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Oerlttch« «ngelegenhett*« E«ge» die Vrenzfestfetz»», k» Weichselgebkt. -er Len «»ietr» hat sich eine große E-rroffuna bemächtigt. Da» Volk fordert den Lurch Artikel 97 Lea FrieLensvertrage» gavlmtiovttn Zugang zur Weick^el and Beachtung der Artikel 28 und 80, nach denen nur Li« Mitte Ler Haupdschfffahrdsllrtt« Ler Weichsel al» vren-linie in Frose lamm«» tmm. Dentsihe» Gelb wkrL in Na »Lou deponiert! vertu, 2». MSv». Auf GamL der neuen ReichÄbem^efttz- »0v«ll«, Li« Lee Reichstag genehmigt Hot, wird di« ReicheLant im Auftrage der Reichaoeglerung Ende MSr» V0 Millionen Mack in GokL an Li« Lant von England abführen, Lie dort vorlSustg al» Alcherhettrsiu«»« für Lie Entente deponiert «erden. Die Bant Laa England hat, La «» sich um keine Lombardierung hm^«lt, für Lia Smmn« völlige Bmimguagtfveiheit garantiert. Rrfty-kanzr«. » , AMMnn, M. Mär^ Di« »Morning Poft' meldet an» Berkin: ^-Ztch»lanzl« Dr. Wirch hat sich in sein« letzten Besprühung mit ^gltschen Presstxrttetern dahin geLutzert, « warte noch immer aus «nm Anerkennung ft Um» ErpUlungiwUleu» durch di« Alliierten. Sollt« « sich wirklich g«tLuscht haben, so «ürd« « die Verantwortung für Laun »tntret«nd«n finanziellen und «irtschastlich«» gusammeubruch nicht einia Tag lling« Marienwerder, 22. März. 3» ISm blichen Ortschaften Marienwerder Niederung fanden heute Aundgsbungea gegen Spruch der interalliierten Grenzfehfehnngskommission und Lor La» mit verbundenen Zerreißung Loo Dei6)«rbande» statt. Auch Marienwerder selbst und aller Ort« de» «Hernaligen Abstimmung» Ernrmmng Wlledfeldt» MM Botschafter kn WafhiUgtoer. erltn, H. Mör». Der Reichsoviistdent hat den Geheimrat Dr. zum Botschafter in Washington ernannt, nachdem diesem pgroment der amerikanischen Regierung erteilt ward«« ist. Eta fllnfilihrige» Moratorka« fllr Rußland. Park», 22. Mänz. Di« Konferenz der SachoerstSttSigeN kn London erörterte gefdev» die russisch« Fmge. Einem englischen Vorschläge zufolge, von Lem deveit» gestern Li« Rod« war, einigte man sich dahin, Rußland «in fünfjährige» Moratorium zu ge währ«». Schul dverschreibnngen sollen zur Amortiftevung der russischen Schulden auoqcgeben wevden. Dies« Plan wird Len Somsetvertretern in Genua vovgelogt »«den, und fall» diese ihn annehmen, würde Li« Foag« der Rück zahlung der Borkrisgoschulden gelöst werden könne» Hamburg. 22. MSqp Der früher« Land rat S« Kresses Schleswig, Dr. Hagedorn, zurzeit stellv. Staatskommissar für vovkernahrung, ist al» Reichsminister für Ernährung und Land- Wirtschaft in Aussicht genommen. Bergarbeiterstreik kn Amerikas Reuyork, 22. Mürz. In Ler Abstimmung haben sich 99 v. H. der Dov^leut« für den Slretk ausgesprochen. Der gestern aurge- «bene Streikbesohl dürste Lea voststÄ-igen Stillstoad Ler Kohleu- iörderung zur Folge haben. Vke Schild«» d« polnffcheu AuMnd«. Berlin, 22. März. Bon unterrichtet« Seite verlautet, baß »ach den bisherigen Berechnungen di« Schätzungen der Gesumt- schäden, «Ächr Li« drei polnischen Aufstände in Oberschlesischen her- vo«gerufen haben, drei Milliarden Dtark betratiem D« in der Landwirtschaft angerichdst« Schaden belauft sich auf etwa 111 Milliarde. Die Scl>adenersaßansprüchr der Industrie betvage» eine Milliarde vom Haudvl uad Gewerbe 700 Millionen. * Sur R«r«arlung d« Bt»mt«»b«fold»»g. Lom Preß- ausschuß der Landesgruppe Sachsen des Deutschen Beamten bunde» wird uns geschrieben: «Die ungeheure Verteuerung aller Lebensbedürfnisse hat abermals eine Erhöhung der Be züge der Beamten und Staatsarbetter notwendig gemacht. Lange bevor die neuen Gehalt»- und Lohnsätze aber vom Reichstag beschlossen sind, wird in der «samten Presse die neue Besoldungsaktion in aller Brette aufgerollt und wochen lang einem jeden Staatsbürger Tag für Tag vorgerechnet, welche Aufwendungen für da» »unproduktive Beamtenheer" erforderlich sind, so daß bet dem unkritischen Leser der Ein- druck entstehen muß, al» hätten Regierung und Parlament un- ausgesetzt zu tun, um die Beamtenschaft zufrieden zu stellen. Nicht ohne Absicht sucht man dabei Tarlfechöhungen bet der Reichseisenbahn, Steigerung der Portosätze bei der Post, und Telegraphenverwaltung, Echvhung der Gebühren bet den Ver waltungsbehörden u. a. durch den Hinweis auf die echöhten Personalausgaben der Allgemeinheit gegenüber zu begründen. Ganz abgesehen davon aber wird die Oeffentlichkeit durch falsche Zahlen irregeführt. Al« die Spitzenorganisationen am 3. Dezember 1921 ihre Forderungen für Nachprüfung der Besoldungsordnung überreichten, wurden diese vom Reichs kanzler mit dem Hinweis abgetan, ihre Durchführung ver ursache einen jährlichen Mehraufwand von KO bis 60 Milliarden. Die Kosten der jetzigen Desoldungsregelung werden auf 30 Milliarden berechnet. Es lohnt sich, diesen Zahlen etwas nachzugehen. An Stellen für Beamten und Lehrer gibt es gegenwärtig im Reiche 852 140, bei den Ländern 273 833 und bei den Gemeinden 284132, insgesamt 1410105. In diesen Zahlen sind die Behörden-AngesteNten mit einge rechnet. Rechnet man dazu noch rund 600 000 Staats- arbeitey, eine Zahl, die reichlich bemessen ist, so gibt das zu- sammen rund 2 000 000 Beamte, Lehrer und Staatsarbeiter. Ein Mehraufwand von 50 bis 60 Milliarden würde be deuten, daß im Durchschnitt auf jeden Beamten und Arbeiter eine Besoldungserhöhung von 25000 bis 30 000 Mark im Jahre kommen würde. Bei einem Mehraufwand von ins gesamt 30 Milliarden jährlich würde jeder Beamte und Staatsarbeiter im Durchschnitt eine jährliche Gehalts- und Lohnaufbesserung von 15 000 Mark erfahren. Die tatsäch- lichen Aufbesserungen betragen in allen Besoldungsgruppen ungefähr die Hälfte von 15 000 Mark. Es kann infolgedessen nie und nimmer eine Belastung von 30 Milliarden Mark her- vorgerusen werden. Wozu dann aber die Oeffentlichkeit mit derartigen falschen Zahlen gegen die Beamtenschaft ein nehmen? Die Beamtenschaft muß mit aller Entschiedenheit fordern, daß von verantwortlichen Reichsstelle» nicht irre führende Zahlen verbreitet werden." * Reue Festlegung der Osterferien. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat allgemein für alle Schulen des Landes verordnet, daß der infolge Kohlenmangels in den letzten Monaten ausgefallene Unterricht vom 1. April an nachzuholen ist. Die Osterferien haben jedoch spätestens am 31. März zu erfolgen, die Neuaufnahmen erst nach den Ferieu pattzufindeo, » s« Ek»-e»skA»m«« M« Ske m SE«A «wählten deutschnationalen Retchstagsabgeordnetea hatten darauf hingewiesen, daß die von der sächsischen Reglerun eingebrachte Vorlage üoer die Eingemeindung von selbstän. digen Sut-brzirlen einen Eingriff in wohlerworbene Recht» darstelle. Sie fragten an, ob die Reichsregierung wegen Vev» letzung de» Artikel» 1K3 der Reichsverfassung den Staat», gerichtshof anrusen wolle. Darauf hat der Vertreter der Reichoremerung nunmehr geantwortet, daß bei der Kürze der für die Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit m der Sache selbst noch keine Antwort gegeben werden könne, daß die Reichsregierung aber in eine Prüfung der Angelegenheit eintrete. * Garlag de, D. H. v. In Verbindung mit dein 14. sächsischen Handlungsgehilfentag des D. H. V. wurde in Riesa ein Gautag abgehalten. Gauvorsteher Hermann Miltzow- Leipzig erstattete einen umfassenden Bericht über die im ver> gangenen Jahre geleistete Arbeit, aus dem u. a. zu erwähnen ist, daß der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband in Sachsen sowohl auf gewerkschaftlichem, sozialpolitischem und kulturellem Gebiete als auch zahlenmäßig die Führung in der Kausmannsgehilfenbewegung unbestritten in der Hgnd hat. Das kommt in einer Zeit der Organisattonsmüdigttit durch den Beitritt von weit über 5000 neuen Mitgliedern in Sachsen im Berichtsjahre klar zum Ausdruck. Abrechnung und Vor- schlag wurden genehmigt. Die ausscheidenden Gauvorstands mitglieder wurden einstimmig wieder gewählt. Der nächste Gautag findet in Zittau statt. Die Vertreter der Verwaltung, Albert Zimmermann-Hamburg und Reichstagsabgeordsseter Otto Thiel-Berlin, richteten an die Abgeordneten die Forde rung, ihre Pflicht gegen Stand, Volk und Vaterland zu er füllen, daß das kommende Geschlecht mit Stolz auf diese Arbeit zurückblickt und bitten in unerschütterlicher Treue an der Verwirklichung und Vertiefung der hohen Aufgaben der D. H. D.-Dewegung zu arbeiten. * Die Vertretung de» Reichsfinanzfiekns im Rekurs»er fahren vor dem Reichsversorgungsgericht über Versorgungs ansprüche wurde bisher, soweit nur der Antragsteller Rekurs eingelegt hatte, vom zuständigen Hauptversorgungsamt, so weit der Fiskus Rekurs eingelegt hatte, vom Reichsarbeits ministerium geführt. Mit Wirkung vom 1. Januar 1922 ab ist die Vertretung in allen Fällen ausnahmslos den Hnupt- versorgungsämtern übertragen worden, die bisher auch schon den Fiskus im Berufungsverfahren vor dem Versorgungs- gericht vertraten. An der Vertretungsbefugnis des Neichs- ministeriums des Innern in allen Versorgungsangelegenheiten der ehemaligen aktiven Offiziere und Beamten und ihrer Hinterbliebenen sowie in Angelegenheiten des Kapitulanten entschädigungsgesetzes ist hierdurch nichts geändert. * Kapitalabfindung. Die Kapitalabfinbung bezweckt di» Siedlung oder Seßhaftmachung auf eigener Scholle. Für die Gewährung der Abfindungssumme bildet daher das Vor- kaudensein oder die alsbaldige Errichtung eines Wohnhauses die Regel. Immerhin kann Kapitalabfindung auch zum Er werb einer Parzelle oder eines Gartengrundstücks gewährt werden, wenn nach Lage der Verhältnisse anzunehmen ist, daß der Abgefundene das Grundstück stündig behalten wird. Für die Beurteilung dieser Frage sind Lebensalter, Beruf, die persönliche Eignung zur Bewirtschaftung sowie die Lage der Wohnung zur Parzelle von wesentlicher Bedeutung. * Märzenschnee. Der Frühlingsanfang hat «ns statt Lenzesluft noch einmal Schnee und Kälte gebracht. Seit Dienstag ist die Natur in unserer Gebirgslage wieder in Weiß gehüllt und gestern war es so empfindlich kalt, daß die Queck silbersäule im Wetterglas unter den Nullpunkt sank. Auch aus anderen Gegenden Deutschlands wird Schneefall gemeldet. Schadet der Märzenschnee? Zahlreiche Aussprüche der Dolkswrisheit, die in fast ganz Westeuropa nahezu gleich lautend auftreten, wollen behaupten: .Märzenschnee tut Saaten und Fruchten weh." Pessimistische Gemüter sind da her im Hinblick auf die letzten Schneefälle nur zu leicht ge neigt, sofort für die nächste Ernte zu zagen. Ihnen zum Trost sei im Hinblick auf den erneuten heftigen Vorstoß des Winters erwähnt, daß das Dolkssprichwort ebenso oft di« gegenteilige Weisheit verkündet, indem es behauptet: .Märzenschnee ist Dung der Saat." Jede Regel hat eben ihre Ausnahmen, und so ist es auch mit den Erfahrungen über den Einfluß des Märzenschnees auf die Sommersrüchte. Nur lange fest liegender Märzenfchnee bringt der jungen Saat Schaden. Schmilzt er aber bald wieder weg, so ist er den Saaten und namentlich auch den Grasländereien heil- sam; denn er gewährt ihnen eine gute Düngung, bringt ihnen die notwendige kraftspendete Feuchtigkeit. Wir wollen hoffen, daß die Mürzen-Vollsweisheit ia diesem Sinne Erfüllung findet. MsudesteNunsen MWW NilMiK' für äsn bioust April «ack äs« 2. Vierlvljakr 1922 mtttrs» bei üsr Post »alort dovvirtu veräem D« Fall Äckilloo geklärt. VelptztE 22. Mir». Da» Leipzig« Polizeiamt stellt Len Fall DuLillon iu sein«» amtlichen Bericht abschließend folgendermaßen Lar: D« angeblich« Ueberfall auf Len französischen Konsulats- fotvetär Dübilloa ist nunmehr durch Lie Erörterungen der Leipziger Kriminalpolizei völlig geklärt worden^ nachdem sich Ler Haupt- auaenzeuge, Lor bis fetzt auf Rüfen war, freiwillig Mr Der- aeymung gestellt hat. Die eingehenden Fisststellungen haben ec- geve^ Laß Dübillvn »ach dem Wortwechsel mit seiner Begleiterin wiederholt versucht hat, sich Liefer Dame Loch wieder zu nähern. Voi Liess« Bevsuche ist Dulbillon von einem derjenigen Herve», dir sich Ler Dam« schützend angenommen hatten und die weiteren Zudringlichkeiten Le» französischen Konfulatssekretärs verhüten wollten, beiseite «stoße» worden. Dieser Herr, Ler mit seinen Leiden Freunden »I« Dam« di« zu Lem Haus« Grassitstraße 7 Le- gleitet«, wurd« dort von Duibillon in herausfordernder Weis« zur Red« «stellt, und erwehrte sich davaufhin Les französischen Kvn- lulatssekretär» in der bereits früher geschilderten Weise. Es handelt sich ia Ler Person Le» Herrn, der g-gen Dubillon tätlich wurde und zwar gereizt Lurch da» Benehme» Le» Franzose», um einen Schwede». Gebrüder Weslenwald. Roman von Lola Stein. (1S. Forlsetzung.) Auf die Vorstellungen seines älteren Bruders hörte er «Echt, Johann Christians Frau, die rechnete und sparte, seinen Haushalt, der in solider Vornehmheit ohne alle Extravaganzen geführt wurde, konnte er seinem so ganz anders veranlagten Weibe niemals zum Muster vorführe». Dann starb die schöne Frau in der Blüte ihres Lebens. Gs wurde plötzlich still und traurig um Malte Westsnwald. Er ging damals nach Süd-Amerika, weil er es in Ham burg nicht aushielt, und übergab sein einziges Kind seiner Schwägerin. Ein paar schwere Jahre kamen für die großen Hamburger Firmen. Es gab schlimme Krisen im Exporthandel. Und so kam es, als Malte Westenwald einige Jahre später seinem Weibe in ein frühe» Grab nachfolgte, daß das Kapital, das Dorothea von ihren Eltern erbt«, im Verhältnis zu dem An- sehen der Firma nicht sehr bedeutend war. Das Geld blieb in der väterlichen Firma, arbeitete weiter im Geschäft, sie selbst aber wurde nun als Kin- im Hause des Onkel» ausgenommen. Johann Christian war schon zu Lebzeiten seines Bruders, der der bessere Kaufmann von den beioen war, als Dürger- schaftsmltglied sehr tätig gewesen. Das Wohl der geliebten Vaterstadt hatte Johann Christian stets noch mehr am Herzen Erlegen, als sein eigenes Geschäft. Er hatte sich große Der- bknste um Hamburg errungen durch seine unermüdliche Tätig- keit im öffentlichen Wohl, seine nie erlahmende Arbeitskraft. Und so kam es denn, daß da» alte Haus stets in den- selben Bahnen fortgeführt wurde, wie es schon Großvater und Vater Westenwald geleitet hatten, daß niemals ein kräftiger neuer Zug in den letzten Jahren hineingekommen war. Seit Malte W^nwnlds Tode hatte sich nichts ver- äo-erL da» Geschäft hatte jeimm alten Stamm treuer Lund» die regelmäßig ihre Aufträge schickten, es hatte ständig seine Reisenden, die diese Kunden besuchten und dem Hamburger Haus Orders sandten, die dann präzise und zuverlässig aus- geführt wurden. Aber eine bedeutende Vergrößerung war m all diesen Jahren nicht erfolgt. Später wurde Johann Christian in den Senat gewählt. Neue Pflichten traten mit der neuen Würde an ihn heran. Und er hatte sehnsüchtig auf Manfreds Heimkommsn gewartet, um durch den Sohn im Geschäft etwas entlastet zu werden. Nun aber mußte er einsehen, daß Manfred noch viel schlechter zum Kaufmann und Disponenten eines so großen Hauses paßte, als er immer bisher gefürchtet. Die junge Firma von Arno gsrrat u. Co hatte Gebrüder Westenwald in den letzten Jahren einige alte Kunden weg geschnappt. Johann Christian bewunderte den Spürsinn und die Tüchtigkeit des jungen Chefs dieses Hauss, aber zu seiner etwas waghalsigen Methode des Kaufs und Verkaufs konnte er sich für seine alte solide Finna nicht entschließen. Er nannte Arno Zerrats System, sein Geschäft zu führen, Spekulation, was dieser lachend bestritt. Nein, er spekulierte nicht, denn er war sicher, niemals etwas Verkehrtes zu kausen, niemals sitzen zu bleiben mit seinen Waren oder lange Lager kosten durch sie zu haben. Aber er wartete nicht auf die Bestellung seiner überseeischen Kunden, er kaufte, sobald eine Baisse in diesem oder isnem Artikel war, und wagte es dann auch, die unbestellten Waren seinen Freunden zu schicken, von denen er. ganz genau wußte, was sie brauchen konnten und was nicht. Zn seinen Briesen an seine Kunden wußte er sie dann stete davon zu überzeugen, daß er nur ihren Vorteil im Ava- daß er in ihrem Interesse gekauft habe. Und er d'-- ' !. ivan nahm, was er sandte und was stets zu bram-.m man stellte ihm unbeorderte Waren fast nie- mals „ >>- "vv jügung. Sa t.m .. . denn, daß er leichter und schneller und weit größer' < - ' mrdmnte, als die meisten seiner Kon- mrmm : ' ' Aufträge aussührten, wenn sie sie von Ueb-ric- . ^ann oft weit höher» Preise bezahle» mußten als Arno gerrat, der die günstige Konjunktur benützt und seinen Kunden suggeriert hatte, das von ihm zu kaufen, woran er gut verdiente. Man schüttelte in manchen Kreisen in Hamburg den Kopf über dieses System, ein Exportgeschäft zu führen, aber der Erfolg hatte Arno Zerrat recht gegeben bisher. Und für die Firma Gebrüder Westenwald waren die letzten Geschäftsjahre ungünstig gewesen mit schlechten Erträgnissen, einem sehr mittelmäßigen Abschlusse. Dabei wurden die Kosten der Lebenshaltung von Jahr zu Jahr höher. Manfred hatte nicht eben sparsam gelebt auf seinen Geschäftsreisen, ohne durch besonders große Orders seine Ausgaben zu rechtsertigen. Die Töchter waren erwachsen, man hatte mit der Möglichkeit zu rechnen, ihnen bald eine Mit gift anszahlen zu müssen, das Leben wurde immer teurer. Mit Inez Gonzalvez sollte ein neuer belebender Gol-- strom in die alte Firma fließen. Octavio Gonzalvez galt als reicher Mann, seine Firma war in ihren Zahlungen stets vor nehm gewesen. Das Auftreten der Gonzalvez' in Hamburg bestärkte Johann Christians Glauben, daß Manfreds Braut ein sehr reiches Mädchen sei. Don Octavio warf das Geld mit vollen Händen um stch, nichts war ihm zu teuer, die Aus stattung, die Inez empfing, war von einer überraschenden und verschwenderischen Kostbarkeit, die Möbel, die für das junge Paar nach den Entwürfen eines berühmten Innenarchitekten ange'artlgt wurden, versprachen Wunder der Schönheit zu werden und kosteten gleichfalls ein kleines Vermögen. Um so verwunderter und peinvoller berührt war Johann Christian Westenwald, als Don Octavio ihn eines Morgen» in seinem Kontor aufsuchte und ihm eröffnete, daß er momen tan zu seinem Bedauern nicht in der Lage sei, seiner Tochter eine bare Mitgift auszuzahlen. Er behauptete, festzuliegen mit seinem ganzen Kapital, sich in neue und noch nicht ertragreiche Unternehmungen in Trasilien verwickelt zu haben, die für die '' 'kunft viel vev- sprachen, die aber zurzeit es ihm unnm. > machten, üb« Varmittei zu verfügen. ... .. (Fortsetzung jolg-j