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„Ich danke Ihnen für dieses Wort, Herr Physikus," er widerte Konrad, „Sie sollen sich in mir nie wieder getäuscht finden. Er nickte Christine, ihm zu folgen und beide verließen das Häuschen, schweigend den Weg nach SchönlindeN einschlagend. Eine Weile waren sie so nebeneinander durch die stille Nacht dahin gewandert, als Konrad mit gedämpfter Stimme das Schweigen brach. „Was hast Du mir zu sagen, Christine?" „Ach, Conrad," erwiderte sie in gedrücktem Tone, „ich komm' mir auf einmal recht schlecht vor, daß ich so etwas thun konnte, und weiß auch gar nicht, woher ich nur das Herz ge nommen habe, so ganz mutterseelen allein den langen Weg am Strande zu wagen." „Und dazu am späten Abend, sozusagen in der Nacht," stimmte Conrad tadelnd bei, „das war gelind gesagt, tollkühn." „Ach, ich höre schon, wie schlecht Du von mir denkst," sprach sie klagend, „aber ich wollte Dich ja auch gar nicht an- trcffen, nur diesen Zettel vor Deine Thür legen und dann wieder meinen Weg zurückgehen. Sieh, dieses Papier hier —" „Laß sehen, Kind!" „O nein, nun kann ich's Dir ja sagen!" Sie zerriß das Papier in kleine Fetzen und warf diese in den See. „Ich wollte Dir mittheilen, daß Du nicht nöthig hättest, mich irgendwo zu erwarten, weil ich morgen auf zwei Jahre zur Tante soll. „Ist das eine Strafe?" „Natürlich, heute sollte Verlobung mit dem Hofbauer sein, ich wollte nicht und da war großer Scandal im Hause. Hein rich hätte gern meine Enterbung durchgesetzt, aber damit glückte es ihm nicht- Es istkomisch, ich sieauf einmal nicht fein genug, und soll Bildung von der vornehmen Tante in F. lernen. Ich glaube, Sie wollen mich dort noch in eine Schule schicken." „Nicht fein genug für den Hofbauer?" fragte Conrad spöttisch. „Ach, Sie wollen mich ja nur aus dem Hause los sein. Der Hofbauer erzählte auch die Geschichte von dem aufgefundenen Todten und von unserm Boot, worauf der Vater meinte, daß es der Herr von damals nicht habe sein können, weil der einen starken Bart gehabt, der Todte aber ganz bartlos sein solle, wie sie in der Stadt sagten. Ist das wahr?" „Möglich, ich weiß es nickt," erwiderte Conrad gleichgültig. „Ich glaube, daß ich doch zwei im Boote gesehen habe," sprach Christine nach einer Weile, „vielleicht hat sich der Andere gerettet." „Kann sein, sprich aber lieber nicht darüber, Christine! — Also Du gehst auf zwei Jahre fort?" „Und darf in dieser Zeit nicht einmal zum Besuch zurück kommen," rief das junge Mädchen zornig, „ist das nicht eine Schlechtigkeit von meinen Bruder Heinrich?" „Das also hat er durchgesetzt, ja er ist ein Durchtriebener, der gern Dein Erbtheil auch noch überschluckte. Ich kenne ihn gut genug. Sag mal, liebe Christine!" setzte er plötzlich, wie . sich besinnend, hinzu, „solltest Du diesen Fremden mit dem i röthlichen Vollbart wohl wiedererkennen, wenn Du ihm irgend wo begegnen solltest?" „Ganz bestimmt, das Gesicht würde ich unter Hunderten wiedererkennen." Sie plauderten jetzt über gleichgültige Dinge bis sie in die Nähe von Schönlinden gekommen waren. Hier ergriff Conrad, stehen bleibend, ihre beiden Hände und sagte mit bewegter Stimme: „Glaube nur ja nicht, daß ich Schlechtes von Dir denke, weil Du den einsamen, gefährlichen Weg nicht jcheutest, mir Lebewohl zu sagen, Christine! Im Gegentheil, ich bin Dir dankbar dafür, einmal, weil Du mir ein großes Opfer damit gebracht, und zum anderen, weil Du vielleicht das Leben meiner Mutter dadurch gerettet hast, die ohne ärztliche Hülfe am Ende morgen schon verloren gewesen wäre. Das werde ich Dir nie mals vergessen, und Du sollst mich deshalb immer als Deinen treuesten Freund betrachten." Christine brach in Thränen aus, sagte schluchzend: „Adieu, Conrad!" und wollte fvrteilen. Er hielt sie zurück. „Willst Du mir auch mal schreiben?" fragte er leise. „Ja, gerne, aber wenn's meine daheim erführen —" „Natürlich darf Deine Familie es nicht wissen, liebe Christine," fiel Conrad beruhigend ein, „und deshalb wollen wir was Be stimmtes abmachen. Du weißt doch, was das Wort „post lagernd" bedeutet?" „Gewiß, dann setzt man irgend einen Buchstaben oder eine Nummer auf das Couvert und läßt ihn von der Post abholen." „So ist es, setze Du also die Buchstaben C. M. 19 auf Deinen Brief, das bedeutet meinen Namen und mein Alter, und ich nehme C. E. 16, hast Du das verstanden?" „Ja, wird's einem dann aber auch angezeigt, wenn ein Brief auf der Post liegt?" „Nein, Kind, man geht zuweilen hin und fragt nach, ob einer mit dieser Bezeichnung angekommen ist. Nun sag' wie lautet die volle Adresse an mich?" „O," meinte sie etwas gekränkt, „Du hältst mich doch für einfältiger noch als ich bin. Natürlich schreibe ich: C. M. 19 postlagernd Emmern". (Fortsetzung folgt.) Ferkelmarkt ;u Wilsdruff am 84. Aug. 1894. Ferkel wurden eingebracht 104 Stück und verkauft: starke Waare 6 bis 8 Wochen alt, das Paar 27 Mk. — Pf. bis 33 Mk. — Pf. Schwächere Waare das Paar 21 Mk. — Pfg. bis 24 Mk. — Pf. Eine Kanne Butter kostete 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 40 Pf. Meißen, 25. August. Ferkel I Stück 10 Mk. bis 16 Mk.— Pf. Butter 1 Kilogr. 2 Mk. 32 Pf. bis 2 Mk.40 Pf. Dresden, 24. August. (Getreidepreise.) An der Börse! per 1000. Kilogramm: Weizen weiß 140—142 Mk., Weizen j braun 132—138 Mk., Weizen braun, neu 112—118 Mk., j Korn 117-122 Mk., do. neues 112-118 Mk., Gerste 140 bis 150 Mk., Hafer 140—150 Mk. — Auf dem Markte Hafer per Centner 7 Mk. — Pf. bis 8 Mk. — Pf. Kar toffeln per Centner 2 Mk. 50 Pf. bis 3 Mk. — Pf., Butter per Kilo 2 Mk. 20 bis 2 Mk. 60 Pf. Heu p. Centner 2 Mk. 40 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Stroh per Schock 25 Mk. — P. bis 26 Mk. — Pf. Wirthschafts-Verkauf. 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Die Praxis, die sie sich erkor, Bestand in kleinen Preisen Und dadurch nur stieg sie empor, Was leicht ja zu beweisen. HVexsvii ^r<»88«r vrrren-Pairtols nur Herrrn-Palelots, pa nur Herrrn-Anzüge nur Herrrn-An-ügr, pruna nur ll>^«8<10», 8«Il l«»88tr»88« ll, I. U. II. Ltg. svrackverleiv-Jnstiuu. Vor Nachahmungen wird gewarnt.