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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192211166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221116
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-16
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.11.1922
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- """'M- WWW »WM 75. Jahrg Donnerstag, den 16. November 1922 Berlin, IS. Nov. Der eigen Zusammenkunft der Parteien _ schäft mit der Sozialdemokratie der Reichskanzler, da nenwärtige Regierung die Reichspolitik nicht weiter s könne, wenn die Sozialdemokratie auf ihrer AhlHnung Rücktritt des Kabinetts Wirth. , Berlin, 15. Nov. Nachdem dir Sozialdemokratisch« Fraktion ern abend mltgeteilt hatte, daß sie in eine Koalition der Deut- Akt Bollspartei nicht eintreten werde, beschloß da« Reichs- taSinett, durch den Reichskanzler dem Reichspräsideiüe» seine Demission z« .überreichen. Der Reichskanzler hat in den späten Abendstunden dem Reichspräsidenten die Demission des Kabinetts «itgeteilt. Der Reichspräsident hat die Demission ange- N o m m e n. Auf Blati 228 des hiesigen Kandelsregisters ist heute eingetragen worden: Die Firma S. Fritz Beyreuther in Breitenbrunn und als deren Inhaber der Kaufmann Ernst Fritz Beyreuther da selbst. (Angegebener Geschäftszweig; Spundsabrikation.) Amtsgericht Johanngeorgenstadt» am 10. November 1922. Wirch wird wieder. Berlin, 14. Nov. In Leu Mittagsstunden wurde im Reichs tag dir Lage dahin beurteilt, Latz der Weg zur Bildung einer großen Koalition nicht verschlossen ist. Es liege die Möglichkeit vor, daß ein neues Kabinett auf der Grundlage einer großen Koalition unter dem bisherigen Reichskanzler ge bildet würde. ' —I. Es ist reichlich ein Jahr her, daß sich ein Parteitag der So ¬ zialdemokratie für die Volksgemeinschaft im allgemeinen und für eine Koalition mit derD. Do lks p ar te i im besonderen aussprach. Und noch vor drei Monaten erklärte das Zentralorgan dieser Partei, daß es „vielleicht die letzte Stunde sei, wo gemein sames Handeln noch retten könne", und daß „die Zusam menfassung der ganzen Dolkskraft notwendig sei, um dem drohenden Elend zu steuern". Deshalb müßten alle Volks- kreise den „Willen zur Volksgemeinschaft" aufbringen. In demselben lichten Augenblick erklärte sich der „Vorwärts" als bedingter Gegner des Achtstundentages, indem er ausführte, daß eine Produktionsstcigerung notwendig sei, wenn es sein müsse, durch Mehrarbeit. „Hier ist, sagte er, der Boden geebnet durch den Beschluß der Bergarbeiter, die Kohlensörderung ihrerseits steigern zu helfen" Sllso damals gingen „Vorwärts" und Stinnes sozusagen Hand in Hand und der Reichspräsident gab dem schönen Verhältnis noch dadurch besonderen Ausdruck, daß er sich mit dem schwarzen Mann von der Ruhr zusammen lichtbildnern ließ. Heute ist die Volksgemeinschaft für den „Vorwärts" und die sozialistischen Führer eine abgetane Sache. Wahrscheinlich haben sich die Derhälrnisse in und um Deutschland in der Zwischenzeit so gebessert, daß man die Zusammenfassung aller Kräfte und die Mehr arbeit nicht mehr nötig hat. Wir leben ja bekanntlich in den herr lichen Zeiten, die uns im November vor vier Jahren versprochen worden sind. Klassenkampf können wir uns leisten, ebenso Klassen- Herrschaft. Das Wort von dem Vaterlande, das über der Partei stehen soll, das der Reichspräsident immer betont, haben seine Partei genossen niemals ernst gemeint und sie haben nun auch den Schein, als ob sie darnach handelten, über Bord geworfen. Die Tatsache der Dcmmission des Kabinetts Wirth berührt uns weniger als die Umstände, unter denen sie erfolgt ist, und ihre Gründe. Der Reichskanzler hatte eine Art Ultimatum an die Fraktion der Sozialdemokratie gestellt mit der Forderung' der Aufnahme der Deutsche» Volkspartei in die Negierungskoalition. Wenn jetzt die Sozialisten ihren Kanzler auf seinem Ultimatum sitzen lassen, so kann man kaum meinen, daß sie das ernstlich wol len. Es handelt sich vermutlich, nur um ein kleines Erpressungs manöver, um noch allerlei herauszuschinden und zu retten. Die Leute sind ja in einer schlimmen Lage seit der Verschmelzung mit den radikalen Uzis und dann auch seit dem sächsischen Wahlerfolg, der auf die Parole des Klassenkampfes hin eingetreten ist. Und nun kam noch Stinnes mit seinem Programm, das so gar nicht in die neue Richtung paßt. Vorläufig glauben wir auch nicht, daß die sozial demokratische Partei die Macht, die so süß ist und so einträglich, end gültig fahren lassen will. Auch der Druck der Entente, auf den sie früher immer soviel gab, wird seine Einwirkung nicht verfehlen. Zu wünschen ist jedoch, daß die Deutsche Volkspartei, nach dem sie sich soweit in den Koalitionshanbel eingelassen hat, keinen Millimeter zurllckweicht. Das würde ihr und dem bürgerlichen Ge danken enorm schaden. Die Lage ist kritisch, nicht wegen des Rücktritts des Kabinetts Wirth, sondern wegen der Zeit, in welcher er vor sich geht. Es gä,rt an allen Ecken und Enden des Reiches. Der Druck der Feinde nimi.it zu. Es wäre die höchste Zeit, daß sich wirkliche Männer finden, welche gewillt und fähig sind, der Hydra von Gefahren, die das Reich bedrohen, die Stirn zu bieten. Der Reichspräsident hat Ge legenheit, jetzt sein Meisterstück zu machen. Vorläufig ehrt er allerdings wieder einmal, (nebenbei zum dritten Male in wenigen Wochen) Gerhart Hauptmann, in dessen Werken angeblich die Seele des deutschen Dolles zum Lichte drang und der, wie die Blätter mel den, „nebst" Gemahlin im größten Fremdeichofe Europas, dem Hotel Adlon in Berlin, abgestiegen ist. Wo allerdings di« deutsche Volksseele sich weniger bemerkbar zu machen pflegt. Reichspräsident und Dichter. Berlin, 15. Nov. Gerhart Hauptmann hat zu seinem heutigen 60. «Geburtstag vom Reichspräsidenten Ebert als Ehrengeschenk eine von Künstlerhand entworfene, in Bronze gegossene Medaille erholten. Sie trägt die Inschrift: „Der- hart Hauptmann, dem Dichter und Scher, in dessen Werken die Seele des deutschen Volkes zum Lichte drang. Der Reichspräsident." Berlin, 15. Nov. Der Ausschuß der'Berliner Studentenschaft hat die offizielle Beteiligung an der Hauptmann- Feier in -er Universität abgelehnt. Schwarzenberg. Gaspreissrhöhung betr Infolge der weiteren Steigerung der Kohlen- und Materialpreise, der Frachten und Arbekls- öhne ist der Gaspreis sür dis nach dem 31. Oktober 1922 erfolgenden Zählerablesungen auf 55 Mk. für den Kubikmeter festgesetzt worden. Schwarzenberg, am 13. November 1922. > Der Bak ber Stadl Voss. Ztg." zufolge, erklärte in -er gest- irteien der Bürgerlichen Arbeitsgemein- ' - '»ßdiege- ., — „——— -.». ——,—- — .—,- — . führen könne, wenn dis Sozialdemokratie auf ihrer Ablchnung einer Zu- kawmenarbelt mit der D—NW« bcharre. Kn diesem für die am NachmMog erichetnmd« Nummer dir oormINao» S Uhr in den LaupI„Ichttv- stellen. Sine Gewähr lär dl, Ausnahme der An,eisen am aoraeirdrUtnnen Toi« s«w!« an bsstimmirr Stelle wird nlchi gesehen, o»L nichtsttr die NIchNKeil der durch Fem- spreider auigegebenenAn^tgen. — FürNücksak» unvertangt «ingelandler Schriftstücke übernimm» die Schriftkiiung keine Verantwortung. — Unterbrechungen des Geschäfts betriebes begründen kein- Ansprüche. Del Jabiungsverzug und Konkurs geilen Rabatt« als nicht vereinbart. Hauptgeschäft»»««»» in Au», Löhnig, Schneeberg und Schwarzenberg. Hir ,ar»«»»«r,U»e Dolktkeonb» erscheint li-Uch m» u Ausnahme der Lage nach Sann- und Festtagen. Anzeigenpreis schnschliebl. Anzeitunsteuer): im Amtsbla«. bezirk der Naum ber I>p. iroloneizefte 50 Mk. MamMen- anzeigen and Stellengesuch« 20 Mk.), auswärts 40 Mk., im amtlichen Teildiebalde geil» I2ÜMK., auswärts 160 Mk., im Neklameteil di« Petitzeile 120Md., auswärts 160 Mk. Pofts»«a-a»m»> Leipzig Ar. I222S. ae«e»nd«.»tr»-aonto > Aue, Srzgcb. Ar. 70. - enthaltend die amlttchea »ekauntmachaage« der Amlshauptmannschast und der * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen Behörden m Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Gs yrerden außerdem verössmilicht: Die Bekannlmachunaen der -Stadträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. , —— Verlag L. M. Gäriner, Aue, Srzgeb. Fernsprecher: Aue 51. (Amt Au«) 440, Schureber, 10, Schwarzeuber, 1». Drahtanschrift: «»»»freund Aueerzgebirg«. Reichstagssttmmungsbtt-. Die Vollversammlung -es Reichstages arbeitet jetzt im Schat ten der gewichtigen Ereignisse, die sich in der Schaffensqual um die „Große Koalition" in de» Kulissen abspielen. Vorgänge, die wahrlich keinen Anlaß zu nationalem Hochgefühl geben. Am Diens tag entschloß mau sich, im Plenum, zunächst unter -en zahlreichen kleinen Anfragen gehörig aufzuräumen. Ihrer 25 waren zur Be antwortung gestellt, darunter besonders solche der Deutschnationalen. Eingeleitet wurde die Sitzung durch Worte der Teilnahme des Prä sidenten Loebe an dem schweren Erdbebemmglück in Chile. Schwei- gend, in eindrucksvoller Ergriffenheit, pflichtete das Haus bei. An- liegen an die Regierung hatten als Anfrager u. a. die deutschnatio nalen Abgg. Körner (Inlandszucker für Weinbau), Graef- Thüringen (Rechtsunsicherheit), Graf Westarp (Beschlagnahme der Niederdeutschen Zeitung), Thomsen (Kleie-Abgabe), Hensel- Ostpreußen (Verbot national wertvoller Filme), Graf Westarp (Gewalttätigkeiten gegen rechtsstehend«, Kreise, ferner Eisenbahn- tarif-Steigerung), Deglerk (Zurückhaltung von Monopolbrannt wein zwecks Preisgewinn). Die Antwort vom Regierunastisch wurde von der Linken mehrfach mit Gelächter begleitet. Auf die in breiter Pose ausgemachte und schon weidlich ausgebeutete fozialisti- sche Anfrage wegen der kaiserlichen „Diadem-Berschiebung" nach Hol- land erfolgte die Mitteilung, daß es sich um einen Schmuck handelt, der von einem schlesischen Grafen zur Umarbeitung einem Berliner Juwelier übergeben wurde und in Deutschland verbleibt. Da» nennt man HereinfallI Vergeblich versuchte dann"Abg. Schulz-Brom- bera (dnl.), die Anberaumung einer neuen Sitzung herbeizuführen, damit die Regierung sich über die politische Lage und die folgen schweren Verpflichtungen gegenüber dem Auslände erklären könne. Das wurde gegen die beiden Rechtsparteien und die Kommunisten abge- lehnt. Man wandte sich dann der Beratung der neuen Geschäfts- ordnung des Reichstages zu, durch die die Machtbefugnisse des Prä sidenten in erster Linie und gebührendermaßen erweitert werden sollen. - Nr. 267 Falle würde in 24 Stunden eine Regierung aus den Parteien der Arbeitsgemeinschaft gebildet werden müssen. Der Reichskanzler ersuchte schließlich die Sozialdemokraten, mit Ja oder Nein auf die Frage zu antworten, ob sie der Erweiterung der Ne- ' gierungskoalition durch die Deutsche Bollspartei zustimmen oder ' nicht. In einer Erklärung, die der Reichskanzler abends 10 Uhr Jour- ! nalisten gegenüber abgab, sagte er über die Vorgeschichte der Demission, die bürgerliche Arbeitsgemeinschaft habe ihn darauf hingewiesen, daß besonders die letzte Note eine Stütze durch eine breitere Basis der Regierung erfordere. Die Deutsche Dolkspartei habe der nach Paris entsandten Note ausdrücklich zuge stimmt. Die Note sei tatsächlich ein Ausdruck gewesen des politi schen Willens der noch nicht vorhandenen großen Koalition. Beson- ders das Zentrum sei an ihn herangetreten mit der Forderung, diese Zusammenarbeit in eine wirtschaftspolitische Gemeinschast umzuwan deln. Dieser Lage habe er entsprochen und habe das Verlangen nach der großen Koalition gestellt. / Der „Lokalanzeiger" sieht Äe Ursachen der diesmaligen Re gierungskrise in dem Verlangen der Entente, daß end lich etwas in Deutschland geschehe» solle. Zum ersten Male ist i» der deutschen Republik eine innere Krise ausgobrochen, weil es sich um tatsächliche Reformen handelte, die zum Wiederaufstieg Deutschlands unbedingt notwendig seien. Sowohl „Doss. Ztg." als auch „Tageblatt" führen die Demission des Kabinetts darauf zurück, daß in der Sozialdemokratie und auch irr der Deutschen Bol-kspartei das Parterilltcresse über das Interesse des ganze» Landes gesiegt habe. Der „Vorwärts" sieht die Ursache -er Krise in einen Versagen der Führung und in -er zu stark entwickelten Neigung, die eigentlichen Entscheidungen in Parteikonferenzen statt im Reichsdagsplenum herbeizusühren. — Auf Lie Frage: Was nun? gibt die „Doss. Ztg." die Antwort, daß.nur die Möglichkeit bleibe, die bisherige Koalition weiter zu behalten, und bei der Neubesetzung des Ministeriums mittelpartcillche Wirtschaftler zu berücksichtigen. An eine Wiederwahl Dr. Wirths glaubt das Matt nicht. Auch das „Tageblatt" Kält ein „Ministerium -er Persön lichkeiten" am auchsstchtsrsichsten. — Der „Vorwärts" erklärt, daß eine Regierung, die aus'den Parteien der bürgerlichen Arbeits gemeinschaft gebildet ist, nicht auf ein Vertrauensvotum -er Lozialdamokratie rechnen könne. Die Sozialdemokratie denke aber nicht daran, sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen. Sic ist bereit, an der Führung einer positiven Politik mitzuwirken, die -en Lebensnoiwendigkeiten des arbeitenden Volkes gerecht werde. (?) Der deutsche Stabtlisierungsplan 'Berlin, 14. Nov. Die Reichsregierung hat an die Reparation« kommiffion folgende Note gerichtet: Nachdem seit Ueberreichung de« Schreibens der Reichsregierung vom 8. ü. M. inzwischen auch dach zweite Gutachten der von der Reichsregierung berufenen interchMü- nalen Sachverständigen eingegangen ist, werden der Reparation« kommiffion die beiden Gutachten mit der Bitte um Kenntmsnahms übermittelt. Die deutsche Regierung macht sich Ken Inhalt diese« Gutachten in ihren Grundzügen zu eigen und unterbreitet auf Grund der inzwischen mit der Reichsbank zum Abschluß gekommenen Verhandlungen in Ergänzung ihrer Vorschläge in dem Schreiben vom 4. und 8. November d. I. folgenden zusammenfassenden Plan fiir di« Hebung und Festigung des Marllurs«»: 1. Die endgültige Stabilisierung der Mark kann erst eintreten« wenn die Reparationsfrage entsprechend »Her Leistungsfähigkeit Deutschlands endgültig geregelt ist. Da ah«r angesichts der in letzter Zeit eingetretenen Zerrüttung der Mark auf eins solche Regelung nicht mehr gewartet werden kann, so ist sofort eins vorläufige Aktion z» ihrer Hebung und Stützung notwendig. 2. Eine solche vorläufige Aktion kann, wie die bisherigen Eri fahrungen gezeigt haben, nicht allein mit deutschen Kräften ge- schehen. Uni das verlorengegangene Vertrauen zur Mark wieder her« zustellen, ist die Mitwirkung des Auslandes notwendig. 3. Die Deutsche Reichsbank hat sich bereit erklärt, -en Betrag von 500 Millionen Goldmark in Gold oder Devise» für die Stüt« znngsaktio» zur Verfügung zu stellen. 4. Die Inangriffnahme der Stützungsaktion erfordert folgend» Voraussetzungen: a) Deutschland wird für drei bis vier Jahre von allen Bar- und Sachleistungen aus dem Vertrage von Versailles be- freit. Die Sachlieferungen für den Wederaufbau d«r zerstörten Ge biet« gehen «eiter, soweit sie ohne Vermehrung der schwebenden Schuld, h. aus laufenden Einnahmen oder inneren Anleihen, be stritten werden können; b) Deutschland erhält, für die Stützunas« aktiyn einen von ausländischen Banken gesicherten Kredit von um« bestens 500 Millionen Goldmark, so daß für die Stützungsaktion eiist Gesamtbetrag von mindestens.einer Milliarde Goldmark zur Ver fügung steht. 5. Die vorstehenden Voraussetzungen sind auch von der Reich« bank sür die Bereitstellung von 500 Millionen Goldmark unter In anspruchnahme ihres Goldbestandes aufgestellt worden. Eine Haf tung oder Garantie für den ausländischen Bankkredit vermag dis Neichsbank daneben jedoch nicht zu übernehmen. Die für die Kredit- geber erforderlichen Sicherheiten werden unter Genehmigung dev Neparationskommiffion vom Reiche zu stellen sein. 6. Die von den ausländischen Banken und der Reichsbank b« rcitgestellte» Mittel werden unter Benutzung der Organisation dec Neichsbank von einer unabhängigen Stelle verwaltet, die aus Ver tretern der ausländischen kreditgebenden Bankgruppen, der Reichs bank und der Neichssinanzverwaltung gebildet wird. 7. Diese Stelle wird zugunsten des Kurses der Reichsmark inter venieren. Sie wird in erster Linie das im Ausland« (Newyork, Lon don, Amsterdam, Zürich usw.) verfügbare Material an Reichsmark für Rechnung des Reiches aufzunehmen suchen, was gleichzeitig zft einem Rückgang der Devisenkurse führen wird. Im übrigen wird sie durch den An- und Verkauf von Devisen im In- und Auslande de» Kurs der Mark zu regulieren suchen. 8. Sobald durch die Stützungsäktion der Kurs der Mark soweit gebessert ist, daß das innere Vertrauen wiederhergestellt ist, wird di^ deutsche Regierung eine innere Golda nleihe unter entsprechenden Be dingungen auflegen. Die deutsche Regierung ist ferner bereit, au« wärtige Anleihen aufzulegen, die zu angemessenen Bedingungen er hältlich sind. Schon während der in Nummer 4 a genannten Periodq wird der Ertrag der inneren Anleihe zur Hälfte, derjenige dec äußeren Anleihe in voller Höhe zur Wdeckung der Dar- und Sach leistungen aus dem Vertrage von Versailles verwendet. Die anders Hälfte des Ertrages der inneren Anleihe dient dem Bedarfs de« eigenen Haushalts Deutschlands, insbesondere zur Bezahlung des» Stützungskredits. 9. Durch die vorstehenden Maßnahmen wir- Deutschland in di< Lage versetzt, das Gleichgewicht in seinem Haushalt herzustellen, das Anwachsen der schwebenden Schuld aufzuhalten und die Diskontie ¬ rung von Schatzanweisungen bei der Reichsbank in absehbarer Zeil einzustellen. Sobald der Haushalt im Gleichgewicht ist, werden An leihen nur noch für werbende Zwecke zu begeben und schwebend« Schulden nur als vorläufige Geldbeschaffung bis zur Auflegung des betreffenden Anleihe aufzunehmen sein. Die Ursachen der Inflation fallen damit fort. Durch innere Reformen wird Deutschland seins Ausgabe»« einschränken und seine Einnahmen erhöhen. In dieser Richtung werden besonders ins Auge gefaßt die Aufhebung entbehr lich werdend«« Behörden, die Verminderung der Zahl der Angestell te» und Beamten, die Vermeidung unproduktiv«« Ausgaben, dis Vermeidung gesetzgeberische« Maßnahme«, die neue Ausgabe« ver ursachen, auf die dringendsten Erfordernisse, die produktive Gestal tung der Reichsbetrieb« zur Erzielung ihrer Rentcckilität. 10. "Deutschland wird alle erforderlichen geeigneten Maßnahme» ergreifen, um insbesondere durch EchShuna dr» Wirkungsgrad«» der Arbeit zu einer Steigerung der Produktion und damit zu einem Ausgleich der Handelsbilanz zu gelangen. Zu diesem Zwecke wirbt insbesondere die Neuregelung des Arbeitarechte» unter Festhaltung de» Achtstnndentaae» als Normalarbeitstag unter Zulaffuisg gesetz lich begrenzter Ausnahmen auf tariflichem oder behördlichem WegE zur Behebung der Notlage der deutschen Wirtschaft in die Wege ge- jl;itet. Alle Maßnahmen zur Heranbildung von Qualitätsarbeit««» werden gefördert, der L«;n»v«rbrauch nyd hie Luruscinfuhr ge hemmt, der Alkoholvcrbrauch beschränkt werden. Zwecks Steigerung > der landwirtschaftlichen Produktion wird die gwanasbewirtschaftnng de» Brotgetreide» ««gebaut werden. Bei einer Besserung der Mark sollen die wesentlich«« Gründe für die bisherige Getreidrpolitik fckrt« 11. Bei der Festigung des Markkurses werden andererseits di^ ausländisch«« Staat«« diejenigen Beschränkungen der Einfuhr deute
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