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. / KWWUNWM Nr. 93 Freitag, den 21. Mpril 1922 7S. Iahrg. «schein,«»« Dn »ckr«»dtr»tlch» w«Ik»tr»und- »yckelnl ILgftck mU Misnadm» d»r Tao« nack Sonn- und Weltlagen D«zus»pr«>di monalll» Mord IS.— durch dt« Au,Ird«r tn« In» Kau»! durch dl, Post bezogen vI«t«IIibrUch Mord 48.00. monoMch Mord 18 00 ainzelgenpreld (ÄnlchUeßl. «nz,lgenN«u,r): Im Amvbla«. d«zir» der Roum d«r Iw- <loI°n«M, L.Oo Md., ous- »SrliL.SeMd., Im amlllchenTeil 'ne nNK»^eü« 12.- Md.. auswdrl»I4.-Md., Im R«dlam,I,U diePeMzetl« l2.-Wd-, auswdr!» 14.— Md. Pvftlck«a-a»nlo> Leipzig Nr. 12226. — 2InzeI,««-4I«»a4x ILr dt» o» N Numm« dl» oormltlag» S Uhr 1» N»5e°. M« »«»Shr »r di» «ul am oorgelchrledeaen üda» sowi» an d«NM»I«r Slell» rolrd nlchl gegeden, auch alchl für dl» Rlchliad»« d»r durch grnr. ipricher ausgeg«t>»n»n "!nz»lgen. — gtr Rücke«»» uno»rlan^ Ua-üand!« Schriftstück, ütmrirtmmi di» SckUftüil»«« dein» Deroniwvriuna. — Unierdrechonü«» ü« «schüft»- d«iri»d», d^ründen del», Aalprüch«. B«t Zadlmie»v«rz»g und Kondor, aeUen Rabatt» al» ntchl v»r«tadart. Hauptütlchüftüftell«» l» «M, LüHaitz, Sch»»«b»rg »d Schwarzenberg. « enlhallend die amtlichen Sedannkmachungen der Amtshaupimannschaft und der Slaalsdehvrden in Schwarzenberg, der Staats» u. städtijci en Behörden in Schneeberg, Lößnitz. NeuItSdlel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Äs werden außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Stadträte zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Au«. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. g«rnspr«ch»r > «ue »1, SiSirltz (Ami Aue) 440, Scha«»b«r» 10, Schwarzeaber» 1». Drahtanschrift, AoMfreund Au««rzg,dlrg». Schneeberg. Rallenoertilgung. Grundstücksbesitzer, die die Vornahme der Rattenvertilgung durch den vom 24. April ds. Is. an hier anwesenden Kammerjäger wünschen, wollen die» in unserem Stadtbauamt bis Montag, den 24. April 1922, vorm. 1v Uhr, melden. Die Kosten betragen je nach Größe des Grundstückes von 10 Mk. an aufwärts. Schneeberg, den 20. April 1922. Der Rat der Stadt. Lößnitz. Ein junger, -eulscher Schäferhund ist hier zugelaufen und binnen drei Tagen gegen Bezahlung der entstandenen Kosten abzuholen. Lößnitz, den 20. April 1922. Der Rat der Stadt. „ Schwarzenberg. Spülung -es Wasserrohrnehes -elr. Die Spülung des Wasserleitungsnetzes findet am 20. April 1922 in Alt-Schwarzenberg und Stadtteil Wildenau, am 21. April 1922 in Stadtteil Sachsenfeld und Stadtteil Neuwelt ab 8 Uhr abends statt. , Schwarzenberg, am 19. April 1922. Der Rat der Stadt. — Stadtbauamt. — Schwarzenberg. Lebensmilieloerkaus. Der Verkauf von Lebensmitteln für die Besucher der Tuberkulosenfürsorgestelle und Mütterbe ratungsstelle findet Freitag, den 21. April 1922, nachmittags 4—3 Uhr, im städtischen Wohlfahrtsamt — Torbükhaus — statt. Schwarzenberg, am 19. April 1922. Der Rat der Stadt. — Wohlfahrtsamt. — Schwarzenberg. Verboten wird hiermit wegen der damit verbundenen Derkehrsbehinberung und Belästigung der Allgemeinheit alles Fußballspielen auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätze«, ebenso das Befahren de» Fußwege mit Handwagen usw. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden mit Geldstrafe bi» zu SOO Martz oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Schwarzenberg, am 18. April 1922. Der Rat der Stadt. — Polizeiabteilang. — NMMeMerW. LEW« ölMMIlM. Zm Gasthof »Goldner Hirsch" in Hundshübel solle« Montag, de» 24. April 1922, von vor«, v Ahr am 1145 rm Brennscheite, 105^ rm Brennknüppel, OH rm Zacken. 39,0 rm Brennäst«, 493H r« Brennreisig, 373,5 rm Brennstöcke in den Abt. 8, 9, 17, 19, 20, 27, 28, 30, 31, 82, 30, 64, 63, 66, 72b 74, 75, 81, 82 und 83 gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekanntzugebende» Bedingung« meistbietend versteigert werden. Zugelaffen als Bieter sind nur Selbstverbraucher aus den Gemeinden Hundshübel, Burkhard ts- grün, Neidhardtsthal, Wolfsgrün, Blauenthal, Zschorlau, Neustädtel, Lichtenau, Unterstützengrun und Oberstiitzengrün, die sich, soweit sie dem versteigernden Beamten nicht persönlich bekannt find, durch Vorweis eines Einwohnerscheins über ihren Wohnort und die Führung eine» eigenen Hausstandes au»- zuweisey haben. Kein Bieter darf für sich mehr als eine Post erstehen. Unbefugten ist der Zutritt zum Versteigerunqsraume nicht gestattet. Forstrevierverwaltung Hundshübel. Forstrentamt Eibenstock. Nutzholzversleigerung. Sonntag, de« 23. April, nachmittag 2 Uhr, kommt in der Gemeinde Schwarzbach ein größerer Posten Eschenholz zur Versteigerung. Bieterversammlung im Beyerschen Gasthaus in Schwarzbach. Schwarzbach, den 20. April 1922. Di« Gemeindeverwaltung. Komödie. ' —l. Die Genua-Note der Alliierten, deren Wortlaut der „E. V." gestern mit der Ueberschrift „Eine milde Note" brachte, bestärkt das Gefühl, daß es sich bei des Behandlung des deutsch-russischen Vertrags um eine Komödid handelt, die von den Alliierten gespielt wird, um das widerspenstige Frank- ' reich zu zähmen. Eine diplomatische Niederlage dieses Landes ist, das muß man sich immer vor Augen halten, ein Sieg, vor allem Englands. Woher die Niederlage kommt, ist Lloyd George im Grunde ganz einerlei. Man nennt so etwas „herz liches Einvernehmen". Daß sich das französische Unterliegen nicht zu einer Ueberhebung Deutschlands auswächst, dafür sorgt Lloyd George schon, und werden nach wie vor unsere eigenen Regierenden und Meinungsmacher sorgen. Man kann heute schon ernstlich in deutschen Zeitungen lesen, daß es bedauerlich wäre, wenn man den Alliierten durch den Vertrag auf die Hühneraugen getreten hätte. Wir meinen, das wäre das allerbeste an dem Vertrag, wenn es tatsächlich der Fall gewesen wäre. Leider aber ist alles Bluff und ein Sicgerkranz gebührt weder Rathenau noch Tschitscherin. Bisher hat die alleinige An wartschaft auf ihn Lloyd George. Man braucht nur die niedliche Geschichte zu hören, die sich an die Ueberreichung der Note anknüpft. Sie wirkt wie eine Lustspielszene. Kommt da, die Note im Gewände, der Generalsekretär der Konferenz, Baron Avezzana, zu Rathenau, als dieser gerade im Begriff ist, seine Krawatte für das Bankett der Delegationen kunstgerecht zu binden. Liebens würdig fragt Rathenau, ob denn die Ueberreichung gleich vor sich gehen müsse, eventuell könnte doch der harmlose Frohsinn auf dem Bankett unter der unzeitigen Ueberreichung leiden. Mit Augurenlächeln verständigen sich die beiden Herren, den welthistorischen Akt erst nach dem Festessen vor sich gehen.zu lassen. Das Bankett steigt also und Freund und Feind „sitzen so fröhlich beisammen und haben einander so lieb". Und als man sich um die Mitternachtsstunde trennt, da legen Avezzana und Rathenau ihre Gesichter in diplomatisch-ernste Falten, Md der Akt der Notenübergabe wird vollzogen. Komödie oder nicht? Und die Note selbst! Ein langer Quark, der sich ganz auffällig von den sonst üblichen Erpressungsnoten gegen Deutschland unterscheidet. Welche Höflichkeit, welche Rück- sichtsnahme! Sie beginnt mit einer kleinen Lüge, die Rathenau in einer Unterredung mit einem englischen Bericht erstatter dahin richtig stellt, daß die Deutschen viermal den russischen Vertrag mit Mitgliedern der britischen Dele gation vorher erörtert hätten. Das Erstaunen der Mächte über den Vertrag kann also nicht so groß gewesen sein, wie die Note an ihrem Eingang der Welt glauben machen will. Am Schluß erfolgt nicht etwa der übliche Fußtritt, sondern ein höfliches Hinauskomplimentieren, -das zugleich eine Auf forderung zum Wiedereintritt ist. Die gut disziplinierte englische Presse steht denn auch, nachdem sie Frankreich zu Ehren etwas Erstaunen und Entrüstung markiert» hat, auf dem Standpunkt, daß das deutsch-russische Abkommen zu begrüßen wäre. Es sei ein ver nünftiger und notwendiger Schritt! Dem gegenüber ist es nicht allzu tragisch zu nehmen, wenn die Franzosen niit dem Säbel rasseln, wenn der „Matin" von einer deutsch-bolschewistischen Schurkerei spricht und hysterisch nach Marschall Foch schreit, und wenn „Temps" sagt, der Vertrag sei eine Vorbereitung zum Krieg. Es wird alles darauf ankommen, ob die Franzosen Mittel finden werden, die Komödie von Genua in eine Tragödie für Deutschland zu verwandeln. L^oyd George ist ein unsicherer Kantonist, aus Liebe zu Deutschland hat er in seinem Leben noch nichts unternommen. * * * Die Frage» des Herrn Sauerwein. l Pari», 18. April. Die Fuige. ob England den Ab schluß des deutsch-russischen Vertrages irgendwie be günstigt habe, steht hier im Vordergrund des Interesses und wird ziemlich allgemein bejaht. Sauerwein stellt im „Matin" folgens Fragen: Ist es wahr, wie der deutsche Unterhändler v. Maltzahn er- klärte, daß der Botschafter Großbritanniens in Berlin den Text des Vertrages seit 14 Tagen kannte? Ist es wahr, wie Dr. Rathenau feierlichst erklärte, daß er Sir Basil Blackett am Sonnabend abend verständigte? Ist es wahr, daß Krassin in Geheimklauseln den Besitzern der AEG. eine begünstigte Behandlung zusicherte? Ist es wahr, daß Schanzer den Russen und Deutschen offiziös den Rat gab, durch einen Vertrag eine Präzedenz für einen ähnlichen Vertrag zwischen Italien und Rußland zu schaffen, und^ einen, lärmenden Zwischenfall her vorzurufen, durch den es "möglich sei, aus der Sackgasse her auszukommen, in die die Verhandlungen über die russischen Schulden geraten seien? Ist es endlich wahr, daß mit Polen und der Tschechoslowakei ähnliche Verträge hätten in Genua gezeichnet werden können, weil sie hierzu vollkommen fertig gestellt sind? Saure Trauben, Herr Sauerwein! « » O Eine Erklärung Rathenau». London, 19. April. Der Berichterstatter der „Daily News" hatte eine Unterredung mit dem Minister des Aeußercn Rathenau über die Note der Alliierten. Rathenau habe erklärt, die Deutschen hätten nichts im geheimen getan, wie ungerechterweise behauptet werde. Vier mal hätten die Deutschen den russischen Vertrag mit den Mitgliedern der britischen Delegation erörtert. Am letzten Freitag sei ein alliierter Sachverständiger mit ihnen zusammengekommen, und Rathenau habe den Engländern erklärt, daß die Deutschen den Bedingungen der alli ierten Sachverständigen nicht zustimmen könnten. Er habe gesagt, daß Deutschland möalichcrweise seine eigenen Vereinbarungen mit Ruß land treffen müsse. Er selbst habe verschiedentlich versucht, Lloyd George zu sprechen, es sei ihm jedoch nicht gelungen. Bezüglich des Ausdruckes „Verletzung der Bedingungen" in dem alliierten Kommu nique erklärte Rathenau, er müsse ihn entschieden zurückweisen. Ein Vertranensbruch babe nicht stattaesundsn. Der deutsche Außenminister erklärte mit großem Nachdruck, die Behauptung, die Deutschen hätten hinter dem Rücken ihrer Kollegen gehandelt, sei unwahr und in hohem Maße ungerecht. Bezüglich der Ausschaltung Deutschlands für einen Teil der Erörterungen in Genua erklärte Rathenau, er könne noch nicht sagen, wie die Deutschen sich dazu stellen werden, da er diese Frage mit seinen Kollegen erörtern müsse. Zum Schlüsse erklärte Rathenau nachdrücklich, er sei über die Note der Alliierten erstaunt. Die Anwürfe seien vollkommen unbegründet. Deutschland sei in seiner Aktion vollkommen gerechtfertigt und werde dafür einstehen. Die Vorbereitung der deutschen Antwort. Genua, 19. April. Die hier weilenden deutschen Kabinettsmit glieder find nach Ueberreichung der Note der neun Mächte zu einer Sitzung zusamniengctrcten. Am Nachmittag werden die Sachverstän digen zusammenkommen, und es wird eine Kabinettssctzung der ge samten Delegation abgehalten. Dio deutsche Antwort wird voraus- sichtlich im Laufe des heutigen Tages überreicht werden. Die Stim- mung ist durchaus ruhig und fest. Man hält den deutschen Stand punkt, wonach der Vertrag mit Rußland weder gegen den Friedens vertrag von Versailles noch gegen das Londoner »Memorandum ver stoße, für so völlig einwandfrei, daß er bei ruhiger Ueberlegung sich mich in den Kreisen der übrigen Mächte durchsetzen muß, wenn die Aufregung dos ersten Augenblicks erst nachgelassen hat. Man neigt daher zu der Ansicht, daß mit der gestrigen Note da« letzte Wort noch nicht gesprochen ist und daß die Unterzeichner selbst im Interesse ei nes ungestörten fruchtbaren Fortganges der Konferenz einen Aus gleich finden werden. „Lorricre della Sera" bringt Einzelheiten über die Sitzung, in welcher unter dem Vorsitz Schanzer» die Note an Deutschland redi giert wurde. Danach brachte Schanzer zum Ausdruck, daß es ihm nicht opportun scheine, heftige oder beleidigende Worte in die Noto aufzunchmen. Er verstehe den Unwillen der englisechn und französi schen Delegierten, halte, es^aber für nötig, der Note eine Form zu geben, welche eine Verständigung zulasse. Im weiteren Verlauf der Diskussion, in welcher die Vertreter Belgiens, Frankreichs, Iugosla- Wiens, Rumäniens und der Tschechoslowakei den englisch-französischen Standpunkt, die Vertreter Polens mit einigen Einschränkungen den italienischen Standpunkt vertraten, gelang es Schanzer, seine A^ schauung durchzusetzen, die Note in eine gemäßigtere Form zu briyo»» Frankreich verlangte di« Zurücknahme der Vertrag». Parts, 19. April. Potncar« berief gestern die Minister z« sich, um mit ihnen über die durch den Abschluß des deutsch-russischen Han delsvertrages geschaffene Lage in Genua zu beraten. In der Antwort die nach Schluß des Minifterrate« an Bartho« telegraphiert wurden behauptet die französische Regierung, daß der deutsch-russische Vertrag dem Artikel 260 und folglich auch dem Artikel 286 de» Versailler Ver trages sowie den in dem Antrag von Cannes aufgestellten Prinzipt« zuwiderlaufe. Die französische Delegation solle darum in der vou .Lloyd George vorgeschlagenen Erklärung an die deutsche Md russisch« Delegation die Zurücknahme de» Vertrages fordern. Wirth Md Rathe«m Lei d« Snteutevertreter«. Gen«, 19. April. Heute find die Führer der deutschen Deteg»- tion Reichskanzler. Dr. WiE und Außenminister Dr- Rach«« in persönlichen Meinungsaustausch mit den Wortführern der Entente ein- getreten. Damit kann von ttmr Art unmittelbar« EuHpannung -a Lage gesprochen werden. Die Neutralen gegen di« Entente. Genua, 19. April- Die Delegierten der neutrale» Rationen ver sammelten sich gestern abend 7 Uhr, um üb« eine einheitliche Haltung gegenüber der Protestnote der Alliierten zu beschließen, durch di« Deutschland aus der russischen Kommission vertrieben wird. Die neu tralen Nationen beschlossen, einer französisch-englischen Aktion festen Widerstand zu leisten. Die Vertreter der Neukalen erklärten, daß di« einladenden Mächte kein Recht hätten, Deutschland zu bestrafen. Die Dänen stellten sich an die Spitze der Aktion. i > , . Neuyork, 19. April. Wie „Associated Preß" aus Washington meldet, erklärten maßgebende Regierungskreise, daß nach ihrer Ansicht der deutsch-russische Vertrag für die Vereinigten Staaten oh«e Bedeu tung sei. Auf Grund der bisher vorliegenden Nachrichten seien die Vereinigten Staaten der Meinung, daß kein Punkt des Vertrages in Widerspruch mit dem deutsch-amerikanischen Friedensvertrag stehe oder die amerikanischen Interessen beeinträchtige. Die internationale Anleihe. Lz-. Trotzdem in Genua die Wiederherstellungsfrage nicht auf gerollt werden soll, sind es die Verbündeten, die diese Bedingung von Cannes durchbrochen haben. Allerdings in der Absicht, sich sehr greifbare Vorteile zu sichern, ehe die Tagung von Genua der Ge schichte angehört. Und zwar handelt es sich um eine internationale Anleihe in Höhe von vier Milliarden Goldfranken. Drei Milliar den davon sollen an Frankreich und Belgien überwiesen werben, wo- für als Gegenleistung Deutschland während der nächsten zwei Jahre von Barleistungen „befreit" bleibt. Diese drei Milliarden hoffen die Verbündeten in den Derbandsländern, vor allem in den Bereinigten Staaten, aufbringen zu können. Tatsächlich werden es wohl die Ver einigten Staaten sein, die die ganze Summe leisten müssen, da weder der englische noch gar der französische Goldmarkt ergiebig genug find, um nennenswerte Beträge zu zeichnen. Ob indessen die Vereinigten Staaten für die Anleihe zu haben sein werden, ist eine Frage für sich. Außerdem ist noch eine vierte Milliarde Goldfranken vorgesehen, die Deutschland überlassen werden soll, um die deutschen Wechsel kurse, das heißt die Mark, zu befestigen. Das Ganze ist zunächst «in untauglicher Versuch, die Quadratur des Kreises zu finden. Sodann stellt das eine unfreiwillige Anerkennung der deutschen Zahlungsun fähigkeit dar. Wenn die Verbündeten, Belgien und Frankreich voran, sich in Genua bemühen, vier Milliarden Goldfranken auf dem Wege einer internationalen Anleihe flüssig zu machen, so geben sie damit selbst zu, daß die Grenzen der deutschen Leistungsfähigkeit erschöpft sind. Indessen, so einfach wie die Verbündeten sich da» vorstellen, ist das Problem auch nicht zu lösen. Eine internationale Anleihe muß von starken Sicherungen umgeben sein, sonst werden die Dallstreeter Finanzkapitäne.das Geschäft ablehnen. Für sie ist es ein Geschäft, nicht eine politische und finanzielle Gefälligkeit, die sie den Verbün deten von gestern selbst dann erweisen, wenn die Sicherungen fehlen. Um so' weniger, als der dringende Geldbedarf Frankreichs und Bel giens eine Folge der Gewaltmaßnahmen und der militaristische« Politik sind. Aber auch Deutschland kann nicht so ohne weiteres i» Bedingungen willigen, di« in der Auswirkung nm ein« mm Be lastung darstellen. - Gewiß, wir sollen in den nächsten zwei Jahren von Varzahlu» aen frei bleiben. Indessen haben wir di« Sachlieferuug«« weiter zu