Volltext Seite (XML)
Sächsische v Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitag« und ist durch die Expedition i» Schandau, sowie durch alle Postaiistaltcn für 10 Ngr. vicrteljährl. zu beziehen. — Inserate nehme» an: Hr. Dnchbindcrmstr. Bro scp in Sebnitz Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugebcn bittet. IVl'. 8. Freitag, den 24. Februar 1800. Wochenschau. Sachsen. Schandau. Im Interesse des allge meinen Verkehrs machen wir unsere geneigten Leser, wie überhaupt Jedermann, auf eine vom Direktorium der land- ständischen Lank zu Bautzen erlassene „Warnung und Auf forderung", die Annahme falscher Banknoten betreffend (s. Nr. 42 d. L. Ztg.), aufmerksam, worin eS heißt: „Nach dem wir die zur Zeit vorgekommenen falschen oberlausitzer Banknoten bisher unweigerlich angenommen haben, finden wir unö gegenwärtig zu der Bekanntmachung veranlaßt: daß wir nach Ab lauf dieses Monats die unö etwa präsentirten falschen Noten nicht mehr auöwechseln werden. Um das Publikum vor Verlusten zu sichern, machen wir hierbei nochmals auf die besonderen, sehr leicht erkennbaren Merkmale twr^Utl/chtheit derselben aufmerksam, indem wir jede Note -^ü^un bedingt falsch erklären, welche 1) aus der Rückseite, Zeile 6 das unorlbographisch gedruckte Wort „betrcffenten" und zugleich 2) aus der selben Seite die Unterschrift dcö Directors „Ehrig" in auffallend unleserlicher Form enthält. Außerdem sind noch als unfehlbare Zeichen der Fälschung zu betrachten, wenn auf der dieselbe Unterschrift tragenden Note eine nie drigere laufende Nummer als Nr. 100,001, over eine nicht mit „0" oder „5." endigende Fvlienziffer vorkommt. Schließlich wiederholen wir die Zusicherung einer Belohnung von Zwei Hundert Thalern für Den- fenigcn, welcher den Verfertiger dieser falschen Noten bis nlt. Juli d. I. zuerst in der Maße zur Anzeige bringt, daß die diesfalls cinzuleitcnde Criminalunicrsuchung zur Entdeckung und Bestrafung desselben führt." — Auch heute müssen wir leider wieder von einem Unglücksfall berichten, welcher sich am 17. d. M. Mittags in dem, den Herren Pieschel und Fröde zu Schmilka zu gehörigen Sleinbruche in Postelwitz ereignete. Er be- trifft den erst 27 Jahr alten K. G. Sturm aus Saupö- dorf, welcher durch das unerwartete Hereinbrechen einer Wand derart beschädigt wurde, daß er sofort starb. , Krippen, 18. Febr. Heute ward bei uns das 50- jährige Ehejubiläum des Nitzschnerschen Ehepaares auf freundliche Weise gefeiert. Schon vorher waren von hie siger Gemeinde Veranstaltungen getroffen und ein Fest, comitv erwählt worden, welcher das ganze Arrangement des Festes in die Hand nehmen sollte. Ferner ward be schlossen, dem Jubelpaar ein paar Nuhestühle von gc- sammtcr Gemeinde zu überreichen und sie durch ein Mor- genständchcn zu überraschen. Heute kam Alles, wie cs beschlossen war, zur Ausführung. Nach dem Morgen ständchen wurde daö Jubelpaar gegen 9 Uhr Vormittags von einer Deputation begrüßt und demselben die Glück wünsche der Gemeinde dargebracht. Während des Mit- tagöläutens versammelten sich eine große Anzahl Festthcil- nchmer vor der Wohnung des Jubelpaares, um dasselbe in feierlichem Zuge in den zu dieser Feier gütigst über lassenen, sinnig geschmückten Saal deö Erbgerichls zu füh ren, woselbst dasselbe vom Hrn. Pastor Hartmann und dessen Frau Gemahlin, sowie von dem Ortölehrer em pfangen und begrüßt wurde. Nach dem Gesänge der drei letzten Verse aus Nr. 33 des Dresdn. Gesangb. hielt der Hr. Pastor eine herzliche Ansprache an das Jubelpaar, welcher ein Gebet und Segensspruch, sowie ein kleiner Festgesang und dann der Gesang dcö letzten Verses aus Nr. 53 des Dresdn. Gesangb. folgte. Bei dieser Hand lung und dem darauf folgenden Festmahle saß das Jubel paar auf jenen zwei Nuhestühlen. Nach beendeter Feier ging cs in den Saal des Gasthauses zum Erbgcricht, welcher in herrliches Grün gekleidet war, indem man schöne Gnirlanden in netten Bogen aufgehangen und die W.ände mit grünen Tannenreisern geschmückt hatte. Vor der Tafel ward ein Lied nach einer Ehoralmclodie, bei der Tafel ein Festlied und nach derselben: Lob, Ehr' u. Preis rc. gesungen. Bei der Tafel herrschte ungetrübte Heiterkeit, und herrliche Toaste, deren erster vom Herrn Gerichtöamtmann Tränckner auö Schandau, welcher mit seiner Frau Gemahlin daü Jubelfest beehrte, auf das Jubelpaar ausgebracht wurde, würzten das Mahl. Nach aufgehobener Tafel prangten in dem Saale zwei sehr schöne Transparents, in welchem einen die Worte: „Zur goldenen Ehejubelfeier deö Nitzschnerschen Ehepaares," in dem andern aber: „Lieb und Treue war in Eurem Bunde, Glück und Heil ward Euch vom Herrn geweiht, Segen krönt' Euch bis zu dieser Stunde, Hoffnung leit' Euch bis zur Ewigkeit." zu lesen waren. Zum Schlüsse dieses herrlichen Festes begann ein Tänzchen, eröffnet durch eine Polonaise, in welcher der Jubilar noch gar stattlich einherschritt; die Jubilarin aber halte sich in ihre stille Wohnung zurückgc- zogen. Am Abend des 20. d. wurde bei Dresden auf der böhm. Bahn, zwischen dem Wärterhäuschen Nr. 7 und 8, der Leichnam deö Malers K. auö Rostock aufgehoben, welch letzterer sich, wie cs scheint in Folge von Arbeits losigkeit, auf die Schienen gelegt hatte. Der Bahnzng hatte ihm den Kopf abgctrennt, letzterer war gegen 2 Ellen vom Körper wcggcrollt.