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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192108180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-18
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.08.1921
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T Eftn WUk FVUtstAppftplP, PM>, r«. «ug. A« »qr»«O« wivd aMNÄtftk, »aß dar 'Schatzamt der vereinigten Staaten einen Vorschlag für öl« Eft». berufWtg einer inteenationalen Ffnauzkauftriuz, macht, die zur selben seit wie die WrüstungSvonferenz ftattftnd«» soll und den Zweck hat, «in« Stetigkeit in den aunwärtigen Valuten hekbeizu- fiLren. Leilnchm« sollen di« führende« Bankier« und Finang. mLmwr der gange« Welt «nvden. O DtlAMAMkg hEW B«li>, IS. Aug. Auf Antrag de» Ernähvungaminister» umr- den vom Si«ich«ckabinett für das laufende Wirtschaftsjahr zur Ver- billig««« vo» Anolandsgetretd« und Mehl noch vier Milliarden MaÄ dmoilligt. DI« «Weg Aachirngsetat, veriki», 1V. August. Ein neuer Nwchtrogaetat von S7ch Milliarde» Mark gicht dem Reichstag bet seinem Wiederzusammentritt zu. Dieser Betrag wird sich noch bedeutend erhöhen, wenn die Zahlungen der B«- «mt«ngebalt»zulagen, wie in Aussicht genommen, rückwirkend bereits am 1L. August in Sooft tret«. , Vie ivmeArige Sniwasstnmg, Bern», IS. August. Wie sich jetzt herausgestellt hat, find bei der Erfüllung de» Ultimatum» -abdwaffen, Znfanteriemunition und opti sche Gerat» weit über die geforderten Mengen zur Vernichtung abge liefert worden. Dadurch sind in den Truppenausrllstungen, den Soll- beständar der Zeugämter und Munitionsanstalten Fehlbeständ« ein getreten. Die Truppenteile sind deshalb zur sofortigen Einreichung genauer Bestandaufnahmen an das Reichswehr-" mistcrium aufgefor dert worden. Diese Feststellungen sollen als Grundlage für Äück- gabmmhau-kmgm mit der interalliierten Militärkommission dienen. Lloyd Searg« für ei» deutsche» Oberschlefien. Lotcho«, 1S. August. Lloyd George kam im Unterhaus« auf die letzt« Tagung de» Obersten Rates zu sprechen und erklärte, es habe dort Fragen gegeben, welche do» Zusammenhcstten der Allianz be- droht HM««. Große Genugtuung habe es daher hervorgerufen, Laß gegen Snb« der Zusammenkunft ein« Entschließung gefaßt worden sei, wonach di« Allianz nicht nur fortdaucre, sondern gefestigter dastehe den» ft. Di« oberschlefische Frage sei ihm niemals sehr schwierig er schienen, aber sie sei durch die Beimengung anderer Elemente verwickelt gemacht worden, die sie zu einem recht bedrohlichen Problem gestaltet Hütt«. Eo gü>« weit« Kreise in der öffentlichen Meinung Frank- reich», die glaubten, daß die Wegnahme der Kohlen- und Eisenlager von Deutschland für die Sicherheit Frankreichs wesentlich sei. Er halte die» für einen Irrtum. Schlesien sei keine polnische Provinz. Vier Fünftel der Bevölkerung seien deutsch mit recht beträchtlicher polnischer Beimischung nach der Grenze hin. Di« Auseinandersetzung zwischen den Alliierten hab« sich um da» bedeutende Industriedreieck gedreht, in dem di« Städte deutsch imd di« Dörfer polnisch seien. Betracht« man aber das Gebiet al» Ganze», so handle es sich in Wirklichkeit um ein« deutsche Mehrheit. Di« industriell« Entwicklung, das Kapital und die Bevölkerung seien deutsch, so daß nach d«m Prinzip »«in Mann, eine Stimme" do» Gebiet d« Deutschen zufallen müßte. ausgenommen. Insgrsamk waren S16VV Arbeiter in den Ausstand getreten. Di« vedingmeg«» de» Sieichsverkchvm»i»tstert>UW wurden von den Vertretern der drei Drohorganisationen anwenommen. Diese find: Di« StreUtag» werben nicht b«ahv, dagtgen fallen all« Strei tenden wieder eingestellt werden. Dm Forderung der Arbeiter, den Tagelohn der Betrtebsarbeit« dem Einkommen der im Gedinge ar- beitenden Werksttittemnbeiter durch «ine Lohnzulage mit rückwirken der Kraft auszugleichen, wurde gleichfalls abaelchnt, dagegen zugesagt, di« geplanten allgemeinen Teurrunasmaßnahmen zugunsten der Bo omten und Arbeiter möglichst zu fördern und di« Frage zu prüfen, wi« bei Einführung des G«dingev«fahren» di« mittelbar oavan beteiligten Arbeiter zu entlohnen seien. Nach Abschluß der altzemeinen Teu»- rungsmaßnahmen soll eine Prüfung der lohnwtrtschastlichen Verhält nisse des Bezirk» unter besonderer Berücksichtigung de» Dtenstorte» Kassel vorgenommen werden, da der Direktionsbezirk nicht mehr nach seinen Verhältnissen eingestuft ist und dadurch vielfach den Lisenbechn- acheitern niedrigere Löhn« gezahlt worden find, al» seitens der Zn- dustrl« gewährt wurden. O Di« erboste» Tscheche«. Prag, 17. August. Die Rede de» Vertreters der Reichsdeutschen Gesandtschaft in Prag, Legattonsrats Simm«, anläßlich de» Begräb- nisse» -es bei den Demonstrationen in Ansitz erschossenen Reichsdeut- schen, Direktor Hoff, in deren verlaus der Legationsrat erklärte, daß sich solche Vorfälle nicht mehr wiederholen dürften, sonst müßten die gilt«« Beziehungen zwischen Deutschland und der Tscheche! «mfhvren, ruft in der tschechischen Presse große Aufregung hervor. Di« tschechi schen Blätter anerkennen zuerst die bisherig« Methode der Zurückhal tung des deutschen Gesandten Dr. Sänger, verurteilen jedoch sein Auf treten bet der Eröffnung der Reichenberger Messe — er sei in seiner Nebe etwas zu weit gegangen. Es war« besser gewesen, wenn der deutsche Gesandte aus seiner bewährten Reserve nicht herousgegangen wäre; aber was in Reichenberg geschehen sei, da» sei eigentlich nur ein« Kleinigkeit gegen die Rede des Lsgationsvates Simm«. In der Nisderlegung des schwarz-rot-goldenen Bandes soll« keine Demonstra tion gesehen wevden, die eigentliche Demonstration sei die Rede ge wesen, :md kein tschechisches Urteil könne anders lauten, als daß dem Redner di« gröbsten Uebeogriffe unterlaufen seien. Aus der Tat sache, daß ein Reichsdeutscher den erlittenen Verletzungen erlegen sei, eine organisierte Demonstration zu veranstalten, sei «ine Tat, die über den Nahmen der diplomatischen Aktion hinausgehen. Mas der Redner erklärt habe, komme den deutschen diplomatischen Machenschaf ten und Lügen der letzten Tage vor Kriegsbeginn gleich. Wie die Deut schen damals logen, di« Franzosen hätten deutsches Gebiet überfallen, so l>abe der Vertreter der Deutschen Gesandtschaft in Prag jetzt di« Wahr heit verdreht. Sämtliche tschechischen Blatt« verlangen von der Re gierung sofortige Intervention in Berlin. O Eröffnung be» irischen Parlament», Dublin, 16. August. Das irische Parlament ist heute vormittag unter gewaltigen Kundgebungen der dichtgedrängten Volksmassen er öffnet worden. Den irischen Führern wurden begeisterte Huldigun gen dargebracht. De Valera führte in ein« Rede aus, nur auf der Grundlage der Anerkennung der Republik könne di« Regierung mit ein« auswärtigen Macht verhandeln. Wir stehen fest bei diesem Grund- satz, erklärte d« Valero, und sind bereit, für ihn zun sterben, fall» es nötig ist. * Der König von Serbien gestorben. Belgrad, 16. August. König Peter von Serbien ist heute nachmit tag 6 Uhr 30 Minuten gestorben. Verschärfung der Lage in Oberschlefien. Kattowitz, 16. August. Der Ausgang der Pariser Verhandlungen hat zu «in« wesentlichen Verschärfung der Stimmung unter den pol- Fischen Insurgenten geführt. Die Führ« des oberschlesischen Auf- standskomit«, hielten am Sonntag in Schoppinitz «ine stark besuchte Versammlung ab, in der scharfer Protest gegen die Paris« Entschei- öung erhoben wurde und in diesem Sinne Telegramme an die polni- ßhe Regierung und General Hall« gesandt wurden. General Haller wird zum Handeln aufgefordert, auch wenn Warschau dagegen sei. Die oberschlesischen Pole» für» nicht mehr zu halten. Ihr Blut dürfe nicht noch «inmal umsonst vergossen werd«. Das oberschlefiischc Volk ver trau« auf den General, den «» durch Verleihung des Lhrensäbels aus- zeichnrte. Die oberschlesischen Insuxgenten seien zum Losschlagen be reit. Im Anschluß an diese Versammlung bildete sich in Schoppinitz ein Komitee der nationalen Verteidigung Oberschlcsiens, das den Rechtsanwalt Bollny als Präsidenten, den militärischen Führer der Insurgenten aus dem letzten Aufstande, Warwas, als Ehrenpräsiden, ten wählte. Berli», 16. August. Die Vorbereitungen für einen neuen Auf- stand sind polnischerseits so gut wie beendet. Das gesamte Aufstands- gebiet ist in neue Kreise geteilt, die wieder eine Anzahl Unterbczirke umfassen. Jeder Unterbezirk verfügt über mindestens eine Sturm- und eine Maschinengewehrgrnppe, zu denen je einige Infanterie, und Ge schützgruppen gehören. Jeder Kreis verfügt so über mindestens ein Infanterieregiment zu drei Bataillonen zu je ' ier Kompagnien. In den Kreisen Rybnik und Pleß stchcy demnach etlva eine Division in ein« Stärke von 14 006 Mann. Bei Czenstochau und Sosnowicc ist di« Aufstellung von drei Infanteriedivisionen beendet. Weiter stehen an d« oberschlesischen Grenze noch sieben aktive polnische Divisionen, also fast drei Fünftel der ganzen polnischen Hecresmacht. Die Trup- pen sind in den letzten Tagen durch eine größere Anzahl schwerer und leicht« Geschütze, Flugzeuge und Maschinengewehr« verstärkt worden, di« üb« Danzig aus Frankreich nach Czenstochau gekommen sind. An der Spitze aller größeren aktiven Verbände sind jetzt französische Ojf-. zier» in polnischer Uniform einwandfrei festgestellt worden. Gleich fall» fast nur au» französischen Offizieren bestehen di: Generalstäbe für Trupp«: und Leitung. Korfanty ist nach kurzem Aufenthalt in War schau gestern wieder in Sosnowice eingetrosfen und will sich von hier demnächst in» Aufstandsgebiet begeben. Die Franzosen haben ihm natürlich sofort die Genehmigung zum Betreten des Abstimmung ge biete» gegeben. England und Italien sollen sie verweigert und uun mit Ausweisung gedroht haben, falls er ihre Ueberwachungszono be- treten würde. Oppel», 16. August. Auf einem Dominium des Kreises Pleß wurde das Frauenschlafhaus, wo 24 junge Mädchen schliefen, nachts von pol nischen Banden überfallen. Sämtliche Mädchen wurden vergewaltigt. Der Apo ist cs bisher mach nicht gelungen, auch nur einen der Täter zu ergreifen. Die Tat verursacht unter den Landarbeitern außer ordentlich« Aufregung. Französische Verstärkungen nach Obcrschlesien. Basel, 16. August. Die „Straßburger Neue Zeitung" meldet aus Paris: Die französische Regierung hat die Verstärkung der fvanzösi- schen Garnisonen in Oberschlefien um ein Dritlel aller ihrer Bestände angeordnet zur Sicherung der Befatzungsarmee. Die Ergänzungs- transporte, die am Freitag über Mainz-Bebra gehen, machen keine Zustimmung Deutschlands erforderlich. Danderltp über Europa» Zukunft. Vanderlip, der amerikanische Großindustrielle, hat seine Bespie- chungen mit dem deutschen Wiedernufbauminister Dr. Rathenau so wie mit führenden Industriellen fortgesetzt. Gegenüber einen» Ver treter des ,Lok.-Anz." äußerte er, daß er die Lage und Zukunft Euro pas überaus ernst betrachte. Europa befinde sich nach seiner Ansicht auf ein« stell abschüssigen Bah», di« in den Abgrund führt. Er sei gekommen, um nach Mitteln auszuspähen, wie sich der Karren auk- halten lasse, «he er di« Abgrundwand erreicht hat, ehe « abstürzt. Di« Katastrophe wäre nur aufzuhalten, wenn die Völker Europa, a» eine« Strange zögen, aber niemand könne behaupten, daß sie es tun. Im Wege stehe in erster Linie Frankreichs Anost vor Deutschland. Es 'ürchte Deutschlands wirtschaftliche bkbcrmncht. * de« Oifmbahnöetriebsarbefterstretk». Kassel, 16. August. Der Eifenbahuerstreik ist nach Verhandlungen mtt >- P-UrK-rn des Nc-ck's. trkebrmlnisteri.ims bri-el gt worden. Die Arbeit in allen B-triebswerlstätten und Betriebsbahnhöfen im Ltr«kttoa»tWdt Kaüel wkd mr Mittwoch wird« im »oll« Umfange Halle, 16. August. Die Metallarbeiter beschlossen, am kommenden Freitag in den Ausstmrd zu treten, falls bis Donnerstag nachmittag von den Arbeitgebern keine befriedigenden Zugeständnisse in der Lohn- frnge gemacht worden sind. Wien, 16. August. Der bekannte Leutschnational« Politiker Georg Schönerer ist an Altersschwäche gestorben. Schönerer war 1842 in Wien geboren und vom deutsch-böhmischen Waldviertel in den Reichs- rat gewählt worden. Im Jahre 1886 gründete « den Dentsche» Schul- verein. 1867 wählte ihn di« Stadt Eg« erneut in den Reichsvat, dem er bis zur Einführung des allgemeinen Wahlrechts angehörte. Theorie und Praxis. Die N. W. H.-Nachrichten schreiben: Bekanntlich macht seit längerer Zeit die Gründung von sogenannten Baupvoduktiv- Genossenschaften sehr erhebliche Fortschritte. Der Gedanke wird besonders von den sozialistisch gerichteten Bauarbeitern vertreten mit dem Endziel, die Privatbamutternchmungen auszufchalten und die Bauausführung allmählich ganz in die Hände der Arbeitnehmer zu legem Die entwickelten Ideen nehmen sich auf dem Papi« zwar sehr schön aus, den Anforderungen der Praxis halten sic jedoch nicht stand. So hat z. B. eine Gelsenkirchener Zeche wegen der schlechten Ausführung der durch die dortige PrvLuktivgcnossensck)aft errichteten städtischen Siedlmmsbauten an der Waterloostrabe m Gelsenkirchen ein gerichtliches Feststellung»verfahren beantragt, um eventuell späteren Bergschädenansprüchen unter Umständen cntgegentreten zu können. In diesem Verfahren wurde durch Gutachten eines Archi tekten in einwandfreier imd ausführlicher Werse die schlechte Aus führung der betreffenden Bauten klargelegt. Ein« ander« Zeche hat «in gleiches Verfahre:, zur Durchführung gebracht wegen der Ausführung von Bauten, di« von derselben Produktivgenossenschaft an anderer Stelle errichtet worden waren. Wenn derartig« Ver sag« schon im kleinen zu verzeichnen sind, dann werden st« im großen sicherlich in noch größerem Maße festzustellen sein. OerMche Angelegenheiten. Negierung und Beamte. 'zu diesem oft erörterten Kapitel veröffentlicht das Dresdner rnehrlMssozialistische Organ eine Polemik gegen den Standpunkt der Unabhängigen, ans der hrrvorgcht, daß di« besonnenen mehrheitssoziulistischcn Kreise in» Anschluß an die Fälle Ryssel und Schmitt die Notwendigkeit einer Verständigung mit der Beamtenschaft erkennen. Es heißt darin u. a.: „Es handelt sich nicht um einen einzelnen Fall; es ist vielmehr eine starke Verstimmung miudesteus in der höheren Beamten schaft vorhanden. Diese sind in Sachsen gewiß, von Aus nahmen «loschen, keine Sozialisten und auch nur vereinzelt Demokraten; es sind vielmehr vorwiegend Herren, die als tätige Glieder des alten Oorigreitsstaates ausgewachsen sind und zum großen Teile noch in heute überleb!«, Anschauungen leben, sich aber doch, von wenigen bereits erledigten Ausnahmen abgesehen, auf den Boden des neuen Staates gestellt, das durch den Eid auf di« Verfassung bekundet und seither auch an der Ucberwältigrmg der Schwierigkeiten unserer Zeit mitgc arbeitet haben, teilweise mit mehr als dem normalen Ginsatz ihr« Arbeitskraft. Niemans, dar auch nur einen flüchtigen Blick in das Getriebe geworfen hat, wird leugnen können, Laß eine willige und freudige Mit- ar b eit der Beamtenschaft für di« Staatsverwaltung auch unter Len heutigen Verhältnissen, ja unter diesen gang besonders, von größter Bedeutung ist. Deshalb darf uns cin Zer würfnis zwischen den Staatsbeamten imd der Regierung nicht gleichgültig lassen. Denn ein solcl>er Streit würde zum Nachteil des Allgemeinwohles auf dein Rücken des Volkes ousgefochten. Ein Rllckgängigmachen der Ernennung des Leipziger Amtshauptmanns kalten wir allerdings für ausgeschlossen Die Verständigung müßt« für das Verfahren in zukünftigen Fällen gesucht werden." Daß es unseren Mehlheitlern boi den Streichen Lipinskis nicht ganz g«h«urr war, diesen Eindnnt statt« man von vornherein. Wenn La» Dresdner mchrhettssozialistifche Organ nunmehr eine Art Klagelied über die gemachten Fehler anftimmt und Vesscn.ng verspricht, so ist ohne weiteres anzuneguun, daß cs mit Wissrn und vielleicht im Auftrage gewiss« Minister, vor allo» aber W» Mnlsttrprckstdenken, handsN. Ei« S»S»Nfaß, d» ^Ach« letzterem und dem Innenminister von jeher bestanden Hot, «trh immer offenbarer. Kein Wund«, denn soweit kann di« aufy«. zwungen« ParteiLisziplin Lei einem Mann« wi« Buck nicht wirken, daß er auf die Dauer sein, Grundsätze »«leugnet. Di« Auslassung« Ler „Dresdner Volkszeitung" find «in, Blamage fstr Lipinski. Sie wevden «» für di« mchchetd lichen Minister (mit Ausnahme von Fellisch natürlich) werden, wenn Lieft nicht bald die Eftitenspvünge ihr« Kollegen von» Inn««» energisch vor allem Volle korrigieren. Deamtenbesol-ung. Man schreibt dem „E. V."r Nach einer halbamtlichen Mitteilung wird sich der Reichst« voraussichtlich sofort noch seinem Zusammentritt im September mir Ler Frage der Erhöhung L«r Bsamtenbesolduna beschäftigen. Wie in den Vorjahren, so setzt auch jetzt im Spätsommer wieder «ine Teuerungswelle ein, die allerdings die frühe« Teuerung weit zu überholen droht. Verursacht wivd diese Teuerung «. a. durch die Brotp rvi sc rhöhung, die Steigerung der Mietpreise und durch die Schatten, die di« Steuergesetzgebung schon vorauswirst. Diese Aufwärtsbewegung der Preise der wichtigsten Lebensbedürfnisse zwingt zu ein« Erhöhung der Löhn« und Gehälter; so sehr fich auch gerade die Beamten dagegen sträuben; fürchten sie doch — und nickst mit Unrecht —, daß durch eine neue DchaltserhKyung nur wieder einmal die ,/Schraube ohne Gude" herumgodreht wivd. Nach den bisherigen Verlautbarungen scheint die Beamtenschaft folgende Forderungen zu stellen: 1. Erhöhung de» Grundgehalte» um mindesten» 4666 Mark jährlich; 2. Besserstellung d« Diätare, Pensionäre und Hinterbliebenen; 3. Wegfall der Staffelung der Kinderzulagen; 4. Wegfall der Staffelung Ler TeuerungszuschINg«. . Punkt 3 und 4 sind vor allen» berechtigte Forderung der Land beamten. Es war rin große» Unreckst, die Kinderzulogen auf dein Lande kleiner zu Lcui-efscn, als in der Stadt. Di« Grziehungs- tosten sind auf Lem platten Lande bedeutend höher als in Orte», mit höheren Schulen. Bleibt dies« Staffelung, so wird cs bald k«i»u!n Landbeamten mvhr geben, der in Ler Lage ist, seine Kinder in eine höhere Schule zu schicken. Das bedeutet für Len Einzelnen eine bitte« Zurücksetzrmg, für die Gesamtheit aber einen ungeheuren Schaden». Ist inan der Meinung, daß di« Ge sundung unseres Dolles vom Lande ausgchen muß, so darf man nicht Maßnahmen ergreifen, di« befähigt« Kind« d« Landbeamt«» von führenden Stellen ausschließen. Die Lamdbeomten sind schon durch die Einführung der Ortsklassen gegenüber ihren Kollegen in den Städten zurückgesetzt. Der Unterschied wird noch groß« durch die Staffelung der Teuerungszuschläge, die in Ortsklasse Ä 76 v. H., in Ortsklasse E ab« nur öS v. H. beträgt. So kommt es, daß «in Beamter aus dem Lande S—16666 Mari wenig« «hält als sein gleichgestellter Kollege in der Stobt. Die Tüch tigsten suchen Li« Stadt auf, und dcw Land wird geschwächt. Diese Landflucht hat in» letzten Jahre besonder» in der Lehrerschaft ein- ; «seift; hier hat st« auch die verderblichsten Folge»; denn die LanL- chule «fordert die tüchtigste» Lehrer. " Di« Erhöhung der VeamtengrhM«. Oft Revision Ler Beam- tengehälter infolge der neuen Teuerung ist von der Reichsregierung vorbereitet worden; sie wird nach Entgegennahm« dir Forderungen der Beamten- und Angestelltenorganisationen mit den Regierungen der Länder Verhandlungen pflegen und diese so beschleunigen, Laß bereit» Anfang September Lem Reichstage eine entsprechende Vorlage unter breitet werden kann. Um die Besoldungsvorlagen nicht völlig um arbeiten zu müssen — einmal würden dazu Monate notwendig sein und dann di« alten Kämpft wird« aufleben —, will man folgenden Ausweg «inschlag«nr Die Drunda«hält«r bleiben unver- ändert. Di« mittleren Ort»klass«n, die meist «bmso wie Klasse A unter der Teuerung zu lriden haben, werden in den Be trägen heraufgesetzt — -t« Frage von Heraufsetzung einiger Orte m höhere Ortsklassen bleib thierbei unberührt —, so daß zwischen Klaff» A einerseits und B und L andererseits kein zu stark« Unterschied mehr besteht. Zn gleicher Weise sollen die Kinderbeihilfen ausgeglichen wer- den. Die Teuer ungszuschlägr sollen um 16 bi» 12 Prozent allgemein aufgebeflert werden. * Die AonmmilistenbegnÄ)ig»cniM in Lachse». Die von der Reichsregierung als Preis für Lie Unterstützung durch die Unabhängi gen zugestandene Nachprüfung der Urteile der Sonder gerichte und die teilweise Amnestierung der von den Eondcrgerich- ten Derurteilten ist auch für Sachsen in erheblichem Ausmaße wirk- kam gewesen. Wie der „'Stichs. Zeitungsdienst" erfährt, sind fast sämtliche von sächsischen Sondergerichten Derurteilten begna digt rmü nur noch eine ganz geringe Zahl zur Abbüßung ihrer Sira- fen bis zur Nachprüfung des Urteils zuriickbehalten worden. Die Kommunisten haben also alle Ursache, mit unser« Regierung recht zu frieden zu sei». * Der 6-Uhr-Ladenschluß. Die sächsischen Handelskammern habe» zu der Frage Ler Einführung eines früheren al» des 7-Uhr-Laden- schluffes Stellung genommen und dem sächsischen Wirtschaftsministe rium «in Gutachten erstattet, in dem w a. folgendes ausgefllhrt wivd: Gegen eine Anpassung der Bestimmungen von 8 639 f L« Gewerbeordnung an die Verhältnisse, di« durch die Verordnung vom 18. März 1916 geschaffen wurden, »st an sich nicht» «Kuzu» wenden. Daß aber dabei gleichzeitig versucht werden soll, oft Bestimmung der genannten Verordnung über den 7Uhr-Ladenschluß nmzu stoßen und einen frllh«en Ladenschluß «inzuführen bezw. Lft Gemeinden hierzu zu ermächtigen, erscheint uns nicht erwünscht, und zwar aus folgenden Gründen: Die Begründung des ge stellten Antrages läßt nickst erkennen, aus welchen Gründen in einzelnen Gemeinden ein früherer als der 7-Uhr-Ladcnfchluh «in- geführt worden ist. Es dürfte für die Verallgemeinerung dieser Einrichtung aber nicht unwesentlich sein, diese Gründe zu kennen, und sie auf ihre Anwendbarkeit im allgemeinen zu untersuchen. Die Tatsache, Lob derartige Vereinbarungen in Tarifverträgen ge troffen wurden, läßt vermuten- Laß ein einseitiger Druck von Ler Aebeitnehmerssite ausgeübt worden ist, ohne daß sich die Arbeit geber diesem Druck entziehen kannte»» und ohne daß eine aus reich eiche Berücksichtigung der Arbeitgeber- und der Mgcmein- intcressen stattgefunden hat. — Es sprechen aber nicht nur Arbeit- geb«-, sondern vor allem auch Allgemeininteresstn und selch« der Arbeitnehmer gegen die Einführung eine» früheren ol des 7-Uhr-Ladrnschluffes. Die imlnevwährcnden Eingaben de» Einzelhandels, mögen sie sich nun bezi-chen, worauf sie wolle», zeigen, daß rin früherer als der 7-Uhr-Lodenschluß «in schwer« Schaden für di« Mehrzahl 'der in Betracht kämmenden Branche»: sein würde. In di« Abendstunden fällt be'anniermaße» Las Haupt geschäft. Eine weitere Abkürzung des Offnchaltens der Laden geschäfte würde also für diese wichtigen Stunden ein« Beeinträch tigung der Umsätze noipcudigcrweift mit sich bringen und so Len Einzelhandel schädig«». Der Umstand, daß La» Hauptgeschäft in die Abendstunde» fällt, zeigt uns, das La« laufende Publikum in ftincn Interessen bedroht würde. Das wird um so mehr der Fall sen», als eine -rotz« Zahl der Kauf«, besonders di« bis 6 Uhr tätig sein müssen, gar nicht in der Lage sein werden, sich ander: Stunden für den Eü*kauf zu wählen. In den Orten, »vo «ine Abkürzung des Osfenhaktcns der Läden bereit: eingeführt ist, wird immer wieder Klage darüber geführt, dsß aus chicem Grunde eine große Mena« von Ges:! ästen, u»»d vielfach Lie kleineren, sich gar nicht an den 6-Uhr-LaLenschluß halten, und daß ihre Läden bi« 7 und K-8 Uhr nicht leer wevden. Di« Frage de» frük/icn os; des 7-Ubr-''cdmschli:ff?? aber nur von dcm Sta"L- pun^r dkscr aus zu beurteilet:, Lft um 3, 4 cder Uhr ii..e MbeitsMtz» vulassen und da«» über ihr« Zett verfiigen tön»«».
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