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Sächsische Amts- und AnzeiMatt für Schandau, Sebnitz nnd Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltcn für 10 Ngr. vierteljährl. zu beziehe». — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Brosep in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche u»a» an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Erpedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugeben bittet. 186V 14. December U'. 50. Freitag, den Wochenschau. Sachsen. Schandau. Wie im vorigen Jahre, so wurde auch diesmal der Geburtötag unscrS geliebten Königs in hiesiger Bürgerschule durch einen feierlichen Act, zu welchem sich außer den oberen Schulclassen, auch noch viele Freunde solcher Feierlichkeiten aus den verschiedenen Ständen der hiesigen Einwohnerschaft eingefunden halten, begangen. Nach dem Gesänge von HarmS: „Es woll' uns Gott beglücken" rc. hielt der Herr Schuldircctor vi. Gärtner eine Festrede über 1. Buch d. Könige Cap. 8, 65—66, deren eister Theil in einer recht passenden Aus führung des TerteS bestand und deren zweiter Theil die practische Anwendung für die Kinder enthielt. Hierauf wurde von den anwesenden Kindern ein Vatcrlandslied: „Wie lieb ich dich, mein Sachscnland" rc. gesungen und dann im zweiten Theile der Fcstfcier von verschiedenen Schülern und Schülerinnen einzeln, oder in Gemeinschaft auf die vaterländische Geschichte bezügliche Dichtungen vorgetragen, unter welchen vor allen „Gellert vor Fried- rich dem Großen" und Sccncn auS dem vaterländischen Schauspiele „Landgraf Friedrich mit der gebissenen Wange" von Alex. Rost einen recht guten Eindruck mach ten. Nach Beendigung dieser meist recht gut gelungenen Vorträge sang die Kinderschaar noch „Gott sei mit dir mein Sachsenland" rc. worauf die Versammlung nach dem Gesänge des letzten Verses aus dem zuerst genannten Liede von Harms gewiß recht erhoben und befriedigt nach Hause ging. — Am 9. d. M. gab der hiesige Liederkranz im Saale des Schützcnhauscü ein Conccrt zum Besten der Hinter lassenen Zöllners. Die Ausführung war eine wohl ge lungene und macht dem jungen Verein und seinem wackeren Dircctor Herrn Männel alle Ehre. Daü zahlreich ver- sammelte Publikum ließ cs an Applaus nicht fehlen. Wie wir vernommen, beträgt die Netto-Einnahme 20 Thaler. Dresden, 12. Dec. In der Neconvalcöccnz Sr. Königs. Hoheit des Kronprinzen ist keine Störung weiter eingetreten. Höchstdiesclben -fühlen Sich auch heute nach einem längcrn Schlafe wesentlich gebessert. Bei dem an haltend regelmäßigen Krankheitöverlaufe steht die gänz liche Wiederherstellung Sr. Königs. Hoheit in naher AuS- sicht. (Dr. I.) — Der Abg. Niedcl hat am 7. Dec. nach Schluß der Sitzung der Zweiten Kammer das Unglück gehabt, durch einen Fall auf den ober» Stufen der großen Treppe deö Landhauses die Kniescheibe des rechten FußeS zu brechen. In Leipzig starb am 11..Dec. Herr vr Heinrich Wilhelm Neumeister, Coinmandant der Leipziger Commu- nalgarde. Geboren den 9. Februar 1793 zu Oppeln in Schlesien, lag er in Leipzig, Jena und Wien den mcdi- cinischen Studien ob und trat dann in der Zeit der allge meinen Erhebung als Freiwilliger in daö preußische Heer ein, wo er bald den Leutnantsrang in einem Landwchr- Ulancnregimente erlangte. Als solcher nahm er an den Feldzügen von 1813 und 1814 Theil und war namentlich in den Schlachten an der Katzbach und bei Leipzig thätig, zog auch mit als Sieger in Paris ein. Später ließ er sich nach absolvirtcr Promotion in Leipig alö Arzt nieder und widmete seine Kräfte hauptsächlich der Ncdaction ei nes von ihm gegründeten medicinischcn Journals, bis er dasselbe 1846 aufgab, um den ihm angebolencn ehren vollen Posten eines Commanbanten der Communalgarde zu übernehmen. Demselben hat er denn auch bis zu sei nem Tode und zum Theil unter den schwierigsten Zeit verhältnissen treu und rühmlich vorgestanden. Am 5. d. M. Abends ist der 13jährigc Bcttcljunge Johann Sachs auS Ehrenberg bei Numburg in Böhmen in dem Dorfe Hinterhcrmsdorf bei Sebnitz beim Fcueran- legen ertappt und durch den Gcns'darm Mehner dem königlichen Gcrichisamtc Sebnitz überliefert worden. Die ser Junge war geständig, daß er: 1) in Ebcndörfel bei Bautzen ein Bauergut, 2) in Postwitz bei Bautzen eine MiMe, 3) in einem Dorfe bei Neustadt daö Gericht (Langburkersdorf), 4) in demselben Dorfe ein Haus, 5) in Saupsdorf bei Sebnitz ein Baucrgut, 6) ebendaselbst ein kleines Gut, 7) in Ehrenberg bei "Numburg ein Haus und 8) in de» Hinterhermödorfer Näumichten eine Mühle angezündet habe. Nach dem Geheiß seines Vatcrö habe er da, wo er gebettelt und keine Schnitte Brod erhalten, Feuer angelegt und hierzu Streichhölzchen und Späne benützt. Wenn auch diese Geständnisse zum Theil zweifel haft erscheinen mögen, so ist doch bekannt, daß die meisten dieser Brände wirklich stattgcfundcn haben. In Nr. 49 der „Sächsis. Elbztg." wurde von einem Morde, denn der Verwundete ist tagö darauf gestorben, aus Rammenau berichtet. Der Vigilanz der Genöd'ar- merie ist cö gelungen, die beiden Handwcrksburschcn, die der That verdächtig, in dem Tuchmachergcscllen F. A. C. Müller aus Kamenz in Frauenstein am 9. d. M. und den Wcbergcsellen C. A. Gebauer aus Seifhennersdorf (den angeblichen Fleischergesellen) in Neusalza am 11. zu er mitteln. Beide sind der That geständig und sind die Mord- instrumtnte rcsp. die Gegenstände auch wenigstens zum Theil bei ihnen vorgefunden Wörden.