Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 04.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192210041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19221004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19221004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-04
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.10.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erzgebirgischer Domsfre««» Derla- L. M. Sürkm. Me. LefßfaS. vr. r». 4 Oklober isrs. Die Feier -es svjiihrigen Bestehens -es Seminars zu Schneeberg von UN, UN« Beruf boge>stevter Männer, die der Ringen für Wissenschaft und Beruf boge.fterter Männer, die der Lod am gi^e einer taterfüllten Leben-Kqn von ihren Pflichten ab- rief. Heut« am Ehrentag unsere» Laminar» gebührt«» un«, diesem Den Gefallenen Don Kurt Arnold Findeisen. Dresden, Herausgeber -er «Sächsischen Heimat*. Astern am Helm, zogt ihr auS, Georginen an Waffe und Wehr, Astern und Georginen streut« die Heimat über euch her, Aster.l un- Georginen. Um die Heimat grollte der Krieg, tobte Geschütz und Sllschost, Stürmte daS Schiff, stieg der Pilot, raste daS Rosi, Dröhnten die Schienen. Um die Heimat trieb'S euch tnS Feld mit schuldlosen Herzen und Händen, tzinzuopfern euch, euch zu verschenken, euch zu verschwenden, Jungvolk ihr, Brüder und Söhn«. , Die Heimat schlummert in Ruh'. Ähr habt ihr daS Flügekbreiten Trostvollen Schlummers erstorben, ihr Helden, ihr benedeite» Sieger in seliger Schöne l SS blitzte -er Stahl, raste -aS Rost, rauchte -aS Dohr, Mit Liebem, Trommeln un- Pfeifen nahmt ihr -a» Sonnentor Der himmlischen Zitadelle. Heilige Ahnen frohlockten, als eure Fanfare rief. Erzengel schwärmten mit schweifenden Schwingen un- neigten sich tief. Un- plötzlich war- Glorienhelle r GS nahte -er -rutsche Gott. Gr rührte an eure Wunden, Sprach: Ähr getreuesten Knechte, nun sollt ihr auf ewig gesunden. Hier ist nicht Leid noch Schmerz. Ähr kämpftet gerechten Kampf. Äch lohn's euch mit Kronen und Kränzen, Sinst lohnt euch vollendeter Tag. Saat seid ihr ihm, Anbruch un- Lenzen! — Kommt an mein Herzl 1878 bl» 1804, hat « unserer Anstalt sein» Kräfte geopfert. Durch ihn mnde sie m «wer Pflegest«», «elfter Kunst und feine Be geisterung für Musik ilbeckrug sich auch auf feine Schüler. Durch unseren Bmno Dost wurde der Ruf Schneeberg» al» Musikstadt de- gründet. Er starb in Dresden, wo er, nachdem er von 1004 bi» Michaeli» 1918 mit «leicht« Segen wie in Schneeberg am Anna- berge» Seminar gewirkt hatte, «och drei Jahr« ein,» wohlvmdi«at« ruchtstand« sich bart« «rkmum Uanm. Lei« Gachstätft »Md, storbenen, di« in so enger Beziehung zu un», unserer Entwicklung und wrserer Arbeit standen, in uns lebendig wevden zu lassen. Lassen Sie uns zunächst einer edlen Frau gedenken, di« enge Bande mit dem Semlnorleden de» ersten Jechrzelmt» verwüpften. Auf unserem Gottesacker ruht Frau Seminardircktor Henne, die Gattin des ersten Leiters. Nur die ältesten der Mtschnsebevger erinnern sich noch ihrer. In ihnen ist das Bild der Verstorbenen lebendig al» das einer um das Wohl der ihr anvertrauten Zöglinge treubesorgten Seminarmutt«. Sie starb im August 1879 im blühenden Atter von 89 Jahren. Auch andere Frühvollendete verloren wir, die früh au» ihrer Bahn gerissen worden. Wir werden nachher im Seminar der snngen Freunde gedenken, die im blutigen Wettringen ihr Leben ließen für unser und des Vaterlandes Wohl. Die Namen zweier dieser früh verblichenen Helden, die wir auf Ler Gedenktafel im Semibar wicderfinden, begegnen uns auch auf Grabstein«« unseres Friedhofes. Iohannes Israel, gefallen bei Perthes (März 191k), Paul Hempel, gefallen bei Craonne (September 1914). Hier finden wir nur ihre Namen auf den Grabsteinen lieber Familienange höriger zum Gedächtnis der in der Fern« Begrabenen festgehalten. Ihr sterblich Teil deckt in ungekann^en Fernen fremde Ende. Acht frühere Schüler, denen der Tod in der Blüte ihrer Jugend und Manneskraft al» Würger entgegentrat, konnten wir auf heimischem Friedhof beerdigen, angesichts ihrer lieben Midungs- statte. Zwei von Ismen verstürben während ihrer Seminarzeit: Max Schmidt (im Frühjahr 1884), sein Grab ist nicht mehr vorhanden, und Johannes Pohl, der in Len ersten Wochen des Weltkrieges von uns ging. Bon den übrigen starben zwei in den ersten Jahren ihrer Amtstätigkeit: Hermann Hagemann, Hilfslehrer in Gersdorf, Martin Hempel, Hilfslehrer in Oberschlema. Di« andern vier riß der Tod als Männer aus ihren Pflichtenkreis. Theodor Mücken berger, Kurt Oertel, Anton Hempel und Max Richter. Dann ge- dachte der Redner der verstorbenen Lehrer Les Seminars, die auf auswärtigen Friedhöfen begraben sind: Schulrat Henne, der von der Gründung bis 1896 Las Seminar leitete, Oberlehrer Möckel, Ehrenbürger Schneebergs, von 1876 bi» 1909 am Seminar tätig, nnd Oberlehrer Seydler, der von 187S bis 1914 wirkte. Bon Len alten Lehrern, so ftchr Dr. Friedrich fort, die auf unsevem Schnee berger Friedhof beerdigt liegen, war einer, Oberlehrer Wehner, nur kurz, von 1878 bis 86 an unserem Seminar tätig. Er starb 1896 als Pfarrer in Ramsdorf. Aber auch vier der getreuesten haben ihre letzte Ruhestätte bei uns gefunden. Dier starke Pfeiler, die wir uns aus Lem Bau unserer Schneeberger Seminarbildung nicht wogdenken können. Jeder der Verstorbenen eine ausgeprägte Persönlichkeit, jeder «in Vorbild an Derufstreue und Liebe zur Jugend, und die kurzen Wort« des Gedenkens, die ich ihnen widmen kann, sie sollen und können nicht die Lebensarbeit dieser Männer auch nur andeutend umreißen. Sie sollen nur das Bild der ver ehrten entschlafenen Lehrer und Amtsbvllder in Ihrem Gedächtnisse, sehr verohrte Anwesende, wachrufen. Dankbare Erinnerung wird dann in Ihnen dies«» Bild liebevoll umkleiden und die Be deutung Les Mannes für Ihr eigene» und der Anstalt Wachsen und Werden klar vor Ihrer Seele erstehen lassen. ihm «ine« letzten Wunsch« ««ätz, t» feinem licken Schneeberg bereitet. 8«' Dezember 1916 geleiteten wir ihn zu» keKen Ruh«. Ein« der schwerste» Wunden »urtz» unserer Seminargemeind» ««schlage» durch da» Scheiden de» Prof. Bert hold im Juni 1918, de» einzigen -im ser vier Getreuen, den der Tod mitte» au» rüstiaeu» Schaffen ritz, nachdem « üb« 88 Jahre im Dienste der IMud« bilbung sich aufgeopfert hatte. Sämt liche Abiturienten bi» »um Jahr« 1918 verdanken ihm tzr, mathematisch, und zum größten Teil« ihre naturwiff«». schaftliche Ausbildung. Durch fein« , idrale Berufsauffassung, sein« hervor ragend« Begabung, sein« gediegene natur wissenschaftliche Biwung, die er in zahl reichen Aufsätzen und Vorträgen nieder» legte, seinen eisernen Fleiß, und seine» unerschütterliche» Gerechtigkeitssinn, hat er sich in den Herzen aller seiner Schü ler, mochten sie di« Mathematik mihr« Licklingsfächern zähle», oder sich nur gezwungen im Reiche der Zahlen be wegen, ein unvergängliche» Demmal ge- setzt. Seine Familie und wir, die wir mit ihm zusammenarbetteten, sahen, wi« er auch in Zetten geschwächter Gesund heit seine» Amte» mit staunenswerte» Zähigkeit gewaltet, wie ost « sein per sönliche» Wohl seiner Berufsarbeit nach« gestellt hat. Wa» der Grabstein dies« Manne» der stillen Bescheidenheit »ad schlichte» Treue, diese» Gharakter» vo» seltener Lircheitlichkeit und Geschlossen heit kündet, in Ihrer aller Herze» hat es sich geoffenbart: Sein» Weck« folg«« «u« zur alten Bilbumwstätte, di« ihr golden«» Jubiläum f«i«rt, Sehnsucht nach den Ka meraden goldner Jugendtage, Li«b« zu der trauten Bergstadt, die ihnen sech» Jahre oder länger Herberge -ab, hatten am vergangenen Sonnabend und Sonntag hundert» ehemaliger Se minaristen in Schneede«, zusammenge- führt. Wollt, auch da» Wetter den Ruf, den e» nun einmal in diesem Jahre hat, nicht Lügen strafen, den ernsten und frohen Feiern tat e» keinen Ab bruch. Da» «Lau» auf der Höhe* war Zeuge unwandelbarer Anhänglichkeit, ei» Zeichen dafür, daß die heute oft ge- schmähte Internatoerziehung auf diese Tugend wenigsten, keinen zerstörenden Einfluß gehabt hat. Und manch' einer -« Teilnehmer am Feste wird in Weh mut zurückgedacht haben an die Tage, da er noch die grüne Mütze tragen konnte, da Iugendfrrude und ÜWenrlust kleine» Kummer vergessen machte. Wo bist du geblieben, Zugendland? Vielleicht ist auch der und jener Dor- kämpf« um die .Freiheit der Lehrer- «ziehung" im Angesicht seiner Alma mater, im Kreise lieber Iugendgenoffen ein ganz klein wenig irre an sich gewor den und ist inne geworden, daß drau ßen in der Großstadt, in der Ferne doch sich manche» ander» ansieht als im Banne der alten Bergftadt, de» Jugend- lande». Die Würfel sind gefallen, die Seminare verschwinden und damit bas Schneeberger. Wa» von ihm bleibt, ist da» Hau» über der Stadt und — der Geist, der KO Jahre in ihm geherrscht bat zum Segen von Generationen. Die- ser Klang kehrte in den Gedanken und Reden der beiden Festtage immer wie der, in denen treue Schüler des Semi- nars wehmutvollen Abschied nahmen von der Stätte ihrer Bildung. In der Stille hatten die verschiede nen Ausschüsse in den letzten Wochen ge arbeitet, um da» Fest wohl vorzuberei ten. Schneeberger Bürger nahmen gern den Strom der Gäste bei sich auf. Sin wesentlicher Teil de» Festes, das Schauturnen der Schüler am Sonnabend ihm nach. Der letzt* getreue Haushalt«» im Dienste der Lehrerbildung, den wir schmerzbewegten Herz««» htm bmruben,, war Oberschulrat Israel. Er hat nur die Hälfte der Jahre von denen de» Prof. Berthold, von 1896 bis 1914 sei nem lieben Schneeberger Seminar wid men können und doch hat, vielleicht mit Ausnahme des ersten Direktor Henn«, keiner von allen Lehrern der ganzen An stalt so sein Gepräge aufgedrückt wi» unser alter Oberschulrat. Wohl hing das zusammen mit dem Eharakter seines Amtes als Leiter, aber auch war La» ein Ausfluß seinees ganzen Wesens. Wenn je das Wärt von einem Menschen gesagt wevden kann, er verzehrt« sich in sein«» Beruft- dann gilt es von dem Wicken Lieft- Mannes, mit der fchie» unerschöpflichen Arbeitskraft. Sein Amt ging ihm üb« alle». Selbst über La» Sorgen für di« Seinen, denen er doch rin treuer, liebevoll« Dat« war. Zn L« Arbeit für das Seminar und in dee Sorge um sein» Zöglinge, der auch seine unwandelbare Treu« zu» Iubrläumsstiftung entsprang, wurzelt« und gipfelte sein ganz« Lebensinhalt. Wie durch dieses unerschütterliche Älichtgckllhl ward er auch durch sein tiefgegründetes vielseitiges Wissen, fei« heiß«' Lieb« »um Beruf, seine peinliche Gewissenhaftigkeit, seine levens- sprühende, begeisternde Art zu unterrichten, sein« glänzmd« Rednergabe un» allen, Schülern wie Lehrern, «in Vorbild für ihre Berufsarbeit. All Liese Eigenschaften wurden überstrahlt von der einen: dem festen Glauben an seinen Gott. Wenn ich damals, al» er noch ungebrochen in d« Vollkraft seiner Jahre vom ftü«st«> Morgen bis zum späten Abend schaffte, numchmal sein Wicken über schaut«, dann trat mir immer La» Zesaiawort in den Simu »Di« auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffabren mit Flügeln wi« Adler, daß sie lausen und nicht müde «erden, daß sie wandeln und nicht matt werden". Sein Leben ist wahrhaftig köstlich gewesen im Sinn« Les Psalmisten. Doch Ler Sturm schwer« Echicksalsschläg« fällt« auch Lies« deutsche Eiche. Wir sichen wie sein Körper zerbrach. Nachdem endlich sein Sehnen nach Erlösung er füllt worden war, begruben wir ihn am 31. Dezember 1919, fast! unt« dem Klang« der Silvestevglocken. 50 Jahre Schneebevger Seminargeschichte gehören der Ver gangenheit an und mit Stolz können wir zurückblicken, auf da» ver- floffene halbe Jahrhundert, Las für unftre Anstatt so reich war an Mühen und Erfolgen, an Erziehersorgen und Zöglingodankbarkeit. Bei einem Jubiläum aber darf der Blick nicht haften nur am Ver gangenem, auch in Lie Zukunft müssen wir schauen, und La umflock sich unser Auge. Unser Seminar verliert seinen Charakter al» Lehrerbildungsanstalt. Verhältnisse und Schicksal« waren mächtig« als unser all« innig« Wunsch, und so erkannten wir im Kollegium all«, Ler eine früher, der andere spät«, Lie Notwendigkeit, mit unserer Schwesteranstalt am Ocke zusammenzuarbeiten. Wir büßen unsere Selbständigkeit ein; Las stimmt wehmütig und Loch mahnen un» unftre Gräber, nicht mutlos in die Zukunft zu schauen. Sie sagen uns, Laß wir nicht verzagt sein brauchen. Wenn ich die Arbeit Ler von uns gegangenen Weckleute am Bau deutsch« Geistes» und Eharakterbildung überschaue, dann tritt mir «ins tSstend in Len Sinn: Ler Geist in Lem sie schafften, es ist derselbe Deist, in dem auch wir arbeiten, derselbe Geist, der auch an unserer Schwesteranstalt herrscht und an der neuen gemeinsamen Anstalt herrschen wird. Es ist Ler Geist, L«n uns« größter deutsch« Glaubensheld mit folgenden Worten zum Ausdruck bringt: ,E» ist ein« »roße und ernste Sache, da Christo und der Welt viel «a- liegt, Laß wir Lem jungen Volke helfen und raten, damit ist dem» un» allen geholfen und geraten.' Wir alle, die wir uns Lehr« nennen, mögen wir an einer höheren Schule wirken ob« an ein« Volksschule arbeiten, wir alle verzehren un» im Dienst« Ler Jugend, -er ganzen Leutschen Jugend. Und so ist « nicht Ler Ram« der Anstatt, Ler unserem Wicken Wethe verleiht, es ist L« Geist, indem wir unftre Sendung für di« Erziehung Ler deutschen Jugend auf- fassen und erfüllen. So möchte ich La» erzieherisch« Vermächtnis der Heimgegangenen an uns deuten, darum können auch wir hoffnungs voll in Lie Zukunft schauen und in Lieft« Sinn und Geist «oll«» wir nachher die Kränze an den Gräbern nisderleoen. Unser, «rast nnd ganz« Dussönlichkett in den Dienst Ler deutschen L.,tsüd zu stellen, da» sei, Ihr teueren Entschlafenen, uns«, TreugelLIml» für Luch an unserem Ehrentage. nachmittag, fiel dem Regen zum Opfer. Die Besprechungen über die Jubiläums st iftung und den »Schneeberger Boten" brachten Lösungen der Probleme d« Geldentwertung, unter denen diese beiden Einrichtungen zu lei den haben. Den beiden ältesten ehemaligen Seminarlehrern, Ober lehrern Brückner, Lorenz und Professor Zimm, wurde in den Abend- stunden ein Fack« Izug gebracht, an dem sich mehrere hundert che- malige und jetzige Schüler beteiligten. Dann füllte sich der große Sonnensaal zum Kommers. Gegen LOO ehemalige Schüler, das ist die Hälfte aller überhaupt vom Seminar abgegangenen, nahmen an ihm teil. Fast ausnahmslos trugen sie die geliebte grüne Mütze. Klassen- bezw. Iahrgangsweise hatte man sich zusammengesetzt, und feiert« Wiedersehen nach zum Teil jahrzehntelanger Trennung. Bei jung und alt gab es nur Freude, Erzählen und Fragen. Still wurde der Abgeschiedenen gedacht, und der Abend galt den Lebenden. Nach einem Klaviervortrag (Molltanz von Brahms) durch zwei jetzige Schüler eröffnete Studienrat Leistner mit herzlichen Wor ten den Kommers. Im Namen des Festausschusses begrüßte er die Vertreter der städtischen Körperschaften, die Senioren der Seminar lehrerschaft Brückner, Lorenz und Zimm, alle zum Feste herbeigeeilten alten Schneeberger und die erschienenen Mitbürger und dankte dann allen denen, die sich an der Vorbereitung des Festes beteiligt hatten. Er gab seiner Freude über den stattlichen Besuch Ausdruck, der beweise, daß der Schneeberger Geist auch außerhalb Schneebergs hochgehalten werde. In zum Teil humorvollen Aus führungen rief er Erinnerungen wach, die wohl alle Altschneeberger beseelten, die heute gekommen seien. Er wünschte, daß der Schnee berger Geist sich nicht nur in Worten, sondern auch in Taten aus drücke und erinnerte an die Iubiläumsstiftung. In einem herzlichen Glückauf zu frohem Besinnen und frohem Erinnern ließ Hr. Leistner seine Ausführungen ausklingen. Hierauf überreichte Stadtrat Ge orgi namens der städtischen Körperschaften dem Seminar eine künstlerische Ehrenurkunde, in der die Verdienste der Anstalt gewür digt werden. Unter Musikdirektor Mattigs Leitung brachte der Schü lerchor einen Begrüßungsgesang zum Vortrag. Die Leitung über nahm bann Oberlehrer Bachmann- Leipzig, der Schöpfer der Iu- bilaumsstistung, der schon zur Dierteljahrhundertfeier den Kommer« geleitet hatte. Ein ehemaliger Schüler verherrlichte in poetischer Form das Schneeberger Seminar. Für das Seminar Auerbach über brachte Schumann-Auerbach Glückwünsche und Grüße. Allge meine Gesänge zum Teil launiger Lieder, humoristische Darbietungen alter Schneeberger wechselten in rascher Folge miteinander ab. Zwei Kompositionen von Dost und Mattig brachte der Seminarchor vollen det zu Gehör. Lin Schüler des Jahrgang, 1898 wü.Ligte die Arbeit der Lehrer, insbesondere der Seminarlehrer und brachte auf die drei Senioren «in dreifaches Hoch aus. Oberlehrer Brückner dankte Nnd gab einen Rückblick in die Zeit der ersten Jahre der Anstalt. Kurt Arnold Findeisen-Dresden, der Herausgeber der »Sächsi schen Heimat" (die in keiner erzgebirgischen Familie fehlen sollte) trug eine» sein« sozialen Gedichte »Das Dorstadtkino" vor und erntete damit rauschenden Beifall. Für die Iubiläumsstiftung wurde durch Damen »ine Tischfammlung vorgenommen, die den Betrag von über 7669 Mark ergab. Nach 12 Uhr schloß der Leiter den flohen Kom mer». Die einzelnen Jahrgänge zerstreuten sich in die Lokal« der Stadt, wo noch manches liebe Wort tteu« Kameradschaft gewechselt wurde. Am Sonntag früh fand auf unserm schönen Friedhof eine Ge- -ächtni»feieriür die Verstorbenen derAnstalt statt. LaUÜo» fielen welk« Blätter von den herbstlich gefärbten Bäumen und erinnerten an La» große Sterben in d« Natur. Im Nebel hoben sich die Umriss« de» Seminar» grüßend »wischen den Bäumen hervor. Da» alle» schafft» di« rechte Stimmung für eine Totengedächtnisfeier. Der Seminarchor leitete die ernste Fei« stimmungsvoll »in. Dann hielt Stubienrat Professor Dr. Friedrich di« Gedächtnisansprache, in welcher er «. a. folgende» ausführte: Verehrung, Lieb« und Dankbarkeit führen uns in Lieftr Weihr- stund« auf Lem schönen Friedhof« zusammen. Wir «ollen uns«« Gestorbenen gedenken. In Lem langen Zeitraum von V0 Jahren, «f di« unser« Anstalt zurückblicken kann, wurtu unser« Seminar- aemrind« manch wertvoll«» Glied entrissen. Wir stehen an Gräbern oft »n» «zählen von rastlosem, ernstem Fleiß hoffnung-freudig«, aufwärt»st«benL« Jüngling«, di« zu Beginn ihres Lebenskampfes Der Gedächtnisrede folgt« wird« Lhorgesang nnd di« Ried»« legung der Kränz« an den Gräbern der Htimgegangenen der Semt- nargemeinde. In der Aula de» Seminar» versammelten sich X11 M, di« Feftteilnehmer von neuem Kopf an Kopf mit «in« Anzahl vm Ehrengästen. vb,rstudt««dtr,ktor Dr. Richt«« -i»lt di« Fest- red», in welcher «folgend« qzmflihrft: Hochverehrt» Damen nnd H«rr*ni Am 7. August 1872 wurde da, Seminar SchnMberg Mit Klaffe Schülern und z««i Lchrern, dem Dizedirektvr Henn» und Seminatlehrer Kießling «öffnet. Dies« Tag« «ou« «tr ! gedenken. Darum entbiete ich allen, di« von nah «ad ft«, wiumngmromt zurunschautz ihr freundliche» Jntmejft M Der erste schwere Verlust traf uns« Seminar durch da» Scheiden de» Oberlehrers Dr. Ernst Köhler, vor 2ö Sichren, gevade zu unserer ersten Jubelfeier, trat« nach 24jähiger Tätigkeit an unserm, Seminar in den Ruhestand, und sechs Jahre konnte « sich «ines friedlichen Lebensabends «freuen. Zn der letzten Advent-woche 1903 wurde « beerdigt. Seim reichen Kenntnisse auf natur- wissenschaftlichem Gebiet«, sein« ausgedehnte schriftstellerisch« Tätig keit, von -er die Festschrift unsere» «jährigen Jubiläum» Kund« gibt, fein unbegrenztes ost geradezu rührend« vertrau« in di« Schülertugenden, kein, freundliche HerzlI Zöglinge, lassen ihn bei all seinen S chkeit und Güte gegen seine .... ... ... Mrn unvergessen bleiben. Unser« erzgebirgische Heimat dankt ihm und seinen Freunden Möckel und Lorenz dir Gründung de» Erzaebftgsveveins. Auf uns««, Friedhof ruht fern« der Kgl. Musikdirektor Prof. Bruns Dost. Auch « ««hört zu dm Männern, di« gleich nach der Gründung an
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)