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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192211026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-02
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.11.1922
- Autor
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(Fortsetzung folgte Go «ist» si« von Stadt zu Stadt, von Sand zu Sand, um zu Dieser Gedanke schien sie vollständig zu beherrschen und jeder andere Gefühl in ihr zu unterdrücken. Zn Rom war sie durch ihre Pensicmsfvrundin Ada, dis Marchrsa Trefiori, in dis Gesellschaft eingeführt morden. Uobevall scharten sich Verehrer ihrer L-ck^nheit und ihres Geiste« um sie, ihr aber schien es ganz gleichgültig, der Gogensiand dieser Huldigungen zu sein. Täglich schloß sie sich nrehr an ihre Reisegefährtin an. Die Baronin besaß ein seiner, durch den Besuch der bedeutendsten Museen der Welt aue-gebildete» Kunstverständnis. Ei« freut« sich täglich von neuem, daß sie die» schöne junge Ge schöpf am sich haben durfte, in dem sie ihr eigene« Fühlen und alle ihre eigenen Interessen, in frischeste» Iugendempfinden über setzt, wir d erfand. Si« staunte bei valesla immer wieder über das unmittelbare Gefühl, das dies« mit derselben Sicherheit «in wahres Kunstwerk erkennen ließ, wie ihr eigener, durch lang« Uebunq geschulter Blick. Sie führte Valeska durch die reichen Kunstsammlungen der Uffizien und des Palazzo Pitti, durch Li« prächtigen Poläst« und die von Künstlerhand geschmückten Kirchen und Klöster mit den traulich malerischen Kreuzhängen. Die der Baronin längst vertraute Stadt gewann wieder neue», frischrs Leben für sie. Wenn sie an der Leite Valeska» durch die altbekannten Hallen und Säle schritt, regte sich wieder Li« Lntdeckerfrevde in ihr, di« sie da» erstemal beim Anblick all dieser alten Pracht «npsuyüen hatte . In den Stunden, welch« Li« Baronin der Ruh« widmete, ver tieft« sich Valeska in die Geschichte der Stadt Florenz und in die Geschichte der Renaissance. Die Gestalten, di« sie vor allem an. zogen, waren neben dem Magnifico dessen jüngerer Bruder, Ler schöne, lebensfrohe Giulio imd di« »Bella Simonetta", bi« in den Gesängen de» Palizian und in manchen Werken -er Frührenaissane« verherrlicht stich. Auch Wcmro CapeM, -Se schön«, vLnkevolle Venezianerin lind spätere Herzogin von Toccara, gewann einen eigentümlichen Reiz für st» ol» Repräsentantin jener Epoche, deren Sitten nicht durch di« Kunst cm- vilduna v»«d«tt waven^ und deren Gviamlett und Das Lächeln der Gioconda. Roman von Gatty Bachem-Tanger? Amerikanischer Copyright 1920 by Carl Duncker, Berlin. (Nachdruck verboten.) (IS. Fortsetzung.) Die Baronin schaute erstaunt auf das junge Mädchen, das mit solch großem, Heiligom Ernst seine künstlerische Mission auffaßte, i »Du magst «cht haben, Valeska," sagte sie nachdenklich. »Ich mutz zwar gestehen, ich habe bei all meiner Vorliebe für Kunst und Theater solche Möglichkeiten iwch nicht erwogen. Ge- wiß, ich versteh», was du mir da sagst. Aber welchem Künstler ist wohl di« Möglichkeit gegeben, auf solche Weise seine Rollen zu studieren?" »Mir ist st« gegeben^ Tante, und doppelt leicht gemacht, renn du mit mir zusammen reisen willst." Frau von Hillern ging bereitwillig auf ihre Ideen ein. Sie schlug vor, den Winter stets in einer großen Stadt zu verleben, wo Valeska Unterricht bei den größte» Meistern nehmen könnt«. Sie wollte Griechenland, die Heimat der Antike, mit ihr besuchen, über haupt alles, was Valeska zu schrn begehrte. Sie wollten mit Muße Überall verweilen, damit Liese ihre Studien machen und Land und Leute gründlich kennenlevnen könne. Wenige Tag« später reisten sie ab, zuerst nach Griechenland. Den Mnter wollten sie in Sizilien verleben, Sen Frühling in Rom und Florenz. Für Valeska begann ein« Feit voll «rnst«r Arbeit und voll köstlichen Genießen». Sie betrieb mit Eifer ihre Studien, sie durch, lebte sin der heiteren griechischen Landschaft di« ganz« lebensfrohe Kunst der Antike und in Ler imposanten Trümmevwelt de» Palatin «nd Le» Forum Romamrm dl« Geschichte de» alten Rom und folgte in den mittelalterlichen Palästen und den reichen Kunstsammlungen den Spuren der «roßen Meister -er Renaissance Lasterhaftigkeit einen seltsamen Kontrast zu dem hochkultivierten Kunst- und Schönheitssinn bildeten und -«Lurch an den Verfall des römischen Empirium erinnerte. Valeska zog es immer wieder zum Palazzo Pitti, dem schönsten""' dir Paläste, mit seinen reichen Kunstschützen und seiner großen historischen Vergangenheit. Nach dem Besuch des Palastes schritt sie dann mit der Baronin durch den Garten Doboli, wo die Ros«n und Myrthen blühten. Zn Florenz traf Valeska mit Bekannten d«r Marchesa Tresiori zusammen, Lie sie in dis exklusive Florentiner Gesellschaft ein- führten. So sand sie auch Zutritt zu den reichen Kunstsammlungen de» Grafen Grignoli, di« Ler Oeffentlichkeit streng verschlossen waren. Mit einem Gefühl neugieriger Erwartung betrat sie dis groß« Gemäldegalerie, von der sie, vielleicht weil so wenige Zutritt zu ihr fanden, soviel Wunderbares gehört hatte. Sie staunte über di« für eine Privabgakerte ganz überraschend« Reichhaltigkeit der Samm lung. Es war kaum «Im Epoche der Kunst, -i« nicht in Original» gemüldsn, von Meisterhand gemalt, vertreten «ar. An der Gemäldegalerie entlang fichrte eine Terrasse, di« mit Rosen und Myrthen bewachsen war. Alle Eingänge zu Len Sälen der Galerie lagen nach der Tevasse zu, von der aus man den schön angelegten Park übersah. Zwischen dunklen Zypressen schimmerten weiße Marmorbilder, auf den frkschgrünen coohlge- pflegten Rasen plätscherten Lie Springbrunnen, und über den Part hinweg fah man Floren- mit seinen stolzen Kuppeln und Zinnen all« überragend Bvun«llesros gewaltige Kuppel und der mächtig» Turm Les Palazzo Vecchio. Breit und schwer lagerten sich di« massigen Ounderbauten der alten Paläste zwischen die zierlichen Ge bäude Ler Neuzeit. Wie «in silberne» Band schlängelt« sich durch das herrliche Panorama der vielgewunden« Lauf des Arno. Don der Terrasse au» führte «in besonderer, von Kletterrosen umrankter Eingang zu einem «einen temp-lartigen ausgestattet»» Pavillon. Aus den Parteien ich« Kris« zu üb«, «in« Preils« und In den vier AussttHungsstn«« ist alle» vereint, was nur irgend- mit Spitzenkunst verwandt ist: handgeklöppelt« und ««stickt» Spit» Aikt, Occhi, Leinen- w«it«n Rahm«n d«r hat kürzlich wo» di« Präger Deulsche Spitzenkunst. Barbara Uttmann, die Patrizisrfrau, deren Standbild in Anna- bcrg an die Wohltat erinnert, die sie den armen sächsischen Erzgebir- gern erwies, als sie ihnen die Klöppelkunst beibrachtc, würde ihre Helle Freude an der „Spitzenmess e" haben, die im Berliner Zoo zur Schau gestellt ist. Diese Ausstellung, von der Arbeitsstelle zur Förderung der Spitzenkunst und Stickereien veranstaltet, ist eben so sehr ein kultureller Genuß, wie sie eine volkswirtschastlich-soziale Hoffnung ist. Der Weg, Len die Entwicklung der -rutschen Spitzcn- kunst gegangen ist, war mühevoll: Galt es doch gegen eine Welt zu bestehen, die gerade auf diesem Gebiet schon unendlich viel Schönes, Wertvolles und Eigenartiges geschaffen hatte. Aber gegen Frank- reiche weltberühmte Spitzenkunst hat sich deutscher Fleiß, deutscher Geschmack und deutsche Wertarbeit erfolgreich durchzusetzen ver standen. Schneeberg, 31. Ott. Der Mannergesangverein Liedertafel hält sein Stiftungsfest am 13. November ab. Montag, den 20. November, veranstaltet die Liedertafel ein öffentliches Konzert, bei dem aus erlesene Männerchörr zu Gehör gebracht werden. Mit Rücksicht da rauf, daß die Liedertafel in diesem Jahre bei öffentlichen und Der» cinsveranstnltungen in uneigennütziger Weise mitwirkte, hofft der Verein zu seinem öffentlichen Konzert auf ein volle» Hau». Der Reinertrag soll zugunsten der Noten» und Flügelkasse verwendet werden. wie die LcLnherabsetzr. Rückgang« o«r Mark Smr „ der Industrie in L«r Tschechoslowakei wie-ccherzusiellen. I« tiefer aber die Mark sinkt, desto aussichtsloser werden alle Versuche, die finkend« Ttndenz Ler tschechoslowakischen HanLesbilan» durch Steigerung der Ausfuhr wieder zu heben. erwarten haben und nach der Gewerbeordnung ohnehin nicht drschilf« tigt werden dürfe« und nach -er sozialen Gesetzgebung Wochengeld beziehen. * Amca-erg. Durch di« Kriminalpolizei wurden mehrere ju gendliche Dieb» ermittelt, di« ihren Lchrherren nach und nach Waren im Gesamtwerte von mehr al» 100000 Mk. gestohlen und weiter»«, kaust hatten. Auch die Abnehmer de» gestohlenen Gute» dürften w» gen Verdacht» der Hehlerei die Gerichte beschäftigen. " Plaue«. Einem Handarbeiter wurde der im Hausflur stehend» Kleiderschrank erbrochen und daraus Kleidungsstücke im Wert» von 100 000 Mk. «»stöhlen. Einer Verkäuferin von auswärts wurde auf dem Bahnhof ihr Geldtäschchen mit V0000 Mk. in deutschem und tsche» chischen Noten gestohlen. " Oel»nitz 1. B. Ein Bankbeamter erwarb von einem llnbekann« ten für 30 000 Mk. einen wertvollen Pelz. Bald stellte sich heraus, daß der Pelz mit verschiedenen anderen Pelzwaren au» einem Leip» ziger Pelzwarenhause gestohlen war. Das schöne Bekleidungsstück wurde beschlagnahmt. »» Meerane. Aus dem Zollschuppen de» Bahnhofe» wurde« Stoffe im Werte von SOO 000 Mk. gestohlen. Als Täter kommen zwei' Bahnarbeiter in Betracht. * Mllchpreisregelung. Infolge der wiederum stark gestiegenen Verwertungsmöglichkeit der Milch bei deren Verarbeitung zu Molke- reiprodukten hat der Milchwirtschaftliche Landesverband Sachsen sich gezwungen gesehen, zwecks Sicherstellung der Frischmilchversorgung den Dollyulcherzougerpreis für die Zeit vom 1. bis 1S. November wie folgt festzusetzen: Erzeugerpreis ab Stall an Händler, Molkereien oder Sammelstellen: a) im allgemeinen 46 Mk. für den Liter, b) in den Differenzpreisgebicten 48 Mk. für den Liter. Die Zuschläge für Anfuhr sind die gleichen geblieben, und der Zuschlag für molkerei- mäßige Behandlung wird in gleicher Weise wie bisher berechnet. " Anrechnung überzahlter SlotopferLeitröge auf die Zwangs» anleihe. Nach Len Vorschriften -rs Dermögenssteuergesekes vom 8. April 1922 kommt dos Neichsnotopfer nur noch in beschränktem Umfange zur Erhebung und wird künftig durch einen Zuschlag zur Vermögenssteuer ersetzt. Ist auf Las Reichsnotopfer über Leu nach dem Dermögenssteuergesetze geschuldeten Derrag hinaus bereits Zahlung geleistet, so ist Ler Mehrbetrag zu erstatten, oder aber auf Antrag auf die zu zeichnende Zwangsänleihe anzurechnen. Die An rechnung erfolgt ohne weiteres, wenn und soweit ihr Ler Mgabe- pflichtige nicht bis zum 31. März 1923 ausdrücklich widerspricht. Aue, 1. Nov. Aus der verschlossenen Hausflur des Kolonial warenhändlers Reißmann wurden nachts eine Kiste Seife im Werte von 5800 Mark und eine Kiste Keks im Werte von 9809 Mark gc- strhlen. Schneeberg, 1. Nov. Oberjustizrat Dr. Gilbert feiert heute sein Wjähriges Jubiläum als Vorstand des Amtsgerichts Schneeberg. Aus diesem Amlaß wurden ihm durch die Beamtenschaft in seinem fest lich geschmückten Arbeitszimmer die Glückwünsche ausgesprochen. Gleichzeitig beging auch Iustizinspektor Limbecker sein 25jährrges Dienstjubiläum beim Amtsgericht Schneeberg. Auch ihm wurden Glückwünsche und Ehrungen L« Beamtenschaft des Amtsgerichts zuteil. ' ' " " Nittersxrün, 1. Nov. Infolge Ler Matkentwertung und des langsamen und verzögerten Eingangs -er Kirchensteuern (zur Zeit sind noch nicht die Kirchgemeindestenern für 1921 vollständig ein- gegangen), ruft -er Kirchenrwrstand wie im Vorjahre -ie KirchgemeindsglieLer zur freiwilligen Vortuszahlung auf -i« Kirch gemeindesteuer 1922 auf. Da im Vorjahre -er Aufruf überraschend guten Erfolg halte, so rechnet -er Kirchenvorstan- auch dieses Jahr ans -ae Verständnis Ler Gemeindeglic-er. Zur Zeit sind -ie kirch lichen Kassen völlig erschöpft, sodaß unbedingt hohe, -rückende Schulden ausgenommen werden müssen, wenn nicht freiwillige Vorauszahlungen «ingchen, -ie natürlich bei endgültiger Steuer zahlung mit angercchnet werden. " Zwickau. DersckWtet wurden zwei Personen auf dem Gelände der konnten leider nur als Leichen geborgen werden. Es handelt siH um Personen, die Äohlenschlamm abgrabe» wollten. " Zwickau. Die Kreishauptmannschaft erläßt durch die Ge- werbekammer ein Rundschreiben, in dem sie mit Bezugnahme auf den ungünstigen Geschäftsgang in der Textilindustrie, namentlich in der Gegend von Werdau, Crimmitschau, Plauen, Auerbach und Zwickau, die Betriebseinschränkungcn und Arbeitersntlassungen befürchten läßt, auf -ie Arbeitgeber einzuwirken sucht, daß zunächst -en verheirateten Frauen, deren Männer ausreichenden Verdienst haben, gekündigt wird. Außerdem den weiblichen Arbeitern, Lie ihrs Niederkunft zu! , Kirchliche Forderungen und Parteiantworte». Dom Dolkskirchlichen Laienbund wird uns geschrieben: Der Dolksttrchliche Laienbund für Sachsen hatte den Leitungen der politischen Parteien kirchliche Forderungen zu» Landtagswahl übersandt, in denen Erhaltung der kirchlichen Feiertage, Aushebung des Schulzwanges auch an staatlich nicht aner kannten Feiertagen, volle Entfaltungsfreiheit für die evangelisch« Volksschule, christliche Grundlage für unser gesamtes Srziehungswesen, keine besondere Anmeldung zum Religionsunterricht der Schule, Ab lösung der Staatsleistungen an die Kirche nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit, unter Berücksichtigung der veränderten Geldverhältnisse gefordert werden, ferner, daß die der Landeskirche zugcstandenen Steuerrechte ohne Beschränkung belassen werden, sowie Aufhebung der kirchenfcindlichen Bestimmungen des sächsischen Kir» chenaustrittsgesetzes, Aufrechterhaltung von Gottesdienst und Seel sorge in den Gefängnissen, Krankenhäusern und anderen Anstalten durcb Staat und Gemeinde, unü endlich, daß bei der Verwaltung der kirchlichen Friedhöfe und Veranstaltung von Bestattungsfeiern den Religionsgesellschaften volle Freiheit gewährleistet wird Don der Kommunistischen Partei und der Vereinig- ten sozialdemokratischen Partei sind Antworten nicht eingegangen. Die Deutsch nationale Dolkspartei hat erklärt, daß sie wie bisher stets für die Wahrung der kirchlichen Interessen, für die christliche Schule und Kultur, warm eingetreten ist, auch im neuen Landtag sich mit aller Kraft für die Forderungen des Dolkskirchlichen Laienbundes einseken wird. Die Deutsche Dolkspartei hat erklärt, daß -ie Forde» rungen des Bundes durchaus ihren Auffassungen entsprechen, und daß sie von jeher die kirchlichen Wünsche unü Forderungen aufs wärmste unterstützt und gefördert hat. - Dis Deutsche demokratische Partei hat erklärt, .daß sie, der Lie Innehaltung der Verfassung oberster Gesetz ist, in. allen die Kirche und Schule betreffenden Fragen streng und rücksichtslos auf dem Boden der Weimarer Reichsverfassung steht. Im Verfolg dieser Stellung bekämpft sie alle der Reichsverfassung zuwiderlaufen- ben Maßnahmen und Bestrebungen und wird nach wie vor alle auf die Reichsverfassung begründeten Forderungen -er Religionsgesell schaften mit Nachdruck vertreten. Bundesmitgliederl Christlich« Männer und Frauen Sachsens! Die sozialistischen Parteien haben durch das völlige Aueschweigen auf die Forderungen des Bundes und durch ihre bisherigen Taten bewie sen, daß sie Feinde der Kirche und des Christenglaubens sind. Da- rum keine Stimme den religionsfeindlichen Parteien! Wählt am 8. November nur die Parteien, die für Kirche und Christentum eintre ten! Das sind die bürgerlichen Parteien! Aue, 1. Nov. Auf Veranlassung der Deutschen Volks» Partei sprach am Montag abend im Dürgergarten der Abgeordnete des aufgelösten Landtags Prof. Dr. Hermann aus Werdau. Die Versammlung, die von Anhängern aller politischen Parteien zahlreich besucht war, wurde von Fabrikdirektor Felber geleitet. Dr. Her mann unterzog zunächst das Programm der sozialistischen sächsischen Regierung einer eingehenden Kritik. Regierung und Landtagsmehr- keit seien von Anfang an bestrebt gewesen, die Kluft zwischen den Bürgerlichen und den Linksparteien künstlich aufrecht zu erhalten. Der vor zwei Jahren gewählte Landtag habe das böse Wort .Klassen kampf" auf seine Fahne geschrieben und dem Grundsatz eines demo- kraitsch regierten Staatswesens, daß alle Staatsgewalt vom Doll« Mitteleuropäische Zusammenhänge. . wttn, 30. Oktober. " Der tschechoslovMch« Hon-Äsminist« -«» Loirgm unL Bretten auseinandergssetzt, Regierung zu tun aeürnt«, um -i« Wirtschaft"' winden, Li« seiner Ansicht nach übrigen» nur . . al» solche nur von kurz« Dauer s«in wevd«. Ob Liese letztere Be- memmg stimmt, sei -aHina«stellt, allein auch wenn der tschechisch« Haudelsminister damit Recht hätte, stünde «r vor ein» wesentlichen ' Verschärfung Lieser Krise. Di« bis zu 80 Prozent reichenden Preisherabsetzungen, -ie -i« Iirüustrt« in -er Tschechoslowakei in dem letzten halben Jahre rovgenommen hat, vermögen ebensowenig wie di« LohnherMetzungen -ie sie -urchzu-rücken versucht, mit dem »ritt zu halten und -ie Konkurrenzfähigkeit chechoslovakei wte-rvherAustÄlen. Ie tiefer Di« tschechische Ausfuhr ging im ersten Halbjahre 1922 zu 40,21 v. H. nach Lem deutschen Reick«, zu 32,65 o. H. noch Deutsch- österveich und zu 9,49 v. H. nach Ungarn, währen- Li« politischen Verbündeten -er Tschechoslowakei nur 17^7 v. H. ihr« Ausfuhr- »>aren aufnahm«». E» dürft« noch trinnvvlich sein, welch groß« Befriedigung »nm in Prag empfunden hat!«, als -i« tschechoslo- oakrsche Krone sich in ihr« Kursentwicklung von -er Mark los- löste, allein n«m hatte vergessen, -aß diese währungstSchnischo Los lösung noch nickt -ie volkswirtschaftliche bedeutete. Minister Benesch träumte lange von einem Mitteleuropa unter Ausschluß Les deutschen Teiches und unter tschechoslovakischer Führung, heute muß er sich eingestrhen, -aß das utopische Pläne waren. Die Tschechoslowakei ist mit dem deutschen Reich« wirtschaftlich auf Ge deih und verderb verbunden, und die außerordentlichen Schwierig, keiten, mit denen sie zu kämpfen hat unü -i« sich mit jedem Tag« steigern, wurzeln darin, daß sie politisch an Frankreich gekettet ist, das bewußt auf die gänzliche Zerstörung des deutschen Reiche« hkN- arbeitet, wirtschaftlich sich ab« vom deutsche» Reiche, vom deutschen Wirtschaftsleben nicht loszulösen vermag. Auch die Fortsetzung der Deflationspolitik wird Liese Loslösung nicht bewirken, wohl aber zerstört sie di« inneren wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Tschrchoslovakei selbst. Hinderte von aussichtsreichen linier- nehmungen werden dadurch vernichtet, übersteigen doch die Der bste, die eine einzige tschechische Großbank auf Liese Weis« Lurch Zusammenbruch ihrer Kunde» in den letzten Monaten erlitten hat, bereits die Summe von 150 Millionen Tschechotrouen. In tschechischen Bankkreisen tröstet man sich allerdings damit, -aß Lie schwächeren Unternehmungen eben aufgesaugt werde» müssen, allem ganz abgesehen davon, daß man außerhalb der tschechischen Bankkreise diese Anschauung nicht als einen Trost empfindet, hat selbst -er neue Finanzminister Raschln, obgleich er -er Führer Ler Deflationspolitik ist, zugestehen müssen, Laß eine endgültige Ordnung -er tschechischen Währungsverhältnisse so lange unmöglich sei, als nicht auch die Nachbarn ihre Valuta in Ordnuirg gebracht hätten. Der wichtigste Nachbar -er Tschechoslovakei ist aber das -erttsch« Reich und dieses kann an die Ordnung seiner Währung erst in dem Slugenblicke gehen, in Lem das Reparationsproblem ge löst ist, d. h. die Zahlungen, die das deutsche Reich zu begleichen hat, auf eine seiner Leistungsfähigkeit entsprechende Höhr gebracht und neu fixiert sind. Ebenso wie die Tschechoslovakei stehen aber auch Dsutschösterreich, Jugoslawen und Rumänien unter dem Drucke -er Repavationsfrage, -ie sie heute bereits mit -sm -rutschen Reiche gegen Frankreich verbündet, wenn auch diese Interessen gemeinschaft noch nicht zum politischen Ausdrucke kommt. Nicht ohne Schuld daran ist die deutsche Reichspolitik, die sich bisher nach Außen hin nicht aus ihrer völligen Passivität zu erheben ver mochte. Mit begreiflicher Spannung sieht man deshalb in allen Nachfolgestaaten ü« Umformung der deutschen Rrichsrcgierung entgegen, wobei man in -er Bildung einer großen Koalition -i« Doraussttzunq für -en Uebergang zu einer aktive» Außenpolitik erblickt. Mit besonderem Interesse «wartet man deshalb den Mann, Ler berufen sein wird, -ie Außenpolitik -cs deutschen Reichs» in -er nächsten Zeit zu leiten, weil es im wesentlichen von ihm abhängen wird, ob -ie wirtschaftlichen Zir'amnrerhänge in Mitteleuropa endlich auch politisch wirksam werden und dadurch Mitteleuropa der Gesundung zugeführt werden wird. wie mit Spitzenkunst »«wandt ist: handgeklöppelte »»», Maschinen»««, Strick««!» und -äkel«rbeit, F durchbruch und Stickerei, kurz all«, was in den » Spitzen» und Stickereikunst hineinaehört. Di» deutsch« Spitzenin-ustrie, bestimmt, al» H«st«llerin von Luruswaren im Ausland konkurrenzfähig aufzutrrten, »«tat «und«, volle Sachen, dl« ». T. al» »Paris« Setdrnspitzen", »Calais« Samt" vom Ausland ihren Kunden »»««führt werd«». Grwtß «in B«wrio dafür, daß drutsche Er»«ugnisse Len französischen an Wert Ebenbürtig find. Da» besondere Inttresse wendet sich ab« den Ausstellern »u, di» wie die »Deutsche Spitzenschule", d« .Verband schlesischer Industrie» künstlerinnen" und andere gemeinnützige Organisationen an der Wie» dubelebung der deutschen Spitzenkunst al» Heimarbeit ein be sonderes Verdienst haben. Sie, die den Frauen der Mittelschicht hel fen sollen, indem sie Sßitzenlehrkurse, Verkaufsvermittluna usw. ein richten, haben neben ihrer geschmackbildnerischen und technischen Ans- «ab« ja noch eine soziale und wirtschaftlich«. Die Ausstellung dieser Gruppe zeigt, daß die deutsche Frau d«s Mittelstandes mit einer Energie ohnegleichen sich den neuen Verhältnissen anpaßt und ihre Geschicklichkeit und ihren Geschmack auswertet. Diesen Teil der Aus- stellung durchwandert man mit dem Gefühl d« herzlichsten mensch lichen Teilnahme. Ganz auf ästhetische Eindrücke gestellt ist die Abteilung, in der bekannte Bühnen- und Filmkünstlermnen Tische mit Silber, Porzel lan, Spitzen und Deckchen aus eigenem Besitz ausgestellt haben. Da hat Elfe Heims einen Kaffeetisch gedeckt, ganz in weiß, Else Eckers- bcrg zeigt die kristallene, spitzengeziert« Pracht eines raffinierten Toilettentisches. Käthe Haak Mt einen kapriziösen .Sylvesterspuk" vor uns erstehen — Teetische aller Art und Dekoration .. . Und Spitze, Leine», Stickerei und Strickerei überall. Diese Ausstellung deutscher Spitzenkunst, ob sie nun als indu strielles Produkt in großem Nahmen vor uns steht, ob sie als Hand arbeit von der Kunstfertigkeit deutscher Tcxtillllnstlerinnen oder ge bildeter Heimarbeiterinnen zeugt — immer ist sie Beweis für einen Hochstand des Geschmacks und der Qualität, der den Siegeslauf deut scher Spitzenindustrie begreiflich macht. VlrrMche Angelegenheiten.
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