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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 09.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189410091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18941009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18941009
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-09
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Monat
1894-10
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Jahr
1894
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mmer von einer einzigen, aber allerdings ebenso schwierigen, wie wichtigen Detailfrage ab. Davon nämlich, was unter der den Brauereien abverlangten „Anerkennung des Arbeitsnach weises" zu verstehen sein soll. Die Anerkennung des Arbeits nachweises an und für sich ist seitens der Brauereien anstands los und bereitwillig erfolgt und darüber herrscht volles Ein- verständniß, daß die Verwaltung dieser Einrichtung gemeinschaftlich durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer erfolgen soll. Dagegen sträubt sich die Boykottkommission zur Zeit noch gegen das Verlangen der Brauereien nach voller Klarstellung der Ver pflichtungen, welche diese mit der „Anerkennung" des Arbeits nachweises eingehen sollen. Die Brauereien stehen auf dem Standpunkte, daß die sogenannte Anerkennung des Arbeits nachweises ein Wort ohne greifbaren Inhalt, ein Angriff sei, den hinterher jeder nach seinem Belieben auslegen kann, falls nicht sofort unter Zustimmung beider Theile festgelegt wird, was die Anerkennung des Arbeitsnachweises bedeuten soll. Demgegenüber ist die Boykottkommission der Ansicht, daß eine vorläufige Einigung über das Prinzip des Arbeitsnachweises genüge, und daß es Sache weiterer Verhandlungen zwischen den Brauereien und den Brauereiarbeitern sei, über den Inhalt dieses Prinzips die Ausgestaltung des Arbeitsnachweises im einzelnen, zu einem Einvernehmen zu gelangen. Jeder Ein sichtige wird sich sagen, daß der Standpunkt der Brauereien der allein richtige ist. Mit der bloßen Anerkennung des Ar beitsnachweises ist offenbar gar nichts erreicht, wenn hinterher Zwiespalt entsteht, wozu sich die Brauereien durch diese An erkennung verpflichtet haben. Wird nicht von vornherein der Keim zu solchem Zwiespalt durch feste Begrenzung der von den Brauereien eingegangenen Verpflichtungen im Entstehen unter drückt, so wird das Uebel leicht größer als zuvor, und die Brauereien laufen Gefahr, daß man ihnen nachträglich vor wirft, sie hätten ihr mit der „Anerkennung" des Arbeitsnach weises gegebenes Wort nicht gehalten. Um dieser Gefahr neuer und womöglich schärferer künftiger Konflikte willen ist es eine absolute Nothwendigkeit, daß beide Theile gemeinsam feststellen, was unter der Anerkennung des Arbeitsnachweises verstanden sein soll. Und die Nothwendigkeit ist um so zwingender, als ja die Brauereien sich das Recht wahren wollen, einen Arbeiter zurückzuweisen, auch wenn ec ihnen vom Arbeitsnachweis präsentnt wird. Ueber die Berechtigung dieser Forderung wird erst recht kein Einsichtiger Zweifel hegen. Ein Unternehmer würde ja thatsächlich nicht mehr Herr im eignen Hause sein, wenn er widerspruchslos jeden nehmen müßte, der ihm vom Arbeitsnachweis zugeschickt wird. Mit Recht erinnerte am Sonn abend Direktor Goldschmidt daran, wie auch Herr Bebel im Reichstage zugegeben hat, die Beschäftigung eines direkt mit dem Unternehmer verfeindeten, widerspänstigen Arbeiters könne jenem nicht zugemuthet werden. Bekanntlich setzen ja auch die Sozialdemokraten überall da, wo sie selbst Arbeitgeber sind, jeden an die Luft, der sich nicht fügen will. Ein gleiches Recht, und demgemäß auch das Recht, unfügsame Arbeiter gleich zu rückzuweisen, werden daher die Sozialdemokraten auch wohl dem Arbeitgeber aus Bürgerkreisen zuerkennen müssen. Die „Kons. Korr." schreibt: Die Bewegung behufs Er richtung kommunaler Arbeitsnachweise hat in Süddeutschland begonnen und raschen Fortgang gefunden. Wir haben auf diese Bewegung wiederholt aufmerksam gemacht und zum Anschlusse an sie aufgefordert. Nunmehr scheint endlich volles Leben hinein zu kommen, denn in Preußen hat der Handelsminister die Sache in die Hand genommen und den Städten über 10 000 Einwohner die Errichtung von Arbeitsnachweisebureaus anheim- gegebcn. Nach dem Plane des Ministers sollen später die verschiedenen Arbeitsnachweise nach und nach mit einander in eine organische Verbindung treten und dadurch in stand gesetzt werden, die Arbeitsnachfrage und das Arbeitsangebot in den verschiedenen Orten und Gegenden auszugleichen. Ebenso sollten später die ländlichen Vereine für Arbeitövermittelung und eventuell auch die Handelskammern in diesen Ring emge-> schlossen werden. Das Vorgehen des Ministers wird allseitig mit Genugthuung begrüßt werden. Hoffentlich bleiben ihm gegenüber die Kommunen nicht unthätig. Sie würden, im Falle sie die ministerielle Anregung mißachteten, lediglich der Sozialdemokratie einen Gefallen erweisen. Schon schreibt nämlich der „Vorwärts": „Da diese (kommunalen) Arbeitsnachweise bureaus keinerlei Garantie gegen illoyales Eingreifen bei Streiks bieten und die Arbeiter anscheinend von jedem Einflüsse auf die Verwaltung ferngehalten werden, fo werden sie kaum das Vertrauen der Arbeiter erringen, ohne das sie werthlos sind, und lediglich den Unternehmern eine Last abnehmen." Die leitenden Kreise der Sozialdemokratie fürchten die Einrichtung von Arbeitsnachweisungsbureaus, die von ihrem Parteiterroris mus unbeeinflußt sind. Das Streben der Sozialdemokratie geht dahin, überall Arbeitsnachweise einzurichten, die nur unter Verwaltung der Arbeiter — also der „Genossen" stehen. Solche Bureaus würden dann nur zielbewußte Sozialdemokraten in Stellung bringen, also gleichmäßig den Arbeitern wie den Ar beitgebern den Willen der sozialdemokratischen Parteileitung auf zwingen. Daß dieses Ideal eines Arbeitsnachweises nicht er reicht werde, dafür mögen die Kommunen und die Arbeitgeber sorgen. Der Erlaß des preußischen Handelsministers giebt ihnen den Weg dafür an. Die Aussichten für mittellose Auswanderer sind gegenwärtig so schlecht wie noch nie vorher. Von überallher werden Warnungen laut. Allenthalben ist der Arbeitsmarkt über füllt; wer keine anderen Hilfsmittel als sein Wissen oder prak tisches Können hat, geht raschen Schrittes dem sicheren Elend entgegen. Weder nach gelernten, noch nach ungelernten, weder nach Kopf-, noch nach Handarbeitern herrscht irgendwo ein er kennbares Bedürfniß. Immer lautet die Redensart: Kein Vor wärtskommen ohne Kapital. Einige südamerikanische Staaten machen scheinbar eine Ausnahme; indeß weiß man aus den in Brasilien gemachten Erfahrungen zur Genüge, wie bedenklich es für deutsche Auswanderer ist, sich gerade in jene Gegenden zu wagen, wo der mit der Sprache, Land und Leuten unbekannte Ankömmling schutzlos jeder Willkür und Spitzbüberei preisgegeben ist. Man kann also mittellosen Auswanderungslustigen nur immer den dringenden Rath wiederholen, bei Leibe nicht aufs Geradewohl hinauszugehen. Die „Deutsche Wacht" erhielt folgendes Privattelegramm: Eisenach, 7. Oktober. Die Vertrauensmännerversammlung der verschiedenen antisemitischen Richtungen war von ca. 140 Herren aus allen Gegenden des Reiches besucht. Die Ver handlungen fanden unter der Leitung des Reichstagsabgeord neten Zimmermann statt, dem die Herren Liebermann v. Son nenberg und Dr. Bachler als stellvertretende Vorsitzende zur Seite standen. Die 7 grundlegenden Punkte wurden bis 2 Uhr erledigt und die Einigung als deutsch-soziale Reformparrei unter großer Begeisterung einstimmig angenommen. Als Vor sitzende der deutsch-sozialen Reformpartei wurden die Herren Ab geordneten Zimmermann und Liebermann v. Sonnenberg ge wählt. Der Programmentwurf wurde einer besonderen Kom mission überwiesen. Die entgültige Organisation der Partei bleibt einem demnächst zu berufenden allgemeinen Parteitage vorbehalten. Die deutsch-soziale Reformpartei steht aufdeutsch nationalem, christlichem und monarchischem Boden. Die Blättermeldung, der zufolge ein Theil der verhafteten und nach Magdeburg übergeführten Zöglinge der Berliner Oberfeuerwerker-Schule bereits wieder freigelassen worden sein sollte, wird von anderen Seiten bestritten. Schon die Größe der Arbeitslast, welche aus dem Verhör der mehr als 180 Verhafteten erwächst, ergiebt die Unmöglichkeit der Ent lassung Einzelner. Im Uebrigen soll das Ergebniß des bis herigen Verhöres bestätigt haben, daß es sich in der ganzen Angelegenheit nur um Disziplinarvergehen, nicht aber um po litische Vergehen handele. Wie die „Nat.-Ztg." von authentischer Seite erfährt, wird der ältere Jahrgang der Berliner Ober feuerwerker-Schule zunächst aufgehoben werden. Posen, 4. Oktober. Ein furchtbares Unglück hat sich in der neu errichteten Cementfabrik Rudnik bei Czenstochau er eignet. Man hatte mit einem Hochofen mehrfache Brennoer suche gemacht. Nach fünftägiger Pause sollte nun der Ofen wieder in Brand gesetzt werden, weshalb der Heizer einen Ar beiter mit der Reinigung der Roste beauftragte. Zu seinem Entsetzen gewahrte der Heizer, daß der Mann zusammenbrach. Sofort stieg er in den Ofen hinab, um den Arbeiter zu retten. Doch auch er stürzte bewußtlos nieder. Ebenso erging es neun anderen Arbeitern, die nach und nach in den Ofen stiegen. Endlich wurden die Ventilationsröhren geöffnet und ein Arzt stellte Wiederbelebungsversuche an. Während sieben Mann tot blieben, gelang es, vier ins Leben zurückzurufen. Freilich liegen sie schwer krank darnieder. Vier der Toten hinterlassen Frauen und Kinder. Zwischen England und Frankreich herrscht eine große Rivalität wegen des Einflusses auf die Insel Madagaskar. In Betreff darauf bringt der „Figaro" eine Londoner Cor- respondenz, welche die Lage sehr ernst auffaßt und für nöthig hält, festzustellen, daß die Nadelstiche, welche England und Frankreich seit nahezu 12 Jahren einander ertheilen, schließlich eine Wunde hervorgebracht hätten, welche giftig zu werden drohe. In England sei man so weit, in den Franzosen die künftigen Gegner zu erblicken, Alles was militärisch in England vorbe reitet werde, geschehe im Hinblick auf diese Eventualität. Man müsse sich fragen, „ob die beiden Nationen, welche an der Spitze der Civilisation marschieren, sich an die Kehle fassen und damit den Fortschritt um ein Jahrhundert zurückhalten wollen." Nach Mittheilungen, die auf den nach Berlin zurückge kehrten Professor Geh. Rath Leyden zurückgeführt werden, brauche der Zustand des Zaren nicht zu pessimistisch aufgefaßt zu werden. Immerhin wird zugegeben, daß das Befinden des Er krankten nicht unbedenklich und daß die Vorbedingung für die Genesung die Erhaltung der Kräfte und der Gemüthsruhe sei. Der letzte Punkt ist es, der nach allen Berichten, die bisher vorgelegen haben, den Fall erschwert. Seelische Eindrücke haben seit langer Zeit auf das Befinden des Zaren eingewirkt, der seit dem Tage von Borki ruhige Stunden nur gefunden hat, wenn er fern seiner Heimath auf Seeland in dem be scheidenen Sommerschlosse seines Schwiegervaters lebte. Und so begreift sich die Erregung, mit der man in Rußland und auch in der Ferne die Krankheitsgeschichte des Zaren verfolgt. Der Thronfolger steht noch in den Jünglingsjahren; in der Gestalt mehr der zarten Mutter ähnelnd als dem reckenhaften Vater, soll er von der Mutter auch politisch freiere Ansichten geerbt haben. Bekundet hat er sie bisher nicht; er ist bisher nur wenig hervorgeffeten, wozu er bei seinen jungen Jahren allerdings nur wenig Gelegenheit hatte. — Weiter wird noch mitgetheilt, daß Zar Alexander auf der Reise nach der Krim, wohin er sich auf den Rath der Aerzte begeben muß, auch die militärisch besetzte Station Zdolbonowo passirte. Der Aufent halt dauerte zehn Minuten, während welcher Zeit der Kaiser, dessen Aussehen keineswegs den alarmirenden Gerüchten über seinen Gesundheitszustand entsprochen haben soll, am Wagen fenster stand, ohne mit Jemanden zu sprechen. Die Kaiserin befand sich im anderen Wagen. Die Umgebung erzählt von der fortwährenden Unruhe und Beängstigung des Zaren und seinen raschen unvermutheten Entschlüssen bezüglich der Reiseziele. Man glaubt, mit Rücksicht auf die wechselnde Gemülhsstimmung des Herrschers an die Möglichkeit einer baldigen Rückkehr auf derselben Route, da die militärische Bedeckung derselben nicht zurückgezogen wurde. Petersburg, 6. Oktober. An Cholera erkrankten bezw. starben: vom 30. September bis 5. Oktober in Peters burg 25 bezw. 16 Personen, vom 23. bis 30. September in dem Gouvernement Warschau 6 bezw. 6, vom 16. bis 22. September in den Gouvernements Kalisch 18 bezw. 11, Kielce 56 bezw. 25, Livland 18 bezw. 11, Wolhynien 8 bezw. 4, Grodno 8 bezw. 4, in Bessarabien 143 bezw. 67; vom 16. bis 29. September in Saratow 162 bezw. 96, Kiew 44 bezw. 21; vom 23. bis 29. September kam in Lomscha weder eine Erkrankung noch ein Todesfall vor, in Petrikau 62 bezw. 38, Radom 3 bezw. 2, Sjedletz22 bezw. 14, Minsk 32 bezw. 19, Podolien 290 bezw. 142, Bessarabien 157 bezw. 63; vom 10. bis 15. September in Kurland 28 bezw. 21, vom 13. bis 26. September in Taurien 9 bezw. 4. New-Ao rk, 30. September. Die Insel Kuba ist wieder einmal der Schauplatz traurigster Verwüstungen gewesen. Schon vor 14 Tagen hatte ein schwerer Wirbelsturm den flachen Theil der Insel heimgesucht und einen großen Theil der Plantagen verwüstet. Gleich darauf folgten schwere Wolkenbrüche, welche weite Strecken der Niederungen unter Wasser setzten. Jetzt ist der Fluß Sagoa, durch die während der letzten Woche in den Bergen gefallenen Wassermassen geschwellt, aus seinen Ufern getreten, hat die Dämme, welche die Stadt Sagoa la Grande schützten, durchbrochen und die Stadt unter Wasser gefetzt. Die Straßen sind 6 Fuß hoch unter Wasser, ein großer Theil der Häuser ist bereits eingestürzt, andere wurden weggeschwemmt, und die Einwohner befinden sich zum Theil in verzweifelter Lage. Der Hauptdammbruch erfolgte mitten in der Nacht, und so wurden die unglücklichen Stadtbewohner von den herein brechenden Wassermassen im Schlaf überrascht. Eine ganze Anzahl Häuser wichen schon unter dem ersten Wogenschwall und wurden von den Sturzwellen des mitten durch die Stadt sich bahnbrechenden Stroms wie von der Erde weggefegt. 70 Häuser wurden so zerstört. Als die ersten Alarmsignale ge geben wurden, flüchteten sich Tausende auf die Dächer, kaum bekleidet und ohne Zeit zu haben, sich irgendwie mit Schutz maßregeln zu umgeben. Das Wasser stieg so schnell, daß die Geflüchteten, nachdem der erste Schrecken vorüber war, nicht mehr Zeit fanden, sich mit der nothdürftigsten Kleidung und Nahrung zu versehen. Dabei blies ein scharfer kalter Wind, der die Leiden der Unglücklichen noch erhöhte. Erst spät am Tage gelang es, einen größeren Theil der auf die Dächer Ge flüchteten in Booten zu retten. Die Zahl der Ertrunkenen und von den einstürzenden Häusern Begrabenen und Verwundeten läßt sich auch nicht annähernd feststellen. Von Havanna sind Hilfskolonnen abgegangen, welche Mundvorräthe und Kleidung in die bedrängte Stadt bringen. Vaterländisches. Wilsdruff. Seit einiger Zeit ist es Brauch geworden, daß die Rekruten vor ihrem Eintritte in das Heer sich noch einmal im Gotteshause ihres Heimathsortes mit den Ihrigen zur gemeinsamen Feier des heiligen Abendmahls vereinen. Auch in der heutigen Nr. unseres Blattes ergeht kirchlicherseits eine Einladung an die hiesigen Rekruten, sich an der nächste Mittwoch stattfindenden Abendmahlsfeier zu betheiligen. (Siehe kirchl. Nachrichten.) — Wie aus dem Jnseratentheil unserer vorliegenden Nummer ersichtlich, wird kommenden Donnerstag Abend im Saale des Hotels zum Adler die Eröffnun gs-Vorst ellun g der Theatertruppe Otto Schmidt stattfinden. — Der hiesige Reformverein hält kommenden Sonntag in: Saale des Schützenhauses einen öffentlichen Vortrag ab, bei welchem Herr Redakteur Welker aus Dresden über „Sozial demokratie" oder „Soziale Reform" sprechen wird. — Den Mitgliedern des Gesangvereins „Anakreon" steht bei der Feier ihres diesjährigen Stiftungsfestes, welches durch Konzert und Ball kommenden Donnerstag, den 11. Ok tober abends 7 Uhr im Saale des Hotels zum goldnen Löwen gefeiert werden soll, ein recht hoher Genuß bevor. Dem Liedermeister des Vereins, Herrn Cantor Hientzsch hierselbst ist es zur besonderen Ausschmückung des Konzerts ge lungen, unter gütiger Mitwirkung der Frau Lehrer Hermann- Meißen, des Herrn Lehrer Blum-Meißen und des Herrn Mu sikdirektor Römisch hier, das „Winzerleben", Rhapsodie in 7 Gesängen sür gemischten Chor, Soli, verbindendem Text und Orchesterbegleitung von Julius Becker zur Aufführung zu bringen. — Am M>ttwoch früh erhing sich die bei dem Gemeinde- vorstand HerrnO. Beyer in Röh rsd o rf in Diensten stehende Magd Alma Grellmann. Lebensüberdruß soll das Motiv zum Selbstmord des erst siebzehnjährigen Mädchens gewesen sein. — Laut einer Verfügung des König!. Ministeriums des Innern ist die Abgabe von Ehrensalven bei der Be erdigung ehemaliger Armeeangehöriger, welche zwar einen Feldzug mitgemacht haben, einem Bundesvereine des Königl. Sächsischen Militärvereinsbundes aber nicht angehörten, nicht zulässig. Durch die die Abgabe von Ehrenfeuer betreffende Verordnung vom 17. Oktober 1876 sollten lediglich den Mili tärvereinen des Bundes gewisse Befugnisse und Vorrechte ein geräumt werden; unter der Bezeichnung „Kameraden" im Sinne fraglicher Verordnung sind nur solche Personen zu ver stehen , welche bei ihrem Ableben Mitglied eines dem Bunde angehörigen Militärvereins sind. — Der Cirkus Busch, welcher am Dienstag Abend seine Vorstellungen in Magdeburg beendet, trifft am Mittwoch Vormittag in Dresden ein und beginnt die Vorstellungen am Donnerstag Abend. Seitens der königl. Generaldirektion der Staatsbahnen ist dem gesummten Schaffnerpersonale in Rücksicht auf den bevor stehenden Eintritt der winterlichen Jahreszeit von Neuem ein- geschärft worden, das Kouviren der Fahrkarten während der Fahrt auf die dringendsten Fälle zu beschränken, damit Unglücks fälle vermieden werden. In der Hand des reisenden Publikums liegt es hauptsächlich, die genannte Behörde bei Durchführung dieser wohlgemeinten Anordnung auf daS Wirksamste zu unter stützen, indem es die Fahrkarten zur Prüfung ohne jeden Aufenthalt bereit hält und somit die Beendigung des Koupirens vor der Abfahrt des Zuges ermöglicht. — Bei einem Gutsbesitzer in Leuben wurde am Sonn bend Nachmittag ein Einbruch verübt. Die Diebe erbrachen «im ersten Stock u. A. einen Sekretär und stahlen gegen 1000 Mk. Geld aus demselben, bestehend in mehreren Hundertmark scheinen, das übrige in Kronen und Doppelkronen, sowie in einigen silbernen Fünfmarkstücken. Zwei unbekannte Bettler, von denen der eine schon bejahrt ist, der andere etwa 40 Jahre alt, länglich und schmächtig sein, blonden Schnurrbart haben und dunkelblauen Rock, graugestreifte schmutzige Hosen und braunen Filihut tragen soll, kommen als Thäter in Frage. Sie scheinen in der Richtung nach Dresden zu gegangen zu sein. — Freiberg, 6. Oktober. Die Staatsanwaltschaft erläßt folgende Aufforderung, die wir wiedergeben, um ihr möglichste Verbreitung zu sichern: „Der hier in Untersuchungs haft befindliche Maurer und Monteur Friedrich August Kretzsch mar aus Wüsthetzdorf, der des an dem Dienstmädchen Ida Knappe im Naundorfer Forste verübten Mordes dringend ver dächtig erscheint, ist eines Nachmittags im Anfang Juni dieses Jahres in der Richtung nach Niederschöna zu in Begleitung eines in den zwanziger Jahren stehenden Mädchens gegangen. Den beiden Personen ist etwa eine Viertelstunde von der Bahn station Klingenberg entfernt in der Waldschneuse Nr. 18 die Händlerin Frau verw. Seidel aus Niederschöna, die nach der Bahnstation Klingenberg zu gegangen ist, begegnet. Kurz hinter Kretzschmar und dem bezeichneten Mädchen hat die Frau ver- wittwete Seidel einen Mann getroffen, welcher sie un^er Hin weis auf den vor ihm gehenden Kretzschmar gefragt bat, „wer das sei?", worauf ihm von der verwittweten Seidel die Ant wort, daß dies Kretzschmar aus Hetzdorf sei, zu theil geworden ist. Der Unbekannte ist dann in gleicher Richtung wie Kretzsch mar und das Mädchen weilergegangen. Für den Gang der Untersuchung ist es von großer Wichtigkeit, diese unbekannte Mannsperson zu ermitteln; es wird deshalb diese, und werden
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