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Sächsische LM- Durch alle Postanstalten zu beziehen. Prännmeralionöpreiö vierteljährlich Iv Ngr. "VÜ 18511 Amis-, Anzeige- und Unterhaltungsblatt für barem Werlhe, und könnte in dringenden Fällen selbst für an dere Zwecke Kapitalien darauf radicircn. Denn der unschätzbare Wert!) deö Badcü besteht keineswegs bloß in seinen Mineral quellen und Grnndbesl», sondern beinahe noch mehr in seinen herrlichen Gcsundbeit spendenden Naiurumgebungen. Und sind diese eiwa dem Raube, der Zerstörung ober der Entwerthnng wie ein Siaaiöpapicr unterworfen? Mit Nichten. Genug: im Bewußtsein der eben so reizenden als werthvollen Güter, welche die Natur ibnen anvertraut hat, muß der Besitzer des Bades und dessen Direktion sowie die städtische Gemeinde Hand in Hand gehen, um jene Güter in ihrem nnd deö Staates In teresse »ach Möglichkeit zu benutzen und auszubeuten. — Sils ein Act der Klugheit der hiesigen Gewerbetreibenden jeglicher Art glauben wir cs aber aiisehen zu müssen, daß sie bei'ihren Preisbestimmungen den wohlhabenderen Bürgerstand und die zahlreichen Beamtenklassen nicht anßer Acht lassen: diese an Zahl so bedeutenden Stände bringen mehr ein, wenn sie von Schandau ungezogen werden, als die sogenannten Bornehmen, die oft um eiste Kleinigkeit feilschen, oder die Engländer, welche auf dem Kontinente sparen oder ihr ruinirtcS Vermögen wieder Herstellen wollen. Während wir das bis jetzt Gesagte sür Pflichten Schan- dau's erklären zu müssen glauben, wollen wir noch mit weni gen Worten auf die Zukunft und Aussichten hindeuten, deren sich Schackau nach menschlicher Ansicht erfreuen zu dürfen scheint. Faßt Muth, Bewohner Schandau'ö: es sind schwere Zeiten und es können deren noch ferner eintreten; aber für die Schätze, die die Hand der Natur Euch in den Schooß legte, giebt es keine Räuber. ES gehört Euere Stadt zu denjenigen Oertlichfeiten der Erde, die eine nie versiegende Anziehungskraft für jedes Cnlturvolk haben. Die Geschichte der Erde und der Völker bietet zahlreiche Beispiele für diese Behauptung dar, z. B. um nicht weiter zu gehen, Italien, die Schweiz und Un garn: die Gründe dieser Erscheinung liegen zu sehr auf der Hand, alö daß sie besonders aufgesucht oder dargelegt werden müßten. Schandau darf, wenn nicht gewaltige und unvorherzu- schcndc Erschütterungen eintreten, mit einer gewissen Zuversicht, auf die Zukunft speculiren: wer Schandau vor 40 Jahren ge kannt hat und seine Gegenwart mit der Vergangenheit ver gleicht, wird zn der Einsicht kommen, daß die Zukunft sür diese Stadt noch gar manches Segensvolle in ihrem Schooßc birgt; um dies aber demselben abzugewinnen, bedarf es der Arbeit, der Intelligenz und des CapitalS. Diese drei Mächte besiegen und gewinnen Alles in Staaten wie in Gemeinden. Und daß dies geschehen und gelingen möge, darauf bringt den braven Bewohnern Schandau'ö ein dankbarer Erzgebirge:- ein herzliches „Glück auf!" Schandau, 11. Juli. Eingefaßt von den herrlichen Na turgaben Schandau'ö ist das Bad: cs bildet gewissermaßen den Mittelpunkt derselben, ist ohne hyperbolischen Vergleich deren Perle zu neunen; und den Werth derselben zn unterschätzen, ist finanziell") für Schandau-und volköwirthschaftlich für den Staat eine Sünde. Wer, wie wir seit 40 Jahren die Entwickelung der hiesigen Badeanstalt zu beobachten Gelegenheit gehabt, wer, wie wir zu wiederholten Malen die Wiederherstellung der Ge sundheit den Heilquellen dieser Anstalt zu verdanken hat, der spricht gewiß kein ungerechtfertigtes oder anmaßendes Urtheck auS, wenn er dieser Perle die Fähigkeit einer außerordentlichen Werthüerhöbung zuschreibt. Und waö man auch sagen möge: es läßt sich nicht in Abrede stellen, daß Vie gegenwärtige Bave- direction"") und insbesondere der Besitzer der Anstalt sich höchst anerkemttmgSwerthe Verdienste erworben haben. Hatten die früheren Besitzer nur einigermaßen das Gnt, waö in ihren Händen war, richtig zu würdigen und zu pflegen verstanden, so würde bereits jetzt manches Wünschenöwerthe haben geschaf fen werden können, waS, ohne ungerecht gegen die Gegenwart zu sein, nur erst von der Zukunft erwartet werden darf. Da hin gehören z. B. die erforderlichen Apparate, um dem Stahl- wasscr Kohlensäure zuzuführen. Alö ein dringendes Vedürfiuß eben sowohl im Interesse der Badebcsitznng alö der hiesigen Gemeinde — denn die letztere muß auf die. erstere ihre ganze Aufmerksamkeit richten — erscheint uns ähnlich wie cs in Elster ist, cin Sanitätöcolleginm, bestehend aus dcm Besitzer und den sämmtlichen hiesigen Aerzten, sowie aus dcm Bürgermeister Schandau'ö und aus einem Abgeordneten deö Gerichtoanucs alö Beisitzern. -Wir zeichnen den Vorschlag nur in den allgemeinsten Umrissen. Den Vorsitz führt der jedesmalige Badearzt; Vor schläge, Wünsche », s. w., wobei die Gemeinde in Anspruch zu nehmen ist, trägt der Bürgermeister der Stadtbchörde vor, während diese, wenn die Staatsregierung in dcm einen oder anderen Falle inö Jntercsse gezogen werden soll, die Derichiö- erstattung übernimmt. Das polizeiliche Mitglied deö Sanitälü- collegiumö regelt die Preise deö Badchvtclü und der Badearzt sorgt unter Bcirath seiner College» zugleich dafür, daß, wie in Karlsbad, immer auch solche Speisen vorhanden sind, welche allein diejenigen Curgäste genießen dürfen, die sich einer beson deren Diät zu unterwerfen haben. Nur auf diesem Wege scheint uns die erforderliche Einheit und Zweckmäßigkeit der Badever waltung erreicht werden zu können, nur auf diese Weise kann daö Interesse der Stadt für daö Bad wach gehalten werden, wie denn überhaupt das Bad in dem Besitze der hiesigen Stabt- acmcinde sein sollte: sie hätte einen Grundbesitz von unschätz- *) Man niacbe nur einmal den Versuch und capitalissre das Geld, WaS die Badegäste und die um ihretwillen dableibc», hicrlassen: cS kommt eine sehr bedeutende Summe zum Vorschein, die Schaudau's Bürger schmerzlich vermisse» würden. **) Schreiber dieses darf auch die mehrfach bewiesene Liberalität der Badedirectiou nicht unerwähnt lassen.