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DAMM Freitag, den 8. September 1922. 75. Iahrg Nr. 210. """7s! 1"»-^ -E' . »eke V»r«a>o«*ma. — UüUrbrechungK d« S-Ichlft» d^riüx» »qirLiL« i^»« Niyprüch«. Bet SobWqweq», m» Nen tu» e«U« «-da«, al» niD »««»dar«. Paepteeschifteflea«, i» Uae, Adnitz, S<tm«eb,re imd Schwärzend«,. « enthaltend die «»Nich«« Ve»a««l«achte«i«» der Amishauplmannschaft und der Staatsbehbrdm in Schwarzenberg« der Staats- «. städtisch«« Behörden in Schneeberg, Löbnitz, Neustädter, ErÜnhain, sowie d«r Finanzämt« in «ne und Schwarzenberg. Ls werden auberdem veröffentltcht t Vie Behanntmochunaen der Skadträt« zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgericht« zu Au« und Iohanng«org«nstadt. Verlag L W. Gärtner, Aue, Erzgrb. -ernsprecher > «»» »1, S»»M» LAm« Au«) 440, Sch»e«»«r, 1», Schwor,«,»«, 1». »rahtaaschrift i «alNfraund «ueerzgeblrg«. ««et«e»«m«ch»« «r »I» m, Nachmwa, mschel, liumm« dir oenewaa» - Uhr w t« N-upIa^ch ft»««». SW, ««wahr sür dl« «asaah», d«r rü!^ D« .»r„«»»r,lsch« Sel»tr»»«»-*rlch«l»l U,»ch «U Vueaadv« d« Tag« -ach San», «nd g^Uagm. »,»„»»»««»> »ona«. «wd. durch dw Uuwrd^r «rch I« M : durch die Post ol.MII»»«. rivMd, «mall. 70WK. «.,<»,«M>r<«» j^nlchstchl. Nu^emst««)^» d«M d« Raum »« W- ^>-n.I,Nl, » -uz«»-« und Sl-lln,,»such, 7 Mi" a«wSrt- IVM, lm -mN!»«- L^I dl« »olde ^l« 32 Md- «u-wdN, 40WK., lmHm.leU dl. P.Mz^I« 32 Md- -u-wirt, 3« Md. Pestlch«».»aat»> v^pzl« Nr. 1222« Auf Blatt S94 des Handelsregisters, die Firma «. W. Friedrich, «eseMchas« m« »«. schrSnkler «aftung in NenflSdlel b«lr., ist heute eingetragen worden: Der «ese lschaftsoertrag ist durch Beschlutz der Gesellschafter vom 25. März 1922 laut Notariat-Protokolls von diesem Tag, in dem K 17 und durch Beschlutz der Gesellschafter vom 8. Mat 1922 laut Notariat-Protokolls von diesem Tage in den 88 8, 18, 20, 22 und 28 abaeändert worden. , . Durch den ersteren Beschlug ist das Stammkapital auf eine Million zweihunderttslusend Mark «höht worden. Amtsgericht Schneeberg, den 4. September 1922. Auf Blatt 7 des hiesigen Senossenschaftsregisters, di« Senofsenschafl Spur-, UlredU- «nd Bezugsorrein Mittweida-Markersbach betr.» ist heut« «inaetragen worden, daß 8 23 Abs. 1 des Statuts durch Beschlutz der Generalversammlung vom 2S. Sunt 1922 abgeändert worden ist. Amtsgericht Schwarzenberg, am S. September 1922. Jahrmarkt (Kirmesmarkt) i« Elterlein Sonntag und Montag, -en 10. und 11. September 1922. Neuslüdkel. Pflichlseuerwehr-Uebung stndet «»«tag, bm 11. Septrmber 1022, ab««»« »««»»>/,7 Ahr, Sammelplatz: Spritzenhaus, statt. Alle in der Zeit »om 1. Mat 1827 bis M. Aprtl 1202 geborenen männlichen Einwohner haben an der Hebung teilzunehmen. Ausgenommen sind nur diejenigen Einwohn«, welche im Bergbau beschäftigt sind und solch«, die ärztliche Zeugnisse au» denen «in Besreiungsgrund heroorgeht, du zum Tage d« Uebung beim Stadirat «Inreichen. Nfltchlfeuerwrhrpsiichftge, die durch Arbeit, d. k. die Schicht von 2 Ahr nachmittags bl» 1» Ahr abends, an der Teilnahme an d« Uebung behindert sind, haben «ine vom Arbeitgeber ausgestellt« Bescheinigung vor d« Uebung oorzulegrn. > Unentschuldigt«- Fernbleiben wird mit Geld bi» SOO Mk. od« mit entsprechend« Last bestraft. Neustädtel, den S. September 1922. Der Stadtrar. Neue Wege. Der Wiederaufbauvertrag, den Stinnes mit dem Marquis De Lubersae, dem Präsidenten der norüfranzöstschen Wieder aufbaugenossenschaften geschlossen hat, stellt wohl nur den ersten Schritt auf einem ganz neuen Wege zwischen staatlichen Verein barungen dar. Die Politik, wie sie nach Abschluß des Friedensver trages in Frankreich getrieben wurde, Und die in der Unfähigkeit der deutschen Staatsmänner nach der Revolution keinen genügenden Widerstand fand, ist nun doch am Ende ihres Lateins angelangt und weiß nicht mehr ein noch aus. Der Pariser Entscheid, der eine Der- legenheitsformel darstellt, ist der beste Beweis für dieses völlige Ver sagen der bisher angewandten politischen Methoden. Wir zweifeln nicht daran, daß, wenn in Deutschland andere politische Kräfte am Ruder gewesen wären, als die, die seit der glorreichen Revolution das Steuer führen, sich die Methoden des Herrn Poincare und seines Kreises schon viel früher totgelaufen hätten und daß sich dann aus dem Politischen heraus vielleicht der und jener gangbare Weg zu ei nem wahren Frieden gefunden hätte. Man muß aber mit den Tat sachen rechnen und auf Grund der vorhandenen Tatsachen muß der Schritt, den Stinnes getan hat, beurteilt werden. Wenn die demo kratische Presse glaubt, mit einer gewissen Genugtuung feststcllen zu können, daß dieser Vertrag auf dem Wiesbadener Abkommen, das von Rathenau geschlossen und von Stinnes auf das Leidenschaftlichste befehdet worden sei, fuße, so können wir den Grund für diese Ge nugtuung nicht recht einsshcn, denn wäre das Wiesbadener Abkom men nicht gewesen, und hätte die zu ihm führende Politik in Deutsch land nicht die Lage beherrscht, so wäre dieses große Opfer der deutschen Wirtschaft nicht nötig oder jedenfalls nicht in die sem Ausmaße und nicht unter diesen wirtschaftlich schlechten Bedin gungen nötig gewesen. Es ist eine Fälschung der Sachlage, wenn die sozialdemokratisch« Presse plötzlich in ein Geschrei über die in dem Vertrage vorgesehenen sechs Prozent Provision für die Hoch- und Tiefgesellschaft ausbricht, und der „Vorwärts" sogar zu der Be schimpfung sich versteigt, daß der Vertrag ein Geschäft sei, das nicht nur mit dem Fluch des kapitalistischen Einflusses, sondern auch mit dem Merkmal der Unwahrhastigkeit gezeichnet sei. Von einem Ge schäft bei sechs Prozent Provision, die aller Voraussicht nach allein durch die Derwaltungskosten aufgezehrt werden und bei Bezahlung in entwerteter Papiermark für Erzeugnisse, die überall auf dem Weltmarkt mit Gold bezahlt werden, kann bei diesem Vertrage nicht die Rede sein. Es ist ein Opfer, das von der deutschen Wirtschaft ge bracht wird, um sich selbst «trotz der Unfähigkeit der deutschen Politik zu erhalten und mit sich die Lebensmöglichkeit für den deutschen Ar beiter bestehen zu lassen. Es ist geradezu verbrecherisch, die Leute als kapitalistische Geschäftemacher zu beschimpfen, die durch dieses „Ge schäft" in vorausschauender Sorge neue ungeahnte Arbeitsmög lichkeiten geschaffen haben, sür die kommende Zeit, da so oder so die deutsche Industrie aus dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig ist und infolgedessen zu Arbeiterentlassungen größten Ausmaßes schreiten müßte. Den Wirtschaftlern, die so handeln, steht nicht wie den Politikern, die bisher nur geredet haben, gegen derartige Be schimpfungen ein besonderes Schutzgesetz zur Seite, aber wer sie kennt, weiß, daß solche Beschimpfungen auch nicht an sie heranreichen uyd sie nicht in eine schäumende Wut versetzen, wie das Politikern passieren soll. Die Wirtschaft handelt, unbekümmert darum, ob die Poli tiker in ihrem Aeraer, sich ein wenig ausgeschaltet zu sehen, allerlei Zwischenreden machen, oder gar, wie .in einem Interview des Staatssekretärs Müller im „D. T." weinerlich ihr Recht auf Ge fragtwerden anmelden. Selbstverständlich ist der Kanzler orientiert und er wird bei seinem Auftreten in der Freitagfitzung des Aus wärtigen Ausschusses zu zeigen haben, ob er die weittragende Be deutung dieses ersten Schrittes auf neuem Wege erkennt und ohne Empfindlichkeit anzuerkennen vermag. Es darf keinesfalls bei die- em ersten Schritte sein Bewenden haben und es darf noch weniger ich von unten oder oben eine Sabotage der Politikaster ergeben, denn >er neue Weg geht auf ein Ziel zu, das in absehbarer Zeit zu errei chen, selbst die besten Deutschen schon verzweifelten. Dieser Weg ist eine schmale Stiege, an deren beiden Seiten feindliche Kräfte stehen und unter der immer noch der Abgrund gähnt. Der Weg führt nicht nur und nicht einzig auf Frankreich zu, ohne Englands Zustimmung ist er überhaupt nicht gangbar. Kann er weiter geschritten werden, so muß sich denen, die ihn eröffnet haben, und die ihn vorangrhen, t«es Volk in seiner Gesamtheit in gleichem Schritt und Tritt an- svließcn, sonst schwank die Stiege und wir stürzen dennoch in den Abgrund. O Berli«, S. Sept. Der Leiter de» Wiederaufbauministerium», Staatssekretär Müller, erklärte einem Pressevertreter über den von Hugo Stinnes abgeschlossenen Wiederaufbauvertrag, daß der Ab- ichluß dieses Privatvertrages zu begrüßen sei. Die deutsche Regie rung könne den Vertrag, der zur politischen Entgiftung der Beziehun gen zwischen Deutschland und Frankreich beitragen werde, im allge meinen nur in günstigem Sinne beurteilen, liege er doch in der Linie der von tstr deutschen Regierung betriebenen Erfüllungspolitik und sei dazu geeignet, wie Rathenau einmal gesagt hab«, die Wunden am Körver Lurova» zu heilev- - - Der Vertrag bedarf noch insofern der Zustimmung der deutschen Regierung, als diese feststellen muß, ob das Abkommen den Bestim mungen des Wiesbaden«, des Berliner und des Gillet-Vertraqes ent- spricht. Die deutsch-belgtschen Verhandlungen. '. '''. Berlin, 6. Sept. Die belgischen Delegierten Delacroik und Bemelman sind heute vormittag zu kurzem Besuche beim Reichs- finanzminsst« Dr. Herme« gewesen. Um einhalb 12 Uhr haben sie sich zum Reichskanzler begeben. Berlin, 6. Sept. Dor den amtlichen Besprechungen hatte d« Staatssekretär Dr. Bergmann, der bekanntlich in London gewesen ist, eine längere Unterredung mit dem Reichskanzler. Dieser empfing um 12 Uhr den belgischen Gesandten, dann «schienen die belgischen Delegierten mit dem ihnen beigegebene Bankier Philipp- sohn . Im Anschluß daran folgte eine Besprechung der drei Herren mit dem Reichsfmanzminister, an der auch die Staatssekretäre Dr. Bergmann und Dr. Schröder teilnahmen. Die eigentlichen Verhand lungen sollen im Laufe des morgigen Tages begingen. Staatssekretär Dr. Bergmann hat darauf aufmerksam gemacht, daß es MM ifiTMEtMidftoK samtsumme, die wir 1922 an Belgien zu zahlen haben, eintreten, d. h. es sollen nicht bloß die beiden Raten vom 15. August und 18. Septem ber besprochen und darüber eine Verständigung herbeigeführt werben, sondern über die gesamte Schuld, .die wir an Belgien zu entrichten haben. ES steht fest, daß Deutschland allein nicht in der Lage ist, die Bürgschaft für die Schatzwechsel zu übernehmen. Don deutscher Seite wird daher dahin gearbeitet, daß für den ersten Teil der Raten, die Deutschland zu tragen hätte, das Reich, für den zweiten Teil England und für den dritten Teil die Reichs bank die Bürgschaft übernehmen würde. Außer den Reparationsbesprechungen erfolgten auch Besprechun gen im Vorstände des Reichsverbandes der deutschen Industrie. Sie drehten sich lediglich um den sogenannten Stinnesvertrag. Innerhalb der Industrie begrüßt man ihn lebhaft. O Sin «euer deutsch« Vorschlag. Berlin, 6. Sept. Die „Neue Berliner Zeitung" will gehört haben, daß von deutscher Seite ein Vorschlag ausgearbeitet sei, über den man bisher strenges Stillschweigen bewahrt habe, da man «st di« Wünsche und etwaigen Anregungen der Belgier hören will. Der deutsche Vorschlag soll geeignet sein, die Forderungen der Belgi« nach einer Diskontierungsmöglichkeit der Schuldscheine zu erfüllen, ohne indessen die Herausgabe der Goldreserve der Reichs bank, eine Garantieunterschrift des Reichspräsidenten oder eine Ga rantie der D-Banken nötig zu machen. *. Die neu« Konferenz. Loudon, 6. Sepk. Dem politischen Berichterstatter des „Evening Standard" zufolge verlautet, daß eine interalliierte Kon ferenz über die gesamten Fragen der Reparationen und interalli ierten Schulden zu einem Zeitpunkt vor dem 1. November vereinbart werben wird. Der Völkerbund und Deutschland. Gens, S. Sept. Zn seiner heutigen großen politischen Rebe be rührte Lord Robert Tecil u. a. eine Anzahl Deutschland be treffende Fragen, so die ob ers ch l rsis ch e Frage, die Saar- und die Danziger Frage, sowie den deutschen Marksturz. Er sprach seine Bewunderung über den Abschluß des deutsch-pol nischen Abkommens unter der Leitung Lalonde» aus, ging auf die Verhältnisse im Saargebiet ein und erklärte, daß an der Neu- Lestätigung Dr. Hectors im saarländischen Gebiet scharfe Kritik geübt würbe. Die» erregte allgemeines Aussehen. Endlich regte er an, daß zur Behandlung der besonders schwierigen Danzig« Frage ein be sonderer Ausschuß eingesetzt werden möge. Im weiteren Verlauf der Red» ging er auf die schwere wirtschaftlich« Krisis rin, die gegenwärtig die Welt, vor allem Deutschland, erschüttere, und wies auf den Ernst d« durch den Marksturz geschaffenen Lage hin, die nach Ansicht unterrichteter Leut« dazu führen, könne, daß Deutsch land in einigen Monaten dort sei, wo heute sich Oesterreich befindet. Dazu komme die überaus verwickelte Reparationsfrage. Et stricte bi« Versammlung auf, alle diese Fragen, die da» öffentliche Leben betreffen, mit äußerster Aufmerksamkeit zu verfolgen. Di« Geldknappheit der Neichsdank. Backte», Sept. Der Mangel an Zahlung-mitteln bauert zu al lem übrig« Unh«N auch noch am Di, Mich-hmE muß auch b«k« noch größere Auszahlungen, die erbeten wurden, abschla« gen, da Zahlungsmittel in entsprechender Höhe nicht zur Verfilz ung stehen. So wurden nur bestimmte Summen ausgehändigt und diese wird« vielfach in 10 OOO-Mark-Scheinen, deren Einwechslung wieder, wie in den Tagen des 1. September, mannigfach Schwierig« leiten macht. Die Kosten der Rheinlandbefatzung. 120 Millionen Mark betragen jährlich die Kosten der Rhein« landbesatzung. In Brote umgerechnet bedeutet dies 8000 Millionen Brote zu je 15 Mark, jeder Deutsche muß rund 18S Brote für di« Rheinlandbesatzung ovsern; bas heißr, er muß 750 Gramm Brot tage lich liefern; während ihm selbst nur 300 Gramm zustehen. M« fünfköpfige Familie erhält 1500 Gramm Brot und S750 Gram« Brot muß sie für die Besatzung bezahlend Diese Zahlen erhöhen sich durch die Geldentwertung immer mehr. G«gen dl« Knebelung d« Press«. Berlin, y. Sept. Zn de» am H. und », d. M. in Weimar abgchaU tenen Dorstandssitzung des Vereins deutscher Zei tun g »a Verleger (Herausgeber der deutschen Tageszeitungen, E. D.) wurds folgende Protestresolution beschlossen: Namens der von ihm nahezu au»« nahmslos vertretenen politischen Tageszeitungen Deutschland« hatte der Verein deusscher Zeitungsverleger anläßlich der Beratungen übe» das Gesetz zum Schutz der Republik der bestimmten Erwartung Aus druck gegeben, daß die Handhabung der Bestimmungen des Gesetzes auf die besondere Eigenart d« Verhältnisse und Aufgaben der deutschen politischen Tagespresse die unbedingt erforderliche Rücksicht nehme« werde. Diese Erwartung hat getäuscht. Die Derwaltungspraxis sprach vielmehr in zahlreichen Fällen Verbote auf Grund des Gesetzes au», ohne daß nach Ueberzeugung der sachverständigen Presseorganisationen der gesetzliche Tatbestand für ein Verbot vorlag. Da die bish« an den beteiligten Regierungsstellen unternommenen Schritt« ohne Erfolg waren, sieht sich d« Verein Deusscher Zeitungsverleg« mit seinen da» ganze Reich umfassenden Kreisvereinen nunmehr genötigt, die gesamt« Oeffentlichkeit auf dieses Verhältnis aufmerksam zu machen. Das bi»« herlge Vorgehen der Verwaltungsbehörden. muß in nächster Zukunst zu der Unterbindung jeglicher wirkungsvollen kritischen Besprechung und zu schließlich« Unfruchtbarkeit de» politischen öffentlichen Lebens, sowie zur völligen Lähmung jeder öffentlichen Betätigung aller Dolks- kreise führen und damit der Verfassung dr» Reiche» die Grundlagen entziehen. Angesicht» dieser Gefahren rufen die bevollmächtigten Ver treter der deutschen Zeitungeverlegerschaft, besonders auch die den Regierungsparteien nahestehenden Zeitungen, die Regierungen und Parlament« zu beschleunigter Abhilfe auf. Rückkehr zur ethischen Weltanschauung. München, S. Sept. Regierung «Präsident von Kahr hielt bei des Kreisversammlung des landwirtschaftlichen Vereins voy Oberbayern eine Rede über die wirtschaftliche Lage de« deutschen Bolles, in der er ausgehend von der letzten gewaltigen Teuerungswelle einen Ver gleich zog mit der Entwicklung Oesterreich» und sagte, er sehe nichts, was uns mit dem österreichischen Schicksal vereine und eine ähnliche Entwicklung der wirtschaftlichen Lage gewährleiste, er sehe ab« manche», was uns ein noch schrecklich er«» Ende er warten lass«. Unsere Wirtschaft habe die Tendenz, uns abwärt» statt in die Höhe zu ziehen. Dah« dürfe die Wirtschaft nicht uns« Schick sal un» vorschreiben, wir müssen zurück zu der napoleonische« ÄuffassungderTat. Politik sei unser Schicksal. Da» könne ab« nur geschehen durch Abkehr von der mechanischen Weltanschauung und Rückkehr zur ethischen Weltanschauung. Auf unser« Lage angrwendet. heiße da», e» gebe kein Naturgesetz, daß mit jedem Steigen de» Dollars die Preis« für all« uns«« Waren steigen und di« Löhne ebenfalls. Wenn wir un» in letzter Stunde vor dem Abgrund retten wollen, müssen wir unsere Mark stabilisieren und kein« höheren Preise nehmen; ab« auch keine höheren Produktionskosten mehr. Die» müsse unsere Losung sein. Niemand brauche dabei zu Schaden zu kommen. Ob ''-fiir ein Gesetz notwendig sei, wage « nicht zu entscheiden. E» würde schließlich allein auch nicht geWgen« Notwendig sei ein starker geschlossen« Wille de» Volke».