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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192210317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221031
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-31
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.10.1922
- Autor
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folgte dem Redner zu geben. , " Adorf. Rasierrn läßt sich heute ein mit Bartwuchs ge- plagter Bewohner der Tschechoslowakei, der nicht allzuweit von »u Worte. Die förderte außer den bekannten Vieser nicht» Nsues der Grenze entfernt wohnt, nicht mehr in seinem Vaterland«, sondem im schönen Sachsen. Man kann es ihm schließlich auch nicht verden ken, drüben zahlt er dem Bartsck er 1H bl« t Kronen, das sind also ! etwa 200 bi, SOO Mark. In Sachsen zahlt er aber nur 1» bi» SV Mark, kann sich älsy für den überschießenden Teil seiner umgewechsel- Kronen noch ein gute» Mittagbrot leisten. Politik ist nur Mittel zum Zweck, sie hat sich dem MoßettS^nz unterzuordnen. In der Parlamentarismen Arbeitsgemeinschaft t Mitte sieht der Redner eine vechetßunasvolle Mögluhkeit zu überparteilichen Zusammenarbeit der bürgerlichen Parteien. .Z. i, internationale Emsielkiug der Soziabdemokvati« übersteht worin die Kraft der Völker beruht. Alle Bolkskreis« tollten «D chi, metnsamer Avbett und Abwehr gegen Außen »ufamm«nh«M, werden. Bon diesem Standpunkt ausgehend hat di« Anregung Deutschen Dolkspartei, di« Wahl des Reichspräsidenten auf IN» zu verschieden, bei saft allen Parteien de» Reichstages Unterstützung ge« funden. Den Achtstundentag brtämpft die Deutsche Volkspartei nicht, wohl aber sein« schematische Durchführung. Ei« wend«t sich auch sonst gegen die Nivellierungsbestrebunaen der Sozialdemo« kratie, denn Persönlichkeiten, nicht di« Massen, machen die Ge« schichte. Sie verurteilt auch die geschichtslose Auffassung de» Sozialdemokratie und vrrtritt die Anschauung, daß das, was groß, schön und erhaben war an der derrtschen Geschichte, in eine lichter» Zukunft mit hinübergenommen werden müsse. In dir Aussprache kamen Vertreter der sozialistischen und kommunistischen Parteiätz 2 Alt» -SN Parrei«. Minister Fleißner vor leeren Stühlen. Man hatte erwartet, daß die „Massen strömten", und bezeichnet es als „eine Schande", daß in dem teuer bezahlten Saale des Schützenhauses Sellerhausen so wenige erschienen waren, um eine Wahlrede des Kultusministers Fleißner zu hören. Allerdings waren es nur 160 Personen, darunter 20 Frauen, während doch nach des Ministers Darlegungen bis Frauen die Masse der Wählerschaft auemachten und „wir eine bürgerliche Mehrheit im Reichstag haben, weil die Frauen bürgerlich wählten." Die bürgerlichen Parteien „appellierten an das Gefühl und die Dummheit (Beifall!), besonders spekulierten sie auf die Stimmen der Frauen." Sachlich brachte Herr Fleißner nichts Neues. In der Aus- spräche beschäftigte stch Amtshauptmann Ryssel mit der Brotpreisver teuerung, für die er ausschließlich die bürgerlichen Parteien einschließ lich Zentrum verantwortlich zu machen suchte. Flau wie die Betei ligung waren auch Beifall und Zurufe. Man sprach von „politischer Gleichgültiakeit" der Beamten und der allgemeine Eindruck war: Die Massen strömen nicht mehr. Schneeberg, 80. Nov. Zu der WWkervevsammfimg der Deutschen Volkspartei, die am Donnerstag in der Sonne abgshalten wurde, war als Redner Hr. Brüninghaus ge wonnen worden, der unseren Wahlkreis im Reichstag« vertritt. Er begründete zunächst die Forderung, innerpolitische Interessen den außenpolitischen Fragen unterzuovdüey. Da» ist besonders jetzt dringlich, da Deutschland von dem finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch bedroht wird. Deutschland kann aus eigener Kraft seine 62 Millionen Bewohner nicht ernähren, und wenn unsere Wirtschaft auf dem Weltmärkte nicht mchr als Wett bewerber auftreten kann, dann ist sein Ende da. Sozialistische Wirtschaftsmethoden können uns keine Rettung bringen, denn sie schalten die Intelligenz des Kaufmannes aus und legen seine Wage- frer^digkeit lahm. Daher ist der Privatwirtschaft vor der Gemein- Wirtschaft der Vorzug zu geben. Auch der Gedanke des Klassen- kampfes hat sich überlebt, denn nur di« Zusammenarbeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bringt uns wieder hoch. Auch ist dl« Parteipolitik von der Wirtschaftspolitik zu trennen. Partei» * Leipzig, Hier setzt« weg«» eine» Magenleiden» der Schul leiter Alfred Billhardt seinem Leben selbst ein Ziel. B. hat im Leip ziger Lehrerverein hervorragend gewirkt. Mit besonderem Siler trat er für eine Schulreform ein. namentlich auch in der Richtung, das die Schule von jedem konfessionellen Einfluß befreit sein sollte. Bc den letzten Stadtverordnetenwahlen wurde er von der Demokratischen Partei ausgestellt und zum Stadtverordneten gewählt. * Leipzig. Festgenommen wurde der aus Leipzig gebürtige, zu- letzt iq Kupferhammer-Grünthal i. S. wohnhaft gewesene 20jährige Bankbeamte Mühl. Er hatte am Ist. Oktober von seiner Firma in Seiffen den Auftrag erhalten, in Chemnitz 760 000 Mk. zu erbten, und war mit dem Gelds flüchtig geworden. Da» unterschlagene Geld hatte er bis auf knapp 700 Mk. verpraßt. * Meißen. Durch hereinbrechende Erdmassen wurde im Meltz- ner Tonwerk zu Lötliatn zwei in der Grube arbeitenden Män nern der Ausgang versperrt, so daß sie in dem Schacht verschüt- t e t waren. Auf Anruf gaben sts Lebenszeichen von sich. Die Dru- kenlsitung c mdte sich an die Pionierabteilung der Reichswehr, die 40 Mann nach der Unglücksstätte entsandt«. Da aber immer mehr Erbmassen nachstürzten, verstummten nach und nach dje Lebenszeichen der Verschütteten. Die Pioniere arbeiteten während der ganzen Nncht an dem Nettungswerk, da« leider ergebnislos verlief, da die Derschüt- tungsgefahr für die Mannschaft zu groß war. der einzelnen Organe und von dem Wissenswerten über Verletzungen, i Verwundungen und die dabei nötigen Arten der Verbände, so zeigten di« nach wenigen Schwankungen und Hebungen an den Tragen dar gebotenen praktischen Beispiele an drei Verwundeten, die beiden ersten und wichtigsten Aufgaben der' Freiwilligen Sanitätskolonue, Anlegung von Notverbändett und sicheren Transport der Verletzten, d«r auch treppauf und treppab vorgefllhrt wurde. Da« Ergebnis der Prüfung war ein gutes, und so könnte Sanitätsrat Zschau dann nach lobender Beurteilung im Namen des Landesvereins sämtlichen Prüf lingen di« Rote Kreuz-Binde überreichen, und zugleich sie mit Hand- schlag verpflichten, wobei er noch besonders dem Kolonnenarzt, wie auch dem Kolonnenleiter, Robert Schönherr, für ihre Mühe, den erschienenen Gästen aber für ihr Interesse an der guten Sache dankte. Bolkml, SO. Okt. Die Ortsgruppe Aue der Internationalen Der- «inigung ernster Bibelforscher veranstaltete am gestrigen »Zeugnis- fonmag" unter anderem auch in' unserem Orte einen Vortrag, in dem Hr. Teubner aus Chemnitz aufklärend sprach über die Aufgaben und Ziele, die sich diese Vereinigung gesetzt hat, nämlich Gottes Wort zu erforschen und zu verkünden, um so allen, die wollen, zum Glau ben zurückzuhelfen. Deshalb verkündet sie die Wahrheit um jeden Preis, selbst wenn sie dafür verleumdet oder verfolgt wird. Beson der» wandte er sich gegen die Verbreitung der Unwahrheit, daß die ^Bibelforscher ihr Geld aus Amerika von den Juden bekämen, mit ^Rothschild in Verbindung ständen und andere böswillige Erfindungen ihrer Gegner. Darauf bot der Redner an der Hand zahlreicher Bibel- stellen eingehende Klarheit über die große Weltkatastrophe und ihr« Lösung, dabei aus der Bibel all das bestehende Unglück, die politische und wirtschaftlichen Kämpfe der Gegenwart mit ihrer moralischen Verdorbenheit, geschäftlichen Panik und Ratlosigkeit allerorten dahin >ousdeutend, daß das Ende dieses Zeitalters und der Anbruch einer Zeit bevorstehe, in der die Menschheit aus der Nacht des Weinens, Ler Sünde und des Todes aufgerichtet werden und Freiheit, Leben und Glückseligkeit erreichen wird. Ausliegende Schriften zur weite ren Vertiefung und zur Anleitung für ernstes Bibelforschen wurden zahlreich gekauft. Bockau, 30. Okt. Im Anschluß an den Kursus des Bürgerschul lehrers Schmidt-Aue über „Gewerbliches Rechnen" soll ab Donners tag, den 2. November, von ^8 Uhr an, noch ein achtstündiger Kursus über Deutsch mit RedeWungen geboten werden, der auf besonderen Wunsch der Hörerschaft nock bis Weihnachten abgeschlossen wird und zu dem bereits zahlreiche Meldungen vorliegen. Weitere Anmeldun gen zu diesem Lehrgang, der stch mit dem Umgangsdeutsch, mit der richtigen! Abfassung der im bürgerlichen Leben nötigen Schriftsätze besaßt und heimische Sprachfehler auszutilgen suchen wird, können jeberezit im Gemeindeamt 'und zuletzt auch noch vor Beginn des Lehr- gangs im Zimmer 1 der Schule erfolgen, wo, wie noch nicht allge mein bekannt, die Veranstaltungen der Volkshochschule abgehalten werden. Kirchliche Nachrichten Ane (St. Nivvlai.) Montag abends ^8 Uhr Posaunenchor-, 8 Uhr Kirchsnchorprobe. — Dienstag: Kirche geheizt. Kvllrkt« für Lett Gustav Adolf-Verein. Vovm. 9 Uhr Fesigotteodienst, LetzmW«. Kirchenmusik: a) Wenn Christus seine Kirche schützt, für gom. Chor von Herzog; b) Vater uirser, für b-vei stimm. Kindevchor von Rob. Radecke. Nachm. 6 Uhr Abenbmahksgottesdienst, O«rt«l; abends 8 Uhr in der Kirche Gemetnbeabend. Dortrag von Pfarrer Bretschneider über „Bilder vom Rauhen Hause, Ler Lrmmsnsiu.be der Inneren Mission". — Lichtbilder.— Gesangbücher mitbringen. Tabeaverein besucht Len Gemeindeabend. — Mittwoch abends 8 Uhr Abendmahlsgottes, dienst, insbesondere für di« Mitglieder der Landeskirchlichen Ge meinschaft, des Blauen Kreuzes und L«s Zugendbnndes, Leß müller. — Donnerstag abends 8 Uhr Versammlung der Christl. Eltcrnvereinigung im großen Pfarrhaussval«. Allseitiges Er scheinen dringend erwünscht. Abends 8 Uhr Männevabend und Christl. Verein junger Männer. — Freitag abends ^8 Uhr Bibelkränzchen für konfirmierte Töchter, Herzog. Luc. 10. Abend» 8 Uhr Vorbereitung für KindewotteMensi B. Leßmüller. Schneeberg. Am Reformationsfest in der St. Wol-fgangskirche: Der 23. Psalm für Mannerchor von Schubert. MethoÄistengemelnde Schneeberg. Am Resvrmationsfest nachm. 5 Uhr Predigt, Prediger Hagenloh-Weimar. MethMstengemeinde Aue. Am Nesormationssest abends 7 Uhr Vortrag über Luther, Gesang, Musik, Deklamationen. *) Freigut deshalb genannt, weil es von allen Auflagen (Steuern), wie Schocken, Quatembern und Einquartierung befreit war, dafür aber jährlich rin Gewisses in» Rentamt Schwar zenberg entrichten mußte. Die Schocksteuer war 1660 unter Kurfürst Moritz aufgekommen; alle» unbewegliche Vermögen der Einwohner wurde damal» nach dem Werte ungefähr geschätzt, und von j«dem Schockgroschen des Werte» mußt« d«r Besitzer 4 Pf. Steuern zahlen. — Die Quatember st euer, -um ersten Male 1646 z. gt. des lande-verderblichen SOjährig. Krieges erhoben, hat ihren Namen pon den Zcchlungstagen, Quattuor tempora -- 4 Zeiten, denn st« »ourdt nach L«n Jahreszeiten «rhobrn. Vom „Bockauer Neujahrbüchlein". > Ortsgeschichtliche Studie von E. A. Weck sch midt, Bockau. -v (Fortsetzung.) Vom Freigut Albernau und dem Schindlerschen MaufarScuwork. Albernau, vor Zeiten Olberhau, Olbernau und Albernhau geschrieben, mag es nun von seinem Erbauer oder von seiner gebirgi- schen Lage also zugenannt worden sein, ist und bleibt nach Pfr. Kör ners, des Chronisten Meinung, ein wendischer Name. Interes sant ist, wie Körner schon damals (um 1760) seine wendische Wort forschung gegen solche zu verteidigen gezwungen war, die alle Orte de» Gebirges als deutsche Gründungen zu beweisen suchten. Er schreibt: „Abermals wendisch? so höre ich den guten deutschen Ge schmack einwenden, der, wo es nur möglich, aus einem persönlichen Hasse gegen die slavonischen Völkerschaften alle Fußstapfen derselben gerne vollends zertreten und austilgen »rächte. Denn wenn dem ohn- aeachtet Albernau oder Olbernhau gut deutsch sein soll, so möchte ich den Geschlechtsnamen der Olberne, dessen ich mich in Freiberg und in hiesigen Gegenden gehöret, wie auch in alten Briefen und Chro niken gelesen zu haben, ganz wohl erinnere, weder führen noch mich von daher gebürtig nennen." Olberny und olbernowy sind nach Kör- nrr» Angabe wendische Beiwörter, abgeleitet von dem Nennworte Hoberg hobyr oder hobr, auf böhmisch Obr, d. i. ein Niese, daher das Adelsgeschlecht derer von Obyrm, Oberniz und Olberne abstammt. Das wendische hober aber ist wieder zusammengesetzt aus hola (die Heide) und bor (der Forst, Busch oder Wald), sodaß z. B. der deutsche Schimpfname Halunke soviel als ein Heide, Heidenmann, Waldheinz, also ein ungesitteter, wilder Mensch, der in der Heide aufgewachsen ist, sei. Durch Assimalition (Angleichung) und bcquemliche Aus sprache sei dann statt hober olber und dann, um etwas ehrbarer zu reden, statt Olbernau, Albernau gesprochen worden. Derjenige, der Len Albernau zuerst erbaut, ist gewesen ein Herr von Kliczschkau, d. i. von Schlüßler oder Schlüsselburg. Die älteste Nachricht darüber fand Körner imZschorlauerKtrchenbuche: „Im Jahre 1556 ist der Olbernhau erstlich gcbauct durch Hans von Klitschkau im Herbstmonde. Anno 1556 in Lehn gereicht worden. Hans Todt, Amtsvcrweser auf Schwarzenberg (hüt) den Olberhau von Christoff Jahn erkaufst Lätare 1565. Anno 1568 den 5. Sept, ist der ehren- feste Hans Todt, Amtsverwüser zu Schwarzenberg mit Weib und Kind uf Olbernhau gezogen. — Anno 1575 (hat) unter gnädigster Herr Herzog Augustus, Thurfürst, den Olberhau von Hans Todt und die Durkhardsgrun von Glesern gekauft." Dön diesem Iqhre kennt Körner auch noch ein Inventarium des Guts Albernau. Der Chro nist Melzer nennt es in seiner „Schneeberaischen Chronik" S. 224 das Blühersche Gut nach seinem damaligen Besitzer, »nd Herr Mag. Christoph Gottlieb Grundig in seiner Beschreibung der in das Kaiserkarlebad getanen Reise 1754" beschreibt es nach seiner Lage und erwähnt es auch noch in seinen Sammlungen aus Ler Natur- und Kunstgeschichte im 3. Bande. G» waren also Besitzer des Freiguts*) Albernau Hans v. Klitzschkau 1555, Christoph von der Jahn ungefähr 1560, Hans T o d r, Amtevepweser 1568, Churfürst D aterAugust 1574, Thur- fürst Herzog Chrlstian I. 1601, Johann Georg aus Zschor tau 1621, L«r «» vom Lhurfürsten kaufte, Johann Blüher, Zehentner in Schneeberg, dem 1676 noch ein Stück Revier vom Chur- fürsten ingeräumt wurde, die Consortschaft vom Schind lerschen Blaufarbenwerke, di« es 1685 vom vorigen kaufte, ab 1705 wieder Johann Blüher, der es vom Schindlerschen Werke ausschließlich der Gerichte und Erbzinsen wieder erwarb, Hans Christoph Römer, Oberleutnant Sr. Kömgl. Majestät und Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen, kaufte 1735 von der Schind lerschen Consortschaft die Gerichte und starb 1760. Don ihm erbte es seine Witwe, Frau Sophia Elisabeth Römer, geb. von Weißenbach, und deren einzige Tochter Karolina Sophia Wilhelmina bekam den Olbernhau zur Mitgift, als sie dem.Oberleutnant Karl Gottlob von Schütz ihre Hand reichte. Auch dieser vererbte es nach seinem 1780 erfolgten Tode wieder seinem Schwiegersohn, Au gust Gottlieb von Petrikowsky, -er im Gute eine Woll- kämmerei errichtete, und 1853 auch in Bockau eine Filiale gründete (spätere Fabrikschule, jetziger Besitzer H. Schneidermeister Paul Vogel gegenüber H. Emil Schmalfuß) die zur Zeit ihres stärksten Betriebes ziemlich LSO Leute einschließlich Ler als Ableser tätigen Kinder be schäftigte. Nachdem diese Albernauer Wollkämmerei aber 1856 ab- brannte, ging auch d«r Bockauer Zweig derselben ein, und der ganze Betrieb wurde als Kammgarnspinnerei nach Schedewitz verlegt. Die einzige Tochter v. Petrikowsky's, Felicie, verheiratete sich an den Kammerherrn und Oberförster von Trebra auf Po- lenz und durch diesen kam das Freigut Albernau an Hans von Trebra-Lindenau, von dem es das Schindlersche Blau- farbenwerk in Jahre 1905 wieder käuflich erwarb. . Daß aber genanntes Freigut Albernau auch in alteren Zeiten schon gestanden hat, durch landverderbliche Kriege aber irgendwie auflässig gemacht und hernach wiederum aufgebaut worden sei, kann aus nachfolgender Urkunde geschlossen werden, die von der Einpfar- runa des Albernau nach Zschorlau berichtet und betitelt ist: „Pfarr- Recht zwischen Christoph Jahn zum Olbernhau und dem Pfarrherr in der Zschorle, anno salutis (i. Jahre des Heils) 1561: Zu wissen, daß, nachdem das Gut Olberhau,nach seiner Wiedererbaunng, in keine gewisse Kirche mit Ler Seelsorge gehörig gewest, sondern durch den Pfarrherrn in der Zschorle aus Gutwilligkeit oishero versorgt wor den, als ist auf Ansuchen und Bitten Les gestrengen Christoph Jahn, jetzigen Besitzers des Gute», durch uns, Hans Todt, Amtsvcrweser zu Schwarzenberg und Johann Petrejus, Pfarrer und Superin tendent zu Zwickau, auf heute Mittwoch nach Valentini dieses 156l. Jahrs diese Verordnung geschehen: daß der Pfarrer in der Zschorle gedachten Besitzer des Olberhaus samt seinem Gesinde in seine Kirche und Seelsorge einnehme, und über die Predigt Lieselben mit Beichthören, Sakramentreichen, Taufen, auch Besuchen der Kran ken und Begräbnis (der Toten) aufm Kirchhof zu Zschorle versehen und versorgen soll. Dagegen soll Christoph Jahn und nach ihm alle seine Nachkommen 1 Scheffel Korn, 2 Scheffel Hafer auf Martini und 18 Groschen, desgleichen auch jede Person, so zum Sakrament gegau- gen, 6 Pf. Opfergeld dem Pfarrer in der Zschorle jährlich zum Pfarr- wohl geben und reichen. — Da sich auch heut oder morgen zutrügc, daß Räume oder Hofstätten von diesem Gute ausgelassen würden, so soll von demjenigen, so darauf bauen, über Lem gewöhnlichen Opfer geld von 6 Pf. auch von jeder Person Ler Hausgroschen, nämlich vom Manne 1 Gr. und vom Weibe 1 Groschen gereichet und gegeben wer den." — Solches ist auch ncub und nach geschehen, und zu Körners Zeiten waren ungefähr 40 Hause« und kleine Güter abgebaut und gegen Entrichtung eines jährlichen Erbzinses vererbt worden, beson- der» nach der Wiedererbauung Schneeberg» 1720, wozu der Besitzer Hans Christoph von Römer durch den Ortsrichter Johann Gotthilf Wagler vicl beiaetragen. 1730 hatte der Ort etwa 150, zwischen 1760 und 1790 schon ungefähr die dopelts Zahl von Einwohnern, und 1866 waren durch die Bemühung der beiden Petrikowsky viele Hau- ser gegen Srbzin» auf dem wüsten, steinigen Boden erstanden, sodaß 1833 der Ort Albernau gegen 60 Härsser mit etwa 700 Einwohnern zählte. In diesem Jahre konnte die Gemeinde mit gegenwärtig 1700 gewohnern, dankbaren Herzens di« Feier des 25jährigen Bestehen» ihre» eigenen Vaterhauses festlich begehen. Eng vrrknüpft in alter und murr Zeit ist mit drr Deschichttz .... : GodankengangeH M Tage. Eine sehr groß« Zahl von Arbeiter« .,.o„ bis zum Schlüsse mit gespannt«« Aufmerksam ¬ keit, obwohl Ler sozialistische Debatteredner sein« Parteigenossen zum Verlassen des Saales ausgefoobert hatte. Zum Schluss« sor- dcrte Ler Leiter Ler Versammlung, Professor Giehelt, di« Anwesew- den auf, am Wahltage der Deutschen Dolkspartei ihre Stimm« Albernaus die Geschichte des Schindler scheu Bl auf ar benwerks an der Mulde, so genannt nach seinem Gründer Eras mus Schindler, der es kurz nach Beendigung des SOjährigen Kriege» im Jahre 1649 am Fuße des Steinbergs, gegenüber dem Falkenstein und Weinstock, die auf Bockauer Revier gelegen,, zuerst anrichtete und darauf anfangs nur etwas Saflor und Lasurfarbe bereitete. Mag. Christian Melzer, der Verfasser der Erneuerten Schneeberger Chro nik, hat im 20. Teil seines Werkes die 4 Farbmilhlen des Erzgebirge» ausführlich beschrieben und bezeichnet auf S. 157 die Schindlersch« als die jüngste unter ihnen. Schon im Jahr« 1576 erhielten Hans Ienitzsch und Hans Harrer churfiirstliche Erlaubnis, dergleichen Farbe zu bereiten, und zwischen Mathes Karges und Consorten wurde 1597 der Kobald- und Wismutgraupen wegen ein Vertrag errichtet, worüber 1603 das Schneeberger Dergamt die Aufsicht erhielt. Im Jahre 1605 vereinigten sich Ulrich Röchling und Consorten und 1608 Martin Weigel und Consorten; und als H. Lorenz Berkau, ein Apo theker von Magdeburg, in Platten die erste Farbmühle errichtete, hat er die Kobolde vom Schneeberg erhalten, weil sie in hiesiger Gegend nicht konnten zu Gute gemacht wevden; bis Herr Johann Burkhardt von Schneeberg Lieserhalb ein Verbot auswirktc. Hier auf verkaufte Berkau seine Farbmühle an Martin Peßlern und die ser wiederum an Burkhardten, der sie solange, bis er die Farbmühle zu Oberschlema erhoben hatte, umgehen, dann aber gar eingehen ließ. Nun sucht man zwar auch beim Chronisten Körner vergebens das Geheimnis der Zubereitung der blauen Farbe und offen und schelmisch gesteht er es in Anlehnung an die Verszeilen eines da- mals bekannten und vielgesungenen Dergreihens ein: Daß der Hüttenrauch, den die Kobald« bei sich führen, aufgefangen werden soll: Das wissen wir wohl! Wie das Gemenge, Lalcinieren, Schmelzen, Schrecken/ Schüren, Mahlen und Einstoßen dabet ge schehen in trocknen und nassen Pochperkcn, Schmclzhütten, Calcinter- und Schmelzöfen, Giftsängen, Mühlen und Treiggängen; wie ein und das andre Werkzeug der Farbarbeitür werde genannt: Da » ist uns bekannt! Wie aber aus allen diesen Arbeiten und in die sen Werkstätten der Saffer, Zaffer, gapher oder die blaue Farbe nach verschiedenen Sortimenten von dem Farbmeister zubereitet werde, wie aller geschicht, das wissen wir nicht! Aber im Anschluß daran beginnt nun Körner auf seinem Felde zu schürfen und untersucht in einer philologischen Abhandlung auf Grund seiner Kenntnis der morgenlLndisch«n Sprachen, besonders des Griechisch«» und Hebräischen, wie auch des Arabischen und Französischen die Na men der verschiedenen Farben, um dann nach glänzender Darlegung das Kapitel schalkhaft mit dem letzten Vere des Dergreihens zu schließen: Das wußten Sie nicht! Der Platz, den sich Schindler zur Anlage seines Werkes erwählte, liegt am Fuße des Steinbergs links der Mulde dort, wo sich gegen über auf Bockauer Revier der „Falkenstein" und der „Weinstock" er- hebt. Der ganze Grund, von der Muldenbrücke herauf ist schon vor Zeiten ein „Seifcugrund" gewesen, wie auch aus einem Kaufe vom 17. Nov. 1674 ersichtlich, wo im Kreisamt Schwarzenberg noch w«i- tcrer Grund und BcL«n dazu erkauft wurde, worinnen das 1. Stück das Seifcnwerk hinter der Zschorlau genannt wird, erkauft von Frie drich Georgens Erben aus Zschorlau, über dem Gut» Albernau ge legen; ja im ersten Freiheitsbriefe des Schindlerschen Blaufarben- wcrks werden sogar die alten Poch- und Seifenwerke namentlich an geführt. Innerhalb eines Jahrhunderts aber ist nun au» dem da mals rauhen Seifengrunde eine gar prächtige Anlage geschaffen wor den; rühmt doch schon Körner 1763 „das ordentlich gebaute Herren haus, mit einem von Blech überzogenen Türmchen und Schlaguhr- wcrk versehen, eine räumlich gebaut« Faktorwohnung mit der Fak- torei, des Farbmeisters und des Prärepter» (der Lehrers) Häuser, des Werkbottigers, Müllers, Werkboten und Wächters angebaute Wohnungen, und Nebengebäude -ur Fabrik, mit Vorratshäusern und Niederlagen, M ';l- und Schneidemühlen, Lazu geräumige Holzplätze, ein schön gepflasterter und mit 8 Torwegen wohl versehener Hof, und um denselben lustige Wiesen und Gärten, auf beiden Seiten mit Waf er umgeben, nebst etlichen Küchengärten, sodaß hier ein schöner Spa ziergang läng« Ler Mulde an-utreff Hst bi« Auswlrkung de» Elternabend«, der am 28. September bei star- «r Anteilnahm« au» den Reih«n d«r Schülereltern upd Gemeind«- vertreter unter Leitung von Stadtrat 8 i« g l e r - Au« stattgefundtn hat- Lihrrr Höhnstedter hielt hierbei «inen Bortrag über Zweck und Ziel der Berufsberatung tm Allgemeinen und Oberlehrer Knauer «inen solche» über praktische Beratung und Cignung»prü- «na. Diese V«ranstaltung war auch ein bedeutsamer Schritt »u dem fiel«, da» sich die Beruföberatungsstclle gesteckt hat; Erfassung d«r ugenblich-n Berufssuch«r in ihrer Gesamth«!t und berufliche Einglie- »«rung dieser Jugendlichen in die Volkswirtschaft. Bockau, 30. Olt. Nachdem die Lehrkolonne vom Roten Kreuz Uuü fast 1 Jahr -. L. unter schwierigen Verhältnissen (S Wecbsel- schichten!) unterrichtet und praktisch geübt worden war, fand gestern Lurch den Kolomttmtr-t, Dr. Reitz in Gegenwart des Inspizienten vom Laudrsverein vom Roten Kreuz, Sanitätsrat Dr. Zschau- Eibenstock, auf dem Schulturnplatz die Abschlußprüfung statt, Ler stch 11 Herren und 1 Dame unterzogen. Gab die theoretische Prüfung g«ugM von dem, was die zu Prüfenden gelernt hatten vom Bau und d«n «eilen des menschliche» Körpers, von den Tätigkeiten Schneeberg, 30. Okt. Morgen, zum Resvrmationsfest, finden auf dem Sportplatz am Schützenhcim zwei interessante Verbandskämpf« statt. Punkt 12,15 Uhr stehen stch V. f. L. 2 und Alemannia 2 Au« gegenüber. Wie früher, so wird auch das morgig« Spiel einen in« teressanten Charakter annehmm. Anschließend 2 Uhr kifft sich de« Gaumeister D. f. L. 1 mit dem Sportverein Sturm 1 Beierfeld. Der gute Ruf dieser Elf bürgt für einen erstklassigen Sport, lieber di« V. f. L-Llf. ist weniger zu sagen, ihre letzten Spiel« zeigen einen Formrückgang. Hoffentlich sieht man morgen wieder einmal einen interessanten Kampf. Das ist Ler Wunsch der Sportgemelnde Schnee« bergs. —r.
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