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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192204212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-21
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.04.1922
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Mes. ie rmd r vor» Sender fiet. halks- Atslt. baG» sucht. äu. ner 'sucht, ^uchs- Die beiden Freunde. Erzählung von Helmuth von Moltke- (Fortsetzung.) Diese» stille, langsame Dorrücken der verderblichen Schar, welche ohne einen Schuß zu erwidern, aber auch ohne einen Augenblick zu verlieren, immer naher kam unter Führung eines alten Offizier» mit vielen Orden und in glänzender Uniform, hatte in der Tat etwas Furchtbares. Zn einer Art von Verzweiflung, daß nichts das verderb lich» Fortschreiten dieses Angriffes hemmen konnte, ergriff Warten eine der ungeheuren, steinernen Urnen, die auf der Balustrade des Altans standen. Mit riesenmäßiger Kraft riß er sie los und schleuderte sie auf die Stürmenden, welche schon ganz nahe waren. Sic stürzte mit furchtbarem Fall vor die Füße des Führers, der schweigend über sie htnschritt. Jetzt war die verwegene Schar unter den Fenstern an gekommen und schob ihre Leiter an der Mauer in die Höhe. Eins »weit» Abteilung schickte sich an, zu folgen. Der Augenblick der Ent scheidung war da. Warten ließ seinen Freund zur Unterstützung ent bieten und eilt« nach dem bedrohten Punkt. Es kam darauf an, in kurzer gelt in dem weitläufigen Gebäude da» Zimmer zu finden, an dessen Fenster die Sturmleiter angelegt war- Verfehlte »r es, so brach das Verderben über ihn hinein, wie das Wasser durch ein geringes Leck bald das ganze Schiff versenkt. Aber Warten hatte sich die Richtung des Angriffs wobt gemerkt. Schnell sammelte er alles, was sich an Posten in der Nähe befand, und eilte noch »inem Zimmer, welches er für das Richtige hielt. Die Tür war verriegelt und trotzt« seinen Kolbenschlägen; da eilte Holm den langen Korridor mit seinen Leuten zur Unterstützung herbei. Angel und Riegel wichen der vereinten Kraft so vieler. Es war Zeit. Der Feind war bereit» damit zustandegekommen, seine Leiter aufzurichten, und eben schwang sich der Führer des Unternehmens, der kein anderer war al, der General Eichenbach, über die Fensterbrllstung und sprang mitten in da» Zimmer. Hier ergriff er zwei weibliche Gestalten, welche, tief verschleiert, fast bewußtlos vor Schreck zu Baden gesunken waren. Die eine, in welcher die Eigentümerin des Schlosses nicht zu verkennen war, ermutigte sich jedoch bald und folgte dem Eingedrun genen n.t ihrer jungen Gefährtin. Jener suchte das Fenster wieder- mgewinnen und feuerte unbedenklich seine Pistolen gegen die Ein- or.ngenden ab. Bald aber wurde er von seinem Rückzüge abgeschnit- len und umringt; denn «h» noch ein Zweiter in» Zimmer steigen konnte, hatten Warten» Leute den Kopf der Leiter mit den Bajonetten von der Mauer gehoben, und durch eine Richtung seitwärts stürzte sie und alle, die darauf waren, mit fürchterlichem Sturze nleedr. Unfehl- bar wäre der General jetzt ein Opfer der durch so vielen Widerstand gereizten Soldaten geworden (denn der alt« Herr woüte nicht» von Ergebung und Pardon wissen), hätte nicht jen« die Furcht abgchalten, mit einem Schuß nicht nur den Feind, sondern auch sein» weibli^en Süchtzling« zu treffen. Niemand war eifriger bemüht, Ruhe zu stiften, al» Warten, der durch Bloßstellung seines eigenen Lebens schon mehrmals ein solch»» Ung'^ck obgtweudet hatte. Endlich gelang es ihm, zu Worte zu dmurn. - Mit Ehrerbietung trat er vor den unglücklichen General, der mit der Würde seine» Stande» und seine» Alters dastaud. Er begriff, baß wenigsten» in diesem Augenblick nicht daran zu denken sein würde, den Vcleranen zur Ergebung zu bewegen, uno versucht« daher, da» ^'«den de» Greise» und sein« Schützlinge, von denen vi»V'«ch» U» A>n,v ihm besonder» Ansprüche auf seinen Beistand zu haben schien, zu retten. „Ew- Exzellenz", sagte Warten bescheiden, „lind vom Kriegsglück verraten. Nach so vielen Proben von Tapferkeit red« ich nicht von Ergebung, sondern bringe einen Waffenstillstand, auf gegenseitige Uebereinkunft gegründet, in Vorschlag. Ew. Exzellenz werden «in- räumcn, daß, selbst wenn ich auch nur mit meinen Leuten da» Zim mer verlasse, dieselben, nachdem die Leiter fort ist, stets imstande der Belagerung sein werden. Ich bringe daher folgende Präliminarartikel in Vorschlag: Ew. Exzellenz haben freien Abzug nach einem selbst zu wählenden Zimmer mit den Waffen in der Hand. Dieselben bleiben im Besitz ihres sämtlichen Gepäcks und Eigentums. Der gewählte Aufenthalt ist auf vierundzwanzig Stunden mit Lebensmitteln zu vcr- sehen, binnen welcher Frist von beiden Seiten die Feindseligkeiten eingestellt werden. Dagegen werden seitens der Preußen alle Zu gänge blockiert und jeder Ausfall der Garnison zurückgewiesen werden. Die Konvention", fügte er mit einer Verbeugung hinzu, „tritt in Kraft von dem Augenblick der Genehmigung Ew. Exzellenz" Der alte Herr war nicht so verblendet über seine Lage, daß er nicht das Edelmütige gefühlt hätte, welches in dieser feinen Art, eine Ergebung zu umgehen, lag. „Und diese Damen?" fragte er, indem er auf die Frauen deutete, die mit flehenden Gebärden ihm zuwinkten, den'Vorschlag anzunehmen. „Werden Sie zur Garnison oder zum Belagerungscorps gehören?" „Es wird den Damen freistchcn," erwiderte Warten, sich ritter lich verneigend, „ihren Aufenthalt zu wählen. Jedoch glaube ich, daß sie es vorziehen werden, im ungestörten Besitz ihres Schlosses zu blei ben, in welchem nur die dringendste Notwendigkeit mich auf einen Augenblick zum Herrn gemacht. Allein ich fühle, daß die richtige Ord- nung der Dinge wieder «intritt, und erwarte die Entscheidung der selben." „Mein teurer Schwager", sprach dir Aeltere von beiden. ,cher Feind hat uns bisher in der Tat mit der Achtung behandelt, die uns zukommt, und wir glauben, ohne Gefahr in unserem Schlosse unter den ketzerischen Rebellen, das heißt, wir glauben —" „Ich nehme den Waffenstillstand anl" sagte der General, dem die Ausdrücke seiner Verwandten diesem Augenblick nicht sonderlich ange- paßt schienen- „Ich werde mich nach der Steinhalle bcgebcnl" Somit schritt er vorwärts, und die Soldaten machten achtungsvoll dem bra ven, alten Herrn zu beiden Seiten Platz. 1 Die Steinhalle war ein gewölbtes, mlt Fliesen gedielte» Zimmer im dritten Stock eines der Türme. Sie hatte nur eine Tür, und vor dieser hörte man den Tritt zweier Schildwachen. Mit langen, bald schnellen, bald zögernden Schritten ging der gefangen» General, die Arme auf den Rücken gefaltet, auf und nieder. „Und ist es nicht genug," rief er endlich, vor »inem altmodischen Stuhl stehenbleibend, als ob er eine Antwort van ihm erwarte, „und ist »s nicht genuq, erleben zu müssen, wie dieser rebellische Kurfürst und ketzerische König uns Trotz bietet?! Muß das Unglück der öster reichischen Waffen wollen, daß auch noch di» besten Offizier« der Kai serin gefangen werden?! Sehr hart!" setzte er mit mehr Selbstgefühl hinzu, al» wozu ihn sein letztes Unternehmen zu berechtigen schien. Da ihm indessen niemand widersprach, so schritt «r etwas getröstet weiter. „Werner auch! Werner!" fuhr er mit Achselzucken fort. „Wo bleibt denn mein verdammter Adjutant mit seiner Mauerersteiaung, auf die er sich so viel einblldete, anstatt gerade darauf los zu geben? ' Und Franz, der da schwur, io da» Schloß tinzudrinL«» und stiü» Muhme aus den Klauen dieser Hunde zu befreien? Ja, vor sein« Heirat, als er seiner unbemittelten Verwandten noch mehr den Hof. machte, als mir und ihr lieb war, da wußte der Junge immer Wege, um in das Schloß zu kommen. Aber so ist sein alter Vater der einzige, der so eingedrungen ist. Und macht wohl einer von allen einen Ver such, einen Sturm, um mich zu. befreien? Nichts al» Mutlosigkeit! Aber zwar," setzte er hinzu, indem er sich in einen Lehnst»lhl warf, „wer sollte sie auch anführen, seitdem das Haupt fehlt?" Nachdem der alte Herr die Schuld de» Mißlingens gehörig be krittelt und nur sein eigenes Ungestüm anzuklagen vergessen, fand er sich um vieles erleichtert. „Hm!" brummte er, „ich glaube, die rebellischen Schurken wer den einen kaiserlichen General in diesem schlechten Turme Hunger» sterben lassen!" Aber schon öffnete sich die Tür, und ein Bedienter in der Livree des Hauses brachte eine Mahlzeit, wie sie nach einem so heißen Tage nur wünschenswert sein konnte. Des General» Mie nen heiterten sich zusehend» auf beim Anblick du Flasche« und Schüsseln. „Hierher, Max!" rief u, schon weit milder gestimmt. „So! Erst öffne die Flaschen. Und nun, Max. wie steht es im Schloss«? — Din Fasan, mein Sohn! Was machen meine Schwägerin und mein» Nichte? Ich hoffe, man läßt es nicht an Aufmerksamkeit gegen st» fehlen, das heißt, gegen die letztere nicht zu viel Aufmerksamkeit!" „Gnädigster Herr!" antwortete der alte Diener, der mit der Serviette und einem silbernen Teller unterm Arm in ehrerbietiger Ferne stand und nur von Zeit zu Zeit die Schüsseln in den Bereich Sr. Exzellenz brachte, wenn sie darauf hindeutcte, „gnädigster Herr, Ihro Gnaden die Frau Gräfin und die Gräfin Tochter find wohl und beklagen nur das Unglück der Gefangcnnehmung —" „Was?" schrie der General, „wer sagt dir, daß ich gefangen bin? Belagert bin ich, und binnen vierundzwanzig Stunden kann ich be freit werden, oder — und ohnehin, Max, sieh', es waren viele gegen mich, aber ich behauptete meinen Platz und, wie du sichst, mein» Wasson; denn ich schlug es aus, mich zu ergeben, wie es einem Edel mann von meiner Geburt geziemt. Einer von den blaujäckischen Hunden hatte seinem Gewehr schon die verwünschte Richtung auf meine Stirn gegeben, und es ist wahr, der junge Mann handelte- brav, al» er sich ins Mittel schlug; denn wahrhaftig, Max, »inen Augenblick spater und —" Hier richtet» «r seinen Blick auf alle di« Genüsse, auf welch« ex bet ein« geringen Verzögerung seines Retters hätte Verzicht leisten müssen. „Jal ja! Der junge Mann hat sich wacker benommen, und das Schloß hat er schön vcrtcigt; doch das folgt von selbst; denn sonst wär' ich nicht gefangen, das heißt, gefangen nicht — aber gewisser maßen — sieh', Max, ich will dir das erklären. Dir Uebereinkunst, oder vielmehr die Notwendigkeit — doch, du bist zu einfältig, um da» zu verstehen!" - (Fortsetzung folgt.) Erzgebirgifcher DoMsfreund , «r. SS. 21. Dpm »4. Verla- C. W. Gürtner, Due. Beiblatt, liehen worden, bl« b«m Genannten durch da» Kammermitglted Direktor Schlabing ausgehLndigt worden ist. Eibenstock, 20. April. Gutsbesitzer Christian Bogel feiert» mit seiner Gattin tzi« goldene Hochzeit. Eibenstock, so. April. Einbrecher statteten den Stickerei- fabriken von Hermann Bodo und Diersch u. Schmidt einen Besuch ab. Glücklicherweise konnte ihnen ihr Naud wieder abgenommen werden. Durch einen im Schlaf gestörten An- gestellten der Diersch'schen Fabrik wurde di» Polizei benach richtigt, der die Einbrecher beinahe in die Hände gelaufen wären. Als sie sich entdeckt sahen, ergriffen sie die Flucht, wobei sie das Mißgeschick hatten, daß ein Nab eines ebenfalls gestohlenen Handwagen» brach, auf dem sie ihre Beute fort- schaffen wollten. Die» veranlaßte sie, ihre gesamte Beute in Stich zu lassen und auf ihr» persönliche Rettung bedacht zu sein. * ' Zschorlau, 20. April. Gestern wurde auf der Staatsstraße neben der Ziegelei von einem Gutsbesitzer ein« Btsam- ratt« gefangen. ? Konzerte, Theater, Vergnügungen o-.«.,'—- — Au«, Sy. April. »Des Pastor» Riek»". Komödie in'drei Aufzügen von Erich Echlatkjer. Gastspiel von Mitgliedern der Chemnitzer städtischen Theater. — Die Nickel Kellnerin ist st« ge wesen, «in Kind hat sie gekriegt; wenn unter 43 Menschen nur zwei anständig sind, da» wundert sie nicht, denn wie sie noch Kellnerin war, da hat st« unter «S nicht so viel Anständig« gefunden. Und ein Mundwert hat st« -- Gott segn«, ihr Mundwerk, denn sie spricht nur Gutes, nur Liebes, nur Anständiges; und wenn si» einmal wa» anderes spricht, bann ist es eine Lebensweisheit. So bat sie auch der Pastor Hans Dahl begriffen, und darum macht er sich nicht» au» dem Gerede der Leute, di« der Vergangenheit Riekes nachspüren, nur um ihr Uebles zu wollen. Er ist aber auch kein gewöhnlicher Mensch, der Pastor. Er ist vermögend Und kann sein Leben einrichten, wi« er will; er richtet es so ein, baß bi« armen Leute einsn Hauch be» Glückes spüren können. Da» gefällt seiner hochmägenden Famili« nicht, ausgenommen Svend, den find, med-, der auf Seiten de» Bruders steht. Ganz ander» ist e» mit der Schwester, der schönen und koketten Dagmar von Heltzen. Sie will glänzen, flirten,, da» Leben voll genießen. Da stört sie der Bruder mit seinen Messias ideen. Und da er nicht gutwillig von den ,Firmen Leuten" lassen will, so intrigiert sie mit dem Herrn Landrat, der den Armeleut«» verein, den Pastor Dahl au» Menschenliebe gegründet hat, dahin bringt, daß er den Pastor als Mitglied ausschließt. Das knickt di« Lebensfreude des guten Menschen. Seine Schwester triumphiert. Nun glaubt sie in ihrer leichtsinnigen Liebenswürdigkeit, hat di« Familie den Bruder wieder, nun wird der Herr Pastor nach der Tradition leben. Aber sie irrt sich, Dahl würde Schiffbruch leiden mit allen seinen Gefühlen, wenn — Rieke nicht wäre. Das ist «in Mädchen! Die hat alles schon längst durchschaut, alles schon längst kommen sehen. Denn der Pastor ist gut, aber dumm, der fleht nicht». „Sehen Sie", sagt sie zum Pastor, als er bei der Nachricht von seinem Ausschluß aus dem Verein verzweifeln will an der Menschheit, »di« Leute haben früher dat IMck nich gekannt. Wie ganz wat Neues und Scheenes is et über sie jekommen. Und nu kommt der Herr Landrat und sagt: Dct darf nich find; dct is nicht recht. Nu stehen Sie da und kriegen et mit der Angst und glauben, sie haben je- stohlen, weil st« jenommen haben, wat ihnen ni» früher gehört hat — det is ihre Angst". Und so weiter. Das sieht denn der Pa stor auch ein, und er sieht auch «in, daß Ricke' ferner recht hat, wenn sie sagt, er solle nicht alle Tage Sonntag feiern, sechs Tage wärm für Arbeit da, und die Menschen soll «r nickt all» über einen Leisten messen; wenn ein Lump dazwischen ist, bann muß man die ge sunden Arme gebrauchen — und sie hat gesunde Arme — und muß ibn die Treppe herunterwerfen. Ein furchtbar gescheite» Mädchen, diese Nieke. Eie wird auch beim Pfarrer bleiben und — lustig ist sie ja. so recht natürlich lustig, ohne Hinterhalt, da wird sie denn auch den Pastor von seinem hyperhumanen Ansichten bekehren. Das ist der Weisheit letzter Schluß. Eigentlich kein rechter Schluß für zu dem kürzlich gefällten Schiedsspruch für da» deutsche Bank- aewerb« Stellung genommen und deschlossen, den Mitgliedern für die Abstimmung zu empfehlen, ihn abzulehnen, da seine finanziellen Ergebnisse nicht befriedigen, ein« Reihe von Der- schlechterungen de» Manteltarif«» etntreten sollen und ein Zwang zur Leistung von Überstunden vorgesehen ist. * Der 25. Abgeordnete«»«- de» Deutschen Werkmeister- verbände» in Erfurt nahm den vom Ausschuß für Sozial- Politik vorgelegten Abänderungsvorschlag be» sozialen Pro- gramms an, bas sich in gewerkschaftliche Grundsätze und Forde- rungen gliedert. Der bisherige Verbandsvorstgend«, da» Mit- glted des Neichswirtschaftsrates Leonhardt, wurde wieder- gewählt. Di« sozialpolitisch« Abteilung soll nach Berlin ver- legt werden. Al» Tagungsort des nächsten Abgeordneten- tage» wurde Rothenburg ob der Tauber bestimmt. * Die «rzgebirgisch, Landwirtschaft «gen di» Getreideumlaa«. Dieser Lage fand in Au» ein« aut besucht» Versammlung «rzgebir- gischer Landwirt» statt, in der folgende Entschließung angenommen wurde: Von drn für die Förderung unserer Volksernabrung verant- wörtlichen Ministern angeregt, soll auch in diesem Jahr« ein» G»- trrideabgab, von den Erzeug«» in Form der sogenannten Um lag» erhob»» werden. Wir erzgebirgischen Landwirte legen gegen dies« Absicht schärfst» Verwahrung »in. Mit größter Geduld haben wir bisher die un» allein noch auferlegten wirtschaft lichen Ausnahmegesetze getragen. Jetzt muß dies ein Ende nehmen! Wir haben im Vorjahre noch einmal bi» Getreideumlag» hinaenom- men, nach dem bestimmt«» versprich«», daß in diesem Jahr» die Zwangswirtschaft aufgehoben werd«. Jetzt soll dies» seterliche Zu sage gebrochen werden. Nur in der frst«n Erwartung, daß dieser Zwang nie wiederkehren werde, haben wir bi« schwer» Ungerechtig- reit getragen, baß unser »ngere» Vaterland zehnmal so stark herängezogen wurde, wie ander» Reichsstellen und daß in Sachsen wieder die schwerste Last auf unser Gebtrg», den leistungs schwächsten Landesteil, gelegt wurde. Die Zwangsumlage bedeutet für uns Landwirte eine Eondersteuer, die schon jetzt nach Milliarden zählt. Keinem anderen Berufsstande wagt man solche Zumutungen. Werden uns in der Verfügung über unsere Er zeugnisse Vorschriften und Einschränkungen gemacht, so erwartet man trotzdem noch eine freudig» Berufsarbeit und eine Steigerung unserer Leistung. Ein Widersinn, der jedermann klar sein müßt«. Die Um lage ist eine Last, die wir nicht mehr tragen können. Die Durch - führung unsere» großzügigen Hilfswerkes macht sie be- wußt unmöglich. Der Plan her Ernährung de» deutschen Volkes, aus unserer Heimatserbe, trotz aller Hemmungen der äußeren und inneren Feinde des.Vaterlandes immer noch möglich, die Absicht der Ersparnis ungezählter Milliarden, die jetzt ins Ausland gehen, wird durch kurzsichtige Politiker zunichte gemacht. Wir haben uns eine große Aufgabe gestellt, nur durch intensivste Bewirtschaftung unse res Fluren, durch äußerste Kraftanstrengung der menschlichen, tieri schen und finanziellen ^Betriebsmittel wird es möglich sein, das Hilfswerk durchzuführen und damit den wirtschaftlichen und nationa len Untergang unseres Volke» zu verhindern. Wir fordern Auf- h«bung-des Zwanges, um uns wirtschaftlich frei entfalten, um unsere Produktion aufs höchste steigern und so die Ernährung un seres Volkes sicherstellen zu können. Statt neuen Zwanges hätten wir von den für die Sicherstellung unserer Volksernährung verant wortlichen Ministern Förderung unserer Pläne erwartet, Sicherstel lung der unentbehrlichen Düngemittel, des notwendigen Saatgutes, der dringend gebrauchten Arbeitskräfte, Erleichterung des Bezuges, Schutz für unsere Arbeit! Die Umlage im neuen Erntejahr ist un durchführbar! Einmütig erheben wir. 18 000 im Landbund fest zu» sammengeschlossene erzgebirgische Landwirte schärfsten Protest! Aue, 20. April. Der 11jährige Schulknabe Mothes ist am Dienstag abend von einer Betriebsgrabenböschung bet der König-Albert-Brücke in dje Mulde gefallen und von den Wellen mit fortgerissen worden. Die Leiche konnte gestern in der Nähe von Langenbach geborgen werden. Aue, 20. April. Dem Prokuristen Hermann Hugo Voigt ist anläßlich seiner 25jährigen Tätigkeit bei der Firma Christian Gottlieb Wellner, G. m. b. H., in Auerhammer von der Handelskammer Plauen eine Anerkennungsurkunde ver- verlltch« Augelegenheilen. * Da» volk,beg«hr«u. Die sächsisch« Regirrung wird sich in der am Freitag stattfindenden Sitzung de» Gesamt- Ministerium» mit dem am Sonnabend vor Ostern von den Parteileitungen der Deutschnationalen und der Deutschen Dolkspart«i «tngereichten Antrag auf Zulassung de» Volk» - begehren» auf Auflösung de» Landtage» be- fassen, und wird in dieser Sitzung di« Frist festlegen, während der in sämtlichen Gemeinden Sachsen» die vorgeschriebenen Ginzrichnungslisten ausgelegt werden sollen. In dies« List».? haben sich dann alle die .Wahlberechtigten" einzu zeichnen, die zum Ausdruck bringen wollen, daß- sie die Land tagsauflösung begehren. Es besteht innerhalb der Regierung Geneigtheit, auf die Bestimmung be» Gesetzes über das Volks begehren zu verzichten, die vorsteht, daß der Antrag auf Zu- Fassung eine» Volksbegehren» durch 1000 Unterschriften Wahl berechtigter gedeckt werden muß. Die Negierung wird sich vielmehr, wi» verlautet, nach der weiteren Bestimmung des Gesetze» über Volksbegehren richten, nach der die Beibringung von 1000 Unterschriften zum Antrag aufVolksbegehren er lassen werden kann, wenn die antragstellende Organisation glaubhaft machen kann, baß sie 20000 Mitglieder zählt. Da der Antrag von den Parteileitungen der beiden größten bürgerlichen Parteien zusammen gestellt wurde, besteht natür lich kein Zweifel darüber, daß hinter den antragstellenden Parteien di« geforderte Anzahl Mitglieder stehen. * Eiu» „Kulturstiftung"? Eine Dresdener Korrespondenz bchauptet, daß die Errichtung einer großen „Kulturstiftung" in Dresden in sicherer Aussicht steht. Die Stiftung soll da nach gelegentlich der Auseinandersetzung de» sächsischen Staates mtt dem ehemaligen Königshaus« erfolgen und alle bestehenden königlichen Sammlungen sollen dem Staat« zufallen. Wie hierzu aber weiter gemeldet wird, ist diese Kulturstiftung noch nicht gesichert. Bisher handelt es sich nur um einen Vorschlag. Ob er einen gang- baren Weg eröffnet, dürste sich erst zeigen. Die Abfindungs frage des früheren Königshauses soll bis zum Herbst erledigt sein. Die Errichtung dieser Stiftung soll es dem Lande er- möglichen, die wertvollen Sammlungen, die zum größten Teil aus kurfürstlichem und königlichem Privatbesitz stammen oder hervorgegangen sind, zu erhalten und damit Dresden «inen der Hauptanziehungspunkte auf Fremde zu wahren. Be- kanntlich verfocht das Königshaus nach der Revolution uv- sprünglich die Meinung, daß der größt» Teil dieser Samm- lungen als sein Privateigentum onzusehen sei. Zurzeit schweben noch Verhandlungen über die Beteiligung eines Ver treters des ehemaligen Herrscherhauses an der Verwaltung der .Kulturstiftung". * Der republikanische Richterbund hat zum sächsischen Altersgrenzengesetz folgende Entschließung angenommen: Der republikanische Richterbund ist einstimmig der Meinung, daß die vorgesehenen Bestimmungen zu begrüßen sind. Er bittet die Vorlage mtt Nachdruck zu vertreten, insbesondere die Grenze von 65 Jahren feflhalten zu wollen. In dieser Richtung ist für chn besonders maßgebend, daß für andere Beamte auch die Altersgrenze gilt. Es ist nicht ersichtlich, warum in diesem Punkte der Richter anders behandelt werden soll, zumal er bei seiner angestrengten geistigen Tätigkeit seine Kräfte eher verbraucht als andere Beamte. Das Interesse der Rechtspflege verlangt, daß die richterliche Tätigkeit nur von solchen Beamten ausgeübt wird, die sich im Vollbesitz ihrer körperlichen und geistigen Kräfte befinden. * Di« Tarifbewegung im Bankgewerb«. Nunmehr hat auch der Vorstand des Neichsverbandes der Bankangestellten un^vfiislt
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