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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192111253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-11
- Tag 1921-11-25
-
Monat
1921-11
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.11.1921
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s «r. 274. 28. November 1»21. Crzgebirgtfcher DolkKsreunb. Verlag L. M. Gürtner. Au«. Betdlatt. ! Vertttche Angelegenhetten. ' EU, Gejetz über ein« Wohmmgsbauabgab«. Dem Landtag i-st «In« Vorlage der Regierung über «ine Wohnung,bau- abaab« fü« Sachsen zugegangen. Diese, Ersetz sieht nach Dlahgab« de» R«ichsg«setze» über di« Erhebung «iner Abgab« zur Förderung des Wohnungsbaues vom 26. Juni 1921 «in« Ab gabe in Höhe von 10 v. H. d«s jährlichen Nutzungs wert«» derjenigen Gebäude vor, die vor dem 1. Zuli 1918 in Sachsen ftrtiggcsftllt worden sind. Die Abgab« ist vom Nutzungs berechtigten zu erheben. Für Rechnung der Gemeinden und selbständigen Gutsbezirle ist ein Zuschlag von 80 v. H. der Ab gabe zu erheben. Der Ertrag dieses Zuschlages wird nach näherer Bestimmung des Ministerium» de» Znnern zur Verzinsung und Tilgung der für den Gemeindeanteil der Daubauhilfe in den Rech nungsjahren ISA und 1922 aufgewendcten Beträge verwendet und fließt nach Kürzung der im Reichsgesetz vom 26. Zuni 1S21 vor- gesehenen Abzüge, soweit er nicht vom Ministerium de» Innern einzelnen Gemeinden zur selbständigen Verwendung überwiesen wir», in die Kasse de» Landeswohnungsvevbande». Da» Gesetz soll rückwirkend« Kraft vom 1. April 1921 ab erhalten. * Reform der Lehrerbildung. Wie au» Dresden berichtet wird, hat in Sachsen di« Beratung über die Neuordnung der Lehrer bildung «inen vorläufigen Abschluß erreicht. Nach eingehenden Verhandlungen, an denen sämtliche Nät« des Kultusministerium», die Vertreter der Hochschulen, der Volksschullehrer, der Seminar- lehocr und der Philologen beteiligt waren, ist ein Plan für di« Verwandlung der Seminare und «in StuLienplan für «in Lrci- jiihrtge» Studium ausgearbeitrt worden. Der Plan für die Um wandlung der Seminar« knüpft an das bestehend« an und sicht in der Hauptsache die Gründung von deutschen Ober schulen vor, zugleich wird mit einer beschränkten Zahl von Aufbauschulen gerechnet, die aus ihrer naben und weiteren Umgebung die Bestbegabtesten aufnchmen und im unmittelbaren Anschluß an die Volksschule zur Hochschulreife führen bollen. Grund sätzlich soll bet dem Umbau der Entwicklung größerer Spielraum gewährt Verden. Ueberall sind Fördcr- oder Üebergangsklassen in Aussicht zu nehmen, di« dem Dolksschüler noch nach sieben- oder achtjährigem Volksschulbesuch den Zugang zur höheren Schule ge statten. Auf der Oberstufe der höheren Schulen sind in der Rich tung der Gedanken Oesterreichs Arbeitsgemeinschaften zu schaffen, die ganz« Organisation ist elastisch zu gestalten, der Versuch wird grundsätzlich als berechtigt anerkannt, das Lebensfähige soll sein« Daseinsberechtigung erweisen. In Leipzig und Dresden ist di« Er- richtung «ines Pädagogischen Instituts vorgesehen. * Ein Dozialisierungs„erfolg". Als Ler jetzige Finanzminisier Heldt noch Arbeitsminister war, nahm er eine» schönen Tages das Bubendorfer Braunkohlenwerk in staatliche Zwangsverwaltung> weil er meinte, der Werksbesitzer sabotiere die Produktion. Die Regierung hat an dieser Maßnahme sehr wenig Freude erlebt. Eie setzt« sich damit in Widerspruch mit d«r Arbeiterschaft des Werkes und dem Betriebsräte, sie lud sich «inen für sie wenig erbaulichen Prozeß auf den Hals, und jetzt kommt im Hauehalt plan für 1921 abermals «in hinkender Bote nach: Das sächsische Volk muß di« gekennzeichnete Maßnahme der Negierung mit 8A 000 Mark bezahlen. — Ein Erfolg, der sicher wenig geeignet ist, dem Sozialisierungsgedanken neu« Freund« zu werben. " Landessynode und Kirchensteuern. In der Mittwvchsitzung der Synode wurde ein Antrag einstimmig angenommen, daß den einzelnen Kirchgemeinden empfohlen wird, sich di« Kirchensteuern, Li« von der noch nicht beendeten Veranlagung zu den Reichs- steuern abhängig sind, dadurch zu verschaffen, daß sie schleunigst an die «inzelnen steuerpflichtigen Kirchgememdemiksiieder mit der Aufforderung herantr«ten, schon jetzt unerwartet der künftigen Ver anlagung zur Kircheneinkommensteuer Abschlagsbeträge auf Li« voraussichtlich erst im Jahre 1S22 zur Erhebung gelangend« end gültige Kircheneinkommcnsteuer für 1926 und 1921 einzuziehen. Voraussichtlich werden di« Zuschläge der Kirch« mindestens fünf Prozent der Steuerbeträg« der reinen Einkommensteuer betragen. * Zur Verhinderung des verbotswidrigen Ausverkaufs lebensnot wendiger Bedarfsgegenstände über die Grenze, ist neuerdings auch im kleinen Grenzverkehr die Ausfuhr von Lebensmitteln und Bedarfs gegenständen wieder verboten worden. Da unter Umständen auch der Verkäufer solcher Waren an Ausländer weaen Beihilfe zur Kontre- bands bestraft werken muß, wird den Geschäftsinhabern, besonders in Gvenzorten, erneut empfohlen, sich di« Käufer genau anzusehen. Da sich weiter dies« ausländischen Einkäufer neuerdings nicht nur mH Lie bereits leergekauften Geschäfte Ler Drenzortschaften beschränken, sondern sich weit im Landinnern bemerkbar machen, wird auch den Geschäftsin habern im Znnern de» Landes empfohlen, sich mit dem Sachverhalt zu befassen und in Awelfelssällen den Verkauf lieber abzulehnen als sich der hohen Strafe wegen Beihilfe zur verbotswidrigen Ausfuhr aus- zusetzen. * Vom Arbeitsamrkt. Dl« seit Monaten fortschreitend« Besserung dir Arbeitsmarktlage erfuhr in der letzten Woche ein« Unterbrechung. Die ständig« Verminderung Ler ArbeitsuchenLenziffer mußte einer Steigerung weichen, was namentlich auf di« durch den Frost bedingte Einstellung von Außenarbeiten und aus die ans Ostpreußen zurückqe- kehrten landwirtschaftlichen Arbeitskräfte zurürkzufilhren ist. Auch di« Zahl der gemeldeten offenen Stellen ging teilweise zurück. Der Be- »s Aus Sem Gerichlsfaal. Groß« Metalldiebstähft bet der Firma August Wellner Söhn« in Aue lagen einer Verhanlunq gegen den 29 Jahre alten Handlungsgehilfen Hugo Z. au» Breitenbrunn, dessen Bruder, den 28 Jahre alten Kaufmann Hugo Alfred Z. ebendaher, den SS Jahre alten Handlungsgehilfen Max Emil Sch. aus Lößnitz, den 49 Jahre alten Fabrikanten Ernst Alban S. in Lößnitz und den 36 Jahre alten Fabrikarbeiter Paul Oo-kar V. daselbst zu Grund«, von denen sich Arthur Z. und Sch. in Untersuchungshaft befinden. Die beiden Brüder Z. und Sch. hatten sich wegen fort gesetzten Diebstahl», teilweise auch wegen Begünstigung des Wider stands, S. wegen gewerbsmäßiger Hchüeroi und D. wogen Dieb stahls vor der Zwickauer Strafkammer zu verant- davs an Knechten, jünger«, Bursch«« und Mägden, fü, dk Land wirt sch a s t besteht fort. Der Beschäftigungsgrad in Ler Metal l - industrt« hielt sich auf der Höhe der letzten geit. Auch in der Tixtiltndustri» ist von einem Nachlassen de« Hochkonjunktur im allgemeinen noch nicht» zu merken. Um di« gewünschten Fachkräfte stellen zu können, mußten an verschiedenen Orten verheiratete Frauen zugelafsea werden, Li» durch Li« wirtschaftlichen Verhältnisse gezwun gen find, jetzt mit zu verdienen. Gut beschäftigt sind di« Gchn«e- berger und Eibenstocker Sticker«ib*trieb«, dagegen ließ der Bedarf an Arbeitslräften in der Plauener Stickerei- und Spltzenfabrikation nach. Zm allgemeinen günstigf war di« Geschäfte lag« im BuchdtnLergewerv«, im Sattler^ L«derwaren-, Tape zierer- und Polsterevgewetbe, im Bekleidungsgewe-rb« und im Tötter- und Osensetzergewerb«. Der Bedarf an Möbeltischlern blieb ungedeckt. Während da» Brauerei- und Mllhlengewerb, noch voll beschäftigt ist, stieg im Däckergewerb« di« Zahl Ler Arbeitelosen. Im Malergewerbe ließ Li« BeschäfttgungsmögliAeit nach. Itn Dachdeckergewerb« herrschte noch lebhafte Nachfrage nach Schiefer- Md Ziegeldeckern. Zm Handelsgewerb« beschränkt« sich die Nachfrage wi« üblich auf Steno typisten und jünger« Buchhalter und Handlungsgehilfen. Die Der- mittlung für Weihnachtsaushilfen vollzieht sich liedhaft. Bankangestellte können nicht genügend gestellt werden. Mangel, besticht an jungen Ar beit»- und Laufmadchen. Zm Dastwtttsgowerbg ließ die Anforderung an Arbeitskräften weiter nach. Di« Zahl Ler ungelernten Arbeiter und Arbeiterinnen ist im Steigen begriffen. ' Ein mild«, Winter? In der Meteorologischen Gesellschaft berichtet« der Direktor des preußischen mesiDrologischen Instituts, Geheimrat Hellmann, über den verflossenen Sommer, der zu d«n wärmsten gehört, di« jemals in Berlin vorg<ckommen sind. Zn der 93jährigen Beobachtungsreihe s«it 182S finixt man nur in den Zähren 1834, 1868 und 1911 heißer« SomEr. Bemerkenswert ist nun, daß gerade diese drei Hitzesommer von milden Wintern ge folgt waren. Es bietet aber di« geringe Zahl solcher Ueberrin- stimmungen kein« üä)eve Gewichr dafür, »aß der Verlauf L«r Witterung auch in diesem Jahre ein entsprechender sein wird. Lößnitz, 24. Nov. Wie in vielen anderen Städten de» Reiche», wurde auch hier Lie Aufstellung einer Einheitsliste sür die Stadtver- ovktietenwahlen avaestrebt. Zu diesem Zwecke wuvLe schon vor Mo naten ein bürgerlicher Wahlausschuß aus allen Ständen und Berufen gebildet, der in unparteiischster Weise di« V orarbeiten begann und sie bi» zur endgültigen Aufstellung der Kandidatenliste fortsctzt«. Zn «iner größeren Versammlung wurden dann di« v«n den einzelnen Körver- schäften vorge chlagenen Kandidaten durch Wahl mit Stimmzettel fest- gestellt und hierauf von einem erweiterten Ausschuß, Lem wieder alle Berufsgruppen zugewählt waren, in Li« Wirschlagsliste eingruppiert. Di« Besprechung Ler Liste fand in einer späteren öffentlichen Ver sammlung statt und ergab nach eingehender Aussprache allgemeines Einverständnis für di« Kandidaten. Restlofts Einverständnis wird nie zu erreichen sein, denn «ine List«, auf der aM Namen allen Wählern ge nehm sind, wird immer ein Ding der Unuüiglichkeit sein. Zum ersten Mal« sammeln sich aber nun unsere Bürger auf einer Liste. Ueberall La, wo bereits Gemeinderatswahlcn stattgtsunden haben und Lie bür- oerlichen Parteien und Gruppen eine En^zeitsliste ausgestellt hatten, ist der Erfolg nicht ausgeblieben. Bei re-ster Wahlbeteiligung haben di« Bürgerlichen neue Sitze errungen, ja oft sind sie auch zur Mehr heit gelangt. Man sieht daraus, daß viel erreicht werden kann, wenn unbedingte Einigkeit di« Grundlage für die Wahlen ist. Nächsten Sonntag findet nun unsere Stadtverordnebenwahl statt. Möchten sich alle Wähler klar werden, was davon abhmvgt, wie sie ihr« Stimme ab- aeben. Wenn unser neues Etadtverordt^tsnkollegium ein genaues Bild von der Zusammensetzung der Einwohnerschaft geben soll, dann müssen all« Männ«r und Frauen, Li« der Stadt Beste» wollen, zur Wcchlurn« gehen und ihr« Stimmen dH bürgerlichen Einh«it»lisi« geben. Alle persönlichen und sonstigen Bedenken und Wünsch« müs sen an diesem Tage zuvückgestellt werden, all« dürfen nur an Las Ge meinwohl unserer Stadt und ihrer Einwohner Lenken. Lößnitzer^ laßt Euch nicht von anderen Orten beschämen! Zschorlau, 24. Nov. In unserm Orte ereignete sich -er immerhin ungewöhnliche Fall, Laß zwei Paare, die vor 80 Zähren zur gleichen Stunde von Lem damaligen Ortsgeistlichum Pastor Rudolph am 19. Nov. 1871 — Lem Tage d:s alten Zschorlauer Kirchweihfestes — ge traut worden sind, da» Fest Ler goldenen Hochzeit in körperlicher Rü stigkeit begehen und von Len Ortsgeistlichten «ingesegnet werden kann- ten. Es sind Lies der Fabrikarbeiter Wilhelm Otto Zeeh und seine Ehefrau August« Friederike geb. Theß, sowie der Gutsbesitzer Karl Her mann Müller unL Frau Henriette Frivderike geb. Enderlein. warten. Arthur Z. war bi» M» sei«» End« «folgten Berchaftung bei Ler Firma Well«, SöhneD in Aue Leit«, Ler vlechobtetlung, wobei ihm selbständig» vesuG-W niffe hinsichtlich de» Versande» der Rohmetallwar«» Übertrag n»W waren. Do» Ihm geschenkte Betrauen hat « gröblich mißbraucht,! Zn der Zett von Oktober 1919 di» End« 1929 entwendet» er «chU und nach üb« 2800 Kilo Messingbleche, Dlrssingstangenz Messing-W draht, Neusilberdraht, Neustlberstangen und Neustlberblech i»W Wert« von üb« 70 099 Mark au» dem Blichlag« und verkaust» W sie in Markneukirchen für 89999 Mark. Im Fritziahr 1919 v«» D «tnbarten Arthur Z. und Sch, «meinschaftlich» Diebstähle bet» Wellner Söhne aurzuführen. Sch. war Lomal» bei der Firn»«« S. u. W. Metallwarenfabrik in Lößnitz Buchhalt«. Mitinhaber D dieser Firma ist Ler Angeklagte S. Bet Len gemeinschaftlich«»» Diebstählen sollte Sch. Lie gestohlenen Metall« bei der Firma Aß u. W. abfetzen, was ihm bei der damaligen Metallknapphckt auch« leicht gelang, La sich S. zum Ankauf« berrit erklärte. Di» Dieb-e stähle wurden in de. Weift «»»geführt, daß Arthur Z. di« von» Sch. verlangten Sachen Lem Wellnerschen Lager entnahm und Sch.! sie dann auf einem Geschirr Ler Firma E. u. W. abhoftu ließ,! wa» bei Lem groß«» Betrieb« der Firma Wellner Soh« »richt' weiter auffiel. Auf Lies« Weis« entwendeten Archur Z. »mb Sch. vom April 1919 di» End« Juni 1920 Metallwareu im GewichL» von über 10009 Kilo, bi« Ler Firma S. u. W. in Höh« von übA^ 183900 Mark, einem verhältnismäßig niedrigen Preis«, in R«^ nimg gestellt wurden, in den Büchern der Firma Wellner SSH« aber nicht eingetragen wurden. Abgenommen wurden di« War«» von dem Angeklagten S. Diesem wird deshalb zur Last gelegt, daß» er von dem unredlichen Erwerb« der Waren Kenntnis gehabt habet was « aber entschieden bestreitet. Weiter entwendeten Arthurs. und Sch. vom Oktober 1919 bis Februar 1921 zweimal ft 8000, Kilo Reusilber, Li« st« zunächst b«i Chemnitzer und Leipzig« Spedi» l teuren «»lagerten, schließlich ab« an «inen Chemnitz« Metall- Händl« für 20 000 Mark verkauften, fern« 800 Kiw Messing '' blech«, di« Sch. an denselben Metallhändler für 1S 0000 Mark v«v- ! kaufte, und schließlich 10 Rollen Neusilberbleche im Werte vm»ji 22 000 Mark und 610 Kilo Messingblech« iw Wert» von 18000.) Mark, Li« zunächst wieder bei Spediteuren eingelagert, schließlich^ aber in Rasck-au «-gesetzt wurden. Der Erlö» wurde geteilt, wobei g. den größeren Teil bekam. Für den d«» Firma Wellner Söhne entstandenen Schaden hat Sch. zu «ine» kleinen Teil Ersatz geleistet, indem « ein« ihm gehörig« Forderung von 20 000 Ma« an Wellner Söhn» abgetreten hat. An «ineml Diebstahl beteiligt« sich auch D. mit, indem « auf Veranlassung! von Arthur Z. Anfang» b. I. au» dem Wellnerschen Log« mindesten» je ein Dutzend silberne Löffel und Gabeln stahl und st«? an Z. au»-! ' händigt«. Weiter entwendet« Arthur Z. allein im Februar au» der Dlechabteilung der Firma Wellner Söhn» Messingblech« i» Werte von über 1300 Mark, Lie bei der Haussuchung bei ihm «och gefunden wurden. Der Begünstigung sollt« sich Hugo Z. dadurch chuldig gemacht haben, daß «r di« gestohlenen 10 Rolle« Reu» ilberbleche durch Len Raschauer Spediteur von Ler Bahn abfahrea und bei ihm einlagern ließ, dafür auch 600 Mart al» Entschädigung f zahlte. Ein Widerstand gegen di« Staatsgewalt fiel Lem Arthur, g. noch insofern zur Last, al» er am 26. Februar auf der Polizei- wacl-e Au«, wohin «r muh Entdeckung seiner Unredlichkeiten ge bracht worden war, seiner persönlichen Durchsuchung nach Bewem- mitteln sich heftig widersetzte und tätlich gegen Lie Polizeibsamte» vorging, sodaß es der größten Anstrengung bedurfte oft Dur<^ suchung zu erzwingen und burchzuführen. Hierbei wurden i» sein« Kleidung Lie von B. gestohlenen Löffel und Gabeln, sowft ander« Beweismittel gefunden. Archur Z„ Sch. und D. waren im allgemeinen geständig, während Zugo Z. und S. bestritte^ sich strafbar gemacht zu haben. Stach mehrstündig« Verhandlung wur den Archur Z. zu 2 Zähren 10 Monaten Gefängnis und 8 Jahren» Ehrverlust, Sch. zu 1 Johr 10 Monaten Gefängnis und 8 Jahr«» Ehrverlust unü B. zu 2 Wochen Gefängni» »«urteilt, Hug» K und S. ab« mangels Beweise» freigesprochea» Zwei nächtlich« Einbrüche und zwei weiter« Diebstähle verübt» d«r 29 Jahr« alte, mehrfach vorbestrafte Erdarbeiter Fran» Albi» Slobis aus Gablenz bei Stollberg. Er befand sich in der Nacht zum 18. Zuli auf Lem Heimwcge vom Gosdhofe in Streitwald «ad kam an Lem Hause Les Zuschneider» Seidel vorbei, an Lem t» Erdgeschoß ein Fenster nur angelehnt war. Al» Nobt» die* be merkte, faßte er den Entschluß, einzusteigen. Er drehte st» Ler Stube Las elektrische Licht auf, sucht« sich ein« Menge Gegenständ« (eine Wanduhr, zwei Taschenuhren, Kleider, Wäsche, Stoffe Decken und etwa 80 Mark Geld) im Gesamtwerte von üb« 8000 Mack zusammen unü entfernte sich damit. Auf seinem weiteren Weg, kam er an Las Hau» des Strumpfwirkers Büttner, an dem er, ebenfalls ein nicht zugewirbelte» Fenster bemerkte. Da ibm der. erste Diebstahl gcluirgen war, stieg er auch hi« ein und stahl^ Kleider, Gell» und andere Sachen im Wert« von üb« 800 Mackes Weiter brach N.'im Frühjahr v. Z. an Ler Bahnstrecke Zwönitz— ! Stollberg von einer Schneeschutzplanke sechs Brett« los und ver- ,' wendet« sie zum Bau «ines Kaninchenfelles. Auf dies« Weise stahl" er später an derselben Stelle noch 34 Bretter. M ist deshalb vom-, Schöffengericht« Lößnitz wegen zweier schwerer unü zwei« ein»! fach« Diebstähl« im Rückfalle zu 2 Zähren 6 Monaten G«fäng-< nis verurteilt worden, üie infolge sein« Berufung von der . Strafkammer in Zwickau auf 2 Jahre herabgesetzt wurden. t Gesprengte Fesseln. Roman von Han» Schulz«. (Nachdruck verbot«».) (38. Fortsetzung.) „Du sprichst von dir, al» ob du ganz allein aus der Welt stündest!" fftl ihr Ulrike heftig ins Wort. „Dem ist ab« durchaus nicht so — es sind noch andere, die Anspruch auf dich haben! drin Mann, deine Tochter unü — Georg selbst! Kennst du denn dein Kind so wenig, Laß du ihm zutraust, es würde nach einem solchen Schlage, wi« Lein freiwilliger Tod e» wär«, überhaupt noch den Mut zu einem Glück haben, zu Lem «» nur über dein« Leich« ge- langt ist? Für Georg gibt e» nur «in« Möglichkeit -um Leben, nämlich, Laß ihm Li» zum EnLe seines LeÄen» da« Geheimnis verbovgen bleibt. In dem Augenblick!, da dies« Echleftr zerreißt, ist nach meiner Empfindung, wi« ich fttaen LHaraktrr beurteile, der Zusammenbruch dal" DI« klein« Dam» hielt «Inen Augenblick erschöpft in ihr« langen Rede inn« und fuhr dann mit «hoben« Stimme lebhaft sock: „Du bist jetzt viel zu abgehetzt und verängstigt, Ruth, um wirklich klar sehen und denken zu können! Dein Opfer wär« «in völlig zweckloses! Jetzt fragt es sich nur: Worin liegt das wirk liche, das wahre Glück George? Und La gibt «», ich wiederhol» e» noch einmal, nur «in« Antwort: Wenn ihm weit«, wenn ihm sür immer di« Erkenntni» L« Vergangenheit »«borgen bleibt; hier ist di« Lüg« I» Wahrheit lebensörderndl — Unk» wenn wir die* klar als einziges Prinzip der Zukunft erkannt heften, dann müssen wir auck unser Handeln in diesem Sinn« zu gestalten suchen, daß wir vor allem bas tun, «a, Georg nützlich ist. Dein Entschluß, ihm «In Geständnis abzulegen und dann zu flinken, wär« da» größte Unrecht gegen ihn; Georg würde zugrunde gehen unter der Wucht dieser Entdeckung, die ihm den Glauben «n alle» raubte, wa» ihm bisher da» Liebste auf der Welt war! — Di» Klipp«, an si« letzt ich» Ledmmlüa» v»o«v» p» tznschckl« hr pht, V die A"- blndung mit Käthe! Ich kenn« «»einen Bruder, «r laßt niemals von diesem grausamen, ihm durch seinen religiösen Fanattrmu» diktierten Verlangen! So wft ich di« Verhältnisse überschaue, gibt es nur «in« Möglichkeit, den Einbruch «iner unsäglichen Kata strophe zu verhindern: Georg und Käthe müssen auseinander, sie müssen entsagen!" So sprudelt« unablässig d« Strom der eindringlichen Vor stellungen Ulriken»; Nachdem st* mit ihrem scharfen, kühl ab wägenden Verstand« «st einmal di« Grundlinien de» Konflikte» bloßgelogt hatt«, glaubt« sie auch nicht einem Augenblick zögern zu dürfen, ihr« theoretischen Erwägungen in di« Praxi» umzusetzen» solange die» überhaupt noch ausführbar schien. Mit Erstaunen und Schrecken zugleich war e» ihr offenbar ge worden, auf wrlch« logischen Mnoeg« die Konsum vo« de« Gefühl d« Verzweiflung berrit» abgedrängt war. Trotz all« Deredtsamftit halft st« ob« doch bei Ruth, d« dl« neu« Auffassung der Situation anfänglich ganz unannehmbar dünkte, lang« Zeit einen schweren Stand, bl» es ihr gelang, sie allmA)lich ihr« eigenen Anschauung zugänglich« zu machen. Ein hatt« Kampf gegen Georg und Käthe war unvermeidlich, aber «r mußt» in Georg» Znftress« aufgenommen und durchgefllhtt werden; Tauft Ulrtd» war sofort bereit, KSth« mit der unerwarteten Wendung der Ding» sofort vettraut zu machen, um dann mit ihrer Unterstützung auch Georg zu einem Verzicht« zu bewegen. Ueb« di« Mittel und Weg« zur Lrrrichung Li«se» Zicke» macht« sie sich in ihrem ersten Enthusia»mu» kein«rl«l Gedanken; erst auf de« Heimweg», de« sft noch st» d« Mkttag»stuud« «ntrat, kau» ihr di« ganz« Größ« ihre» Unternehmen» voll zu« Bewußtsein. Ihr« einstig« Akußtrung» daß sie nur de» «tu«» Wunsch und Gedanken keime, Käthe glücklich zu sehen, fiel ihr auf einmal schw« auf» Herz; wi« weit dürft« und mußt» sft f«n« di» Richt« in da» FaaUftnuebckouU» d« Loh»« «stumHen, um ihr dft Rotumudigp k«tt »ine» freiwilligen Rücktritt» von der erhoffent Verbindung, ! verständlich zu machen, Sft zweifelt« nicht im geringsten daran, daß da» tapfer^» grundgute Mädchen, wenn sie den «rsftn Schmerz überwunden, groß-» herzig genug sein würde, auf «in Glück zu resignieren, da», wi«L di« Devhältnisse lagen, offenbar nur auf den Trümmern de» ganzen A Lohnaschen Häuft» zustande kommen konnte; dennoch ab« fehlt»!, ihr, al» si« jetzt der Nichte beim Dinrr tzegenübersaß, unter b«M Ausdruck d« Men Seligkeit, Lie au» den Augen Le» jungE Mädchen« sprach, immer wird« der Mut, mit ihren Eröfftluug«»» hervorzutrrten. D Zum erstenmal« vermißt« sie dl» Anwesenhel» de» Druüev-, den sein« Damen seit dem Besuche der Gräfin Ruth überhaupt sicht mehr zu Gesicht bckommen Hatter». Auch der Nachmittag verging in Unentschlossenheit und -weiftlmI Lem Zögern; ganz gegen ihr* Gewohnheit trieb «, Ulrik» heut«!/ ruhelo» st» Le» weite» Räum»» de» Schloff« umher; ja, fft wagst!»- sich bl» ln den Flügel de. Prüder» hinüber, um ihn durch per« sönlich» Fürsprache vielleicht «roch st» letzt« Stund, tu s»tn«« E»t« schlusft umzustimmen. Doch dft Lür sein«, Arb«!t»zimm«, bN» trotz «mhlßuh«« Pochen, vuschloffen; auf «in« flehentlich« brftflich« Vorstellung da« «in kurzer, gleichfall, schriftlich« Bescheids der Varon fäh« sich stW kein« Weis» veranlaßt, sri« Haltung im Fall» Lohn« ivgrndwtWÄ zu ändern, und würd« «in weiter»» vittg»such in dftft» NichtuuW überhaupt unbeantwortet lassen. So hatte p« denn schließlich mit schwere« Herze» di« Zeit I« vor h«> Schlafengehen für ihr« Mitftilungr» ia Ansicht 91 nomuft» — da bmchft Kathe gleich »ach dem Abendbrot, al» dt beiden Dame» chre gewohnt« Promenade ia den Park angetrtt« durch ein« offene Frag« den Stein selbst in Rollen. (Fortsetzung f»I«U
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