Volltext Seite (XML)
Sächsische Schandau, Sebnitz und Hohnstein. LM" Durch alle Pöstaustaltcn zu beziehen. PräuumeratiouSprcis vierteljährlich 10 Ngr. U'. 41. ' Freitag, den 14. October 1859. Süddeutsche Stimmungen und Ansichten in Betreff der deutschen Frage. ES ist jedenfalls von Wichtigkeit, die in verschiedenen Thei len Deutschlands vorherrschenden Stimmungen und Ansichten in Bezug auf die deutsche Frage genau kennen zu lernen, ganz be sonders, soweit der durchgreifende Gegensatz von Süd- und Norddeutschland mit ins Spiel kommt. Daher mag es sich wohl lohnen, die nachstehende Mittheilung des in Würtemberg verbreiteten Organs, des Schwab. Merkur, vollständig hier wicdcrzugeben. Derselbe berichtet: „Der Gedanke, welcher dem am 16. Sept. d. I. zu Frank furt a. M. gegründeten nationalen Verein zu Grunde liegt, daß nämlich ein Zusammenwirken der Männer des politischkn Fortschritts in ganz Deutschland zum Zwecke der Einigung und freiheitlichen Entwickelung des großen gemeinsamen Vaterlandes angestrebt werden solle, ist in den letzten Tagen in Stuttgart Gegenstand wiederholter Berathungen politischer Gesinnungsge nossen gewesen. Hierbei wurde die Hobe Bedeutung einer sol chen harmonischen Thäiigkeit und das Verdienstliche der hierauf gerichteten Bestrebungen vollständig anerkannt und auf die Noih- wendigkeit der endlichen Wiederherstellung einer deutschen Na tionalversammlung ein entscheidendes Gewicht gelegt. Daneben fand die Ansicht allseitige Billigung, daß die deutsche Fort schrittspartei auch diejenigen Fragen zum Gegenstände ihrer ge meinsamen Thätigkeit zu machen habe, bei welchen es sich im Ein, zelnen entweder um Einführung einheitlicher deutscher StaatS- einrichtungen oder um Bekämpfung der aus der gegenwärtigen Bundesverfassung fließenden Gefahren für die äußere Sicherheit und innere Entwickelung unseres staatlichen Lebens handle. Von letzteren wurden wegen ihrer unmittelbaren Dringlichkeit die einheitlichere Gestaltung der deutschen Heerverfassung und die Herstellung verfassungsmäßiger Zustände in einer Reihe von deutschen Staaten, insbesondere in Kurhessen und Schleswig- Holstein, hcrvorgehobcn. Bezüglich der Bildung einer deutschen Centralgewalt gingen die meisten Anwesenden davon aus, daß unter den gegebenen Umständen ein Deutschland ohne Oester reich nicht zum Gegenstand der diesseitigen politischen Bestre bungen gemacht werden dürfe, daß vielmehr eine solche Gestal tung, wie seiner Zeit die Neichsverfassung, nur dann als eine „Nvthw.mdigkeit" anzunchmen wäre, wenn Oesterreichs Wider streben auch fernerhin keine andere befriedigende Lösung der der deutschen Verfassungsfragc gestatten würve. Sofern nun der in Frankfurt gebildete nationale Verein daö Eisenacher Pro gramm zur Grundlage hat, in welchem Viele die Frage der deutschen Centralgewalt im Sinne einer Uebertragung derselben an die Krone Preußens mit Ausschluß Oesterreichs entschieden finden, erklärte sich die große Mehrzahl der Anwesenden mit dem Verhalten derjenigen Würtemberger, welche bei der Frank furter Versammlung dem neu gebildeten Verein vorerst nicht beigetreten sind, einverstanden. Andererseits wurde im Hinblick auf die sonstige Ucbereinstimmung mit den Bestrebungen dcö Vereins dem Ausschüsse desselben gegenüber die Bereitwilligkeit eines -jkmeinsamcn Wirkens, sowie die Hoffnung ausgesprochen, daß den Männern der Fortschrittepartei von ganz Deutschland in ihrer Vereinigung eine Ausgleichung der noch bestehenden Gegensätze gelingen 'werde,, sobald die betreffenden Fragen nicht als allgemeine Probleme, sondern durch den Gang der Ereig nisse in bestimmter Gestalt zur Entscheidung vorgelegt würden. In diesem Sinne wurde der Versuch einer wo möglich durch greifenden Verständigung auf dem Gebiete der praktischen Thä- tigkeit unternommen, welcher nach dem Ergebnisse vorläufiger, betreffenden Ortü gepflogener Besprechungen nicht ohne Aussicht auf Erfolg sein dürste." . (W. Z.) Wochenschau. Sachse». Schandau. Von morgen den 15. October an tritt für laufenden Herbst für den CourS der Dampfschiffe ein neuer Fahrplan in Kraft, welcher von Seite der Direktion xrntis auögegebcn wird. Hiernach erfolgt die Abfahrt von Dresden aus stromauf täglich früh 8 Uhr nach allen Stationen bis Auhig und Nachmittags 2 Uhr bis Schandau, sowie von da abwärts täglich früh 8 und 11'/, Uhr nach allen Stationen bis Meißen und Riesa und Nachmittags 3 Uhr bis Meißen. Von Schandau auS bietet sich stromab täglich früh gegen 6'/« und Nachmittags geg. 2'/, Uhr Gelegenheit nach allen Stationen bis Dresden, stromauf aber nur einmal, und zwar geg. 12 Uhr nach Tetschen und Außig. Von der auf den Fahrplänen mit bezeichneten ober» Tour trifft Vormittags geg. 9 V, von Schan dau und Nachmittags geg. 5'/« Uhr von Außig, wo die Abfahrt nach Ankunft der Courierzüge von Wien, Prag und Teplitz er folgt, und von der mit v. bezeichneten untern Tour daö Dampf boot Vormittags geg. 9'/^ Ubr von Meißen und Nachmittags geg. IH4 und 5'/« Uhr von Meißen und Riesa in Dresden cm. Pirna. (Dr. I.) Am 7. Oct. gelangte das Verbrechen der Brandstiftung, und zwar der zweifachen, concurrirend mit Diebstählen, bei hiesigem Bezirksgerichte zur Hauptverhandlung. Am 13. Jan. d. I. brannten in dem Städtchen Liebstadt die dem Grundstücksbesitzer Richter jun. gehörige Scheune, sowie daö Kcllerhauö, Wohn- und Auözugsgcbäude des Hausbesitzers Hanke nieder. Noch waren die über Entstehung dieses Feuerü angestclltcn Erörterungen nicht beendigt, als abermals, 12 Tage darauf, am 25. Jan. in dem den Aeltern genannten Richter'S gehörigen Hause Feuer ausbrach und deren Wohnhaus, sowie das anstoßende, beim ersten Brande verschont gebliebene Wohn haus Nichter's gun. verzehrte. Daß beiden Feuersbrünsten Brand- stiftung zu Grunde liege, war kaum zu bezweifeln, ein Verdacht der Thäterschaft aber nicht zu ermitteln. Endlich gelang eö, in der Person der eines Diebstahls bezüchtigten Henriette Auguste W..... aus Nickern bei Dresden die Brandstifterin zu entdecken,