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Ätzern, va sonst 5«» gukkanbetmam«» tzn» K» Frag» «»stellt Würde und wir n«L«n brm Verlust fo manch anderer Kulturgüter auch noch auf musikalisch« Kunggenüsse verzichten müßten. auf zeigte er In lichtvollen geschichtlichen Ausführung«», wie viel seit 1806 da, deutsche Dott dem demokratischen Dedanün verdank« und wie mit der deutschen demokratischen Idee immer di« national« ver bunden ae««st» sei, «Shrend da, freilich b«i d«r sozialdemokratischen nicht zutreffe. Darnach wie, er nach, wi« di« demokratisch« Politik Politische, wirtschaftliche, soziale und kulturell« Gerechtigkeit und Ord- euwg erstrebe und sichern könne, wie durch di» sozialistisch« Klassen- «gierung dies«, hoben Güter in Sachsen schwer geschädigt worden seien und wie unNcheuer N« b»i einer Wiedea»hr erner linken Mehr- Leit bedroht werdvn würden, wie st« aber in unserer heutigen Lage «enso wen^g wie bei den letzten Landtagswahlen durch eine Ver mehrung, der Rechten gesichert würden» wohl aber durch «in« Regie rung dz, Mitte. Im einzelnen wandte sich der Redner u. a. gegen die R-ückgratloNgkeft auch sonst ehrenwerter und sachkundiger sozial- Kescher Minister gegenüber den Massen und der Straße, gegen die Tozialisierungsbestrebunaen. die bei dem gegenwärtigen Zustand un- sserer Wirtschaft eine Torheit und ein Verbrechen seien, gegen die in toleranten Fleißnerschen Religionserlasse' gegen die geplante De- meindeverfassung, bei der au» einem brauchbaren Regierungeentwurf «ine geradezu die Grundlagen dir staatlichen Ordnung bedrohende Gesetzesvorlage geworden sei. Dagegen trat er au» sittlichen und so zialen Gründen warm für da» Betrieborategesetz ein, obgleich natür lich in der ersten Periode Kinderkrankheiten zu überwinden seien, für Hebung der Produktion auch durch einen veredelten Achtstunden- tag, für die Gemeinschaftsschule, die allein den Schulfrieden u. die Ge wissensfreiheit verbürge und eine Ueberbrückung der Klüfte zwischen den Volksklassen stirdere, für die Hebung der Volksbildung durch Volkshochschutkurse und ähnliche Bestrebungen, für di« Weiterentwick- lung unserer Kirche zu einer lebendigen, dis verschiedenen Kreise «inende Volkskirche. Die tiefgründigen, formvollendeten, von wahr haft sittlichem und sozialem Geist getragenen Ausführungen des Red ner» fanden den stürmischen Beifall der Versammelten. Zur Aus sprache meldete sich trotz wiederholter Aufforderung des Vorsitzenden, Ltudicnrat» Schwürig, niemand. Am Sonntag vormittag sprach Oberbürgermeister Dr. KÜlz tm Dürgcrgartensaal in Aue. Sein Vortrag bewegte sich in denselben Gedankengängen wie in Schneeberg. Die Versammlung war von Anhängern aller Parteien besucht. Eine Aussprache fand nicht statt. VchueÄi««, 23. Vit. Am Sonnabend hatte die deutsche demo- kratisch« Part«i «in« Wühlerversammlung nach der Aula des Gymnasium» «inberufen, di« au» allrn Kreisen und Parteien unserer Bevölkerung gut besucht war. Oberbürgermeister Dr. Külz, der Landesvorsttzende der Partei, sprach über die deutsche Demokratie und dl« kommenden Landtagswahlen. Gr zeigt« zunächst in geistvoller Weise dl« Beziehung zwischen Politik und Ideen, legt« dann dar, wie der Deutschland und Sachsen so schwur schädigend, Vertrag von Der- saitte» weder nach der internationalen Methode der Linken, noch nach der nationalistischen der Reaktion durch «inen plötzlichen Ruck, son- dern nur langsam Schritt für Schritt geändert werben könne. Hier- auf zeigte er In lichtvollen geschichtlichen Ausführungen, wie viel seit 1806 da, deutsch« Doll d«« der H ' N«s Ar« E«rchr»sssr. 1 ' Di« beleidigt« Regierung. Dor der Zwickauer Strafkammer hatte sich der Regierungsrat Dr. Hänichen, früher bei der Amte- yaupcmannschaft Schwarzenberg, wegen Beleidigung der sächsischen Regierung, des Ministerpräsidenten Duck, des Kultusministers Pleißner und der ehemaligen sozialistischen Minister, denen sich 30 VolkÄammerabgeordnrt« angs schlossen hatten, zu verantworten. Wie im E. D. schon Miigcteilt, hat der Angeklagte in seiner Eigen schaft al» Regierungsrat bei der Amts-Haupt Mannschaft Schwarzen berg bei dem Gesetzentwurf über religiöse Erziehung der Kinder Anzugeschricben: »Di« Gesetzgeber sind verrückt oder bewußte Lumpen!" Zu einem Artikel, den Kultusminister Fleißner zu seiner Rechtfertigung in der Staatszsitung veröffentlicht hatte, hat der Angaklagtr bemerkt: »An solchen inhaltlich und formell Inhalt- losen Äeußrnmgen muß die Staatszeitung ihrs Spalten hergeben I" Das Gericht verurteilte den Angeklagten wogen Beleidigung der Volkskammembgsvvdneten zu 80 000 Mark Geldstrafe und wegen Beleidigung des Kultusministers Pleißner zu 100 000 Mark Geld strafe. In dem Urteil wird ausMsührt, die Regierung sei die Aus- führende der Beschlüsse der Volkskammer. Deshalb könne mrr Ver urteilung wegen Beleidigung der Nvlkskammcrabgeovdneten und des Kufltu»mimistrrs erfolgen. Der 24 Jahre alt« Buchhalter Lanbar in Lößnitz, -er zur zeit ein« ihm vom Schöffengerichte Loßnitz zuerkannts einjährige GrsünPlisstrafe verbüßt, war augekkagt, in der Zeit vom Herbst 1021 dis Mitte Februar 1922 seiner damaligen Arbeitgeberin, der Firma Witzel u. Lv. in Lößnitz, nach rmd nach etwa 1700 Marc Portogelder unterschlagen, aus dem Geldschrank 6- bis 7000 MM? bares Geld entwendet, «inen Rechnungsbetrag «ou 887 Mork, den er einkassiert hatte, ebenfalls unterschlagen imd im Herbst 1021 einen Kaufmann in Braunschweig durch die Bvrspie- gelrrng, er Kinne ihm Isolierrohr liefern, um 20 OOS Mark An- -»Vvna SetvvG«! mH«»«», Gr wurd» vomVandgmicht Zwickau jedoch nur wegen Diebstahl» und Unterschlagung zu weiteren zwei Monaten und zwei Wochen Gefängni, verurteilt, weg,» de» Betrug» aber f«igesoroch«n. Dvei Einbrüche steilen da» LS Jahn alt»» Stanzer Gustav Adolf Di«t»l au» Bockau zur Last, der am 7. Aust vom Schös- sengericht Aue wegen versuchten schweren Diabstahls, »«suchten Nötigung und Bedrohung zu einem Jahr« zwei Monaten Gefäna- ni» verurteilt worden ist, di» «r zurz»tt verbüßt. D. stahl i» dr« Nacht »um 18. Juni aus der Erdgeschoßwohnuna des Gutspächtere Schnorrbusch in Schwarzenberg-Neuwelt vier seiden« Blusen, eine goldene Dame»«thr und einen Schlüsselbund nn Wmte von 8000 Mark, in der Nacht »um 21. Juni au» der Erdgeschoßwohnuna Ler Fabrikarbeiterin verw. Lang in Schwarzenberg-Sachsenf«lü deren schwarzseidenes Brautkleid im Werte von 2000 Mark und in der folgenden Nacht aus der in der Bahnhofstraße in Schwarzenberg gelegenen Devkaufshall« von H. Claus acht Tafeln Schokolade und 100 Zigaretten. Da D. rückfällig ist, wurde er »u einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. «MBS,, »Die neue DevisenorbMlng und die Industrie. Der Dirband Sächsischer Industrieller hat gegen die überstürzt eingeführt« Devi senverordnung bei der Reichsregierung Vorstellungen erhoben, do für i .e am Export stark L«teiligtr sächsische Zadustri« schwere Kam- plikatlonen zu befürchten sind, weil die bisher vorliegenden Para- graphen zahlreiche Unklarheiten bestehen lassen, die gerade d«n be- rechtigten Levisenverkehr stören werden, während bi« unberechtigte Spekulation sich auf die Dauer kaum durch diese Bestimmungen ei», schränken läßt. Vor allem muß unbedingt gefordert werden, daß all« bereit» laufend,» Geschäft« in der zwischen den Partei«« vereinbarten Form abgcwickelt werden. Neues aus aller Wett. — Btlberdftbstohl. Einem amerikanischen Antiquitäten» und Bilderhändler, der kostbare Bilder, Antiquitäten und Schmuck- asgenstände in Deutschland aufgekauft hast«, wurden aus seinem Hotelzimmer in Bemin 12 der wertvollsten Bilde«, meist Werke alter Meister aus dem 16. und 17. Jahrhundert, gestohlen. Die Dilder waren zum Teil aus dem Rahmen herausgeschnitten. Der Wert der gestohlen»» Bilder beträgt etwa 30 Millionen Mark. — Eine Kircheuglock« gestohlen! Au« einem Keller auf dem Vfarrkirchhof der katholischen Herz-Icsu-Gemeinde in Berlin wurde eine 1Ä Zentner schwere Kirchenglocke gestohlen. — Ausbruch aus de» Zuchthaus. Gestern nachmittag brachen au» dem Hamburger Zuchthaus acht Schwerverbrecher aus. Vier von ihnen entkamen, die anderen konnten wieder festgenommen werden. Ls war den Gefangenen gelungen, die Werkstube zu verlassen und sich in den Besitz von Dienstmänteln, Mützen und Revolvern aus dem Polizeidienstzimmer zu setzen. Sie überrumpelten und entwaffneten den Polizeiposten, woraus sie Über die Gefängnismauer da« Freie erreichten. — Zugzufavunenstöß«. Der Schnellzug Straßburg—Lyon ist bei Rufach mit einem Güter»,«, »usammengrstoßen. Nach Ltn bis herigen Feststellungen wurden dabei 13 Personen getötet. — Wie aus Klausenburg gemeldet wird, stießen zweit hintereinander fahrende Züge mit Teilnehmern an der rumänischen Krönungsfeier zusammen. Es wurden 30 Personen getötet. — Das Ende eines Wilderers- Gin berüchtigt« Wilddieb namens Mückenheim ist dieser Tag« im Elender Revier im Harz von Forstbeamten erschossen worden. M. war von kolossaler körper licher Kraft und Gewandlheit, ein baumlanger, unerschrockener Ge selle, ein niemals fehle,,der Schütze, und das Wildern Log ihm im Blut«. Er schoß, wie alle Wilderer, alles, was ihm vor dis Büchs« kam. Kürzlich erst hatte er an ginem Tag« neun Stück Hirschwild erlegt. M. hat mancher armen Familie abends «in Stück. Fleisch in» Fenster gereicht. Er wurde von der Bevölkerung daher nicht gehaßt sonst wär» es auch nicht möglich gewesen, daß «r so ost ent schlüpfen könnte. M. ist von Mrslürn und Gendarmen ost ver- haftet worden, er wußte indessen immer wieder zu entkommen. Er sprang «ns dem fahrenden Zilge, al« er ins Gefängnis eingeliefert werden sollt«: er zerriß seine Ketten und brach ans. Zuletzt umrde er dann im Walds als vogelfrei erklärt. Vorige Woche ereilte ihn sein Schicksal. — Jugend von heut«- Auf den Inhaber ein« Goldmilaufs- stcll« Warnecke in Braunschweig wurde ein Naubmordversuch unter- »emmen. Zwei junge Burschen, wollten angeblich ein Zigaretten etui bei ihm laufen. Als Marnkcke sich mndvchte, versetzte ihm der eine mit einem Beil einen heftigen Schlag ins Genick. Es gelang, den Täter, einen Handlungsgehilfen ftstzunehmcn. — Rückgang de« Fremdcüoerkehrs in Lien. In Wien ist der Fremdenverkehr rapid zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der Wiener Hotels steht leer. Der Grund ist darin zu suchen, daß man jetzt dort vielfach teurer lebt als im Auslande. — Ein historisches Datum i» der Geschichte des Automodilis- mus. Am 2. und 3. Oktober fuhr ein Peugot-Wagen ohne einen Tropfen Benzin von Paris nach Bordeaux und zurück. Prügel hat einen neuen Vergaser für schwer« Brennstofse in Prob«. Di« 1002 Kll-m^- lach» Strtck«'«ÄK DÄM>,itt»gisMKS« krit von 43 Kilometern k» d«. Stund, und mit «inem Verbraucht von 16 Liter Gasöl pro 160 Kilo««ter zurllckgelägt. Der Pvei» d,» Brennstoff« beträgt für 100 Kilometer v,44 Frank. Im Auto» hatten außer Lom Lhaufseu« noch fünf Personen Platz genommen. Di. Tvanoportkoft»» für *tn«n Fahrest beliefen sich somit für M Kilomet« «tf LÄ» Frank, Mr di« Strecke Paris—Bordeaux also Frank V,W pro Person. E» wird hervorgehoben, daß die Führung Les Autos mit dem neuen Brennstoff sich nicht von der gewöhnlich«^ Führung unterscheidet. — vt« Organisierten. Eine köstliche Anekdote mit politische» Pointe erzählt ein Schweizer Blatt: »Ein Herrenbauer fuhr mit einem Bekannten über Land. D« Bau»« leistet« sich, währrnd sein Gespann schwerfällig dahinzog, mrschieden« Dravourstücke und machtt sich ein besonderes Vergnügen barau», mit d« weitautholend«« Peitsche allerlei Objekte zu treffen, die sich seinem spähenden Blick darboten. Zuerst hieb er einer Eidechse den Schwanz an. Dann schlug er auf einen Maulwurf ein, der eben am Wegrand einen Hü- g»l aufwarf. Run ab« »ntdrckten di« beiden auf einem Überhau« genben Ast «in— Baum«, «kn«, summind«, Wespenschwarm. Ha, zu!" drängt« der Freund, »zeia' dein« Kunst!* — Der Bau,« ab» zog die Geißel an sich und meinte: »Lieber nicht — die Dando Ist organisiert!' Letzte Drahtnachrichten .7 de» Sqsodirgis-on VdttSfrenndch. V«rschS»fung der Deviseuverorbnuns- " Berlin, 23. vkt. Der Montogspast zufolg» hat der Reichs« konzl« fär Henn nachmittag die Führ« der Partei«» z« sich ««- betrat mn mit ihnen d«u gusmummbrnch d«r deutsch«« Währung und di« damit zusammenchäiiaeub» mrgeheure Teuerum, z« berat««. Di« Fmktionra werbe» zusammenhängende Besprechungen ab« halten. Dem Mait» zusolg» plaa« bi« Regierung, die Deviseuf- ordimng »u «weit«»» und zu verschLrse«. Man spricht sogar vo» einer grundsätzlichen Neuordmmg des Deoisenverkehrs. Nötigen falls Mrd«, wie da« Watt schreibt, bi» zur Srsafsung und z«v B.» schlagmchm« d« Devise« gegangen werbe». Vie m^teriSs«« Attencatsplön«. ' Berlin, 23. Ott. Le« Lokalanzeiger zufolge hat der Ober- rtlchoamoal» Dr. Sbermeqer, der von Sonnabend bi« Sonntag Mittag in Berlin weilte, di« in der Angelegrnhett der Atte«, tatspläne geg«« den Reichskanzler vrrhastete» Pev- koue« selbst oernomm»«, «benso ein« ganz« Anzochl Zeugen. Daa Matt will ersah«« haben, daß al« Ergebnis der bisherig«» G» mtttkmg«« bi« Verhaftung mehrerer robqmmtttiartm Persönlich- lriteu vorgeuotmuen werd«« soll. Di« ««««« Slurs«. Berlin, 22. Oftlober. Der Dollar Fand Heuke vor börslich auf 4286, die,schech..sl. Kron« auf 1«.«». Letzler am!l. Kurs: Dollar: 44!8,SL, tsch«ho-slow. Kron«: 143,14. Berlin, L3. Ott. In dem Fußbollstüdtewettkampf Berlin —Leipzig, der gestern vor rund 16 000 Zuschauern auf der Olympiarennbahn in Derlin-Plötzensee stattfand, blieb Berlin mit 3:2 (Halbzeit 1:0) siegreich. Dudimest, 23. Ott. Wie Ler Pester Lloyd meldet, mußt« sich der deutsch« Gesandte kn Budapest, Gras von Fürstenberg, der während eines Aufenthaltes in Wien erkrankte, dort ein« schweren Operation unterziehen. Der Patient befindet sich außer Gefahr. Pari«, 23. Ott. Nach einer Meldung au» Washington, dio Ler Matin wiedergibt, hat Kriegssekretär Weeks erklärt, bis amerikanischen Bssatznnystruppen am Rhein würden wahrscheinlich erst »u Beginn des Winker» zurückgezogen wsvdcn. Pari», 23. Okt. Wi» L»r Chicago Tribune aus Moskau be richtet wird, müssen in diesem Wirmer 8 Millionen Russen unt« rstützt werden. Für 3 Millionen habe die SowjetregierunH dis Hilfe des amerikanischen Hilfskomitees erbeten. kirchliche Nachrichten. Aue (St. NIoolai.) Montag abds. k8 Uhr Posaunenchor-, 8 Uhr Kirchenchorprobe. — Dienstag abends 8 Uhr Marthaverein. — Mittwoch abends 8 Uhr Bibelstunde im großen Pfarrhaussaal«, Pfr. Leßnrüll«r. 1. Joh. 2, 12—17. — Donnerstag abends 8 Uhr Männerabend und Christl. Verein jung« MAnner. — Freitag abends X8 Uhr Mbelkränzchen für kauf. Töchter, Pfr. Herzog. Luc. 9. Mends 8 Uhr Vorbereitung für Kindergotteedienst A, Pfr. Oertel. Verantwortlich für di» Schristlettlmg: Frttdeich Menzner, für de» Anzeigenteil: Heinrich Seibert, Notationsdruck und Berlag: <1. M. Gärtner, sämtlich in Au», Lrzgeb. Di« heutige Nummer umfaßt 4 Seiten. Gsfchichksn aus dem neuenKronprinzeuSuch. ft»ve. I war grad mitte drtnn in Montmsdy. Die Franzose sind alle fiirtl" Lange, etwas verlegens Gesichter beim Stab. Da» neue Werk d«s Kronprinzen Wilhelm: »Erlimenmgen au« Deutschland» Heldenkampf,' da» soeben bei E. S. Mitteln. Sohn in Berlin erschienen ist, fiiä-t in die Darstellung der kriegerischen Er eignisse ein« Fülle lebeicdiger Ginzelziig«, Lie von vom Heldentum und der Gesinnung der Kämpfer mcht weniger eindrucksvoll zeugen, als Lie großen Kampfhandlungen. Einig« chavateristrsche Geschichten, dis Ler Kronprinz erzählt, seien hi«r wiedevgogeben: D«r alt« Goßler. Der alt« Goßler, der kommandierend« General Les 6. Referve- korp», war sttts so weit wie möglich vorn und saft innner zu Pferde. Er hielt da, für richtig, denn 1870 hätten die Führer »» ebenso gemacht. Dadurch kam der Stab des Generalkommando» sehr oft I» schwer», Artilleriofeuer, was ihn aber keineswegs störte. Als die Borhut ds« 6. R.-K. bei Dun di« Maa» erreichte, lag der Ort im ter heftigem Feuer. Di« Pionier« hatten Drückenstoge und Gchncstbrückon gebaut; außer «inbgen Konrpognien waren obrr auch noch keine Gruppen hinüber. So mancher mochte wohl denke«, es ist ja nicht jo furchtbar eilig. Der aste Goßler war mit den ersten Kompagnien hinüberEcmge» and lag mm hinter dem Bahndamm tn der vor dersten Linie. Die Sitiratton war recht ungemütlich, die Franzosen schossen wi» wild, und joden ArwenLkick konnte «in Gegenangriff die schwachen Kräfte wieder auf das östliche Maasuser zurückwerken. Der alt« Goßler sagt« also »u Schwankes: „Her mit dein Divisions- kommcuroeurl' Schließlich tvaf dieser auch ein. Der Kvmman- LIcrcnde befahl ihm, Lio Hohe halblinks zu nehmen. Der Divisions kommandeur begann eimn woHigesormten Divisionsbefehl Punkt für PinÄt mchzusstzen. Der aste Herr schnitt ihm ab« La» Wort mit der drastischen Bemerkung in echtem Berlinerisch ab: »Det is fn alles schern! Hier haben Sie drei Datallon», und nu ruff uff die Wel' Und so geschah es denn muh. Der albe Gohl« war ein glanzender Fridsoldat, ein prächtiger Mensch, ein Original. Sein« Leute liebten ihn, und ich hak« ihn aufrichtig verehrt. Wi« Montmeby »robert ward*. gu»»il«n Wt auch im Krieg« in ernsten Augenblicken nicht Li« Komik. Der Stab des Höheren Landrvchr-Kvmmandonr^ der den Angriff auf Mvntmrdy leiten sollte befand sich gevade im fei«ltck)en Moment Ler Äueyab« seine» wohttvrräibachten Angrifssbesehl», ol» tMtzlich «in völlig verstaubter wiirttemborgischer Ulanenoffizier in die LftS« trat. »Meuisch, wo kommen Sie in Lom Aufzuge h«?' war die etwa, unfoeuMiche Vpgrützilng. „3 komm' hakt aus Mont- mcdy.' — »Aber das ist Loch Blödsinn. Da» wollen wir jo erst er- obttm. ^Stör»n St« emo nicht durch solche Witz« tn uns«« «rnsten tot «4r wtMich chhr le». VI>» «SottGis sich Kirchhofs singt. Der Kmmnsrsänger Kirchhoff, der eine Zeitlang im Stab« Le» Oberkommandos als Ordonnanzoffizier kommandiert war, hat am Heiligen Abend 1014 im vordersten Graben des Regiments 130 seine Weihnachtslieder gesungen. Er berichtete mir nächsten Tages, Lab einzelne Franzosen auf ihr« Brustwehren geklettert wären und so lange Beifall geklatscht hätten, bis er noch eine Zugabe hinzufügt«. Hier hat das Weihnachtslicd mitten im bitteren Ernst des heim tückischen Grabenkrieges ein Wunder gewirkt und von Mensch zu Mensch eine Brücke geschlagen. Die M«ldung in. Grab. Ein« schwere Batterie meiner Division war auf grundlos«» Wegen unter unsäglichen Mühen hevangobracht, um am Hang einer Höhe in Stellung zu gehen, von wo sie durch ihr Feuer die unter der weit überlegenen französischen Artillerie schwer leidende In fanterie entlasten konnte, soweit c« die knapp bemessen« Munition zuließ. Di« von der festen Hand ihres Datterttchefs, «ine» allgemein beliebten Vorgesetzten, vorgefuhrte Datteris war ober noch nicht feuerbereit, als ein schwerer Eisenhagrl auf sie nisdcrprasselte. Ihrem Führer war Li« Not seiner Kameraden in der Feuerlini« wichtiger und dringender erschienen, als di« möglichst vorsichtige Vorführung der Datierte. Lage auf Lage wohlgezielter schwer« Einschläge Ler aufmerksamen französischen Artillerie zerschlugen in kurzer Zeit zw«i Geschütz« völlig, ein Teil Ler Bedienungsmannschaft lag blutend am Dosen. Die Nutzlosigkeit aller aMswendeie» Mähe «inschend, ver- bot der Divisionskommandeur daher die Fortsetzung des aussichtslasen Artilleriekampfee und' befahl, daß di« Bedienungsmannschaft die Geschütze vorübergehend verlassen und Lie Batterie spät« die Stellung wechseln solle. Ls bedurfte eines energischen Bofehks an den nur widerstrebend gehorchenden tapferen Batterieführ«, um zunächst wenigstens das erste zu «reichen und das Herauszicben der Geschütze dem Duttkel der Nacht vorzubehattsn» Doch vergebliche Müh«! Im Dkwgengrauen dr» fslg«nden Tag«, fiel Ler Vaki'erremef im Augen blick, als er selbst mit Hand anlegte, sein«. schwc:befchA>igtrn Ge schütz« zu bergen. Ab« d« Will« des oesallen«» Führers blieb in seinen Leuten lebendig; tn der folgenden Nacht bracht« sein ge treuer Wachtmeister d«n Rest der Batteri« unter erträglichen Ver lusten tn Sicherheit. Mir begruben dr» tapferen Batteriechef an einem strahlenden Wi» -Nag« auf dem kleine» schmucklosen Dorf- tirchhof. Ein ruhiger Tag an Ler Frorit. Wer sich freimach«» konnte, war zur Stelle, um diesem bi» zum Toda getreuen Mann« di. letzt» Ehr, M »nveisen. Nach einer evgretj»nd«n AnspvacknL« Livtsicmivöimrer» trat em« nach dem andirn »m» D» SöbM Kamerad»» «in» Handvoll Erde in das Grab zu werfen. Als letzter der Wachtmeister. Ein kurzes Zusammenschlagen der Sporen. Seine lnntte Erregung mühsam ^herrschend und mit tränenerstickter Stimm«, aber doch wi« etwa» Selbstverständliches, bisher Ver säumte«, klang seine streng dienstltche Meldung laut und vernehmlich Uber seine» alten Hauptmanns offenes Soldatengrab: „Ich wollte Herrn Hauptmann auch noch melden, wir haben Li« Geschütze doch zurttckgcbrrchU" Da ging eine Bcnregunq durch Li» Versammlung, ein einzige« Aufschluchzen oll dies« harte» ML»»«, di«, bi» in» Herz ergriffen, Las offene Gab umstand«». Nur stockend und mit Tränen in Len Augen vermochte der alt« Division,p-ftrrrer da» Schlußgebet zu sprechen» Vad»wann«« sSr Ochse«. Ich möchte an dies« Stell« auch der glänzend «i«Gerichteten Hüttenstaüt gedenken, zu der die Württemberg« hinter ihren Kampslmien tm AvgonneNwalde da. Waldlag« ihrer Ruhe- baiaiuone ausgebaut hatten. D« spirita» rector diese» vager» war ein Rittmeister göppritz, von Beruf Großindustrieller, ein genialer Organisator. Eine, Log«, besucht« ich wieder di« Stätte jein« Wirksamkeit und fand zu meiner Ueberraschung tn Len Blockhäusern eine große Anzahl sehr schöner emaillierter Badewannen. Auf mein« Frage, tvoy« dies« stammten, antwortet« er mit verschmitztem Lächeln: „Die habe ich mir besorgt.' Da ging mir denn «in Licht cukf. Aus einer Fahrt von Stenay nach Cyarlevill« «ar un» «ine Unmeng« schöner Badewannen ausgefallen, Li« auf Len großen Weiden b«i Sedan als Viehtränken ausgestellt waren. „Donner wetter, göppritz, das sind ja di« Viehtränken dm Etappe 3.' Er gibt die klassische Antwort: „Ar Befehl, «Ver ich war dm Ansicht, daß Ochsen sich auch ohne Badewannen bihelfen könnm.' Ritt meister göppritz «ar ein Mann, dm all«, was « ansaßt«, fertig- bracht«. DiiHilfeb.vFrLsch«. Auf der Heimfahrt (noch Ler Eroberung dr» Winterberges) trafen wir lang» Züge gefangener Engländer. Mit einigen Offi zieren sprach ich. Sie waren niedergedrückter Gtstmmmq- völlig abgekämpft, war«n si« eben aus dem SommeHkbschnitt hierher ge kommen, wie sie meinten, in «in« ruhig« Stillung. Jäh und uner- wartet halt« si« Hs« das Schicksal des Krieges ereilt. Ein« der Gefangenen antwortet, mir am di« Frag«, wi» er möglich gmo^«» sei, daß sie von unseren Angrfffsvovbereitungen nichts gehört hätte» — unser« Artillerie hatte zum Teil Gang nahe hinter die »orderst« Linie h-ran«schob<n «rden «nitssen —, bi« Tausende van Fröschen im Ailette^brund hätten eigen solchen Ri^enspektakel in den Röcht.« ««imchh d» all» WmtSnt hab«. Also di. aU^v»ngss«Gt« Wirkunq, wi. chnft th. GEns. dm «apttol»!