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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 11.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189410118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18941011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18941011
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-11
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Monat
1894-10
-
Jahr
1894
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in er. aus jedem ihrer Worte nur die Liebe und die Besorgniß um Die Mixtur war bitter aber gut. Ha, ha, ha, nur ein homöopathisches Körnchen Wahrheit spürt sie darin,- meines nicht?" (Fortsetzung folgt.) wegen, wenn's nur wirkt. Der alte Herr blickte ihn überrascht an. „Ist der Saulus endlich zum Paulus geworden?" fragte .dann werden wir mit der Erbschleickerbande von drüben wohl fertig werden, Herr Assessor! — Das freut mich aber, mehr als ich sagen kann. Nun hören Sie noch eins. Jener Hamburger Billmg soll einen herzförmigen Leberfleck auf der einen Wange haben, den der echte Detlev niemals besessen, was ältere Leute hier in Emmern, die ihn als Knabe gekannt haben, bezeugen können. Derartige Muttermale kommen aber niemals später, sondern sind schon bei der Geburt vorhanden." am Ende Schmollis mit ihm getrunken, Papa, und dabei des Guten zu viel gethan. Nur dies allein kann einen Vorwurf Der Assessor nahm jetzt das Papier, las und steckte es die Tasche. „Mit Ihrer gütigen Erlaubniß reise ich selber nach F.", die Araber bekannt geworden sind, während sie eigentlich aus Indien stammen. Sie sollen erst durch Gerbert, dem Lehrer Ottos III. (983 bis 1002), der 999 als Sylvester II. den päpstlichen Stuhl bestieg, nach Deutschland gekommen sein und zwar aus Spanien, das von den Arabern erobert, durch seine Hoch schulen in der ganzen übrigen Welt berühmt war. Aber erst 500 Jahre später gelang es Adam Riese, sie allgemein zur Geltung zu bringen, was bis dahin wegen der traurigen Zu stände in unserem Vaterlande keinem Menschen gelungen war. Adam Riese schaffte die alte Rechenwethode, ein Rechenbrett mit Zahlpfennigen, völlig ab und setzte an dessen Stelle die von ihm sogenannte „Rechnung auf der Feder", die Gemeingut des deutschen Volkes geworden ist. Das Letztere aber ehrt den alten Rechenmeister auf seine Weise, wenn es sagt: „Das macht so und so viel nach Adam Riese", oder wenn es das allbekannte „Zweimal zwei ist vier" anwendet, welches in Rieses Wappen stand. — mein Glück erkenne. „So ist es auch, wem Kind," erwiderte Frau Mathilde ihr zärtlich die Hand drückend, „aber laß es nur gut sein, auch der ungerechteste Vorwurf birgt immer ein Körnchen Wahrheit." Der Physikus verließ brummend das Zimmer, um sich auf das seinige zu begeben. — Hier lachte er verschmitzt, zün dete sich behaglich eine Cigarre an und sagte halblaut: Vermischtes. * Wie die Völker schlafen. Der Europäer oder Amerikaner schläft nur dann angenehm und bequem, wenn er ein weiches Kopfkissen unter seinem Haupte hat, doch der Japaner streckt sich auf einer Matte auf den Boden hin und schiebt einen harten, viereckigen Holzblock unter seinen Kopf; ohne denselben würde er schlecht schlafen. Der Chinese hält viel auf sein Bett, welches sehr niedrig, öfter aber fein aus Holz geschnitzt ist. Er bettet sich jedoch nie weicher, als Matten dies erlauben. Während die Leute nördlicher Länder nicht schlafen können, ohne genügenden Raum zu haben, um ihre Beine auszustrecken, rollen sich die Bewohner der Tropen wie die Affen zusammen und schlafen auch in dieser Lage gut. Der Engländer bedeckt sich mit ein paar Decken und schläft oft bei offenem Fenster im kalten Winter. Der Russe dagegen schläft nirgends lieber, als auf dem großen Ofen in seiner Behausung. Ist er am Morgen aus diesem heißen Bett gekrochen, so nimmt er ein kaltes Bad, sollte er auch die Eisdecke von dem Wasser entfernen müssen. Der Lappländer kriegt mit dem Kopfe in einen Sack aus R-nntierfell und schläft darin warm und bequem. Der am andern Ende der Welt lebende Ostindier hat auch einen Schlaf sack, doch ist dieser luftiger als der des Lappen und hat den Zweck, die Mosquitos fern zu halten. Der Engländer hat sein Federkopfkissen, doch liebt er Stroh- und Haarmatratzen. Viele Deutsche schlafen auf und unter einem Federbett. Es ist für den Fremden oft ein Räthsel und eine Kunst, sich die ganze Nacht hindurch mit einem solchen Bett bedeckt zu halten. * Kaiser Wilhelm I. als Gefangener. Während der dies jährigen Kaisermanöver wurde, wie die „Elbinger Zeitung" wissen wollte, der commandirende General des I. Armeekorps, General der Infanterie v. Werder, von einer Compagnie In fanterie gefangen genommen. Der Kaiser soll daraufhin dem General von Werder erklärt haben, daß er nunmehr selbst das Commando übernehmen werde, was auch geschehen sei. Diese etwas unwahrscheinliche Erzählung ruft die Erinnerung wach an eine ähnliche Begebenheit, die dereinst dem Kaiser Wilhelm I. passirt sein soll. Die „Schles. Ztg." berichtet darüber nach den Aufzeichnungen eines ehemaligen Garde du Corps, in denen es heißt: „Es war am 3. August 1830, als wir zum Manöver bei Crossen abgerückt waren, und mein Oberst erklärte, daß ich, wie noch acht andere Leidensgefährten, noch nicht sattelfest genug wären, um eine bevorstehende Attacke mitzumachen. Wir erhielten den Befehl, eine stille Waldecke aufzusuchen, die vom Gefechtsfelde ganz entlegen war. Wir hatten eben den Stoff unserer Unterhaltung so ziemlich verloren und saßen, unsere Pferde zur Seite, in einer grünen Thalsenkung, als ich von Weitem Uniformen blitzen sah. Wir lugten scharf aus, und ich erkannte zu meiner Ueberraschung die hohe, uns allen be kannte Erscheinung des Prinzen Wilhelm, an jeder Seite einen Adjutanten, direkt auf unser Versteck zugesprengt kam. Prinz Wilhelm war der Oberkommandierende des feindlichen Heeres, und ein kecker Gedanke fuhr mir durch den Kopf. Ich flüsterte meinen Kameraden einige Worte zu und wie der Wind waren wir alle auf den Pferden. Den Pallasch in der Faust er warteten wir, verborgen durch das hohe Gebüsch, die arglos Heransprengenden, und im Nu waren die überrascht Zurück sahrenden umringt. Meine kategorische Aufforderung, sich ge fangen zu geben, beantwortete der Prinz halb mit Lachen, halb mit Entrüstung mit den Worten: „Mensch, kennst Du mich ' »Ich kenne nur den feindlichen General." war meine Antwvlt, und wohl oder übel mußte meinem Verlangen Folge geleistet werden. Ich wußte, daß Prinz Wilhelm ein viel zu „Also Johann Stapf in Groß-Rüden," notirte sich Erd mann. „Ich danke Eucb, Guten Morgen!" Er schritt in den Wald zurück, während der Angler ihm verdutzt nachsah und dann mit Fischkorb und Geräthschaften eiligst das Weite suchend, kopfschüttelnd vor sich hinmurmelte: „Wenn das nur gut abläuft, —aufgeschrieben bin ich nun, und damit auch schon in Teufels Küche." 17. Kapitel. Der Assessor Erdmann war an diesem Tage, obwohl er so überraschend schnell, wie er es niemals gehofft hatte, das Ziel seiner Sehnsucht und Herzenswünsche erreicht hatte, von einer qualvollen Unruhe erfüllt, welche er niemals für möglich gehalten. Er hatte auf der Polizei das Kaliber des bei dem Ver wundeten gefundenen Revolvers mit der aus dem Baum ge schnittenen Kugel, verglichen, und gefunden, daß diese aus einem seiner Läufe geschossen sein mußte. Mit dieser Ueberzeugung wurden seine Zweifel an den be reits so fest gegliederten Resultate noch weiter vermehrt. Er schloß sich in sein Zimmer ein, um mit klarer Ueberlegung noch einmal alle Beweisgründe, welche für die Schuld des Mannes im Hospital sprachen, zu durchforschen und festzustellen. und ge langte schließlich zu dem Ergebniß vollständiger Verwirrung und Muthlosigkeit. „Ja, ich bin unfähig zu diesem Beruf," stöhnte er, auf springend, und heftig das Zimmer durchmessend, „der Amtmann hat Recht, mir fehlt die Hauptsache dazu, jene Combinationsgabe, welche nicht Unmöglichkeiten zu Möglichkeiten verdrehen, nicht das Unheil des Sachverständigen umwerfen, sondern logisch Glied an Glied reihen muß, bis die Kette vollständig ge schlossen und keine Lücke mehr vorhanden ist, einen Jrrlhum durchschlüpfen zu lassen. Und ich wollte der Lehrmeister diese« Conrad Müller, des geborenen Detectivs sein!" Er lachte ingrimmig auf, da eine derartige Selbsterkennt- niß wie ein glühendes Eisen in einer Wunde brennt. Der arme Assessor durchkämpfte eine schwere Stunde, bis er endlich so viel Ruhe und Fassung gewonnen hatte, um Toilette zu machen und auszugehen. Der Erste, welcher ihm draußen begegnete, war der Phy sikus Petri, mit welchem er dann eine Strecke weiterging. „Wie steht's mit Ihrem Patienten, Herr Physikus?" fragte er, nach der ersten herzlichen Begrüßung, „noch immer nicht vernehmungsfähig?" „Nein, es geht noch nicht," erwiderte der alte Herr, „er muß unzweifelhaft Augenzeuge eines schauerlichen Vorganges ge wesen sein, da ihm sein Erinnerungsvermögen bis auf diesen dunklen Punkt vollständig treu geblieben ist." „So kann oder darf er also jetzt sprechen?" „O nein, das würde ich selbst im günstigsten Falle noch nicht dulden. Doch hat er Fragen aus seiner Knabenzeit bis in's kleinste Detail schriftlich beantwortet." „Darnach müßte er also unzweifelhaft der echte Detlev Billing sein," bemerkte der Assessor ruhig. „Jawohl, — und der Andere ebenso unzweifelhaft ein ab gefeimter Betrüger, Herr Assessor! —" „Das ist einfach Logik, Herr Physikus, — gegen welche man nicht anzukämpfen vermag," sagte Erdmann melancholisch. tüchtiger Soldat war, um diesen Streich übel zu nehmen, und ritt darum Wohlgemuth der Cavalcade voraus, die Gefangenen in der Mitte, meine Leute hinterdrein. Mein Oberst war, als wir im Lager ankamen, anfangs vor Entsetzen sprachlos; als er aber sah, mit welcher Laune der Gefangene selbst gute Miene zum bösen Spiel machte, kam auch ihm die Komik der Situation zur Erkenntniß. Ich wollte meine Gefangenen selbst an den obersten Kriegsherrn, König Friedrich Wilhelm III., abliefern; aber dieser rief lachend, mit der ihm eigenen Lebhaftigkeit auf auf die Prinzessin Elisabeth deutend, die damals Chef des Re giments war: „Dahin, an den Chef seines Regiments bringe Er ihn!" und diese, voller Humor, rief aus: „Aber Schwager, das kann Dir auch passiren!" — Wenige Wochen darauf las der Oberst vor versammeltem Regiment die Cabinetsordre des Königs vor, daß ich für bewiesene Schneidigkeit zum Unter offizier avanciert und Prinz Wilhelm selbst die Veranlassung hierzu gewesen wäre." *'Drei desertirte französische Fremdenlegionäre, von denen einer mit der silbernen Tonkingmedaille geschmückt war, kamen am 25. September in Uniform in Niedersulzbach im Elsaß an und meldeten sich bei der Gendarmeriestation, worauf sie ihre Uniform mit Civilkleidern vertauschen mußten. Die noch jungen Leute sind Elsässer und aus Pfastatt, Winzenheim und MaSmünster gebürtig. Als Ursache zur Desertion gaben sie schlechte Behandlung neben furchtbaren Strapazen an. da Sie ihm keinen Glauben schenken würben, und ich versprach es ihm, ohne es jetzt halten zu können. Lesen Sie selber." Aus Sachsens Chronik. Adam Riese, ein Reformator der Rechenmethode, 1492—1559. Inden fürdie Kirche so bedeutungsvollen Zeiten Luthers fand durch die Bibelübersetzung in die Sprache der sächsischen Kanzlei eine Aenderung der Sprache überhaupt zu ihren Gunsten statt. Dieses dürfte allgemein bekannt sein, nicht aber, daß zugleich eine Aenderung in der Rechenmethode eintrat, die ebenso allgemein geworden ist. Der Reformator auf diesem Gebiete war der allbekannte Adam Riese, dessen Lob sich noch bis in unsere Zeit erhalten hat. Von dem Leben des Adam Riese ist uns nur sehr wenig bekannt. Wir wissen, baß er im Jahre 1492 geboren wurde, aber nicht, wo. Ferner wird uns überliefert, daß er die erste Auflage seines Rechen buches im Jahre 1522 herausgab und daß die zweite Auflage, im Jahre 1525 zu Erfurt erschienen, in Annaberg geschrieben ist, wo er Bergbeamter war. Er war dort sogenannter Re zeßschreiber, der über das Ausbringen der Erze Buch führen mußte. In diesem seinem Amt bildete er eine neue Rechen methode aus, die für die späteren Zeiten so bedeutungsvoll ge worden ist. Um solche Methode auch praktisch für seine Mit menschen nutzbar zu machen, gründete er eine Schule, die den Ruhm des großen Rechenmeisters begründet hat. Er starb im Jahre 1559. Seine Rechenbücher jedoch, die noch an 200 Jahre ihr Ansehen behaupteten, überlebten ihn. — Heutzutage wird Jeder einsehen, mit welchen Schwierigkeiten das Rechnen vor der Zeit der Reformation verknüpft war, wenn er hört, daß man ausschließlich mit römischen Ziffern rechnete, die ihren Eingang in das Volk durch die Kirche, besonders durch die Klosterschulen gefunden hatten. Wie bekannt, setzten die Römer an Stelle ihrer Zahlen Buchstaben, von denen ein Jeder einen bestimmten Werth bezeichnete. Adam Riese machte zunächst das Rechnen bedeutend leichter dadurch, daß er die arabischen ! Zahlen annahm, die wir so nennen, weil wir mit ihnen durch sagte er dann entschlossen, „und zwar sofort. Adieu, lieber, alter Freund!" „Glückliche Reise! Grüßen Sie den Conrad von mir." Sie drückten sich die Hände und der Assessor eilte im Sturmschritt nach Hause um hier einige Zeilen an die Braut zu schreiben, um eine Mittheilung zu hinterlassen für den Po lizeimeister und dann seinen Reisesack zu packen. Der Physikus aber schritt ebenfalls sehr befriedigt nach Hause, auf dem faltigen Gesicht ein behagliches Schmunzeln, auf den Lippen ein summendes Liedchen aus der Jugendzeit. „Herrgott, Franz!" rief seine Gattin, ihn überrascht be trachtend, „welches Glück ist denn Dir heute begegnet? — Hat Dein Patient am Ende gar gesprochen?" „Nein, Frau Mathilde," erwiderte er feierlich, „ich fühle mich so jung und froh, weil noch immer Zeichen und Wunder geschehen, denn ist es nicht ein solches, wenn ein trotziger Saulus zum glaubensstarken Paulus sich bekehrt? — Ein achtungs- werther, liebenswürdiger Mann seinen Jrrthznn bekennt und der Vernunft Gehör giebt, um der Wahrheit willen seinen amtlichen Stolz, sein Selbstbewußtsein muthig opfernd?" „Du sprichst doch nicht etwa von dem Assessor Erdmann, Papa?" fragte Hertha mit aufleuchtendem Blick. „Freilich spreche ich von ihm, mein Kind, ich glaube, daß wir jetzt dem 16. September mit voller Gemüthsruhe entgegen setzen können." Frau Mathilde sah Mann und Tochter, die sich verständ- nißvoll anlächelten, mit einem unbehaglichen Gefühl mißtraui scher Besorgniß an. „Gemüthsruhe?" wiederholt sie langsam, „gehören wir denn zu den Billingschen Erben, daß wir uns deshalb Kummer machen sollten? —" „Wer weiß, meine Liebe!" rief der Physikus neckend, „ich hoffe doch stark darauf, mit dem reichen Erben in Gemeinschaft zu treten." „Du meinst wohl mit den reichen Erben," erwiderte Frau Mathilde, die Endsilbe des letzten Wortes - betonend. „Nun, mein guter Franz," setzte sie achselzuckend hinzu, „in diesem Falle hoffe ich auch ein Wort mitzureden, da es mir nicht auf bas viele Gold, sondern nur auf den ehrenhaften Charakter eines Menschen, dessen Vergangenheit mir ein Buch mit sieben Sie geln ist, ankommt. Macht nur keine Verschwörungen hinter meinem Rücken. Viellicht redet der todte Erbe mit dem Bil lingschen Gesicht am 16. September lauter, als die beiden Dop pelgänger, welche sich Detlev nennen." „Höre mal, liebe Mathilde," sprach der Physikus ebenfalls mit Nachdruck, „ich habe bis heute, wie Du weißt, stets den höchsten Respekt vor Deinen Verstandes- und Charaktereigen schaften gehabt und mit Recht. Nun aber, nimm's mir nicht übel, Kind, scheinen beide mit einander in Streit oder doch in eine eigenlhümliche Verwirrung zu geraihen, sonst würdest Du nicht von heute auf morgen Deine Ansichten wechseln und einen Unglücklichen, der sich weder vertheidigen noch rechtfertigen kann, durchaus zu einem verbrecherischen Schurken stempeln zu wollen, wie es Dir just paßt." Frau Mathilde, auf einen solchen Ausfall nicht gefaßt, war leichenblaß geworden und mußte sich mit der Rechten aus einen Tisch stützen. Hertha aber, ebenfalls erschreckt, erhob sich eiligst, legte den Arm um sie und sagte vorwurfsvoll: „Du hast in Deiner Freude über den bekehrten Assessor „Ach, H^rr Physikus, bitte um Entschuldigung," tönte es plötzlich hinter ihnen. „Darf ich Ihnen dieses Telegramm ein händigen ?" „Nur her damit, Zabel!" Der Telegraphenbeamte entfernte sich dankend, während der Physikus das Telegramm öffnete und überflog. „Hm, hm," machte der Physikus nachdenklich, „es ist mir rein unmöglich, jetzt abzureisen und wäre auch eigentlich Ihre Sache, Herr Assessor! Dies kommt nämlich von meinem Pro tege Conrad Müller, der augenblicklich in F. sich befindet und auf eigene Faust ein wenig Detectiv spielt." Erdmann runzelte die Stirn. „Der Bursche hat also vergessen, daß ich ihn für meinen Privatdienst engagirt habe," sagte er unwillig, „er scheint sich demnach nicht an Disziplin gewöhnen zu können." „Das dürfen Sie ihm nicht Nachträgen, mein bester Assessor", erwiderte der Physikus mit ernstem Nachdruck, „ich hätte auch nicht aus der Schule geschwatzt, wenn Sie nicht soeben zu unserer Fahne sich bekannt hätten. Conrads Ehrgeiz ist erwacht, weshalb es ihn doppelt gekränkt, baß Sie sein Reise-Ergebniß al« Bagatelle erklärt und ihm in dieser Sache den Laufpaß ge geben haben. Oder hat er darin geflunkert?" „Von Laufpaß war keine Rede," grollte Erdmann, „aber natürlich — mag er sich im Recht glauben und ich will's gelten lassen. Hat er dort in F. eine Entdeckung gemacht?" „Na, freilich, in welcher Weise kann ich Ihnen allerdings nicht sagen, daß er aber dort gefunden, was er suchte, beweist dies Telegramm. In F. befindet sich Ihr Detlev Billing näm lich, Herr Assessor, und wahrscheinlich auch der famose Seemann mit dem zarten Gewissen und den kleinen Händen und Füßen." Erdmann blieb stehen und bot ein solch komisches Bild to taler Vertlüffung, daß der alle Herr laut auflachte. „Was wissen Sie davon, Herr Physikus?" stieß er end lich mit Anstrengung hervor. „Na, beruhigen Sie sich nur erst, mein lieber junger Freund," sagte der Physikus seinen Arm nehmend und mit ihm weitersLreitend: „Ich will Ihnen mittheilen, was ich bis jetzt lavon weiß." Er erzählte ihm nun, in welcher Weise Conrad Müller das Auftauchen des Seemannes, den er sich richtig habe be- lchreiben lassen, gedeutet und wie er daraus den Schluß gezogen habe, daß er aus dem Aufenthalt des Einen nun auch jeden falls den des Anderen erfahren werde. „Er bat mich schließlich auf ein Telegramm von ihm nach F. zu kommen, um die Persönlichkeit jenes Zeugen festzustellen, „Ich danke Ihnen für diesen Fingerzeig, der ja von vorn-. rechtfertigen, welcher mein Mütterlein nicht treffen kann? da ich herein jeden Zweifel —" - ° —-c. — fouIsnäHök 95 pfg. bis 5.85 p. Met. — japanestsche, chinesische etc. in den neuesten Dessins und Farben sowie schwarze, weiße und farbige Heu- neberg-Kei-e von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 verschiedene Farben, Dessins rc.) j)srto- und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. Ssickvn-fabnk 6. sivnnödsi'g (K. u. tt. Hcttl.) 2imok.
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