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Wochenblatt für Wilsbmjf 1 Erscheint I wöchentlich zweimal u.zwarDienstags 1 und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne j Nummem 10 Pf. Tharandt, Men, Sitdenleha and die Umgegenden. Imtsblatt Inserate werden Montags und Donnerstag« bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für dis Ugl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, No. SO. sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Freitag, de« 22. Juni 1804. Bekanntmachung, die künftige Aufzeichnung der Pferde und Rinder betreffend. Das Königliche Ministerium des Innern hat beschlossen, die nach § 4 unter c der Verordnung, die nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 für die wegen Seuchen ge- tödteten Thiere zu gewährenden Entschädigungen betreffend, vom 4. März 1881 alljährlich während der letzten 14 Tage des Monates Dezember vorzunehmende Consignation der vorhandenen Pferde und Rinder in Zukunft an einen» und -eniselben Tage ausführen zu lassen, der alljährlich Anfangs Dezember vom Königlichen Ministerium d»s Innern im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung bez. von der unterzeichneten Königlichen Amtöhauptmannschaft noch weiter im Amtsblatte bekannt gegeben werden wird. Die betheiligten Gemeindebehörden werden hiervon vorläufig in Kenntniß gesetzt, und wird Ihnen gleichzeitig die rechtzeitige Beschaffung der zur Aufzeichnung erforderlichen For mulare empfohlen. Meißen, am 11. Juni 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Rirchbach. Bekaimtmachrmg. Bis spätestens den 50. dieses Monats ist der 2. Termin Lanörente und LandcsLniLnrrente, sowie das 2. Vierteljahr Schulgeld bei Vermeidung von Weiterungen an die Lta-tkäinnierei zu bezahlen. Wilsdruff, am 21. Juni 1894, Der Stadtrat h. Ficker, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die noch rückständigen ^tranken-, Invaliditäts- und Attersversicherungsbeiträge sind nnnniehr bis spätestens den 23. Juni -Z. < . bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung anher zu bezahlen. Die Ausfertigung von Lieferscheinen erfolgt nicht mehr. Wilsdruff, am 9. Juni 1894. Die Gemeindekrankenkafse. Ficker, Brgmstr. HolzVevstergerung. Vom Grillenbnrger Revier sollen Montag, den 23. Juni d. I., von Vormittags S Uhr an, im Gasthofe zu Gvillenburg, 95 harte und 1490 weiche Stämme, 66 harte und 91 weiche Klötzer, 15 harte und 4120 weiche Derb- und 550 weiche Reisstangen, 32 Rm. weiche Nutzscheite, 175 Rm. weiche Nutz knüppel und Mittwoch, den 27. Juni d I., von Vormittags ZU Uhr an, im Gasthofe zum Sachsenhof bei Klingenberg 262 Nm. harte und 478 Rm. weiche Brennscheite, Knüppel, Zacken und Neste, 315 Rm. weiches Brennreisig, 19 Wllhdt. hartes und 71,30 Wllhdt. weiches Reisig, sowie 1'/-- Rm. harte Nutz- und 2'/. Nm. harte Brennstecke meistbietend versteigert werden. Näheres enthalten die in Schankstätten und bei den Ortsbehörden der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Köttel. Forstreviervcrwaltung Grillenburq und König!. Forstrentamt Tharandt, am 13. Juni 1894. Grasversteigerung. Die diesjährige Grasnutzung von den Wiesen des Spechtshausener, Naundorfer und Grillenburaer Forstreviers soll Donnerstag, Seu 28. Juni d. I., von Vormittag 9 Uhr au, im Gasthofe zu Grillenburg in einzelnen Parzellen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Königliche Obersorstmeisterei Grillenburg und Königliches Forftrentamt Tharandt, am 18. Juni 1894. I. V. Flemming. Wolfframm. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen wird der Resselsdorf-Unkersdsrfer Tsmmunikationsweg vom 22. bis 50. Juni d. I. wegen Massenschüttuttg für den Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Steinbach verwiesen. Kesselsdorf, 21. Juni 1894. Tulitz, Gemeindevorstand. Tagesgeschichte. Der Kaiser gedenkt sich am Sonnabend, den 23. Juni von Station Wildpark bei Potsdam aus nach Kiel zu begeben. Der hohe Herr wird sich in Kiel mehrere Tage aufhalten und dann am 29. oder spätestens am 30. Juni seine Nordlands- reise an Bord der Dacht „Hohenzollern" antreten. Die Be gleitung des Kaisers wird auch bei dieser Reise im Allgemeinen aus denselben Herren zusammengesetzt sein, welche schon in den vor- Herzegangenen Jahren den Monarchen auf seiner Nordlands- sahrl begleiten durften. Nach einer vorliegenden offiziösen Mittheilung liegt es in der Absicht der Reichöregierung, den kürzlich festgestellten Ge setzentwurf wegen Ausdehnung der Unfallversicherung auf das Handwerk amtlich zu veröffentlichen, um so weiteren Kreisen Gelegenheit zu geben, sich darüber zu äußern, ehe die Vorlage zur definitiven Feststellung an den Bundesrath gebracht wird. Eine geheime sozialdemokratische Sitzung in Berlin. Die „Staalöbürgerzeitung" veröffentlicht eine ihr zugegangene Mit- theilunz über eine geheime Sitzung der in Berlin anwesenden sozialdemokratischen Abgeordneten, zu der auch Vertrauensmänner aus der Stadt mittels eingeschriebener Briefe eingeladen waren. Diese Sitzung fand am Mittwoch Abend 9 Uhr im Bureau des Parteivorstandes in der Katzbachstraße unter dem Vorsitze des Abgeordneten Auer statt und hatte nach dem dec „St.-B.- Z-" zugegangenen Bericht folgenden Verlauf: „Der Abgeordnete Bebel führte als erster Redner etwa folgendes aus: Die Agitation der Antisemiten im ganzen Reiche und besonders in Berlin habe einen Umfang angenommen, der eine direkte Gefahr für die Weiterentwickelung der sozialdemo kratischen Partei bedeute. Aus diesem Grunde sei es noth wendig geworden, sich endlich einmal darüber klar zu werden, welche Schritte zu thun seien, um dieser Gefahr erfolgreich ent gegentreten zu können. Die bisherige Kampfesweile gegen die antisemitische Bewegung habe das gerade Gegentheil von dem bewirkt, was sie bezwecken sollte. Die ungeheuren Fortschritte der Antisemiten, besonders in Sachsen, bewiesen dies. Für (Bebel) unterliege es keinem Zweifel, daß der Grund dieser ge ringen Erfolge größtenthcils darin zu suchen sei, daß ein großer Theil der sozialdemokratischen Wähler zu den Antisemiten über gegangen sei. Und welches ist der Grund dieser Massenflucht, meine Herren? Ich will es Ihnen sagen. Die Wähler werden mißtrauisch; die fortwährenden Hinweise der antisemitischen Presse auf den jüdischen Einfluß in unserer Partei bestimmen die weniger prinziepienfesten Genossen, sich ein wenig umzu schauen, und was sehen sie da? Daß die in der Gesammt- partei prozentual doch sehr gering vertretenen jüdischen Genossen gleichwohl unter den Führern und sonstigen im ^Vordergründe der Bewegung stehenden Genossen in unverhältnißmäßig starker Zahl vertreten sinv. (Widerspruch.) Jawohl, es ist doch so, täuschen wir uns doch nicht darüber hinweg! Um also diese wankelmüthigen Elemente und ihrer sind sehr viele, in der Partei festzuhalten, ist es nothwendig, daß sich die jüdischen Genossen möglichst von allen offiziellen Aemtern in der Partei fernhalten, um auf diese Weise daß Mißtrauen zu beseitigen, als ob die Sozialdemokratie sich in den Händen der Alliance Jsraelite be fände, und zwar so lange (!) sich fernhalten, bis es uns ge lungen ist, wieder eine eiserne Disziplin in die Massen zu