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WMWrÄlWW ss 75. Jahrg Nr. 280 Sonnabend, den 2. Dezember 1922 Hardt A«s e diese« O Aufstandsbewegung in Thrazien. >o Tribune" über! erg. ekel < . - » ituva IN». iufen. unter tttsft. tauchte vor einigen Wochen die aufsehenerregende Nachricht auf, daß gegen den früheren Reichskanzler Dr. Wirth ein Attentat vorbereitet gewesen sei, das im Reichstag zur Ausführung gelangen sollte. Al«, angeblich geständiger Täter war ein Kaufmann Schulze aus Ber lin verhaftet worden. Wie der Oberreichsanwalt nunmehr mitteilt, haben seine in Berlin vorgenommenen Ermittelungen ergeben,-daß die Angaben über den Attentatsversuch und seine Vorbereitungen nicht der Wahrheit entsprechen. Der verhaftet gewesene Kaufmann Schulze mußte wieder aus der Hast entlassen werden. Anscheinend beruhen seine Aeußerungen über das geplante Attentat auf prahle« rischer Großsprecherei. Der Attentatsrummel. Berlin, 80. Rov. Da» angebliche Attentat gegen den früheren Reichskanzler Dr. Wirch entpuppt sich immer mehr al» ein Bluff ÜLslÜer Art. Da» .Berliner Tageblatt' meldet: „M* «rinnirlüt. -rank, schkue. inder» luden. Di« Alliiertenkouferenz in London. Paris, 30. Nov. Ueber die Deratungsgegenstände* bei der Zu sammenkunft der alliierten Minister in London teilt „Petit Parisien' mit, daß man sich zunächst vor allem mit der Frage des Mo ratoriums beschäftigen werde, das Deutschland bereits am 12. Juli verlangt und in seiner Note am 14. November nochmals er beten habe. Da die normalen Zahlungen Deutschlands ohne dieses Moratorium am 15. Januar wiö>er beginnen müßten, sei die Frage die erste, die geregelt werden müsse. Andererseits handele es sich darum, ob in Brüssel die Gesamtheit der deutschen Schulden festge stellt werden soll und ob es opportun sei, gleichzeitig die Frage der interalliierten Schulden zu prüfen. Schließlich werde die Frage der Zwangsmaßnahmen oder der Pfänderergreifung auf geworfen werden müssen, die notwendig werden könnten, wenn eine Verfehlung Deutschlands eintrete. Ein Stabilisierungsylan. Paris, 3V. Nov. Dem Cablogramme zufolge bereitet die Re parationskommission für die Brüsseler Konferenz einen Plan zur Stabilisierung der Mark vor, der eine An leihe von 10 Milliarden Goldmark oorsieht, von denen zwei Drit tel an die alliierten Schatzämter gehen würben. Wir«, i. Dez. Di« in Wien «-scheinend« Rei neiden, daß nach den Angaben «ine» fugoflav M. l. » in Baris« i Die Amerikaner bleibe« noch am Rhein. London, 30- Nov De» „Times" zufolge hgt das amerikanische Staatsdepartement mitgetciit, daß die Absicht der Negierung, die noch im Rheinlande befindlichen amerikanischen Besatzungstruppen abzuberufen, aus' wichtigen außenpolitischen Gründen noch nicht verwirklicht werden könne. ILk di, am AmdwUtao «rU^ioind, Himmer di« vormiitas» v Uhr i» dr» Lau»»>«ich»tt»- »ellrn. «in, »r, dt, «utzK« drrLjÄ« «m Ta-r sm-t, a» dritim-Urr SlrSeSd n-di.M»«.,. M-d »iLsür di« WM^^r d-chAr». KU« V beiried« drgrüad«» MitMüchr. »»» 1Unck»r» «U« ««bau, <ü» -«rvnbar^ 0avpl,«s»»It<ftrU«i> i» «m. LStz-ttz. S-Kll«»«, m» SchmarMlbmg. Im Schatten der Gewaltmaßnahmen. <. Dem „E. D." wird geschrieben: La. Zwischen Poincarc, Thsunis, Mussolini und Bonar Law werden am 9. Dezember in London die Vorbesprechungen für jene Brüsseler Konferenz beginnen, von der man noch im mer nicht weiß, ob sie überhaupt stvttfinden wird. Nun, es ist ziemlich wahrscheinlich, daß man sich wieder am grünen Tisch ver sammeln wird, um aufs neue verschiedenartige Thesen zu beraten, deren realer Wert äußerst gering, vielleicht überhaupt nicht vor- Händen ist. Man hat dies so und so oft schon getan, dabei zwar stets Mißerfolge gezeitigt, doch hatte man immerhin Gelegenheit, schöne Gesten zu machen und noch schönere Reden zu halten, und solche Ge legenheiten ergreift man gern. Diesmal ist aber ein kleiner Unterschied im Gegensatz zu früher festzusteilen. Frankreich hatte zwar stets auf den jüngsten Konferen zen eine unversöhnliche Haltung an den Tag gelegt, doch haben noch niemals Besprechungen so unmittelbar unter dem Eindruck einer französischen Gewaltdrohung gestanden, wie heute. Man sieht eigentlich noch nicht recht durch den Schleier der Unmenge von Gerichten, die sich zum größten Teil widersprechen, hindurch. Was hatten die Herren Minister bei ihrer letzten Beratung im Elysee eigentlich besprochen? Die Seineblätter brachten zuerst die sensatio nelle Meldung von zwar sticht beschlossenen, aber doch ernstlich in Erwägung gezogenen Gewaltmaßnahmen gegen Deutschland, um dieselben Meldungen 24 Stunden später zu widerrufen, nachdem in der alten und in der neuen Welt bereits eine Unzahl von Kombina- tionen aufgetaucht war, die zur Beunruhigung der Gemüter und zur Erhöhung der bereits bestehenden Nervosität in beträchtlichem Blaße beigetragen hatten. Der Erfolg war schließlich der, daß Bonar Law trotz seiner „starken Inanspruchnahme" durch das Arbeitslosenproblem und die parlamentarischen Tagungen nun doch die Einladungen zur Vorkonferenz für Brüssel nach Paris, Rom, und der belgischen Hauptstadt hat abgehen lassen. Uebereinstimmenden Blättermeldungen zufolge ist dafür ein Programm ausgestellt worden, das im großen und ganzen drei Punkte enthält: Moratoriumsplan, Ausgleich der interalliierten Kriegsschulden und Zwangs maß- nahmen. In England hat man eingesehen, daß auf die Dauer eine Hintarchaltung der Ministerzusammenkunft zu Katastrophen führen müsse, da Frankreich heute wirklich nicht mehr vor einer Isolierung zurllckschreckt, weil cs bei Ergreifung von Sanktionen zu mindest auf die wohlwollende Neutralität der Debbündeten rechnet. Was den Zahlungsaufschub anbelangt, so ist er natürlich von größter Wichtigkeit, da ja bekanntlich am 31. Dezember des Jahres das alte Moratorium abläuft, ohne daß die Gewähr dafür geboten wäre, -aß Deutschland ein neues erhalten könnte. Am 15. Januar sind dann wieder die ersten Zahlungen fällig, und im Auslands weiß heute jeder Staatsmann ganz genau, daß Deutsch, land keinen Goldpfennig zu zahlen imstande ist. Frankreich hat .nun folgenden Plan: England soll auf die Zurück zahlung der französischen Schulden und auf seinen Anteil an den deutschen Reparationszahlungen verzichten, feine eigenen Schulden an die Vereinigten Staaten aber begleichen und obrendrein Deutsch, land «inen Kredit von 5V Millionen Goldmark gewähren, der von London direkt seinen Weg nach Paris nehmen soll. So ohne weiteres dünkt das der englischen Regierung natürlich «in wenig zu viel. Sie hat daher den dringenden Wunsch darauf hinzuweisen, daß Leistung ohne Gegenleistung ein Ding der Unmöglichkeit sei. Frankreich müsse ebenfalls ein Kleinigkeit beitragen, daß das Wiederherstellungs- und das interalliierte Schuldenproblem einer LiHung nähergsbrächt würde. In den Dementis der französischen Presse über die Beratung im Elysee wird nun betont, daß noch kein« Entscheidung über die Sanktionen und Sicherungen getroffen wäre und daß sie erst nach Fühlungnahme mit den Verbündeten fallen würde. Trotzdem läßt «s sich aber nicht leugnen, daß Li« verhält- nismäßige Eile, mit der die Vorkonferenz zufammengerufen wird, unter dem Druck der französische^ Gewattaksichten gegenüber Deutschland zustande kommt, ein Drmk und ein« Eile, die sicher- lich nicht dazu beitragen können, di« Atmosphäre zu entspannen. Amerika hält sich ab« nach wie vor «tbfeit» und dort haben -i« Absichten Frankreich, «ine höchst ungünstige Wirkung gezeitigt. Und der jüngste Beschluß des Staatsdepartements in Washington, die noch im Rheinland anwesenden amerikanischen Besatzung»- truppe» au» wichtigen außenpolitischen Gründen noch nicht zurllck- Mt ch» rmmchovlei Deutuna M. Paris, 30. Nov. Zu einer Meldung der „Lhicagi eine gegen Griechenland gerichtete Aufstandsbewegung in Ostthrazien meldet eine Nachrichtenagentur aus London, -aß dis große Eisenbahnlinie in der Nähe von Adrianopel aufgerissen worden sei und daß der Orientexpreß entgleist sei. Ob das Un glück mit lokalen tiixkischcn Erhebungen an der thrazischcn Grenze in Zusammenhang steht, sei noch nicht festgestellt. Ferner verlautet, daß die Wirren in Thrazien ziemlich ernsten Charakter Hütten. Die Gegen- von Dedcagatsch soll von einer 5000 Mann starken bewaffne- ten Bande beherrscht sein, die für Thrazien ein« Volksabstimmung^ verlangt. * enthaltend die amkliche« »«Kauntmachunoe« der Amtshauplmannschast und der erStaatsbehörden i» Schwarzenberg, der Staats» u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz. Neustädtel. vrünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. j Es werden außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Stodlräte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag E. M. Gürlner, Aue, Srzgeb. Fernsprecher- 4ln« «1. Etkuitz(AmtAue) 440, Schneeberg 10, Schmarzenberz Zt«. Drahtanschrift > Balttfrennb alneerzgebirg«. Folgende im Grundbuche für Seust»d1e1 auf den Namen der Eyristiane Larolin« ledigen Brelschneider eingetragenen Grundstücke sollen am 31. Januar 1923, vormittags '/,10 Ahr, an der Gerichtsstelle zur Aushebung der Erbengemeinschaft zwangsweise versteigert werden: 1. Blatt 92, nach dem Besitzstandverzeichnis 10,4 Ar groß, auf 23280 Mk. — Pfg. geschätzt; 2. Blatt 283. nach dem BMstondverzeichnis 39,2 Ar groß, aus 11250 Mk. — Pfg. geschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grundstücke betreffen den Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des aus Da» Achen« Bluturteil. Die Lage in Athen wUd von Tag zu Tag kritisch«. Die ganzs, zivilisierte Welt wendet sich mit Abscheu von der Mörberbande ab,, die in Griechenland die Macht in der Hand hält und sic zu Zwecken, widerlichster Rachsucht ausnutzt. Nur der französische Gesandte scheint sich unter dieser Gesellschaft wohl zu fühlen. Wie ja auch die Pari-i srr Presse trotz ihres heuchlerischen Entsetzens über den Mord es ganz osten bedauerte, daß nicht auch der ehemalige König Konstantin -eich Blutbad zum Opfer gefallen ist. Mittlerweile gehen die Verhand lungen in Lausanne nur langsam vorwärts. Es scheint als habe es» dort einen scharfen Zusammenstoß zwischen Lord Curzon und dem, griechischen Vertreter Venizelos gegeben, der, wenn er es nuH ableugnen will, ganz unzweifelhaft der moralisch Schuldige an der, entsetzlichen Athener Bluttat ist. Er hat nun auch als erster ihrs schweren politischen Folgen zu tragen, denn ganz unverkennbar wen», det sich nun England den Kemalisten zu. Als ein Zeichen dafür darf es wohl gewertet werden, daß der britische Oberkommissar in Kon» stantinopel dem neuen von der Angora-Regierung eingesetzten Kali«: fen seine Aufwartung gemacht hat. Der »<r»»ettr»tschk 4>»le»sr«n«»» erscheint tigUch «u S!n»»ahm, der Taz« »ach Son»- m>d Fesüazm. «»»etaeApreW («inschllehl. N»pi«««t!««r>: im «mirdtaL- tezirk der Mam» der Up- TowneiM« -Ulk. (gamUien. cnzelgen unLSUllengeiuch« Wki), auewLrt» -Mk.. i« cmMchev Teil di» bald» A«U« ^Äk., »«Wirts > .„'Mk-, im NeklameteU di« P«tii^U»^UMd., an»»>irt» -Mk. Dopschea-»»»», Leipzig Rr. I2LSS. »r»rinb«.chtro-«o»1o - Hue. «rzg». Nr. 70. orlau.! »er »er sich End« nb«a Soll, erden, an die lattes betens lS ! Zusammenlegung »an Ministerien? Berlin, 30. Nov. Die neuen Minister haben die ersten Tage ihrer Amtstätigkeit dazu benutzt, sich in ihren Ressort« einzuarbeiten. Auch -er Spardiktator Dr. Sae misch, dessen Ernennung bereit» erfolgt ist und dem ein Stäb von Beamten bekgegeben wurde, hat seine Arbeiten ausgenommen. Er prüft augenblicklich die Pläne, in welcher Weise einzelne Ministerien zusammengelegt werben können. > Nitti gegen Clemenceau. Wien, 30. Nov. Der frühere italienische Ministerpräsident Nitti richtet in der „Neuen Freien Presse" einen offenen Brief an Clemenceau, in dem er u. a. sagt: Wettern Sie so viel Sie können, gegen die Deutschen des Krieges, gegen den deutschen Imperialismus, gegen den Kaiser, aber die Amerikaner werden Sie fragen, ob nicht der Friede größeren Schaden ange richtet hat als der Krieg. Die Friebensverträge haben er reicht, Europa in einem Kriegszustände zu erhalten, der täglich ssein bestes Blut austaugt und vergiftet. Der Vertrag von Versailles ist die absoluteste Verleugnung der Prinzipien Wilsons. Eine bru- talere Vergewaltigun.g ist nicht vorgekommen. Die be siegten Völker sind nach Willkür verschenkt worden oder, wie Oester reich, zu einer tödlichen Isolierung verurteilt. Nach 1870 gab es ein einziges Elsaß-Lothringen, jetzt gibt es sechs oder sieben deutsche Elsaß-Lothringen, aus den Gebieten bestehend, die unrechtmäßig und gewaltsam von Deutschland getrennt wurden. Die einzige Folge ist, Laß ganz Europa heute ein bewaffnetes Lager bildet. Wenn Sic, Herr Clemenceau, ehrlich glauben, daß Deutschland seiner reichsten Gebiete, seiner Kolonien, seiner Han delsflotte und der Quelle seiner Rohmaterialien beraubt und vom Handel und Geschäft mit dem Auslände abgeschnitten, hundert Mil- liarden bezahlen kann, wie kommt es dann, daß Frankreich seine Schulden und sogar die Interessen seiner Schulden an Amerika nicht bezahlt? Der Vertrag von Versailles war einfach berechnet, das deutsche Volk zu erwürgen. Amerika aber fragt sich, wie der Widersinn möglich ist, daß nach dem Kriege und nach -er Ent waffnung der besiegten Völker Europa größere Armeen unterhält al« vor dem Kriege? Deutschland hat so gut wie keine Kaufkraft mehr, Oesterreich verhungert. Die Deutschen hoben zwei große Kriege gewonnen, 1815 und 1870. Aber sie haben niemals so furchtbare Bedingungen auferlegt, wie sie in den Verträgen von 1918 und 1919 von ihnen verlangt wurden. Dasselbe gilt nicht nur von den Deut schen, sondern auch von -em übrigen Europa. Dem Zusammenbruch der österreichischen Krone folgte der Zusammenbruch der deutschen Mark; die anderen Staaten werden demselben Schicksal nicht ent gehen, wenn sie ihre Politik nicht von Grund auf ändern. Blatt 92 am 2l. August 1922, aus Blatt 283 am S. September 1922 verlauldarten Versteigerunasver- merkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungstermine vor der Ausfor- > derung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub kost zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Vertei lung des Versteiaerungserlöses und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Srleilung des Zuf die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das der Versteigerungserlös an die Stelle des »«steigerten Gegenstandes tritt. Schneeberg, den 27. November 1922. Das AnttsO«richt Treu zu Deutschland. Godelsberg, 30. Nov. Eine von fast allen Parteien stark be suchte Versammlung hat nach einem Vortrag des Rcichstagsabgeord- neten Professor Moldenhauer über die neuesten französischen Drohungen einstimmig eine Entschließung angenommen, in der das Treugelübde zum deutschen Vaterland erneuert und der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß jeglicher Parteihader nun verschwinden und alle Parteien sich in der einzigen Kundgebung znsammenfinden werden: Wir halten fest am Deutschen Reich! Deutschland über alles! B«rlt«, 30. Nov. Dom preußischen Ministerium de» Innern ist' ein« Verordnung ergangen, die den Zweck hat, in' dem Zeiten der schweren wirtschaftlichen Säfte eine Einschränkung der Vergnügungen und des über mäßigen Luxus' herbeizuführen. Die Verordnung dürfte bereits in' den nächsten Tagen in Kraft treten und richtet sich in erster Lin!«' gegen das übermäßigeTanzen,das eine immer größere Aus» dehnung angenommen hat. ' . Massenflucht aus Oberfchlesien. Berlin, 30. Nov. Unter dem Drucke des polnischen Terrors find! 1920 13 000 Deutsche, besonders Arbeiter, aus Oberschlesien qusgee wandert. Während des Maiaufstan-es 1921 sind vom Roten Kreuz 45 000 Flüchtlinge gezählt worden, von denen nur 15000 zurück» kehrten. Eine dritte Welle Auswanderer verließ kurz vor der Ueber* gäbe an Polen im September 1922 mit 12 000 Köpfen ihre alte H«i< mat. Insgesamt haben also rund 80 000 Deutsche während der letzten Jahre Oberfchlesien verlassen, dagegen sind nur 10 000 Polen aus dem deutschgebliebenen Oberschlesien nach Polen gezogen. Neue Verschwörung in RÄnd. Lando», 30. Nov. Aus Dublin wird berichtet, daß durch dis Erbeutung von Schriftstücken eine Verschwörung aufgedecks wusde, die die Beseitigung, von 80 Parlamentsmitgliedern des Freie staates bezweckt. Es handelt sich um Anhänger -er vorläufigen Re gierung. Die Suche nach Devalera wird fortgesetzt. Rußland an Ler Seite der Türkei. Berlin, 30. Nov. Heute empfing Tschitscherin in -er rus sischen Botschaft die internationalen Pressevertreter und gab in ei* ner kurzen Ansprache besonders über die Meerengenfrage und ihre Bedeutung für das Schwarze Meer die Ansicht der russischen Regierung wieder. Er verlangte volle Souveränität des türkischen. Volkes über das türkische Land und die türkischen Gewässer, Schlie ßung der Meerengen für alle Kriegsschiffe mit Ausnahme der türkis scheu, was für die Wahrung des Friedens und die Sicherheit imf Schwarzen Meer unbedingt notwendig sei. Jeder Versuch der Ein-j Mischung in die türkischen Angelegenheit würde von der türkischem Nationalbewegung weggeschwemmt werden. Tschitscherin fuhr fort,, er wage nicht zu versichern, daß Lausanne eine endgültige Lösung bringen werde. Dann sprach er von der morgen beginnenden Ab rüstungskonferenz in Moskau und gab Erklärungen Liber: den russischen Vorschlag, der darauf hinausläuft, zwischen den Nach barstaaten Kontrollzonen zu schaffen, in denen nur Grenztruppen in. einer von den Nachbarstaaten festgesetzten Stärke bleiben dürfen.