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Erzgebirgischer Volksfreund : 09.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192212099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-09
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.12.1922
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1« ««« » >rge zu tragen und -re Be- Vcrpflichtungen ernznhalten. ihre m. trank es aus, zerschlug die Viertel und Fässer und beging sonstige Ausschreitungen. Nachdem man so den armen geller Bauern ge zeigt hatte, wie gefährlich es sei, die wehrhaften Lößnitzer Bürger zu reizen, kchrten die BierkLmpfer siegestrunken von ihrem Dier- ausfwll heim, ?lbcr der hinkende Bote kam nach in Gestalt eines Prozesses, der sich ins l713 hinschlcpptc. Selbst die Herren - von Schöiibnrg umrden, beschuldigt, diese Grenzverletzung! trngcstistct Masscnflucht aus Konstantinopel. Zürich, 6. Dez. Die Neue Züricher Zeitung meldet aus Kon» antino pel: Ainl> der schweizerische Konsul sondert die 'schweizerischen Bürger auf, Konstantinopel und das Gebiet der N-oerengen nach Mvglichkcu zu verlassen, da mit einer Gefährdung von Leben und Eigentum ider Schweizer Bürger bei einer Einbe ziehung Konstantinopels tn die Kriegszone unmittelbar zu rechnen sei. * Ucber die Hilfsmaßnahme» für Kleinrentner teilt die Nach richtenstelle der Slaatskanzlci folgendes mit: Di« Hilfs für die notleidenden Kleinrentner ist vom Freistaat Sachsen mit zuerst unter den deutschen Ländern in Angriff genommen worden. Ans Grund eines Landtagsbeschlusses vom 28. Amii 1821 sind fünf Millionen Mark verteilt worden. Außerdem sind in 88 Stadt- und Landbezirken Sachsens Hilfsstellen für Kleinrentner eingerichtet uwrdcn, die eine dauernde Fürsorge in Verbindung mit den Ver tretern der Klemrcntnerorganisationen in die Wege- leiten sollten und namentlich in größeren Gemeinden durch Vermittlung des Bezuges van verbilligten Lebensmitteln, Heizstoffcn und Kleidungs stücken Wesentliches für die Kleinrentner getan haben. Die Aus gaben der Gemeinden für Kleinrentnechilfe beliefen sich bereits di» Ende 1921 auf rund 11 Millionen Mark. Durch LanLLpgefH vom 88. Dezsmlbor 1021 ist ferner bei der Sächsischen Altersrenten- bank di« Möglichkeit geschaffen worden, Rentenkäufr zugunsten der Kleinrentner unter besonderen Vergünstigungen äbzuschlteßen. Da, Reich Hot Pir 192) nachträglich 100 Millionen Mark zur Klein- rentnerbeihilf« eingestellt. Der Anteil -Sachsens daran mit rund SL Millionen Mark ist im Juli 1922 durch die Krrishauptinann- chastcn an -die Bezirke Llnirwiesen worden. Zar Jahre 1922 sind m ganzen in Sachsen aus Reichs- und Staatsmitteln für Klcin- rentnerhilfe verteilt worben: 8,3 Millionen Mark Reichsmittel auf Rechnung 1921, rund 72 Millionen Mark dergleichen auf Rcch- mutg 1922, rund 38 Millionen Mark Staatsmittel auf Rechnung 1922. Dazu kommen die Pflichtzuschüsse der Gemeinden in gleick>er Höhe, so daß sich für Sachsen 1922 «in Gesamtausbringcn von rund 152 Millionen Mark ergibt. Hiervon sind rund 32 Millionen Mark in Lebensmitteln bcreitgestellt woviden, der Rost der Reichs- Staatsmittel in Lar. di« PflichtzuschM« der Gemeinden »ach Am 1. September 1707 erschienen ungefiihv SO Lößnitzer Bürger in der Dorfschänke zu Zell« (vermutlich dem heutigen Gast haus zum Muldental). Der Stadtrichter Günther führte die Schar, zu der auch Kämmerer Strempel, Zougmacher Schindler, Weitzbäcker Schmid und Wagner Kahles ge hörten. Der Schönburgische Amtmann hatte ihnen anbefohlen, für Erhaltung ihres Stadtrechtes Sorge zu tragen und die Be wohner von gelle zu zwingen, Wie erwartet, fand der Trupp in Zelle Schneeberger Bier vor; man Wieviel Bier im Rittergut Klöster lein gebraut wurde, geht aus einem dritten Aktenstück hervor °), in welchem die vier Söhne von Hans Karl von Wolffersdorsf (nämlich Karl Erdmann, Karl Friedrich, Karl Ludwig, Karl August) unierm 28. 9, 1741 um Erlaß der nachträglich von der Erzgebirgischeu Kreisstouereinnechme ein- geforderten Tranksteuer auf die Jahre 1715 bis 1727 bitten. In besagten 12 Jahren sind auf KlÄsterlein 482X Fak Braubicr rer- braucht worden, von denen das Steueramt 241 Taler 9 Groschen Steuer nachfordert, und zwar emtcr Androhung militärischer Exekution. Die Brüder von Wolffersdorsf weisen nun in einem Gesuch an den König darauf hin, daß ihr verstorbener Vater bis 1714 auf eigener Flur Bergbau getrieben habe, 1715 auf Anraten des Bergamtes in Schneeberg diesen aber eingestellt und sich am Bergbau in Aue beteiligt habe bis zum Jahre 1727. Tatsächlich war, wer selbst Bergbau betrieb, von der Trinkstcuer frei. Herr von Wolffersdorsf hatte aber nicht gewußt, daß Beteiligung am fremden Bergbau nicht von der Tranksteuer befreite. Die vier Söhne erklären 1741, haß sich die Hinterlassenschaft ihres Vaters in sehr schlechtem Zustande befinde, und bitte» um Erlaß der auf- gelaufenen Stouerfumme. Diesem Ansuchen wird auch stattgsgeben. ') Loc. 30 782, Nr. 12. -) Loc 8886, Dol. I ,fol. 124 ff. . . j . ») Loc 8273, Sir. 173. . , - n ' v«ä«s» imf-rüfset. i' 7. Dez. «Manchester Guardian* meldet, daß «ach der Auffassung der Londoner Bärs« di« Brüsseler Konferenz bereit» die Snrschtiduna bring«, ob Deutschland «ine Wettanleih« erhaltr, oder ob bl« Alliierten endgültig davon Abstand nehmen wurden, Deutschland den Weg zu einer Anleihe zu bahnen. In Bankierkrei- sen fei aber die Hoffnung auf «in« für Deutschland günstige Lösung zrhr gering, weil man tn diesen Kreisen -er französischen Auffassung beizupflichten b«inne, daß Deutschland durch feinen hemmung»losew Notendruck dt« Mark absichtlich entwert«. Diese» Spiel sei aber ge- jährlich und «» beeinflusse immer deutlicher England» Stellung- ,mhm» zur Rhetnlandfrage. Rotterdam, 7. Dez. Der «Courant* meldet au» .Brüssel: Mini ster Iaspar machte Pressevertretern Mitteilung von dem Antrag (Belgien», di« Deutschen zu informatorischer Bereitschaft zur Brüs seler Konferenz zuzuziehe». ** Werdau. Da das Gaswerk größer« Betriebsmittel braucht, haben die Stadtverordneten beschlossen, von den Gasabnehmern bei Einhebung des Gasgeldcs für den verflossenen Monat einen halben Monatsbeitrag alt Vorschuß einzuheben und auf den Gasprei» des neuen Monats zu verrechnen. " Leipzig. Im Thomasgymnasium ist ein Waffenlager ent deckt worden. Es wurden auf dem Boden, unter dem Fußboden ver steckt, gesunden: 340 Gewehre, 8 Seitengewehre, zwei vollständig» Minenwerser mit Wagen, vier scharfe Minen, drei Stielhandgrana- ten und gegen 4000 Stück scharfe Patronen. Die Auffindung des Lagers ist auf eine Anzeige zurückzuführen. Der Fund wird damit erklärt, daß in den Tagen des Kapp-Putsches 1920 ein Bataillon Zeitfreiwilliger und ein Zug Reichswehr im Thomaoaymnasium un tergebracht worden waren. Jedenfalls sind die Waffen damals aus dem Boden versteckt worden. Seltsam erscheint es nur, daß es über zweieinhalb Jahr bedurfte, bis die Waffen gefunden wurden. " Roßwein. Eine Klasse der Volksschule mußte wegen Grippe- und Masern-Epidemie geschloffen werden. ' * Bautzen. Eine bedeutsame Erscheinung in unserem Wirt- schaftsleben ist da» Wicdererscheinen der Spinnräder tn den Lausitzer Bauernstuben. Die hohen Preise sür Textilien aus der Industrie machen die Anschaffung von Kleidungsstücken beinahe un möglich und lassen es ratsam erscheinen, selbst zu spinnen. Der Flachsbau hat bereits im Kriege in der Lausitz «inen wesentlichen Aufschwung genommen. In vielen Bauernhäusern, namentlich in den Dörfern an der sächsisch-preußischen Grenze und weiter nord wärts in der Niederlausitz, hört man heut« schon wieder das Spinn, rad surren. Da die Heimspinnerei wieder im Aufblühen begriffen ist, hat sich bereit» ein neuer Fabriktaionezweig aufgetan- d»r sich eigen» mit d« Herstellung von SpinnrLder« besaßt. ? Konzerte, Theater, Dersnüs«»g«t. Au«- 8. Dez. Am Sonntag nachmittag XS Uhr wird in ber Nikolatkirche das Oratorium «Die Geburt Christi*, von Hcrzogenbcrg, aufgefllhrt. Der Komponist gehört zu den be- deutendsten Tonsetzern der jüngsten Vergangenheit und sein Werk zeichnet sich durch edle Einfachheit und Innigkeit au». Außer de» «mischten und ettrem Kinderchor wirken vier namhafte Gesangssoft, ten mit. Sparsame Verwendung der Degseitinstrumente (Streich, orchester, Oboe, Orgel und Klavier) läßt die Singstimmen zu vol ler Wirkung kommen. Die-Kosten für die Aufführung sind sehr >och, und »» ist erwünscht. Laß recht viel» kommen, um «in« Stund« der Lrvauuna zu ul«b«z * Ein heftiger Schneesturm in der vergangenen Nacht, der auch heute noch anhält, hat die Natur plötzlich in «in dichtes Winterkleid gehüllt, aber auch erhebliche Verkehrsstörungen im Gefolge gehabt Die Eisenbahnzüge hatten durchweg mehrstündige Verspätungen, au einigen Strecken mußte der Zugverkehr vollständig eingestellt wer den, da meterhohe Schneemassen die Gleise sperrten Eine große Anzahl Arbeiter und Angestellte konnten ihre Arbeitsstätte cnt- .wedcr gar nicht oder nur verspätet erreichen. In den Wäldern wurde durch Schneebruch großer Schaden angerichtet. Auch im Fern- sprech- und Telcgraphenvcrkehr, sowie in den Stromleitungen der Kraftwerke sind erhebliche Störungen eingetreten. U. a. war die 20 000-Volt-Leitung des Elektrizitätswerkes Oclsnitz, das auch die Stadt Aue mit Strom versorgt, längere Zeit unterbrochen. — Winters anfang ist ja erst am 21. Dezember. Aber schließlich, wo sich nie mand mehr an Termine bindet, ist in der Natur eben auch alles „freibleibend". An Ueberraschungen sind wir ja so ziemlich ans allen Gebieten gewöhnt, doch berührt uns dieser verfrühte Einbruch des Winters um so unangenehmer, als dadurch die Not weiter Kreise um ein Vielfaches verschlimmert wird. Man braucht nur a» die Preise für ein Paar Schuhsohlen zu denken, um sich die Nöte derer auszumalen, die heute nicht in der Lage sind, die Summe für ein Paar Schuhsohlen aufzubringen, geschweige aus^ngeben. Man braucht weiter nur an die Versorgung mit Brennstoffen zu denken, um sich das Elend vorzustcllen, das ein frühzeitiger Winter für die notleidenden Bevölkcrungskreise im Gefolge hat. Hinzu kommt noch, daß das düstere Grau des Himmels eine frühzeitige Beleuchtung der Räume nötig macht, ein Umstand, der bei den heutigen Gaspreisen ebenso wenig erfreulich ist. Wir hoffen aber, daß diese Grau-in- Grau-Stimmung nur eine vorübergehende Erscheinung ist, und daß es der Himmel "bei der derben Kostprobe des Winters vorläufig be- wenden lassen wird. Ibi» »um äußersten au»aefogene« Volke» gebWrende» Scho 7« ber 'Welt erwecke«. U«t»r dem Eindruck dieses «schlitternden App,II« vertaat» L«, Hou» bt» Monta«. I Oertttche Angelegenhetten. 1 Et« Bterkrieg zwilchen vvhnitz und Helle Bon Dr. Siegsrkd Gi«b«r, Au«. , Di« Stadt Lößnitz lelaß in früheren Jahrhunderte« gute Bier- brauberrchtlgung. Verschieden, Nachbarort« waren verpflichtet, ihr Vier nur aus Lößnitz zu begehen. Auch do» Rittergut Klosterlein und das dazugehörige Dors Zclle waren auf Lößnitzer Birr ange- wiesen. Ein Aktenstück im. Hauptstaatsarchiv in Dresden, die Eck-ank- und Braubefugnisst de» Amtes Schwarzenberg enthaltend *), gibt untemn 29. Dezember 1698 an, daß Herr Lan» Heinrich van Wolffersdors zu Klüstrklein und Zelle verbunden fei, aus dem schön» bübischen Städtlein Lößnitz vermöge alter Vertrüge im Jahr ge wisse Fasse oder Viertel Bier zu -beziehen. Das kurfüvliche Steuer- amt in Schwarzenberg will da» versteuert wissen, da dies Bier aus einem nicht dein kurfürstlichen Amt« unterstellten Nachbargobiete eingeführt wird. Wie die deshalb angeordnete Untersuchung abgelaufen ist, geht aus diesem Schriftstück nicht hervor. Dagegen gewährt ein Aktenbündel vom Jahre 1713 Einblick tn die gespannten Gren: Verhältnisse zwischen kurfürstlichem und schönburgischem Gebiet Die Stadt Loßnitz verfocht ihre 1560, 1898 und 1699 urkundlst bestätigten Rechte durch einen kleinen Bterkrisg, wie solch, gerade im 18. Jahrhundert aus vielen Städten, z. B. Penig, gemeldet werd««. -i Die «Sieger*. ' Der französische kommandijeremde General im «einstigen kaiserlichen Schloß in Wiesbaden nimmt für sich und seine Familie in Anspvilch: fünf große Salon», einen Dpeisesaal, vier Schlafzimmer mit Toilette, vier Badezimmer, -drei große Säle für Konzerte, Tanz und Bankette, sowie zwei große Empfangs- zimmer. Der Ordonanzoffizier verfügt u. a. über vier Zimmer und ein Badezimmer. Das Dienstpersonal «hat «inen Salon, ein Speisezimmer und «fünf Schlafzimmer. Mit Bureau» sind belegt: für Offiziere 33 Räume, für Sekretär« 21, für «deren Dienstboten und Ovdimanzen 49. Auf Befehl des General» mußten innerhalb vier Tagen wertvolle Teppiche gekauft, elektrische Beleuchtung ein gerichtet und di« groß« Treppe mit Pflanzen «und Blumen geschmückt werden. Die Unterhaltungskosten vom 24. Dezember 1918 bis zum 31. Dezember 1921 betrugen 1087 57« Mark. Das Regierungspalais in Wiesbaden wurde 1918 einem französischen Brigade general Angewiesen. Dieser ver langte Zentralheizung. Ihre Einrichtung kostete 441000 Mark. Ferner mußten 30 Persertoppiche -gekauft werden, die 180000 Mark kosteten. Gleich zu Beginn der Besetzung ist das alte großherzogliche Schloß in Mainz für Wohnung des kommandierenden Generals des Bescchungskorps requiriert worden. Die Kosten für Instand setzung und Erhaltung betrugen bis 21. Dezember 1921 3 035 624 Mark. Außerdem wurde für di« Sommerwohnung des Generals das Schloß Waldhausen bei Mainz requiriert. Die Instandsetzung kostete 1571926 Mari; zu einer Zeit, als «die Mark noch erneu un endlich höheren Wert hatte als heute. Di« mißbräuchliche, oft so gar lächerliche Verwendung der Besatzungskosten würde zu weit führen. Wer das schreibt? Nicht etwa ein Boche, sondern General Perein in L^Ere Nouvelle vom 21. November. Stimmungsbild aus dem Reichstag. Der Donnerstag gehörte wiederum parlamentarischer Klein- vrbeit. Den Beginn machte eine A c n L e r u n g des Lichtspicl- gesctzcs dahingehend, daß die Obcrprüfstelle eine erneute Prüfung von Lichtbildstreifeu erzwingen kann. Wunschgemäß wurde von der Negierung eine baldige Gesamtrevision des kulturell wichtigen Licht- spielgeseges in Aussicht gestellt. Das Haus wandte sich den Ange legenheiten der R e i ch s p o stv c r w a l tu n g zu und genchmigre zunächst eine Aendecung des Poslgesetzes derart, daß der Entschädi gungssatz für verlorene Pakete von LOO auf 500 Mk. pro Pfund er höht werden soll, entsprechend der Geldentwertung. Verlorene Etn- schreibsendungcn bedingen jetzt einen Ersatz von je 800 Mk. Der neue Herr im Postmin istcrunn, Dr. Stingl, erhielt dann Ge legenheit, sein Ressort erstmalig zu repräsentieren im Zusammenhang nut den postalischen Forücrungcn im 7. Nachtrag zum allgemeinen Etat. Ersah sich alsbald von kommunistischer Seite angerannt, durch dm Aba. Bartz, Ler ihm unbesehen «reaktionäre* Gesinnung unter- stellte. Der Minister nahm diesen Anwurf mit Gelassenheit auf. Daß kaiserliche Embleme im Bereich der Postverwaltung noch immer sich vorfinden, erregte den besonderen Verdruß des Abg. Bartz. Minister Stingl fchenkte sich vorerst die Beantwortung dieser Querelen, er will sie in der dritten Lesung erteilen. Ungleich stärker wirkte danach ein anderes Bild auf die Volksvertretung ein. Es wurde vom Bericht erstatter für den Haushalt des Reichsschatzministeriums, Abg. Er sing (Ztr.), gezeichnet und gglt einem unentschuldbaren Verbrechen am deutschen Volk der geradezu wahnsinnigen Ver schwendungssucht der fremden Besatzung und ihres Anhangs in Gebrauchsgegenständen aller Art auf Kosten d«s völlig verarmten Reiche». Vampyre sind es, dir z. B. Unmengen von Leinwand anfordern für Luxuszwecke, während unzählige deutsche Kinder keine Bettwäsche haben, Tausende kein Hemd nm Leibe tragen, Krankenanstalten vor der Gefahr der Schließung stehen u. f. w. Wie derholt buchen dl« Abgeordneten in Lntrustungsrufe aus. Mögen pickst verbalk«'. andern mbH- al» ftamwmd» Ela englischer Druck. Rotterdam, 7. Dez. „Daily Mail* meldet au» Berlin: Der erste jeng lisch« Botschaftsvertretsr tn Berlin hat in Ab wesenheit de» Botschafter» am Montag mit dem deutschen Reichskanz ler Cuno eine Aussprache gehabt. Cs kann versichert werden, daß der Vertreter E "land» dem deutschen Kanzler angeraten hat, die Note des Botscha^orrates wegen der Ucberfälle auf die Ententekom- zniffionm in Bayern und Pommern anzunehmen, da England im Falle «in« W«ig«rung Deutschland» sich auf die Seite he» schwerangegrisfenen Frankreich» stellen müsse. * Frankreich verlangt Pfänder. Part», 7. Dez. Echo -« Paris schreibt zur Londoner Vor- konferen^: Times hat sich für einfache Ucbevwachung «der Finoirz- nnd Wahrungsreformarbeit durch die Alliierten ausgesprochen. Arbeiten, welche die Deutschen mit Hilse «des ihnen zu gowähreirden Moratoriums «durchzuführen hätten. Wahrscheinlich gehen die Ge danken Le» Cityblattes in derselben Richtung rote «die «des Auswär tigen Amte». Wieder einmal werden unsere englischen Freund« den Versuch machen, di« Reparationsfraae auf da» Maß eines einfachen Finanzprvblems zurückzuführen und die politische Seite vernachlässigen, und man schenrt den Plan an nehmen zu wollen, auf den die im Oktober auf Veranlassung Ler «deutschen Regierung in Berlin -usainmengetretenen Bankier» sich festgelegt haben. Gegen diesen Plan wendet sich Echo de Paris mit «der Bchaupiuntg, Deutschland, bezahle Leine Schulden nur, wenn «» dazu gezwungen werde. Jetzt werde es versuchen, sein Währungssystem wieder- h-rrzustellen, um Lem wirtschaftlichen Verfall zu entgehen, ohne deshalb in Len Nahmen de» Vertrages zu- rückznkchve». FrarÄreich wolle di« wirtschaftliche Kraft Deutschlands nicht zerstören, aber es wolle auch nicht Deutsch land sich wiedererholen lassen, ohne daß e» sich den Verpflichtungen des Versailler Der- trage» füge. Die Beschlagnahme Ler wirtschaftlichen Ein nahmequellen des Rheiulandes und des Ruhrgebietes solle Frank reich verbürgen- daß die deutsche Finanzresorm sich im Interesse der Rechte Fvankveichs vollziehe. - ... .. , «. Sie reinigten sich jedoch von diesem Verdacht. Desgleichen konnte der Lößnitzer Bürgermeister Struntz seine Unschuld beweisen. Jedoch der Stadtrichter Günther mußte Lie hohe «strafe von 500 rheinischen Gulden bezahlen. Das wa^, denn doch für Schneeberger Lagerbier etwas viel Geld. S««« Gvmeffu«. Votbei sind Viv ln bett Bhirken getroffenen Mak nähmen der freien Fürsorge außer «Betracht geblieben; so haben! tn vielen Stadt- und Laoobe-itten GeldsamM»»«« zum Besten »er KtsikwttN»« stuc^eftuidm. FW das 1. Viertels ah« IS» hat da» Reich ein» wett«»« Verteilung von KOS Million«» Mark in Aussicht genommen. . ' 1. Jamm, d« FomtbRef IS Mack. Der einfache Fern- brief soll kn neuen Sahve 80 Mack Port» kosten, womit och« nur di« bisherigen Mehrausgaben Ler Post ausgeglichen «Sren. Steigen, was doch wohl nicht zu vermeiden ist, die GähAter und Löhn« wett«, so wird man auf 80 Mack, ja aus 100 Mack kommen» wenn Ler vriefoeckehr wi« bisher zurÜHoht. Ein noch stärkerer Aderlaß ist beim Fernsprechverkehr beabsichtigt. In Berlin wird die Grundgebühr-M 800 Mack betragen ui« «die Gebühr sür jedes Ortsgespräch 18 AML Auch hier ist mit einem starken Rückgang der Benutzung zu rechnen. Zum 1. Januar liegen zahlreiche Kün digungen vor. * Eine Bahnsteigkarte kostet jetzt 8 Mark. Das Lagergeld für Reisegepäck ist von 24 auf 48 Mark erhöht worden. Ebenso sind die Aufbewahrungsgebühren für Gepäck erhöht worden. Sie betragen jetzt 24 Mark für die, beiden ersten Tage, 24 Mack für jeden folgen den Tag und 60 Mark für Kraftfahrrtider für jeden Tag. Aue, 8. Dez. Die vom Albertzweigverein eiMeleiteks Sammluna, mit deren Hilfe der wachsenden Not der Kleiu- rentner gesteuert werden sollt«, hat «inen vollen Erfolg gehabt. Alle Kreise Ler Bürgerschaft, die Presse, di« Industrie, Ler Handels- uno Gowerbestand halfen, Mitbürgern, di« die Rot der Kit am bittersten fühlen, «in« kleine Weihnachtsfreudo zu bereiten. Mo Speichen haben Lieh« einen 'Desamtbarbetrag von rund 749000 Mack evgeben, den hiesige Kaufleute noch um ein Beträchtliches erhöht haben «durch unentgeltliche Lieferung von Nahrungsmitteln. «Stoffen usw-, die einen Zeitwert von 800 000 Mark dar stellen. Mit diesem reichen Ertrage im Gesamtwert von rund 1N Million Mark ist L>sm Alberizweigverein sein Wert tätiger Nächstenliebe ermög licht worden; mehr noch, er konnte über orn Kreis «der Klein rentner hinaus versuchen, jenen Dcdränaten eine Freude zu bereiten, die verborgen in den bescheidensten Verhältnissen ohne . Unterstützung über Liese Zeit hinwogzukommen suchen. Und wieviel Not besteht noch, unbekanntl Die Sammlung wird weiter fortaeführt, weitere Spenden, Lie im Lause des Winters nochmals zur Verteilung kom- inen würden, werden jederzeit von der Girokaff« Aue, Konto 1810, entgogengenommen. Die Rechnung über die Verteilung ist von zwei Damen «des Mbertzweigvereins und Mei Mitgliedern Les Kleinrentnervereins sowie von enuun Beamten des städtischen Für- sorgeamt» nachgeprüft imd für richtig befunden worden. Frau Bürgermeister Hofmann ist für Lie umsichtige Leitung der Dank ab gestattet und ihr Entlastung erteilt worden. Insgesamt tonnte 138 Personen ein Geschenk in Gold und Waren gemacht werden. Möge di« Gabe ihnen -allen die Sorge des Alltags für einige Zeit vergessen gemacht haben und uns Allen bas Bewußt sein geben, Laß wir in dem Unglück unseres Vaterlandes nicht untergehen, wenn wir notleidende Mitmenschen nickst untergeben lassen. Auerhammrr, 8. Dez. Oeffentliche Gemeinderatssitzung am 4. Dezember. Der Gemeinderat beschließt einstimmig, Aucrhammcr mit Gas zu versorgen und mit der Stadt Aue wegen Lieferung von Gas in Verhandlung zu treten. Als Vertreter zum Landeswoynungsaus- schuß wirb Amtshauptmann Dr. Schwartz in -Schwarzenberg gewählt. Zum Ortsschätzungsausschuß für die staatliche Schlachtviehversichc- rung werden die bisherigen Herren wieder gewählt. Als Ersatz für ausgeschicdene Herren treten ein: Gutsbesitzer Paul Grimm uns die Gcmeindevertreter Löffler und Fuchs. Dem Gesuche Les Männergc- sangvereins wird entsprochen und für ein Gesangskonzert in jedem Jahre Steuerfreiheit gewährt. Zur Weihnachtsvescherung für die Pfleglinge im Prinzeß-Marien-Stift Schwarzenberg wird ein Be trag von SOO Mk. bewilligt. Der Vertragsentwurf mit der Stadt Aue, Aufnahme der hiesigen Fortbildungsschule! betr., wird ange nommen. Dem Museumsverein in Aue wird ein einmaliger Bei trag von 1000 Mk. bewilligt. Der 8. Nachtrag zur Gemeindesteuvr- ordnung (Hundesteuer betr.) wird in erster Lesung angenommen. Dem Landesveretn für inner, Mission werden al« Weihnachtügave fnv Kleinwachau und Tobiasmühle 250 Mr. bewilligt. Cs folgt nicht, öffentliche Sitzung. . Bockau, 7 Dez. Eine Ausstellunq künstlerischen Wandschmucks veranstaltet Li« Schule am Sonnabend und Sonntag, Len 9. und 10. Dezember. Bekannte Kunstverlag: werden vertreten sein. Neben Landschaften sind Tier- und Iagdstücke, Stillelben, Märchen-, go- sch(Alich: und religiös« Dilber in reicher Auswahl vorhanden. «Selbst einige Originale zu gewinnen, Weck« ber namhaften Zwickauer Künstler Käthe Lohst nnd Karl Ernst Lang:, ist ber Schule ge lungen. Wenn wir auch heute mit Le» -Leibes Not zu ringen haben, sollen wir hoch gerade in solchen -Zeilen nicht vrrgeffen, dem Gemüt einmal Erquickung zu bereiten. Das vermag ein gutes Bild, «das imscr Heim verschönern und Ler Seele jahrelang Feier- stunden schaffen hilft. Ein solches zu wählen, namentlich -auch ein wirklich schönes Weihnachtsgeschenk auszu-stchen, b-azu kann Lie -Ausstellung dienen. Darum sollte sie reich «besucht werden. Langenbach, 8. Dez. Der Adventsgottesdienst mit Abcnbnmhls- feier, ber am 6. Dezember wsaen Störung «der Lichtleitung aus- fallen mußte, findet bestimmt Mittwoch, den 13. Dezember, abends 7 Uhr, m der geheizten Kirche statt.
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