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Die Firma Ernst Setzner, «Ki -Ges., TeLMm^chinenfnbri» in vu«, beabsichtigt, den Obergraben ihrer Muldenwasserkraftanlage an der WeMneGratze in Aue vom Wehre ad ms vor den Turbinenrechen aus eine Länge von rd. 280 m durch ein Kälköngerinne aus Eisenbeton von i. L. 1,05 m Köhe und 1,40 m Breite zu beschleusen. Die WosftkzuWruug wird dabei von 2340 st aus 2700 st und das Getölle von 18(0 mm aus 2400 mm erhöht. An oek Stauanlage, an den Turbinen und am Unter graben soll nichts geändert werden. 88 23 (insbes. Ziffer 3), 33 des Wasfergesetzes. I0S4» W. Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. t«n der StadtrSt« zu Aue und Schweezenberg Nr. SSO Mittwoch, dm SS. Oktober 1SS2 7S. Sahrg Etwaig« Einwendungen gegen die begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amtshauptmanrrschaft Schwarzen berg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Siecht zum Widerspruch gegen die von der Behörde vorzunehmcnde Negelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen werden durch den Frist-. ablauf nicht ausgeschlossen. ' - Dir ktm-chaupt mannfeh ast SchMarzenkerg, den 23 Oktober iS22. G» werden außerdem oeMensticht: Di« Bekannimschumen der StadtrR« zu t und der AmtSgerkchte zu Sitte und Fvhanngeoqsmstadt. Verlas L. M. Sürlner, Au«, Crzs«-. -ernstutcher« «, «dnty (Amt Au«) U0, Sch««»««, 1», Sch»xu»««»«r- 1». Srahlanfchrtfti Aolwfr««ich Au«rrs«»i«p«. « enthaltend Li« «MtUichen Bekum Nl»«chu«>s*n -A «Mtshauptmannschost und der StoatsbeMden in Schwaezende^, der Staats- u. staylischen Behörden in Schneeberg, Lossnitz, Rsuskidtel. Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. AMtglU-AluiaHm« wr el« LachmINog «ächeln«,»» »um?« di, oonniUug, S Nia in do, ll«II»>>. SUi« Soo»« IS« l>i« Ausixchme d«r 'linztig«» <n» r»rgrickN«t»n«n Taac towik an l>-l»mml»r Stell« mrd »Xlil z«Achm. a»ch nicht säe di« Mchlmdett der dnrch Zrrn. Drecker Lqgeorbniru An^izm. - FirRückgads n»a«,langt <!»gttandtr> LBtitthückc wer»l»uni die Schtiza-iiun, >«bir ÄsronlnVrtung. Unlerdr«chnng«n d« S-IchiituS beitich«, d«Sründ«n Win« Nowrtw«. Bet ZodUmgov-r;»» NN» Itenwrs geilen kiabatte al, nickt oereindar!. . YXmptaelLü'jSNiN«« in Slae, LdZnttz. Semeederg and Lltwarzenwr«. Dn .Or»,cd«rrN»« WSlrSfre«»»' «ewam t»,lich »U Autnahnie »er Tage nach Srna- IN» 3«tUag«». A»1«tg«nprkt» (elntchll-bl. Anreiginsi«»«'): nn «nusklali. dezirll der Ram» txr IP. Loldnekeile IS Md., gwniliin- anzetgen und Stesseagchich« ILMd,,auenigit«LM., ,m amilichen Teil ate dNld« Zeile KUMK., «n»aL^s M Md , im Redtomelell die Petiizelle SV Mit., anrwdrdj W Wil. PoNichea-kdUt», Leipzig De. ILM. S«mcIa»».»>ri>.Nonto i Llue, Trzgeb. Ar. 70. Die ewige Krise. Aus Berlin wird uns geschrieben: Ka. Moder einlnal ist dir ewige Kris« zu einem akuten Aus bruch gekommen, der diesmal ernsthafter beurteilt werden muß, als bei irgendwelchen anderen Anlässen zuvor. In den Wcmdel- gängen des Reichstags sah man jedenfalls am Montag Nachmittag die Lag« für recht ernst an, und glaubte nicht, daß die um 8 Uhr angesetzt« Parteiführerbesprechung «in günstig entscheidendes Er gab - nts zeitigen würde. Die Sozialdemokratie trägt sich in halbklarer Erkenntnis d«r kommenden Dinge schon feit einiger Zeit mit den, Gedanken, aus dem Kahn herauszuspringen, den sie durch ihr falsches Segelsetzen in ein so überaus gefährliches Fahrwasser ge lenkt hat. Sie gl-mM, -Lurch ein Hinibbertretsn in die Opposition die ihr immer mehr entschwindenden Massen wieder nm sich scharen zu können, zumal, wenn sie über eine so glänzende Wahlparole zu verfügen in der Lage ist, wie es der Schrei nach der Derbilligimg des Brotpreises und di« Forderung nach einer AkwülMmg des Spekulantentilins auf dem Devisenmärkte darstellt. Sie schätzt das volkswirtschaftliche Verständnis ihver Anhänger gering genug ein, um eine Kritik der von ihr vorgeschlagenen, das Ziel ganz Le- stimmt nicht erreichenden Massnahmen von dieser Seit« nicht zu befürchten. Sie sieht auch die durch di« unentwegt« Erfiillimgs- politik drohende Gefahr von aussen immer mehr hrvanrücken und hofft nach dem Beispiel der "österreichischen Sozialdemokratie durch eine gesinnnugstüchtige Opposition vergessen machen zu können, .dass ihre Politik di« Schuld daran trägt, dass «s so weit gekommen ist. Di« beiden anderen Koalitionsparteien, das Zentrum und die Demokraten, sind naturgenräss wenig geneigt, die Sozialdemokraten gerade jetzt aus der Veranwortung heraus» zulassen um allein oder vielleicht noch arm die Dolle Partei ver mehrt, die Belastung des kommenden Winters auf sich zu nehme«. Der Kuhhandel sieht also wieder einmal in schönster Mute und man ist in allen Ecken eifrigst dabei, nach einer Kompromiss Möglich keit zu suchen. Allerdings hat es den Anschein, als sei das regie rungsfähige Bürgertum diesmal doch nicht so ohne weiteres bereit, den Sozialdemokraten weiter auf der schiefen Wien« zu folgen und ihren Wünschen klein beizugoben. Im Zentrum besteht ein starker landwirtschaftlicher Flügel und das Gewicht dieses Flügel zwingt die Partei, auf di« Interessen der Bauernschaft wenigstens etwas Rücksicht zu nehmen. Muß sie doch sowieso schon fürchten, dass sie sich von den Sozialdemokraten allzu weit hat drängen lassen und daß sie gerade in ihrer Hauptdomäne, in den ländlichen Gebieten, schon beträchtlich an Anhängern verloren hat. Dazu kommt, daß man im Zentrum, je weiter die Zeit voranschreitet, um so pessi mistischer der Koalition mit den roten Genossen gegen übersteht. Das Schulgesetz, immer wieder hinausgeschvbsn, muß endlich ein mal dem Reichstag vorgelogt werden und dann ist eine reinliche Scheidung der Geister unvermeidbar. Wenn also diesmal die Kris« nochmals übertüncht wird, so wird sie dann um so schneller und um so schärfer ausbrechen. Selbst die Demokraten geben sich den Anschein, endlich einmal Rückgrat beweisen zu wollen. Ihnen hat es vor allem die Devisenvcvordnung angetan, deren Unzweck. Mäßigkeit und Undurchführbarkeit gerade in tonangebenden demo kratischen Finanzkreisen dl« schärfsten Richter findet. Die An- Näherung der deutsch-demokratischen Partei an di« Bolkspartei hat aber auch den Einfluß des immer schon bestehenden rechten Flügels, zu dem namhafte deutsche Industrielle zählen, bedeutend verstärkt. Was so viele und eklatante Misserfolgs der demokratischen Politik nicht herb ei führten, hat di« immer dringender werdende Wirt- schaftsnot nun doch eingeleitet, nämlich Las Verständnis innerhalb der Partei, daß mit politischen Mitklchrn Wiederaufbau nicht be trieben werden kann. Ja, di« Klärung scheint sogar schon so weit gegangen zu sein, Laß anerkannt« Demokraten offen von der Not wendigkeit eines Bürgevblocks und von der Möglichkeit der Hinzu ziehung der Deutschnationalen Bolkspartei zu sprechen wagen, während di« Deutsche Bolkspartei gerade nach dieser Richtung hin sich ein« viel bemerkte Zurückhaltung auferlegte. Es ist nun ganz ohne Zweifel, daß ein solcher Dürqerblock trotz der ungeheuren Schwierigkeiten, die uns von innen drohen, allein fähig wäre, in letzter Stunde das Steuerruder in eine feste Hand zu nehmen. Mr haben aus manchen aus Lem Auslände ge kommenen verläßlichen Nachrichten Grund zur An-ncchm«, daß die fremden Mächte, deren Stellungnahme ja leider für unser Schicksal entscheidend ist, einer bürgerlichen Regierung ganz andere Mögliche keilen der Politik zustehrn würden, als sie es einem vorwiegend sozialistisch zusammengesetzten deutschen Neichkabinett gegenüber für angebracht hielten. Wir glauben aber auch, daß di« Herr- schäft eine, Bürgerblvcks in Deutschland di« Wiederherstellung Ler Staatsautorität, die Rückführung von Ruh, und Ordnung und di» DautlLlamd notwendige Produktian^teigerm« bedeuten Würde, und können deshalb nur di« Hoffnung aussprechen, dass Liefe Krise endlich drn Ausgang nimmt, der allein für Doutschlauds Zukunft bessere Aussichten zu eröffnen vermag. Dikiatsttmmmrg in Porls. Rotterdam, 23. Okt. Di« Movning Post Meldet aus Paris: Für den franKsischrn Antrag in der Reparativnskommissivn, die verschärfte Finanzkontrolle und Ueberwachung in Deutschland am 1. Noosmber zwangsweise und dirrch Dik tat Lurchzuführsn, stimmten der belgische und der italienische Ver treter. Mit der Annahme des Darthouschen Vorschlages ist ernstlich zu rechnen. Infolge der englischen Rsgierungsneubildunq steht der Antrag erst auf der Mittwochsitzung des Reparationsausfchusses. Nach Angabe des Temps hat es den Anschein, als ob Bradbury, wenn er auch das zweijährige Moratorium für unrrlüßlich er achtet, sich der französischen Auffassung hinsichtlich der scharfen und sofort Lurch?,«.führenden Kontrolle cmschlicßcn werd«. ^Obferver" Wwrbt, Li« erste Aufgabe der Regierung sei Lie Regelung der von -der Koalitionsregierung in ernstem. Zustand z«- rüc^Äaffenen awWoirrtigen AuMlegenheiten. Me Beziehungen zu Rußlanv, zur Mrkei und vor allem zu Frankreich müßten gründlich gebessert wrvden. Das Blatt weist die iwu« Regior-MN darauf bim, Laß di« Frage der Beziehungen zu Russland der Prüfstein ihrer auswärtigen Politik sein werde und fordert die voll« pvlitiMe Anerkennung Ler Sowjet- regierung. Rach der Mission Heriots in Moskau werde Frank reich das tun, was England, schon längs hätte tun sollen. Die deutsch« auswärtige Politik, soweit sie frei sei, müsse sich automatisch zur russischen sympathisch stellen. Di« Verständigung mit Frank reich-sei- die Wotans grösste and- dringendste Frag«, deren ent scheidende Mose jetzt m den allernächsten Wochen mit dsr Lösung der Reparationsfragr komm«. England könne gegen Frankreich nichts für Deutschland tun. Mnn ein letzter Versuch ergebnislos verlaufe, müsse England seine Frei heit wiedevgewinmm, wie dies Bonar Law in seinem bekannten Schreiben ä«»gesp-ochsn habe. Wenn nach den äußersten An strengungen in Paris ein« Regelung nicht zUstanLekommsn sollte, so bestehe kein Grund, weshalb England nicht mit Rußland, Ler Türkei und auch mit Italien zu einer Bereinbarimg gelangen sollte. England könne, wenn es wolle, allen drei DAchten mehr bieten als irgend jemand anderes. Deutschlands Ausgleichszahlung gestundet. Berlin, 24. Okt. Die Beratungen über die Stundung der Ausgleichszahlungen sind zu Ende geführt worden. Es wurde zwischen Vertretern der beiderseitigen Ausgleichscimter ver einbart, daß Deutschland bis Juli 1923 von den Zahlungen im Ausgleichsverfahren befreit sein solle. Das Abkommen wird nun mehr den Regierungen zur Annahme vorgelegt werden. Der rasende Sturz der Mark. Berlin, 23. Okt. Im R«ichsfimmznriniskrium ist am Montag früb eine Konferenz der Reffortchefs zusammengetreten, um über neue Maßnahmen gegen den Marksturz zu be- raten. An der Besprechung nahmen der Reichspräsident, der Staatskommiffar für die Berliner Börse und der Vertreter einer Grossbank teil. In' parlamentarischen Kreisen und auch an der Berliner Börse sprach man von -er Wahrscheinlichkeit eines Dollar- kurfes bis 8000 und 6000 Aiark. Der Atem tag hat in den Berliner Markthallen ein« biser nicht erreichte Preissteigerung gebracht- Alle Preise zogen gegenüber der Vorwoche um 30 bis 40 Prozent an. Die Tarifschrcmbe -er Eisenbahn. Berlin, 28. Okt. Die neuen Verhandlungen über eine weiter« Tariferhöhung der Eisenbahn Wer Lie bereits für 1. November und 1. Dezember angekündigten Tarifsteigerung«« hinaus haben im Derkrhrsministerium begonnen. Die neuen Er höhungen werden vom Reichofmanzmtnister gefordert und als -ringend bezeichnet, La Etatsmiitel für -i« neuen Lohn-, Schafts» und'Platerialpreisechöhungcn nicht zur Verfügung gestellt werden können. Ruhegehalt für den Reichspräsident««». Berlin, 23. Okt. Der Reichsrat beschloss di« GewLhrnng eine» Ruhegehaltes für den Reichspräsident«» und zwar im ersten Jahre nach seinem 2lus scheiden, Lem sogenannten Ueber- gangsjahr, X feiner Bezüge mit Ausnahme der Repräsentation»- gclder und weiterhin -ie Hälfte der Bezüge. Die Bezüge -er Hinterbliebenen werden nach dem Deomtenhinterblisbenengesetz geregelt. Di« mysteriös«» Mor-briefe, / Berki», SS. Vkt. Die Rrvrdbrksaffär« Le» ReichickangLr» Wirth hat bis zur Stund« iraknd welchx greifbar« Resultate nicht gebracht. Verhaftungen sind nicht nur in Devlin, sondern auch r-» mehreren anderen Städten -es Reiches erfolgt. Dcb liogen außer den dem Kanzler zu-ogangenen Briefen, -i« teils Drohbriefe, teil» solche unflätigsten Inhalts sind, -er Polizei wesentliche Unterlagen nicht vor. Auch nach -er Dechaftung mehrerer Vriefschreiber fetzen sich di, Unfugjbriefe an den Kanzler fort. Der Sonnabend soll wieder einig« « solch« vri«ft i» dk -Snd« ö« Kcmzk« »ch«>cht haben. Schwedisch« Freundlichkeiten. Stockholm, 28. Okt. Das deutsche Linienschiff Hannover hat heut« mittag Stockholm verlassen. Gestern nachmittag hatte Kom modore von Rosenberg an Bord zu einem Empfang «ingela-en.- Abends wuvde iN der Oper in Anwvssnh-it -Les Königs eine Fcf^ -Vorstellung gegeben. Bei den cm die Vorstellung sich anschließenden Empfang beim deutschen Gesandten sprach Sven Hedin dN Ramen der schwäbischen Gäste. Er schildert« sein« Eindrücke -während seines letzten Besuches in Deutschland. Man müsse Lre deutsche Ordnung, den deutschen Fleiß, die deutsche Energie und die Treu« bewundern. Gr sei von der glücklichen Zukunft Deutsch lands überzeugt. Weimar, 23. Okt. Bei der Untersuchung über die Ursachen der sozialistischen Wahlniederlage bei den Gemeindewahlen in Thüringen wurde an Hand der Kontrollscheine festgestellt, Laß von den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern in Weimar nur 44 Prozent ihr Wahlrecht ausgeübt haben. London, S3. Oft. Den Tiriws zufolge hat Lie Kvnfervattw» Partei Bonar Law zum Ehef der Konservativen gewählt. Di« Wahl fei nahezu «Mstimmlg ausgesprochen worden. Sie lass« «ins lange Dauer Les Kabinetts Bon« Law voraussehen. Rhernlarrdprvteft. Es war ein Lichtblick in unserer parteipolitischen Zerrissenheit daß sich «m Montag im Reichstag endlich einmal eine nationale Front zusannnonfanb in der Stellungnahme gegen die unerhörte» Eingriffe der interalliierten RheinlanNommission in die deutsche Ju stizhoheit im Zusammenhänge mit dem Falle Smeets. Sweet» wurde bekanntlich wrgen schwerer DeleMaung des Reichspräsidenten in einem Artikel seiner Zeitung zu Freiheitsstrafe verurteilt. Di» RheinlanLkommWon aber hielt ihre Hand über diesen verächtlichen Hochverräter und, verbot die Vollstreckung der Strafe. Sämtliche Reichstugsfraktlonen mit Ausnahme Ler Kommunisten hatten sich in einer Protest-Interpellation gegen dieses skandalöse Vor kommnis gseinigt, die vom Abg. Sollmann (Soz.) begründet, und von Lem Abg. Dr. Lauscher Mr.), Dr. Moldenhauer (D. V.), Mumm (dnl.), Erkelenz (Dem.), Deermann (Bayr. Vlksv.) kraftvoll unterstützt wurde. Zornige Scham über unsere Ohnmacht gegenüber dem Willkürregiment der Feinde am deutschen Rhein, das die Kluft zwischen den Besatzungsmächten und der deutschen Bevöl kerung immer weiter aufreißt, kam in dieser Kundgebung Ler deut schen Dolksvsrtrettmg zu brennendem Ausdruck. Abg. Mumm sprach das mannhaft« Wort: Die Rheinländer wollen keine Loslösung von Preußen, worauf das Treiben des üblen Gesellen Smeets bekanntlich abzielt. Und dieser Redner rief den Reichstag auf, nun auch bei Abwehr der drohenden Finanzslaverei einig zu sein. Reichskanzler Wirth beantwortete die Interpellation sogleich. Lebhafte Zustim mung begleitete seine Argumente. Er nagelte nicht nur die ehrkrän- kenüe Beleidigung des Reichspräsidenten, sondern auch die der deut schen Richter fest, die das Urteil gegen den Schandgesellen Smeets gefällt haben. Alle Bemühungen, mit der Rheinlandkommission rei bungslos zusammLnzuarbeiten, würden durch deren Handlungsweise durchkreuzt. Es sei von den deutschen Vertretern bei den betreffenden ausländischen Regierungen Beschwerde erhoben worden und man habe verlangt, Laß die Mitglieder der Nhcinlandkommission angewie sen werden, ihrer« Beschluß alsbald wieder aufzuheben. Die Antwort steht noch aus. Um die Wirkung der Interpellationsreden nicht ab- znschwächen, verzichtete der Reichstag auf eine Besprechung der Kanz- lerantwort, entgegen einer Forderung der Kommunisten. Nachdem dann zwei kleinere Vorlagen genehmigt waren, würbe die wichtige Besold ungsvorlagc vorgenommen. Nach kurzer Debatte ge nehmigte man Lie Vorlage. Es folgt dann Lie Fortsetzung Lev zweiten Lesuny Les D«rsich«run-gsg esetzes für Ange stellte. Di« Wiedereinführung einer oberen und unteren Ge» haltsgrenz« für Lie Versicherungspflicht wird mit 173 gegen 104 Stimmen beschlossen. Die Vorlage Lohnpsändunq wurde an genommen. Di« Pfändungsgrenze beträgt 100 000 Mark. Der Kaiser über Amerikas Kriesseknlrltt. Im 14. Kapitel seiner .Erinnerungen"' spricht der Kaiser nach dem Radiobericht über das Eingreifen Amerikas in den Krieg. Deutschland müsse immer dagegen protestieren, daß sich Amerika am Ende des Krieges ihm gegenüber dadurch schuldig machte, daß es die 14 Punkt e, die der Präsident Wilson der Welt vor» gelegt hatte, glatt fallen ließ. An dieser Verfehlung sei aber nicht oas amerikanische Volk schuld, sondern nur Wilson persönlich. Amerika habe mehr als jedes andere Land unter dem Eindruck der Lügenpropaganda Englands gestanden. Die deutsche Regierung hatte die 14 Punkt« des Präsidenten Wilson angenommen, obwohl sie im merhin hart waren. Auch die Alliierten hatten sie angenommen mtt Ausnahme des Punktes, der sich auf die Freiheit der Meere bezog. Aber keiner der Punkte sei im Berfailler Vertrag durchgeführt. Im Vertrauen auf die Garantie Wilsons habe Deutschland die besetzten Gebiete geräumt und seine Waffen ntedergelegt. Heut« habe ein gro sser Teil des amerikanischen Volkes gegen Wilson Stellung genom men, denn es wolle nicht mit ihm zusammen in Mißkredit geraten. Außer der Täuschung mit den 14 Punkten, die Wilson so deklas siert, müsse betont werden, daß es Wilson gewesen sei, der als erster die Absetzung der Hohenzoller» verlangt«. Al» -ie Re gierung des Prinzen Max die Forderung nacä Abdankung de» Kaiset« erhob, habe sie sich auf die Acußerungen Wilsons gestützt. Nur diese« Zureden dec- damaligen Kanzlers habe :en Kaiser bewogen, in» Aua. land.zu gehen, weil «r überzeugt worden sei, daß er auf diese Weis, sein«« Land« einen großen Dienst leiste. Später habe man dam» wahrnthme» müssen, daß die deutsch« Regierung keinerlei r«le.^a« vantien oon Wiffon btseffen hab«.