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«En nach AMAeeich liefern. Dafür sind 15000 Donnen Saar» »oble tzro Monat »ugesagt. Auch Kalllt«f«u»g»v«rtrSg« wurden ab. ° fdWM'— ' ?, M' M«srd>uu>i de« Sch«»»«-» ' Kerltn, 6. De». Am L Dezember fand auf Einladung de, Reich», «inister, de, Innern unter Beteiligung de» Retchsfinanzminister, «in, Besprechung über die Lehrerbildungsfraae statt. Di, vertrrter der großen Lehrerverbände^ begründeten die Rotwendigkiit und Dringlichkeit ein« Neuordnung der Lehrerbildung, während dem- gegenübn der Reitb»finanzmin!ster unter Würdigung der Bedeutung der Lehrerbildungsfrage di, Schwierigkeiten darlegte, welche di« ge» genwürtigk Finanzlage des Reiches der Verwirklichung der vorge tragenen Wünsche entgegcnstelle. Bon den Vertretern der Reichs regierung wurde eins baldig« Entscheidung in Aussicht gestellt. ,/ Da, Urteil «m Schtidemmmprozeß. ' " ' 0. De». In dem Prozeß gegen die Scheidemann-Atten- tä... ' I di« Angeklagten Hustert und Oehlschläger zu je 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Oehlschläger außerdem wegen Vergeh,n» gegen da» Verbot des Waffentragen» zu einem Monat guchthau». In der Begrüdung de» Urteil» wird ausgeführt, die Angeklagten hätten schon vor grraumer Zeit den festen Entschluß gefaßt, den Ober bürgermeister Scheidemann zur Strafe, das heißt aus Rache wegen seiner früheren Tätigkeit, nicht «twa um im vaterländischen Intev- esse leine fernere politische Tätigkeit zu verhüten, zu töten. Beide hät ten den Entschluß gefaßt, gemetschastlich Täter zu werden und bt,sen Entschluß auch ausgeführt. Da» zur Tat verwendete Gift sei sowohl nach Beschaffenheit wie nach Maß geeignet gewesen, den erstrebte» Zweck zu erreichen. Was die Frage betreffe, ob auf Ehrverlust zu erkennen lei, so sei vielleicht denkbar, daß es nicht weitet ehrlos ist. einen politischen Gegner zu beseitigen. Wer aber einen friedlichen Bürger überfällt und sich das Recht anmaßt, diesen Bürger zu mor den, zumal in Gegenwart seiner Tochter und seines Enkelkindes, han delt ntcht aus ideellen Gründen, sondern sei unter allen Umständen ehrlos. Da« Kompromiß üb«r di« Meirrvge«. 1 > Lausanne, 6. Dez. In Konferenzkreisen wird versichert, E«r» gon werde im Namen der Alliierten eine Erklärung Über die Meerengenfrage abgeben, die von der allierten Note vom LV. Sep tember ausgeht und verschiedene Konzessionen enthalten solle. Die Erklärung wird volle Freiheit für Handelsschiffe for dern, aber in Anbetracht des Umstandes, daß eine Handelsschiffahrt ohne militärischen Schutz nicht denkbar ist, auch die Durchfahrt der Kriegsschiffe — allerdings in beschränkter Form — verlangen. An der Entmilitarisierung der Küste soll festgehalten werden. —. j G Stimmungsbild ans dem Reichstag. Relchstagswahlen in Oberschlesien habe» bekanntlich den Deut/^nationalen einen Mandatsgowinn gebracht, den Sozialisten und dem Zentrum hingegen Verluste. I-wgesamt ist dadurch die ALyoordnoten-ahl des Reichsparlament» um 10, von 462 auf 4öS, verringert worden. Präsident Löbe machte am Eingang der Mitt- wockisiArng davon Mitteilung. Im Anschluß daran gab die Regie rung bekannt, daß die sozialistische Interpellation über di« Lebens- mitbeittuerung demnächst beantwortet werden würde. Daß sie tak tischem Beweggrund entspringt, ist mit Händen zu greifen. Als- dann wurde die Gesetznovelle über die Beschäftigung Schwerbeschä digter nach kurzer Begründung durch den Reichsarbeitsmimstor Dr. Braun« dem sozialpolitischen Ausschuß Überwiesen, nicht, ohns daß Abgeordneter Budsuhn hier einen Ausschnitt aus der hevben Not des Mittelstandes «rufzeiyte. Di« Fortsetzung der zweiten Lesung des 7. Nachtrages zum Haushaltsplan begann dann beim KapitB: ReichsvertehrsmiutsterriM. Gin Kommunist rügte .die Entlassung von Arbeitern bei den Abteilungen für Wasser-' Straßen und für Lust- und Krastfahvwefen. Zur Verwaltung Ler Reichsbahn verlautbarten von derselben Seite etliche Forderungen, denen Abg. Kinast (Dem.) ein Bedauern über die Tariferhöhungen anschloß. Der Etat wurde im übrigen genehmigt, daraus die Novello zum Reichswahlgesetz (technische Vereinfachung) Lem Rechts ausschuß überwiesen. OeEche Angelegenheiten. Nochmals -er Blaue Engel zu Aue. kM Von Dr. Siegfried Sieber, Aue. In Nr. 277 des „E. D." macht Dr. Gustav Sommerfeldt in Dresden bemerkenswerte Angaben über den Blauen Engel und alte Auer Familien. Es ist außerordentlich dankenswert, daß der ge nannte Gelehrte von Dresden aus, wo ihm die Akten des Haupt- staatsarchivs und die Bücherschätze der Landesbibliothek zugänglich sind, unsere heimische Geschichtsforschung unterstützt. Es wäre nur zu wünschen, daß sich in unserer Gegend weitere geeignete Kräfte niit Wiedereintritte in die Kirch«. Ein eigenartiges Zeichen der Zeit sind die sich stetig mehrenden Rücktritte früher Ausgetretener zur Kirche. Die „Deutsch-Evangelische Korrespondenz' zählte rund 8000 auf in allen deutschen Landeskirchen, in Preußen 4750; doch bezog sich diese irrtümlich für 1221 gemeldete Zahl auf 1220. Die Gesamtziffcr von 1221 steht noch nicht fest, doch ist schon so viel zu übersehen, daß sie beträchtlich höher sein wird. In der Provinz Sachsen, einem Herd der Kirchenaustrittsbewegung, ist sie auf 5637 gestiegen von 206 im Vorjahr 1220. Schlesien zählte 1220: 1088 Rückwanderer zur Kirche, 1221: 2017. Westfalen 1220: 550, 1221: 1124. Schleswig-Holstein 1220: erst 151, 1221 ober schon 1070. Mitteldeutschland (Thüringen, Sachsen und Anhalt) war besonders von der Kirchenaustrittsbewegung in Mitleidenschaft gezogen. Auch da setzt die gegenläufig« Bewegung ein. Leider haben wir noch nicht die Zahlen aus dem Freistaat Sach sen, wo ja die Kirchenfeindschaft noch in voller Blüte steht. Au» Thüringen, wo das gleiche gilt, liegen erst Teilanaaben vor. Sic las sen aber erkennen, daß das Volk hier auch den Terror der Kirchen feindschaft leid wird. In ganz Thüringen betrug die Zahl der Rück- du Hrlmatgischtchtt unstlich forschend beschäftigt««. M«lst lommt durch Zusammenwirken und in der AuLelnanbUsktzung m«h«rer Forscher erst di« vöMg« Klärung v«rwickelt«r Zusammenhänge zu stand«. Dr. Sommerfeldt benutzt zur älter«, Geschtcht« d«» Blauen Engel» «in paar Gesuch, dr» David Rehm und «» Ikonrad Ir misch, sowie di« Gutachten der betreffenden Schwarz«nb«rgrr Amts- schöss«'). Ich kann diese mir bereit» bekannten Aktenstück« noch wei ter beliuchtrn durch folgende Anaastenr 1588 wird bereit» «In Bauerngut «lne» Simon Naim« oder Reh« in Aue genannt. Damit ist die Familie Les Begründer» der TausendgUldenstube um 100 Jahre weiter zurück, al» Sommerfeldt annehmen kann, für Aue nachgewie- sen. 1588 gehört Simon Rehm zu den größeren Bauern de» Dor fe» Aue, die zu Frondiensten beim Amt Schwarzenberg nicht heran- gezoaen werden'). David Rehms Angab«, er könnte alte Leute al» al» Zeugen bringen zum Bewei» dafür, daß sein Gut von alters her Sastrecht gehabt habe, scheint mir zweifelhaft. Denn di« kleine Ge meinde Au», in der zu Anfang des 17. Jahrhunderts höchstens 50 Familien wohnten, hatte bereit» seit 1522 «in eigene» Gasthaus. L, ist die» der Vorläufer de» alten 1907 abgebrochenen Rathauses, ein 1633 durch die kaiserlichen Mordbrennerscharen unter Holk zerstör ter Bau. Bon diesem ersten Auer Rathaus haben wir ein Bild aus Wilhelm Ditich» Stich dt» Städklein» Aue vom Jahr« 1629. Darnach stand dies älteste Rathaus auf demselben Platz wie das 1907 ab- aebrochene zweite, also auf dem jetzigen Marktplatz. Es ist wahr scheinlich kurz vor 1592 fertig gestellt worden. Denn am 26. Fevr. 1592 läßt der Vormmck de» neunjährigen Kurfürsten Christian II., der Administrator Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar, der De- metnde in der Aue zwanzig Gulden au» Gnaden verabfolgen, weil sie unvermögend ist, einen. Befehl der geistlichen Herren zu erfül len, die zur Kirchenvisitvtton in Aue das Fehlen einer Turmuhr ge rügt hatten. Da» Geschenk wird gewährt „zur Ausbauung einer Schlaguhr und Wirtshauses an der Straße daselbst"). Tatsächlich besitzt dieses älteste Gasthaus zu Aue Gastrecht, Bierschank und Salz verkauf. Al» aber 1663 der Zinnbergbau in Aue einsetzt, glaubt Da vid Rehm, die Gelegenheit sei günstig, um unweit des Rathauses besonders für Bergleute und Bergherren eine neue Schankstätte zu begründen. 1664 sucht die Gemeinde selbst darum nach, einen Gast- Hof bauen zu dürft». Denn im Rathaus könnten bessere Gäste schlecht untergebracht werden. Dort sei die tägliche Zech« der Einwohner und, wie der Schwarzenberger Schösser Rachalb meint, fehle es an Ordnung. Rehms Haus aber biete gute Bequemlichkeit, und fein reinlich ginge es dort her. Rehm stellt allerdings seine Wünsche ziemlich hoch. Außer Gastung und Bierschank will er auch Brot ver laufen. Damit kommt er natürlich den Bäckern in die Quere, denen er nachsagt, sie drückten die armen Bergleute mit hohen Preisen. Auch Salzhandel richtet er ein, obwohl die Stadt bis dahin „Salz- schank" besitzt. Trotzdem scheint es sehr an Salz gefehlt zu haben. Die Bergleute müßten es in Schneeberg holen, bemerkt Rehm. Kei» Zweifel, Aue Michs damals rasch, weil der höchst ergiebige ginn- bergbau ungeahnten Aufschwung nahm. Ich habe von Aue» Be deutung als Bergstadt im Alai gelegentlich der Ausstellung des Mu seumsvereins in einem Vortrag gehandelt und hoffe- bald weitere Aufschlüsse darüber bieten zu können. Nur noch ein Wort zu dem ältesten Namen des Rehmschen Gaschauses. Wie Dr. Sommerfeldt richtig bemerkt, bittet Rehm selbst um das Privileg eines Namens wie „Güldene Sonne oder der gleichen". 1680 heißt sein Haus aber immer noch das Rehmschc Haus ohne weitere Angabe'). Dagegen notiert Adam Friedrich Zur- ner, Ler um 1716 in Aue geweilt hat, um die Landesvermessung durchzuführen, in seinem geographischen Handregister: „Ein Gast- Haus zum güldnen Stern; auch wird im Rathaus gastiert""). Erst im 12. Jahrhundert scheint der Name „Blauer Engel" aufgckommcn hu sein. Ls wäre zu untersuchen, ob dieser Name zuerst in Aue oder in Zwönitz angewenbet worden ist und ob hierbei eine Stadt die andere beeinflußt hat. H Hauptstaatsarchiv Dresden, Loe. 2828 Nr. 1 Dl. 30. Erbzinsregister des Gutes Schwarzenberg au» dem' Lrnestini- schta Gesamtarchiv in Weimar. - Hauptstaatsprchiy Dresden, Loll. Schmid, Dol. VII, Nr. 08. ') Melzer, ^rontk von Schneeberg, 2. Ausl. S. 1369. - °) Hauptstaatsarchiv Dresden, Zürnersche Sachen, DL. 12, Nr. 53. «and«««« 1920 «ft 1921 bttrua ft« in Reuß tünguu Sink« allein schon 2661. Anhalt hott« 1920: 4S0, 1921 ab»r b«r«ita IjS4 RllckwaÄ««r. E» ist amunchmen, wann tn aaL«r« LauLt,kirch«n «in« ähnlich« «eaftauna sich dmchAt, daß U« ftu-°U»st«u- artrettnt», btt »t«ükomm«n, nicht vttl hint«r 40» bi» 50000 im Jahr« »unlckbttiben wird. ' Fä« «1» Landoebenlstschnstmt. D« «ichstscha, BeeuftMl. ver«in hat «in« Eingabe <m den Lmsttagquichttt, die fitz di» bakdlya Vorlegung eine» Baonfaschulaesetz«» eintritt. Zn der EtngrG« heißt «, u. a.: In zählveiche» Gesuchen ansrichev» S«»dtag»,«st «r Lia Jahren an Las Unterrtchtmninisterium eingemacht. Beim Zu sammentritt de» vorigen Landing» — im Dezember 19SO — onude Lurch den Uräervichtmwirrister in Aussicht gestellt, daß «in solch«» Gesetz baldigst vo^elägt wind«. Bi» heute ist da» nicht gSschchen. Der Berufsschulverein bittet deshalb den neuen Landtag, Zir ver langen, Laß die Regierung sofort da» versprochene Derufsschul-gesotz eiübringt. Der Sächsisch« Berussschuloerein hat seit l-amr al» einem Jahrzehnt keine Gelegenheft versäumt, auf Lie dusch dm Dualismus verursachte Vergeudung von Kraft, Zeit uist Geld hia- »uweisen. In Ler Denkschrift „Warum fordert der Sächsische De- rufsschuloevein die Bildung eines selbständigen LandesberUssschul- amtes?" Lie er im März 1222 an den Landtag sinveichte, Hot er Len Weg gezeigt, auf dem die jetzt zersplitterten Kräfte »usamimengefaßt werden können. Der Verein bittet dringend, der Landtag wolle beschließ«»: Dar Brruisschuldualismu» ist zu beseitigen, ein selb ständiges Landesberufsschulamt ist zu bilden!" * Auszeichnung. Hrn. Kommarzienvat Heinrich Toelle in Blauenthal ist in Anerkennung feiner besonderen Verdienste nm die Technische Hochschule zu Dresden di« Würde «in«» Ehren- bürgers verliehen worden. ' Der Ruhegehalt»«erbend sächsischer Gemeinden hielt ix Dresden seine ordentliche DerbandsversammLuRg ab, in der 213 Verbandsmitglteder vertreten waren. Die Tagesordnung wurde er ledigt, der Dcrbandsvorstand wiedevgvwähitt. In di« freigewovden« Stelle eines Vertreter» für die revidierten Städte trat Bürger meister Dr. Kleeberg in Schneeberg in den Derbambsoorldand ein. Die Iahresrechmumen 1220/21 sind geprüft und für richtig befunden worden, dem Derbamdsvo-rstanLe wurde Entlastung er teilt. Der Jahresbeitrag aitf 1222 wurde nach 70 Prozent der g» staffelten Versicherungssumme nach dem Stande vom 1. April 1222 festM-setzt. Die Versammlung -wurde vom Vorsitzenden Les Der bandes, Bürgermeister Echrötev-Frohburg, geleitet. Der Vorsitzende, Bürgermeister Dr. Rechenberg-Waldenburg hielt einen Vortrog über „Die Neuerungen in den PcnsionsvestimmuNgen durch Las BeamtenbesolLungsgesetz." * Zugunsten Lex bargeldlose» Gvhaltserhebuug hat La» Gesamt« Ministerium eins Beiordnung erlassen, in dy: es u. a. heißt: Der jetzige Mangel an Zahlungsmitteln Hot deutlich Wzeigt, wie not wendig es ist, die baren Geldzahlungen auf da» allernotwendigste Alaß zu beschränken und Len unvermeidbaren Bargeldumsatz mcht auf bestimmte Tage, namentlich die Monvtsersten, zusammenzu» Lrängen. Gerade die Beamten Les Staates sind Lazu berufen, sich Lieser Notwendigkeit vor anderen zu fügen. Eie können Lies da durch, daß sie ihre Dienstbezüge in weit größerem Umfange als es bisher geschieht, nicht in Lar erheben, sofern auf ein Konto über weisen lassen und den bargeldlosen Weg auch bei eigenen Zahlungen überall beschreiten, wo es möglich ist. Selbst wenn sie sich trotzdem noch Len größten Teil ihres Gehalts bei Ler Kasse ihrer Dienststelle gegen Scheck bar auszahlen lassen, so bleibt dadurch, Laß dies nicht, m einer Summe und möglichst nicht am Monatsersten geschieht, L« Bavgeldumlaus wesentlich eingeschränkt. - E^ensaloeu für Kriegsteilnehmer. Bekanntlich hat L«! sächsische Minister des Innern deu sächsischen Militärvereinen das Rvcht auf Ehrenfgloen für Kriegsteilnehmer entzogen. Der Minister hielt, wie er in feinem Erlaß sagt, den Zeitpunkt für gekommen, mit diesem dluomchmerecht aufturäumen. Da» Präsidium d« s»Hs. M. V.B. hat nun den Deutschen ReichekrtSgerLund KtzffhLrser um seine Vermittlung bei dem Reichspräsidenten angerufen. Der Reichspräsident hat darauf geantwortet, er sei mit dem sächsischen Gesandten sofort in Verbindung getreten und werde auf die Ange legenheit zurückkommen. Line Antwort ist bisher nicht erteilt. - Hungwkrankheiten. Bei der alljährlich abgchaltenen Besprechung »er Regierung»- und Medizinalräte in Preußen wurde vor allem darüber verhandelt, uelche gesundheitlichen Maßnahmen Lis augen blickliche Ernährungslage erforderlich mache. In Ler Aussprache wurde berichtet, Laß Lie gesundheitlichen Folgen der Ernährung», log« als außerordentlich ernst anzusohen seien. Di« Luvch die Teuerung bedingte unzureichende Ernährung treffe fast da» ganze Völk, besonders aber Li« Kleinrentner und Witwen. Ls wurden FWs von tatsächlichem Verhungern m letzter Zeit bekannt. Auch Hunoerkrankheiten im eigentlichen Sinne wie 1917/18 sind beobachtet worden. Au«, 7. Dez. Im Wissenschaftlichen Bersin hiÄt am vergangenen Sonnabend GchuMvsktor Werner au« Schwarzenberg «inen fesselnden Dortvag über „Altgermanischen Totenylauben in Brmrch und Dichtung Ler Gegenwart". Der Dor- - Die Jagd nach dem Glück. Roman von Hans Schulze. (Nachdruck verboten.) (7. Forlsehung.) l Lizzie bestieg von neuem einen Taxameter und bog mit ihm in die Leipziger Straße ein, während Alfred die Friedrichstraße in der Richtung des Bahichofs weiter verfolgte. An Ler Tirrgartemcke der Bellevuestraße ließ Lizzie Len Wagen halten. ! Es hatte allmählich aufgchört zu vegnen. Ai Die warme Nacht lockte sie noch zu einem kurzen Spazierwege, c Lizzie ging am Wrwngekbrmnnen vorbei nach Lem Reitweg der ^Tiergartensiraße hinüber; sie wollte sich am Rande Les MalLes halten, um niemand zu treffen. Die weißen Marmorgestalten der Siegeralloe leuchteten im Scheine Le» elektrischen Licht« geisterhaft au» dem grünen Dunkel der Büsch«. Am Himmel zogen Li« Regenwolken schwer einher. Unter dem ' schweigenden Walddach brütete schwüle Hitze. Zuweilen blickte glut rot ein Stück des Monde» hindurch Dann spielten feine BlLtterschntten- in Lam fohl«» Licht« ge spenstisch üb« Len Wag der einsamen Wanderin, und btt schwor-«» «Stämm« hoben sich unheimlicher au« der verschwommen« Hell«. - In tiefen Gedanken schritt Lizzie unter den düsteren Bäumen dahin. Ein lauer Luftzug ging matt, ohne Frische, fast ohne Laut, er stickt von Ler Schwüle. Di» Vergangenheit «ar wi«d« in ihr mächtig geworden. Dor ihrem geistigen Auge stieg ihr Nein«» ostpreußische» Heimat- städtchen auf, in dem »er Vater über 30 Jahr« da» Rentamt «er- «astet hatte. Sie sah di« 14jährige Elisabeth Grant, wi« sie allmorgendlich mit Lem Primaner Alfred Hellwald auf dem gemeinsamen Schul- wcge zusammentvaf; sie gedachte Ler unvergeßlichen StunLen auf d«r Ei-ba-n und in Ler Tanzstunde, jener glücklichen Zeit der ersten Mchh d« M Homdinnen st« uck ihren schön«» Verehrer beneiLet. Und dann der schreckliche Tag, als die Hcllwaldsche Fabrik zu- sammenkrachtc, der alte Hcllwald tot in seinem Schlafzimmer auf- gefunden wurde und dadurch Alsrvd ans seinen juristischen Studien in Bonn jäh herausgerissen und als Lehrliiry auf Len Kontorsessel eines Danziger Onkels verbannt wurde. Sic selbst trieb es damals als Erzieherin in Lie Welt hinaus, und- Ler harte Zwang -des Schicksals ließ Las Bild dos Jugend freundes im Kauipfe ums Dasein wieder verblassen. Da traf sic ihn vor drei Jahren zufällig in der Friedrichstraße, und di« einstige Leidenschaft war wi« mit elementarer Gewalt zwischen den Nachbarslindern wieder aufgeslammt. Alfred war in Ler Zwischenzeit an die Kommerzbank nach Berlin gekommen; sein Fleiß und feine geschäftliche Tüchtigkeit hatten ihm trotz seiner jungen Jahre bereits den gut bezahlten Posten eines zweiten Disponenten verschafft. Sie kam sich so elend vor in Lem Luxus ihrer Umgebung; ihr graute vor den Zärtlichkeiten des alten Mannes, der sich mit seiner Güte Loch immer wieder ihr Mitleid erzwang. Sie sehnte sich oft aus diesem erstickenden Reichtum nach jenen schönen Sommcoabenden, La sic mit Alfred nach Teael oder Schild- Horn hinausgcftchrcn und in einem bescheidenen Wirthaus bei Butterbrot und Potsdamer Stange mit ihm glücklich gewesen war, Di« alte Liebe vegte sich in Ler Einsamen mit doppelter Gmoalt. Taaolang Luvchftveistt st» B«lia planst» nach «Len Richtungen in Ler vogpn Hoffnung^ Alfvst tvgistwv zu tvoff«». UnL dann hatte ihn Hr der Anfall »in« Tag« auf einem Mm Tievgavtenwegs entgegengeführt. Der Kampf war kurz, noch an demselben Lag« vollendete sich ihr Geschick. Aris iHv« Bitte nahm der Kommerzttnvat Alfre» in sein Ge schäft auf. Di« großen Fähigkeiten Le» jungen Mann«» fanden hier eben so wie bei der Kommerzbank schnell« Anerkennung. In kurzer Zeit stieg er zur Stellung Les zweiten Prokuristen auf. Auch Las Hari» Le» Kommerzienrates öffnete sich ihn:; seit einem halben Jahre ging — al« ber zukünftige Schwiegersohn in der Familie eia und au«. Jetzt tauchten die Laternen-reihen der Hoffageralste zwischen Len Gebüschen aus. Ein- Droschke kam in scharfem Trabe vorbei. An Ler Ecke der Frisdrich-Wilhelmftr-aße stand unbeweglich, einer Etat« gleichend, «in «infamer Schutzmann. Da lag das Hau», «in sichtbarer Teil de» Kaufpreise», um Len sie ihre Liebe und Freiheit hingegeben. Wie ein vMzaübcrtcs Märchenschloß leuchtet« Lev stolz« Bau in dem blassen MonLlicht aus der düsteren W-aldumrahmung. In Käthes Zimmer brannte noch Licht. Ein Gefühl glühender Scham beschlicht Li« junge Frau. Sie wußte, mit welch inniger Liebe das junge DAdchen an dem Bräutigam hing. Auch diesem armen, vertrauenden Dinge stahl sie sein Heiligstes: die'Liebe des künftigen Gatten. War sic nicht gemcmer, als der gemeinste Dist. Ihr war cs, als würde es im Wald« hinter ihr plötzlich lebendig; als wüchsen allenthalben aus den dunklen Büschen und Bäum«» drohende Arme heraus, Lie Schuldbeladen« zu ergreifen. Mit einem leilen Aufschrei eilte si«, über den Straßendamm und war im nächsten Augenblick im Dunkel Les Vorgartens ver- schwundsn. 4 Beinah« ein« Wach« war «attst« in« Van» gagaagM. G«ovg hattt stch ft» L«v TttqzarttiwÜöa vollbowaan hidBÜH «iilgerichtet und begann sich ft, Berkin wi«dm langsam «inzustban. Der Daler war für ihn so gut wie unsichtbar. Der Kommerzienrat führ meist schon in «Ler Früh« um 6 Uhr nach dem Geschäft, telephoniert« Las Diner ab und kam in dar Regel vor Mitternacht nicht nach Hause. Wfrst war noch immer auf Reisen und Käthe von den Vor» beretkmgtn fllr ihr« Hochzeit eingenommene Der Vater hatte ihr einen unumschränkten Kredit zur Dev- filgung gestellt; sie ftchr infolgedessen fast den ganzen Tag bei den großen Geschäften Ler Leipziger Straß« und Les Werderschen Marktes umher, ob« konferierte mit dam Dekoratour, der Lie Ein- richtung der Wcchnung de» jungen Pom«» in «in« hübsch»» Villa Ler Lichtenstainallge übernommen hatte. . - tSortsetzuag folgU