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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192203210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220321
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-21
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.03.1922
- Autor
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«MHWMnWf «AE« HÄME?«« MMSM« G«m«tndevorstanb Bochmann; für Oberaffalter Gemeinde- Vorstand Arnold; sitr Streitwald, SrUna und Lenkersdors (Schvnb. Anteil») Zimmermann Kretzschmar in Lenkersdors. Schwarzenberg, 20. März. T« sei auch an dieser Stelle dus di« am nächsten Mittwoch, abend» K8 Uhr in der Aula der 1. Bürgerschule stattftndende Mitgliederversammlung de» Verein» für Dolkebtldung aufmerksam gemacht. In dem Redner de» Abends, Dr. Ul ich au» Dresden, Referent für da» Bolksschulwesen im Kultus ministerium, haben wir einen berufenen Kenner der Volks- dildungsarbeit vor un», der diejenigen, die noch nicht von der Notwendigkeit und Durchführbarkeit dieser Bestrebungen durchdrungen find, sicher durch seine praktische Erfahrung und Rar« Beweisführung überzeugen wird. Da der Vortragende selbst eine Aussprache wünscht, wäre es angebracht, wenn gerade diejenigen, di« noch Zweifel oder Fragen haben, zu diesem Abend kämen und sich an der Aussprache lebhaft be- teiligten. Auch auf di« nachfolgende Beisttzerwahl sei hin- gewiesen. E» wäre wünschenswert, wenn all« Berufsstände durch Beisitzer im Vorstand vertreten wären. Da» ist nur mSgltch, wenn all« Mitglieder zur Wahl erscheinen. Weitere Mitgliedsanmeldungen nehmen die Vorstandsmitglieder, ins- besonder« der Kassierer Martin jederzeit, auch noch am Ver sammlungsabend selbst, entgegen. Halbjahrsbeitrag 8 Mark. Schwarzenberg, 20. März. Oeffentliche Stadtverordneten- Sitzung am 17. März. Anwesend: 25 Stadtverordnete. Den Vorsitz führt« der stellv. Vorsteher Stegemann. Seiten des Rat» waren erschienen: Bürgermeister Dr. Rietzsch und sieben Stadträt«. Vor Eintritt in die Tagesordnung weist Stadt verordneter Dr. May namens der bürgerlichen Vertreter einen vom Etadtv. Nagler in der letzten Sitzung gegen diese Stadt- Vertreter gebrauchten unparlamentarischen Ausdruck zurück. Punkt 2 der Tagesordnung, die Wahl des 1. Vorstehers betr., wird zunächst hinter den letzten Punkt der Tagesordnung zu rückgestellt und dann später vertagt, da ein Mitglied der linken Seite am Erscheinen behindert war. Beschlossen wird: auf die Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1922 eins städtische Grund- steuer in Höhe von 8 Mark vom Tausend des gemeinen Werts »U erheben; einer Anregung des Sparkaffenverbandes ent- sprechend, den ersten Spamaffenbeamten als vollberechtigtes Mitglied zum Eparkassenausschuß hinzuzuwählen: den 4. Nachtrag zum Ortsgesetz über Grubenräumung in der Stadt Schwarzenberg zu genehmigen; den vom Gesangverein Liederkran- überwiesenen Reinertrag eines Konzerts in Höhe von 1300 Mmck zum Zwecke der Errichtung einer Krieger? gedenkstätte anzunehmen; zum Zwecke der Gewährung von Konfirmandenunterstützungen an bedürftige Konfirmanden 18000 Mark bereitzustellen: für die Steuerkasse einen neuen Schrank zu beschaffen und hierfür die geforderten Mittel von 3820 Mark zu bewilligen; den städtischen Mitgliedsbeitrag für den Verein Hetmatdank von 800 Mark auf 2000 Mark jähr- lich zu erhöhen; mit der Auflösung des bisherigen Volks- bildungsvereins Einverständnis zu erklären, nachdem dieser Verein sich auf neuer Grundlage gebildet hat; die freiwillige Feuerwehr sowie sechs Spritzenpferde gegen Unfälle bei dem Gemeindeversicherungsverband in Leipzig zu versichern, zu diesem Zwecks einen Betrag von 10 000 Mark jährlich bereit- -ustellen und, soweit dieser Betrag nicht für die Prämien be- nötigt wird, ihn einem Fonds zuzuführen, der nur für gleiche Zwecke Verwendung zu finden hat; den mit der Schwarzen berger Bäugesellschaft getroffenen Vereinbarungen über den Vertragsabschluß für die Gewährung von Baukostenzuschüssen »uzusttmmen; die vom Straßen- und Wafferbauamt wegen des Brückenbaues im Zuge der Gustav Graupnerstraße gestellten Bedingungen über die Uferbefestigungen anzunehmen; an der Fortbildungsschule eine Nadelarbeitslehrerinnenstelle zu be gründen; der Lehrerschaft der Handels- und Gewerbeschule die vom Wirtschaftsministerium festgesetzte Ueberstundenvergütung von 1040 Mark für eine Iahresstunde und 26 Mark für eine Linzelftunde zu bewilligen; die zum Ausbau der Handels- und Gewerbeschule weiter erforderlichen 150 000 Mark, die durch die Steigerung der Materialpreise und Löhne sich er- forderlich machen, zu bewilligen. Die Verpflegsätze für das Kinderheim werden in folgender Weise festgesetzt: a) im Kindergarten aus 20 Mark monatlich für das erste Kind und 15 Mark für jedes weitere Kind; b) für das Kinderheim auf wöchentlich 10 Mark für das erste, 16 Mark für zwei Kinder und 6 Mark für jedes weitere Kind: e) im Kinderhort auf 12 Mark wöchentlich für das erste, 18 Mark für zwei Kinder und 24 Mark für drei Kinder ab 1. April 1922. Es folgt nichtöffentliche Sitzung. Hurckshübel, SV. März. Gemeinderatsbericht vom 17. März. An wesend Gemeindevorstand Lippold und 11 Vertreter. Die Gemeinde ist vom Finanzministerium als eigener Grundsteuerbezirk ernannt worden. Einem einzigen Vorschläge entsprechend wird der Gemeinde- fteuerausschuß gebildet aus dem Gemeindevorstand Lippold als Dor- D»« »SchSEch Aus -em Gerrchlssea! ** Chemnitz. Beim Fensterputzen stützte die 48 Jahre alte Eisendrehersehefrau Richter aus dem ersten Stock in den Hof. Sie war fofort tot. ** Zwickau. Die Straßenbahnfahrpreiss haben schon wieder erhöht werden müssen. Eie betragen jetzt in den drei Zonen 1,50, 2 und 3 Mark. * Werdau. Zu Ostern 1922 wird hier ein« Verbands- Berufsschule errichtet. Es sind hierzu drei Lehrerstellen mit seminaristischer Vorbildung, eine Gewerüelehrerstells für das Metallgewerbe und eine Gewerbelehrinnenstell» für das Schneiderinnengewerbe ausgeschrieben. ** Hohensteiu-E. Der Kirchenvorstand der Trinitatis- kirche läßt am alten Friedhof die über 200 Jahre alten Linden füllen. Mit dem Erlös soll der am Friedhof stehende Holz zaun erneuert werden, da hierzu keine anderen Mittel zur Verfügung standen. Der alte Friedhofszaun wurde nach und nach gestohlen. ** Riesa. In Leutewitz wurde ein Urnengrab freigelegt. Vermutlich stammt die Anlage aus der jüngeren Bronze zeit 1200—800 v. Ehr. ** Flöha. Ein hiesiger Grundstücksbesitzer hat, um von der Zivileinquartierung verschont zu bleiben, der Gemeinde 375 000 Mark zur Erstellung neuer Wohnungen überwiesen. Mutz«; MloH NeRV, Parst Seyer, M, eck, Pau«sKssßSsWnesj Riedel, 121, Gustav Mothe», 102, al» Landwirtschaftsbesitzer; Max Baumann 124 E und Richard Tautenhahn, 27 D, al» Mieter. Der 8. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung, Biersteuer, wird aufgehoben. Mit der Erhöhung de» Mitgltederbettrage» für da» KrUppclheim Zwickau ist Einverständnis erklärt worden. Di« Bekämpfung und Vertilgung von Obstbaumfchädlingen soll den Obstbaumbrsitzern zur Pflicht gemacht und dieselben aufyefordert werden, dem Bezirksobst bauverein beizutreten, wie auch die Gemeind« die» tut. Zn Lacken der Schullehnsfrag« beschließt da» Kollegium, eine Entscheidung der Oberbchörd« herbeizuführen. Den Vorschlägen de» Bau-, Wohnungs- und Schulausfchusses wird zugestimmt. Desgleichen findet der Laus- haltsvoranschlag 1922/23, soweit ein solcher bei der Ungeklärtheit der Deckung»! ittelfrage durch da» Reich und der Erträgnisse der in Vor bereitung Gehenden Steuerquellen überhaupt ausstellbar ist, mit einem mutmaßlichen Fehlbetrag von ea 165 090 Mk. Annahme. Bis zur endgültigen Regelung wird die Aufnahme eine» weiteren Darlehn» von 90 000 Mark genehmigt. Ueber einen Beschluß, di« Personalfrage betreffend, wird seitens des Ratsvorstandes die Entschließung der Oberbehörde eingeholt werden. Di« Mieten der Parteien im Ge- metndeamte werden erhöht, ein« beantragte weitere Erhöhung über den Vorschlag des Rechnungsausschusses hinaus jedoch abgelehnt. Eine Festlegung der Mieten der Lehrerwohnungen wird ausgesetzt und dem Schulausschusse zur Vorberatung überlassen. Von der Er folglosigkeit der Gewinnung einer geeigneten Person zur Uebernahme der Schulreinigungsarbeiten wird Kenntnis genommen und die An gelegenheit weiter verfolgt. Desgleichen nimmt man Kenntnis von einem neuerlichen Schreiben der Oberpostdirektion Chemnitz wegen Umwandlung des hiesigen Postamtes. Die Ortssammlung für das notleidende Alter hat 2710,70 Mark ergeben und kommen die dieser Spende Bedürftigen zur Feststellung. Die wöchentlichen Unterstüt zungsbeträge für di« hiesigen Ortsarmen werden vom 1. April 1022 ab verdoppelt. Tine Verpachtung der Gemeindewiesen findet Neu regelung. Nachdem die hiesigen Landwirte eine vom Reiche zuge dachte verbilligte Futtermittellieferung abgelehnt haben, ist der Ee- meinde ein kleinerer Betrag für Milchverbilligung für Mittellose (Säuglinge, Kinder von 2—6 Zähren usw.) zugowiesen worden, der anordnungsgemäß Verwendung finden soll. Die Auswahl der Be dürftigen wird dem Kleinkinderfürsorgeausschuß übertragen. Kennt nis wird genommen von der Erhöhung der Gebühren der Amts- Hauptmannschaft für die Ouäkerspeisungen, von der Ablehnung der Verbesserung der Steigungsverhältnisse der Staatsstraße Hundshübel- Eibenstock am Riedelschen Steinbruch durch das Straßen- und Was serbäuamt Schwarzenberg; von der Unterbringung eines Kindes in ein Erholungsheim; von der Urlaubsfestlegung der Gemeinde beamten; von der anderweiten Erkrankung des Polizeiwachtmei sters; von der Gewährung von Beihilfen an Konfirmanden, Klein-, Sozialrentner und ehemalige Kriegsgefangene; von dem Abgänge des Anwärters Erich Riedel infolge anderweiter Anstellung und von der erfolgten Bestrafung zweier Personen wegen Beschädigung von Gemeindeeigentum. Sietzungsdauer: nachm. 8—12)4 Uhr. Zschocke«, 20. Marz. Dor einigen Tagen hat sich ein Dieb in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Röhner in Nieder- zschocken geschlichen und aus den im oberenStockweÄs ge legenen Kammern über 3000 Mark Geld gestohlen. Wegen Doppelehe erkannte die Strafkammer des Zwickauer Land gerichts wider den in Bernsbach wohnhaften Packer Archur Louis Preißler aus Zöblitz auf 6 Monate Gefängnis. P. war im September 1913 Witwer geworden. Darauf heiratete er eine geschiedene Frau in Grünhainichen, mit der er aber nur ein Zahr lang zusammcnlebts. Die Ehe besteht heute noch. Trotzdem schloß er am 29. Oktober v. I. vor dem Standesbeamten in Bernsbach eine dritte Ehe, wobei er sich als Witwer ausgab und di; Sterbeurkunde seiner ersten Ehefrau vor legte, während er dis zweite Ehe gänzlich verschwieg. »Klänge vom Sei» tu Dur und Moll.* Neu« LedichtsammluuD von Hanne» Schmalfuß. Verlag: Hübel L Deuch Leipzig Brosch. 21 Mk., gut geb. 80 Mk.; in schönem Halfbraneband VS ML Hanne» Schmalfuß, ein geborener Erzgebirger, der weitest« Kreisen durch seine Veröffentlichungen im ,Frzgrbirg. volk»freunbck, namentlich während der Kriegszeit, bekannt geworden ist, zeigt m sÄ» ner dritten Gedichtsammlung »Klänge vom Sein in Dur mw Moll« eine unerwartete Steigerung seine» bisherigen Schaffen». Der Dich« ter steht klaren Sinne» im Leben und genießt dankbar sein Mensch« sein, die »süßeste Qual, die Gott erdachte*. Er feiert in ergreifender Schlichtheit die große, ni, versiegende Muttergüte: »Nicht» ist M groß, nicht» ist zu klein, um deiner Güte wert zu sein, nicht» schwebt zu hock, nichts ruht zu tief, das nicht in deiner Güt« schlief.* Di« Liebe des Weibes, „die Quell« letzter Opferung*, wird ihm in da Hast der Tage ein Hafen, in dem er Stunden stillen Genusses such« darf. Dann verlangt ihn das Leben aufs neue, nur die Erinnerung an di« kurze Stunde Glücks bleibt: »Du warst der Gommerreigen, da nur vorüber klang* und der Dank: »Ein Hauch von letzter Güte hat meine Stirn berührt.* Doppelt quälend ist nach solchem inneres, reichsten Erleben da» nackte Leben ver Umwelt. Hinter dem äußer« Glanz und Flitter weinen Armut und Not und Verzweiflung: »Da Bettelpfenn'ge schmale Zahlen verkrochen sich im Mützenrand, da Elends ungemeß ne Qualen erzitteren in müder Hand.* Solche» Mitleid muß der Tod Erlöser sein. Darum so oft Anklänge von Todessehnsucht in den Versen. Es muß betont werden, daß sie nickt das Produkt einer sentimentalen Stimmung ist. Der Dichter vergißt nie, wie schön das Erdenleben sein kann: di« Natur «rfteut ihn, dl« Gewißheit gleich gesinnte Menschen zu wissen, bedeutet ihm große«. Wie siegend, bejahend beginnt z. B. „Dein Lied*: »Dein Lied jauchzt über die Erde im Zubel des Mit-mir-gehens, du einzig groß» G« bärds des seligen Mich-ver-stehensi* Aber das Immerwährend« in ihm — die Nätselfragen — kann kein Mensch beantworten. Darum sehnt er sich zu Gott: »Wann werd' ich dir Gedanken heimbringeru dir?* Der Tod erst erlöst den Willen, er ist der »Urheimat Ort*. Ueber allem ruht ein wunderbar beruhigender Gottesglaube: »Lin« ist aus allen Zweifeln uns gewiß: Er i st und wir sind irgendwie Ge schöpfe seiner Macht und tragen einen Abglanz seines Seins.* Au« solchem Glauben heraus endet der Dichter sein Leben. Sein »letzt« Flug* wird das Amen, bas am Schluffe seines Erdenlebsn» leuchtet» So, noch einmal geboren, Kreist du im ewigen Sang, Flüchtig in Erdhast verloren n' Heimkehrt dein göttlicher Klang*. — An der Behandlung des Stoffes erweist fick oas starke dichterisch« Vermögen von Hannes Schmalfuß. Was vor ihm viele schon sangen, bringt er fließend un- mit einfachen Mitteln in eigene Prägung. Die Sprache ist klar und voll Schönheit. Der Verlag hat mit vlä Hingabe und Sorgfalt die Ausstattung des Buch«» besorgt. Die G«« dichtsammlung sei warm und ehrlich empfohlen. 8. v. Jahrbuch des Vereins für bas Deutschtum iw Ausland für 192L Berlin W. 62, Kurfürstenstraße 108, Kl. 4,256 Seiten, Preis geheftet 7.— Mk., Ausland 15.— Mk„ gebunden 12.— Mk^ Ausland 24.— Mk. Als Ersatz für sein seit Jahren vergriffene« Handbuch des Deutsch« tums im Auslande, dessen Neuauflage der hohen Kosten wegen sich verbietet, gibt der Verein für das Deutschtum im Ausland dies« Jahrbuch heraus. Der bekannte Forscher Dr. Hugo Grothe, Leidig, berichtet darin zum ersten Male über das Schicksal und die Entwick lung des Auslanddeutschtums im letzten Jahrzehnt, besonders seit 1914. Ein abschließendes Bild über die jetzige Laße des Ausland» deutschtums läßt sich ja noch nicht geben; doch ist mtt großem Fleiß« in übersichtlicher Form das ganze Auslanddeutschtum behandelt. Bet der großen Anteilnahme, die das Auslanddeutschtum in vielen Krei sen -er Bevölkerung jetzt findet und dem Mangel an Nachschlag« werken dieser Art, füllt diese Studie Dr. Grothes tatsächlich eine klaf fende Lücke aus; weiten Kreisen wird sie ein wichtiger Ratgeber sein. Außerdem enthält das Jahrbuch einen Beitrag von Dr. Gottfried Fittboaen, Berlin, über das Auslanddeutschtum in der Schulz auf den besonders die Lehrerschaft und vor allem auch die Schulbehörden hingewiesen seien. Aus dem weiteren reichen Inhalt führen wir noch an: »Die Europäischen Staaten* (mit Verteilung -er Deutschen), „Deutschland* von Hans Thoma, „Brief an einen Arbeiter*, »NaA richten über den V. D. A.* u. a. m. Die neue Modelinie am Sommerklefl» — die tiefe, vis zur Hüfte verlegte Gürtellinie, -er Weite, veickoe^terte Äeomäl, -er Lm-« Nock — verändert die Silhouette der Fvau und verlangt ge bieterisch die SomMertleidung zu modernisieren, zu «vgimzen. Die beiden soeben erschienenen Bände von „Beyers Mode- Führer* Dan- 1: DanreMeidung; Band 2: Jungmüdchen- und Kind-Meidung., bringen eine Fülle neuer geschmackvoller Modell«. Farbige Modebilder zeigen die Modernen Pastellfaäben in nsuery eigenartigen FackenzufamrneUsetzm'gsn, für die außerdem in d« Beschreibungen zu jedem einzelnen Modell eine Fülle wertvoll« Anregungen zu finden sind. Besondere Beachtung verdient der jedem Band- beigÄoots große Schnittbogen, der 20 der neuesten Schnitt» enthält. Beide Bände sind vorrätig in ollen Duchläden und Hand arbeit sgeschaftsn, wo nicht, bestell« man direkt vom Verlag Ott» Bayer, Leipzig — B. Hausbücher für Sachse«. Monatlich 2,50 Mark, vierteljährlich! 7,50 Mark durch jede Buchhandlung und Posianstalt oder unmittK- bar vvm Verlag (WerlogLMrstatt Alfred Fiedler, Olbernhau) zu beziehen. Frühlingsanfang un- Witterung. Astronomisch-meteorologisch« Plauderei von Gotthard Herzig. Seit Jahrmillionen fliegt unsere Erde um das lebenspendende Lagesgestirn und immer aufs neue wiederholt sich im Zeiträume ei ne» Jahres das alte, ewige Spiel vom Wechsel der Jahreszeiten. Zn unseren Breiten kennen wir vier Jahreszeiten, die sich in der Regel ziemlich scharf von einander unterscheiden. Meteorologisch in- teressiert uns in besonderem Maße die Periode, die uns vom Winter zum Sommer hinüberleitet: das Frühjahr. Zn der Eben« des Tierkreises liegt die der Ekliptik, -. h. der vermeintlichen Sonnenbahn (in Wirklichkeit ist ja die scheinbar« Fort- btwegung der Sonne am Himmel das Spiegelbild der Erdbewegung). Die Ekliptik ist nun nicht in gleicher Ebene mit dem Erd- und Him melsäquator, sondern sie bildet zu ihm einen Winkel von 23^ Grad („Schiefe* der Ekliptik). Durch diese Neigung wird der ausgeprägte Unterschied in den verschiedenen Zeiten des Jahres bedingt. Fielen Aequator und Ekliptik zusammen, so würden die Folgen für die Erde geradezu verwüstens sein. Von den Polen her würde weit in bi« gemäßigten Zonen herein eine alles vernichtende Vereisung drin gen, während am Aequator kein menschliches Wesen die Hitze er tragen vermöchte. Bei der Neigung der Sonnenbahn zum Aequo! muß als not wendig« Folge sich ergeben, daß an zwei Stellen o^oe sich durch kreuzen. Dies geschieht einmal im Zeichen des Widders, das zweite» mal im Zeichen der Wage. Da die Sonne, wenn sie in den Kreu zungspunkt tritt, der im Widder liegt, in aufsteigender Bahn ist, nennt man diesen Punkt den „aufsteigenden Knoten", den Kreuzungs- Punkt in der Wage dagegen den „absteigenden". Vom aufsteigenden Knoten au» werden die astronomischen Längegrade (Rektaszension vder gerade Aufsteigung) gemessen. Der Knoten selbst ist daher im Mullpunkt'. Steht die Sonne im Nullpunkt, was am 2l. oder 22. Mörz (dieses Jahr am 21. März, vorm. 11 Uhr) geschieht, so beginnt in astronomischem Sinne der Frühling. Aus der südlichen Halb kugel nimmt gleichzeitig der Herbst seinen Anfang. Nun fällt der astronomische Frühling durchaus nicht mit dem meteorologischen zusammen; denn das Wetter richtet sich nicht nach mathematischen Grundsätzen, sondern ist wandel- und bis zu einem «wissen Grad« unberechenbar. Der Meteorologe rechnet den Früh- lina vom 1. März bis 31. Mai, der Sommer beginnt bei ihm am 1. Juni, also drei Wochen vor dem astronomischen. Die Mitte des Frühlings fällt auf den Anfang Mai. Der Gesamtcharakter des Frühjahrswetters ist feucht, kühl und sehr veränderlich. Dor allem treten, wie im Herbst, die gefürchteten Äequinoktial-Stürme in die Erscheinung. Ihre Ursache ist in dem Kampfe der aufwärtssteigen den und intensiver wirkenden Sonne mit den winterlichen Tempe raturen, die durch die Periode der Kälte über den Kontinenten und Meeern lagern, zu suchen. Welche mannigfachen Umstände beim Auftreten der heftigen Stürme in den Zeiten, wenn die Sonne in dem Knoten steht, mitwirken, läßt sich im Rahmen einer kurzen Plauderei nicht erörtern. Allerlei Wetterpropheten betonen den an geblichen „Einfluß des Mondes auf das Lustmser", weil die Anzieh ungskraft dieses Himmelskörpers im Ozcan der Atmosphäre Ebbe und Flut genau so wie beim Meere Hervorrufe und dadurch die Gestal tung des Wetters grundlegend beeinflusse. Sie vergessen dabei das eine, daß die Luft ein bedeutend dünneres, subtileres Element dar stellt als das Wasser und daß es infolgedessen verkehrt ist, zu be haupten, daß die kosmischen Einflüsse auf das Lnftmeer mehr ein wirken müßten, weil die Luft dünner und daher stärker der lunaren Gravitation unterworfen sei. Das Gegenteil ist der Fall. Der Meteorologe van Bebber hat genaue Untersuchungen über den Einfluß des Mondes auf die Lufthülle angestellt und gefunden, daß die Ebbe und Flut des Luftmeeres infolge der Einwirkung des Mondes nur den zehnten Teil eines Millimeters ausmacht. Damit soll nun nickt in Pausch und Bogen das Problem .Mond und Wet ter* erledigt sein. Die Meteorologie ist als Wissenschaft noch zu wenig ausgebaut, als daß sie hier ein abschließendes Urteil fällen könnte. Wenn man vom Frühlingswetter spricht, darf man die bekann ten Kälterückfälle nicht vergessen, die im Monat Mai (und Juni) ein treten und deren berüchtigtste in die Tage der drei „Eisheili gen" fallen. Es wäre nun verkehrt, diese Kälterückfälle mit den be kannten Heiligen in eine tatsächliche Beziehung zu bringen un- diese im Ernst als die „gestrengen Herren" zu siirckten. Denn diese sind völlig unschuldig an dem Wetter. Lediglich das öftere Zusammen fällen der Kälteperiode zu Mitte des Monats Mal mit den Namens festen der Heiligen hat im Volke die Meinung erstehen lassen, als bestehe zwischen ihnen ein ursächlicher Zusammenhang. Daß man den Frostperloden während der drei Eisheiligen mcbr Deacktunq und Sorge entgegenbringt als den übrigen Kälte-Einfällcn im April oder im Juns, liegt nicht an deren besonderer Listigkeit, sondern daran» daß in dieser Zeit das Wachstum allenthalben voll eingesetzt hat und ein Frost in dieser Periode die schwersten Folgen für die Weiterent wicklung der Pflanzenwelt hat. Dis wahre Verblassung der Kälterückfälle im Mai und Juni bildet die ungleichartige Erwärmung der Land- und Wasserflächen unseres europäischen Kontinents. Die Stürme im Frühjahr habe« die nämliche Ursache; desgleichen der fortwährende Umschlag d« Windrichtungen. Auch das sprunghafte Wechseln be» Witterungs charakters im Frühjahr ist auf diesen Unterschied in der Erwärmung zurückzuführen. Als nächste Folgeerscheinung der ungleichartigen Er wärmung tritt uns die Äildung von Debiüen hohen oder nieder«« Luftdruckes vor Augen, Mit diesen aber ist ohne weiteres schon bä» Auftreten von Stürmen und Zyklonen in die Wege geleitet. Beson ders die kalten Nordostwinde, die uns in den Maitagen die erwähnten Nachtfröste bringen, gehen auf diese Erscheinungen zurück, wie di« Meteorologen Aßmann und Bezold gezeigt haben. Bei dem raschen Aufstieg der Sonne im Frühjahr erfolgt eine starke Bestrahlung un- rasche Erwärmung des europäischen Kontinents im Gegensatz zu den großen Mecresgobieten, die im Norden Europas vorhanden sind. Dort muß sich also ein Gebiet hohen barometrischen Druckes (ein Mari- mum) entwickeln, während aus dem Kontinent Gebiete tiefen Drucke» (Minima, Depressionen) sich auswachsen. Die Lust strömt aber gesetz mäßig von Gebieten hohen zu Gebieten niederen Drucks, es ertt» stehen Winde. Sie gehen nach Süden, heißen also Nord- bezw. Rord- ostwinde und bringen, weil sie ja von den kalten Hochdruckgebiet« kommen, eisige Kälte mit. Damit haben wir eine Erklärung des plötzlichen Auftretens der Mai- und Junifröste. Tatsache ist, wi« leicht Landwirte oder Gärtner selbst beobachten können, daß bei de« Frösten die nördliche bezw. nordöstlich« Windrichtung vorherrscht. Die kalten Nordwinde bedingen oft wieder die Bildung von Hochdruckzentren in unseren Gebietsteilen, was dann ein« V«r- schärfung des Frostes zur Nachtzeit bedeutet, während am Tag« di« Sonnenstrahlung stark zur Geltung kommt. Wir haben infolgedessen gerade im Frühjahr nicht selten heitere Tage bet schroffen Tempera- turgegcnsätzen zwischen Tag und Nacht. Wer die Wetterkarte verfolgt, kann aus der Verteilung der Hdch» und Tiefdruckgebiete unter Berücksichtigung der übrigen Detterzeich« (von denen den lokalen Merkmalen besondere Bedeutung zukommtl) in den kritischen Maitagen selbst ziemlich sichere Schlüsse auf etw« kommende Kälterückfälle ziehen.
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