Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 16.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192205164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220516
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-16
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.05.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zimlstaatsdienern gewährt man in i Wrteyeld. Uns bewilligt man nur .' Line große Fachgenoffenschast schildert ihre Zuckerbeschaffuna jetzt folgendermaßen: Die etzt in der Tat Über sehr geringe Bestände, da lkeaübeitet sind- Es besteht sogar an Knappheit, denn größere Verbände oder Ge- zur Verarbeitung bedürfen, erhalten jetzt von * Heber die Zulassung des Volksbegehrens auf Auflösung de» Landtag» veröffentlicht nunmehr das Gesamtministerium eine Bekanntmachung, in welcher es heißt: Der Rechtsanwalt Dr. Kurt Philipp in Dresden-A. und der Oberlandesgerichts rat Dr. Friß Gutmann in Dresden-Blasewitz haben Anträge eingereicht, ein Volksbegehren zuzulassen, daß ein Volks entscheid Uber die Auflösung des Landtages herbeigefiihrt werde. Zeder Antrag ist von mehr als 1000 Stimmberechtigten unterzeichnet. Dieses Volksbegehren wird auf Grund des Ge- setze» über Volksbegehren und Volksentscheid vom 8. März 1921 zugelassen. Die Frist zur Stimmabgabe für das Volksbegehren beginntDienstag, den 6. Juni, und endet mit Ablauf des Montag, des 19. Juni 1922. Zum Abstimmungsleiter für den 3. Stimmt kreis Ehemni tz—Z wickau wird der Stadtvat Dr. H ärt- wig, als Stellvertreter der Stadtrat Dr. Scheuffler, Ehemnitz, bestellt. Die Stimmabgabe für das Volksbegehren erfolgt durch eigenhändige Eintragung in die von den Ge- meindebehöroen auszulegenden Eintragungslisten. * Da» Gesetz über eine Wohnungsbauabgabe. Der Rechts ausschuß des Landtages hat nunmehr die Beratungen über das Gesetz über eine Wohnungsbauabgabe beschlossen, nachdem das entsprechende Reichsgesetz vorlkegt. Die im vorigen Sammer von der sächsischen Regierung eingebrachte Vorlage dieses Ge setze» hat durch die neue Reichsregelung wesentliche Aende- rungen erfahren müssen. Während die alte Vorlage eine Ab- gäbe von 10 v. H. des jährlichen Nutzungswertes der vor dem 1. Juli 1918 hergestellten Gebäude vom Nutzungsberechtigten vorsah, sieht die neue Vorlgae nur 5 v. H. vor. Für die folgenden Rechnungsjahre wird die Abgabe auf Grund des Reichsgesetzes neu geregelt. Für Rechnung der Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke ist ein Zuschlag zu erheben, der 1921 200 v. H. der Abgabe und in den folgenden Rechnungs jahren 100 v. H. der Abgabe vorsieht. Der im alten Entwurf vorgesehene Zuschlag betrug nur 50 v. H. Das Gesetz soll rückwirkende Kraft vom 1. April 1921 haben. * Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs bank und die Post erfolgt in der Woche vom 15.—21. Mai un verändert wie. in der Vorwoche zum Preise von 1200 Maick für ein Zwanzigmarkstück, 600 Mark für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichsbank und Post findet unverändert zum 21fachen Be trage des Nennwertes statt. * Der Evangelische Bund hält seine Hauptversammlung am 20. und 21. Mai in Plauen ab. * Eine Ausstellung de» sächsischen Gastwirtsgewerde» und der heimischen Industrie wird vom 18. bis 25. Juni in Der» bindung mit dem 36. Perbandstag des Sächsischen Sastwirts- verbandes in Meißen abgehalten. ' * Die neuen Postgebühren. Der neue vom Reichspost- ministerlum dem Reichsrat eingereichte Posttarif enthält folgende neuen Gebühren: Postkarten (Ortsverkehr) wie bis her. Fernverkehr: 1,50 Mk.; Briefe: Ortsverkehr bis 20 Gr. 1 Mk., bis 100 Gr. 2 Mk., bis 250 Gr. 3, 4 und 5 Mk. Druck- fachen: bis 20 Gr. 50 Pf., bis 50 Gr. 75 Pf. usw. Ansichts karten mit fünf Worten: 50 Pf., 1 Kilogrammpaketchen 6 Mk., Pakete in der Nahzone bis 5 Kilogr. 7 Mk., bis 78 Kilogr. 10 Mark, bis 10 Kilogr. 15 Mk., bis 15 Kilogr. 20 Mk., bis 20 Kilogr. 25 Mk. Pakete in der Fernzone: bis 5 Kilogr. 14 Mk., bis 78 Kilogr. 20 Mk., bis 10 Kilogr. 30 Mk., bis 16 Kilogr. 40 Mk., bis 20 Kilogr. 50 Mk. Ausländsbrief künftig 8 Mark. IV. Lehrqana über die Alkoholfrage. Am 12. und 13. d. M. fand in Zwickau der 6. sächsische LchrgangüberdieAlkohol- frage in ihrer Bedeutung für Jugenderziehung und Bolkskultur statt. Bereits am Donnerstag Abend vereinte im »Deutschen Kaiser" die anwesenden Teilnehmer ein geselliges, zwanglose» Beisammensein mit Vorführung verschiedener Beispiele zur Förderung guter Ge- felligkeit unter Ausschluß aller Rauschgifte. Freitag früh 8 Uhr er folgte durch den Vorsitzenden der Landesstelle, Dr. med. Vogel- Dresden, nach Bekanntgabe einiger geschäftlicher Mitteilungen die Eröffnung des Lehrganges, der sehr gut, besonder« aus den Kreisen der Lehrerschaft, besucht war. Oberstudienrat Dr. Friebe- Plauen verstand es in trefflicher Weise, in seinem Vortrage über »Die ethi schen'Grundlagen der Alkoholfrage" von der leichten Alltagsmoral hinzusühren zu der Grundfrage der Einzel- oder Sozialethik, um dann nach einer ethischen Würdigung des Alkoholkapitals zum Schlüsse eine Moral der Verbraucher al« öffentliches Bildungsziel aufzustcllen. Die Notwendigkeit solch ethischer Forderungen begrün dete darnach Dr. med. Vogel- Dresden, der in tiefschürfender, wis- ' V« Vau«ö»tt«ko»grtß g«« bl« keuMUussttfche Gw wsttpolttik. Am letzten Derhandlungstag do Bauarbeiter- Verbandes in Leipzig beschäftigte man sich mit einer Snt- schließ»«« gegen den Kommuniflenputsch, in der « u. a. heißt: Mr Vervandstag erblickt in dem schmachvollen Ueberfall aus die nach demokratischen Grundsätzen gewählte Vertretung von 480 000 deutschen Bauarbeitern eine Folge der kommunistischen Verhetzung, durch die alle andersdenkenden Arbeiter verge waltigt werden sollen. Die ganz unerhörte Störung de» Ver- bandstage« ist ein Ausfluß de» Machtstrebens der kommu nistischen Partei, die es darauf abgesehen Hot, die Gewerk schaften unter ihre Diktatur zu bringen. Der Verbandstag lehnt es ab, sich unter das Diktat irgend einer Partei zu stellen und spricht aus, daß diejenige« Abgeordneten, die sich an dem Ueberfall beteiligt oder ihn veranstaltet haben, un würdig sind, ferner Mitglied de» Deutschen Bauarbeiters«- bandes zu sein. In geheimer Abstimmung beschloß darauf der Kongreß mit 206 gegen 145 Stimmen den Ausschluß der kommunistischen Delegierten Böschel, Solingen, und Walcher, Halle, die sich an den Gewalttätigkeiten gegen den Derbandstag beteiligt hatten. Die Gesamtverwaltung wurde mit über wiegender Mehrheit wiedergewählt. * Der guaermucher. " Erfahrungen bei der k guckerindustrie verfügt jej, dir Rübenvorräte größtenteils au! Rohware eine ziemliche Knapphel. . . nossenschasten, die Zucker zur Verarbeitung bedürfen, erhalten jetzt von dem ihnen zustehenden Kontingent noch mcht einmal den fünften Teil. Die Zuckerfabriken haben auf direktem Wege ihr« Fabrikate in, Aus land verkauft. Nach Feststellungen der Kontrollorgan» anden Gren- zen ist der Zucker aber nur ik ganz verschwindenden Mengen ausge führt worden. Ungeheure Mengen von Inlandzucker befinden sich zum Teil im Besitz des Großhandels, teil» aber auch in Händen von Per- sonen, die, nicht zum Handel gehörig, lediglich au» spekulativen Grün den waggonweise aufgekaust haben und immer noch zurückhalten. Dabei wurde die Beobachtung gemacht, daß sowohl der reelle Groß handel, wie namentlich die Spekulanten, den Zucker ,Mf Reisen" schicken. Der Zucker wird, da man in diesen Kreisen ein energische» Zufassen der Regierung und eine Beschlagnahme der Ware befürchtet, kreuz und quer durch Deutschland geschickt, um ihn vor einem Zugriff der Behörden auf diese Art rmd Weise stcherzustellen. Die Verhältnisse haben sich jetzt derart verschoben, daß Auslandzucker billiger al» In- landzucker ist. Es ist weiter festzustellen, daß die zuckerverarbeitenden Industrien, wie Schokoladenfabriken und Likörfabriken, gegenwärtig über guckerbestände verfügen, die weit über da« ihnen bewilligte Kon tingent gehen und für mindestens zwei Jahresproduktionen ausreichen. Abgesehen von den berechtigten Wünschen der Kleinverbraucher, der Hausfrauen ufw. sind die Dinge soweit gediehen, daß durch das egoistische Vorgehen der beiden genannten Industrien, die jeden Preis anzulegen vermögen, heute weite Kreise de» Handels und des Ge- werSes sich außerstande sehen, auch nur Bruchteile der benötigten Zuckermengen zu erhalten. — Hoffentlich nimmt sich die Regierung dieser Angelegenheit nun einmal energisch an. tz,n neuen verMnissen allen übrigen Schulen höheren Lchranstalten noch einer Denkschrift der Regierung verteidigt worden ist. Man jedoch «etter von un», daß wir uns all« drei Iechre, zunächst ft» Juli d. L, rin« Wiederwahl unterziehen sollen. Wir müssen, ftL» wir nicht wird« g«oählt ««den, al» Lehr« weiter amtieren «tz« ft« den Mchestand treten. Da, ist »ine Ungerechtigkeit und «ine AuonabmSbesttmmung schärfster Art. Wi« immer auch die ordentlichen Gerichte entscheiden mögen, da» natürlich, Empfinden fite Recht und Billigkeit spricht für un,. Sie selbst, Herr Präsident, haben dem bei Beratung de» Gesetze« Ausdruck «g«en, al. Sie darauf hinwiesen, daß dir Regierung vom moralischen Standpuickt aus verpflichtet sei. dafür einzutreten, daß das Versprechen «m 1«. November M8 und die Zusicherung -um Anstellungsvertrage Schotten werden müsse». Die anderweite Verwendung tn einem unse- «r bisherigen Stellung entsprechenden Amte wird nur un, versagt. " Mele von un« haben ihre lebenslängliche Stellung an höheren Schulen oder tn der Großstadt aufgegeben und sind jetzt genötigt, sich all« drei Jahre zur Wahl an einer Schule zu stellen, der sie Jahrzehnte lang vorgestanden hüben. Der Entwurf der neuen Ge meindeordnung ficht vor, daß dir Bürgermeister, die nicht wieder ge wählt «erden, ihre Dirnstbezüge voll weiter erhalten. Den sächsischen ' ichnlichen Fällen ein angemessene« . >r den Ruhegehalt der nicht mehr Dienstfähigen. Da, bedeutet aber für viele Not und Entbehrung, für nicht wenige den wirtschaftlichen Untergang. Auch in der Besoldung sind wir unter Ausnahmebestimmungen gestellt worden. Auch hier wieder Bruch «int« gegebenen Wortes! Die Vorschrift in Ziffer ög tz« Vesoldungsbestimmungen über Bcförderungsstellen, die allen Be- Eten «ine ihr« früheren Besoldung entsprechende Einstufung gewähr- leistet, wich nur auf uns nicht angewendet. Alle mittleren Beamten, die Nichtakademiker an höheren Schulen, auch die Fortbildungsschul- kehr«, haben die Füglichkeit, in die Anfaugsgruppe der Akademiker auf-urücken. Nur den Schuldirektoren, auch den akademisch vorgebildeten, ist ole, unmöglich. Realschul- und Seminarlehr«, die sich früher nicht selten um Direktorate bewachen, stehen heute unter Umständen zwei bi, drei Gruppen höher, wenn sie damals keinen Erfolg hatten. So sind wir, die wir bisher im allgemeinen den höheren Beamten zuge- rechnet wurden, in unserer Stellung tief herabaedrückt worden. Alle Beamten leiden unter d« Not der Zeit, wir m unserer Ausnahme stellung doppelt. Unsere Bemühungen, sie zu beseitigen, sind bisher erfolglos geblie ben: unser Glaube an den Rechtsstaat ist erschüttert. Herr Minister präsident, Ihr Einfluß muß geschehene» Unrecht wieder gutmachen. Schaffen Sie Gerechtigkeit!" ftMaftstch« Fvrw oKsseiWSin^Mng« »e» ANögRL Aff' den Körper" bekuchtete. Sm Anschluß daran bot Studienrat Vr. E«y e «-Dübeln »Einig«» au, d« Lhimie de» Alkohol«", wobei « in «tschaulicher Wrisr zrigte, wi» b«t drr Entstrhung de, Alkohol» bi« v«st«n Nvhr««rt« vernichtet werden, um bann dl« Frag« zu Le- »ntwortey: Wi« kann d«r naturgeschichtltch« Unterricht zur g«. schlechtlichen und alioholfrrten Erziehung betragen? Hi« wir auch tn fast all« Vorträgen der Tagung wurde « j«b«m Tellnehm« NaL daß d« Kampf gegen di» drei Hauptfeind« unser« Jugend: Alkohol, Nikotin und Unsittlichreit, rin gemeinsamer ist, bitter nötig zu «ih ren besonder, von jedem Erzieh« der Jugend. Am Nachmittag d« .Donnerstag sprach zuerst Dr. med. Schwab«-Plau«n üb« »die Wirkungen-de» Alkohol» auf das Geistesleben" und im engsten inne- ren Zusammensang damit Studienrat Dr. Merbitz-Dresden über »di, höh«, Schul, und di, Alkoholfragt". Stint «rnst«n, von tnn«« Wahrhaftigkeit und glühender Liebe für unser« Iug«nb g«trag«nrn Ausführungen über die studrntischen Trinkunsitten v«rgang»n« Ach ten, in deren Nachäffung so viele Schüler höherer Lehranstalten noch heute da» wahre »studer«" «blickten, gipfelte in «inem ffamm«nb«n Aufruf an die Erzieher, durch lebendige» Vorbild uns«, hvh«en Schüler heraufzuziehen in di« Geflld« «dl« G«s«llialtit Fr«ud« zu den Jungbrunnen stark« Kraft, für da» heiße „Bemühenuns« Volk wieder hochzubringen. Ein gediegene» Must« solch «dl« Ge selligkeit bot b« zweite öffentliche Unterhaltungsabend im »Deutschen Kaiser", der, ohne Alkohol und Labak, die Teilnehmer und Säst« k« freudiger Stimmung bi» Mitternacht zusammenhielt. Den Sonn- abend eröffnete Stadtschularzt Dr. med. Pflugb«tl- Plauen mit einem Vortrag über: »Da» schulpflichtige Kind und der Alkohol", in aewissenschärfender Weise hinweisend auf die schweren Schädigung«», die schon die geringste Menge Alkohol dem Kind« an Leib und Seel« bereitet, während Studienrat Hübsch. Auerbach den Alkohol in sei ner Bedeutung für die gesamt« Volkswirtschaft beleuchtrt» und daran» sozial-politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Alkoholi»mu« fol gerte. Oberlehrer Ulbricht- Dresden entrollte di« Alkokolfrag« in ihrer Bedeutung für Volks- und Fortbildungsschul« und zu» Schluss« sprachen in begeisterter Weise Frl. Dr. Lydia Eg«r- Dresden und Harry Wächtler- Plauen üb« Jugend, Leben» «form und Äauschtrunk, freudig davon Zeugnis gebend, daß für unsere Jugend völlige Abstinenz von Alkohol und Nikotin natürlich und selbstverständlich ist. So gab die gesamte Tagung, der sich «och am Sonnabend rin dritter Gesellschastsabend mit alten deutschen Märchenspielen anschloß, «in getreues Bild von dem Ernst und d« Bedeutung de» Kamvfes gegen den Alkohol, von der «rnsten und un ermüdlichen Arbeit der Alten und von der begeisterten Zustimmung der Jungen. Möge der in Zwickau aurgeskeute Samen hinausge- tragen werden in alle Ort« des Bezirk» und reich« Frucht bring««! * Me ehemaligen F«ldartill«risten Rr. L7S seien auf die am 21. Mai auf dem Dresdner Garntsonfriedhof stattfindende Ge- denktafelweihe aufmerksam gemacht. Anmeldungen sind an Kamerad M. Tendier, Dresden 23, Echützenhofstr. 5, oder Kamerad Fr. Nikolaus, Dresden 27, Chemnitzer Str. 105 zu richten. " Die drei Eisheiligen. Mamertus, Pankratius und Ser vatius, denen namentlich der Landwirt jede» Icchr mit ge mischten Gefühlen entgegensieht, find mit dem 13. Mai vev- hältnismäßig ohne allzugroße Tücken und Kälterückschäge oov> Übergegangen und dürsten trotz vorherrschender Nordlust und teilweise wenige Grade über Null sich erhebender Temperaturen in Feld und Flur kaum ernstlichen Schaden angerichtet haben. Einen richtigen Len- haben wir bis auf wenige Anläufe diese» Jahr ja überhaupt noch nicht gehabt, wenn auch Blumen und Blüten nun Ernst machen und in reicher Fülle und farbig« Pracht dem entzückten Auge sich darbieten. Im ganzen sind wir in Garten und Feld Heuer an die drei Wochen hinter anderen Jahren zurück, und e» wird nachgerade Zeit, dass bi» Sonne sich endlich besinnt und Winde unü Wolken einmal verscheucht. Feld» und Gartenarbeiten sind zum großen Teile im besten Schwünge und wohl vielfach auch schon vollends. Möchte nun das Warten auf Wachse» und Werve» i» Son« nicht mehr allzulange dauerns „ Aue, 14. Mai. Am gestrigen Sonntag vollzog sich Sek prächtigem Wetter die erste diesjährige Wanderung de» Erz- gebirgsvereins. Unter aufmunternder Musik und heiteren Ge- ^rächen war in 28 Stunde das Jägerhaus am Ochsenkopf, 400 Meter über Aue gelegen, erreicht. Die weit über 200 ango- wachsens Teilnehmerzahl verteilte sich in die beiden Gaststuben und den Saal. Nach Erleichterung der Taschen und Rucksack» und Stillung des ersten Durstes entwickelte sich rasch ein fröh liches Leben. Nach Begrüßung de» Führers, Oberlehrer Hamann? wechselten Tanz, Gesang-teil» mit Harmonika-, Klavier- und Mandolinenbegleitung ount durcheinander ab. Rasch waren die 2 Stunden Rast verflogen und ein groß« geschlossener Zug marschierte auf schöner Straße und durch hohen Wald unter Musik und Gesang nach Sosa. In ein« Stunde war das reizend gelegene Dorf erreicht. Leid« wo» für die Menschenmenge kein genügendes Unterkommen zu finden und so ging es weiter nach dem 8 Stunde entfernten Blauenthal. In dem Garten, in d« Wärme spendenden Sonne und in dem Saale des Gasthofes zur Forelle kamen di» Teilnehmer unter und sehr schnell w«nw das Tanzbein vo» > » -.-^»»..,1 Gebrüder Westenwal-. Roman von Lola Stein. (56. Fortsetzung.) ' „Manfred Westenwald wird niemals aus den, Unter nehmen das herausholen, was herausgeholt werden kann," sagte er zu Senator Dürkop, der ihm günstig gesinnt war. »Er ist nicht der Mann, eine so schwierige Sache zu leiten und Hamburg energisch und würdig im Auslände zu vertreten." Dorothea erfuhr von Elly Leuchtwanger von der Wen- düng, die die Angelegenheit genommen. Sie hatte Arno in den letzten zwei Tagen nicht gesehen, da er alle Mahlzeiten außer dem Hause nahm. Sie war traurig und allein. Da kam Llly zu ihr. „Ist es nicht schrecklich, daß nun ein direkter Kampf in unser« Familie entbrannt ist?" sagte sie bedrückt. „Was meinst du? Was ist denn?" fragte Dorothea ahnungslos. Elly war veMüfst. „Und du weißt nichts davon? Wo es sich doch um die zwei Männer handelt, die dir am nächsten stehen? Hat Arno dir denn nichts gesagt?" „Nichts", sagte sie unruhevoll: „So.sprtch doch endlich!" Elly begriff Arno gerrat nicht. Und es schmerzte sie, wieder einmal zu sehen, daß diese Ehe, von der sie so viel erhoffte, keine gute und glückliche geworden war. Sie erzählte, was sich in den letzten beiden Tagen zu- «tnwen, und daß der Kampf d« Meinungen noch nicht zum «Mstand gekommen war. Dorothea war empört. „Das ist unvornehm von Man- fr«P gehandelt!" Efly verteidigte dH« Bruder. Weil gerrat Dorothea» Glitt» wah war schließlich nicht jede Rivalität -wischen diesen beide» Mannern, die an und für sich schon Konkurrenten hrareu, ausgeschlossen. Octavio Gonzalvez hatte Manfred, ohne sein Zutun, 4a ohne ihn vorher zu fragen, al» Lett« vor- MtÜW» Utz Me» wa» sogleich vo» pdüge» -«sm auf ¬ gegriffen worden. Manfred konnte nun nicht mehr zurück, ohne sich direkt lächerlich zu machen. „Soll er sich gegen seinen Schwiegervater öffentlich stellen?" fragte sie. „Gr würde sich und Gonzalvez ja direkt blamieren. Nun wo er zur Wahl steht,kann er nicht sagen, daß es gegen seinen Willen geschehen ist. Was soll man dann von ihm denken? Inez erzählte mir unter Tränen, daß Manfred eine furchtbare Szene mit ihrem Vater gehabt habe, doch daß Gonzalvez ziemlich ruhig geblieben sei. Ihm liege vor allen Dingen daran, Inez wieder in seine Nähe zu bringen, jedes Mittel ist ihm dafür recht." „Ja, und daß Arno der Sache viel mehr nützen kann als Manfred, bedenkt er nicht." „Du sprichst nicht gut von Manfred, Thea!" „Ich spreche nur die Wahrheit. Ich habe jahrelang an seiner Seite gearbeitet, Elly, und kenne ihn und seine Fähig- leiten genau. Für ein so schwieriges Unternehmen paßt er nicht." Es war heute ein Dienstag, und die Freundinnen gingen eine Weile später gemeinsam -u der alten Frau Westen wald, die durch Manfred und Inez über den Stand der Dinge unterrichtet worden war. Auch sie war beunruhigt, daß nun Unfriede ihr . Familienleben stören sollte. „Ich weiß nicht, was ich wünschen soll," sagte sie zu den Töchtern, „entweder ich muß Manfred für Jahre hemeben oder dich, Thea. Und beides wird mir furchtbar schwer." ) Dorothea dachte daran, daß sie ja auf all» Fälle in d« Heimat bleibe» würde, ob Arnos Wahl erfolgte od« nicht. Denn sie würde ihn ja nicht begleiten. Aber wenn ihr Ge schick sich auch in wenigen Monaten vielleicht schon von dem seinen lösen würde, so wünschte sie doch brennend und in brünstig, daß ihm der Sieg zuteil werden möchte, well sie wußte, wie « an dem Unternehmen hing und weil seine Wünsche unmerklich auch die ihren geworden, waren. Für Manfred aber empfand sie nur Groll und Bitter- njs uyd war seLst «staunt Üb« sich, üb« ihr» Empfindung«», die in den letzten Monaten so ganz, ganz ander» geworden waren. Manfred Westenwald kam mit Gattin und Schwieg« vater, und Dorothea begrüßte die beiden Herren steif. Manfred suchte ihre Nähe. „Ich mvcht» gern eine» Augenblick mit dir sprechen, The», dir erklären, wa» du viel leicht nicht verstehst." „Keine Erklärung würde mir das Verständnis Leibringen für deine Handlungsweise", sagte sie schroff. „Gib dir kein» Mühe, Manfred, mich von der Richtigkeit deiner Handlungs weise zu überzeugen, es wird dir doch nicht gelingen." „Ich fühle mich selbst nicht lm Recht," sagte Manfred Westenwald, „aber ich kann nicht mehr zurück. Ohne mein Zutun bin ich in diesen Streit und diese Rivalität verwickelt worden, Inez und mein Schwiegervater sind gegen mich im Komplott. Jetzt aber, wo ich in diesem Kampf stehe, kann ich nicht feige und lächerlich zurücktreten." Ehe Dorothea antworten könnt», betraten Arno gerrat und Erwin Leuchtwanger das Zimmer. Arno sah sie allein im Gespräch mit Manfred stehen. Er blickte die beiden Menschen scharf an. Sein ohnehin finster« Antlitz verdüsterte sich noch mehr. Glaubte er sie mit tm Komplott, auf Sette sein« Segn« und gegen ihn? Der Gedanke an die Möglichkeit «übte ihr alle Fassung. Sie mußte, ja sie mußte ihm sogen, daß sie auf sein« Seit» stand. Sie wandte sich schroff von Manfred ab und ließ ihn stchen. Sie suchte ihren Gatten. Ab« « stand nun tm Gespräch mit Fra» Karoline, btz ihn krampfhaft ftsthtelt in ihrer gequälten Unterhaltung, well sie einen Zusammenstoß d« beiden Mtznner fürchtet». (Forts«tzua» svlgU
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)