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— - - KWUWAWW Nr. 83 Freitag, den 7. April 1922. 78. Jahrg 1», « « «och»«»«, «NckckiW»« Äam»« bi, vonxM-m 9 Ut» I» »« Laupl-^chift^ «eft«. «I» »«wyk t»r 9«, « Liv«« m, «kg^-N»««, Laa« I«o!« a» difttiwtt« 0«»«» «a» >E «ch «tÜ» »«» B«chM«U d« dich I-nck« <w^«s««!> v^a«. - gtr TUftS« Äx «»«^-1-1 ift>««t<m»M Sckvftftück« »d«ift«a »ck SckNIMIft», tck»« Vvoftw-rftw«. - UMvdr^uag« »« G^ckLM- «v»«, bmrSndeilkvck IbqM»«. Dv Z<chi»ch>v«t», m «»haltend di, »»Mehr» WeLamEWach,»-«« der Amlrhauplmannschasi «nd der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats» u. stödtrlcben Behörden in Schneeberg, Löbnitz, N«jlädl«l, Srünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ss werden auberdem veröfftntkcht: Die Bekanntmachungen der Stadträt« zu Au« und Schwarzenberg und des Amtsgericht zu Au«. Verlag L. W. DSrlner, Aue, Srzgeb. Kerafprecher, « « X. «SM, (Amt «u«) «», Sch««»«, 1». 1». «uatztaaschrtft, «»»ft«»» «ll^r,z»SIr«. D« .»ri,«d!r,Uch« «vl»Ir«m»» I«aück «ü eiusnadm« d« To,» »ack Soo«, im» NlMog« »«,u,»pr«l»> «oooIUck lS — durch »u vu^rra« tr»i ft» So«; durch dl« Poft dez»«« vt«rt«liadr!tch Viard 4S.00. monolllch Mar» IS 00 «»,«>,«>»r«I» l«ralchll«d>. vnz«lg»nNn>,r): t» eimublaft. d«zir» »« Pau» d«r IIP. « 2.00 w»., -«- >«r«»S^cM»., >» dmI»ch«uL«ft 11« . ?<i>» >2 - Md.. ounrLrl, ft» P«Uam«I«U d>«PrMzrU« ousw«» l4 — Md. P»ft«d«a-e>»»to< vrlp^a Nr irrrs. ... >^7— MNMWlWMEtiM M -e« AWM Der Vorstand ist auf die Zeit vom 1. Januar 1V22 bi» 81. Dezember 1924 tn seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt worden. 19ö d iV. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am S. April 1922. Auf Blatt 221 de» hiesigen Handelsregister», betreffend die Firma Allgemein« Deutsche Credit- anstatt, Zweigstelle Johanngeorgenstadt in Johanngeorgenstadt, Zweigniederlassung der Aktiengesellschaft Allgemeine Deutsche Treditanstalt tn Leipzig, ist heute eingetragen worden: Die Generalversammlung vom 24. Januar 1922 hat die Erhöhung des Grundkapitals um einhundertachtztg Millionen Mark, in «inhundertachtzigtausend Aktien zu je tausend Mark zerfallend, mithin auf vierhundert Millionen Mark, beschlossen. Die Erhöhung ist erfolgt. Der Gesellschaftsvertrag vom 29. Dezember 1899 ist durch den gleichen Beschluß laut Notariatsprotokolls vom 24. Januar 1922 im 8 4 abgeändert worden. (Die neuen Aktien lauten auf den Inhaber. 138 090 Stück Aktien werden zum Kurse von 199 Prozent und 44 009 Stück zum Kurse von 150 Prozent ausgegeben.) Zum Mitglied de» Vorstände» ist bestellt der Bank» direktor Max Mauritz in Leipzig. Amtsgericht Johanngeorgenstadt, am 3. April 1922. Schneeberg. LmiWse, MMs, SemeiiiiegnMener. Di« am 1. Aprkl 1922 fällige Brandkasse auf den 1. Termin 1922, sowie der Dafserzin» fiir die Zett Januar bis Mär- 1922 ist umgehend zur Vermeidung der Mahnung und zwangsweisen Erhebung an die Stadtstcuer-Einnahme zu bezahlen. Die Gemeludegrundsteuer für die Zeit April bis Juni 1922 ist am 10. April 1922 fällig. Die Steuer beträgt den vierten Teil der vorjährigen Jahressteuer, d. t. für dir Grundsteuereinheit (— 500 Mark) 1 Mark. Besondere Steuerzettel für die Erhebung werden nicht ausgegeben. Die vorjährigen Zettel sind daher zur Ouittungsleistung der Steuerhebcstelle vorzulegen. Die entsprechenden Beträge sind spätestens bis zum 39. April b». I». an unser« Stadtsteuer. Einnahme zu entrichten. Bei Versäumnis dieser Frist erfolgt zwangsweise Erhebung. Schneeberg, dm 8. April 1922. Der Stadtrat. Bekanntmachung. Neuvermessung der Flur Schwarzenberg mit Flurabteilung Neuwelt bett. Der uns vom Landesvermessungsamt übersandte Entwurf zu einem neuen Flurbuch nebst den Sap» gehörigen Beilagen über die ncuaufgenommene Flur Schwarzenberg mit Flurabteilung Neuwelt liegt in der Zeit vom 8. April bi» 21. April 1922 im hiesige» Stabtstrueramt«, Stadthau» H, glunn« 2, zur Einsicht der beteiligten Grundstücksbesitzer au». Etwaige begründet« Einwendung«» g«g«n di« R«u» aufnahm« sind innerhalb 14 Tagen, vom Ablauf der Aurlegungssrist <m gerechnet, bei dem hiesigen vtadtsteueramte schriftlich anzubringen. Nach Ablauf dieser Frist werden Einspruch« nicht mehr b«ück» sichtigt und der Flurbuchsentwurf al» anerkannt bettachtet. Schwarzenberg, am 4. April 1922. Der Nat der Stadt. — Stenerantt. Schwarzenberg. Sleuermarken belr. Diejenigen steuerpflichtigen Personen, die noch im Besitze von Tteuermarken auf die Rechnungs jahre 1920 und 1921 sind, werden hiermit aufgefordert, diese umgehend, spätesten» aber bi» zum 19, os. Mt». zur Vermeidung von Weiterungen an unser« Steuerlast« — Stadthaus II, Zimm« 2 — gegen Ouittungserteilung abzuführen. Schwarzenberg, am 8. April 1922. " D«r Rat der Stadt. — Steuermut. — MarMerg. NckeMl W«ziW« NmWWg« teil. Diejenigen Personen, die in der Zeit vom 18. Februar 1920 dl» 18. Novemd« 1920 ihre Wo^ nung innerhalb der Stadt Schwarzenberg gewechselt und steuerpflichtiges Einkommen bezogen, aber noch kcknen Reichseinkommensteuerbescheid aus das Jahr 1920 erhalten haben, werden hiermit aufgefordert, sich umgehend, spätesten» ab« bi» zum 15. d». Mt«., in unser« Steucrkaffe — Stadthau» II, Zim mer 2 — während der üblichen Dienststunden (8—1 Uhr vormittag») zu melden. Schwarzenberg, am 8. April 1922. D« Rat d« Stadt. — Stenerantt. — Aue. Sladtverordnelensitzung Freitag, den 7. April 1922, nachmittag» X« Uhr i« Stadtverordnettusitzuugrsaale. Tagesordnung: ») öffentlich: 1. Richtigsprechung der Schlacht- und Diehhofkassenrechnun^ für 1919. 2. Eingemeindung de» Bahnwärterhauses in der Hakenkrümme. 8. Erhöhung der Gebühren des Nahrungsmittelchemikers. 4. Vergütung an die Beisitzer de» Mieteinigungsamte». 8. Gewerbe schulgeld. 6. Erhöhung de» Schulgeldes der 1. Bürgerschule. 7. Anschaffung eine» Schulkino». 8. Be willigung der Kosten für Veranstaltung eines Nähkursus. 9. Umwandlung einer nichtständigen Handel«, schullehrerstelle in eine ständige. 10. XI. Nachtrag zur Eteuerordnung. II. Errichtung neu« Bad» zellen, b) Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Sturm im sächsischen Wasserglase. —l. Eine Mehrheit des Landtag« lehnte am MW- mach der Regierung den Iustizetat ab. Die bürgerlichen Parteien und die Kommunisten hatten sich bei der Ab stimmung zusammengefunden, natürlich aus ganz verschiedenen Gründen. Dem parlamentarischen Brauche entsprechend hätte di« sächsische Regierung, da sie das Vertrauen der Mehrheit des Landtags nicht besaß, zurücktreten müssen. Sie tat das natürlich wieder einmal nicht, sondern beruhigte sich mit der Erklärung der Kommunisten, daß ihre Ablehnung des Iustiz- etats nicht als Mißtrauensvotum gegen den Iustizminister gelten soll. Natürlich nicht, denn einen besseren Iustizminister können sich die Kommunisten gar nicht wünschen, wie sie überhaupt mit „ihrer" Regierung an sich sehr zufrieden sein können. Sie bestimmen doch tatsächlich den Gang der Negierungsmaschine und haben dabei die Annehmlichkeit, die Verantwortung vor dem Lande nicht tragen zu müssen und schimpfen zu können, worüber und so ost sie Lust haben. Wenn dann und wann einmal ein Oppositiönchen ein geschaltet wird, so ist der Zweck der, die Liebe bei den Freunden von den regierenden Parteien etwas anzufeuern. Wir können es der Regierung nicht verdenken, wenn sie unter diesen Umständen die kommunistische Widerborstigkeit nicht tragisch nimmt und feste weiter regiert. Es wäre doch schließlich viel verlangt, wegen so einer „Formsache" ein hübsches Ministerpöstchen aufgeben zu müssen. Wer weiß, ob man es das nächste Mal wieder so glücklich treffen würde, der Anwärter sind gar viele. Die Vertreter der Lehre des alleinseligmachenden Parlamentarismus müßten allerdings eigentlich aufschreien. Sie tun es aber auch nicht, denn schließ lich könnten sie mal in eine ähnliche fatale Lage kommen. Also wird in Sachsen schließlich alles beim alten bleiben. Die beantragte Auflösung des Landtags wird nicht kommen, es sei denn, daß bei der Abstimmung darüber mehr Abgeord- nete der Linksparteien den Schnupfen haben als der Rechts- Parteien. Was bei dem Aprilwetterchen nicht ausgeschlossen Ist. Vielleicht befassen sich aber auch die Demokraten von vornherein nicht mir der Sache. Sie wollen versuchen, auf gütlichem Wege eine Koalitionsregierung aufzurichten. Menschenkenner scheinen sie nicht zu sein, sonst mühten sie Lipinski und Fellisch anders beurteilen. Vermutlich wird also alles beim alten bleiben. Die Regierung wird sich uns erhalten, was sie ja auch um uns verdient hat, schon weil uns unter ihren Auspizien gerade jetzt zwei Feiertage geschenkt worden sind. Volks- ^abstimmung darüber, ob sie damit recht getan hat? Wir meinen mit Iagow: Ich warne Neugierige! Die Optimisten, der bürgerlichen Parteien verkennen, welche Anziehungskraft die Bärenhaut von jeher auf die Deutschen gehabt hat. Wenigstens müßte man sich noch nach anderen Wahlparolen umsehen. Sie liegen zu Dutzenden auf der Straße. Fehlen nur die Leute, die den rechten Gebrauch davon zu machen ver stehen. * O * Die Sitzung beginnt gleich mit einer argen Ueberraschung fllr di« Regierung. Bei der Abstimmung über da, Etatkapitel Jasilz- «ülisterkum stimmten dir bürgerlichen Parteien und die Kommunisten dagegen, so daß diele» Käpitel und damit da» Gehalt de» Justiz ministers abgelehnt sind. Ebenso wurden abgelehnt bi« kommunistischen Anträge auf Ab setzbarkeit «G W 'lbaikeit d« Nichte» und ans Erlaß, «tn« Atnnrstt«. Da» Kapitel Wittschaftsmin.sterlum wnrde nur dadurch ange- nommen, daß der Wirtschaftsminlster Fellisch als Abgeordneter fllr fein« Etat stimmt«. Bei der dritten Lesung des Gesetzentwurfes über die Anerkemning «eu« Feiertage erklärte Abg. Dr. Wanner (Deutschnat.): Eine Feier des 1. Mai lehnen wir ab, weil der Gedanke der internationalen Per- briiberuna, der er binnen soll, gerade in den letzten Jahren rlend Schiffbruch erlitten und zu unserem Verderben zusammengebrochen ist, ganz abgesehen davon, baß der 1. Mai in seiner historischen Entwicklung den ausgesprochenen Charakter eine« Klassenkampffeiettage» erhalten hat. Noch stärker und beispiellos ist aber die Zumutung, den 9. No vember als Feiertag begehen zu sollen. Ich will heute dazu nur einig« Armierungen aus sozialdemokratischem Munde bringen. Im Februar 1918 fand in Stuttgart eine große sozialdemokratische Der- sammlung statt, in der Heine in seiner Rede auch die Frage einer Revolution erörterte. Damals führte er nach dem Bericht des „Vor wärts" aus: „Diese Frage ist unbedingt zu verneinen. Wenn wir den Staat durch eine Revolution auch nur in Erschütterung brächten, so würden alle Feinde, die wir mit den Waffen niederzukämpfen hof fen, in unser Vaterland eindringen und über da, uneinige, zerrissene Volk herfall«. Das wäre da» Ende des Deutschen Reiches und des deutschen Volles." Und dieser sozialdemokratische Führer hat richtig provhezeit. Die Revolution hat erreicht, was sie wollte. Das deutsche Kaisertum, der Hott der Einheit, das im vorigen Jahrhundert gerade von den demokratischen Geistern erträumt und heiß ersehnt worden war, ist in Trümmer gegangen. Die größte Traoödie der Geschichte rollte sich vor aller Aryen ab- Und was war das Ergebnis? Freiheit, ein gerechter Frieden und billiges Brot wurde uns versprochen. Aber ein soaenannter Friede», wie er schmachvoller, drückend« «nd un menschlicher noch keinem großen Dolle auferlegt war, wurde dem wassenlos gewordenen Dolle abgepreßt. In den Fesseln grausamer Feinde führen wir ein Hclotendaseln. Unser Heer, unsere Flotte ist dahin, der deutsche Militarismus ist zerstört. Dafür müssen wir den grausamen Militarismus unserer Feinde bezahlen und deren Impe rialismus mit der letzten Faser unserer Arbeitskraft unterstützen. Im Innern Gärung und fortgesetzte Erschütterungen unseres schwer lei denden, wie ein« Treibhauspflanze vegetierenden Wirtschaftslebens durch Streik» und sonstige Eingriffe. Maßlose Entwertung der deut schen Mark, wahnsinnig steigende Preise. Das Gegenteil von allem ist eknaetreten, was uns die Revolution versprach. Wir stehe» vor dem Abgrund. Und der Jahrestag unser« Revolution, mit dem uns solch unsagbare travriae Erinnerungen verknüpfen, lost setzt der an. deren Hälfte de» sächsischen Dolles al« ein gesetzlicher Fctcrtaa auf gezwungen werden. Di« neuere Geschichte hat solch einen Gewissens- zwang, solche Vergewaltigung und Herausforderung der Gefühle der einen Hälfte eine» Dolle- noch nicht erlebt. Statt der gerade jetzt dringend gebotenen Geschlossenheit des Dolle« wird der Rist im Bolle und die Verbitterung noch vermehrt. Beschließen Sie dies«, Gesetz! Wir werden dann unter Anwendung de» durch die Verfassung uns gegebenen Mittel« uns«« Kräfte dafür einsetzen, daß «» am nächsten 9. November nicht mehr Gesetz ist. Abg. Blüh« (D. Dv) bält es für unverantwortlich, daß in der gegenwärtigen Zeit ein solcher Gesetzentwurf kommen konnte, wo die Regierung doch wissen muß, daß sie nicht die Mehrheit des Landes hinter sich hat. Er wendet sich dann gegen die Darstellungen der „Chemnitzer Dollssiimme", daß « und der Abgeordnete Hübschmann bei der letzten Abstimmung über die Dorlaae absichtlich fcrngebliebcn seien. Diese Darstellung der „Chemnitz« Dolksstimmr" hab« nur al« Aprilscherz aufgrfaßt werden können. Abg. Winkler (Soz.) wendet sich in sehr scharfen Aeußenmgen gegen den Abg. Wagner, dem « beleidigend« Aeußerung«n gegen die Arbeiterschaft unterschiebt. Di« Bürgerlichen hätten früher in ver- brecherischer Weise Feiertage gemacht, wo sie nur kon"t»n. Jed«« freie Wort sei von ihren unterdrückt worden. Wenn die Bürgerlichen »in- mol an die Regierung kommen sollten, bann würden innen die So zialisten da» Leben viel schwerer machen können, al» die» letzt die Bürgerlichen der gegenwärtigen Regierung tun könnten: selbst wenn d« Volksentscheid zuavnsten b« Bürgerlichen ausfallen sollt«, würd«n fl« nicht» davon profitieren. Abg. Voigt (D. Dv.) wird bei seinem Erscheinen am Rednerpult von der Linken mit höhnischen Zurufen empfang««. Dir Aurfübrungen de« Redner», d« b« Linkrn al, Arbritervettretrr unbequem ist, «er den, besonder, al« « sich gegen den marxistischen Wahnsinn wendet, durch lebhafte Zurufe andauernd unterbrochen- Abg. Seyfert (Drau) spricht sei» vebmw« darüb« au», daß btt Vorlage nur dazu angetan sei, jede Hossnung aus «in« Einigung twft- re» Volke, zu zerschlagen. Nachdem noch Aba LUUltr-Lripzig (Unabh.) Sch i» «aßlosem AuiM« M» bi« Rechtsparteien ergangen hat, wird die Vorlage mtt 40 sozialistisch« gegen 48 bürgerliche Stimmen angenommen. Abg. Blüh« (D. Dp.) teilt mit, daß die Fraktionen b« Deutsch- nationalen und der Deutschen Dolkspartei den Anttag auf Auslösung de» Landtage» gestellt hätten, weil sie glaubten, daß die unhaltbar«» Zustände, die sich heute wieder gezeigt hätten, nur durch Neuwahl« beseitigt werden könnten. Sie schlügen vor, über den Antrag morgen, Donnerstag, abzustimmen und hielten sich sür verpflichtet, loyaler- weise schon jetzt davon Kenntnis zu geben. Nach Erledigung der Tagesordnung gibt Abg. Dr. Seyfert namens der Demokratischen Fraktion folgend« Erklärung ab: Au» der Ablehnung des Iustizetat» «gibt sich, daß di« Regie rung in einer der für den Staat bedeutsamsten Frag« sich nicht auf eine Mehrheit des Landtage» stützen kann. Die Erklärung der Kom munistischen Partei, daß sie gewillt sei, den Gehalt de» Iustizmini- sters zu bewilligen, schafft die Tatsache nicht au» der Welt, daß sie der Regierung die für die Justizverwaltung und die ordentlichen Ge richte notwendigen Mittel zu versagen entschlossen war. E» ist Pflicht einer parlamentarischen Regierung, au» dieser politischen Lag« die Folgerung zu ziehen: nämlich eine Umbildung der Regierung z» versuche» mit dem Ziel« ein« flcheren Mehrheit für dl« Staattnot- wenüigkeiten, und erst wenn dies« Versuch mißlingt, den Landtag aufzulösen. Wir werden die Regierung fragen, ob fl* bereit ist, die sen Weg zu gehen. ...... . Die Not Im Jeilungsgewerbe. Welter wurde dann über eine» Antrag beraten, d« dahin geht, daß die Versorgung der Tageszeitungen mit. Druckpapier zu an- gemessenen Preisen sichergestellt werde, Di« Abg. Hübschmann und Dr. Niethammer (D. Vp.) sprechen zunächst ihr Bebauern über di« Vorfälle in der letzten Sitzung des Prüfungsausschusses au», tn der gerade Sachverständig« unwürdig behandelt worden sind. Dl« Vor würfe, die Professor Wolf im Prüfungsausschuß gegen den Verband der Druckpapierfabrikanten erhob, seien unberechtigt. Die «st« Warnungen an die Zeitungen seien schon 1918 ergangen. Jedenfalls seien die Zeitungen mit der Erhöhung der Abonnements- und Juz«- rateupretse -« gettverhältnifieu immer hinterher gehinkt. Wirtschaftsminlster Fellisch; Di« Regierung hat die Frage d« Zeltungskrise von sozialpolitischem und auch vom rein politisch« Standpunkte au» geprüft. Weil die Zeitungen für den Staat unent behrlich sind, hat schon der alte Staat den Ländern verbilligte Holz lieferungen fllr Herstellung von Druckpapier nahegelegt. Deshalb würde auch von Staatswegen rin Boykott der Zeitungen da» Druckpapirrsyndikat aus keine» Fall geduldet werden. Auf der ande ren Seite aber geht e» nicht an, daß die Derbilligungsaktio» für da» Zeitungrgewube allein von den Ländern getragen wird. Dies« Plan verfolg« aber ein Initiativantrag, der dem Reichstage zuge gangen ist, gegen den jedoch Sachsen und anders Bundesstaaten Es«, sprach erhoben haben. Einem Ausfuhrverbot für Zeitungsdruckpapier könne di« sächsische Regierung nicht Anstimmen, denn ohne Grund dürften der Industrie nicht die Ausführungsmöglichkeit« b,schnitten werden. Zu berücksichtigen sei, daß die Zeitung« ihr« Preis« nicht ins Ungewiss« «höhen könnten, weil sonst «in erheblicher Teil d« indifferenten L«s«publikum» den Bezug von Zeitungen einstelle. «» kl deshalb erfreulich, daß dl« Retch»reai«ung dem Reichstag« ein* Dorlag« unt«brriten werd«, d««n Annahm« d« Pr«ss« »och di* «ri- tt« Exist«zmöglichkeit sichern könnte. Abg. Schmidt-Freiberg (Deutschnatl.) «klärt, daß sein* Fraktio» in Anbetracht d« unbeftritttne» Notlag« und der groß« Bedeutung der Press« für dr» Antrag eintret«, daß aber dabei unbedingt darauf arsthrn wrrden müss«, daß «in« Vi«d«rkehr. tz« gwyn-Wtrtschaft füg Papier vermied«