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Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^gspreis vierteljährlich I Ml. 30 Psg., durch die Post be zogen 1 Ml. S4 Psg. NN- Amgegen-. Amtsblatt Inserate werden Montag?, Mittwoch? and Freitag- biS spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis IS Psg. Pro viergespaltene Korpuszeile. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff die Kgl. Amtshauptmannschast Weihen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. i Lokalblatt für Wilsdruff, Mneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, H Kefselsdorf, Kleinschöaberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Druck und Verlag von Zschunke Li Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. 12« «S. Jahrg Donnerstag, den 23. Oktober 190« Das Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers Robert Paul Munke in Hühndorf wird nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben. Wilsdruff, den 20. Oktober 1906. «« königliches Amtsgericht. werden, eine Arbeit, mit der sich hauptsächlich Perser beschäftigen. Die Bewohner kaufen dann die Sklaven und setzen sie bei dem Iomidenstamm ab. Die Iomiden sind schon von altersher daran gewöhnt, Sklaven zu besitzen, in diesem Jahre aber machen sie größere Sklaveneinkäufe denn je. Interessant ist es, daß die beim Sklavenhandel oft vorkommenden Streitigkeiten an Oct und Stelle durch die bestellten Richter geschlichtet werden, wodurch der Sklavenhandel gewissermaßen einen offiziellen Anstrich erhält. Zwar wurden dem russischen BeztrkSchef Ussa- kowskij, seinem Gehilfen Wolkownikow und dem Staats anwalt diesbezügliche Beschwerden unterbreitet, aber der Sklavenhandel wird nach wie vor flott betriebe«. Es erübrigt sich, hervorzuheben, daß die Sklaven beim Transport und bei den Aomiden in jeder Weise der Willkür preisgegeben sind. Die russischen Behörden verhalten sich dem Sklavenhandel gänzlich passiv gegenüber, ja der Polizeileutnant Hopfenhausen kaufte sich sogar selbst vor kurzer Zeit eine Perserin. Es wird auch wohl noch« ziem- lich lange dauern, bis die russische Regierung in der Lage sein wird, diesen Sklavenhandel abzuschaffen. Oslitiiche Rnn-schan. Deutsches Reich. Wilsdruff, 24. Oktober 1906. ^Kaiser und die Bensberger Kadetten, ^seinem Aufenthalt in den Rheinlauden hat der der vorigen Woche auch die Stadt Bensberg M sich auf dem dortigen Schloßplatze das BeuS- Kadettenkorps io Parade vorführe« lassen. Die A führten einen vorzüglichen Parademarsch aus Mrten in Sektionen an dem Kaiser vorbei, der Ans Sta-t und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 24. Oktober 1906. — Das Zusammentreffen der Gräfin Man- tignoso mit ihren beiden älteste» Söhne«, dem Kronprinzen Georg und dem Prinzen Friedrich Christian von Sachsen, in München soll am Donnerstag erfolgen. Die Gräfin Montignoso ist am Dienstag in Lindau ein- getroffen; die Abreise von dort nach München sollte Dienstag nachmittag erfolgen. Die drei unvermählten jüngeren Schwestern der Gräfin Montignoso, die Erz herzogin Margarete, Germaua und Agnes von Toskana, sind Dienstag nachmittag, auf der Durchreise zu der gräflichen Familie Spreti in Niederbayern, in München eingetroffeu. Sie haben Lindau vor dem Eintreffen der Gräfin Montignoso verlassen. — Dte Herbstkoutrollversammlungen für Unteroffiziere uno Mannschaften der Reserve, für Halb- invaliden, zeitig Ganzinvaliden, Militär-Rentenempfänger und zur Disposition der Ersatzbehörden entlassene Mann schaften der Jahresklassen 1899—1906 finden im Land wehrbezirk Meißen v. 2. bis 10. November 1906 statt. Dte näheren Bestimmungen hierüber sind durch Plakate an den Anschlagtafeln und an anderen geeigneten Orten in den Gemeinden bekannt gegeben. Gestellungsbefehle werden nicht ausgegeben. Jeder zur Teilnahme an den Kontrollversammlungen Verpflichtete hat sich über Ort und Zeit an den Plakaten zu unterrichten; über etwaige Zweifel ist beim Hauptmeldeamt Meißen oder der eigenen Orts behörde (bis 31. Oktober 1906) Auskunft cinzuholen. Eigenmächtiger Erscheinen zu einer anderen als der be fohlenen Kontrollversammlung ist verboten. Gesuche um Befreiung von der Kontrollversammlung sind schriftlich an das Hauptmeldeamt einzureichen. Militärpässe, Führungs zeugnisse und Kciegsbeorderungen bezw. Paßnotizen sind zur Kontrollversammlung m tzubringen. — Der Petitionsausschuß der Synode hat zu den Petitionen wegen Verlegung des Epiphaniasfestes beschlossen, die Synode zu ersuchen, dus Kirchenregiment zum Erlaß einer Verordnung zu ermächtigen, durchweiche die Feier des Epiphaniasfestes auf den nächst- folgenden Sonntag verlegt wird, das Kirchenregiment aber auch zu ersuchen, jeder Kirchengemeinde, deren Kirchen vorstand es beschließt, die kirchliche Feier des 6. Januar ganz in bisheriger Weise zu gestattenund mit der Staatsregierung darüber ins Vernehmen zu treten, ob in einzelnen Orten oder Bezirken mit Zustimmung der politischen Gemeindevertretung dem 6. Januar auch ferner der Fcsttagsschutz zu teil werden könne. — Bei der am Montag stattgefundenen Reichstags ersatzwahl im Wahlkreise Döbeln Rotzweiu er- hielten Professor Hasse-Leipzig (natl - 8320, Bürgerschul lehrer Beck-Dresden (freis.) 3509 und Pinlau (Soz.) 12059 Stimmen. Pinkau ist somit gewählt. Im Jahre 1903 wurden bei 87,4 Prozent Wahlbeteiligung im ganzen 24165 Stimmen abgegeben und zwar 5569 konservativ antisemitische, 5434 nationalliberale und 13162 sozial demokratische, sodaß also der Sozialdemokrat Grünberg im ersten Wahlgange mit 2159 Stimmen Mehrheit ge wählt wurde. — Diesmal beträgt die sozialdemokratische Mehrheit nur 115 Stimmen! Die Sozialdemokraten haben 653 Stimmen verloren, während die Freisinnigen eine große Anzahl früher natioualliberaler Wähler an sich ge zogen haben. Durch den Ausfall der Wahl ist erwiesen, daß die Aufstellung des freisinnigen Kandidaten die Wahl einer Sozialdemokraten nicht hat hintertreiben könne«. Sie hat einigen freisinnigen Redner« Gelegenheit zur Ent faltung ihrer agitatorischen Mittel gegeben — das ist die Hauptsache! Daß dadurch eine neue Spaltung in die Ordnungsparteien gebracht worden ist, spielt hierbei für dte freisinnigen Größen natürlich keine Rolle! Im übrigen haben von 27823 Stimmberechtigten des Wahlkreises Döbeln-Roßwein nur 23988 ihreStimen abgegeben, also fast 4000 Wähler blieben der Wahlurne fern. Und man geht wohl nicht fehl, wenn man die weit überwiegende Mehrzahl dieser Säumigen den bürgerlichen Parteien zuzählt. Nur einiger Hunoert Stimmen von diesen 4000 Hütte es bedurft, und das Resultat wäre ein anderes gewesen. — Am Montag vormittag fand im Konzertsaale des Ausstellungspalastes die Jahresversammlung der Lehrerschaft des Schulaufsichtsbezirks Dresden!! unter Vorsitz des Königlichen Lezirksschultnspektors Herrn Schulrat Fink in Gegenwart einer großen Anzahl von Ehrengästen statt. Diese Jahresversammlung unterschied sich von den bisherigen dadurch, daß nicht ein Haupt vortrag reiu pädagogischen Inhalts gehalten wurde, sondern daß zwei Herren von der Ausstellungslettung einführende Vorträge für die Besichtigung der Ausstellung hielten. Zuerst sprach Herr Professor Groß: „Ueber die Ausstellung im allgemeinen." Er begrüßte die Lehrerichaft, die an der Heranbildung der kommenden Generation arbeite, doppelt freudig, da ja auch die Ausstellung ein Mittel zur Heranbildung des deutschen Volkes sein solle. Die deutsche Volksseele, führte der Redner etwa weiter aus, schläft noch. Die ganze Kraft eines Volkes liegt darin, was man sein Denken, Dichten und Trachten nennt, im Zusammenklang der Phantasie und des Wissens. Seit einem halben Jahr hundert haben Wissenschaft und Technik den Verstand unseres Volkes geschärft, haben ein Jndustrievolk geschaffen. Arbeiter und Fabrikanten sind vielfach zur Maschine ge worden, streben nach Genüssen, die durch Geld zu erkaufen sind, wollen deshalb möglichst viel Geld verdienen. Selten ist eine innere Befriedigung am Berufe. Da ist es kein Wunder, wenn die Volkswirtschaftler den Ruf nach einer Umwertung der Volksphantasie erheben. Wenn sich nun Praktiker und Künstler zusammentun, so ist das ein deut liches Zeichen für eine Reaktion. Der moderne Zeichen- und Handarbeitsunterricht sind ein Weg zur Anbahnung des künstlerischen Gefühles und Geschmackes, zur Aus bildung der Volksphanlaste. Dem Publikum muß das Gefühl für das Solide und Echte wieder betgcbracht werden. Darauf basiert das Ausstellungsprogramm. Redner ver breitet sich nun über die 3 Abteilungen: 1. Kunst, 2. Kunst handwerk und 3. Kunstindustrie. Zur 1. Abteilung gehört vor allem die Raumkunst, die einen Raum an sich harmonisch zu gestalten sucht, auf daß er gemütlich oder ernst, freundlich oder festlich winkt. Auch will sie die Räume unter sich zweckmäßig anordnen. Die Preise der Wohnungseinrichtungen, die jetzt manchem noch zu hoch erscheinen, werden sich erst regeln, wenn sich die Industrie der Herstellung dieser Einrichtungen rationell annimmt. Zwischen Abteilung 2 und 3 ist eine Trennung gar nicht möglich, aber daS Publikum sollte aufmerksam gemacht werden, daß beide ganz verschiedene Sachen find. Die Industrie verschwendet oft kostbares Material, ohne bleibende Werte zu schaffen. DaS Kunsthandwerk schafft bleibende Worte aus wenig Material, es schafft Sonder worte für den Einzelnen, die dauernden Wert behalten, weil sie sein Gemütsleben bereichern. Dte Ausstellung sollte das Gepräge dieser Gesichtspunkte tragen. Das Fakten Leistungen seiner jüngsten Krieger sichtlich Zum Schluß ließ der Kaiser dte Kadetten ein Men und hielt an sie folgende Ansprache: „Meine Metten! Der Parademarsch hat mir sehr gut Ich wünsche und hoffe, daß ihr bald brauchbare Und dereinst tüchtige Führer meiner Armee Denkt daran, was vor hundert Jahren passiert ' M mir dafür, daß solches nicht wieder vor- JiN übrigen könnt ihr jetzt auf meine Kosten so Molade und Kuchen essen, als ihr herunter- ^»nt. Adjeu." k „Ick dementiere mir." ^Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hatte Sonntagsnummer längere Betrachtungen über die Legung im Ruhrgebiet gebracht und sich dabei der Bergleute ausgesprochen, während sie den Mt der Grundbesitzer, milder Siebenerkommisston Meiler nicht verhandeln zu wollen, für „ziemlich Überwunden" erklärte. Dieser Artikel hat einiges erregt, da man ihn hier und da für offiziös dMdelsmtnister Dr. Delbrück, der über jene Aus- ,Mer „Nordd. Allg. Zig." nicht weniger überrascht tzj M, als die übrige Welt, hat sich denn auch > M beeilt, kund zu tun, daß er den privaten Stand- M Regierungsorgans nicht teilt. Infolgedessen v am Montag abend in der „Nordd. Allg. Ztg.": !s- einzelnen Blättern werden unsere in den letzten M enthaltenen Ausführungen über die Streik- M Ruhrrevtcr als Regierungskundgebung be- ijM behandelt. Demgegenüber stellen wir fest, Auslassung redaktionellen, nicht amtlichen ^Ss ist » Ausland. dstmord eines russischen Fürsten im Eisenbahnwagen. > Pawel Michailowitsch Mefchtscherski aus Moskau Minigen Tagen in Petersburg zum Besuche bei VM, der dort als Offizier in einem Garde- steht. Auf der Rückfahrt des Fürsten nach er in einem Abteil zweiter Klaffe des Nacht- d der Nikolaibahn angetreten hatte, hörten die ^ Wischen den Stationen Ljubanj und Tschudowa tzMbort plötzlich zwei Schüsse. Nachdem der Zug gebracht war, fand man beim Oeffnen der s ^Fürsten blutüberströmt tot am Boden liegen; M Leiche befand sich der noch mit mehreren M Madene Revolver. Kurz vor Ausführung des M?es hatte der Fürst dem in einem anderen Abteil M Burschen seines Sohnes seine Visitenkarte der folgende Worte standen: „Den Revo- V, entgeht man nicht, seinem Schicksal kann man .dtziehen!" Der Verstorbene dürfte die unselige «Mem Anfall von Geistesstörung verübt haben, Sanz normal gewesen sein soll. Sklavenhandel in Rußland. . ^Menreiche gibt es noch viele Schlupfwinkel, wo M.Eli ^d gedeihen kann. So wird tm Tale des lhM Transkaspischen Gebiet ein flotter Sklaven- ÄtzMben. Tagtäglich werden dort öffentlich Sklaven verkauft. Die meisten Sklavenhändler in dem in dieser Beziehung weit und breit iMMfe Nuchur. Vorwiegend kommen Perserinnen Frauen, Mädchen und Kinder, die größtenteils " geraubt und nach dem Sklavenmarkt gebracht