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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192211166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-16
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.11.1922
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scher Waren aufheben «Wen, welche durch den Niedergang der deut schen Währung veranlaßt worden sind. Auch im übrigen wird Deutschland di« wirtschaftlich« Gleichberechtigung in allen Beztehun- grn «ing«ritumt und die U»abhSagtg«tt der oeutschen Wirtschastooer- waltuug i» besetzte» Gebiete wieder hergestellt werden müssen, um den Ausgleich der deutschen Hansels- und Zahlungsbilanz zu er- mäglichrn. Um den vorstehend »iedergelegten Plan ausführen »u Vinnen, unterbreitet di« brutsch« Regierung der Reparationskommijsion «ach- stehende Antriiae* a) Dit «Ääültig« Festsetzung der Verpflichtung«» Deutschland, so bald «i« «-glich i» solcher Höhe herbeizuführen, daß die «in. schließlich de» Dienste« für di« aufzunehmenden Anleihen au» dem Ueberschuß de» -aushalte» bestritten «erden können. b) Zunächst für di« Dauer non drei bi» vier Jahren Deutsch kinch «m alle» Var- und Sachleistungen au» dem Vertrag« non ver- sailft» u»t«r d«« in gifftr 4 a, Absatz 2, gemacht«» Borbthalt fü, Pen Witberausbau der zerstörte» Gebiet« zu befreie». e) Uiverzuglich eine Konferenz von internationale» Fluanzleuten zum Zwecke der Beratung über den Deutschland zu gewährenden Bankkredit einzubexufcn, während auch die deutsche Regierung ihrer- seit» bereit ist, die Einberufung einer solchen Konferenz zu über- nehmen. d) Di« Antrag« zu unterstützen, welche dir deutsch« Regierung bei den beteiligten Regierungen für die Verwirklicht«« -er in gif ftr 11 bezeichneten Notwendigkeiten stellen wird. da« gröstt» vertrau«« endaegenbringn. Abgeordneter Timm (Goz.) erklärte, daß seine Partei Herrn von Knilling unterstütz«» werde, sofern er die Interessen der Allgemeinheit vertret«, ihn aber entschieden bekämpfe» - werd«, w«m er ein« ein seitige Parteipolitik treibe» Berlin, 14. Nov. IM Reichstage ist rin« Interpellation der Bayerischen Dollspartri eingegangen über di« «tat »widrig« Versetzung de, zum Leiter -er Reichsschutzpolizei für -en Reichskanzler und di« R«ich»minister von Stuttgart nach Berlin derufenen Oberkommiffar» Bögler von der S. in di« 10. Ge- haltovaffe. Aufhebung der bayerische» BolkWerichte? München, 14. Nov. Im Lauft der nächsten Tag« dürste, wie vrrlautet, seit«»« der Regirrung da» Bolkogericht preisge geben und sein« Aufhebung verkündet werden. Abdankung de, Salta«». Pari», 14.' Nov. Die Paris« Blätter melden aus Konstanti nopel, e« fti endlich gelungen, den Sultan zu bestimmen, seine A b- dankung zu unterzeichnen. Konstantinopel, 14. Nov. Hier ist -i« Spannung auf» höchste gestiegen-, man «»wartet stündlich große Ereignisse. Selbst zwischen den alliierten Vertretern besteht große Uneinigkeit. Die Franzosen wollen nicht mit den Engländern gemeinst»» gegen die Türkei vovgehen. Die Oberkommifsave find ratlos. Di« Wiener Vampire in Berlin. Berki», 14» Nov. Liner d«r prominentesten Vertret« der neuen Wiener Hochfinanz- di« ja jetzt bekanntlich" in Berlin ansässig geworden ist, Herr Castiglione, läßt sich in der Ticrgartenstraße ein Palais errichten, da er beabsichtigt, dauernd in Berlin zu bleiben. — Herr Lastiglion« gehört zu den Wiener Finanzleuten, welch« -ft Donaustädt nach ihrer Ausbeutung ver lassen haben und jetzt di« deutsche Reichshauptstadt auspowern wollen. Landesverräterische Betriebsrat«. Berlin, 14. Nov. Nachdem der Betriebsrat der Reichseisen, bahn, Baer, am Donnerstag verhaftet worden ist, erfolgt« gestern die Verhaftung von -r«i weiteren Betriebsräten der Eisenbahn direktion Berlin. Die Anschuldigungen lauten auf Landesverrat, weil die Beschuldigten eine Geheimorder des Verkehrs minister», di« ihnen als Betriebsräten dienstlich vorzulegen war, zur Kenntnis des General» Rollet gebracht haben. Die Unruhen im Rheinland. Düsseldorf, 14. Nv. Als die ausständischen Arbeiter heute mittag versuchten, in der Tonhalle ein« Versammlung abzuhalten, di« von -er Polizei verboten worden war, kam es zu einem hastigen Zusammenstoß zwischen den Ausständigen imd der Polizei, wobei ein Demonstrant getötet wurde. Der Polizei gelang es schließlich, di« Tonhall« und die angrenzenden Straßen zu säubern. Bluttat eines französischen Majors. Wiesbaden, 14. Nov. Ein Herr Dohn, -er mit seiner Frau «me Villa zusammen mit dem französischen Major Dupit ^be- wohnte^ wurde fortgesetzt in der gemeinsten Weise von diesem! schikaniert, beleidigt und tätlich angegriffen. Am Freitagabend ge riet Lohn wiederum mit dem Franzosen in Streit, in Lessen Ver laus er von ihm geschlagen wurde. Dann holte Dupit einen Re volver und schoß auf Lohn durch den Spalt der Tür. Er verletzte ihn am Kni«. Dann stürzte der Major im Siegermut auf ihn und «ab noch vier Schüsse ab, von denen zwei in den Kopf und zwei in den Unterleib gingen. Dupit trat den tödlich Verletzten «och- mit Wißen. Auch auf «inen 18jährigen Jungen, der in Cohns Begleitung war rrnd hilseschreiend auf ine Straße lies, feuerte der Major, allerdings ohne ihn zu treffen. Dupit wurde verhaftet. »Es besteht kewe Hoffnung, den schwerverletzten Lohn am Leben zu erhalt««. Vertraue» für Dr. von Knilling. München, 14. Nov. Im Landtag begann heute die politische Aussprache über die Erklärung Les Ministerpräsidenten. Abge ordneter Dr. Wohlmuth legte die Stellungnahme -er Bayerischen Volkspartei dar. Sie billige di« Ausführungen von KnMngs über das Verhältnis Bayerns zum Reich vollständig. Deine Partei wünsche die Mitwirkung Ler Einzelstaaten und -en Ausbau eines föderalistischen Reiches. Föderalismus fti so weit von Separatismus entfernt, daß er der beste Schrittmacher wäre für ein einiges großes deutsches Vaterland. Der Ministerpräsident müsse sich in zäher unbeugsamer Arbeit für die Umgestaltung de» Deutschen Reiches im föderalistischen Sinn« einsetzen. Da« deutsche Volk würde es begrüßen, wenn an Stelle einer Vorlage über Lie Feier des Tages der Annahme der Weimarer Verfassung ein Entwurf zur Reform Lieser Verfassung eingebracht würde. Redner fordert« Erziehung -es Volkes zum nationalen Bewußtsein. Er ^betonte, daß die Regierung auf kein Machtmittel zur Wahrung der Staotsautorität verzichten würd«. Den Ausführungen des Ministerpräsidenten zur Frag« der Schaffung eines Staatspräsidenten und einer zweiten Kammer schließe sich seine Partei an, wie sie Herrn von Knilling überhaupt Berlin, 14. Nov. Dem Reichspräsidenten stich Lurch die schweizerisch-deutsche Hilfskvmmission 2b Millionen Mark zur Linderung -er Not der deutschen Redaktrure, Journalisten und Schriftsteller überwiesen worden. OerlttchP Angelegenheiten. ' Kohleupvekechöhimgem Di« Ovgane der Kphlenwirtschast haben einer neuen Erhöhung d«r Kohlenpr«ift zugestimmt. Dies« steigern sich für das Ruhrrevirr (Fettfövderkohle) um 3971 Alark, für Niederschlasien durchschnittlich um 4126 Mark, für Sachsen um 4841 Mark. Der Reichskohlerwerband wurde er- .müchtigt, auch für da» mitteldeutsch« Revier eine den Material- und Lohnsätzen entsprechende Preiserhöhung vorzu nehmen. * Kleinverkaufspreis für Zucker. Die Landespreisprüfungsstelle gibt bekannt, daß für Zucker im Monat November nachstehende Ver kaufspreise im Kleinhandel Gültigkeit haben: Melis und gemahlene Raffinade das Pfund 100 Mk., Puderzucker, Stückenlompen und Brote das Pfund 110 Mk., Würfelzucker 120 Mk. " Das Rorgeld der Sächsls^n Staatsbank. Seit einigen Tagen herrscht Unklarheit und Beunruhigung über die Gültigkeit und Echt heit der grünen 500-Mark-Notscheine der Sächsischen Staatsbank. Das Geld, das in recht großer Menge im Umlauf ist, wird von niemand mehr gern gesehen, nachdem die öffentlichen Kassen seine Annahme entweder ganz verweigert oder nur noch gegen Vorbehalt zugestan- den haben. Es sind nämlich den Kassen noch keine ,.Richtlinien" über die Echtheitsmerkmale dieses Not geldes zugegangen, - so daß sie formell wohl im Recht sind, wenn st« in der Annahme der Scheine Zurückhaltung üben. Hoffentlich wird die Sächsische Staatsbank diese Richtlinien bald her ausgeben, damit die Beunruhigung der Bevölkerung verschwindet. ' Verlängerung -er Gültigkeit »es Notgeld«». Da die allge meine Zahlungsmittelknappheit noch nicht völlig behoben ist, hat nach einer Bekanntmachung des sächsischen Wirtschwftsministeriums Las Reichsfinanzministerium die Umilaufszeit für alles genehmigte Notgeld bis zum 15. Dezember 1922 verlängert, auch für di« Schein«, aus denen ein früherer Fristablaus vermerkt ist. ' Die neuen Postgebühren treten heute in Kraft. In übersicht licher Form haben wir die einzelnen Sätze in der Nummer vom 11. November gebracht. * lleberwachung oo» Ausländsbriefen durch di« Post. Die Empfänger von Einschreibe- und Wertbriefen aus dem Auslande sind ost verwundert, diese Postsendungen geöffnet, mit einem Ver schlußstreifen und dem Stempel einer Postüberwachungsstelle ver sehen zu erhalten. Es sei mitgeteilt, daß diese Ucberwachungs- stelle» sog. Grenzauswechslungspostanstalten, schon längere Zeit be stehen und nur zu dem Zwecke eingerichtet sind, Kapitalsverschiebun gen zu verhindern. * Schlafwagenverkehr. Dom 19. November ab werden die Bett kartenpreis« für die Schlafwagenläufe im Reichsbahnbereiche wie folgt erhöht: 1. Kl. 3200 Mk,, Vormerkgebühr 320 Mk.; 2. Kl. 1 600 Mk., Vormerkgebühr 160 Mk. und 3. Kl. 800 Mk., Vormerkgebühr 80 Mk. ' Trennung von Staat und Kirche. Der sächsisch« Minister präsident Duck, -er in München in einer Versammlung des repu blikanischen Reichsbundes sprach, teilte Labei mit, -aß Sachsen demnächst auf Grund des Artikels 12 Ler Reichsverfaffung mit -er Trennung von Kirche an- Staat selbständig vovgehen werde und mit der Errichtung der Staaisschule vorbildlich in Deutschland wirken werde. ' Neuwahlen zur Londessynode. Für -ie im Jahre 1923 vor- zunehmen-en Wahlen zur 12. ordentlichen evangelisch-lutherischen Landerssynod« wird bestimmt: Wahlberechtigt sind die Mitglieder der kirchlichen Gemeindevertretung (Kirchenoorsdand und Kirchen» gemeindevertveter). In Gemeinden, in denen lein« Kirchen« aemeinüevertveftr find, wählen -i« Mitglieder -e» Kirchenvo» stände». E» sind jedoch vom Kirchen»orstan- so viel Ausastwähler au, -en zu den Kirchenvorstands^chlen berechtigten Personen zu bestimm«», al« nach Abzug -er ortegesetzlichen Zahl -«r Kirchen- vorstrher an d«r für solch« Gemeinden festgesetzten Mindestzahl oo» Vertretern fehlen. Die gusatzwähler sind bi» -um 81. Dezember -. I. zu bestimmen. * Staatliche Anerkennung der Bischöfliche» -MetHd-tsttw- kirche. Das Gesamtminisftrium hat den Gemeind«» -er Bischöflich«» MethoListeickirche in Sachsen als Desamtkirche di« Rechte der Körperschaften des öffentlichen Rechts verliehen. Die Bischöfliche Methodistenkirche steht auf dem Boden der Reformation. Si« hat in Hachsen 91SV Mitglieder mit NVS Kindern in SS Dsmeinben mit 140 Filialen und SS Geist lichen. * Neuregelung der Erw«rb»losenunterstützung. «m 10. Novem ber ist in bei vereinigten Reichsrotsausschüffen der Antrag Sachsen« auf Erhöhung der Erwerbslosenunterstlltzung beraten worden. Der gleichzeitig vorliegende, wesentlich hinter den sächsischen Vorschlägen zurückbleivende Antrag der Reichsregierung fand infolgedessen am Ende der Beratungen keine Mehrheit mehr, sondern es kam ei»Kom. promißvorschlag zustande, der für Personen beiderlei Geschlecht« üb« 21 Jahren mit eigenem Haushalt in der Ortsklasse A die sächsi. schen Forderungen annahm und hinsichtlich der Familien- Zuschläge in Ortsklasse A, sowie hinsichtlich aller Sätze für die vor- - stehend genannten Personengrupptn in der Ortsklasse D nicht all- zuhohe Abstriche von den sächsischen Forderungen vorsah. Sobald di« Reichsregierung dazu Stellung genommen hat, wird am 15. d. M. ein« zweite Lesung in den vereinigten Reichsratsausschüssen und an nehmbar unmittelbar darauf die endgültige Beschlußfassung der Vollversammlung des Reichsrats stattfinden, so daß spätestens für, den 20. November dgs Inkrafttreten von Unterstützungssätzen er hofft werden kann, die durchschnittlich um 20—25 Prozent höher sind, als die Vorschläge der Reichsregirrung und das 4—5 fache der jetzigen Unterstützungssätze betragen. " Dl« Auszahlung der Ruhestan-sbezüg«. Amtlich wirb mit» teilt: Im Zusammenhang mit Ler Neuregelung -er Dienstbezüge der aktiven sächsischen Beamten für Lie Zeit vom 1. Oktober an werden auch -ie Versorgungsgebührnisse der im Ruhestand befind- liehen sächsischen Staatsbeamten und Lehrer rückwirkend ab 1. Okt. neu geregelt. Die umfangreichen Berechnungsaobeiten sollen derart gefördert werden, daß die ab 1. Oktober zuständigen Nersorgungs- gebührniss« möglichst am 1. Dezember zusammen mit -en Novem bernachzahlungsbeträgen ausgezahlt werden sollen. Soweit Lie Ge samtbezüge der Witwen an Witwengeld und Dersorgungszuschlag nach Len bisherigen Bestimmungen höher sind, als nach der ab 1. Oktober vorzunchmcuden Regelung, wird Len beteiligten Witwen der Unterschiodsbetrag als widerruflicher Uebevgangszuschuß bis zu Lem Zeitpunkt weiterqezahlt, in dem er durch künftige Er- s-öHungen ausgeglichen wird. Vom 1,^November an erhöhe» sich Lie Dcrsorgungsgebührnisse anderweit durch die Erhöhung -es Ver- sorgungszuschlages und des Ausgleichsznschlngs zur Kinderbeihilfe. Es wird ersucht werden, die Versorgungsgebührnisse in -er ab 1. November zuständigen Höhe erstmalig Anfang Januar zugleich mit den auf November und Dezember entfallenden Nachzahlungs beträgen auszuzahlen. ' Vorläufiger Friede zwischen Aerzten und Krankenkassen. Der Beirat Les Leipziger wirtschaftlichen Aerzteverbandes hat beschlos sen, es vorläufig auf keinen Lohnkampf mit den Kassen ankommen zu lassen, sondern erst die Wirkung -er vom Wohlfährts-minister für den Dezember zugesagten neuen Gebührenordnung abzuwarten. Dft neue Taxe soll den Notwendigkeiten der Aerzte mehr Rechnung tra gen als bisher. * November ohne Adventsonntag. Eine Eigenart dieses Jahre, ist es, daß der November keinen einzigen ALventsonntag aufweist; all« vier fallen in den Dezember. Das hat seinen Grund darin, -aß der letzte ALventsonntag aus den Heiligen Abend, „den Dezember, fällt. Wir haben also Weihnachten drei, Neujahr zwei Sonn- bezw. Feiertage hintereinander. Lauter, 15. Nov. Um sich Mittel zu einer Ausstattung fü» ihre Verheiratung zu verschaffen, unterschlug «ine 22fährige Kon toristin in einem Fabrikbetriebe stach und nach etwa 58 000 Mark, für die sie sich bereits Ausstattung-gegenstände angeschafft hatte. Lauter, 15. Nov. Der Schnitt- und Stanzenbauer Paul Kurt Seidel hat die Meisterprüfung bestanden. Beierfeld, 15. No-v. Aus der Stanzerei der Zschiedrichschen Fabrik sind zwei Lodertreibriemen im Werte von 90 000 Mark ge stohlen worden. * Annaberg. Ein 19 Jahr« alter Schneidergohilf« au» Pegau hatte in Dkl-kirchen einen Ochsen im Werte von 400 000 Mark gestohlen, den er bei Jöhstadt über di« Landeegrenze schmuggeln wollt«. Der Spitzbube wurde festgenommen. " R(Heroisch. Der 49jährige Maschinenmeister de» Elektrizi tätswerkes, Schumann, wollt« eine elektrische Leitung prüfen, wo bei er mit dieser in Berührung kam und Len Tod fand. " Reichenbach. Die Aufbringung der Drähte für die große elektrische Fernleitung von der Lausitz Aur Dresden nach dem west» sächsisck>en Industriegebiet l>at auf der Reststrecke von Lengenfeld in der Richtung auf das Herlasgrüner Umspannwerk in letzter Zeit Das Lächeln der Gioconda. Roman von Eatty Bachem-Tanger. Amerikanisch« Copyright 1920 by Carl Duncker, Berlin. (Nachdruck verboten.) (29. Forisehung.) War Lieser Name in ihre Erinnerung zurückrief, lag so w«it hinter ihr. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Natürlich, — der Graf hatte ihr oft von seiner Besitzung Burg Tegger» gesprochen, -ie st« selbst nie gesehen hatte. Nun wurde es Ihr klar. Bal«»ka von Doggern war ihre Tochter, di« al» Künstl«rin -rn Namen Rothenegg abgelegt hatt«. Sie rechnete nochmals nach. — Ja, «» stimmt« all«». Valeska mußt« jetzt 21 Jahr« alt sein. Daß ihr« Tochter im Kloster den Namen Valeska von Teggern geführt halt«, war der Giovi unbekannt geblieben. In den kurzen Berichten, die sie durch ihren Notar erhielt, war immer nur von Daftska, -er Tochter des Drafen Rachenegg, die Rede gewesen. Seit sie in Amerika war, war ihr -ie Tochter, -ie sie fast nur Lem Namen nach gekannt hatte, noch ferner g«rückt, hatt« sie eine unüberwindliche Scheu Lavor gehabt, ihrem Gatten von Lem Vor- harckenftin «inor nun bereit» »rwachsenen Tochter zu sprechen. Nu» st« ihm -ft» ober verschwiegen hatt«, war ihr selbst jede Erinnerung «m ihre Tochter peinlich geworden, und sie hatt« «» unterlassen, noch irgendwelche Auskünfte über Valeska «inzuziehen. Nu» stand es plötzlich mitten aus ihrem Weg, das Kind, Lem sie nur widerwillig da» Leben gegeben hat!«, und van -em sie.danN kaum noch etwas gewußt hatt«. Sie -acht« wieder an Li« Zeit, Li« Valeskas Geburt vorange- gangen war. Mit welcher Angst hatte sie -em Kin- entgegenge sehen. Damals war -i« Furcht in ihr gewesen, das Kind könne ihrer Gesundheit od«r ihver Schönheit schaden. Heute wußte sie ed Heffer. Es war -ft -unkl« Ahnung vor b«m Kommenden gewesen, daß dftse» Kind ihr« gefährlichst« Rivalin weede und ihr -en Ruhm »l» größte Schauspielerin ftnitia macken werde. Sie hatte dieses Kind gehaßt, -em si« gegen ihren Mllen Las Leben schenken mußte, sie haßte Lies« Valeska von Teggern, di« sich nun in Lie Ruhmeelausbahn der Angela Giovi drängen wollte. Aber es sollt« jener nicht gelingen. Das konnte nicht sein. Sie war entschlossen, den Kampf um ihren Künstlerruhm aufzu nehmen. ' Sie richte» sich plötzlich auf und sagte: „Du hast recht, es ist Unsinn.- Eine Anfängerin — und ichl — Man scheint in Deutschland das Spiel der Giovi vergessen zu haben. Es ist Zeit, daß sie mich Wiedersehen. Ich bin schon zu lange hier gewesen." Ihr Plan war gefaßt. Sie wollte nach Deutschland. Offiziell sollt« er eine Erholuna«- rcff« sein. Sie wollte in Wiesbaden wohnen, di« Bäder, die Quellen dort benutzen. Sie malte sich aus, wie man si« bestürmen würde, sobald «» bekannt war, -daß Lie Giovi zurückgekommen war. Ab«r sie würde nur hier und da «in Gastspiel an den größten Bühnen annehmen. Das genügte, um in Deutschland den Ruhm der Giovi neu erstrahlen und den der Rivalin dagegen «rblassen zu lassen. Mr. Gladstone war entzückt von diesem Plan, wie er stets von allem entzück' -war, was seine Frau vorschlug. Er küßte ihr dft Han- und eilte fort, die nötigen Vorbereitungen zur Reif« zu veranlassen, .denn dft Ueberfahrt sollte bereits mit dem nächsten »ach Deutschland abgehenden Dampfer erfolgen. Die Giovi saß noch lang« sinnend da, den Kopf in di« Hand gestützt. Ei« dachte darüber nach, ob der Aufenthalt in Amerika ihr als Künstlerin Gewinn gebracht hatte. Kam sie al» di« Giovi nach Deutschland zurück, al« die sie es verlassen hatt«? War ihre Kunst in Amerika noch größer, gereister geworden, ihr Spül noch großzügiger, noch wirkungsvoller, wir man es ihr so oft vevstchert hatte? Bis jetzt hatte si« es al» selbstverständlich genommen. Jetzt regt« sich plötzlich «in banger Zweifel. Jeder Künstler paßte sich naturgeinäß den Bedingungen der neuen Welt an. Di« ungeheuer großen Theater stellten an dir stimmlich«» Leistungen dft höchsten Anforderungen. Die überreichen Dekora ¬ tionen verlangten von -en Bühnenkünstlern einen entsprechenden ?ltifwand an Toiletten, -er in raffiniertesten Luxus ausartete, und Las ganze Spiel mußte sich diesem Rahmen anpassen, kurz, alle« wurde von dem sensationslüsternen Publikum bestimmt. Immer wieder legte sie sich diese Frag« vor: War der Aufenthalt in Amerika ein Gewinn für sie gewesen? Line fiebernd« Ungeduld faßte si« plötzlich, ihr« Kunst auf einer deutschen Bühne zu erproben und in -en nüchternen, sachlich ge haltenen Zeilen «ine» deutschen Kritikers -ie Bestätigung zu lesen, daß sie noch immer die unerreicht« große Giovi war, die größte Schauspielerin, von -er ein« Anfängerin wie Valeska von Teggern noch lernen könnt«. v O - Angela Giovi« Abschied von Amerika gestaltete sich zu einem wahren Triumph. Der letzt« Empfangstag -er Gtovi war von -en vornehmsten und reichsten Persönlichkeiten der Neuyorker Gesell- sä-aft besucht. Selbst aus Philadelphia und Dhicago waren Freunde und Verehrer gekommen, um di« Giovi vor ihrer Abreise zu schen. Auch an Bord -es Dampfer« fanden sich noch viele Be sucher «in. Di« Räum«, welch« di« Giovi bewohnte, waren mit Dlum«n überfüllt. Di« Giovi war li«ben«würLiger und bezaubernder denn je, Eft wußte, noch an demselben Abend würde» dft Zeitungen jede« Wort, war sie gesprochen halft, bringe», jeder Reporter würde noch das seine dazu tun, um den Abschied -er Giovi recht wirkungsvoll ausyuschmücken. Man würde die P«rsönlicykeiten aufzählen, di« sie mi Bord bogleiet hatten, man würde ein« bi« ins kleinste gehende Beschreibung ihrer Toilette bringen. Die illustrierten Zeitungen und Zeitschriften brachten di« Momei wilder dazu: „Die Giovi an Bord -es D.'Washington," „Dft Giovi begrüßt den Kapi tän an Bord Le» D. Washington," „Die Giovi im Gespräch mit d«n Direktor de» Deutschen Theater« au -rr Landungsbrücke -4» Dampfers" usw. — Vielleicht auch ein Bild darunter -Di« Giovi in Begleitung ihres Gatten, d«s Milliardär» Mr. GI--ston«, aus dem Wag« zum Dampfer" — wenn Mr. Gladstone daran gedacht hatte, «in solche» zu besftllen. (Fortsetzung folgte
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