Volltext Seite (XML)
-200^ NN- Amgegen- Amtsblatt Druck und Verlag von Zschunke 8r Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. j 65. Jahrs Wo. 125 Dienstag, den 23. Oktober 1906 Kraftfahrzeuge m d«i ! An Stelle der bisher über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen auf den öffentlichen hr sch«!^ ^bestehenden Vorschriften vom 3. April 1901 sind laut Verordnung der Köntg- 'Ä> a> Ministerien der Finanzen und des Innern vom 10. September 1906 (abgedruckt d^^tz- und Verordnungsblatt Seite 307 flg.) am 1. Oktober dsS. Jrs. neue Be- Lk°'^ < in Kraft getreten. rusM'..L» hiernach haben auch die bereits nach der Verordnung vom 3. April 1901 zu. iiscr ** Hauptmann vsn Aopenick geheimnisvollen Räuberhauptmann fassen? Eine K Meldung ist bei den Untersuchungsbehörden ein- ne> 'rnss 's! Leih«! von Me wähneuil Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spcchtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wtldberg. ^uren Turt" ch vor >Ul.1. se in bei Ehef !inen Lchätzimg 6>00J d Ehest ode in i bespann! langsam vorbei, h nach d sr. Lon isumstä«^ !hesicrsie^ -le, hier^ zu proki^ Klei«'! Iiung ücher g«>I Lokalblatt für Wilsdruff, Manneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, schehen hat, bevor die betreffenden Nummerntafeln lackiert werden. Zuwiderhandlungen gen die neuen Bestimmungen werden gemäß 8 366 Ziffer 10 des Reichsstrafgesetzbuchs mit Geldstrafe dis zu 60 M. oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Meißen, den 18. Oktober 1906. s» Die Königliche Amtshauptmannschaft. iern ' .ierriM"A Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^izugSpreis vierteljShrlich I Mi. 30 Psg., durch die Post be zogen I Mk. 54 Psg. 3) der Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt au derTechnischenHochschulezuDresdenund b) der Techn. Kommission des Sächs. Automobilklubs zu Dresden (Waisenhausstr. 9) von der Königlichen AmtShauptmannschaft Herr Fabrikbesitzer Nacke in «Stitz stunde de di-'--ff über irteile« be dotf ige der» les her-« le her-oü ragte, r Ersah-, re Per!--, rd Nie««,' die Kgl. AmlshaupLmannfchaft Weihen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitag? bts spätestens 12 Uhr angenommen. JnsertionSpreiS 15 Psg. pro viergespalten« KorpnSzrlle. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff b-wrf/ . «r den Offizier nach seiner Legitimation, dieser wurde jedoch brüsk und drohte mit Anwendung von ZwangSmaßregel«. Ich beschwor meinen Mann, der rohen Gewalt zu weichen, und sich keiner Unüberlegtheit schuldig zu machen. Auf mein Bitten, meinen Man« nach Berlin be- gleiten zu dürfen, wurde der Offizier höflich und bedauerte lebhaft, sich in einer so unangenehmen Mission zu be finden. .Welche Wertschätzung man der Angelegenheit und der Person Ihres Gatten beimißt, ersehen Sie daraus, gnädige Frau, daß mau einen Hauptmann zu der Ver haftung abkommandicrt", fügte er hinzu. Er benahm sich in seinem ganzen Auftreten nicht anders, wie man es von einem Offizier nicht hätte er warten können. Er war höflich, so wie er sah, daß mau seinen Anordnungen Folge leistete, wurde jedoch militärisch brüsk mit dem Augenblicke, wo man Legitimationen zu sehen wünschte, da er fühlte, schwachen Boden unter den Füßen zu haben. In der höflichsten Weise — erzählt Frau Dr. Langer- Hans weiter — machte er mich darauf aufmerksam, daß er ein Coups am Hintern Eingang des Hauses bestellt habe, damit ich mein Gatte vor etwaigen Belästigungen durch die Volksmenge, die sich vor dem Rathaus ange sammelt hatte, geschützt seien. Auf mein Bitten gestattete er auch einem Magistratsdiener die Mitfahrt- Rasch eilte ich in unsere Wohnung, warf schnell einen Mantel über und setzte den Hut auf. Dann küßte ich unseren Jungen zum Abschied und bestieg den bereits wartenden Wagen, der uns nach Berlin brachte. Neben dem Kutscher thronte einer der Grenadiere, um einen etwaigen Fluchtversuch zu verhindern. Im Wagen besprachen mein Mann und ich die An gelegenheit und kamen zu dem Ergebnis, daß eS sich nur um die Lat eines momentan geisteskrank gewordenen Offiziers oder um eine Denunziation handeln könne, die meinen Mann der schwersten Dinge beschuldigte. Kurz vor Berlin erfuhren wir erst von dem Magistrats diener, daß auch der Kassenrendant, Herr v. Wiltberg, verhaftet und die Kaffe beschlagnahmt worden sei. Jetzt fing es an, uns furchtbar zu dämmern. Mein Mann war tn der größten Erregung, da er nicht wußte, wie groß der Betrag war, der dem Schwindler, denn als solchen sahen wir den Hauptmann nur au, in die Hände gefallen war. .Aus der Wache endlich", schloß die Frau Bürger meisterin ihre Erzählung, .klärte sich die ganze Sachlage auf, und es wurde sonnenklar, daß wir einem raffinierten Betrüger zum Opfer gefallen waren." Die Stadt Köpenick kann eigentlich noch vou „Glück" sprechen, insofern, als dem Gauner nur eine verhältnismäßig kleine Summe in die Hände fiel. Der Zufall wollte es, daß ein Bürger, der gestern nachmittag 5000 Mark an die Stadtkasse zu zahlen hatte, von der Einzahlung abge halten wurde. Sonst wäre auch dieses Sümmchen zweifel los in die Taschen des Pseudohauptmannes gewandert. Das größere Tresor blieb übrigens von der Revision des Herrn Hauptmanns verschont. Zu diesem Gewölbe gehören r die der falsche Hauptmann trug, hatten, wie kiL, gestellt ist, keinen NamenSzug, sondern die Ab- HM 1- Garderegiments. Die von ihm gefertigte» Einigungen für die Kasse sind jetzt photographiert Hiernach lautet die Unterschrift unter dem Text ip, ^tadtkaffenrendanten ziemlich deutlich v. Alaffam, H. G.-R. Diesen Schriftzügen entspricht auch da? -oollbetrag auf dem Kaffenzettel. „Vollbetrag" ist Kunisch nicht gebräuchlich, wohl aber im Militärver- Mwesen. a-" Soldaten und dem Magistratsasststenten Wünsche Art, Penick, der die Geschichte gleich für Schwindel er- °!z Und sich mit Feldwebel Ebert an der Verfolgung ^riib ierS beteiligte, wurde gestern nachmittag im vilepPolizeipräsidium das Verbrecheralbum vorgelegt. !>k h Aufmerksamkeit erregte nur eine Person, deren Blick Inders an den Herrn Hauptmann erinnerte. Et- i krsn^^Ulmtes konnten sie aber auch bezüglich dieser sage», zumal da der Schwindler vorgestern dho trug, während diese Person in bürgerlicher Kleidung °K°Phiert ist. ktej,?us Köpenick werden noch folgende Einzelheiten mit- - Das Wiedererscheinen der Soldaten erregte gestern für ihren Bezirk als Sachverständiger zur Abgabe von Gutachten über die vorschrifts mäßige Beschaffenheit der Kraftfahrzeuge sowie auch zur Ausstellung von den nach der Verordnung für hi« Führer von Kraftfahrzeugen erforderlichen Zeugnissen über die Be fähigung zur Führung anerkannt worden ist. Vs« den neuen Vorschriften, die in einem Heftchen durch die Hofbuchdruckerei wlo u. Söhne, Dresden, Zinzendorfstraße zu beziehen find, ist besonders er- Tt, daß das zu erteilende Kennzeichen, über dessen Größe, Beschaffenheit, An bringung u. s. w. daMst näheres bestimmt ist, in Zukunft soweit nicht bei Krafträder» auS besonderen Gründest hiervon abgesehen werde« kann, auchjan der Vorderseite des Fahrzeugs aazubringen und mit dem Dienststempel der Königlichen AmtShauptmannschaft zu versehen ist. ES wird hierbei darauf htngewiesen, daß dies aus technische» Gründen zu gr» mg bei 2 mtainc >hne: >« ,,:-»unaeoerg, Virrenyam, Dranrenflem, -oraunvovrs, Burryarvrvwurvx, Moitzim, rsrumvaw, rg>runv vei wlvqorn, vervrgsoors, Pcrzvgvwmvc «unvvcrg, ?n i,°!k s"«ch, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Hut und einen schwarzen Cheviotpaletot und be- mit einem Tausendmarkschein. Ebenso eilig, wie er it ließ er sich die Sachen ohne gehörige Verpackung V Droschke bringen und fuhr wieder davon. Der ' ^r, der diese Fahrt machte, ist ermittelt. ^>e Militärmütze und Hose des Kassenräubers i>, Ä Arbeiter am Ronde des Tempelhofer Feldes, in der Oder- und Emser Straße gefunden. Die 1,^ m alt, abgetragen und glänzend, eine OsfizierS-Ex- We, wahrscheinlich bei einem Trödler gekauft, Vit M dagegen ist neu. Diese kaufte der Gauner am voriger Woche in einem Spezialgeschäft tn der Louis Ferdinand-Straße. Dem Fabrikanten, der Itzltlbst bediente, kam der Kunde etwas herunterge- tj^n vor. Er dachte, es werde ein Mann sein, Ler ti/ttlangte OffizierSmützc für einen Offizier kaufe, um k Mjchcn Rabatt, den er auch verlangte, in seine Tasche 6en. Auf die Frage, welche Kopfweite die Mütze V sollte, antwortete der Mann, sie solle auf seinen Paffen. Ec setzte sie sich denn auch selbst auf. Be- ks.Awert tst, daß der Räuber die Kokarden falsch an- ^6t hatte, die deutsche Nationalkokarde auf den roten . der Mütze, die preußische oben auf den Deckel. A weder den Soldaten, dem Bürgermeister, noch ^s.Andarmen und Polizeibeamten aufgefallen. Die abermals großes Aufsehen. Die schilderten bei ihrer Ver nehmung noch einmal, wie der Hauptman« sie angehalten und in seinen Dienst genommen hatte. Hiernach benahm er sta in allen Stücken so wie ein alter Vorgesetzter. Er fragte die beiden Gefreiten, wer denn von ihnen der älteste sei, und übertrug dem Gefreite» vom Gardefüfilier- rcgiment den Befehl über die kleine Truppe für die Zeit seiner eigenen Abwesenheit. So war alles i« bester militärischer Ordnung. Auf dem Wege vom Bahnhof Köpenick nach dem Rathause hatte der Hauptmann das Pech, eine» Sporen vom Absatz zu verlieren. Ge- lassen winkte er den Gefreiten vom 4. Garderegiment heran und ließ sich von ihm auch den anderen noch abziehe». Dann marschierte er ohne Sporen weiter. Ganz geheuer kam den Soldaten unterwegs die Sache doch nicht vor. Der Gefreite, der den Befehl führte, ordnete denn auch an, daß auf jeder Station jemand auS dem Wagenfenster sehen solle, ob dec Herr Hauptmann nicht etwa aussteige und sie allein weiter fahren lasse. Lie dachten aber eher an einen Scherz als einen Schwindel mit räuberischen Absichten. Der Schwindler ist ohne Zweifel ein Mann, der nicht nur in militärischen Dingen, sondern auch mit dem Kastenwesen gut Bescheid weiß. Mit dem Rendanten, der sich erst nicht sehr beeilen wollte, machte er nicht viel Federlesens. Er verlangte möglichste Beschleunigung. Die Verwaltung liege jetzt in seinen Händen. AIS ihm mitgetcilt wurde, daß im Kastenschrank noch 60 Mark liegen, die schon hätten gezahlt werde« müssen, wegea Erkrankung eines Beamten aber noch liegen gebliebe« seien, ordnete der neue Verwalter au, sie liege» zu laste«, weil sie nicht mehr zum Kasscnbestand gehörte«. So führte er seine Rolle auch mit Vorsicht durch. Die Quittung und einen Zettel mit der Aufzählung deS Geldes unterschrieb er mit einem fast unleserlische» Namen. Man kann v. Malzan, Hauptmann im 1. Gardercgiment, lesen. Die Kommandantur macht «ach der „Voss. Ztg." darauf aufmerksam, daß bei keinem der beide» Komman dos, die der Gauner in seinen Dienst zog, sich ein Unter» offijier befand. Sowohl die „Maikäfer", als auch die Leute vom 4. Gardercgiment standen nur unter einem Gefreiten. Ein Unteroffizier hätte niemals irgend einem Offijier, der ihm auf der Straße begegnet, sein Kommando abgegeben, wie es nach anderweitigen Mitteilungen ge schehen sein soll. Die Gattin des Bürgermeisters, Frau Dr. Langer- hanS, erzählt: „ES war kurz vor 5 Uhr, als mein Mann mich dringlichst in sein Arbeitszimmer rufen ließ. Als ich über den Korridor eilte, sah ich, daß die Treppen vo« Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr besetzt waren. Mein Mann ging mit großen Schritten in der höchsten Aufregung im Zimmer auf und nieder. Zwei Grenadiere hielten mit blanker Waffe neben ihm Wache, während der falsche Hauptmann im Lehnsessel meines Mannes saß, sich bei meinem Eintritt jedoch sofort erhob. Mein Gatte sagte mir, er sei verhaftet worden, wisse jedoch nicht weshalb. Er fragte in meinem Beisein nochmals < -1 große Lachen über den Köpenicker Kastenraub allmählich und macht der Frage Platz: Wird n-- k« geheimnisvollen Räuberhauptmann faste«? Eine um 2° Meldung ist bei den Uatersuchungsbehörden ein- e, ,Men. Hiernach kam ein Mann in Offiziersuniform, or!e» K j, den die Beschreibung des Räubers paßt, vorgestern L° ."ach 7 Uhr bei einem großen Herrenkonfektionsge- ", w 'm südliche« Teil der FciedrichSstraße vorgesahren, bei-r! Eg einen schwarze« Jackettanzug, einen schwarzen russig.M hiernach haben auch die bereits nach der Verordnung vom 3. April 1901 zu- e Kraftfahrzeuge den Anforderungen der Verordnung vom 10. September 1906 , -in-a/4 ^sprechen. Ne Eigentümer solcher Kraftfahrzeuge (Kraftwagen und Krafträder) haben ->i die in § 4 der neue» Verordnung vorgeschriebene Anzeige bei der Königlichen Aauptmannichast und zwar in den Neumarkt Nr. 40 Erdgeschoß gelegenen Ge- slimen zu erstatten und die Zulassung der Kraftfahrzeuge zum Verkehre auf al'tt L suchen Straßen erneut zu beantragen. Vordrucke zu diesen Anzeigen werden UN- A Wch abgegebne . i!,i- Zugleich wird darauf hingewiesen, daß diese Anzeigen da? Zeugnis eine« ch?- anerkannten Sachverständigen oder einer behördlich anerkannten Stelle über das >, Me Fahrzeug beizufügen und daß außer den beiden allgemein amtlich anerkannten »ser °° ^rständigenstellen, nämlich