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verheiratheten Eheleute Friedrich Meyer. Der Mann nahm am Dienstag Abend eine frühere Geliebte, Namens Boll, mit nach Hause und brachte sie in einem Nebenzimmer unter. Seine Frau bemerkte dies und hielt Nachsuchung bei der Boll, als sie schlief. Nachdem sie die Photographie ihres Mannes und einen Brief, worin ihr Liebesverhältniß zu einander deutlich zu Tage trat, bei ihr gefunden, faßt- sie den grausigen Entschluß, die Boll zu tödten. Zu dem Zweck nahm sie ein Rasirmesser und schnitt der Boll den Hals durch. Nach der That stellte Frau Meyer sich freiwillig der Polizei. * Bei einem schweren Gewitter wurde in der Nähe des Dorfes Dörrenbach im Reg.-Bezitk Trier ein Mann, der mit einer Kuh auf dem Felde arbeitete, sammt dieser vom Blitze er schlagen. Die Leiche war schwarz verbrannt. Der Unglückliche hinterläßt eine Frau mit acht unmündigen Kindern. * Ermordung eines Fußgendarmen. Am 10. Juni wurde der in Prauß, Kreis Nimptsch, stationirte Fußgendarm Trau gott Karwarth in Karschau bei Strehlen erschossen aufgefunden. Es dürfte hier ein Racheact vorliegen. Schon vor zwei Jahren ist Karwarth von einem zu längerer Freiheitsstrafe verunheilten Individuum hinterrücks durch Stiche verwundet worden. Er hinterläßt eine Frau und fünf Kinder. * Eine große Feuersbrunst wüthete in dem badischen Orte Endingen; es fielen ihr dreizehn Gebäude, darunter das Gast haus zum „Salmen", zum Opfer. * Hagelwetter und Ueberschwemmungen. Nach einer Meldung aus Pest vom 18. Juni hat in mehreren Komitaten in den letzten Tagen Hagelwetter bedeutenden Schaden ange richtet. Infolge anhaltender Regengüsse sind erhebliche Ueber schwemmungen, namentlich im Gebiete der Waagthalbahn, ein getreten. Zwischen Kralovan und Ruttka ist der Bahnkörper überschwemmt, an zahlreichen Stellen haben Dammunter waschungen stattgefunden; ein Bahnwärter ist beim Begehen der Strecke ertrunken. Aus dem Zipfer, dem Sohler und dem Liptauer Komitate werden Schneefälle gemeldet. * Hochwasser. Nach einer Meldung aus Krokau vom 18 Juni, Abends 8 Uhr, beträgt der Wasserstand der Weichsel in Krakau 3,80 m, bei der Skawamündung 4,30 m und bei dec Solamündung 4,15 m über Null. Acht Ortschaften sind theilweise überschwemmt, bei Kaniow wurde der Schutzdamm und bei Wadowice die Eisenbahnbrücke beschädigt. In mehreren Orten wurden die Brücken weggerissen; auch 'andere Flüsse sind ausgetreten. In den an den Ufern gelegenen Gemeinden sind Häuser und Wiesen überschwemmt und viele Einwohner ohne Obdach. Außer den Flüssen Dunajetz und Wisloka sind sämmtliche Flüsse im Osten sehr hoch. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. * Ein reizendes Geschichtchen aus dem Postleben ereignete sich vor Kurzem in einer größeren Stadt des Herzogthums Braunschweig. Eine Dame in G. in Thüringen, die von „Postaufträgen" gehört, aber das eigentliche Wesen dieser zweck mäßigen Einrichtung offenbar nicht erfaßt hatte, sandte der Postdirektion zu im Herzogthum Braunschweig unter der' Bezeichnung „Postauftrag" einen Brief. Letzterer enthielt einen Fünfmarkschein und den „Auftrag", für dieses Geld doch einen recht hübschen Kranz zu kaufen und ihn an Fräulein L., deren Geburtstag am Soundsovielten sei, abzuliefern. Diesem ebenso naiven wie erheiternden Verlangen gegenüber wollte die Post-, ' behörde nicht den starren Bureaustandpunkt geltend machen.! Zuvorkommend, ja galant, wie die Jünger Stephans meistens j sind, willfahrtete sie diesem seltsamen Verlangen. Es wurde ein Bote zu einem Blumengeschäfte gesandt, ein stattlicher Kranz eingekauft und dem Geburtstagskinde rechtzeitig überbracht. Nachdem dies geschehen war, wurde die Briefschreiberin be nachrichtigt, daß die Angelegenheit prompt erledigt worden sei, gleichzeitig aber hinzugefügt, daß man unter „Postauftrag" denn doch etwas wesentlich Anderes verstehe, als die Schreiberin gedacht habe, und daß die Post daher nicht verpflichtet gewesen sei, einen derartigen Auftrag auszuführen. * Ist denn heute deine Frau nicht daheim ? — „Nein, die ist heute bei allen Freundinnen herum. Gestern hat ihr jemand etwas unter dem Siegel der größten Verschwiegenheit mitgetheilt. * Welche Preise trotz der schlechten Zeiten für Apotheken gezahlt werden, ergiebt der jüngst erfolgte Verkauf der Löwen apotheke in Eisleben. Vor etwa 20 Jahren wurde solche für ungefähr 48,000 Thlr. verkauft, vor 10 Jahren wechselte der Inhaber und erhielt 110,000 Thlr. und heute ist diese Apo theke für 170,000 Thlr. in andere Hände übergegangen. Da bei hat die Einwohnerzahl in den letzten 10 Jahren nicht zu genommen und in dem eine Stunde entfernten Dorfe Helbra mit 7000 Einwohnern ist inzwischen auch eine Apotheke er richtet worden. * Eine furchtbare Feuersbrunst hat den größten Theil des Dorfes Neujugelow bei Köslin eingeäschert; 48 Gebäude sind niedergebrannt, 140 Personen obdachlos. Eine Ortsarme ist bei Rettung des Viehes verbrannt. * Der oft beliebte schlechte und gefährliche Scherz, einer Person den Stuhl hinterrücks fortzuziehen, hat in Thedinghausen ein junges blühendes Menschenleben gekostet. Die Dienstmagd Adelheid Heinemann, der gegenüber der 16jähriger Schneider lehrling Robert Stelze sich diesen schlechten Scherz erlaubte, ist in Folge einer Rückenmarksverletzung gelähmt und starb einen Monat später an einer brandigen Gewebseutzündung. Kurz vor ihrem Tode verzieh sie noch dem unglücklichen Thäter. i Wegen fahrlässiger Körperverletzung mit tödtlichem Ausgange! vor die Landgerichtsstrafkammer I gestellt, wurde er unter An- nähme mildernder Umstände zu 5 Tagen Gefängniß vermtheilt. * Aus London wird eine ganz besondere Merkwürdigkeit berichtet: Auf Veranlassung des Herzogs von Northampton wurde dort dieser Tage nämlich der — Kotillon im dunklen! Ballsaal getanzt. Alle Lichter waren erloschen. Nur in den! Haaren und den Bouquets der Damen glitzerten und funkelten elektrische Lichter in allen Farben, und in den Knopflöchern der^ Herren waren hellleuchtende Sträußchen befestigt. Der Effekt ' war ein außerordentlicher und dürfte, so glaubt der Berichter- j 'statter, der verdunkelte Ballsaal sich wohl bald allgemein —j ^und nicht blos in England einbürgern. RechttMigsforurulare, Gnittnngen, FVsodssl - Formulars SchlachchferdeAHLf die Roßschlächterei von Ostvnld Mensel^ Potschappel. empfiehlt billigst A. Bergers Buchdrnckerei.