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chllMt fiil MlVlll NN- Amgegen- Amtsblatt Druck und Verlag von Zschunke 8- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. 111 I «s. Jahr« Donnerstag, den 2V. September 19V6 hielt. Der Prinzen Albrecht sc. vie «l „Vorwärts" nicht ab, mit besonderem Stolze nebe^' I, Mzuweisen, wie er jetzt so hübsch in der Lage sei, -prnr,cn Atvccmt von Preußen 1893 an den von Winterseld gerichtet und bezog sich ans die ^vgen des Prinzen, eine Wiederversöhnung zwischen ^kichskanzler und dem jetzigen Kaiser anzubahnen. Jenes enthielt der Brief absolut nicht. Das möchte lieber kämpfen als essen, es sei denn, daß eine väterlich gesinnte Regierung ihn so gestellt hat, daß er an den besten Tischen ißt. Aber sobald es ihm schlecht geht, gerät er in üble Laune und sinnt auf Verschwörung gegen die Regierung. Natürlich darf man nicht allen kubanischen Insurgenten, die jetzt unter Waffen stehen, so niedrige Motive zuschreiben. Ihre Reihen setzen sich, wie der Korrespondent eines Newyorker Blattes schreibt, aus vier verschiedenen Gruppen von Menschen zusammen. Zu höchst steht die nicht unbeträchtliche Klasse intelligenter und unerschrockener Männer, die wirklich von patrio tischen Motiven geleitet sind und ein starkes Gefühl für das Unrecht haben, das in ihrem Lande geschieht. Die zweite Gruppe ist ein verdächtiges Element, das sich aus Abenteurern und Glückjägern zusammensetzt. Oft stammen sic keineswegs aus Kuba selbst, aber in den Unruhen des Aufstandes haben sie einen günstigen Boden für ihre Laufbahn gefunden, die sie zu Glück und Ruhm führen soll; eine überlegene Intelligenz und Geschicklichkeit erleichtert ihnen dabei den Weg. Sogar der große Gomez wurde von manchen in diese Klasse gerechnet, vielleicht weil er aus San Domingo stammte. Die dritte ist die große Klasse der kleinen eingeborenen Häuptlinge, von denen jeder seine Gefolgschaft von Stammesmitgliedern, gewöhnlich Negern, hat, die zufrieden sind, wenn sie ihm blindlings und ohne nach dem Warum zu fragen, folgen können, die er mit einem Wort von dem Pfluge fort in das Lager holen kann. Zu ihnen gehörte der sehr ge fürchtete General Quentin Bandera, der vor wenigen Tagen unter den Säbeln der Landgarden der Regierung den Soldatentod fand. Und schließlich die zahlreichste Klaffe von allen ist die zügellose Horde, die sich den Häuptlingen anschließt und mit ihnen ihr Glück zu machen hofft. Probleme der Verwaltung und die Fein heiten der Politik sind ihnen ein Buch mit sieben Siegeln; aber sie folgen den Geboten ihrer Führer mit der Unter würfigkeit eines Hundes gegen seinen Herrn. So selt sam diefe Elemente auch sein mögen, aus ihnen setzten sich doch die Heere zusammen, mit denen Gomez und Maceo Spaniens tüchtigste Generäle zu erschöpfen wußten, und die die von der Natur so reich bedachte Insel fast zu einer Wüste machten. Der kubanische Jusurgeut ist ein echter Guerilla-Krieger, von den Vorschriften der Taktik hat er nicht die geringste Ahnung. Er hält nichts von regelrechten Schlachten und wird ihnen so lange aus- weichen, bis er gestellt ist und kämpfen muß. Kommt es freilich so weit, so steht er auch seinen Mann, wie es bei Coliseo geschah, wo Spaniens beste Soldaten empfind lich geschlagen wurden. Auf äußeren Schneid geben die kubanischen Insurgenten allerdings nichts, sie sehen eher wieBuschklepper aus. Lagerausrüstung gilt ihnen, abgesehen von den allerprimitivsten und leicht transportierbaren Dingen, im Felde nur als Behinderung ihrer Bewegungsfreiheit. Eins Hütte, aus Rohr, Bambus oder Palmzweigen schnell zusammengefügt, dient ihnen als Obdach. Bei dem ständig so milden Klima macht ihnen die Kleidung die geringste Sorge; gewöhnlich gehen sie barfuß, entweder weil sie keine Stiefel haben oder weil es ihnen so bequemer ist. Lokalblatt für Wilsdruff, Manneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kefselsdorf, Klsinschöuberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschöuberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. politische Rnn-sch««. Wilsdruff, 19 September 1906. Deutsches Reich. l Ter wegen Spionageverdachts yMermanöver verhaftete ehemalige österreichische ^Mtit Paul Bartmann wurde im Februar 1897 Jener Landesgericht wegen Spionage zu 5 Jahren ^Kerkers verurteilt. Er stand damals im Dienste I I Nach Verbüßung der Strafe richtete Bartmann „Wresserbrief an den Chef des österreichischen Jobes, wofür er 3^ Jahre schweren Kerkers erhielt. war er erst aus der Haft entlassen worden. die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tbarandt. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, am 19. September 1906. Dev Bürgermeister Kahlenberger. wscbscso^ Mokick e/? ^2 es rü antrn § er und^ is Ein Liebes- nnd Kneipverbot r^ehrer im Herzogtum Sachsen - Altenburg, das Bezirksschulinspektor an die seiner Obhut an- Volksbilsner erlassen worden ist, liegt jetzt im vor. Das Verbot lautet: „Verschiedene trübe zwingen dazu, den Herren Vikaren die Rat- ich schon früher mündlich erteilt habe, schriftlich P Iholen; es geschieht dies in väterlich wohlmeinender vertraulicher Weise. 1. Es muß die größten k A erregen, wenn ein Lehrer mit der Dorfjuzend kE und Du" steht. 2. Uebermäßiger Genuß Getränke und Kneiperei bis in die späte U.Mdigi die Leistungsfähigkeit des Geistes und ver- kIas Ansehen des Lehrers. 3. Die Teilnahme des gewöhnlichen Mouatstänzen ist ebenso unwürdig ^Mitwirkung an zweifelhaften Aufführungen (Kuplets, ^w.). 4 Vor der Liebelei muß ernstlich ge- Werden. 5. Jeder Lehrer gehört, auch wenn er Küchendienst hat, allsonntäglich in der Regel in fejnxs Ortes. 6. Die Amtspflicht muß in ^iziehnng tceu erfüllt werden; insbesondere sind ^Ilionsskizzen und Pcäparationen Tag für Tag zu iy."' die Listen usw. nach Vorschrift zu führen und r; Muren pünktlich und gewissenhaft zu erledigen, dringend zu empfehlen, daß der junge Lehrer Mittwoch, -en 26. -ss. Mts., . vormittags V-12 Uhr "u hiesigen Rathause, Sitzungszimmer Nr. 32, Eingang Burgstraße, öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Aus Sta-t un- Lun-. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 19. September 1906. — Keine Geschenke zur Hochzeit des Prinzen Johann Georg von Sachsen. Wie bas anmtche „Lresdn. Journ." mitteilt, hat sich Prinz Johann Georg von Sachsen dahin geäußert, daß er für alle ihm aus Anlaß seiner bevorstehenden Vermählung von Behörden, In erste werden MontagS, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertiouspreis IS Psg. Pro viergespalteue KorpuSzeile. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff Erscheint wöchentlich dreimal nnd zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^»gspreis vierteljährlich 1 Ml 30 Psg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Psg. -fällige emkai, I! Ausland. Die Vorgänge in Nutzland. Der Zar telegraphierte am Sonnabend, er wolle zum Besuche in Kopenhagen eintreffen, falls in dem Befinden seiner Mutter eins Besserung eintrete. Diese Besserung scheint inzwischen eingetreten zu sein. Denn aus Kopenhagen wird gemeldet, daß die Kaiserin- Witwe von Rußland sich gestern Montag von der Jacht Polarstern an Land begeben hat und in Begleitung der Königin von England nach der Sommervilla Hvidöce ge- fahren ist. Zu dem schändlichen Raubmorde, dem in Riga der deutsche Reichsangehörige Alfred Busch zum Opfer gefallen ist, wird noch gemeldet: Freitag nachmittag war Herr Busch, Mitinhaber der Scharnierfabrik Gebr. Busch, in seinem Kontor mit zwei Beamten mit Zählen von Geld beschäftigt, das zur Auszahlung der Fabrik- löhne bestimmt war. Herr Busch saß mit dem Gesicht der Eingangstür zugewandt, während die beiden Beamten dec Tür den Rücken zukehrten. Plötzlich bemerkte Herr Busch, wie drei verdächtige Personen über die Straße in den Fabrikhof liefen. Er griff sofort nach seinem Revolver. In diesem Augenblick drangen zwei bewaffnete Männer ins Kontor ein. Der dritte war in der Tür stshen ge blieben, um Wache zu halten. Sie riefen „Hände hoch!" und richteten ihre Revolver gegen die im Kontor befindlichen Personen. Auf den Anruf der Eindringlinge antwortete Herr Busch sofort mit einem Schuß aus seinem Revolver, der leider fehlgtng. Die Verbrecher gaben uunmehr so fort mehrere Schüsse auf Herrn Busch ab und verwundeten ihn am linken Brin und im Unterleibe schwer. Herr Busch brach zusammen. Die überrumpelten Beamten leisteten keinen Widerstand mehr. Die Verbrecher raffren das auf dem Tisch liegende Geld, etwa 400 Rubel, zu sammen, nahmen einem Beamten sein Portemonnaie ab und entfernten sich, nachdem sie zuvor noch bas Telephon zerstört hatten. Herr Busch verschied nach einer Stunde. Ec stand im besten Mannesalter und hinterläßt Frau und Kinder. Der deutjchs Generalkonsul, Dc. Ohnessett, hat der deutschen Botschaft tu Petersburg Meldung erstattet. Neue Feldmitraillenfen nach deutschem Muster. Wie „La France Mllitaire" meldet, werden in den staatlichen Waffenfabriken in St. Etienne gegenwärtig Jnfanteriemitrailleusen nach deutschem Muster hergestellt. Jeder der drei Läufe der für Lebelgeschosse eingerichteten Maschinengewehre soll sich erst nach 2100 Schüssen erhitzen, so daß in ununterbrochener Folge 6300 Schuß abgegeben werden können. Bis Ende dieses Jahres sollen 6000 dieser neuen Geschütze geliefert werden. Ein karlistifcher Putsch. Die „Köln. Ztg." meldet aus Madrid: Die seit Tagen angskündigte Karlistenbande ist in Stärke von 20 Mann wirllich gesehen worden: sie durchschnitt Telegraphen drähte, soll sich aber beim Nahen von Infanterie und Kavallerie aufgelöst haben. Man mißt hier dem Putsch versuch keine Bedeutung bei. Don Jaime hat die Karlisten selbst telegraphisch vor der Beteiligung au einem solchen gewarnt. Kubanische Insurgenten. Der kubanische Jnsurrecw, wie die Sprößlinge der alten spanischen Aristokratie auf Kuba in früheren Tagen die Rebellen zu nennen pflegten, deren Aufstand jetzt wieder die Aufmerksamkeit der Welt auf die schwer heimgesuchte Insel lenkt, ist eine einzigartige Erscheinung unter den Kämpfern dieser Erde. Jeder gewöhnliche Kubaner, der unzufrieden ist mit seiner Lage, denkt an Revolution; dies ist die Atmosphäre, in der er groß geworden ist. Er Donnerstag, den 20. September d. I., nachmittags 6 Uhr, öffentl. ^tadtgemeinderatssitzung ' dj-, ^0" damals zu entschleiern. Heute mag frei- l Stolz sich in einen greulichen Katzenjammer Iben. Die „Rhein. - Wests. Ztg." hat nämlich uI M der „Vorwärts" genau denselben ichon einmal, vor etwa fünf Jahren, "öffentlichte, nachdem er auf irgend einem IMbenweg in seinen Besitz gelangt war. Solch ^lm man der Mitwelt Staunen zu erregen i ^Iuß, so bemerkt das genannte Blatt dazu, bitter niä.» ist bei dem großen Reoakteurwechsel seiner- .Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge im Hausflur des amtshauptmannschaft- i ^lenstgebäudes zu ersehen. Meißen, am 17. September 1906. Die Königliche Amtshauptmannschaft »unäsrdAS c viäriz Sass krs», sein n biAnckt, » Emilie» er A i reckte».^ vieler eriikmte k mit sebllälled 5 3373 -k Li oei oem grogen msocmeurwecmer jemer- M hwrxich^ Gewicht auf die Kontinuität der wek Ueberlieferung gelegt worden. Der arme - , utmgeno zu empieycen, vag osr zunge regier mit älteren Kollegen und seinem Octsschul- r sucht und pflegt." > Ein Hineinfall des „Vorwärts". „Vorwärts" war dieser Tage „wieder einmal Ji W", ejnen Brief zu veröffentlichen, den er für WWg hielt. Der Brief war von dem jetzt ver- -Jo"" nsI.