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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192204286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220428
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-28
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.04.1922
- Autor
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»r. 9». LS. April 1S2L 5M Kr e« «87V Dri I kim iiu Elfzimmer-Wohmmgen^ ein« Disrzchnzlmm^r-Wohnung. die Nur von <' " ' " Limbach. Ein schweres AutomobilunMS ereignete sich auf der Straße von Wüstenbrand nach Pleißa. Ein mit Personen besetztes Personenauto eines Hartmannsdorfer Handschuhfabrikanten erlitt einen Bruch des rechten Vorder rades. Infolgedessen fuhr der Wagen in voller Fahrt gegen einen BanM und überschlug sich. Die beiden Insassen wurden herausgeschleudert und blieben besinnungslos liegen. Ein Einwohner von Wüstenbrand nahm sich der Verunglückten so fort an und ließ sie in bewußtlosen Zustande mit einem anderen Kraftwagen ins Limbacher Krankenhaus bringen. Hier ist einer der Verunglückten an innerer Verblutung verstorben. Erzgedirgischer Dolksfreund. «-v,««««E Amtliche Bekanntmachungen des Gaue« Erzgebirge i. D. M. B. B. Tauvorstandssihung. Die für den 8- Mai angesetzte Eauvorstands- sihung muß umständehalber bereits am 2S. diese» Monats stattfinde» Tagungslokal nud Tagesordnung wir veröffentlicht. P. Gehlert. «rmitetlt; 862 Personen haben darin ihren Aufenthalt. Achtzimm«- Wohnnngen sind 12 ohne Dachkammern und 22 mit Dachkammer» fesdaesbellt, die von 165 Personen bewohnt werden. NermziMmer» Wohnungen gibt es sieben ohne und 18 mit Bodenkammer» Di» 25 Skunzimmer-Wohnungen werden von 148 Personen.bewohnt. Welter sind noch vorhanden staben Zehnzimmsr-Wohmm^e» drei -Wohnungen, ein« Dreizehnzimmer-Wohnung und «in» ' „ all« mit Bodenkammern «eichen find- einer Person werden bewohnt: 87 Einztinmer», 77 Zwei» zimmer-, 46 Drekimmer-, 15 Lierzimmer-, vi«r Fünftmun« und eine Scchszimmer-Wohnung. Bon zwei Personen werden bewohnt: S3 Emzimmer-, 234 Zwei zimmer-, 201 Dreizlmmer-, 165 Bier- zimme», 56 Fünfzimmer-, 25 Eechszimän«-, 15 Stebenzimmer- und ein« Ackstzimmer-Wohnuno. -Dagegen sind mit 16 und mehr Per sonen bewohnt: zwei Dmzimmer-, fünf Zwetzümn«-, 18 Dr«i- »Mmer-, 18 Lierzünmer-, fiinf Fitnfzdnmer- und zwei Giebenzimmer» Wohnungen. Ans dieser Ausstellung geht mit Deutlichkeit bevvoL daß in der Stadt Aue einerseits die Wohnungsnot «vschreckenb groß ist, daß aber mich übergroße Wohnungen nicht allzuhäufig sind- Eine spätere Statistik Über di« wohnungsluxussteuerpflichtigen Räum« wird noch besondere Aufklärung üb« dt» oa» gowühmiche Maß überschreitenden Wohnungen gebeut mach«» wir unser» Landeikirch« zu einer LolkskirchekX Au» reich«: praktischer Erfahrung heraus begründet« « etwa solaenb« Lettgedan, ken: Di» Kirche hat dir Führerschaft üb«, einen großen Teil unsere» Volke» verlören, und di, tatsächlich geleistet, Aroeit der Geistlichen wird in wetten Kreisen nicht gewürdigt. Di» alten Formen der aot- tesdienstlichen Berinflussung oe» Volke» genüg«, nicht mehr. Aber auch di« Abänderung und Ergänzung der an «in, zusammengerufen« Versammlung gerichteten Wortverkünhigung genügen nicht mehr zur völligen Durchdringung der Kirchgemeinde (Predigt, Evangelisation, musikalisch, Erbauung, Diskussionsabende, Famtlienabende, Wald- gottesdirnst, usw.). Di, Verwendung de» gedruckten Worte» ist »in, Unerläßliche Ergänzung de» gesprochenen Worte» (Flugblätter, De- meindeblätter, Predigtverteilung, Mitarbeit an der Tagespreis« usw.). Das einzig wirksame Mittel aber ist «in« intensiv betrieben« Einzel seelsorge, die eine wesentlich« Mehrbelastung und Arbeitsumstellung der Geistlichen bei wertvoller Unterstützung durch di« Helferschaften bebrütet. Die Kirch« darf sich nicht scheuen, di« notwendigen Folge rungen darau» zu ziehen, aber sie wird auch den Lohn für dl« ent- sagungsvolle, aufopfernd« Tätigkeit ihrer Geistlichen ernten. Di« Konferenz war trotz der Ungunst der Zeit stark besucht. * Flaggbefehl für dem 1. Mail An der Spitze der amt- lichen Bekanntmachungen in der ^Sächs. Staatsztg.* vom 27. April ist zu lesen: Die staatlichen Dienstgebäude und die staatlichen Schulen sind am 1. Mat zu beflaggen. Dresden, den 26. April 1922. Her Ministerpräsident: Buck. -Angesichts der Tatsache, daß sämtliche bürgerliche Parteien den 1. Mat als gesetzlichen Feiertag abgelehnt und große, maßgebende Organisationen des Landes in zum Teil scharf verurteilender Weise gegen den sozialistischen Agitations- weltfeiertag Stellung genommen haben, darf man sich nicht wundern, wenn der in solcher Form bekanntgegebene Befehl zur Beflaggung der staatlichen Gebäude an diesem Tage in den weitesten Kreisen des Lande» al» eine Provokation empfunden wird. * Die Streikgefahr kn der aestsächfischen Textilindustrie beseitigt. Dom Deutschnationalen Handlungsgchilfen-Derband wird uns mit der Ditte um Bekanntgabe berichtet: Nachdem in den Betrieben der westsächsischen Textilindustrie für die kaufmännischen Angestellten die Urabstimmung über den Streik durchgcsuhrt worden ist, haben gestern noch einmal Verhandlungen auf Grund erhöhter Forderungen stattgefunden, die zum Abschluß einer Echaltsvereinbarung für April und Mai führten. Di» sestgelegten Mindestgehälter beginnen mit 1680 Mk. und enden mit 64S0 Mk. monatlich. Dadurch ist des Streik, für den die erforderliche Stimmenmehrheit vorhanden war, noch in letzter Stunde abgewendet worden. * Der verband der höheren Melchsbahnbeamten vor der Auf- lösung. Bon der Bereinigung höherer technischer Staatreisenbahn beamter wird mitgeteilt: „Der Verband der höheren Reich-babn- beamten, in dem technisch und juristisch vorgebildete Beamte gemein sam organisiert waren, steht gutem Vernehmen nach vor der Auf- lösung. Die Gründe sind in der verkehrten Personalpolitik zu suchen, die von juristischer Verwaltungsseite unter auffälliger Bevorzugung der Juristen gegenüber den Technikern auch jetzt noch getrieben wird, trotzdem vom Parlament und von Nogterungsseit« die Glet ckstel- lung von Technikern und Juristen in der Eisenbahn zugcsagt wor den ist. So sehr es auch zu bedauern ist, daß auch in der höheren Beamtenschaft eine offene Spaltung zutage tritt, so ist diese doch ver ständlich, wcnü man bedenkt, wie der Techniker sich immer noch eine dauernde Zurückhaltung gefallen lassen und hinter dem Juristen zurückstehcn muß. Der offene Bruch dürfe dem anhaltenden Wider ständen zuzuschreiben sein, die besonders von den preußischen Eisen- bahn-Iuristcn ausaehen mit dem Ziele, der Technik den Platz vor- -zu-nthaltcn, Her- ihr nach ihrer Bedeutung Und ihren Erfolgen ge bührt.« Au«, 27. April. Dl« vom Gtadkvät zum Zwecke v« Woh- nungslusussteuer vopaerwmmen« ErheLung über die in der Stadt Aue vorhandenen Wohnungen sind zu einer Statistik benutzt worden, di« sehr interessante Aufschlüsse über di« derzeitigen Wohn-nngsverhaltmsse gibt. Nach dies« Statistik befinden sich in Aue 62 Wohnungen, di« nur aus «inam Zimm« bestehen und von OerMche Angelegenheiten. * D« künftig» Laubesdkschof. In der 46. Sitzung der 11. ordentlichen Evangelisch-lutherischenLande»- synod«, welche im Ständehause zu Dresden tagte, gab der Präsident des Landeskonflstorium» VDr. Böhm« folgende bedeutsame Erklärung ab: Da« zur einstweiligen Führung de» Kirchenregiments berufene Kollegium habe beschlossen, das Amt des bisherigen Oberhofpredtger» und Vizepräsidenten de» Landeskonflstorium» Geh. Kirchenrat Prof. v. Ihmels in Leipzig zu übertragen. Wegen der Festlegung der Amts bezeichnung behalte sich das Kollegium anderweite Ent schließung vor, Bis zum Amtsantritt des v. Ihmels soll d Dr. Dibelius gebeten werden, im Amte zu bleiben. Im Anschluß daran begrüßte der Konststorial-Präsident, sowie der Präsident der Synod» den neugewählten Oberhofprediger. Schon heut» kann gesagt weichen, daß voraussichtlich nach der erfolgten Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirch« da» durch bi» soeben fertiggestellte neue Kirchenverfassung ge schaffen« Amt eines Landesbischof« dem neugewählten ObeHofprediger übertragen werden wird. Ein bei der Synode eingegangenes Gesuch, betr. die Einrichtung von Pachtämtern für die kirchlichen und geistlichen Lehne wurde «la sehr beachtlich befunden und dem Klrchenregnnent als Material überwiesen. Ergreifende Bilder über die Notlage der Pfarrerwitwen brachten die Verhandlungen über ein Le- such des Pfarrerwitwenvereins. Diele Pfarrerwitwen, so wurde in dem Bericht von Syn. Thomas, Schneeberg, erwähnt, hätten nicht einmal so viel, wie das Existenzminimum für eine einzelne Frau beträgt, nicht wenige stünden unter dem Satze für Erwerbslose. Das Landeskonsistorium stellte in Aussicht, die Penstonssätze mit möglichster Beschleunigung, jedenfalls noch im Monat Mai, zur Auszahlung zu bringen, wenn irgend möglich auch im Verhältnis zu der inzwischen wieder erfolgten allgemeinen Erhöhung der Beamtengehälter. End lich faßte die Synode noch unter Billigung eines Antrages des Finanzausschusses folgenden Beschluß: Das evangelisch, lutherisch» Landeskonflstorium zu ersuchen, die Besoldung der Geistlichen entsprechend der Aufbesserung der Dienst- einkommen der Staatsbeamten und Lehrer sobald als nur möglich neu zu ordnen, künftig sie etwaigen weiteren Auf- besserungen der Staatsbeamten und Lehrer jeweilig anzupassen und darauf hinzuwirken, baß auch die Bezüge der Geistlichen und Kirchenbeamten t. N. und diejenigen ihrer Hinterbliebenen entsprechend erhöht und ehestens ausgezahlt werden. Eie er- mächtigt das Kirchenregiment, die etwa der Mitwirkung der gesetzgebenden Faktoren der Landeskirche bedürfenden Maß nahmen in dieser Richtung seinerseits zu treffen. * Die Sächsische Kirchliche Konferenz hielt ihre 36. Versammlung in Ehemnitz ob. Sup. Müller aus Zwickau eröffnet« die Berhand- lnngen mit einer Ansprache, in der er in feiner Weis« die Gedanken fäden von der Vergangenheit zur Gegenwart, von dem Thema des ersten Konferenzvortrages zu dem des zweiten spann- Anknüpfend an den Besuch Luthers in Zwickau, genau vor 400 Jahren, zeigte er, wi« damals durch all« Schwarmgeisterei hindurch der Weg zum Auf- bau der neuen Kirche geführt habe, und wie man auch heute durch das unruhige, religiös« Suchen weiter Kreise hindurch sich« und. klar den Weg zum Ausbau der neuen Doltskirche staden müsse»Jm oefonderen bleib« rs aber dabei die Aufgabe der evangelischen Theologie, allen schwer«» äußeren Hemmnissen zum Trotz wissenschaftlich auf der Höhe zu bleiben, nur von dem Gesetze des Suchens nach Der Wahr heit geleitet. Dieser Aufgabe wolle auch die Konferenz an ihrem Teile treulich dienen. Den erstell Dortrag hielt Geheimrat Prof, v. Ficker aus Halle über die frühen Bilder Luthers. Eine zweite wertvoll« Gabe bot Oberpfarrer Franke aus Reichenbach mit einem Dortrag über dieDurchsührungderKirchgemrinde (Wie ümgösinnt 11V Personen -«wohnt werb«». «üybmner-Wo-mmaen «tt Dachkammern bestehen 282, dies« wevden von insgesamt 820 Person«» -«wohnt. Zwei Ein-immev^vohmmaen (ohne jev«n Niben. «nun) werd«» sogar von j« fünf Pehmen -«wohnt. Zweizünme» Wohnungen ohne Bodenkammern sind VS7, mit Do-enlkännnm-r 48» festgsstmt worden. Dios« 1012 Zwetzimmerwohnung«« wttdeu von insgesamt 8520 Personen bewohnt. Eine Zweizimmerwohnung ohn« Bodenkammer wtvd von 10 Personen bewohnt. Dreiztmm«r^Soh> nungen sind 072 oh« Bodenkammern und 855 mit Bo-erckcumn«» ermittelt worben^ di« von 7463 Pevsonen -«wohnt wevden. Ein» Dreizimmer-Wohnung ohn« Bodenkammer wird von IS " " bewohnt. Vlevzimmer-Wohnungen ohn» Bodenkammern und mit Bodenkammern 662 vorhanden, di« Wohnraum Personen bitten. Bei bissen Wohnungen find 18 Bewohn« di* höchst« Zahl für «in« Wohnung. Fünfzimmer-Wohmmgen sind 125 ohne Dachkammern und 263 mit Dachkammern vorhanden; 165V Perforin bewohnen dies« Fünfzimmer-Wohnungen. Erchegünmev- Wohnungen gwt es 35 ohne Dachkammern und 117 mÜ Dach^ kammrrn, die von 630 Pewonen -«wohnt werben Gie-en-immev- Wohnungen find 20 ohn« Dachkammern und 56 mit Dachkammern Gebrüder Weslenwald. Roman vonLolaStetn. (42. Fortsetzung.) »Ich will dich/ sagt« er und brückte ihren Arm fester an sich. »Dich habe ich immer gewollt/ Alles andere kommt erst in zweiter Linie. Sich, Kind, ich bin nicht so töricht, dir, der Kaufmannstochter, heute zu sagen: ich pfeife auf Geld. Ein Kaufmann kann immer und immer Geld gebrauchen, er darf und er kann es nie verachten, denn es ist ihm stets nötig. Aber ich habe mich, trotzdem ich ein Kaufmann bin, niemals abhängig vom Gelbe gemacht. Und wenn mir dein Kapital auch jederzeit willkommen wäre für mein Geschäft, so werde ich ihm doch keinen Gedanken gönnen und nie darauf warten. Wenn du es mir bringen kannst und es mir anvertrauen willst, so werbe ich es dir danken, wenn nicht, so wird es auch fo weitergehen, wie es bisher gegangen ist/ Sie atmete auf. Du bist sehr großzügig, Arno. In Geld- dingen und überhaupt im geschäftlichen Leben. Auch an den neuerworbenen Kunden liegt dir nichts?* »Ich werde mir neue verschaffen. Ein fixer Kerl, der seinen Geist und seine Arme zu regen versteht, kann sein Geschäft stets vergrößern auch ohne neue flüssige Mittel. Das merke dir, Kind. Ich bin niemals bange um mein Fort kommen und um die Vergrößerung meines Hauses. Und um dich zu gewinnen, Dorothea, hätte ich ganz andere Opfer ge- bracht, als ein paar Kunden wieder herzugeben, die ich noch nicht einmal lange besitze. ! Aber in welches Gespräch Haden wir uns verwirrt? Meine schöne Walküre, meine stolze Königin spricht von Handel und Geld und Kunden und Geschäftsbeziehungen? Still davon jetzt. Schlutz mit diesem Thema.* Sie hatten das Westenwaldsche Hau» erreicht. Sie blieben am Gitter des Garten» stehen. .Gube Rächt, Arno/ Und sie reichte ihm ihre Hand. .Nur die Hand?* fragte er, während er sie küßte. .Die Lippen nicht auch?* Da überwand sie sich und reichte sie ihm. Und er küßte st« wie ein Verschmachtender. ^Dute, gute Nacht, mein Geliebte». Ich freue mich auf den morgigen Tag, da das staunende Homburg erfahren soll, datz Dorothea Destenwald die Braut Arno Zerrats ist.* / 6. Am nächsten Morgen war Dorothea zur gewohnten Stunde im .Luropochaus* und an ihrem Platz. Aber sie arbeitete nicht. Sie ordnet« ihren Sch eibtisch, sah sinnenden Auges alle Gegenstände dieses Zimmers an, das ihre emsige Arbeit durch Jahr«, ihre inneren Sorgen und Kämpfe und ihren trotz«» Entschluß wtt ihr erlebt. Als sie mit Aufräumen fertig war, klopfte sie an Manfred Westenwalds Privatkontor und trat zu ihm ein. Er wandte ihr sein sorgenvolles Gesicht zu, nickte und sagt: .Nun habe ich Homann doch eben gekabelt, daß er heimkommen soll, Thea. Seine Reisen haben ja keinen Zweck mehr. Ich habe mich entschlossen, ihm nach seiner Rückkehr die Leitung hier anzuvertrauen und doch nach drüben zu gehen/ Eie war sehr erstaunt. »Nun doch, Manfred, trotz aller Bedenken?* .Die Bedenken durfte ich haben, so lange es mit der Firma ging, so lange ich mir gestatten konnte, Privatmann zu sein. Das hat nun aufgehört. Ich kann doch unser Haus nicht zugrunde gehen lassen, ich muß versuchen, drüben zu retten, was zu retten ist. Ich fürchte, ich habe zu lange gewartet. Und nachher sitze ich auf den Trümmern meines geschäftlichen und meines Lebensglückes/ .Das fürchte ich auch, baß du zu lange gewartet hast, Manfred, viel zu lange. Drüben wird jetzt kaum noch etwas zu retten sein. Aber ich weiß eine andere und wie ich hoffe glücklichere Lösung für dich und uns alle: ich habe mich gestern mit Arno Zerrat verlobt.* Er starrte sie an, als ob sie den Verstand verloren habe. .Thea, ich hab« dich wohl doch nicht richtig verstanden? Mit — mit. . / „Mit Arno Zerrat/ vollendete sie, so ruhig, wie es ihr möglich war. .Mit diesem Mann, den du zweimal abgewiesen hast?* „Man denkt oft anders mit den Jahren, Manfred. Da» menschliche Herz ist wandlungsfähig/ „Das mag sein. Aber mit diesem Mann, der mein größter, erbittertster Feind ist?* „Er selbst hat die Sache nicht so tragisch aufgefaßt wie wir, Manfred, und er nimmt sie auch heute noch leicht. Auch ich sprach ihm von meinen Bedenken geschäftlicher Natur. Aber er meint, in einer einzigen Unterredung würdet ihr euch einigen. Er scheint bereit, dir unsere alten Kunden kämpf- los wieder zu überlassen/ Manfred Westenwald atmete auf. .Sollt» da» möglich sein? Kann e» bas geben, Thea?* „Bei einem Arno Zerrat scheint alle» möglich zu sein, Manfred/ .Soll ich vn seiner Gnade mein Geschäft wieder auf- richten?* fragte tt finster. .So darfst du die Sache nicht auffassen/ meinte ste angst voll, .um Gotteswillen, so nicht. Zerrat liegt natürlich daran, zu meiner Familie in die besten Beziehungen zu kommen und das ist nur möglich, wenn ihr euch, auch geschäftlich einigt. Er will mich doch nicht mit den Meinen entzweien. Du bist ebensogut der Gebende bei dem allem «ied«h da» darfst du nicht vergesse^, Manfred/ Er gewöhnte sich langsam an'den Gedanken, datz ein neuer Weg, ein Weg der Rettung vor ihm lag. Er atmete auf. Ein Heller Schein flog über sein Antlitz. .Dann werde ich also vorläufig noch nicht nach drüben brauchen. Oder vielleicht ist es gerade gut, wenn ich nun gehe- Was meinst du, Teha?* .Vielleicht/ sagte sie ein wenig ungeduldig, .bas alle» kannst du dir in Ruhe und mit Herrn Homann überlegen, wenn er zurückkommt?* .Und nicht mehr mit dirl* rief er aus. .Ich habe noch nicht einmal Glück gewünscht, Thea, so ganz bin ich befangen in meinen Sorgen und Kümmernissen! Liebe, liebe Thea, du weißt ja, wieviel Gutes und Schönes ich dir wünsche/ Er stand vor ihr und hielt ihre Hände, und suchte ihr tief und forschend in die Augen zu sehen. Aber st» senkt« den Blick. - .Ein Rätsel bist du mir ja schon/ sagte er sinnend, .aber ich werde dies Rätsel wohl niemals lösen/ .Es dürfte auch gar nicht so interessant für dich sein, meinte sie mit leiser Bitterkeit in der Stimme. Ihn traf ihr Ton. .Was heißt das, Thea? Glaubst du, ich nähme so ge ringen Anteil an deinem Geschick? Glaubst du, es könne mir gleichgültig sein, wessen Mannes Frau du wirst? Aber daß ich deine Wahl nicht beeinflussen kann, weiß ich, sonst hätte ich einen anderen Mann für dich ausgesucht. »Du sollst dich freuen, daß Arno Zerrat es ist, Manfred!* .Vielleicht sollte ich mich freuen. Geschäftlich tue ich r» ja auch. Aber sonst — sonst hätte ich vir einen anderen Gatten gewünscht.* „Was kannst du gegen ihn sagen? Ist « nicht untadelhaft?* „Das ist er. Ätzer — ich werd» wohl nie in ein Freund schaftsverhältnis zu ihm kommen können. Und ich werd« dich doppelt verlieren, Thea?* „Du wirst mich niemals verlieren, Manfred/ murmelt» sie gequält. Ach, er ahnte ja nicht, wie dies« Unterredung ar» ihren Nerven zerrte, an ihrer Seele riß. .Und verliere ich dich nicht schon mit dem heutigen Tag?* gab er zurück. .Ach, Thea, du ahnst ja gar nicht, wi» ich dich vermissen werde. Wie du mir fehlen wirst, hier im Geschäft/ Sie dachte an ihr Gespräch mit Arno.Zerrat vom gestrigen Abend und meinte: .Das, was ich dir leistete, wir» irgend ein fremder Mensch dir auch leisten können/ .Di« tatsächlichen Leistungen, Thea. Aber all da» ander«» was eben unersetzlich ist! Nein, du bist mir unwiederbringlich verloren durch dies« Heirat. Du warst mir ja nicht nur di» Mitarbeiterin, du warst mir die Vertraut», zu der ich in jede» Stund» mit meinen Kümmernissen »Md Sorgen kommen konnte, der ich alle» beichten konnte, und -et der ich mime» Derstätchni», Teilnahme Ratschläg» fand/ H
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