Volltext Seite (XML)
«r. 25L. 28 Oktober 1922 Verlag L M Särtnn Nur Beibla« Bekanntmachung. Da« Lande-ftnonzamt Leipzig hat den Wert der Natural- und sonstigen Sachbezüge für die der Angestellten- oder der Kranken- und Invalidenverflcherung unterliegenden Arbeitnehmer in d« vrtsNaff« II, di« all« Ort« dm Bezirk» d«r unterzeichneten Finanzämter umfaßt, wi« folgt sestgese^t und bestimmt, daß die festgestellten Werte vom 1. »vv««b«r 1*22 ab h«i de, Benchnung de, vom Arbeitslohn einzubchaltenden SiUkommensbetrag« bis auf «eitere, zu berücksichtigen sind. Mir dir der reich^esetzlichen Versicherungspflicht nicht unterliegenden Arbeitnehmer sind die von der Anstellungsbehörde bestimmten oder im Dienstverträge vereinbarten Werte obiger Bezüge s Srupp« d«r Arbeitnehmer L L L <2 Wohnung Verpflegung Feuerung Beleuchtung Nutzung« vom Ar» beligeder gedüngten und bestell!«» Landes lür 1» »wert d«s dem Ar beitnehmer »ureigenen Bewirlsch. überlass. Dlenll- landes Nir 1» Gesamtbelrag der Wohnung. Verpfle gung, Belruchlung, Feuerung sür einen Ardeilnehm« ohne Familie für di« Person für di« Perlon mit Familie voll«, Nir dl« Person KL ieilweis« L- , für die Mittag essen Person Vesper Abend brot für die Person für dl« Perlon mit Familie lür die Person sür dl« Perlon mit Familie jährlich monatlich iSkrli» löaliM iäl rlitb 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 12 13 14 15 16 17 18 1» 1 2. L 4. l. 2. S. 4. S. s. Btiri«bsb«am»e, Werkmeister und ander« Angestelli« m «iner ähnlichen gehobenen Stellung, Handlung,- gehilsen, Apothekergehilten, Düh- nen- u. Orchestermilglieder, Lehrer und Erzieher ») männliche . . . . d) «eidliche . . . . Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Kran- kenpflegerpersonal, männliche Gast» wirisgehiism, männliche Dienst boten, Handlung,lehninge. Apolhe- kcrlehrlmge, Kellnerinnen, Haus näherinnen, Walchsrauen . . . Weidlich« Dienstboten, Auswärier- innen, Gewerdelehrlinge . . . . Männlich« und weiblicht Arbeit nehmer unter iS Jahren . . . Belriebsbeamt« i. Klosse (Selbständige Betriebsleiter) . Detriebsbeomt« 2. Klasse (Inspeklor, Verwalter, Ober- gärtner, Herrschaft» - Gärtner, Obermeier, Wirtschafterinnen, Mamsells) Betriedsbeo mit S. Klasse (Herrschaslsgärlner und Wirl- schoilermnen in kleineren De- trirden) Facharbeiter l. Klass« (Oberschweizer, Schirrmeister, Leuteousseher) Facharbeiter 2. Klasse (Schweizer. Vorarbeit«, Wirt» schollsgehilfen, Gärlnergehilsen, Waldwärler, Brenner . . . Männliche und weibliche Arbeit nehm« üb« l6 Jahre .... Männliche und weibliche Arbeit nehmer unter IS Jahren . . . Zu si und S: hat ai Aue, Schwarzenberg ll II U II II II ll II II II II II ich « 2100 1800 1300 1109 600 2109 1800 1200 1200 1000 800 KOO di« Famil nd Zwick ZK. Ar 4000 3300 2500 8900 3000 2200 2000 2000 1800 « des Arb< a« v, den beUaeh«, 22000 20000 20000 17000 12000 22000 20000 19000 19000 19000 16000 12000 »ilnehmers 26. Oklok er «U A« 8.- 5.- e- 4 — 8- v. «rbel ö- 5.- 5- 5.- 5- 4- 3.- stei« D«ps « 1922. snahme 12- 9.- 9.- 8- 6- laehmer 9.- 9.- 9- 9.- 9- 8.- 5 — legung, so er ia d«> 27- 26.- 26.- 21.- 16.- u der Sa 26.- 23.- 21.- 21.- 21.- 18- 14 — «höht sich Vaud- « nd- und 8.- 8.- 8- S.- 7.- 5- 4 — der Satz u nd tu de» 16- 16.- 16- 14.- 10.— n »er F» 14.- 11.- 11.- 11.- 11.- 11.- 7.- m '/, sür Forskwi 1800 1600 1300 900 600 rfkwirtsch 1800 1800 1300 1300 1300 1100 600 )i« Ehefrau rlschosl de 4300 3600 3600 »sk. 3900 3900 3600 3600 3600 3100 und um schüsiigk«! 840 800 800 500 SOO 840 800 . 700 700 700 600 300 /. sk jede- 1600 1400 1000 1600 1600 1100 1100 1100 900 - Kind. DI II210» ' Die Fahrest» zurechner e Finanz » 4 G 1148* e Bezüge l ezügen in ». ltmler das 27000 24000 22800 19200 14400 I 27000 24000 22200 22200 22200 18000 13890 nd gegeber Spalte 18 elbsk. 2250 2000 1200 1600 1200 2250 2000 1850 1850 1850 1500 1150 ensalls den roch hinzu- Oerttiche Angelegenheiten. * Lie Vermögens:useinander'<mng mit drm Köuigs- hgufe. Die schon seit Jahren zwischen dem Vertreter des ehemaligen sächsischen Königshauses und der Regierung geführten Verhandlungen über die Bermögensauseinander- setzungen sind, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, nunmehr so weit gediehen, daß dem neuen Landtage als bald nach seinem Zusammentritt hierüber eine Vorlage der Regierung unterbreitet werden kann. * Missionsnothilfe. Bei der Haus- und Straßen sammlung, die vom 28. bis 31. Oktober unter dem Namen „MissionLnots,i fe" in ganz Sachsen zur Durchführung ge langt, handelt es sich wirklich um eine „Nothilfe für einen Nothelfer". Kaum eine Not des Leibes oder der-Seele^ wo nicht die Innere Mission helfend und rettend einzu greifen sich bemüht hätte: Kindernot, Armennot, Kranken not, Allersnot, Dolksnöte, Seelennöte — überall sucht die christliche Liebe Abhilfe zu schaffen! Allein: dieser Not helfer ist jetzt selbst in bitterste Not geraten! Die furcht bare Geldentwertung und grenzenlose Teuerung bedeutet für die Innere Mission mit ihrem Haushalt — über 6000 Personen hat die Innere Mission in Sachsen täglich zu versorgen! — geradezu den Ruin! Nur eine großzügige Hilfsaktion kann hier Rettung bringen. Wer je für sich die Hilfe der Inneren Mission hat in Anspruch nehmen müssen, der opfere nun als Entgelt eine reiche Gabe, West es aber nie nötig gehabt hat, sich von der Inneren Mission Hi fe erbitten zu müssen — der gebe dafür erst recht ein Dankopfer! * Don den neuen Reichsbanknoten zu 100Ü Mark mit dem Datum vom 15. September 1922 wird demnächst ein« dritte Serie ausgegeben werden. Sie hat fol- gend« besondere Merkmale: Das Papier ist hellblau ge tönt. Das Wasserzeichen des Papiers ist ein aus Hellen Linien gebildetes, mäanderförmiges, offenes Flächenmuster, in dessen Zwischenräume kleine, ebenfalls aus heben Linien gebildeten Rhomben eingefügt sind. Die Nummer in der linken oberen Ecke der Vorderseite ist in blaugrüner Farbe gedruckt. * Der Landesverband der sächsischen Viehhändler und Kommissionäre hielt in Dresden seinen Verbandstag ab. Der Vorsitzende führte u. a. aus, daß die Tagung den Vor- wurs entkräften solle, daß die Viehhändler an den hohen Fleischpreisen schuld seien. Gerade die Viehhändler hätten daS größt« Interesse an niedrigen Diehpreisen, weil viel« der Kollegen gar nicht mehr über daS nötige Betriebskapital verfügten. Am Schluss« d«r Tagung wurde ein Antrag angenommen, der «in «n«rgtscheS Vorgehen gegen den wil- den Diehhandel fordert und hierzu die Unterstützung der Fleischer verlangt. * Die Arbeit-Marktlage in Sachsen verschlechtert« sich in der letzten Woche langsam weiter. Entlassungen und BetriebSeinschränkungen haben sich vermehrt. Flott arbeiten di« Ofen- und Porzellanfabriken. In der Eisen- und Ma- schinentndustrte ist di« Lage unbeständig. ES erfolgten weitere Betriebseinschränkungen, di« in der Hauptsache auf Auftragsmangel zurückzuführen sind. In der Textilindustrie war die Anforderung von Kräften verschwindend gering. Schlecht sieht es in der Süßwaren-, Tabak-, Schuhindustrie aus, ebenso im Braugewerbe. " Landeslotterke. Ziehung vom 26. Oktober. 1 Million 9867; 506 000 M. 59483; 200 060 M. 40164; 20 000 M. 126444; 10 000 M. 29250 83588 82446 104160 108936 127428; 5000 M. 75371 92515; 3000 M. 4236 4643 6641 8073 11279 16504 18277 24476 33294 34612 35590 38059 43737 51360 52065 54448 68611 75539 76063 77228 80673 87575 91719 94086 96076 98836 100122 103622 105448 108681 108796 112533 116730 123692 127369 127694; 2000 M. 1452 1760 2023 3588 4068 4936 7066 8676 10472 12341 13189 14082 15445 15545 23163 26790 27563 27929 28447 30105 34633 42901 44620 47264 48490 48980 49254 50353 50708 50811 51151 55122 55956 55996 58136 58456 600056 61208 61295 64947 66275 66369 70968 73087 74100 75711 79614 81959 83219 83469 83995 85060 87871 89174 89333 90241 94656 96945 100219 103396 112889 12922 114018. 116732 117785 118453 119171 120286 123727 125503 126423 128688. Aue, 27. Okt. lieber Ludwig Richter sprach am Mittwoch Abend im Wissenschaftlichen Verein Pfarrer Hoffmann aus Chemnitz. Es war eine Stunde reinsten Genusses, die der Redner den Anwesenden bot, und der reiche Beifall, der den Ausführungen folgte, durfte als Ausdruck herzlichen Dankes gelten. Ludwig Richter hat mit seiner Kunst den Weg zum Herzen des gesamten deutschen Volkes gefunden, und man weiß nicht, wen man in Ludwig Richter höher schätzen soll, den darstellenden Künstler oder den Poeten, den ureigenstes innerstes Erleben und Sehnen zu künstlerischem Schaffen drängte. Heber all seinem Werk aber steht als Leitmotiv Heimats- liebe und Hcimatsehnen. Selbst da, wo er seine Eigenart noch nicht klar «mpfuüden hat, zu Beginn seiner Entwicklung, da er den Weg zu der freundlichen Quelle, die seine Kunst nährte, noch nicht gefun den hatte, erkennt man an einzelnen Zügen seiner fern von der Hei mat entstandenen Bilder die H-imatsliebe und Hrimalsehnsucht, di: den Künstler beseelen, und Heimatsliebe und Heimatsehnsucht sind es, die ihn später gebieterisch auf die Wege wiesen, die er nicht wie der verließ. So wurde dac- ureigenste Gebiet der künstlerischen Dar- stellung Ludwig Richters der traute Familienkreis, das gemütvolle froh genügsame Leben des Kleinstadtbürgers, lauter lärmender Freu den bar, aber an Poesie und wahrer Zufriedenheit so reich. So gibt uns Ludwig Richter in vielen semer Darstellungen gemütvoller Bil der aus alten Tagen und in ihnen die Lebenekunst, die er selbst liebte und pflegte. Daß er auch gern Humor und gutmütigen Spott zur Geltung kommen läßt, macht seine Bilder so ursprünglich und lebenswahr. An einer Reihe von Lichtbildern zeigte alsdann der Vortragende Art und Inhalt der Kunst Ludwig Richters und ließ Hörende und Schauende einen klaren Einblick gewinnen in das We sen eines M-nnes, der in unserer kühl rechnerischen Zeit wohl we- niqe seinesgleichen Hot mrd dessen Wert als Mensch und Künstler am besten das Wort trifft, das einst an seinem Sarge erklang: .Erlange deutsches Wesen gilt, wird Dein Werk sein getreuestes Mbild sein!" Don der Allgemeinen Ortskrankenkasse Aue werden wir um Aufnahme folgender Zeilen aus der Deutschen Krankenkassenkorre- spondenz gebreen: Die frei« Arztwahl. Die freie Arztwahl für die Mitglieder der Krankenkassen ist ein« Forderuna. dj» »o» de» Aerzte» unter Berufung auf da, vertrauens Verhältnis zwischen Patient und Arzt, das eine Vorbedingung für den Heilerfolg bildet, aufgestellt wurde. Die Kaflenvorstande und Verwaltungen haben diese Forderung durchweg abgelehnt, weil sie wußten, daß damit einer Verschwendung von Kaffenmitteln Tor und Tür geöffnet wurde, die sie gegenüber den Versicherten nicht verant worten konnten. Interessant' ist es nun, wie selbst Aerzte, die an führender Stelle stehen, über die freie Arztwahl denken. So schrieb schon vor einiger Zeit Professor Hellpach in den .Aerztlichen Mittei lungen": Der Zulauf der Versicherten bei freier Arztwahl hängt von einem Verhalten des Kaffenarztes ab, das mit ärztlicher Tüchtigkeit nichts zu schaffen hat. .Noch skeptischer äußerte sich der Direktor des Hamburg-Eppendorfer Krankenhauses, Professor Brauer im April d. I. auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin in Wiesbaden. Er führt aus: .. . . und würde man selbst eine wirklich freie Arztwahl schaffen können, so würden unter dem heutigen Sy steme doch nie und nimmer uns wieder die alten freien Aerzte gege ben sein. Die Aerzte bleiben unter dem Druck der Äaffcnvorstände oder unter dem Druck von Begehrlichkeiten der Patienten, die nichts mit Krankheitsheilung oder -Verhütung zu tun haben." Eine Ur- fache der Mißstände in der Krankenversicherung erblickt Professor Brauer darin, .... daß das Krankenvcrsicherungsgesetz von Beginn an als eine Mußvorschrift für die Kaffe den vollständig unentgelt lichen Kassenarzt zustcherte, zu diesem Zwecke dem Patienten die wirt schaftliche Auseinandersetzung mit dem Arzte abnahm und auf die Kassen übertrug. Damit wurden die allen ethischen, auf persönlichem Vertrauen aufgcbauten Beziehungen zwischen Arzt und Patienten ge stört und ausschließlich bureaukrntisch geregelt." Er fährt dann fort: .. . . Und weil dem so ist, deswegen Muß jegliche Form der beamtlichen Ordnung des ärztlichen Berufs, auch jene in der Form des vertraglich abgefundencn, unentgeltlichen Kassenarztes, gestrichen werden" und weiter .... Es bliebe dabei der Kaffe unbenommen, dem Patienten die von ihm bezahlten ärztlichen Honorarforderungen ganz oder geteilt zu ersetzen." Brauers Ausführungen haben, wenn sie auch teilweise über das Ziel hinausschisßen, viel für sich. Befon- dcrs erwägenswert ist es, die jetzige freie ärztliche Behandlung durch eine Gcldleistung abzufinden. Dadurch erhalten die Kaffenmitglieder die Möglichkeit, wirklich den Arzt ihres Vertrauens wählen zu kön nen. Sie können dann auch zu Aerzten gehen, die nicht in den Bah- neu der Schulmedizin wandeln (Homöopathen, Vertreter der Natur- Heilkunde usw.). Es empfiehlt sich deshalb, eine Gesetzesänderung in diesem Sinne mit allen Kräften anznstreben. Hierzu wird uns von Hvn. Dr. msd. Gaudlitz in Au« geschrieben: Daß die Aerzte freie Arztwahl fordern, ist in der Hauptsache Folg« der sozialen Zwangsvepsichevung, welche jetzt ein« dtzrartig« Ausdehnung bekommen hat, daß, di« Familienangehörigen mit ein gerechnet, ungefähr 90 Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung ui Krankenkassen sich befindet. Es ist demnach mehr wie billig, daß jeder Arzt, der sich den zwischen Aerzten und Krankenkassen ae- trosfenen Abmachungen untevwivft, zur Kasscnpvaxis zugelaffen wird; von dom übriMeibenden nicht versicherten Zehntel kann «in Arzt überhaupt nicht laben. Ebenso unsinnig wär« es z. v., wenn neun Zehntel der Auer Bevölkerung verboten würde, bei einem d«r hiesigen Geschäftsleute Waren zu kaufen. Daß es Aerzl« gibt, di« Kassenpatienten keinen Wunsch versagen können inbezua auf Apotheke und Erweribsunfckhigschreib«n, was natürlich den Krankenkassen Schaden macht, ist bekannt. Solche gutmütige" Aerzte erfreuen sich natürlich leibhaften Zuspruches. Diesen kann aber bei gutem Willen vonseiten -er ärztlichen Kontrollkommission und der Krankenkassen das Handwerk gelegt «erden, indem sie zr»- näclfft verwarnt und, wenn di«« nicht» hilft, auf drei oder sich» Monat« von d» Kasseiwrari» ausgeschlossen wtrdrn, «in v«»