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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192205318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220531
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-31
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.05.1922
- Autor
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«L«. «tt Rüssgg« P» ßW während der Fahri au« ft»»»« Ab« bzukühl»», auf da» Lach b»» wa-kk. Do» LScherttfch Mr Zulc zog« Trn^ endlich zu mal Ledi rent Au, zum wer» habe wur dien jedei beha vom telu oder Mas 300c mitx genl ten Kö den wer St kohl den 10 , gun Bl «rz Bl war, tag ma wese beut Absc Wor zu r rtsse »isch .2H' schal führ stelll zur schle die Die Ee vert dazr volksdlbNothek Schneeberg geöffnet Sonnabend übend» 8—9 Uhr. genc der Der sch! mur sch« fü, beui rtchl !chl- Dar Schwimme«. Don Dr. H. Geffow nnd Ernst Karoki. (Stutt gart 1S22, Franckhs.Sportverlag, Dieck L To.) Preis etwa geh. M. 3», geb. M. 48.—. Das Buch darf sich als guter und gewissenhafter Füh rer für alle diejenigen bezeichnen, die sich den erfrischenden Fluten au» vertraenu und dort in sportlicher Betätigung weiterbilden wollen. Der gewaltige Konsum des Trinkbrannkweine» hat seine Ursach, durchaus nicht in der sonst heute auf anderen Gebieten herrschend« Genußsucht, er dient vielmehr als Ersatz für die teuren Weine sowie das teure Bier. Merbings nur dann, wenn der Branntwein au» bestem, edelsten Material hergestellt wird, wie der Echte alt« Weinbrand ^Kemp« Exquisit« sowie der „St. Afra die Perle der Likör«, beide» Fabrikate der Kempe-Aktiengesellschaft, Oppach (Amtsh. Löbau), di« t» allen ihren Erzeugnissen Weltruf genießt! «och iHv« Eintreffen di» B«vg«u der Verletzten; Aufbau v« au» v»m Wald, >u ftnprpv! »wat Güte «vagen auf dem ' letzt« und BorbereiNmg i «UW vage^ geordnet« Aue, 36. Mai. Wegen größerer Metalldlebstlkhlr Lei der Firma August Wellner Söhne wurde ein bet dieser Firma beschäftigter 44 Jahre alter Schlosser verhaftet, der die Sachen nach auswärt» verkauft hat. Dem Vernehmen nach ist auch der auswärts wohnend« H«hler festgenommen. Schwarzenberg, 36. Mai. Bei der Elternrat»wahl am Sonntag wählten bei der 1. Bürgerschule von 1243 Wahlberechtigten V21- Es wurden gewählt von der Bürgerlichen Liste 8 und von der vereinigten kommunlstischen-sozialistischen Liste 3 Vertreter. Bei der 2. Bürger- schule (Sachsenfeld) wurden mit 84 Stimmen 3 bürgerliche Vertreter und mit 87 Stimmen 4 sozialistische Vertreter gewählt. Bei der 8. Bürgerschule war die Wahlbeteiligung am stärksten. Es wählten hier von 473 Berechtigten 282. Es wurden 4 bürgerliche und 3 sozialistische Vertreter gewählt. Bei der 4. Bürgerschule (Wildenau) wählten nur 129. Gewählt wurden 4 bürgerliche und 3 sozialistische Vertreter. Schwarzenberg, 80. Mai. Etadtsekretär Albert Löser ist zum Obersekretär bet der Stadthauptkaffe befördert worden. Nkcderschlema, 39. Mai. Eingebrochen wurde nacht» bei dem Gutsbesitzer Max Groß, wobei ein neuer Anzug, eine goldene Taschen, uhr mit Kette, eine silbern« Taschenuhr, eine goldene Damenuhrkette, ein Geldtäschchen mit 69 Mark, Nickel- und Silbermünzen, Papiergeld und eine lederne Reisetasche im Gesamtwert« von über 12999 Mark gestohlen wurden. Beierfeld, 89. Mai. Dan herrlichen Wetter begünstigt, fand hier am Sonntag nachm. auf dem fernsichtreichen WaldgelLnd« am Bahichof die erste Alarmsibung der freiw. Sanitätskolonnen -es Bezirks statt. Uedungsausgabe war: Erste Hilfe bei einem Eisenbahnunglück; Unfallstelle und Uebungsbeginn vorher unbekannt. Zwei lange Sirenenpfifse, die auch in den Nachbarorten hörbar waren, riesen unerwartet kurz vor 2 Uhr zur Hilfe. Eiligst rückten die Sanitätskolonnen von hier, Bernsbach Grünhain, Schwarzen berg und Lauter mit voller Ausrüstung (Verbandszeug, Tragen, gelt usw.) in Starke von 196 Mann und drei Aerzten an. Koei zweispännige Lastwagen von hier und Grünhain und ein Geräbe- auto von Schwarzenberg folgten. Rote-Kveuz-Maggen bezeichneten di« ungefähr 1990 Meter vor dem Bcchnhvf gelogene Unfallstelle am Bahndamm, wo eine Anzahl Erwachsene und Kinder lagen, deren mentaliätt. In Amerika selbst schrieb Irving sein „Sketch-book' un endlich war es Eharles Sealsfleld, der durch bas ,Kajütenbuch' dl« deutsche Leserwelt in Atem hielt und den man als Gerstäckers eigent liches Vorbild bezeichnen kann. Freilich hat er ihn nicht erreicht. Sealsfield war literarischer, Gerstäcker sah vor allem auf die bunte, oft allzu bunte Handlung. Er hat zwar nicht übermäßig viel Phantasie und muß sich daher ost wiederholen, ist aber doch niemals langweilig. Mord- und Greueltaten muß man mit in Kauf nehmen, sie spielen stets eine große Rolle. Die Menschen sind keineswegs komplizierte Na-, turen, er liebte es, sie entweder schwarz oder weiß zu färben, sie al» i Engel oder Bösewichte zu zeichnen. Aber er versteht es doch, sie leben dig werden zu lassen, denn er hat sie nicht erfunden, sondern es sind mer gute Bekannte von ihm, die er mehr oder weniger getreu porträ tiert. Die scharfe Beobachtungsgabe, die ihm eigentümlich ist, ersetzt den Mangel an schöpferischer Kraft und ErfindungsgÄie. Sie ist e» auch, die den Wert seiner Romane ausmacht. Er ist Realist. Sein« Naturschilderungen vor allem sind ungemein plastisch und lebendig und trotz der durch Sensationslust ost einseitig gezeichneten Situationen gibt er im großen Ganzen rin wahres Bild der von ihm beschriebene» Länder und ihrer Zustände, die seiner Zeit ja noch viel ferner läge« als uns Menschen der Gegenwart. Die Fahl derer, die sich in Deutsch land aus politischen und sozialen Gründen nicht mehr wohl füblten, wuchs gerade damals beständig. Und wenn er 1847 „Der deutschen Auswanderer Fahrten und Schicksale' und „Mississippi-Bilder' mit dem Untertitel „Licht- und Schattenseiten des transatlantischen Le ben»' erscheinen ließ, fo waren das aktuelle Bücher, wie besonder» auch ,Mch Amerika', das er „ein Volksbuch' nannte. Diese» Buch war vielen Auswanderern ein Ratgeber, ebenso wie später da» brasi lianische Lebensbild „Die Kolonie' und „18 Monate in Südamerika und besten deutschen Kolonien'. Daß man an maßgebender Stell« seinen Roman unter diesem Gesichtspunkte betrachtet«, gebt baraü» hervor, daß bi« südamerikanische Reise 1849 mit Unterstützung de» Reichsministerium» erfolgt«. Er kehrt« dann über di« Südsee und Australien heim und brachte auch von da Stoff mit nach Hause zu abenteuerlichen Romanen. „Die beiden Sträflinge', ,Km Dusch', „Tahiti' hat er darüber geschrieben. In dem letztgenannten Roman wagt« er sich sogar an eine prinzipielle Frage heran, indem er da» schwierige Problem der Heibenmission anfwarf, die er, vor allem wegen der Rivalität der Konfessionen, ungünstig in ihrer Wirkung auf bi« Naturvölker beurteilt. Zum zweiten Mal« besuchte er 1869 di« süd amerikanischen Kolonien, war bald darauf als Reisebegleiter des Hev- . I. lst von Gotba in Aegvpten und Abessinien und durchstreift« envlich zum letzten Male 1867/68 Nordamerika, Ekuador, Venezuela und Westindien, vier Jahr; später, am 81. Mat 187?, starb «r i» Braunschweig. Rtth WiA khkke Hkkivttt tzeHEch^ touren, ren» ist d« 84 Jahr« ,alt« Petrs während teil h«iau»graangen und, «m sich abzukühl. , «stimm. Vitt »tn«r Ueberbrilckung ist « dann mit dem Kops gegm bi, kkückmmau« angerannt und ihm der Schädel zertrümmert worb«, vom gesund«» und krank«« -erzen von Univ. Prof. Dr. Kerschen- Keiner-München, 122 Seiten, 18 Abbildungen, Preis geb. 29 Mt, (einschl. aller Zuschlag«) Max Hesse» Verlag, Berlin W. 13. Nach einer kurzen anatomischen Einleitung bespricht der bekannt« Münchener Herzspezialist die einzelnen Formen der Herzkrankheiten (Klappenfehler, Entzündungen, nervöse Störungen), verbreitet sich über die Gefäßerkrankungen, unter denen die Arterienverkalkung zu den zum Teil mit Unrecht geflirchtetsten gehört, bespricht die Folge- zuständ« und Beschwerden der Herzkrankheiten (Atemnot, Herzbeklem mung, Pulsunregelmäßigkeiten usw.) und behandelt erschöpfend bi« Ur sachen der Herzstörungen wie Gelenkrheumatismus und Gifte (Alko- j hol, Tabak, Kaffee usw.) Ein eigenes Kapital ist der so häufigen Neu rasthenie und Folgeerscheinungen gewidmet. Den Beschluß bilden be herzigenswerte Ratschläge, als Frucht lanjährlger Erfahrung. Gl» empfehlenswerte» Buch. va» gefährlich« Alt« in der Entwicklung de» Kinde» sind di« ersten Lebensjahre, wo der zart« Oraanirmus zu seinem Gedeihen und sein«, Erstarkung noch der verständnisvollen Nachhilfe und Untev- stützung durch «In« zweckmäßig« Ernährung bedarf. Als Nährmittel dieser kritischen Periode, da» sich bisber zuverlässig bewährt hat, «n- pfehlen di« Aente Nestle'» Kinoermehl. Illustrierte Broschüre üb« die Pflege de» Kind«, tostenlo» erhältlich durch^Linda'-Gefellschast ' Marie»?««». Di« Holzdiebstähke in den Forsten nehmen jetzt stark überhand. Um diesem schädlichen Treiben Einhalt zu gebieten, ist jetzt ein behördlicher Waldschutz eingerichtet worden. Eine Ab- teilung Gendarmerie ist aus Flöha hier eingetroffen und unternimmt nun täglich Streifen durch di« Wälder. " Zwickau. . Bei den Llternratswahlen wurden für die Liste des „Christlichen Elternverein»' 47, für den „Fortschrittlichen Ausbau' 44, fi« den „Ethischen Unterricht' 6 Vertrete, gewählt. " Zwickau. Der Geschäftsführer der Stadtkapelle, Stoffregen, ist seit einigen Tagen flüchtig. Er hat Geld« der Stadtkapell« von über 29 999 Mark veruntreut. " Lichtentanne. Dieser Tag« machte sich hi« ein Schuljunge an einem vor einem Geschäft stehenden Automobil zu schaffen. Dabei wird « jedenfall» dem Brem»hebel zu nah« gekommen sein, denn da» Auto setzte sich plötzlich in Bewegung, sauste die abschüssige Straße hinab und prallt« an rin Hau». Laterne», Kotschützer und Glasscheiben wurden zertrümmert. * Leipzig. Die Stadt hat ein Defizit von 266 999 999 Mark zu decken, da» lawinenartig anschwillt. Zu diesem Zwecke soll nicht bloß die Hundesteuer verdoppelt werden und die Grundsteuer einen Zu- schlag von 2S Prozent erfahren, auch die Beherbergungssteuer wird von 19 Prozent auf 29 Prozent hinaufgesetzt, welch« letztere in X Jahren über 3 Millionen einbringen soll. Ausländer, die die Vor- teile ihr« Lohen Get-währung genießen oder den Tiefstand unser« Mark ausnützen können, werden mit dem fünffachen Satz der erhöh ten Beherbergungssteuer herangezogen. " Laura. In d« Koch'schen Trikotfabrik riß da» Seil des Fahrstuhls. Ein 14jähriger Arbeiter, der sich in dem Fahrstuhl be fand, stürzte acht Meter mit in die Lief«. Im Ehemnitzer Kranken haus« erlag « seinen Verletzungen. " Dresden. D« städtische Derfaffungsausschuß hat die Errichtung eine» riesigen Kontorhause» mit Hotel und Kasfeeterrasse auf dem Bismarckplatze zwischen Hauptbahnhof und Technisch« Hochschule ge nehmigt. " Dresden. Der Streik der Bäcker in den Brotfabriken ist nach dreiwöchiger Dauer in sich zusammengefallen, vom Schiedsgericht wurde für Juni ein Spitzenlohn von 956 Mark vereinbart. 949 Mark waren den Arbeitern bereits bei Beginn des Streiks geboten worden. Die Streiktage werden nicht bezahlt. Wiedereinstellungen d«r Arbeit«, kräfte erfolgen nach Bedarf. , ' Dresden. Als am Montag früh auf dem Hauptbahnhof« «in Personenzug aus Berlin einfuhr, iah man auf dem Dach« eines Laza rettwagens einen Mann liegen, dessen Kopf zertrümmert war. Im Zuge befanden" sich 299 Rückwanderer aus der Ukraine, di« über Boden- Sin schwer«» Sittlichkeit-Verbrechen fiel dem 88 Jahr« alt«» Schmied Max Ernst R. au, Anton »thal zur Last, der am Abend» de» 21. Januar in der Nähe b«r nach dem Sauerstoffwerk Schwarzen« berg führenden Brück« ein« 69 Jahre alte Werkmelstersfrau au» Srla überfallen und zu vergewaltigen versucht hatte, wobei « ihr Schn« in den Mund gestopft hatte, sodaß die Frau zu ersticke» droht« un» Verletzungen erlitt. Nur durch da» Hinzukommen mehrerer Persone» wurde da» verbrechen vereitelt und die Persönlichkeit de» Täter» seste gestellt. Di« Verhandlung vor dem Schwurgericht tn Zwickau fand unter Ausschluß der Oeffentltchkeit statt. Der Angeklagte, d« »u» Zeit der Tat stark betrunken war, wurde unter Zubilligung mildernd«» umstände zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen Unterschlagung und Diebstahl» erkannk« bl« Strafkammer Zwickau wider di« 24 Jahre alte Stepperin Martha Frieda F. i» Alberoda, die früher bei der Firma Ebert u. Kopp in Lößnitz b« schäftigt war und dort im Jahre 1929 von den ihr zur Fertigstellung übergebenen Oberhemden eine Anzahl unterschlagen und ander« kl et« ner« Waren entwendet hatte, auf 1696 Mark Geldstrafe- Don de» Oberhemden war «in großer Teil wiedererlangt worden. Die ledig« F. war gleichzeitig noch einer Urkundenfälschung angrklagt; insoweit wurde da» Verfahren zu einer späteren Verhandlung abgetrennt. Beim Einö-ba«ern in Finnland. Bon Iuliu» Her den-Breslau. (Schluß.) Der finnische Bauer, der noch heute al» grundehrlich, fleißig und müßig gilt, führt namentlich in der Einöde, die er erst urbar machen muß, ein ungemein hartes, entbehrungsreiches und einsames Leben. Frost, Kälte, Hunger und Krankheit reiben nicht selten ganze Familien auf. Zusammenhängende Dörfer steht man selten. Viel« Bauern sind gegen Fremde auffallend schüchtern. So saßen wir einmal bei einem wohlhabenden Bauern wohl über eine halbe Stunde in sein« guten Stube, ohne daß sich die nebenan weilende Frau nebst Töchtern über winden konnten, zu uns hereinzutreten. Der einzige Grund war, wie mir Herr Carlson versicherte, eben ihre maßlose Schüchternheit. Am ersten Abend unseres Landaufenthaltes gegen 19 Uhr zogen wir in Begleitung des großen Jagdhundes, dem Herrn Earlson einen Zettel mit seinem Namen und dem des Gehöftes umgehängt hatte, in den Urwald hinein, hinweg über gewaltige, mono- und flechtenüber zogene Felsblöcke und Steinplatten, über Sümpfe und Moräste, zwi- schen hohen Farnkräutern, Schilf und dichtem Gestrüpp, bergauf, berg ab in das mystische Halbdunkel des Waldes hinein, in dem noch Elche, Bären und Wölfe beheimatet sind. Auf etnem glatten Felskoloffe faß ten wir mit geladenem Gewehr Posto und ließen Bajan freien Lauf. Unzählige kleine, stechende Fliegen umkreisten uns in kaum zu ertra gender, peinigender Weise, aber wir mußten un» mäuschenstill ver halten- Das Jagdglück war uns leider nicht hold. Bajan trabte und kläffte und pürschte bald nah, bald fern die ganze Nacht im Walde nach allen Seiten bin und her und verfolgte unermüdlich mit wütendem Gebell eine Wildspur, vielleicht die eines Fuchses, aber vor die Flint« kam uns nichts. Wir zogen am Morgen leer und müde heim. Der Hund fand sich mit wunden, blutenden Pfoten erst am nächsten Tage wieder im Gehöft ein. In der Welt wird schon immer noch für Ausgleich gesorgt. Das war auch bei uns der Fall. Was der Wald versagte, das gewährte uns um so reichlicher der große, nahe, waldumgürtete See, auf den wir an einem Sonntag Nachmittag hinausruderten, um, von der unendlichen, zaubervollen Stille umgeben, dort zu angeln. Ich verstehe von diesem Sport ebensoviel wie eine Maus vom Flöte blasen. Und doch — kaum hatte ich mein Gerät in ungeschicktester Weise ausgeworfen, da zog es den Korken schon tief hinunter, ich riß in die Höhe, und großer Barsch war meine zappelnde Beute. Schwer beladen mit Lachse >, Bar schen, Hechten und Weißfischen kehrten wir Glücklichen am Abend, al» sich die Sonn« schon llb«r dem wetten, von keinem anderen ^n« be lebten Wasser niebersenkt«, nach Haus«. Rührend H«rr Car'-vn nach Tammerfors zurückkehren mußte, setzt« sch nach einige» Täc- meine Reise fort nach dem viel besungenen, ungemein poetisch, wie ein Ge filde der Seligen daliegenden Dorfe Kai.gasala, einer größeren Ort schaft, in der es nur so blitzt und aufleuchtet von langgestreckten, brei ten. einsamen Seen, eingefaßt von lieblichen, prächtig' bewaldeten Höhenzügcn, von deren Gipfeln man wieder einen See «ach dem an- dein aus der weiten, flachen Landschaft ringsumher sein blauschim- merndes Auge hervorleuchten steht. In Finnland erblickt man allent- halbep soviel See.', daß man sich beim Durchreisen ruhig «in paar da- von In die Tasche stecken könnte, vhn« daß da» Land daran ärmer und in seiner Physiognomie irgend wt« «stört würd«. Friedrich GerstScher. Zu seinem 69- Todestage am 31. Mal. Gerstäckers Schöpfungen gehören nicht der hoben Literatur an. Und doch ist sein Name heute noch mit Recht lebendig. Denn ein tiefer Wesenszug der germanischen Rasse ist es, der sich in ihm auslebt und dem da»,-was er schrieb, Rechnung trägt, nämlich die Freude am Aben teuer und d« Zug nach der bunten Ferne. In seine Kindheitsträume rauschten das Meer, und Lie Kuabensehnsucht ging mit vollen Sagelin» die hinter die Kimmung tauchten, in fremde, geheimnisvolle Länder, bis « selbst, Lljährig, in Bremen den Dreimaster besteigen durfte,-er ihn zum ersten Male übers große Wasser nach Amerika entführte. Sein unsteter Geist ließ es nicht zu, daß er lange an einer Stelle blieb. Hin und wieder einmal verdingte er sich wohl als Knecht auf einer Farm, aber nur so lange, bis er wieder genug Geld hatte, um ein Stück weiter zu ziehen. Er nahm jede Arbeit an, die ihm der Zufall in den Weg führte. So war er Heizer, Matrose, Goldschmied und Holzhauer, Pillenschachtelfabrikant und schließlich gar, in Point Eonzee tu Loui- flana, Hotelier. Am glücklichsten jedoch fühlte er sich, wenn üb« ihm der Urwald rauschte und wenn er unter freiem Himmel schlief. Mit Jägern und Fallenstellern abenteuerte « durch die Wildnis. An den Lagerfeuern, an denen sie den frischerlegten Braten schmorten, hörte er ihre Geschichten und Schnurren, Wahres und Jägerlatein. Er wohnte al» Gast bei den Ansiedlern, die ihre Blockhütten al» äußerst« Fühl hörner der Kultur weit in die Waldeinsamkeit hinaus vorgeschoben hat ten, sah, wie sie im Schweiße ihre« Angesicht» um» karge Brot kämpf ten und da» Land rodeten, lernte Menschen aller Schotterungen ken- nen, gute und böse- Sechs Jahre lebte er so, bis ihn doch endlich bas Heimweh nach dem alten Land ergriff. 1843 war « wieder tn Deutsch. E» ist nicht zu verwundern, daß « mm den Drang spürt«, «twa» von dem, wa» er erzählen konnte, aufzuschreiben. „Streif, und Iagd- züge durch die Bereinigten Staaten Nordamerikas' hieß sein erste» Buch, das bald nach der Heimkehr erschien. Es folgte der Roman „Die Regulatoren in Arkansas* und kurz darauf „Die Flußpiraten dr» Mil- sisstppi'. Die beiden Romane vor allem machten seinen Namen in wet- ten Kreisen bekannt, und er war schnell einer der gelesrnsten Schrift- stell« seiner Ze't. Sie führen m« tn Vie Wett der Backwvodwmeiz. dorthin, wo jeder al» mchtigsten Gebrauchsgegenstand den Revolver in der Tasche zu tragen pflegt. Sie zeigen, wie die Menschen fern von «ordneten Kulturzuständen sich rasch und sehr nachdrücklich selbst zum Recht verhelfen. Im Mittelpunkt« der Handlung steht tn beiden Fäl len der Wolf im Schafspelz, ein Verbrecher, der, «tnmal «tn geistlicher Mann, da» ander» Mal Friedensrichter, al, L'renmann gilt und in Wahrheit ' vm Raub und Mord« swt, bi» er entlarvt wird und den wohlverdienten Lohn findet. Gerstäcker bietet hi« wt« tn allem, wa» « schreibt, volkstümlich derb«, ab« gesund« Kost. D« exotisch« Roman war ja nicht» Neu«. Abrnteuerg«schtcht«n spt«l«n zu j«n« Z«it di« gleich« Roll« wie vorh« die RItterrvmane. Looper» Indianergeschichten wurden verschlungen, man ließ sich von Marryat in dir Ferne führen. Freiligrath» exotische Lyrik mit ihren mancherlel Geschmacklosigkeiten, di« vor dem schlitt- schuhlauftnden R«g« wld b«m unmöglichen LLw«nritt nicht Halt mach- ten, bswvat« vteGsmüb« »deich» mt» Lhgteauvrftmd» «rlnsmoGsu^ * «ch Erstatt«« »«»Fghpgeld Mr nicht benutzt« Fahrkarten wird künftig in allen Fällen «in» fest« Gebühr von 5 Mt. für Verwaltung«, kosten gekürzt. Da Veträg« unter 6 Ml. übeHaupt nicht zurückerstattet wevden, so «erden mtmnchr Anträge Lei den«» «o«utg« al» 1- Mt, gurückzuzahlen wären, nicht «ehr angenommen. * Et» Pfund Kirsch«, 8 bl» 10 ««I» Soweit sich tztzt üb«, sehen läßt» wird in diesem Jahre, vorau»grs«tzt, baß di» günstig« Wit- ieruna anhält, in den großen Kirschmgegendm «in« gut« Mtttelernt« «wartet. Au» Ktrschenpächterkreism wirb «itg«tetlt, daß mit einem Zentnerpret» von 509 bi» 869 Mark in d«r allg«m«tnen Erntezett ,u rechnen Ft. E» bürst» »io Pfundprai« von «twa 8 di» 16 Mark angelrgt werden. * Schwindelhaft« Stellmvermitttuim. vor «inig« Feit «schien In rin« Reih» von deutschen Tageszeitungen folgend« Anzrigi: Dillner, mehrer« junge, und andere» Küchen- und Bedienungsper sonal für Schiffahrtsgesellschaft gesucht. Hohe» Einkommen und frei« Etatton, Nachwei» kostenlo». Angebot« nur l« «infachen Brief mit Rückporto an -. Fisch«, Berlin, Invaltdenstraß« 97. Demminer Hof.' Anfraaenden wurde durch di» „Schiffahrtsagentur Fisch«' mitaetetlt, daß di« Btwerb« für «in« Stillung b«i «in« holländischen Schiffahrtsgesellschaft in Aussicht arnommen worden sei«». Die Ver mittlung sei kostenlos; dagegen seien die Reisekosten bi» zur deutsch- holländischen Grenze, sowi« die Kosten für di» Einreiseerlaubnis fei ten» des Arbeitnehmer» zu tragen. Die Reisekosten von der Grenz« bi» Rotterdam sei«n zu »«rauslagen, würden aber bet der Anmuste rung zurückerstattet werden. Gleichzeitig wurd« in dem Schreiben mitgeteilt, daß ein Vertreter der Agentur in den nächst«» Tag«, in derselben oder «in« benachbarten Stadt anwesend sein werde, um persönlich den Bewerbern näher» Auskunft zu erteilen und gegebe- nenfall» den Vertrag abzuschließen. Di« Ermittelungen haben er geben, daß e» sich um ein Schwindelunt«n«hm»n handelt. Fisch« konnte bisher nicht gefaßt «erden. Fall» über da» Treiben der ae- nannten Agentur etwa» bekannt wird, woll« man dem Reichswande- rungsamt Mitteilung machen. * Maiblume» sind giftig! Maiblumen darf man nicht -wischen die Lippen nehmen; denn Stengel, Blätter und Blüten enthalten ein so stark wie Blausäure wirkende» Gift, da» Lonvallamarin. Auch welke Maiblumen-Sträuße werfe man nicht fort, sondern verbrenne sie lieber, weil Vögel, besonder» Hühner und Tauben, elend ver enden^ sobald sie dämm fressen. >Igt«. I» verhältnismäßig kurz« ein v« Kolomnnärzt» verbunden und tn do« im Schatt«, de» ausgestellt» gvoßi Krank,»zett gebracht. Bo» hi« «folgt» auf beschwerlichem Wsg», aber mit umso arößever Um- und Vorsicht vi« u «Verführung der verletzten auf Tragen noch den fngwtschm feriiaaestellten Krankenwagen und auf dtchen «leb« zu den Lchchf-mäßig, ab« zweckentsprechend ringe- richteten Eisenbahnwagen am Bahnhof. Oh«» Verzug sachgemäß und sich« ging auch hi« Vi« Unterbringung der Verletzten und di« Bereitstellung der Wag«, zur Abfahrt vor sich, sodaß der Inspizient Sanitätsrat Dr. Zschau-Eibenstock in sein« Kritik alle» beteiligten Kolonnen und ihren Führ«», sowie Vs» Kolonnenärzten Dr. Neff, Dr. Knapp, und Dr. Kode» Dank und Au«kemn»ng für ihre selbst- lose, »ioldewußt, Hingabe zollen konnte. Insbesondere dankte er vom Uebungs-lett« für di« mühevolle Vorbereitung und richtig« Anordnung di« zu dem außsvgewöhnlich guten Erfolg wesentlich beigetragen hat. Ferner dankt« der Inspizient der Bahn- und der FovstvevivaltunK sowie der Gemeindevertretung Beierfeld fiir di« vorbildliche Alarmelnrichtung und Unterstützung der Gache. In dem der Hebung folgenden kameradschaftlichen Beisammensein im Schützercheim erwiderte Gemeindevorstand Andrea», zugleich als Dors, des Ameigveretn», den Dank de» Inspizienten und beglückwünschte mit verbindenden Worten der Anerkennung Vie Kolon»,» zu dem vollen Erfolg ihre» im Dienst« werktätig« Nächstenliebe betätigten Gemeinst»»». Bernwarü», 36. Mai- Hi« wurden 6 Bürgerlich» und 6 Link», stehend» in den Elternrat gewählt. Deutsches illustriertes Sport-Taschenbuch 1922 23 mit Rekordlisten und Fußballkalender- Von Sportlehrer W. Dörr (Franckhs Eportver- lag, Dieck L Eo., Stuttgart.) Preis etwa M. 12.56. Was dem zum Gebrauch bis März 1923 eingerichteten Sport-Taschenbuch eine ganz besondere Note gibt, das sind die klaren und praktischen Beiträge üb« die ,F!eu« Körperkultur', die für jedes Sportgebiet beste Leistung«» auf d«m Wege der täglichen Gymnastik verspricht. * Patrutschau von Patentingenieur Max Th«uerkorn, Zwickau i. Si Patentanmeldungen: Hermann Klein, Schwarzenberg: Federhaltern Gebrauchsmuster: Paul Hille, Schneeberg: Siebstürze.
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