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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192212028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-02
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.12.1922
- Autor
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—- —M- wuMosttz«, Händen. Oertliche Angelegenheiten den erst«» Ad« « «im» Glück- ' »Lis^MUMW — -77»— —-7 — »IP«L Da» Gchvmrgericht verurteilt« Len Le» Gattin- mord» angeklagten NadivhellLundigen Kaiser wegen Lott-los» unter Versagung mild« rüder U«eständ« »u eine« Huchthmesstvaf« von K Jahre» und achtjährige» Shr«nr«cht,»erlust. d A»«s«rte, LH enter, vergn»»«WO«. 1 »> ,, o >««, 1. De». Da»^ »weit« Siafontekonzert der Stadt« lapekle, da» für den 4. Dezember anäesetzt war, ist auf Dienstag, den 5. Dezember, verlegt worden, da der Solist de» Abend», Prof. Klengel (Tello) am Montag vechindert ist. Durch die katastro phal» Geldentwertung ist die Kapelle gezwungen, auf di« Sin« trittepreise einen mäßigen Aufschlag zu machen. 2» -rage vau>ert» Gesamtwert« von etwa 200 Millionen Mart HM«, fall. Ferner gibt man an, Hatz etwa wettere 000 Ber liner Häuser sich in serbischen Händen befinden. Ein Wiltche» Bild »elH sich in Hamburg. Seit 1V1S ließen sich dort mehr al» V00 attsländische Firmen nieder, di« den alteingesessenen deutschen Firmen da» Heben Immer schwerer machen und ihre Tätigkeit b«- ' tchoslowakische den sich etwa ausländischen Der Sternhimmel im Dezember. Don Gotthard -erzig. Kein Freund der »königlichen Wissenschaft" sollt« di« herrlichen Winterabende ungenützt vorüberaehen lassen! Der winterliche Fix- sternhimmel entfaltet eine Pracht, die an Fülle der Erscheinungen und Glan» der einzelnen Bilder die de» Gommerfirmaments weit übertrifft. In wehrhaft majestätischer Schörcheit erhebt sich im Süd osten die Heldenfigur Orion», die da» Wdhrzeichen der Winter nacht bedeutet. Die einprägsame Konstellation setzt sich in der An- ordnung eine» großen lateinischen X zusammen: aus dem linken obe ren Schulterstern Beteigeuze, einem gleißend roten Sternriesen von phantastischen Ausmaßen, dem rechten oberen Eckstern Bellatrix, dem unteren rechten Eckstein Rige (einem Doppelstern von blauweißem Glanze), dem kleineren linken Lckstern Kappa und der charakteristi schen Ouerlinie de» „Gürtels" Orton», den in einer Linie stehenden drei mittleren Sternen de» Bildes, Delta, Epsilon und Zeta, die im Volksmunde vielerort» al» die „HI. Drei Könige" bäannt sind. Rechts unterhalb diese» Gürtel» bemerkt man schon mit freiem Auge das Schwertgehänge mit dem Lichtschimmer des berühmten gro ßen Orionnebels, der schon im Opernglas eine schöne Erscheinung bildet. Mit Orion wetteifern zahlreiche andere glanzvolle Konstellatio nen. Hoch im Osten strahlt im großen Sechseck des Fuhrmanns Ca pella, die „Sä>wester unserer Sonne", die diese allerdings an Größe weit übertrifit. Nach den neuesten Ermittlungen, die nach dem „Astrophysical Journal" Paul Merill auf dem Mount Wilson ge wonnen hat, ist Capella ein spektroskopischer Doppelstern, dessen Hauptkörper unsere Sonne 4,2 mal an Masse übertrifft, während der Begleiter 3,8 mal so groß als die Sonne ist. Aus der Parallaxenbe- rechnung ergibt sich eine Entfernung von 52 Lichtjahren — ein Ab- stand, in dem unsere Sonne zum winzigen Lichtpiinktchen zusam- moiischrumpfen würde. Zwischen Fuhrmann und Orion breiten sich zu beiden Seiten der Milchstraße die großen Gruppen des Stiers und der Zwillinge mit den charakteristischen Untergruppen. Hoch ins Scheitelpunkt, ge nau südl. vom Himmelspol, steht die Kassiopeja. In etwa gleichem Abstand nördlich vom Polarstern erstreckt sich die große Figur des Großen Bären über den Nordhimmel. In der Milchstraße, zwischen Kassiopeja und Fuhrmann, liegt der sternbaufenreiche Perseus, des sen bekannter Veränderlicher, Algol (westlich von der Gesanit- signr, gegen Andromeda hin zu suchen) im Dezember an folgenden Abenden in den Zeiten seines kleinsten Lichts leuchtet („Algol-Mini- ma"): 16. 12. halb 12 Uhr abds., 1S. 12. 8,1V Uhr abds., 22. 12. 5 Uhr abds. In vorgeschrittener Abendstunde, wenn die letzten Sommerkon stellationen untergangsbereit im Westen hinabgleiten, steht Orion be reits in Kulminationshöhe genau im Swen, während als weitere himmlische Edelsteine Prokyön, Regulus und vor allem Sirius im Osten bezw. Südosten gleißend strahlen. , ' ' Hauptwahl zur Gewerdekammer. Am 27. November hat in ! Plauen die Hauptwahl zur Gowerbekammer Plauen statdgefunden, ibei der sechs Kammevmitgüieder für die Handwerker- und drei issiammermitglieder für die Nichthandwerker-ÄbteilUng zu wählen ««reu. Die Wahl hatte folgendes Ergebnis: In die Handwerker- Abteilung sind wie berge wählt worden: Buchbindcrmeister Stadtvat i Herold-Netzschkau (jetziger erster Vorsitzender der Gewerbekammer, ! Bäckerobermeister Dietzsch-Auevbach und Schuhmachermeister Graser- Plauen; neugewählt wurden Schmiedemeister Just-Schwarzenberg, Tischlerobermeister Seeling-Klingenthal und Schneiderobermeister Martin-Plaue». Bei der Wahl zur Nichthandwerker-Abtetlung wurden wiedergewählt Drogist P r ei ß le r-Schöicheide (jetziger 2. , stellv. Vorsitzender) und Kaufmann Bodo Michael-Oelsnitz i. V., während Gastwirt Franz F i s ch « r-Sch:varzenbevg neugewählt ist. ' Da» Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 6. bis ein schließlich 12. Dezember 177 900 v. H. " Höher« Witwenrente für nicht m«hr Milpflichtige Kinder. Der NeichsbunL der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und ! Kriegerhinterbliaben-en, Gau Freistaat Sachsen, schreibt uns: Stach neuer Auslegung des Reichsversorgungsgesetzes durch Las Reichs- i arbcttsministerium schließt der Wortlaut des 8 37 Llbs. 2 des RVG. > die Gewährung der höheren Witwenrente nicht aus, wenn die . Witwe eins oder mehrere nicht mehr schulpflichtige Kinder hat. Die höhere Witwenrente kann vielmehr auch dann bewilligt wer den, wenn eine Witwe für ein oder mehrere größere Kinder sorgt und sie im eigenen Haushalt behält. Unter dieser Voraussetzung wird die höhere Witwenrente insbesondere dann gewährt werden köimen, wenn Lie Kinder noch eine Schule besuchen oder sich für einen Beruf ausbilden. Hierunter fallen Lehrlinge. Dagegen ! kommt ein Kind nicht mehr in Betracht, wenn es selbst einen aus- reichenden Verdienst »her sonst «in gLNügendt» »i-ene» <tenkv»m«n Hal und wen» e» do« 18. Lebensjahr vollendet hat, «» f«i denn, daß es infolge körperlicher oder Listige» Gebrechen besonderer Pflege bedarf. Krivgerwitwen, di« nach vorstehenden Au»l«auna«n An« sprach auf di« Höher« Witwenrente haben, tun gut, sich mit «inem entsprechenden Antrag an ihr zuständige» Berso»gmra»amt »u wende«. (Auch diejenigen, du bereit» ««»anerkannt find und «v. den Siachtamtttelweg beschritten hatten.) * Rationierung der Butters von den Interessenten d«» Mitch- handel» ist beantragt worden, di« au» Sachsen stammend« und nach der Verordnung noch niedrigerem Preis« zu verkaufend« Butter zu rationieren, da sie zur Versorgung der Bevölkerung bti weitem nicht ausreicht. Da» gleiche ist hinsichtlich von Quark und Käse be antragt word«n. * Bntterprei». In den D«obrauchevkr«isen besteht Unkenntnis darüber, daß der Preis für da» Pfund Butter, der jetzt noch in den Geschäften gefordert wird, nicht im Einklang« steht zu dem vom Sächsischen Wirtschaftsministenum bestimmten EiHSUgerpreis von 700 Mark. Hierzu wird mitgeteikt, daß der vom Sächsischen Wirt schaftsministerium festgesetzte Preis sich rurr auf solche Putter be- ziehen kann, di« au» Milch hergestellt ist, di« in Sachsen erzeugt und damit dem für Sachsen festgesetzten Milchpreis unterworfen ist. " Vom Arbeitsmarkt. Nach dem Wochenbericht de» Landes, amtes für Arbeitsvevmittelung hat die ungünstige Entwicklung der Arbeit-Marktlage keine Wendung zum Besseren erfahren. Der Ein gang offener Stellen ließ nach, ebenso die Devmittlungstätigkeit. Aue, 1. Dez. Gestern nachmittag ward«» vom Altar der Ntcolotkirch« »wel silbern« Leuchter gestohlen. Der Spitzbach« ist offenbar durch «in offenes Fenster neben der Sakristei in die Kirche gelangt. Die sofort benachrichtigt« Kriminalpolizei hat den Ein brecher b«reit» dingfest gemacht. Di« Spuren führten nach Zwickau. Hier wurde er festgenommen, als er feine Beute verkaufen wollte. Au«, 1. Dez. Man schreibt un»: Vom Finanzamt Au« sind in letzter Zeit ein« größere Anzahl Steuerpflichtiger in mehreren Or- ten seines Bezirk» wegen Hinterziehung und Versuchs der Hinter ziehung der Umsatzsteuer bestraft worden. Das Finanzamt wird zukünftig in geeigneten Fällen von der ihm zustehenden Befugnis, die Namen der Bestraften zu veröffentlichen, Gebrauch machen. Schneeberg, 1. Dez. Mit dem heutigen Tage vollenden sich SO Icchre, seitdem -er Rentner Hr. Adolf Kießling, Auer Straße 817 B wohnhaft, 50 Jahre Abonnent des „Erzgevirgischen Volks- freundes ist. Wir danken dem treuen Abonnenten für die Anhäng, lichkeit an sein Heimatblatt und rufen ihm ein herzliches erzgebirgi- sches „Glückauf" zu. Reustädtel, 1. Dez. Der Sächsische Militärverein hielt an: Sonnabend in Körners Schankwirischaft seine ordentliche Hauptver- sammlung ab. Der Schriftführer erstattete zunächst den Jahresbe richt für 1922, worauf vom Kassierer die Iahresrechnung zum Vor trag gebracht wurde. Diese wurde richtig gesprochen und dem Kassie rer Entlastung erteilt. Der gesamt« VermögensbestarG betragt 25 861 Mk.; die Begräbniskasse hatte 14494 Mk. Einnahmen und 342 Mk. Ausgaben, die Denkmalskassc 3423 Mk. Einnahmen und 290 'Mk. Ausgaben, die Iubiläumsstiftung 2346 Mk. Einnahmen und 410 Mk. 'Ausgaben, bei den Stiftungen waren 5857 Mk. Einnahmen un- 50 Mk. Ausgaben zu verzeichnen. Einige Kameraden, haben den: Ver ein größere Beträge zugewendet, andere stehen in Aussicht, wofür herzlichst gedankt wird. Die Borstandsergänzungswahl ergibt Wiederwahl des seitherigen Vorstehers Oberlehrer Kantor Müller, welcher sich nach anfänglicher Ablehnung bereit erklärt, das Amt auf weitere drei Jahre aufzunehmen. Ferner wurden durch Zuruf wie- dergewählt P. Riebel als stellvertretender Schriftführer, F. Boch mann als Fahnenträger und neugewählt Polizeikommissar Mendt und Stadtrat Georgi als Beisitzer. Die Dereinssteuern werden auf mindestens 3 Mk. monatlich erhöht; außerdem zahlt jedes nicht aus- gesteuerte Mitglied jährlich 4 Mk. zur Sterbekasse; von auswärtigen Mitgliedern wird nur ein Drittel -er Vereinssteuer erhoben. Das vom SäM. Militärvereinsbund« angeforberte Notopfer wird von der Vereinskaffe übernommen. Instlge der Teuerung sollen in Zu kunft die Vereinsversammlungen nur vierteljährlich abgehalten werden. » Lößnitz, 1. Dez. Heute feiert« der Verwalter sses Zollamts, Zoll- sekretär Schulze, sein 25jähriges Dienstjubiläum. Lößnitz, 1. Dez. Bei der Sparkasse betrugen im November die Einlagen 2 047 104 Mk., die Rückzahlungen 1023 441 Mk. Niederschlema, 1. Dez. Bei der Gemeindegirokasse wurden im November 112 471 054 Mk. umgesetzt in 1575 Posten. Es betrugen die Geldeingäng« 26 597 975 Mk., die Geldausgänge 26 734 089 Mk., die Zuweisungen 30 281973 M., die Ueberweisungcn 28 857 018 M. Das Guthaben der Kunden betrug am Monats- schluß 6 652 531 Mk. " Zwönitz. Nachts ist in die Schuhfabrik von August Fischer eingebrochen worden, wobei den Dieben Schuhe im Wert von etwa 300 000 Mark in die Hände fielen. " Zwickau. Ein hiesiger Bankdivektor hatte seinem Danke für einen Wohnungsnachweis dadurch Ausdruck gegeben, Laß er einem Beamten des Wohnungsamtes schrieb, er habe für ihn «in Bank- konto von 1000 Mark angelegt. Der Beamte erblickte darin eine Beleidig»:«; und erstattete Anzeige. Auf den Strafantrag des Nats hin wurde der Bankdirektor zu 3000 Mark Geldstrafe verurteilt. " Neumark. Auf -er Straße Zwickau—Neumark fuhr ein Personenkraftwagen an «inen Straßenbaum, wobei die Insassen auf die Straße geschleudert und erheblich verletzt wurden. SchneGera, 1. Dez. Am kommend;» Sonnt vent, veranstaltet der Ortsausschuß für Iugendi . auf-Abend im Jugendheim de- Straukchauses. Di« Leitung liegt in den Händen von Organist Junghans und Kaufm. Arthur Günther. Di« schulentlassene Jugend Schneebergs, sowie Freund« der Jugend, pflege sind dazu herzlich eingeladen. Beginn 8 Uhr. Die neuen Kurse. Berlin, 1. Dezember. Der Dollar stand-heule osv- börsltch a«s7»M), die ischech -sl. Krone aus 24». Letzter amtl. Kurs: Dollar: 7630,87 tschech.-slow. Krone: 244,38. Berlin, SO. Nov. Der Reichskanzler empfing gestern den großbritannischen und den italienischen Botschafter, sowie den engli- ichen Nechtsgelehrten Sir Thomas Barclay und heute den spanischen Botschafter, den Volkskommissar des Auswärtigen der Sowjetrepu blik, Tschitscherin, sowie den amerikanischen Senator Mc. Cormick. Berlin, 1. Dez. Der Nobelpreis für den Frieden ist dem ehemaligen Ministerpräsidenten Nitti zugesprochen worden. Hamburg, 1. Dez. Der Senat wird der Bürgerschaft eine Vor lage zuaehen lassen, in -er die Schaffung,eines Instituts für auswärtige Politik in Hamburg beantragt wird. Dem ge planten Istitut sind schon jetzt auch von privater Seite Mittel zur Verfügung gestellt worden. Für die Leitung ist Professor Dr. Men- delsohn-Barthol-y gewonnen worden. München, 1. Dez. Der Verfassnngsausschuß de» Landtage» lehnte einen kommunist.fchen Antrag auf eine Amnestie für poli tische Gefangene und Entlassung der Abgeordneten Hagemeister, Sauber und Toller aus der Festungshaft a b, ebenso einen sozialde mokratischen Antrag, der die Staatsregierung beauftragen sollte, dem Landtag einen Gesetzentwurf vorzulegen, wonach die Grundsätze der Neichsamn estie vom 4. August 1920 auch für den Freistaat Bayern gelten. Warschau, 1. Dez. Die Einführung der polnischen Valuta m Oberschlesien soll nicht am 15. Dezember, sondern erheblich später l Loudon, 1. Dez. Das Kabinett hat gestern weitgehende Pläne angenommen, die auf Arbeitsbeschaffuna und Förderung von Handel und Industrie gerichtet sind. Sie umfassen ausgedehnte Neuanlagen, Verbesserung der Eisenbahn- und Hasenanlagen, so wie der Wege, größere finanzielle Unterstützung industrieller Unter- nehmungen, Anpassung Ler Handelspolitik an die gegenwärtige Lage und Einberufung einer Reichskonferenz, die die Entwicklung des Handels inneerhalb des Reiches prüfen soll. Die vorge, schlagenen Arbeiten kosten 50 Millionen Pfund Sterling. Pari», 1. Dez. Ls bestätigt sich, daß gestern KönigGeorg von Griechenland, sobald er erfahren hatte, daß Prinz An dreas vor ein Kriegsgericht gestellt werden soll, seine Avbanknn g angeboten habe. Das revolutionäre Komitee habe sich geweigert, den König abreisen zu lassen. Athen, 1. Dez. Die Generale Papulös, Duamanis und Valettas sind verhaftet worden. Letzte Drahtnachrichten Ei»« Kombination. ' Berlin, 1. Dez. Der Pariser Korrespon-eM der Voss. Ztg- nnldet, unm halt« es i» französische» «Mich«» Kreis«» kür wahr- scheinlich, daß Poincare im Falle eines negative» Ausganges de« Londoner Besprechungen über die Reparationssrage zurück- treten «erde, um Loucheur Gelegenheu zu gebens «ine Lösung^ des Reparationsproblem» durch Verständigung mit de» Verbün dete»«» u«d mit Deutschland zu suchen. Man versichert, daß Millerand für de« Pla» Loucheur, gewann«» sei. (?) Bonar Law kneift. London, 1. Dez. Heute wurde i« Unterhaus wiederum au Bonar Law die Anfrage gerichtet, ob Großbritannien sich einem Versuch Frankreichs, die Rheinland« von Deutschland loszureißen, widersetze« würde. Der Premierminister er widerte, die Frage sei. ganz hypothetisch. Ss fei daher nicht möglich, daraus zu antworten. Sin derartiger Vorschlag fei der britischen Re«' gierung nicht gemacht worden. Im „Rechtsstaat". Berlin, i. Dez. In Lambrecht wurde d«r Kommmist Schickedanz verhaftet und nach Zweibrücken übergeführt, wo am,7. Dezember die Verhandlung des Uebrrkall» auf di« Billa Helfferich in Neustadt stattfindet. Als die Arbeiter von der Verhaftung hörten, erzwangen sie die Freilassung des Verhafteten. Die Jagd nach dem Glück, j Roman von Hans Schulze. ; > (Nachdruck verboten.) (S. Fortsetzung.) Er hatte vor seinem Aufenthalte in Südamerika, wo er Lie Filiale Les Geschäftes für Len Einkauf von Rohmaterialien geleitet, als Vertreter der Fabrik saft ganz Europa bereist und war in Len meisten Hauptstädten wohlbewandert, in^ London und Paris sogar so gut mir zu Hause. " So ergaben sich für ihn un- Lie Stiefmutter, die vor ihrer Heimt als Erzieherin im Hanse eines deutschen Botschaftssekretärs ebenfalls ein großes Stück Welt gesehen, Lie mannigfachsten Be rührungspunkte. Der Vater hörte mit stiller Fven-e Ler lebhaften Unterhaltung -er beiden zu und beteiligte sich an ihr nur zuweilen mit irgend einer Berichtigung oder sonstigen treffenden Bemerkung, Lurch Lie «r bswies, in welch umfassender Weise er Lie großen Lücken seiner Bildung im Laufe Ler Jahrzehnte ausgsfüllt hatte. Gsvvg gab sich ganz Ler Stimmung de» Augenblicks hi« D« wmrd«r«Le, gob-linverhangon« Raum. D« grün« Ditomwe des weitgsöffneten Wintergarten» an üsr «km» Sott» mit siinon Palmen rmd exotischen Pflanzengruppen. Auf ü»m schimmernden Damast- tischtuch Lie großen Blumenauffätze, La« schwere, gleißende Silber, halbloere Sekifkaschen, Traubenrosinen, Konfekt — und Lurch Len blauen Importcnrauch, Ler sich wie eine durchsichtige Wolke an den geschnitzten Plafond Ler Deck« legte, Las entzückende Gesicht -er schöner: Weibes ihm gegenüber mit seinen sprechenden Augen :md lachenden roten Lippen. Um S Uhr hatte der Kommerzienrat Li« Tafel aufgehoben und sich mit Georg noch einmal in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. In eifriger Unterhaltung saßen Vater und Sohn In Len schweren Ledersesseln Im Speisesaal rmynten die Diener den Tisch ab; Teller klappert,« und Gläser klirrten. Dl« Sona« war allmählich um dos Hau» hevumgegangen, und erfüllte die Spitzenstores Ler breiten Frontfenster mit rotgoldener Glut. , > Zuweilen glitten ein paar verirrte Strahlen über di« scharfen Linien und Las stumpf« Loder Ler glänzend polierten Möbel oder tanzten flimmernd über Las spiegelnde Parkett. „Es ist Loch zu schön, Papa, sich zu Hause wieLer einmal ordentlich auszufaulenzen!" sagte Georg jetzt, sich behaglich in feinen Sessel zurücklihnend und mit dem wohlgepflegten Nagel 'Les kleinen Fingers der linken Han- Lie Asche seiner Zigarre «-streifend, „s gefällt mir ausgezeichnet in -einem neuen Heim, nur -u machst La- von Lie einzige Ausnahme!" Eine Wolke Les Unmutes huschte über das eben noch so heiter« Gesicht Les Vaters. „Die Geschäftei" sagte er dann. „Ich bin in der letzten Zeit aus Len Sorgen gar nicht herausgekommen. Du kennst sie j« selbst, Liese Krisen in den beiden vergangenen Jahren. Ich weiß nicht, ob ich ohne Alfred ganz zurecht gekommen wäre!" „Wie lange hast Lu Alfre- eigentlich schon im Geschäfte?" „Uebsr zwei Jahre." „Und ist sr >wÄlich so «nwmhmmd tüchtig, wie du mir schriebst? Ich hoL» ihn bei Lisch nur flüchtig beobachten können. Er ist ja zweifellos «1» f«hr tüchAgor Mensch, ja, ich möchte sagen, eine auffallend vornehm« Erscheinung. Für «inen soliden kauf männischen Betrieb scheint «r mir jedoch seinem Deußeren nach nicht besonders geschaffen zu sein!" „Doch, Georg! Alfred besitzt gerodo hervorragend« kaufmän nische Fähigkeiten. Ich hoffe bestimmt, ihr werdet euch sehr güt miteinander einarbeiten. Gleich nach Käthe» Hochzeit will ich euch beide als Kompagnons in mein« Firma aufnehmen! Alfred war früher Disponent in -er Kommerzbank, ehe er zu un» kam. Da hat rr sich seinen geschäftlichen Blick erworben; er hat zweifellos große Gesichtspunkte. Das Patent, Las ich im vorigen Jahre, auf seinen Rat gekauft, hat sich ausgezeichnet bewährt. Trotzdem ergaben sich in Ler letzten Zeit immer neu, Schwierigkeiten, hauptsächlich wohl, weil ich mit meinen flüssigen Kapitalien zu sehr sestaelegt habe." Der Sohn jah überrascht auf. „Das ist mir ganz neu, -avon hast du in Leinen Briesen nie etwas erwähnt!" „Es widerstrebte mir seinerzeit, Lir über diesen Punkt zu schreiben, zumal, nachdem -u mir deine Ansicht über mein« Wiedcr- veriheiratung mttgcteilt hattest. Es war ja auch im ganzen Sache meines Privatvermögens! Das Tievgartengrundstück hat mit der Einrichtung über neunhunderttausend Mark verschlungen, dann habe ich bei meiner Hochzeit «ine volle Million aus -dem Geschäft ge zogen und für Lizzie bei Ler deutschen Bank hinterlegt, um ihre Zu- kunst für alle Zeiten sicherzusteUen. Dies Geld ist ebenso wie Lie Villa hier ihr unantastbares Eigentum und wird von ihr persönlich verwaltet. Diese großen ^lusgaben von Bavkapitalien haben sich nun öfters unangenehm fühlbar gemacht, gegenwärtig stnü wir aber Gott sei Dank über -as Schwerste wieder hinweg. Ich:ne!ne, es ist am besten, daß ich Lir meine augenblicklich» Lage gleich von vorn herein offen klarlege!" „Gewiß, Popa, und ich bin dir sehr dankbar für dein Ver trauen. Nach dem allen, was Lu mir soeben gesagt hast, erscheint es mir jedoch unumgänglich notwendig, baß ich mich dir sofort mit meiner ganzen Arbeitskraft zur Verfügung stelle." „N«i«, nein, G«ovgl" wehrte der Kommeyzienrat fast ängstlich ab. „Du bist zu d«m«r Erholung hi«r, vor Küthe, Hochzeit sollst du keinesfalls mit geschäftliche« Dingen belästigt w«N>en. Spät« würde ich Lir allerdings für Leinen eventuellen Beistand sehr ver- bun-en sein. Doch jetzt komm," schloß «r, sich erhebend. „Du hast am ersten Tage, genug vom Geschäft« gehört. Mr wollen noch ein wenig in den Garte:: hinuntergehen, wo uns Käthchen jedenfalls noch «inen späten Kaffeetisch gedeckt hat." Der Frieden d«r Mitternacht lag bereit« lange über der Forsterschen Villa, al« Georg noch immer von seinem Schlafstuben, fenster in den träumenden Tiergarten htnausschaute. Eine laue, schwer«, erregende Luft stieg vom Erdbeben auf und umwob die dunklen Linien der Däun^ mit weichen, flatternden Nebelschleiern, in denen sich die Laternenreihen der Hosjägevalle« in feuchtschimmevnden Parallelen verloren^ (Fortsetzung folgh)
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