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samtminist«iuM hat ata« Retv«orüauna üb« bi« Amt»-««« fite die Vezickou-schußmttalftder «Sassen, -i« in den KLender^hara 1922/28 ausscheiden »Wen. E» »vdnet an, daß di« Mitglieder der Brztrksau»schüff« di» auf weite«», längste»» aber di» And» 19M Gehciminstruktionen d«r Faszlftem Mailand, 7. Olt. Die Blätter verösfenllichett Meicke In struktionen Ler Faszisten. Danach sollen sich die faszisttschen Klub» in der Zeit vom 22. Oktober bi» 4. November in Ler Näh« Roms unter dem Borwand eines Kongresses und der Verleihung Ler goldenen Tapferkeitsmedaille an Lie Mutter des gefallenen Bersaglieri Toti versammeln. Das Parlament soll besetzt, alle Minister abgesetzt werden. Unter Leitung Mussolinis wird ein Wohlfahrtsausschuss gebildet, der die M»ze Leitung des Staats streichs in die Hand zu nehmen hat. Eine Abordnung Ler Faskisten soll sich -um König begeben, um Lie Sanktion für den Staatsstreich zu verlangen. Es sollen Neuwahlen ausgc- L > Da» neue Kabinett in Prag. Prag, 8. Olt. Das neu« Kabinett ist gebildet worden. Zum Ministerpräsidenten ist Abg. Dr. Sv« hl«, Führer Ler Agrar partei, ernannt, Ler im ersten Kabinett Minister Le» Innern war. Außerdem treten in das neue Kahznett auch die Führer der übrigen vier Parteien, welche zusammen mit Ler Agrarpartei di« Parla» mentsmajorität bilden. Da« neu« Kabinett zählt 17 Mitglieder, von denen acht Len bürgerlichen, sieben den sozialistischen Parteien angehören und zwei, Dr. Benesch und der Minister für di« Slowakei, ausserhalb der Parteien stehen. schrieben und ein« provisorisch« R«gi«r>ln-.bestellt «erden au» Dkännern di« »l.b« den Parteien"' sichen. Oertttch« A«rel*S»«heUe». * Uns«, non«, Rvma», Wit dessen Abdruck vir in^r morgigen Nummer beginnen, ist ein moderner G«s«llschosts«man, der da» alt« Lich von der Lieb« Leid in fesselnder Weise behandelt. Die span nend« Handlung bringt dem L«ser M«nschen nahe, an deren Schick sal er lebhaften Anteil nehmen mutz, da» «r miterlcht, Mensch«», deren Wesen von jener echten deutschen Art ist, «le wir st« schätzen müssen, und andere, deren Leben dunkel und voller Untiefe ist. Latty Bachem-Tong«, so heißt die Verfasserin de» »Dao Lächeln d«r Dioeonda" betitelten Roman», versteht überaus spannend zu schildern und hat sich bereit» eine große Leserschaft erworben. Wir zweifeln nicht, daß auch dieser Roman den Beifall unserer Leserin»«» und Leser finden wich. » ' Personal»achricht«». Der Generalinspchteur de« Militär» «Ziehung»- und Bilduny«w«sen» im Reichswehrminisftrium, Dene- val ff ratsch«,, ist Lurch Merfümmg 'de» Reichspräsidenten ver» «rbschie-et worden. An sein« Stelle tritt der bisherig« Arttll«rft- früher Ler 5. Division, Oberst von Metzsch. Beide Offizier« »Hörten Ler früheren sächsischen Arme« an. Oberst v. Metzsch ist den Oesern des E. D. al» gelegentlicher Mitarbeiter unsere» Blatte» bekannt. Zum Amt»g«richt»präsidet«n in Leipzig ist, wie Li« »Volkestimm«' mitteilt, Genoss« Rechtsanwalt Reu «vnannt worden. * Der Obenveg »meist« de, Srzgebirgsveretu«, Oberlehrer i. R. Müller, ist in Chemnitz gestochen. Müller war Ehrenmitglied des Verein» und gehörte dem Vorstands eine lange Reihe von Jahren an. * Keine Parteipolitische Schrift«» in den Diensträumen. Da» Gesamtminrsterium gibt ein« Verordnung heraus, nach der in den Diensträumen Ler sächsischen Staatsbehörden nur solch« Plakate, Flugblätter usw. verteilt oder in Umlauf gesetzt werden dürfen, die allgemeine Belang« der Beamten oder die Belange der Allgemeinheit berühren. Schriften parteipolitischen Inhalt» oder solche, die sich gegen Lie Verfassung oder die Regierung richten, dürfen in den Diensträum«» nicht ausgehängt, verteilt oder in Umlauf gesetzt werden. * ZusammensiPutz der evangelischen Jugend. In aller Stille hat sich in Rudolstadt eine wichtige Tagung aller evangelischen Iugend- verbände Deutschland» — e» sind ihrer acht — vollzogen. Ein Teil der Vorträge befasste sich mit grundsätzlichen Fragen und führte zu lebhaften Aussprachen, in denen sich deutlich die Arbeitsgebiet« und Arbeitsweisen der einzelnen Verbände gegeneinander abgrenzten, ohne daß der einheitlich verbindend« Gedanke verloren ging. Gegen stand der Verhandlungen war ferner das Verhalten de» Reichsher- bcrgsverbandes, der trotz wiederholter Einwendungen auch in seinem neuesten Hrrbergsverzeichnis einseitig Angaben über den katholischen und nicht über den evangelischen Gottesdienst ausgenommen hat. Endlich trat die Vertreterversammlung, unbeschadet weiterer Forde rungen, für eine möglichst starke Einschränkung der Herstellung bs- rauschender Getränke, sowie für das Verbot des Ausschankes an Jugendliche ein und stellte sich auf den Boden des Kampfes um die Reinheit unserer Jugend gegen Schmutz und Schund von Buch, Bild und Sitte, wie er im wesentlichen von dem Arbeitsamt der Iugend- ringe in Dresden geführt wird. " Angrstelltenversicherung für alle Angestellten. Die Dersiche- rungspflicht für die Angestelltenversicherung, di« nach Ler inzwischen ibgrändrrten Regierungsvorlage mit LOO 000 Mark Iahresein- kommen begrenzt sein sollt«, ist von dem sozialpolitischen Ausschuß de« Rtich»lage« hobln AreM «orbett, Satz Lle VerVlenfltzv aufgehoben wird. Darnach sollen all« Angestellten ohne Rück auf di« Höh« ihr«» Jahreseinkommen» «setznch verpflichtet sei«, in Ler Angest«lftnv»rstch«un- zu versichern. Le» Moch« befinden, «tu« Darmverstimmuna zu erklär«».' Dazu - kommt, Laß ihnen vom Staatsgerichtshof gestattet wurde, sich di» Nahrungsmittel nach Leipzig nachsenden zu lassen, di« sie von Fmmb»n und «nachörtgen in» Berliner Untersuchung««?»»-."» bekommen haben. Darunter befand sich Schokolade und Pvalinrn. E» ist d«nkbar, Latz «» sich um wInLera-rn-e, mit Fickel bereiKt« Praline» -»handelt hab«, di» ja schon oft zu schwer«» Vergiftung-- «scheinungen Anlatz -«gehen haben. Ein Brrkrhr dir- Angeklagten mit Ler Außenwelt bestcht nicht. Sie werden str«ng überwacht. Es erscheint «»»«schloffen, daß ihnen von außen her etwa» »»gesteckt werden kann«. Di« Untersuchung hat bisher nichts ergeben, was den Verdacht eine» Vergsstungsversuch«» von außen stützen könnte. Wesentlich ist, Laß die Erkrankungen zu Besorgnissen bisher keinen Aulaß geben. , Ueb«r di« Parftizugehörigkrit der 15 der Leilnchm« und Mit- wisserschaft am Siathcnau-Mord Angeklagten sind vom Ausnahme gericht folgende Feststellungen gemacht word«n: Student Ernst W«ner Ttchow gehörte lein«r Partei an. Unterprimaner -an, Gerd Techv«, war Mitglied de» Deutschnationalen IugenLLundes. Willy Günther hat einmal der Deutschnationalen Dolkspartci ankHört, au« der er aber schon lang« Zeit vor der Mordtat aus- geschloffen worden war, roefl «r Veruntreuungen begangen hatte. Christi in Ilse manm aus Mexiko stammend, gehörte keiner Prwtei an. Student Steinbeck au» Dresden war Mitglied der Rationalistischen Partei. Woldemar Niedrig, Friedrich Warnecke und Ernst u. Salomon gehörten keiner Partei an. Kaufmann Richard Schütt in Berlin stand in Beziehungen zur SPD-, deren Sekretär er Geldmittel angeblich zur Unterstützung armer Familien «geben hat. Franz Distel und Karl Ti liessen gehörten keiner Partei an. Ha Knuth Plaa » ist Schriftleiter Ler »Völkischen Rundschau". Kaufmann Werner Voß ist seit 1912, wo er sich in England aufhielt, Sozialdemokrat. In Deutschland wurde «r erst Mitglied der SPD., und nach der Revolution Mitglied der USPD, Ler er 1919 in Oberschlesien als Vorstandsmitglied ange» hört«. —Diese Feststellungen traf —woblgemerkt—-ein Ausnahme gericht. Aus dieftn ersteht man, daß lediglich der Jüngst« Ler An geklagten, «in Unterprimaner, einem deutschnationalen Zugendbund ongehört hat, Laß aber bei Len Angeklagten, bei Lenen man einig« politische Reife vermuten konnte, das Gewicht stark nach Ler sozia listischen Seit« hin fällt, daß so^ar Geldgeber und Dorstanümmt- glieder der sozialistischen Parteien auf der Anklagebank in Er scheinung tret«». »Kapitalismus und Landwirtschaft". F«i sartsproblem« und ihre Lösungsversuche", zen oes Schutzes der Arbeitskraft", „Wr werkschaften" u. a. m. Seminar zu Löbau sand kürzlich unter dem Vorsitz de» sozialdemokra tisch«» Bezirksschulräte» Dr. Wünsch, di« dimjiHige zweite Lehrer- Prüfung, die sogenannte Wahlfähigkeitsprüfung, statt, der sich AI jung« Lehrer unterzogen, die bereit» seit einigen Jahren im Schul« dienst« stehen. Die Prüfung erstreckte sich bei einer Anzahl der Kan« -idatin auf neuzeitliche Themen. So lautete z. B. da» eine Themal .Die ökonomischen Grundlagen de» Marxismus". Sin änderest „Marz und Lassalle und Marxisten und Lassalleaner". KL dritte»« ' " ' "wer: „Agrarpolitisch» Lege« .Notwendigkeit und Gre»< lesen und Bedeutung de» Gs» " D«r Verband sächsischer Lehmri«»«» hielt seine Hauptversamm- lung in Freiberg ab. Einstimmig trat man u. a. sür Beibehaltung de» hau»wirtschastlichen Unterrichts in Ler Volksschule ein. Be schlossen wurde eine Eingabe , an Las Kultusministerium, mit der Bitte um Errichtung einer weiteren, in erster Linie für Mädchen bestimmten Ausbauschule, La Lurch Len Abbau der Seminar« Lücken im MädchenbilLungswesen entstehen unü Mädchen erst Laim in Auf bauschulen für Knaben eintrrten dürfen, wenn kein« geeigneten Knaben sich melden. * Der sächsische Photographenbund (Innungsverband) hielt in Leipzig seinen ersten Verbandstag ab. Der Bund vereinigt sämtlich, sächsischen Photographeninnungen, sowie alle Berufrangehörigen au» . oen Orten Sachsen», in denen noch keine Innungen bestehen. Di« neue Organisation beabsichtigt, die wirtschaftlichen und fachlichen Interessen ihrer Mitglieder -u wahren und wÜl namentlich bi« Pfuscharbeit be kämpfen. Der 1. Vorsitzende Papesch-Lhemnitz wies in kurzen, fach- lichen Ausführungen auf die unbedingte Notwendigkeit hin, alte Be- rufsangehörigen de» Photographengewerbe» straff zu organisieren. Die vorgelegten Satzungen wurden angenommen. Neben der Besprechung innerer Angelegenheiten nahm Man auch zu der Frage der Festsetzung von Richtpreisen Stellung. * Einschränkung de» Personenverkehrs? Im Reichsverkehrs- ministerium wird, wie verlautet, augenblicklich erwogen, den Perso nenverkehr in der nächsten Zeit wesentlich einzuschränken, um die Kartoffelversöramm und den Kartoffeltransport sicherzustellen, ehe die Trostperiode emseßt. * Schiedsspruch für kaufmännische Angestellte. Wie uns der deutschnationale Handlungsgehilfen-Derband mitteilt, wurde am 6. d. M. vom Schlichtungeausschuß zu Zwickau ein beachtlicher Schieds spruch gefällt. Die „Allgemeine Industrie", - Sitz Aue, hatte die Vertreter der Spitzengewerkschaften zu Ver handlungen nach Aue eingeladen, jedoch nicht verhandelt, weil die eingereichte Forderung keine Verhandlungsgrundlage bilde (gefordert waren für September auf die Augustgehälter 140 v. H. Zuschlag) und weil die Schneeberger Fabrikanten mit dem Geschäftsführer des DHV. nichts zu tun haben wollten. Der Schlichtungsausschuß zu Zwickau sprach in der Sitzung vom 6. d. M. den Angestellten der „AÜ- lemeinen Industrie" SV v. H. für September auf die Augustsätze, fer ner Mk. SOO.— Derheiratetenzulage und Mk. 1235.— Derheirateten- und-KinderzuIage zu.. Auch die Vergütungen für die jugendlichen un gelernten Angestellten und sür die Lehrlinge wurden tariflich festge legt. Für die Interessen der Angestellten wirkte vor dem Schlich- tungsausschusse derselbe dcutschnationale Gewerkschaftsführer mit, den die Schneeberger Arbeitgeber abgelehnt hatten. Vom „Bockauer Neujahrbüchlem". ! Ortsgeschichtliche Studie von E. A. Weckschmidt, Bockau. - (Fortsetzung.) Was Körner unserem Orte gewesen, bezeugen nicht nur die von Mag. Barth, dem Pfarrer zu Markersbach gehaltene und im Druck herausgegebene Lob- und Trauerrede anläßlich seines Todes und der schriftliche Lebenslauf, den der Pastor primarius Hahn zu Schnee- berg verfertigt, worin er als ein rechtschaffener Israelit bezeichnet wird, in dem kein Falsch war, sondern auch alle diejenigen, die ihn gekannt, geben ihm oas Zeugnis eines rechten Scelrnhirten, daß sein Ein- und Ausgang unsträflich, seine Lchrart deutlich und erbaulich, seine Freundschaft ohne Verstellung und sein Herz allezeit bereit ge wesen sei, mit Rat und Tat dem Dürftigen beizustehen. Sonderlich ließen ihn die Tage des Elends gegen die Armen und Verwaisten als einen Vater, gegen die vor Hunger Schmachtenden und Kranken als ihren Freund und Tröster erblicken. Nächst der Sorgfalt für die ihn» anvertrauten Seelen lag ihm auch die Jugend und deren Unterricht in den Wahrheiten des Christentums sehr am Herzen. Durch sein unermüdetes Sorgen wurden nicht nur die hiesigen Schulen trotz aller widrigen Verhältnisse mit tüchtigen Lehrern versehen, sondern cs wurde auch im Unterdorf eine ganz neue Schule erbaut, wozu er auch selbst ein Reichliches von seinem Vermögen gegeben und durch Briefe, die er den ins Reich reisenden hiesigen Händlern mitgab, auch auswärtige Freunde und Gönner zu schönen Gaben verblaßte. Die Stunden, welche ihm seine Amtsarbeiten übrig ließen, widmete er den Wissenschaften und zwar ganz besonders Len Sprachen. Seine erlangte Sprachkenntnis in alten und neuen Sprachen fand damals wenig ihresgleichen; denn er konnte gegen 20 Sprachen lesen und verstehen. Nebst Len heiligen waren besonders die slavonischen Spra chen seine Lieblingsbeschäftigung. Sein Bücherschatz war selten, aus gesucht und zahlreich; und vornehmlich seine kostbare Bibelsammlung schätzbar, die den berühmtesten nahe kam. Deshalb nahmen ihn auch oft Gesellschaften der freien Künste und Wissenschaften freiwillig unter ihre Ehrenmitglieder auf, und wissenschaftliche Zeitschriften veröffent- lichten kleinere und größere Beitrage au» seiner Feder. Außer deut schen und lateinischen Hochzeits- und Gelsgenheitsreden, historisch- theologische» und bergmännisch-theologischen Betrachtungen, lag noch handschriftlich von ihm vor ein wendisch-deutsches wie auch ein ebräisch-deutsches Lexikon. Für unseren Ort von besonderer Wichtig keit sind außer den „Jährliche» Nachrichten" die Predigt am Ostertag 1773 über Lie Christenpflichten derReifenden, die 1758 gehaltene Kanzelpredigt, betr. das schuldige Andenken und Dankopfer der Gemeine zu Bockau wegen Ihre» nun 100 Jahr lang gestandenen Predigt st uhles und die 17S1 bei Erneuerung -er Kirchenuhr gehaltene Predigt über die großen Taten Gottes, wie solche zu rechter Zeit und Stunde geschehen erstens im Reich ver Natur durch seine Allmacht und zweitens im Reich der Gnaden durch seine Güte und Weisheit, welcher Predigt er zum Beschluß die Worte anfügt«: »Kirch, Schul' und Uhren wohlbestellt, im Gericht ein gut Sentenz gestillt, das ist fürwahr eine gute Stadt, di« die» zu ihrem Ruhme hat." Das tm Jahre 1772 in hiesiger Gemeinde grassierende sogen. IMg« faule Fieber entriß der Gemeinde in wenige» Tagen ihren Pfarrer. Sein Bildni», «stiftet von Franst der Gemeinde, hangt jetzt i» brr Vor halle über der Wr zum Eingang in» Schiff der Kirch». Ueber dirAbsicht»n, welche Körner bei Abfassung d« Bockauer Jährlichen Nachrichten und ihrer Beiträge hatte, gibt er un» selbst Aufschluß im ersten Bogen von 17V0, der sagende Aufschrift trägt: -Kurzer Abriß einiger alten und neuen Nachrichten von dem Berg- Flecken Bockau beym Schneeberg im Meißnischen Ober-Erz-Gebürge, zum Reuen Fahr, sammt denen Kirchen-Registern 1780 und so künf- tighiun jHxsmahl stückweise mitgetheilet von Georg« Körner, Pa store Bockau. Schneeberg, bry Carl Wilhelm Fuld«» 1750". In ein» „Vorerinnerung" schreibt »: „Es verdienen diejenigen nicht nur, welch» die allgemein) -tstori« d« Welt, von Anbeginn dersel- be» bi» auf gegenvälrttg» Zetftn, mit sond«barem Fleiß und «roß« alten Urkunden und Schriften von ein« jeglichen Stadt und Ort ge geben haben. — Dieses und noch andere Umstände bewogen mich, et was weniges von hiesigem Orte aufzuzeichnen, damit ein anderer künftighin darauf weiter bauen könne. Daß mein« seligen Vor fahren, besonders der berühmte H. Mag. Mich. Herz, Professor der Geschichte zu Erfurt, nachher Rektor zu Schneeberg und zuletzt Pastor allhirr solches nicht werden unterlassen haben, daran ist nicht zu zweifeln. Allein es wissen wohl auch viele Einwohner hiesigen Or tes noch leider mehr als zu wohl, daß alle nötigen Nachrichten anno 1734 durch den Brand verloren gegangen^ Wer kann nun solche wie der ersetzen? Ist das eine unmöglich, so ist doch das andere möglich, nämlich die Asche und das vermoderte Altertum durchzusuchen und au» den Ueberbleibseln einen Grund zu leg»n, worauf man das neue und nachfolgende ruhen lasse. Wem aber liegt solche» zu tun ob? Wenn ihr euch alle entschuldiget, fallet solches endlich dem Pfarrer anheim. " Solches alles auf einmal zu tun, ist fast unmöglich, weil mir wenig oder gar keine Urkunden in Händen sind. Allein, ich werde solche in der gemachten Einrichtung »ach und nach sorgfältig zusam mentrage», wozu ich einem jeden Gelegenheit gebe, mir, soviel er von diesem oder jenem Stück Nachricht hat, in die Hände zu liefern. Alle Jahr will ich ein Stück nach dem anderen arbeiten und beim Ende eines jeden den Kirchenzettel hinzufllgcn. Welche nun einen Bogen nach dem andern vor der Verwesung bewahren und nicht wie die alten Kalender traktieren, dieselben können alsdann diese einzel nen Nachrichten in ein Bändchen zusammen lesen. Es ist für uns und unsere Kinder geschrieben; wer cs sür seine Person nicht würdig ge nug zu sein erachtet, lasse es ungetadelt und erwäge die gute Absicht des Verfassers." Und freudig schreibt «1703 in der Vorrede: „End lich ist nach 13 Jahren eine Chronik von Mockau Lurch den gütigen Verlag meiner lieben Gemeinde zu Stande^gekommen, wider vieler Vermuthen und eingebildete Unmöglichkeit, so mir anfänglich von den meisten dagegen vorgewendet. — — Der Weg also, bei einem neuen Jahre etwas Altes mit in die Kirchenregister anzubringen, war der leichteste. Wenn dieser auch an anderen Orten, wo man die blo ßen Neujahrszettel hrruurschickt, erwählt werden sollte, würden gewiß nicht soviele kostbare Urkunden uckd dem Vaterland« nützliche Nach richten weder Len Altreißkrämern noch den Motten zuteil werden". Zugleich bemerkt er, daß der Bockauer Chronik bereits 1751 lobende Erwähnung getan wird in Nr. 19 der gelehrte» Leipziger Zeitung, wie auch in den Sammlungen zur Natur« und Kunstgeschichte, Bd. 2, S. 844 vom Jahre 1752. Um d»n reichen Inhalt der Bockauer Chro nik zu kennzeichnen un- -ft Geschichte- und Heimats- srende der Umgebung auf Liese Kundgrube für orts- aeschichtliche und kulturgeschichtliche Arbeiten hinzuweisc», sei im folgenden «rst kurz Aufbau und Gliederung derselben skizziert und dann in Einzeldarstellungen etwa» aus ihrem Inhalt dar-eboten. Vom Jahre 1750 bis zum Jahre 1780 erschienen von Körner» Hand in jährlichen Folgen nacheinander 12 Kapitel, 1 An- Hang und 3 Beiträge und von 1767 bi» 1772 noch 6 weitere Bei träge al» „Nachlese zur Chronik", jedesmal verbunden mit den „Neuesten Nachrichten" für da« betreffende Jahr, umfassend Kirchen-, Schul- und Gemeindesachen, sodaß also außer der alten Chronik be reits vom Jahre 1750 ab genaue jährlich» Nachricht«» über Bockau ununterbrochen bi« zur Gegenwart vorlieg«:. Erst Körners Amts nachfolger begann dann in oen „Jährlichen Nachrichten" vom Jahre 1772 die Reihenfolge mit Rr. l al« "Fortsetzung der jährlichen Nach richten," von Lenen -ft auf» Jahr 1921 die Nr. 150 tragen wird, während sie in Wirklichkeit bio 1750 zurückreichen, also schon aus 122 Jahre Bockaurr Ort»geschlcht« -urückschau«n. Kapitel 1 (1751) be- richtet von Lag», Namen, Ursprung und alten Bewohnern hiesiger Gegend un- fiihrt al« Beweis dafür »Ibe große Menge mit Bock,» -ftichlauftn-e-Ortsnamen au» nab und fern an. Kapitel 9 (1752) erzählt von etlichen alten wendischen Fußtapfen um Bockau (Mel bach, Lößnitz, Schurniz oder Schurarzwaffer, Bela, Zcwönitz, Chem- niz, Rsderbach, Mulde, Wodrich, Schlatltz, Uchocken, Geiftn, Korn», Zschorlau Blera Eyb,»stock, Krimitzjchau) und dann von b«n Kuß- taps«» der Deutsch»» und ihr«» K-wnien in hiesig« GegrnL. 3» KapWf st (4754) A«, mir v«n k« R'llßtan pnd Gott«Li«P der Alten und die Namen Druidenau, Eichert, Munchsloch, Hexe, kluger Mann, Echwantewiz, Güdsl, Johannisstrauch finden ihre Deu tung. Dann lesen wir vom Anfang der christlichen Religion im Auertal, von der Dechantey über der Mulde und der Stiftung des Klöfftrleins Zelle, vom Gottesdienst vor der Reformation, von der Reformation und der Gründung des Auer Pastorats, von seinen Ein künften und endlich von der 1678 erfolgten Auspfarrung Bockaus und Iden dabei neu geregelten Amtsverrichtungen und Kirchenlegaten. Kapitel 4 (1785) bringt die Fortsetzung der Bockauer Kirchgeschichte mit Urkunden über die Glocken und den beabsichtigten neuen Kirch bau, sowie die Bockauer Kirchenregister von 1579 bis 1752. Kapi tel 5 (1756) enthält die Pfarrhistorre von Aue mit Bockau und Lau ter. Es bringt die Lebensbeschreibungen der ersten Auer Pfarrer Oswald Stölzel», des letzten Meßpreüigers im Klösterlein Zelle, Köglers, Kanzlers, Fugmanns, Paulis, Portearcutsrs, Melbers, Fickers, Jahns I und II, Dr. Böttichers und Philippis, der ersten Lauterer Geistlichen Merkel und Bauer, sowie der ersten Bockauer Seelsorger Hain, Herz I un- II und Körner. Kapitel 6 (1758) bietet Körner in seiner Schulhistorie die Lebensbeschreibungen der Bockauer „Schulmeister" Werner, Winkler, Gröschel, Lindemann (den Pf. Kör ner als Verwandten Luthers anspricht und dessen ausführlichen Stammbaum er beifügt), Petreius, Otto, Dietrich, Moll, Vogel, Chr. F. Seydel, I. G. Seydel, und des Organisten Krauße und dazu noch ein Verzeichnis sämtlicher Kirchenvorsteher. 3m 7. Kapitel (1757) berichtet dann der Chronist vom Forstwesen und den umliegenden Waldräumen, von der Waldnutzung und der Viehtrift, sowie von ver schiedenen Waldgcineinden, dem Steinheidel und dem Jägerhaus, ffällbach, Erlabrunn und fügt zum Schluß ein Verzeichnis hiesig« Förster bei. Kapitel 8 enthält die Historie des Schlosses Schwarzen berg, Namen und zwei Urkunden über seine Begründung, bas Ver zeichnis seiner Besitzer und als Anhang die Reihe der Schwarzen berger Amtshauptleute, Amt-leute, Amtsschösser. Dem sügt das 9. Kapitel (1759) noch einige alte Bockauer Urkunden und Briefe, sowie ein Verzeichnis der Richter und hiesigen brauenden Gewerken an. Im 10. Kapitel (1760) redet der Chronist von der Handlung und bürgrr- lichen Nahrung der Bockauer, bietet nach einer Spezifikation der Professionen und Handwerker im „Kräuterkatalog" ein Verzeichnis der hier viel wachsenden Pflanzen und Wurzeln, kommt zu spreche» auf Hen Ursprung dieser soaenannftn Laboranten, auf Spitzlnhand- lung und Bitriolölhanbel, sowie auf das Privilegium der hingen Handwerker und Mühlen und gedenkt am Schlüsse derjenigen Ürt»- kinder, die als Künstler oder in Lhrenstellen fern der Heimat leben. Einen reichen Umfang, nämlich da« ganz« 11. und 12. Kapitel (1781 und 1782) nimmt da, Bergwerk rin und gerade diese Kapitel bie ten dem Freunde de» hcimischen Bergbaues und den Bergämter», aber auch dem Erforscher des Volkstums und der Wortkund» reiche Schätze. Ls bringt Urkunden über den 1. Anschnitt auf Schneeberger Bergamtsrevier und über 2 Anschnitte auf Schwarzenberger Berg amterevier, dazu Beilagen und Urkunden über die weiße Erdenzeche, der Böttcher da» Material zum ersten Meißner Porzellan »ntnahm, sowie Lehnscheine von Steinheidel und Fällbacher Bergschmieöen. Der Anhang vom Jahre 1783 berichtet im 1. Kapitel von Lem Frei gut Alberna», im 2. Kapitel vom Echindlerschen Blaufarbenwerk an der Mulde, sowie vom Kloßgraben mit dem ReLenhau» und der Muldenbrücke und bringt im 3. Kapitel von Bockau a) einige «isttiche Sachen (Umgänge, Leichengeftllschast und Armenkasse), v) politische Dinge (Erbzinsen, Spann-, Krohn- und Iagddiensft) und «) ökonomische Stück« (Braugesellschaft, Draustreit mit Schneeberg, Erb- und Lasräume). Als „Nachlese zur Chronik" zeichnet Körner auf 1767 «in« alt« Urkunde vom Jahre 1485, entnommen dem Termi- nirbuch der grauen Mönche des Grünhainer Hofes, handelnd „vom Mal vockaw", 1708 «in alte, Zinsregist« der Bockauer Gemeinde aus dem Zeitraum zwischen 1584—4551, 4709 ein« Ergänzung -lese» Register» au» »inem Br!»ft vom 8ahr« 1551, 1770 el« Berzeichnt» sämtlich« Inwohner Bockau« au» de» Zahrrn Mo und 1612, 1771 ein Zeugnis wegen der in der Moldau (Mulde) «trunkenen Perso nen un- -1772 endlich «in« Lraiinzung d« Geschichte -es Kreisamts Schwayembe^ Perfoyalnachtrage hu, Lme b« Amfthauptkuft mch Beamte« -ue «ettsaWh«,