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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192212308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221230
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-30
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.12.1922
- Autor
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LV»/« M La» ««Mak tzLmit«« für He «rlttf os SM«? N ««- znany and Austria in Neupork au» gesammelten Mitteln vor kurzem Lnn deutschen Aentralauaschuß für Au»lanL»htlf» erneut 100000 Dollar zur DerfÜgun« gestellt, so daß sich de» Gesamtbetrag der amerikanischen Spenden für Kindevspetsung im Winter auf 360000 Dollar beläuft. Zn den Slachtragmbat de» Reichsminlistortum» für Vrnichrung und Landwirtschaft, der di« Zustimmung der gesetzgeben den Körperschaften gefunden hat, sind insgesamt 1760 Millionen Mark zu dem gleichen Zweck eingestellt worden. Mit Hilse dies« Mittel wird «s möglich sein, in den verschiedenen Teilen Deutsch- slands dis zum 31. März täglich durchschnittlich 467 000 Klein- und Schulkindern, Jugendlichen, sowie hoffenden und stillenden Müttern eine nahrhafte Mahlzeit zu verabroichen und dadurch Ler drohen den Unterernährung unserer Heranwachsenden Zilgend emgogeMt- -wirken. * Zweierlei SÄH oder gleich« Recht für alle! Die »Sachs. Ev. Korrespondenz" schreibt: Mit Verordnung Nr. 204 vom 11. Novem ber 1V22 hat das sächsische Kultusministerium verfügt, daß die Der- ordnung vom 24. August 1022, wonach außerhalb der Religionsstun- den in der Schule nicht mehr gebetet, kein Gesangbuckslied geübt oder Gesungen, keine Andacht abgehalten werden darf, uns wonach Schul- pufnahme- und Entlassungsfeiern usw. keinerlei religiösen Einschlag mehr aufweism dürfen, keine Anwendung auf die Schulen katholischer Minderheitsgemeindrn findet, denen b«i der Vereinigung mit der Mehrheitsschulgemeinüe die einstweilige Erhaltung ihres konfessionel- len Lharakters ausdrücklich zugesichert worden ist. Der Gesamtvor» stand des Landesverbandes der christlichen Eltern- vereine Sachsens begrüßt cs mit Befriedigung, daß mit dieser Der- ordnung das Recht der katholischen Glaubensgenoffen auf Weitevbe- stehen des konfessionellen Lharakters ihrer Schulen bis zum Erlaß des .Reichsschulgesetzes über die Errichtung christlicher Schulen anerkannt worden ist. Für die Schulen unserer katholischen Glaubensgenoffen ist nunmehr der im Art. 174 RV. vorgesehene Zustand, wonach es Hei der bestehenden Rechtslage bleiben soll, tatsächlich «iederhergesteltt. zUm so größeres Befremden aber muß es erregen, daß in Sachsen, einem Lande mit weitaus überwiegender evangelisch-lutherischer Be völkerung, den evangelischen Eltern das gleiche Recht für ihre Schulen von der Regierung nach wie vor verweigert wird. Der Landesver band der christlichen Elternvereine Sachsens erhebt nachdrücklichst Ein- sprach dagegen und fordert die Aufhebung der Verordnung auch für Lie evangelischen Schulen. - - * , ! * Da» neu« Goldzollausgelü für die Zeit vom 3. bis einschl. -H. Januar beträgt 178 400 vom Hundert. * Verbot militärisches Dienstbezeichnungen. Reichsbeamte, 'Lie früher der Wehrmacht angehört haben, führen vereinzelt im -dienstlichen Verkehr neben Ler Amtsbezeichnung die von ihnen als Soldaten in der Wehrmacht erworbenen Dienstgradbezcichnungen. Nsch einer Verfügung des ReicWnmenministeriums ist eine solche Beifügung militärischer Dienstgrade im amtlichen Verkehr für bei den Zivilbehörden angestellten Hccresangohörige in Zukunft nicht mehr zulässig. Begründet ist dieses Verbot damit, daß seitens der Entente Vermutungen auf eine militärische Organisation zahlreicher givilstellen hergeleitet werden. * Das Fünfhundertmarkstück. Von den Ersatzmünzen im Nenn- betrage von 1, 3 und 6 Mk., die auf Grund des Gesetzes vom 20. Mai 1922 ausgeprägt werden sollten, sollte bekanntlich nur der Dcr- faffungstaler ausgegeben werden. Im Hinblick auf die weitere Ent wertung der Mark hat sich die Reichsfinanzverwaltung entschlossen, Hartgeld in weit Höheren Nennwerten zu prägen, als cs bisher ge schehen ist. Der Reichsfinanzminister hat dem Reichsrat eine Vor lage zugehen lassen, die die Ausprägung von Ersatzmünzen im Nenn werte von 10, 20, 60, 400, 200 und 600 Mk. vorsieht. Da cs sich nicht um Währungsgeld, sondern um einen Ersatz für Scheidemünzen han delt, soll niemand verpflichtet sein, Ersatzmünzen im Betrage von mehr als dem Zwanzigsachen des Nennwertes der einzelnen Münzen in Zahlung zu nehmen. Nach einer anderen Darstellung sollen nach der Vorlage des Finanzministeriums bei den jetzigen Prägungen in Len staatlichen Münzen nur Metallblättchcn in verschiedenen Größen ausgeprägt werden. Es sind besondere Werte vorgesehen, von denen die höheren einen schmalen Kupferstreifen tragen werden. Durch den neuen Gesetzentwurf ist dem Reichsrat das Recht zuerkannt worden, erst im letzten Moment zu entscheiden, welche Ziffern auf diese Blätt chen geprägt werden sollen. * Auswanderung von Spezialarbeltern. Im Bezirk der Chem nitzer Handelskammer sind wieder Versuche des Auslandes hervorge treten, qualifizierte Arbeiter, sowie Angestellte, die Kenntnisse von Betriebsgeheimnissen haben, zur Auswanderung zu veranlassen, um auf diese Weise die Verpflanzung der betreffenden Industrien ins Ausland zu ermöglichen. Die Gefahr, die hierin liegt, wiegt be sonders schwer, wenn es sich, wie im vorliegenden Falle, um Arbeiter und Angestellte handelt, für deren Ausbildung außerordentlich lange Zeit und damit auch hohe Mittel verwendet werden mußten. Durch Mitteilung an die in Frage kommenden Stellen ist es gelungen, zu verhindern, daß dis betreffenden Personen Auslandspässe auegc- st«Nt und kl» SeMch« Volkswirtschaft empfindlich -«schädig wur5«n. * Der säkülfch« Kriegsgefangene Reut« nicht yetmgeahrt. Ob- wohl all« Vorbereitungen für den Empfang d« l^ten, vom Präsi denten der französischen Republik begnadeten erzgevirgischen Kriegs gefangenen Otto Reut« au» Ehrenfriedersdorf getroffen worden waren und die Behörden bereit» mitteilten, daß Skuter am 24. De- zember in Ehrenfriebersdorf eintreffen würde, sind doch noch in letz ter Stund« all« Hoffnungen unerfüllt «blieben. Die anderen m t Reuter in Toulon «sangen gewesenen vier deutschen Kameraden find inzwischen auf deutschem Boden angelangt, «ährend Reuter, der sehr leidend und infolge seiner Operation nicht transportfähig sein soll, nicht mitkommen konnte. Die Vereinigung ehemaliger Angehöriger de» Jnf.-Regts. Nr. 104 in Annaberg hat das Ministerium gebeten, Reuter auf Kosten des Reiches durch einen Arzt vom Schweizer Ro ten Kreuz untersuchen zu lassen, um über dessen Zustand Näheres zu erfahren, bezw. Reuter in ein deutsches Hospital an Ler Grenze un- terzubringen. * Schneeberg, 20. Dez. Die Ortsgruppe Schneeberg und Umg. vom Frauenbank 1014 veranstaltete in der vierten Adventswoche eine Weihnachtsfeier für die Kriegerswitwen ihres Unterstützungsbc- reichs. Hatten in den Vorjahren einmal die Schwerkriegsbeschädia- ten, ein anderes Mal die Äriegcrwaifen im Mittelpunkt der weih nachtlichen Liebestätigkeit der Ortsgruppe gestanden, so wollte diese diesmal den vielaeplagten und immer für sich selbst zurückstehenden Müttern eine frohe Stunde bereiten und hatte zu diesem Zwecke die rund 200 Kriegerwitwen von Schneeberg, Neustadtel, Griesbach und Oberschlema zu einem warmen Abendessen eingeladen. Und sie hatten sich zu aller Freude fast vollzählig eingefunden. Die Stadt hatte die Räume der Kochschule der Ortsgruppe zur Verfügung gestellt. Hier wurden von vielen fleißigen Händen alle Vorbereitungen getroffen und am Abend des 20. Dezembers an festlich gedeckten Tischen die Gäste freundlich bewirtet. Jeds Teilnehmerin fand außerdem auf ihrem Platz ein Päckchen mit wertvollen Lebensmitteln zum Mit nehmen. Die Vorsitzende der Ortsgruppe, Frau Studienrat Dr. Strüver sprach mit warmen schwesterlichen Worten zu den Erschiene nen, Herr Pastor Helm verlas das Weihnachtsevangelium und Herr Oberlehrer Muck half mit seinem klangschönen Doppelquartett de» Lhorgesangvereins die feierliche Stimmung vertiefen. Am Schluß sprach die Kriegerwitwe Frau Schönfelder in bewegten Worten den Dank der Erschienenen aus. Die Ausrichtung der schlichten Feier stunde hatten außer all den fleißigen Händen und gebefreudigen Her zen des Vorstandes und aller Beisitzerinnen der Ortsgruppe im wesentlichen eine Anzahl namhafter Spenden ermöglicht: so ein Teil der 46 000 Mk. betragenden Spende der dankbaren Finländer, die der Ortsgruppe durch Frau Elisabeth Israel übermittelt worden war, sodann weitere Spenden von zwei bewährten Gönnern der Ortsgruppe, die ungenannt bleiben wollen; ferner eine Einzelspendc von 10000 Mk. von einem neueingstretencn Mitglieds und Lie freund liche Uebersenduna von 16 wertvollen Lebensmittelpaketen, die Hr. Kaufmann Oscar Mehlhorn, Greis-Drogerie, der Ortsgruppe für ihre Weihnachtsspende gestiftet hatte. Lößnitz, 29. Dez. Der Geflügclzüchtervcrein veranstaltet am Silvester un- Neujahr im Gasthaus zum grünen Tal eine Geflügel ausstellung. Lößnitz, 29. Dez. Der berühmte Lößnitzer Weihnachtsberg er freut sich auch in diesem Jahre wachsenden Besuchs. Am Donnerstag wird ihn Prof. Hofrat Seyffert aus Dresden, der Förderer und Pfle ger edler Volkskunst, besichtigen. Die Mitglieder des Lößnitzer Berg vereins, unter ihnen Volkskünstler von Ruf, haben auch diesmal wie der etwas Herrliches zur Schau gestellt. Wundervolle Gruppen, von Hrn. Hambeck geschnitzt, zieren die Ausstellung. Auch Hr. Meyer tritt wieder hervor. Ihnen reihen sich würdige Schnitzer in reicher Zahl an die Seite. Der Lößnitzer Äcihnachtsberg ist berühmt durch einen Grundgedanken, die Stimmung des heiligen Landes wicderzu- ;eben. Die Mitglieder des Bergvereins haben historischen Sinn. Sic teilen ihren Weihnachtsberg unter den Gesichtspunkt des Wortes: „Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist". An sie herangstretenen.Versuchungen, dem „Weih- nachtsberg" ein „erzgebirgrsches Milieu" zu geben, als Hintergrund etwa den Fichtel- oder Auersberg zu bringen, sind sie glücklicherweise mit feinem Empfinden aus dem Wege gegangen. So haben sie die Ausstellung vor Geschmacklosigkeiten und Entgleisungen bewahrt und damit zugleich ihren echt weihnachtlichen Charakter. Sie wollen nicht „Sonnenwendstimmung" erzeugen, sondern „Weihnachtsstimmnng" bringen! Das ist ihnen trefflich aufs neue gelungen! Lößnitz, 29. Dez. Am 2. Weihnachtsfeiertag nvchm. S Uhr farrd in der HaupMrche der Festkindergottc-dienst statt, in dem die Kinder die Weissagungen, Gedichte und Linder aus idem Löß nitzer Lhvistspiel aufsagten und fangen. Gins zahlreich« Gemeinde lauscht: dem lieblichen Spiel. Die Ansprache hielt Oberpfr. Lie. theol. Schuster. Die Kinder konnten nach dem! Gottesdienst mit wertvollen Büchern und Schriften, die Kleineren mit Sprüchlein und Bildern bedacht -werden. In Affalter hielt Pf. Börner gstich- zeitig den FestlürderGottesdienst mit den dortigen Kindern. Auch sie wurden durch schöne Gaben erfreut. Der Besuch der Kinder- Gottesdienste hat sich erfreulich gehoben. Zschorlau, 29. Dez. Eemeinderatssitzung vom 19. Dezember. An wesend: Gemeindevorstand Heinie, Vors., Gemcindcältestc Schramm R»ßn«r, 11 SemelnLeratsmitglirütk. Dl« Ve« glcichung einiger Rechnungen für den Wohnhausneubau wurde gi? nehmigt. Die Zaunherstellung auf dem Neubaues rundstücke wuro» an «inen hiesig«» llnternchm« vergeben. Für die Schulbücherei wur- den 20 00Ü Mk. bewilligt. Für «inen vaupolizeilich genehmigte« Wohnhausneubou soll vtaatsznschuß nachgesucht werden. Zur Be schaffung «ine» Gpritzenprüfuna»apparates durch den B«ziA»f«uer- wehrverband wurde «ine Beihilfe bewilligt. Die Entschließung auf da» Gesuch des Mukeumsvercin» Aue um Beitragsgewahrung wurde ausgesetzt. Dao Gesuch de» Verein» der Klein- und Mittelreütn« in Dresden uv: Unterstützungsgewährung ließ man aus sich beruhen. Der Gemeindeanteil zu den Unterstützungen -er Kleinrentner wurde genehmigt. Las Gesuch der Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten um Genehmigung zur Entsendung eines Vertreters in den Wohlfahrts- ausschuß wurde der Konsequenzen wegen abgelehnt. Als Klöppel- schutverleger wurde der Spitzengeschäftsinhaber Zapf gewählt. Der 12. Nachtrag zur Gemeindesteueror-nung, die Zuwachssleuer betr., wurde genehmigt. Äbgelehnt wurde, den Desinfektor noch beson- der» ausbilden zu lassen, da er zufriedenstellend arbeitet. Dem An träge, kostenlose Totenbestattung einzuführen, steht man sympathisch gegenüber, die finanziellen Verhältnisse der Gemeinde gestatten aber nicht, jetzt dem Anträge stattzugeben. Der Bezirksausschuß soll er sucht werden, sich für den Bezirk mit dieser Angelegenheit zu be fassen. Die Gründling einer neuen Beamtenanwarterstelle im Ge meindeamt«, die sich infolge Arbeitsüberhäufuna dringend nötig macht, wurde genehmigt. Gleichzeitig wurde die Stellenbesetzung vor genommen. Die Festsetzung des neuen Gaspreises wurde dem Gas ausschuß überlassen. Das Easgcld soll auch weiterhin monatlich nur einmal kassiert werden. Es folgt nichtöffentliche Sitzung. Neuhetde, 29. Dez. Die Güterverwaltung wird am 31. Dezember für den öffentlichen Güterverkehr geschloffen. Beierfeld, 29. Dez. Zum Besten der „Altershilfe" findet am 6., 7. und 8. Januar 1923 in der Schule eine Volkskunst-Ausstellung statt. Streitwald, 20. Dez. Die in unserer kleinen Gemeinde von dci gesamten Einwohnerschaft mit allen: Eifer betriebene Nothilfesamm- lung ergab 31000 Mk., welche durch die Gemeindebehörde mit Hilf« eines Ausschusses an die ärmsten Ler Armen am heiligen Abend zu, Verteilung kamen; außerdem wurden 25 Bro!« sowie einige Stollen, zur Verfügung gestellt und verteilt. Streiwald, 20. Dez. Die Forstverwaltung Oelsnitz hat verbil ligtes Brennholz zur Abgabe an Minderbemittelte zur Verfügung ge stellt. * Dresden. Das Weihnachtsgeschäft hat in Dresden stark ent täuscht. Einmal war es die teils verminderte, teils überhaupt ge schwundene Kaufkraft breiter Volksschichten, zum anderen das stack Zurlickgehen der ausländischen Zahlungsmittel, die dazu führten, daß selbst große Geschäfte häufig stundenlang von Käufern ganz leer blieben. " Pirna. Am zweiten Feiertag vormittags wurde die Fami- lie des Arbeiters Herat in Zehista, die Eheleute und drei Kinder iw Alter von 9, 4 und Jahr, in der Wohnung tot aufgefunden. Ob Gasvergiftung oder eine andere Todesursache vorliegt, ist noch nicht aufgeklärt. Man vermutet, daß das Unglück von feiten des Manner absichtlich herbeigeführt worden ist. " Vautzeu. Die Kapelle der Dresdener Staatsoper wollte in die sem Winter auf Veranlassung der Vereinigung Kunstfreunde Bautzen- in Bautzen mehrere Sinfonie-Konzerte geben. Das Bautzener Thea- terorchcstcr erhob bei ihrer Organisation gegen die Konkurrenz de> fremden Gäste Einspruch, und die Organisation untersagte der Staats oper die geplanten Konzerte. Darauf hat die Vcreingiung der Baut zener Kunstfreunde folgende Entschließung gefaßt: „Die Musikfreunde werden so lange Theater- und sonstige Veranstaltungen, in denen Bautzener Musiker wirken, meiden, bis sich die Bautzener Musiker in aller Form verpflichten, nichts wieder gegen Darbietungen echter Kunst durch berufene Dresdener Musiker zu unternehmen." " Zittau. Einen vvginrllen Gcüaniksn hat Ler Vorstand -cs Vereins für Feuerverbrennung ausgeführt. Er hätte über ein noch ganz leidliches VevrinsvermSgrn zu verfügen. Während andere Vereine ihr Geld auf -er Sparkasse o-sr -er Dank sich täglich mehr entwerten lassen, nahm man es in Zittau von -er Bank fort un bestellte — Särge dafür. Da sämtliche Mitglieder Les Vereins ein mal unweigerlich Anspruch aus «inen Sarg erhoben, braucht Ler Vorstand Äbfatzmangel nicht zu befürchten. 1 Konzerte» Theater, Dergrmgmrgen. ? Bockau, 29. Dez. Wieder einmal, wie schon so oft, stellte sich der Mannergesangverein „Liedertafel" in den Dienst einer guten Sache, indem er den Reinertrag seines 6. Konzertes, das am 3. Wrihnachtsfeiertag in dem erneuerten Saüle des Gasthofs zur Sonne stattfand, zum Besten Ler neuen Orgel bestimmte. Und gleich von vornherein sei es mit Dank gesagt: Auch dieses Kon zert war im großen und ganzen wieder als Erfolg des Vereins zu buchen! War doch die ganze Vortragsfolge aufdasdeutsche Go- müt gestimmt. Eingeleitet durch den Sängergruß vom deut schen Wort und Lied, bot es zuerst zwei Weihnachtsliedcr in Die Jagd nach dem Glück. Roman von Hans Schulze. (Nachdruck verboten.) (24. Fottfehung.) „Richt nur -er Anfang, diese ganze Ehe ist ein: Lützel" sagte ' «er heftig. „Darum frage ich -ich, warum soll ich Lies« Lüge überhaupt erst auf mich nehmen? Ist es nicht besser, wir besinnen uns darauf, Laß wir Menschen sind, Lie Las Leben wollen, um es für sich zu leben? Du sagtest, Lu ertrügst Lie Vorstellung nicht, Käthe mit mir verheiratet zu sehen! — Glaube mir, auch mir graut manchmal vor dem Gedanken, Laß ich mein ganzes Leben an La» Mädchen gefesselt sein werde. Mir ist in solchen Momenten dann so, als ob wir alles hinter uns lassen und zusammen in Lie Welt hinausreiton sollten!" Lizzie schüttelte Len Kopf. „Ein schöner Traum, Alfred, aber Lag Lürfen wir nicht! Wir dürfen an diesem Hause kein Ver brechen begehen! Mr würden beide ersticken unter Ler Last Ler Schande und Undankbarkeit! Aber auszudcnkcn, wie cs sein könnte, Las ist uns Loch nicht verwchrt!" Er hatte seinen Kopf auf ihren Schoß gelegt imd zog sie zu sich herab. Ein langer, heißer Kuß vereinte sie, ließ sie alles'um sich her vergessen. Dann richtete sich Lizzi« wieder auf und strich La» verwirrte Haar au» Lem glichenden Gesicht. „Alfred, warum habe ich Las einst getan? -- Mumm hin ich in die» Haus gekommen, warum habe ich mich an den alten Mann gehängt? Alles erfüllt sich jetzt, was Lu mir Lamas» gesagt hast. Ich bin es ganz allein, Lie un« beide in Lie» Unglück gebracht hat. Ich kann Lich Käthe nicht lassen", brach sie plötzlich aus, „ich er sticke an dem Gedanken, Laß in acht Tagen alles, alles für mich zu Ende ist!" Sie hatte ihn in aufwallender Leidenschaft an sich gerissen und berauscht: sich an seinen Küssen. Ihr war es, als müsse sie jeden Moment der ganzen Zeit für ihre Liebe ausnützen, sich gegen alles verschließen, nur ihm und sich gehör««. Und rings um sie her sangen Lie Bögel, lag Lie Welt im Lenz- Lust; ein tausendfaches Knospen und Sprießen in Lom geheimnis vollen N-ben und Werden Le» Frübiinnr. Und sie mußt« zurück in ihren goldenen Käfig an Lie Seite Le» Greises, Lem sie sich einst in törichter Verblendung verkauft Hatta. „Komm, Alfred, wir müssen wieder Holm!" Lizzie war aufgestanLen und klopfte sich ein paar Lürve Kiefrrn- nadvln aus dem langen ReitkloiL. „Komm!" wiederholte sie noch einmal und reichte ihm Lie Hand. „Was nützt es, sich dem 'Schicksal entziehen zu wollen! Noch gehören wir uns ja acht Tage, acht ganze, lange Tage!" 13. Der Kommerzieirvat war den ganzen Tag in Berlin unterwegs. Er hatte in aller Frühe von seinem Newyockr Vertreter ein Kabeltelsgmnrm empfangen, Las einen Kursrückgang Ler St. Louis und Mississippi RailroaL vorausgefagt, und diese Hiobspost durch Len Verlauf «er Börse bestätigt erhalten: Die Aktien waren un- vermuie um anderthalb Prozent gefallen. Eire p-lnigenLe Unruhe trieb ihn rastlos hin und her; er 'hatte das Gefühl, als ob sich irgendein Unglück langsam vorbereite, Lem Lieser plötzliche Kurssturz als Alarmsignal vorausging. Auch im Kontor seines Bankiers war ihm keine Aufklärung ge worden; Ler gewandte Börsenmann hatte für ihn heute nur ein höfliche» Achselzucken gehabt; leises Bedauern — Ler Kurs werde sich ja wohl wieder bessern — momentan aber lasse sich Loch nichts Bestimmtes vermuten. In hochgradiger Abspannung kam der Kommerzienrat gegen vier Uhr wieder nach Ler Fabrik zurück, um mit Mfvsd Li» ostgr- «win« Lag« gründlich Lurchzubevaten. -- Der Schwiegersohn nahm Lie Nachricht gefaßt« und opti mistischer auf als er vermutet hatte. „Ich seh« eigentlich leinen Grund zu einer besonderen Beun ruhigung!" sagte er nach Len ersten hastigen Ausführungen Les alt«n -Herrn. „Das Papier steht noch irmner fünfundoinhalb Prozent hoher al» ultimo Mai. Derartige Schwankungen muß mm: mit in Kauf nehmen!" „Ich sorg« mich trotzdem sehr -ernstlich! Bedenke doch, was für mich auf Lem Spiele steht! Und wenn ich wenigstens noch ein« Ursache für Lie» unerwartete Abflauen wüßte. Ich habe heute schon dreimal nach Newyork gekabelt, bisher aber kein» befriedigend« Antwavt «Halten." „Ich sehe Lie ganze Aktion für eine Dörsentreibevei niederer Art an, um Lich ängstlich zu machen und noch vor Lem ersten Juni zum Verkauf zu bewegen, ehe Lu Len höchsten Stand Les Papiers abgewartet hast!" „Du rätst mir also, Lis Aktien zu behalten?" . Alfred wiegte nachdenklich Len Kopf. „Die Frage ist nicht so ohne ivckcrcs mit Ja oder Nein abzubunl Wenn es sich um reine Spekulation handelte, die mit Lem Geschäft Mr nichts zu tun hat, würde ich uirbedingt für Len sofortigen Verkauf sein! Durch die fünfeinhalb Prozent mehr, Lie Las Papier gegen Len Kurs dcs letzen Mai bis jetzt behauptet, wrdienin wir Loi meserem Zehn- millionenpvoM ja immeo noch über eine halbe Million. In unserem Fall« jedoch liegen die Verhältnisse so, Laß wir Las even- tuell erspelülierbe Geld zur Deckung sehr dringlicher Deschäftsver- bindlichketten in Höhe von rund einer Million verwenden wollen, Laß uns also mit einer 'halben Million im Grunds gar nicht genützt ist, wir vielmehr gewissevinaßen gezwungen sind, eine ganze zu verdienen!" „Sollte sich bezüglich Ler Geschäftsschul-sn nicht irgendein anderer Ausweg finden lassen?" fragte Lex Kommerzienrat. „Ich wüßte nicht! Wir haben am ersten Juli über Lreima'l- hunLertdauserL Mark an Lie Firma zu zahlen, von Ler wir Lio Stühle gelaust haben. Dazu kommen Lie Wollschulden mit 660 000 Mark! Der Mollagent wartet auf keinen Fall länger! Der präsen- fiert seine Wechsel am Ersten so sicher wie Amen in Ler Kirche unL bringt sis Liosmals auch wenn wir nicht zahlen können, er barmungslos zum Protest. Zweimal hüben wir Hn zerr Prolow. gatjon bvwogrn, ein doittesmoll läßt « sich auf -Ane» Fall da mit ein, zumal uns« LamÄlig« Grund, Laß unsere «Leu!» auf Len neuen Stühlen «och nicht g«rügend eingearbritet und die Erzeug, nissr infolgHossen nicht erstklassig ausgefallen waren, jetzt voll- ständig forbfällt. Die großen Banken haben uns bei Ler all gemeinen schlechten Geschäftslage absolut im Stich gelassen. — Bliebe also uns als letzte Möglichkeit, daß Lu Leine Frau angingst, für Lich am ersten Juli «inzudreten, un- noch heute verkauftest!" „Das tu« ich auf keinen Fall!" Der Kommerzienrat war auf- gesprungen und ging mit großen Schritten ervegt im Zimmer auf und nieder. (Fortsetzung folgt.)
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