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Erzgebirgischer Volksfreund : 17.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192209176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220917
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-17
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 17.09.1922
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Erzgebirgtscher DoMsfreund Ntr. »». 17. Srpkemver lvLS. ernl ?a<bmavvd<b« Sockloaang, Koetenlor« tiäleftavg. Serlag E. M. SSrtn«, Au«. BztblaF. ' ein« Lehre gezogen und Vorsorge getroffen, haß Lie Kartoffeloer- sovgung für alle Teil« des Reicht» gleichmäßig ficheryestellt Ist. Alle beteiligten Kreise hoben in Wiederholten Konferenzen die Richt» linien darüber ausgearbeitet, nach welchen di« Kartoffeln versand^ werden sollen, und bei deren strikter Einhaltung jede Schwierigkeit sich wird vermeiden lassen. Die landwirtschaftlichen Genossen schaften, der kaufmännisch nicht organisierte Großgrundbesitz und die Verbrauchergenossenschaften, die Kommunalverband« und die Kar» toffelgroßhändler haben sich auf breitester Grundlage zum Abschluß freiwilliger Lieferungsvertväye bereit erklärt. Dis -um IS. Nov. sollen iS der gesamten Kvrtoffelmenge geliefert werden. Der Rest wird im Frühjahr 1923 folgen. Außerdem wird ein Schiedsgericht errichtet, welches die Ausführung dieser Lieferung-Verträge tiber- wachen soll. Die Meng« -er,Kartoffeln und ihre Lieferung an sich" ist damit sichergestellt. Gin« zweite Frage ist, ob nicht wie im vorigen Jahre die Eisenbahn wieder versagen wird. Dos Reiche» . ^Hrungsm-tnistertum, in welchem alle diese Verhandlungen ge führt wurden, hat sich mit der Eisenbahnverwattung ins Benehmen gesetzt und bei dieser weitestes Entgegenkommen gefunden. Bo« allem ist vom 1. September 1922 bi» 15. Mat 1923 für frische Kar» Die Sicherstellung -er Flartoffelversorgung. W. W. Bekanntlich verspricht die Kartoffelernte in diesem Ach« außerordentlich aut zu werden; somit ist zu erwarten, daß das deutsche Voll dieses Jahr an Quantität und Qualität keimen Mangel leiden wird. Wenn dies im vorigen Jahre in manchen Gegenden des Reiches «ingetrston ist, so lag das, abgeschen von der gevinKwen Ernte, auch an der schlechten Versorgung, di« ganz unzureichend PIwlogk. tppsksts sic», Lmsmaaa, voorr, Latte, klvUat) »o«ls »Sm«. »ollsr»LLss«A»I ln Uulellosor Se-ckatkeadvlt smpkleklt trler L ko. ltevki. Ivb.: Karl SoMmvr - s,I. st. Ku« I. errgad. «EL scheint. — Wir müssen uns wappnen mit viel Geduld, mit eine« zähen Willen un» bewußt bleiben, baß wir den andern trotz vor übergehender Enttäuschung immer wieder di» Hand bieten müssen auf dem Weg, zur gemeinsamen Arbeit i« Dteust» des deutschen Volle».* Oertttchr A«gelege«-eUe». Zum Fwwrrkampf in Sachfen. Gewaltige Erregung durchzittert unser evangelische» Sachsen- voll. Zwei Verordnungen de» Kultusministeriums sind in diesen Tagen ergangen, welche für da» Empfinden der christlichen Kreis« unfaßbar sind. Di« eine will den Kindern und Lchrern die christ lichen Gondevfeiertage nehmen. Die andere verbannt Andacht, Gebet und Kirchenlied aus der christlichen Schule. Denn nicht» andere» bedeutet es, wenn all«» die» nur noch in den zwei Religionsstunden zulässig sein soll. Am 11. September 1922 sind auf den in diesen Verordnungen liegenden Angriff auf den durch di« Reichsverfassung gewähr leisteten christlichen Tharakter unserer Schulen hin di« Vorstände un- Vertreter großer evangelischer Verein« und Verbände Sachsen» zusammengetreten, un- haben sich zur Verteidigung der christlichen Schul« nach Arme! 174 und der christlichen Feiertage nach Artikel 139 der Neichsverfassung zusammengeschlossen. Sie haben einen Abwehrausschuß zur Ausführung der beschlossenen einheitlichen Maßnahmen und zum wetteren Ausbau des Zusammenschlusses aller evangelischen Kreise zu gemeinsamer Abwehr der Angriffe eingesetzt und folgende Kundgebung gegen die Sntchrrstlichung der sächsischen Schulen -«schloffen: Der Sächsische Kultusminister hat unterm 12. August 1922 eine Verordnung erlassen, laut welcher er die christlichen Lehrer und Kinder auch an solchen Feiertagen, welche beim Erlass« -er Reichs verfassung staatlich anerkannte Feiertag« waren, in di« Schule zwingen will. Das steht mit dem Artikel 139 der Neichsverfassung m Widerspruch, wonach die staatlich anerkannten Feiertage als Tage -er Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung gesetzlich geschützt bleiben. Kein Cinzelstaat kann durch nachträgliche Gesetzgebung dieses reichsverfassungsmiißig geschützte Grundrecht im Weg« nach träglicher Gesetzgebung aufheben. Im Ramen der evang«l.-sächs. Bevölkerung verwahren wir un» gegen den Eingriff in das Grund recht der evangelischen Sachsen auf Len gesetzlichen Schutz ih-ver am 11. August 1919 staatlich anerkannt gowesenenen Feiertage. Zn einer -weiten Verordnung vom 24. August 1922 hat der Sächsische Kultusminister angeordnet, baß in den sächsischen Schulen jeder Act Andachten, Gebete und Kirchenlieder nur noch in den Religionsstunden zulässig sein sollen und daß die allgemeinen Ver- mrstaltungen Ler Schulen, wie Schulfeiern, Aufnahme und Ent lassung von Schülern, Einweisung und Verabschiedung von Lehr kräften und dergleichen, keinen kirchlichen oder religiösen Charakter tragen dürfen. Unsere sächsischen Schul«n sind nach Artllsl 174 der Relchsver- fassung auch heute noch christliche Schulen. Soweit das lieber- yangsgesetz vom 22. Juli 1919 Lurch die Beilegung des Religions unterrichts an diesem Zustande etwas ändern wollte, ist es durch den Beschluß des Reichsgerichts vom 4. November 1929 als im Widerspruch mit Lem Artikel 14S, 149, 174 der Reichsvorfassung stehend erklärt worden und mithin nichtig, da Reichsrecht. Landes recht bricht. Die Verordnung vom 24. August 1922 steht daher im Wider spruch zu Artikel 174 Ler Reichsvemassung. Sie verletzt die Empfin dungen Les christlichen Sachsenvolkes. Denn in christliche Schulen gehören auch christliches Gebet, christliche Andachten und Gesang- Luchlieder. Di« christliche Bevölkerung hat di« Verkürzung des Religionsunterrichtes auf zwei Stunden wöchentlich geduldig hin- genommen. Sie hat einen jahrelangen Kampf führen müssen, bevor diese zwei Stunden Religionsunterricht wieder ordnungsmäßig auf den Stundenplan gesetzt wurden. Zu vielen Schulklassen, ja an ganzen Schulen Sachsens ist nicht einmal dies bis heut« erreicht worden. Es gehört zu Len Grundrechten und Grundpflichten der deutschen christlichen Eltern, nach Artikel 129, 146, 149 ihr« Kinder I Ser Wer S«* Volksgemeinschaft. Der Begriff .Volksgemeinschaft" darf un» niemals zur Keren Phrase «erden. Daß »r von d«n Vesten unsere» Voll«, heute immer wird« und möglichst vrrnehmlich in Wort und Schrift gebraucht wird, sollt« ihn Ktne-fall» zum banalen Schlagwort herabwürdigen. Von letzteren haben wir heutigen Tage» gerade wohl aenua. Der Gedanke «in« Volksgemeinschaft muß vor allem lebendig sein; er muß der Gesamtheit de» Dolle- entströmen, muß in dessen Tiefen gehören werden. Eine Volksgemeinschaft brachte da» Zahr 1914, — noch so ost später verleumdet und begeistert! Volksgemeinschaft muß sich in Taten auswirken oder doch solch« vorbereiten. Vorurteile, persönliche Rücksichten, Kastengeist wie Bonzentum müssen zurückge- drängt werden, wenn wahre Volksgemeinschaft sich entwickeln und gedeihen soll. Dor allem gehört das leidige und unleidliche Partei» aezänk unserer Tage in den Orkus. Volksgemeinschaft kann nur be stehen, wo redlicher Wille zur Gemeinsamkeit und die Erkenntnis .so nur und nicht anders können wir uns aus dem allgemeinen Zusam menbruch noch in letzter Stunde retten" die große Tat, vielleicht die größte dieses Jahrhunderts, vollbringen helfen: den Ausgleich -wi» schen den sich bis zur Selbstzerfleischung bekmnpfenden Klassen. Leicht wird e» unseren ehemaligen Feinden gemacht, un» da» letzte Hemd vom Leibe zu ziehen, das letzte Brot vor dem hungrigen Maule fort zuschnappen. Innerlich zersetzt und zermürbt, sind wir ihnen eine gute Beute und unsere Schwachheit stärkt täglich und stündlich ihren Mut — besser gesagt: Uebermut — wie schon zu Taeitus Zetten, der da schreiben konnte: .Möge bet den Germanen ewig fortdauern ihr Haß; denn, wenn es uns einmal schlecht gehen sollte, kann uns das Schicksal keinen stärkeren Bundesgenossen schenken als die Zwietracht der Germanen . . Der römische Kaiser Tiberius aber sagte ein mal: man sollte doch die Germanen ihrer eigenen Uneinigkeit über lassen, — dann würden sie sich gegenseitig totschlagen... An diesem Punkt dürsten wir einmal ankommen, wenn es mit der wahnwitzigen Hetze zum aktiven Klaflenkampf so lieblich fort geht, wie in diesen Tagen. Wie weit wir aber trotz aller redlichen Anstrengungen berufener und einflußreicher Köpfe im deutschen Volk noch von der ersehnten Gemeinschaft aller Kreise des Dolles oder doch eine» größeren Teiles desselben entfernt sind, davon zeugen beispiels weise die Anwürfe und Verleumdungen, mit denen man die deut» fche Arbeitgebsrschast verunglimpfte, als sie im Frühjahr dieses Jah res durch ihre erwählten Führer im Rahmen der Mitgliederver sammlung ihrer anerkannten Spitzenorganisation in Köln ihren festen und ehrlichen Willen zur Volksgemeinschaft offen kundtat. Der ausgezeichnete Publizist Hans-Werner v. Zengen behandelte un- länmt (in der Zeitschrift .Der Arbeitgeber") diesen für unsere Zeit ko überaus typischen Fall und demonstrierte an ihm die klägliche Unreife eines heutigen Tages für die Entwicklung unseres Volkstums fo überaus notwendigen Teiles unseres Volles. Mit Recht schreibt er: .Jeder will sie (die Volksgemeinschaft) nur für sich beanspruchen und sagt von sich: Nur i ch bin der wahre Träger des Begriffes! — Wenn aber ein anderer kommt und praktisch die .Gemeinschaft" mit ihm schließen will, dann kehrt er ihm den Rücken und sagt: Geh weg, du Heuchler — du meinst es ja nicht ehrlich!" Nicht in .naiver Ueberhebung" — so fürt v. Zeugen in seinen bemerkenswer ten Gedankengängen u. a. weiter aus — wollen die Wirtschaftler die alleinige Führung im Staate, sondern in Gemeinschaft mit den an deren Kräften des Wirtschaftslebens sollen im Rahmen der Volksge meinschaft sich auch die Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Der Ruf nach Führerpersönlichkeiten in unserer führerarmen Zeit erschallt heute überall; wird er aber von Arbeitgcberseite ausgesprochen, so wird er sofort bekrittelt, anstatt, daß man es mit Freude begrüßt, überhaupt Führer, die sich im praktischen Leben bewährten, zu er- halten. — Daß so auch einmal in den argbefeindeten und beargwöhn ten Kreisen der Wille zur Entwicklung einer Gemeinschaft erlahmen muß, dürste niemanden wundernehmcn. Es ist daher um so er- treulicher, wenn wir am Ausgang des inhaltreichen Zengenschen Auf- satzes ein freimütiges Bekenntnis zur echten Volksgemeinschaft wie- dcrgegeben finden, das in die Worte ausklingt: „Durch Gewissenhaf- tigkcit und Gerechtigkeit muß das Mißtrauen Überwunden werben; nicht zuletzt ist notwendig: Achtung vor der Arbeitsleistung anderer und vor echter Ueberzeugung, auch wenn sie uns irregeleitet er- vom August 1922 bcknttetaichtnur ein« Verletzung dies« Grundrechte» un- sine» widechpruch gegrn Li« Reich»o«rfaffuna, St. bedeutet b«i L« in Sachsen -estckenL«n tatsählichen L«. eiss« Herausforderung der christlich«, Vevölkemng, indem st» nicht nur Gebet und Andacht, sondern sog« -«.Lingenlernen der DefangF buchlieder auf Len auf zwei Stunden vVchenüich beschränkten RÄt gionsunterricht verdrängt Ler noch nicht einmal ordmmgmnäßtg eingeführt ist. Im NEen der christlichen DeMkerung Sachsen, verwahrst wir un, auch gegen dies« Verordnung un- fordern die Zurückziehung bei-« Derovmrmigen. Allg. Lv. luth. Schulverein. Christl, nat. Gewerkschaften. Dresdner Elternbund. Ev. luth. LanLesverb. für di« weM. Sagend. Lande«« verband ev. nat. Arbeiterverein«. Landesverband ev. nat. Arbeite« rinnenvereine. Lan-eskirchlichs Gemeinschaft. Landesverband der chrisil. Elternvereine Sachsens. Ev. Lmroespreßverband. Land«», verband der christlichen Elternverein« Sachsen». Vsarrerverein fsiß Sachsen. Pos. Volkskirchl. Vereinigung. GSchs. GrzicherbunL. Volks» kirchl. Laienvund für Sachfeu. Evangelischer Bund zu Wahrung Leutsch-protestantischer Interessen. Das Opferlamm. Roman von Skowronnek Amerikanisches Copyright by Carl Duncker-Bernn. (Nachdruck verboten.) (35. Forschung.) Die oft übersprudelude Laune Lev noch immer schönen Frau hatte etwas Gemachtes, fast Unnatürliches für Elly, Lie es geradezu taktlos und empörend fand, Laß ihre Müler sich gerade Walser gegenüber Lurch allerlei Andeutrmgen Len Anstrich gab, als hatte sich Gott weiß was alles zu seinen Gunsten geändert. Gerade Liese gute Laune Frau von Rittners ging aber Fried rich Walser wider den Strich, denn — um sein Wort zu halten, mußt« er sie ihr in recht unangenehmer Weise verderben. Die Ge legenheit Lazu ergab sich wie von selber. Frau von Rittner machte nämlich den Vorschlag, „morgen abend, wenn auch morgen ein fo himmlische» Wetter war wie heute," doch Lie Mon-nachtfahrt auf Lem Werbellinsee mitzumachen, Lie eine Ler Dampferyesellschasten veranstaltete. „Das wäre gar keine üble Idee," sagte Doktor Warburg. „Findest Lu nicht?" „Ich liebe Len Mondschein nicht," sagte Elly, während Lisbeth sich schon bei Ler bloßen Aussicht, eine solche Dollmondsfahrt mit machen zu können, vor Fverüie kaum fassen konnte. „Ich für meinen Teil kann mir nichts Schöneres Lenken, wenn ich auch vielleicht Lie vielen fremden Müschen auf so einem Dampfer als Störung smpfinLen würde. Und was sagen Sie dazu; Herr Walser?" wandte sie sich an Liesen. „Ich wäre selbstverständlich sehr gern mit von -er Partie, aber ich bin leid« für morgen abend vergeben." „Vergeben?!" „Ja. Ich habe eine Einladung zum — Souper angenommen; oder sagen wir besser -um Abendbrot, und ich wollte mich gerade bei Ihnen," un- dabei wandt« er sich an Frau von Rittner, „Lieser- halb noch entschuldigen." „So fahren Eie nach Devlin?" fragte Liese. „Denn hier kennen Sir -och außer uns, soviel ich weiß, keine,Menschenseele." „Doch," sagte er. „Ls sind licke, alle Freund«, es ist — Jochen, bei Lem ich speise.", Elly HBte beinah« laut aufgelacht über Lie entsetzte Mem ihrer schönen Mama. Diese war mit ihrem Stuhle förmlich einen Schritt weit zurück- gefahrm. „Bet meinem — Gärtner?!' stammelt« sie und sah ihren Schwisgerstchn wie fassungslos an. „Bet meinem lieben; guten Freund Jochen, jawohl," wieLer- holt« ArieLrich Walser. „Ich glaube, ich bin ihm imd seiner Frau Lies« kleine Aufmerksamkeit wohl schuldig." „Na, «oie Sie wollen, lieber Walser," sagte Frau von Rittner, Lie sich endlich gefaßt hatte. „Zed« kann hin ganz nach seinem Geschmack keben." „Davon Ist hier nicht dir Red«,' sagte Walser, „ober ich holt« es für ««in» Pflicht, Menschen; L«n«n ich foykl verdanke, hi« nicht schnöd» tzn vevkupwenl 's sich. !i Aber wavum schläfst Lu denn nicht?' k vor 61« wUllow vodemn «a imd- anderes als sie war Lie Nachtwandlerin. „Natürlich darfst Lu herein?' sagte Lisbeth un- richtete Las elektrische Licht andreheu-, halb auf in ihrem Botte. irdige — oLer imponiert dir M doch auch.' „Licke Elly, was du mit -einen Reden bezweckst;' sagte Lis beth, plötzlich ernst werdend, „weiß ich nicht. Die Ehr«, auf mich eifersüchtig -u sein, wirst Lu mir wohl nicht antun, ich nehme also an, -aß Lu nur meiner Frage ausweichen willst; wie es kam, daß Lu deinen Sinn schon wieder gewechselt hast?' Elly sah sie recht spöttisch herausfordernd an: „We das kam?' sagt« si«, „das will ich dir sogen. Ich hab« nichts getan; al» nur Leinen Rat befolgt. Gute Nacht.' Damit ging sie. Lisbeth sah aber noch lange nach der Dür, durch -i« Elly ver schwunden war. Dann löschte sie La» Licht au«, logt» sich energisch auf Lie andere Seite und schlief ein. 18. Kapitel; Die alte Brigitt war, trotzdem si« schon auf -er Schwelle -et sechziger Jahre stand, noch immer eine rocht handfeste Frau. „Aus dir Hütt' Ler licke Herrgott; wenn « gewollt Hütt', kicht zwei Männer machen können,' hatte Ler Jochen mehr als einmal gesagt, un- er hatte Recht. Darum sah Drtgitt auch auf die Männet sehr verächtlich herab und hielt von Lie Mannslü- nicht viel, zwei einzige ausgenommen: La« war ihr Jochen und — allen Respekt vor ihm, der Walser Friodl. Mit ihrem Manne war sie ihr Lebtag lang gut ausyekommen und daß sie Las Regiment im Hause führte daran hatte « sich schon gewöhnt. Un- weshalb auch nicht? E» ging ihm ja nichts ob, un- alles im Hause, das immer blitzsauber und blank war, ging wie am Schnürchen. Hattert war. „Außerdem find es laut« ehrwürdige, längst ver heiratete Männer.' v,i „Da haben Sie auch ganz Recht, un- es macht Ihrem Herzen alle Ehre," sagte Frau von Rittner mit ihrem halb spöttischen, halb pon oben herab klingenden Ton«. „Alle Ehre, lieber Walser, aber ich bitte Sie nur, nicht etwa auch Elly hinzuführen, denn Lie ist Las anders gewöhnt.' Und damit war -t« Sache erledigt, mit der guten Laune und Fröhlichkeit aber war es vorbei. Endgültig, aber trotzdem konnte fast jeder mit dem Tage zufrieden sein. Nur einer nicht — Walburg. Spät abends od« vielmehr schon tief in Ler Nacht huschte eine Helle Gestalt über den Korridor. Dor einer Tür hielt si« an und klopfte ganz leise: „Schläfst Lu oder darf man herein?' fragte Elly, denn niemand Hier und La hatte er sich es zu Anfang wohl einmal «insallen lassen, Len Herrn und Gobieter hmauszukohren, dann aber hatte er es bald ausg-gcken. Denn wozu? Sie hatte ja nur ihre Arme — sehr feste rundliche Arme — in die Hüsten gestemmt und sich sein Wort zunutze gemacht un- gesagt: „Als-, Jochen, bas eimlaß dir gesagt sein, drei Minner brauchen wir im Haus« Nicht, wir haben an mir -weien genug. Ich red« dir auch vei -etnon Kraut und Rüben nicht» -rein und gleiche» Recht für oll«, verstchfie ad« «er- stehst« nicht?' Dan Lem Dag« an hatte « verstand«»; un- fk lebten recht gomächltch nebeneinander her un- brauchten keinen Wunsch zu haben; denn für Speis« und Trank war gesorgt, «in Spargroschen «ar auch bei Seit« gelegt, und ihre Kinder — tk» auf Li« ein«, G»tt heb sie selig, -jp schon mit neun Iahmn gch stocken «ar — waren all« brav» Mensch« Krwoe-en, Lk fich ihr«« eigenen Hausstand gegründet und «in« ganz« Schar Enkelkinder in die Wett gesetzt halt»». (Foctfttzuog fpffft.) „Du schlafft ja auch nicht. Was hast Lu denn getan?' „Ich träume.' „Ich wällte, «h -Lite etwas, um davon zu träumen.' „Du hast Loch Lernen Bräutigam.' „Oh — Len!' sagte Elly in wegwerfendem Tone und setzte sich auf ein Tabourst, wobei sie ihre Hände um Ihre Knie schlang. „Im übrigen hast du dich ja heute früh rissig lange mit meinem Bräu tigam unterhalten.' „Za. Ab« wie wunderhübsch dir der Nachtüberwurf steht. Blau —' „Gerade bei Licht ist dieses Blau gar nicht schön. Ich begreife nur nicht, was man mit Walser sprechen kann. Kautschuk, Horn vieh, Elfenbein, Turbinen, Dampfer, Dieselmotoren.' „Ich finde im Gegenteil, Laß er eine solche Fülle von Wissen hat, Loß man ihm stundenlang zuhören könnte.' „Das hast du ja auch redlich getan,' meinte Elly und lächelte. „Na, mir kann» Recht sein. Du verstehst ja, die Männer zu nehm««. Die Leut«, meine ich. Du findest immer auf alle» eine lieben»- würdige, entgegenkommend« Antwort.' „Ich glaube, eine entgegenkommendere, als du st« heute Leiner Mutter gegeben hast, kann schon niemand geben.' Ein« leichte Röte überflog Ellys Gesicht. „Ja, du hast Recht," sagte sie Muttchen war sehr glücklich.' „Me «ch« kamst Lu Lazu, deinen Sinn wird« so von Grun au» zu ändern?" „Oh mein Gott, wi« das schon goht, einmal denkt man fo, «in andermal ander»,' gab Elly zur Antwort un- stand auf. Dann trat sie dicht an das Bett Lisbeth» hin ruck fibeoflog deren Gestatt, di» sich, «le in kaum «rvatbaven Umrisse^ uni« Len Dicken algeichnet«. . „Weißt tu, Lickech' rief si« un- schlug, wie im plötzlichen Simmen, Lie HünL« zusammen, »ich -«greif« wirklich nicht, Memrm du noch nicht geheivatet hast.' LtsbetK lackte laut „Wo ist denn -er Mann, der mich heiraten würde?' „Dich?! — -ich nimmt Loch jede», und « laus«, -och so «t- glaublich vick MSmnr herum. Hat sich L«m noch k««e von euren Lchrern oder Professor« in dich _ „Rein, Lanka" lagt. Lied«», die von Elly» Ar» sichtlich «v-
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