Eine Kanne Butter kostete 2 Mk. 40 Pf. bis 2 Mk. 50 Pf. Meißen, 20. Oktober. Ferkel 1 Stück 8 Mk. bis 14 Mk. — Pf. Butter I Kilogr. 2 Mk. — Pf. bis 2 Mk. 32 Pf Dresden, 19. Oktober. (Getreidcpreise.) An der Börse per 1000 Kilogramm: Weizen weiß 136—138 Mk., Weizen braun alt, 130—134 Mk., Weizen braun, neu, trocken 124. bis 128 Mk., do braun, neu feucht 116—122 Mk., Korn, alt 112-116 Mk., Korn, neues 110-114 Mk., Gerste 140-bis 150 Mk., Hafer neu 122—132 Mk., feucht 110—120 Mk. Auf dem Markte Hafer per Centner 6 Mk. 50 Pf. bis 7 Mk. 50 Pf. Kartoffeln per Centner 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Nik. 50 Pf., Butter per Kilo 2 Mk. 40 bis 2 Mk. 80 Pf. Heu per Centner 2 Mk. 60 Pf. bis 3 Mk. 20 Pf. Stroh per Schock 28 Mk. — P. dis 31 Mk. — Pf. Schlachtpferde schlächterei von Heinrich Hanisch (früher Carl Schiller), Potschappel, Fabrikstraße 4 f.