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Sächsische Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstalten für 1V Ngr. vicrtcljährl. zu beziehen. — Inserate nehme» an: Hr. Buchbindermstr. Broscp in Sebnitz Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzngcbcn bittet. 21. Freitag, -en 25. Mai 1800. Verordnung des Ministeriums des Innern, die Rinderpest in Böhmen betreffend. Das Ministerium deö Innern hat auf Grund der neuesten amtlichen Nachrichten über die Rinderpest in Böhmen beschlossen, die nach der Verordnung vom 3. vorigen Monats bisher noch verboten gewesene Einfuhr von lebendem Hornvieh aus Böhmen nach Sachsen für den ganzen Sächsisch-Böhmischen Grenzzug mit alleiniger Aus nahme der Einfuhr auf der Dresden-Prager und der Zittau-Reichenberger Eisenbahn wieder freizugeben, inglcichcn die nach der angezogenen Verordnung in Betreff der genannten beiden Eisenbahnen bisher sonst noch bestandenen Grenz- sperrcmaßregeln aufzuheben, so daß bis auf Weiteres nur noch die Einfuhr von lebendem Hornvieh auf der Dresden-Prager und der Zittau-Reichenberger Eisenbahn aus Böhmen nach Sachsen untersagt bleibt. Dresden, den 12. Mai 1860. Ministerium des Innern. Frhr. von Beust. Schmiedel, S. Wochenschau. Sachsen. Schandau. Am 19. d. M. brach nach 10 Uhr Vormittags in dem mittleren Stockwerk der erst vor 2 Jahren neu erbauten Scheune des Einhufengutö- bcsitzcrS F. A. Bergt in Porschdorf Feuer aus, wodurch nicht nur diese, sondern auch das Wohn-i und Nebenge bäude nebst sämmtlichem Mobiliar und den vorhandenen Getreide- und Futtcrvorräthen ein Raub der Flammen wurden. Bei günstigem Winde und durch die aus den Nachbarorten herbeigeeiltcn 5 Spritzen wurde namentlich von der zuerst anwesenden Rathmannsdorfer Spritze dem Weitergrcifcn der Flammen am kräftigsten und erfolgreich sten Einhalt gcthan. Der Umstand, daß Bergt mit seiner Ehefrau zur Communion gegangen und das Dienstperso nal theilS auf dem Felde, "theils im Garten beschäftigt war, die zwei kleinen Kinder desselben aber sich bei seiner alten Mutier in der Wohnstube befanden, läßt böswillige Brandstiftung vermuchcn. — Vom 21. d. Mts. an hat die Dampfschifffahrts- Gesellschaft den vollständigen Sommcrfahrplan in Kraft treten lassen, wie bereits aus der Anzeige in vor. Nummer dieses Blattes zu ersehen war. Derselbe biciet vorzüglich dem reiselustigen Publikum so treffliche Gelegenheit zu längeren und kürzeren Wasserpartien durch das herrliche Elbthal, daß kaum wohl ein Mehrereö zu wünschen übrig bleibt; von hier aus ist sonach stromauf täglich dreimal Fahrgelegenheit bis Bodenbach (Tetschcn), "dreimal biö Außig und einmal nach allen Stationen biö Lcitmeritz, während die Rückfahrten ebenso gleichmäßig arrangirt sind, nur mit dem Unterschied, daß sich von hier auS nach Dres den mit dem früh 6 Uhr abgehenden Schiff eine vierma lige Gelegenheit stromabwärts darbietct. Zudem stehen die abgehenden und ankommenden Dampfer mit den Eisen bahnzügen in Verbindung. Desgleichen macht auch in heutiger Nr. d. Bl. die Direktion der königl. Staatseisen- bahn bekannt, daß zum bevorstehenden Pfingstfest die Ta- geSbillctö auf der sächs.-böhm. Dahn insofern eine verlän gerte Giltigkeit erhalten, alö solche bei den Billetstellen schon vom Sonnabend früh an bis Mittwoch den 30. Mai abends entnommen und bis zum 2. Juni mit dem letzten Zuge benutzt werden können. Unter so günstigen, den Freunden der schönen Natur gebotenen Ncisegelegcnheiten läßt sich mit Recht ein reger Fremdenverkehr erwarten, der sich indeß, begünstigt vom herrlichsten Wetter, schon jetzt bemerkbar zu machen beginnt, wenn auch die erste Nr. der am 21. d. erschienenen Bade- und Fremdenliste erst 14 Parteien mit 38 Personen aufzuweisen hat. — Bezüglich der in voriger Nr. d. Bl. enthaltenen Nachricht von der Selbstemleibung des angeblichen Parti- culicr St. aus Cöihen ist berichtend zu ergänzen, daß sich derselbe wohl unter diesem Namen im Fremdenbuch erwähnten Hotels eingetragen, er aber der Baron von Hammerstein aus Schwerin war, dessen Leiche am Sonn abend Nachmittag iss'Gegenwart einiger seiner Angehöri gen feicrlichst auf hiesigem Kirchhofe beerdigt wurde. Dresden. Vor dem hiesigen königl. Bezirksgerichte kam am 15. d. M. die wider den zeitherigen Canzlisten in der Staatöschuldcnbuchhalterei zu Dresden, K. A. Leh mann wegen des am 2. April d. I. an seinen Kindern verübten Giftmordes geführte Untersuchung zur Hauptver handlung. Wir haben den Thatbcstand f. Z. mitgetheilt und bemerken daher hier blos, daß der Angeklagte des ihm beigemessencn Verbrechens geständig war und durch das AbendS '/«8 Ubr gesprochene Erkenntniß zum Tode verurteilt worden ist.