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Erzgebirgischer Volksfreund : 29.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192211296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221129
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-29
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 29.11.1922
- Autor
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Tand«,, und da» Lrnnoch still für sich di« kintxogläubig« Hoffnung «richt aufgibt, daß «s »einmal wieder Vesser werde' und ein neuer, Parier «Seist über uns komm«. — Da» «kommunistische Organ »Die rote Fahne' brachte kürzlich aus der Feder eine» gewissen »Otto »inen kleinen Artikel über den „proletarisierten Mittelstand', der derart non Gemeinheiten strozt, daß wir ihn unseren Lesern nicht »vrenthalten wollen. Ls heißt da: Man muß die LuMPinprofttarier beobachten, die heute in großen Mcharen au» dem Mittelstand kommen. Soweit es sich um ehe- nalige» »aut Lüvgrrlichrs Milieu' handelt, hat man es politisch «nit »verrückt genovdenen' Spießbürgern zu tun. In den Kneipen, ibti einem Schnaps oder Glase Bier, nach dem Berkaus der »letzten «Uten Sonatoigshose' spektakeln und schimpft» die Herrschaften nicht «ur aus die »Roten', sondern auch aus »Gott, Kaiser und Vater land'. Stinne» ist eventuell noch ihr Mann, wenn er — man hat ihm persönlich «inen Brief geschrieben — für eine gut« Anstellung sorgt. Fall» nicht — na, dann ist auch dieser Stinnes — ein Jud«! Im Grund« ihrer Seele sind diese verzweifelten Mittelständler harmlose Leute. Sie schimpfen — und das macht sie satt. Sie werd«» bald im Obdachlosenasyl schlafen oder verrecken, aber nie- mal» in eine Arbeiter-, geschweige denn in ein« Knüppelkunze^Ser- sammlung gehen. Denn dort könnte man eventuell Dresche kriegen. Und Knuppelkunze, wer weiß, vielleicht ist auch der ein Jud«! Gefährlicher ist eine ander« Spezies, Lie dem Lumvenproletariat «»gehört. Das sind die »Kavaliere", jungen und gesetzten Alters. Die Herrschaften machen in Rennbahntipps, sind gleichzeitig Zu halter, vermitteln gegen Provision Schiebergoschäste, handeln in Kaffees und Wartesalen mit Kokain und Morphium, mischen sich zu „Gelegenheitsgeschästen" unter die „Juden der Grenadier- und Münzstraße", kotieren in Gesprächen mit phantastischen Trieb- «rissen usw. Hier handelt es sich zumeist um ehemalige Offiziere, die nicht in der Industrie undevgekommen sind, um Studenten, die keine Mittel mehr besitzen weiterzustudieren usw. Die Herren sind in drei, vier nationalen Verbänden organisiert. Kennen die „süßen Geheimnisse" der Organisation Lonsul und betätigen sich nebenbei als Polizeispitzel. Auf Grund der neuesten Kriminalstatistiken bilden diese Lumpenproletarier einer verfaulenden kapitalistischen Gesellschaft außerdem das Rekrutendspot der kriminellen Schwerverbrecher. Unmittelbar an dieses ekle Elaborat, das anständige Prole kavier ohne weiteres ablehnen werden, findet sich eine Glosse, in der ein „zittriger Greis, ein halbverhungerter Mittelständler", eine beschämende Rolle spielt. In diesem Tone geht es weiter. Das ist die Hetzarbeit, die dem Mittelstand endlich den Rest geben soll. Wahrlich: es ist weit gekommen in unserem lieben guten deutschen Daterlandc! OerMche Angelegenheiten. Sitzung -es Bezirksausschusses . der Amtshauptmannschaft Schivarzenberg am 21. November 1V22. Vorsitzender: Amtshauptmann Dr. v. Schwartz. Genehmigt wurden Nachträge zu verschiedenen Gemeindesteuerordnungen über dir Erhebung von Zuschlägen zur staatlichen Grund- und Gewerbe steuer, ferner die Ortsgesetze über die Entschädigung des Gemeindc- vorstan-es der Gemeinde Waschleithe und über die Besoldung der Gemeinbebeamten in G r i! n städ t« l, sowie ein Nachtrag zum Ortsstatut für den Hebammenbezirk Bermsgrün. Abgelehnt wurde dagegen das Gesuch einer Gemeinde um Uebernahme der Bürgschaft des Bezirksverbandes für ein größeres Darlehn sowie das Gesuch einer Gemeinde um Genehmigung zur Aufnahme eines lang fristigen Dorlehns zur Bestreitung lausender Ausgaben, und die Gewährung von Bezirksbeihilsen zu den Kosten der Herstellung einer Lerbindungsstraß« bezw. einer. Gleisanschlußanlage. Die Ein ziehung des in Beierfeld von -er oberen Viehstrift äbzwcigeu- Len öffentlichen Weges Nr. 146 f des Flurbuches für Beierfet- wurde genehmigt. Weiter wurden genehmigt die Gesuche des Bruno Eißmann um Erlaubnis zum Betriebe der Schankwirtschaft in dem wiederaufgebauten Hausgrundstücke Ortsl.-Nr. 452 für Schön - Heide und des Paul Emil Nötzel nm Genehmigung zur Fortfüh rung des Gastwirtsbctriebes in dem Gasthose zur Linde in Ober affalter. Abgelehnt wurde das Gesuch des Naturheilvereins Niederschlema e. D. um Genehmigung zum Ausschank von Bier und alkoholfreien Getränken an Gäste. Das Gesuch des Schmiedemeisters Teller in Johanngeorgenstadt um Geneh migung zur Aufstellung eines Federhammers wurde bedingungs-' weise genehmigt. Zwecks Erhöhung der Geldprämien für Klöppelschülerinnen soll ein größerer Betrag in den Haus haltplan eingestellt werden. Zur Erforschung der Schneeber ger Bergkrankheit wurden weitere 3000 Mk. bewilligt. Bei dem Straßenbau Aue — Niederschlema — Stein sollen auf der Strecke Aue—Niederschlema die Arbeiten bis zu einem gcwis- fen Abschluß gebracht werden. Der durch die fortschreitende Geld entwertung sich nötig machenden erneuten Erhöhung der Ver pflegsätze im Bczirksstift wurde zugcstimmt. Schließlich fanden noch einige das Bezirksstist betreffende Personalangelegenheiten Er ledigung. * * Der Kulturkampf in Sachsen. Das Verornungsblatt des sächsischen Kultusministeriums enthält folgende Ergänzungsverord- nung zur Verordnung 1bS, Kt Andachten, G^et« und Ktrchrnkleber nur auf böe Religion»stunden beschränkt«: »Die Verordnung de» Mi- nisteri ums v«p 24. August 1V22 findet kt» «E Ä» Schulen katholischer Hilssgemeindrn, bene» ta der Bereinkaung mit der Mehrbeit»gem«inv« Li« einstweilig« Erhaltung ihr«» konftssionrl- len Charakters ausdrücklich zugesichert wv«en ist. Dagegen besteht kein Grund, diese Schulen von d«r Verordnung vom 12. August 1V22 aus-ad ihnen." In den katholischen Schälen Lars also der Unterricht auch fernerhin mit Gebeten und Gesang eröffnet und geschlossen und ftde Schulfeier mit d«m Seist der Kirche erfüllt werden. Nur da» Fernbleiben,der Kinder aus der Schule an staatlich nicht anerkannten katholischen Feiertagen soll auch fernerhin verboten sein. ' Di« örtlich«« Donderznschläae. Wie gemeldet, sind mit Wir kung vom 1. Oktober ab die bisherigen an vielen Orten Deutschland» gewährten „widerruflichen Wirtschaftsbeihilfen' weggefallen. Es ist aber inzwischen eingeleitet worden, daß örtliche Sonderzuschläge für Beamte und Reichsarbeiter in den besonders teuren Orten angesetzt werden sollen. In den Verhandlungen mit dem Reichsrat wurde kei nem Orte in Sachsen eine solche Sonberzulag« zugebilligt. Inzwi schen sind die Bestrebungen, auch Sachsen in diesen Kreis einzube ziehen, von Erfolg begleitet gewesen, und zwar soll lediglich Dresden als teuerste Stadt In Sachsen dafür in Frage kommen. Es handelt sich um ein« Sonderzulage von 7. v. H. Voraussichtlich ist auf die sen Beschluß hin der Protest aus einer Reihe anderer Städte Sach- sens zu erwarten. ' Die guckerkart«. Wie schon gemeldet, wird vom 1. Dezember an Zucker nur noch auf guckerkarten ausgegeben. Aus den soeben von dem Wirtschaftsministerium erlassenen Ausfllhrungsbestim- mungen zur Rrichsverordnung sei folgendes hervorgehoben: Zur Durchführung der Zuckerbewirtschaftung wird beim Wirtschaftsmini sterium eine Geschäftsstelle unter der Bezeichnung Landeszuckerstelle Sachsen errichtet. Sie beaufsichtigt insbesondere die Abgabe des von der guckerwirtschaftsstelle in Berlin dem Lande Sachsen zur Verfügung gestellten Munüzuckers an die versorgungsberechtigte Be völkerung. Der MunDzucker darf nur gegen Vorlegung .der vom Kommunalverband ausgegebenen Zuckerkarten abgegeben wer den. Dersorgungsberechtigt ist nicht, wer selbst oder als Haushalt- angehöriger auf Grund eines Rübcnlieferungs- oder sonstigen Ver trags mit Zucker versorgt wird. Die Verbraucher sind in der Wahl des Kleinhändlers, von dem sie den Zucker während einer Versor- gungsperiode beziehen wollen, frei; etwa schon erfolgte Eintragun gen in Kundenlisten oder sonstige Zusicherungen bestimmten Klein händlern gegenüber sind ungültig. Die Mgabe von Zucker darf von der Abnahme anderer Waren nicht abhängig gemacht werden. ' Kein« Verwendung deutscher Arbeitskräfte im Wiederaufbau- gebiet. An die Arboitsnachweisämter ergehen seit langer Zeit zahlreiche Anfragen von Arbeitsuchenden wegen Verwendung im Wiederaufbangebiet Nordfrankreich. Hierzu wird mitgeterlt, daß die bisherigen Abkommen «lediglich Sachlreferungen betreffen, die im freien Geschäftsverkehr vergeben werden. Ein« Beschäftigung deutscher Arbeitskräfte kommt zunächst nicht in Frage, und cs be steht vorläufig auch keine Aussicht, «daß in absehbarer Zeit deutsche Arbeiter in größerem Umfange in Nordfrankreich beschäftigt werden können. ' Sin Landesverband der Kriegergräberfürsorge ist in Chemnitz von Vertretern der sächsischen Ortsgruppen des Volksbunbe^ deutscher Kriegergräberfürsorge gebildet worden. In der Versammlung wurde wiederholt betont, daß gerade in der jetzigen Zeit Gefahr für die Gräber der im Auslande ruhenden Gefallenen bestehe, weil ihnen Vernachlässigung und Vergessen - droht. Der Volksbund deutsche Kriegergräberfürsorge vermittelt nicht nur Auskünfte über den je weiligen Zustand der ausländischen Grabstätten deutscher Helden, sondern er hat auch Verbindungen, um diese an besonderen Gedenk tagen schmücken lassen zu können. Die Zahl der Mitglieder ist auch in Sachsen eine stetig wachsende, so daß sich zahlreiche Ortsgrupven gebildet haben. Die Versammlung beschloß, diese zu einem Landes- verbände zusammenzufügen, der wiederum ein Glied des großen Deutschen Volksbundes ist. Als Sitz des Landesverbandes wurde Chemnitz bestimmt. Vorsitzender ist Redakteur Ficker-Chemnitz. * Ausgabe der Eisenbahnfahrkarten. Ab 1. Dezember werden alle Fahrkarten nach deutschen Stationen z»m Vierfachen -es aufgedruck- tcn Fahrpreises verkauft. Weiter wird -ie Gültigkeit der in der Zeit vom 28. bis 30. November gelösten Fahrkarteri bis 30. November beschränkt Bei Fahrtunterbrechung bleibt die Gültigkeit unbe schränkt, auch können die im November znm alten Preis gelösten Ar beiterrückfahrkarten zur Rückfahrt im Dezember benutzt werden. * Erhöhung der Krankenverstcherungsgrenze auf 720 000 Mark. Der Reichstagsausschuß für soziale Angelegenheiten erledigte eine Vorlage, welche die Grundlöhne für die Krankenversicherung auf 600 und 1800 Mk. erhöht und die Versicherungsqrenze auf 720 000 Mk. fcstsctzt. ' Der Kraftpostbetrieb auf der Ueberlandlinie Schwarzenberg— Annaberg ist bis auf weiteres eingestellt. * Niederschlema, 28. Nov. Der Kaninchenzüchtervercin veranstal- tet am Sonntag, den 3. Dezember, im Schützenhaus eine Ausstel- lung von Raffckaninchen, Pelz- und Led«rsachcn. Es dürfte sich lohnen, diese Veranstaltung zu besuchen. * " Oelsnitz i. V. Mit Rücksicht auf die hohen Kosten, welche durch die von der Linksmchrheit der Stadtverordneten beschlossene Umbe nennung der Wilhelm-, Albert-, Carola- und Bismarckstraße erwach sen würden, wurde beschlossen, von dieser Maßnahme zunächst ab- »ufthen. Auch bar MrnmrTiDettkmH welches sneAksonvet« Lea Kommunisten «in Dorn im Auge ist, bleibt echalten. ' 0äl»ulß t. V. Noch Einziehung von RechmmachetrSgen in Höhe von SO 000 Mk. ist ein in einer Kohlenhandlung beschäftigt ge» «esener löWriger Kaufmannolehrling verschwundrn. " Lhmnuitz. Da, Defizit der städtischen Kriegswirtschaft be trägt 27 Millionen Mark. Der Oberbürgermeister erklärt«, viel» ungünstige Umstände seien zusamm«» gekommen, Li« Len Fehl» betrag herbeiführten. Durch verschiedene günstige Abschlüsse Ler Stadt in Len Jahren 1V20/21 seien aber Li« gesamten Verlust« wieder gedeckt worben. ' " Leipzig. F«stgrnomm«n würben Lie Diebe, di« ftlt einiger Zeit Las Johannistal unsicher machten und dort von einer größeren Anzahl von Gartrnhäuschrn und Schuppen Dachrinnen und Abfall» rohre au» Zink und.Kupfer stahlen und an Altwarenhändler ver kauften. Auch die Händler wurden ermittelt. In den Tätern wur den neun Schukknaben und Burschen von 12 bi« 18 Jahren ermittelt. " Dresden. OberlandesgerichtsprästLent a. D. Dr. Grütz mann ist auf sein Ansuchen von Lem Amte al» .Vorsitzender de» Disziplinarhofes entbunden und OberlanLesgerichtsprasident Dr. MannsfelL in Lieft» Amt berufen worden. * Dresden. Am Dienstagabend wurde ein Dutsinspektor auf >em Wege vom Bahnhof zur Stadt von etwa zwanzig jungen Bur- chen überfallen und beraubt. Einer Ler Räuber hielt dem Ueber- allenen einen Revolver vor, während die anderen ihm seinen Opos- umpelz, «ine Brieftasche mit 220 Kronen und 18 000 Mk. deutschem Geld« und eine braune Handtasche raubten und dann die Flucht er griffen. ' Königsbrück. Dem Besitzer eines Kürschnerwaren-Geschäft, sind nachts aus seinen Schaufenstern und seinem Verkaufsladen ein« Anzahl Pelzsachen im Werte von zwei Millionen Mark gestohlen worden. ' Schierfau. Von Dieben erschlagen wurde der Landwirt Hermann im benachbarten Nieffau. " Cossebaude. Nachts wurden in Ler Lc-erwarenfabrik vost Oswald Reichel ein größerer Einbruchsdiobstahl verübt. Es wurden Besuchstaschen, Lederzuschnitte und Leder im Wert« von etwa 400000 Mark gestohlen. d Fionzerte, Der-uSHMWge». u. Schneeberg, 28. Nov. Die Sächsische Landesbühne wird von Mittwoch, den 6., bis Montag, den 11. Dezember, wieder in Schnee bergs Mauern weilen. Zum ersten Mal kommt sie in neuem Gewand, das heißt auf anderer Grundlage. Durch die organisatorische Um gestaltung, -ie darin besteht, daß sie alle dafür interessierten Vereins einer Stadt als korporative Mitglieder in die örtlichen Theaterge meinden aufnimmt, ist es künftig weitesten Kreisen möglich, zu ganz bedeutend ermäßigten Preisen sich Miet- oder Einzelkarten zu er werben. In Schneeberg haben auch erfreulicherweise eine ganze Reihe von Vereinen von den durch korporativen Beitritt gebotenen Vorteilen Gebrauch gemacht. Als körperschaftliche Mitglieder haben sich der Theatergemeinde der Sächsischen Landesbühne. folgende Ver eine angeschlossen: Arbeitgebervereinignng, Deutscher Beamtenbund, Deutschnationaler Handlungsgehilsenverband Ortsgrupp« Schnee- berg, Kaufmännischer Verein, Kcglerverband, Kleintierzuchtvereini» gung, Liedertafel, Loge, Postunterbeamtenverein und Schwimmver ein. Die Mitglieder genannter Körperschaften können nun bei ihren Vorsitzenden gegen Zahlung von 10 Mk. sich Mitgsiederausweise aus stellen lassen. Gegen Vorzeigung dieses Ausweises kann dann in der Verkaufsstelle (Rathaus) die Miet- oder Linzelkarte entnommen wer- den. Die ersteren sind natürlich auch auf jede andere Person in der Familie übertragbar. Dis Vorteile der Mitglieder sind ganz in di« Augen springend. Es zahlen beispielsweise Nichtmitglieder auf dem 1. Sperrlitz '300 Mk., Mitglieder nur 160 Mk., auf dem 2. Sperr, sitz 240 Mk. bezw. 130 Mk. Außerdem genießen die Mitglieder den Vorzug, ihre Eintrittskarten vor Beginn des allgemeinen Verkaufs kaufen zu können. Diese wenigen Ausführungen tun zur Genüg« dar, daß es für die Vereine g/radezu eine Pflicht ist, sich im Inter, esse ihrer Mitglieder (nicht zuletzt auch im Interesse der Erhaltung der Landesbühne für Schneeberg) als körperschaftliches Mitglied Lev Thcatergcmeinde anzuschließen. Lößnitz, 28. Nov. Auf den Dolkskun stabend des Dolks- bildungsausschusses am 30. November in der Turnhalle wird hier mit besonders hingcwiesen. Er bringt Szenen aus „Faust", aus dem „Kaufmann von Venc-ig", aus „Kabale und Liebe" und aus „Wal lensteins Lager", vorgetragen von Oberfpielleiter Kirchner au» Zwickau. Als Musikeinlage wir- -as „Menuett und Divertissement' von Mozart, -as „Nordische Lied" von N. Schumann und das Bal lett aus „Orpheus" von Gluck die Zuhörer gewiß erfreuen. Bernsbach, 28. Nor. Die dritte und letzte Kinderauffllhrung „Du deutscher Wal-" von Franziskus Nagler findet morgen, Mittwoch, den 28. November, abends 8 Uhr im Gasthof zum Grünen Baum statt. Es ist somit allen denen Gelegenheit geboten, die wegen Platz- mangel dies herrliche Stück noch nicht anhören und ansehen konn ten, sich diesen Genuß noch zu verschaffen. Vorverkauf der Karten findet in der Schule statt. Numerierter Platz kostet 50 Mk, die üb rigen 35 Mk. Da der Ertrag des Abends unsern ärmsten Alten zu- fließt, steht wohl zu erwarten, daß niemand an der Höhe des Ein trittspreises Anstoß nimmt. Wer sich durch Kinderspiel und Kinder- Ned ein paar Stunden reinster Freude bereiten lassen will, der komme. Der Auer Gasthof zum Blauen Engel einst und fetzt. Don Dr. Gustav Sommerfeldt m Dresden-N. Unterm 26. September 1922 gab ich im Erzacb. Dolksfreund Nr. 226 einige Bemerkungen über die ohem. Tausendglllden- stub « des 1859 abgebrannten, dann mit erheblichen Erweiterungen wiedevaufgebauten Gasthofs „Znm blauen Engel" in Aue. Seitdem wurde mir bekannt, daß «in di« Zeit vor 1859 betreffender Plan Des ,/alten" Mauen Engels von -er Witwe des 1920 verstorbenen Fabrikbesitzer Geßner in Aue leihweise auf die Ausstellung geschickt war, Lie «der Museumsvrrein Au« im Juni 1922 veranstaltet hatte. Dor Plan zeigt den Blauen Engel genau an -er heutigen Stelle, bei Ler Chaussee, die von der Hauptbrücke nach dem Markte hin führt. Das war in alter Zeit aber nicht der Fall. Mitte des 17. Jahrhundert« stand das Gasthaus, das damals das einzige in Au« war und Lem neben Lem Wirtobetrivb auch der Salzverkauf (Salz schank) privtlagmäßig zukam, abseits "der durch Aue führenden Stoaß« auf dem Ler Familie Rehm gehörigen Gut. Mit geliehenem Veld «baute -er Handelsmann und Bevgbaukomtrahent David Rchm 1663 bis 1S6S Len Gasthof wieder auf. Zn einem mir vorliegenden Schreiben David Rchm» an Li« Kammer nach Dresden vom 5. Ok tober 1665, Lem ein solches vom 8. April 1065 ähnlichen Inhalts oorausgegangen war, hebt er hervor, «daß di« neben Len Steller schocken und anderen Abgaben noch hergehende Erbzinserlegung von 10 «Dulden für Len Gasthof «ihm ein Unerträgliches wäre, „denn daselbst keine Landstraße, und wohl Jahr «und Tag nicht 20 Pferde ausspannen werden.' Er hatte sich nicht getäuscht. Der Betrieb -lieb «flau: schon 1671 stellte sich für ihm Lie Unmöglichkeit heraus, di« Steuern weiter zu zahlen. Er hatte sein Vermögen, Las 1665 von ihm auf 2000—2500 Gulden geschätzt wurde, in Kkxen des Bergbaues zu Au«, Schneeberg und Annaberg angelegt, und hat dort große Verluste erlitten^), sodaß er verarmte. Den Gasthof gab er an seinen Schwiegersohn Iohannes Georg Glöcknrr ab, Ler ihn 1897 noch hat, «aber nachdem er anfänglich «henfav» nichts ') Die eingeganaenen Schächte Le» Auer Bergbaue» und di« beim Floßgraben befindliche ehemalig« SchmvlzhUtte erwähnt A.I. Thoma» in Nm« Kirchen-aftrie, Gpbori« Schneeberg (Leipzig UM) Spalte 28». gezahlt hat, mit Beginn des Juni 1697 sich« erbietet, im« Zusammen hang mit geschehener Renovierung des «Hauses — «der gar zu wenig abwcrfendc Salzverkauf hatte aufgchört — mit der Zahlung Les Erbzinses wieder zu beginnen. Einer von Glöckners Nachfolgern -war Konrad Irmisch, «der am 17. Juli 1726 Beschwerte führt über den Ortsrichter zu Aue Konrad Schnorr, der ihn dem Privileg von 1665 zuwider im Weinschank beeinträchtigte'). Der Name Blauer Engel ist nach dem in der Tausendgüldenstubr befindlichen geflügelten Wappenengol erst im Laufe der Zeit und durch den Dolksmund entstanden, denn 1665 beantragte Divad Rehm viel mehr bei der Dresdner Kammer, «Lem Gasthof Li« Bezeichnung „Goldene Sonne" in der zu erteilenden Neukonzsffion beizubgcn. Die Bezeichnung „Tausendgüldenstube" deutete, wie Steche in Len Bau- und Kimstdenknmlern Sachsens, Heft 8, Seite 6 ver mutet, -ie Höhe «der Herstellungskosten für Lie Gasthofseinrichtung an. Ls ist aber wohl eher an «ine etymologisch)« Nachbildung (Parallele) zu «dem in «Ler Gegend von Aue bestens bekannten« 'heil kräftigen Tausendgüldenkraut Gerba zentaurii) zu Lenken. An Be strebungen auf dem medizinischen Gebiet hat es, schon wegen -er Nähe Bockaus, im «bäuerliche» Marktflecken nicht gefehlt. Sie be- ruhten in Dieser Zeit hauptsächlich in «der Familie Hubrig'), aus -er «in Georg Hubrig 1674 nachweisbar ist, indem «damals sein 21 Jahre alter Sohn Johann Hubrig, ein Bergmann, starb. Er salbst fälgte im Tod zu Aua «am 28. Januar 1677, etwas «über 70 Jahre alt, und feine Witwe Christiane am 30. Januar 1679 im Alter von 81 Jahren. Erheblich jünger war David Hubrig, L-M- am 10. Februar 1680 in Aue ein Soh» «Georg Christoph «Hubrig gc- baren «wuvde, und am 5. Mai 1698 «in sechs Jahre alter Sohn Christian Friedrich Hubrig starb. Lin Schieferdecker «Heinrich Moritz Hubrig, «der am 3. März 1862 in Aue Bürger wurhe, ist nicht mehr am Leben, und ein in der Fabrik von Hiltmann imd Lorenz zu Au« tätiger Modelltischler Arno Hubrig wird ebenfalls nicht zur Nachkommenschaft «der obigen Handelsleute und Laboranten ') Geboren 1886, war Konrad Schnorr ein Bruder de» Gtaat»- schveibers zu Schneeberg, Johann Friedrich Schnorr, al» Handels mann zu Aue am SS. Juni 1714 mit Maria Heß, Tochter Le» Pfarrers zu Glierlein Christian Heß, Lft Ehe «ingsgangen: Meltzer, Chronik Seite 559. ') «Vovdtm in Ler Familie Les Abraham Weiß, f Au« 8. Nov. 1858. 75 Jabs« alt. geboren. Er ist samt seinem Drudvr, «dem Schloffermeister zu Aue, Richard Hubrig aus Oberschlema her, wo auch deren Vater schon geboren ist, und in weiterer Folge aus Hundshübel. David Rehm, dessen Namen außer Len zwei an Die Kammer gerichteten Schreiben von 1665, -er auf eine: Schiefertafel im Alter- tumsverein zu Dresden befindliche, oben erwähnte Wappenengel von 1683, ferner auch einer der silbernen Kelche -er NikoLauskirchs in Ane uns aufbewahrt «hat'), starb am 22. Diärz 1702 zu Aue im Alter von angeblich 68 Jahren, Loch hat eine RanLbvmerklmg im Totenvcgister den Inhalt, -aß er vielmehr 78 Jähr« alt geworden sei, indem er am 16. AMust 1624 geboren sei'). Unter den zahl- reichen Einwohnern des Namens Rehm, -i« noch heute in Aue an zutreffen sind, mögen einige zur Deszendenz des David Rehm ge hören, sehr wahrscheinlich wohl Emil Friedrich Rchm, «Ler am 28. Oktober 1885 Bürgerrecht «in Äue erwach') und ein Nestauvatiou». «lokal in der Reichsstvaße 49 «betrieb, vor längeren Jähren aber ge storben ist. — Dem nach 1859 an «der «jetzigen «Stelle «ftderevstan- «denen neuen „Blauen Engel" tat gleich Dem alten schärft Konkur renz sich auf Lurch «di« immer «wachsende Zahl Ler mit Schankbetrirb versehenen Hotels. Nur wenige von diesen, wi« D«r beim Bahnhof befindliche „Erzgebivgisch« Hof" sind unter -en Nach wirkungen «Les Dreifrvntenkrisges schließlich wftder eingegangen«, Insbesondere hat Der Besitzer Hempel (aus Äue gebürtig), al» In haber des „Engels" diesem die alten Freunde zu erhalten und neu« znzuführen gewußt. Aus Hempel folgte «Ler 1867 in Düben bet Bitterfeld «geborene Wilhelm Borst, «der qm 25. März 1922 unter Hinterlassung der Witwe Anna geborenen Nollau und zweier Töchter, starb. Dio erstklassigen Darbietungen, insbesondere Di« Güte -er Speisen und die Sauberkeit Ler gut eingerichteten Zimmer, «waren In erster Linie dafür maßgebend, Laß Der „Engel" Len Vorrang «behaupten konnte. Bei Thomas a. ». O. und «b«t Stech« zu a. O. nichts erwähnt. ") Lin Andreas Rchm, über -essen Stand Li« Angaben ist tn Aue am 21. Oktober 167S im Alter von «8 Jahren ««starben. *) Dürgevbuch de» Städtlein» Aue vom Jahr 1802, Kanzfti- fignatur II L. A., Nr. 5 b), im Rat-orchiv zu Au«, ältere Bürger. Verzeichnisse sind hier nicht anzutreffen, und höchsten» -en Steuer» reaiüe-a Les Hauotstaatsarchiv» in Dresden zu entnehme»
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