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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192203078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-07
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.03.1922
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Neues aus aller Wett. anbei». zu ZS- )ek .aß ferner Lichtbilder- klug usw. stattfanben. Der licht übermäßig großen Vereins- — Sin« Fabrkkff« Gewitter, da» am Tu»»-»»»» s Gegend hinwegzog, traf der Blitz den kesdorf. Der Kamin wurde in etwa ein Drittel Der obere Teil stürzt» auf bas Fabrikgebäude und durchschlug di» Betondecke. Drei Arbeiter wurden getötet. ress« durch de« Blitz zertrümmert. Bei einem star- Donnerstag gegen fünf Uhr nachmittag» über die traf der Blitz den Kamin der Zlosa-Werk« in Bir- l Hoh« zertrümmert. 18 Kilogramm in 8« missten Füllen Km« al» SrpreIguL Mkr Hein» Güter di» 10 Kilogramm Gewicht empfiehlt »» sich daher b^ sonder», st» al» Expreßgut auszugebrn, da st» vit billiger», Fracht w^»ntlich schneller al» oei Ausgabe al» Eilgut befördert werben. Allerdings ist bei Erpreßgut stet» Frankierung erforderlich, wie auch elu» Belastung mit Nachnahm« nicht zugelassea ist. — Banderole^ied«. Bei einem Einbruch« in da» Hauptzollami zu Neuß wurdrn für vier Million«« Mark Banderolen für Zigaretten gestohlen. Fnstnacht»ab«nd. »üM ^net« »mbfchaftsbNba, «ld«, de» Nahm.nIür do« Deschehen d« stantgen Märchen«, an beste» uralter Fassung die Bearbeitung nu, wenig gemodelt hat. Szenen von höchstem Retz, so dt, Vision de« Nymphentanz«« oder die Nixen im Zaubers««, folgten in reichem Wechsel. Et» gerahmt war da. Ganz« von scherzhaften Lichtbilder und Filmvorführungen, dt« der Fastnachtsstlmmung Rechnung trugen. Neustüdttl, 6. März. Auf Veranlassung der Siedlung»- baugenossenschaft und auf Kosten der Stadt weilte vergangenen Mürwoch der Geschäftsführer der Landessiedlungsgesellschast »Sächsisches Heim" Dr. Scholz, aus Dresden, hier um in Ge- meinschaft mit den Mitgliedern der städtischen Kollegien und des Vorstandes der genannten Genossenschaft eine Besichtigung der zwischen dem Neudörfler Wege und der Gleeabergstraße gelegenen Grundstücke, welche die Stadt für die geplanten Eieklungsbauten im Erbbaurechte zur Verfügung gestellt hat, vorzunehmen und eine möglichst günstige Ausführung der ge- planten Anlage zu erzielen, welcher Zweck wohl auch durch die nachfolgende Aussprache gefördert wurde. In einer am Abend in der Stephanschen Gastwirtschaft abgehaltenen und recht gut besuchten Werbeversammlung der erstgenannten Ge nossenschaft hielt Tr. Scholz einen äußerst anregenden Dortrag über den ^„dlungsbau; nach allen Seiten hin gab er die er wünschten aren Aufschlüsse, warnte aber auch vor zu über schwänglichen Erwartungen bezüglich der erbetenen Zuschüsse durch da« Landeswohnunasamt. Don Seiten dr» Aue, 6. März. Der Stenographenverein „Gabelsberger" hält Sonntag, den 2. April 1922 ein Preiswett schreiben ab. An diesem können sich auch Richtmitglteder be teiligen gegen Entrichtung einer Gebühr. Schn«b rg, v. März. Im Staatsgymnasium sand am Sonnabend in Gegenwart von Eltern der Schüler und Freunden der Anstalt di» feierliche Entlassung der diesjährigen Abiturienten statt. Nach dem einleitenden Gesang der vierstimmigen Motette von Schulz,Laut durch die Welt tönt Jehovas großer Name" durch den Schlllerchor unter Leitung des Hrn. Studienrat Brückner sprach der Abiturient Mothe» in lateinischer Rede über da» Thema: Cur Tiberiu» Germano» bello eoercendos non esse cenfuerit"; Tboma» über: „Moliere et sou Avare" und Gerber über: „Goethes Faust als erlebte Dichtung". Der Unter- Primaner Pöhler nahm im Namen der zurllckbleibenven Kameraden mit einem selbstverfaßten Gedicht Abschied von den Scheidenden. So dann folgte die Ansprache des Hrn. Oberstudiendircktor Meltzer. Er wie» darauf hin, welchem Wandel die Wertschätzung der Arbeit seit den Tagen des Altertums unterworfen gewesen sei, wie verschiedene Auffassungen dieses Begriffe» mich jetzt noch bestünden. Nur die Ar beit habe sittlichen Wert, die sich, gleichgültig welcher Art sie sei, in den selbstlosen Dienst der Allgemeinheit stelle, sie allein könne helfen, die tiefen Gegensätze, die in unserem darniederlicgsnden Volle bestün- den, zu Überdrucken, und dem Wiederaufbau unseres Vaterlandes die nen. Mit den b sten Wünschen für ihr ferneres Leben entließ daraus Hr. Obcrstudiendirektor Meltzer die Abiturienten aus dem Verbände oer Schule und händigte ihnen die Abgangszeugnisse aus. Der Abi turient Gerber soll für den Föll, daß er sich an der sächsischen Landrs- universität immatrikulieren läßt, dem Ministerium für die Ver leihung eines staatlichen Stipendiums vorgeschlagen werden. Zugleich wurde ihm unter dem Ausdruck wärmsten Dankes an den Stifter eine Bücherprämie überreicht, die ein Gönner der Anstalt zur Verfügung gestellt hatte. Mit dem Gesangs des Komitats endete die Feier- Schneeberg, 6. März. Am Sonnabend fand im Schulsaale des Gymnasiums eine Elternversammlung statt, in der auf vielfach aus Kreisen von Schülereltern geäußerten Wunsch über die gukuntf des Schneeberger Gymnasiums gesprochen wurde. Studienrat Dr. Winter erstattete den Bericht. Er lehnte es zunächst ab, zur Frage der Ober- und Aufbauschule grundsätzlich Stellung zu nehmen, sondern beleuchtete die Frage der Zukunft der Schneeberger höheren Schulen unter dem Gesichtswinkel der Schneeberger Verhältnisse. Eine Schneeberger Schulfrage gibt es erst, seitdem die Abschaffung der Lehrerbildungsanstalten beschlossene Sache ist, und nur so lange, als die geplante Reform der Lehrervorbildung wirk lich durchgeführt wird. Ober- und Aufbauschulen, in die die allen Seminare umgewandelt werden sollen, mögen in Orten gegründet werden, wo die Bedürfnisse der Gegend danach drängen. Wo sie altbewährte Schulen in ihrem Bestände be drohen, müssen an^re Auswege gefunden werden. Die glücklichste Lösung der Schneeberger Schulfrage wäre zweifel los die, daß Seminar und Gymnasium nebeneinander bestehen könnten, ohne sich gegenseitig in ihrem Bestand zu gefährden. Es ist statistisch nachgewiesen, daß sich in den Jahren 1897—1922 der Rekrutierungsbezirk für das Gymnasium Schneeberg Lößnitz, 6. März. Am Donnerstag hielt der Gewerbe- verein sein» Hauptversammlung ab. Au« dem Derick' entnehmen, daß im verflossenen Jahre ein Buchst kursu» abgehalten wurde, daß die ansehnliche Vereins!» in städtischen Besitz überging und daß ferner Liä Dortrag, Stiftungsfest, Ausss . f Kaffenabschluß zeigte, daß die nicht übermäßig großen . gelber mit äußerster Sparsamkeit verwendet wurden; der Beitrag zur städtischen Gewerbeschule wurde auch diesmal wieder geleistet. Drei Mitglieder schieden durch den Tod aus, fünf sind verzogen. Das Stiftungsfest soll Donnerstag, den 16. März, im „Deutschen Hause" abgehalten werden. Nach verschiedenen Anträgen und Besprechungen fand die Dor- standswahl statt; sämtliche Inhaber der Vereinsamter wurden wiLdergewählt. ss« Fnöustri« «nF 8kW»rß« Ml« 1« Einkalkung S« vau- g«noss«nschast zum Besuch« dM w»rb»ad«nd« ttid« »ächt wenig entsprochen worden. Aue (St. Nicolai.) Montag abend» A8 Uhr Kirchenchor-, 8 Uh» Posaunenchorpvob«. — Mittwoch abends 8 Uhr in der Kirch« Possionsgottrsüiewst mit onschl. Beicht und Abend-mcchlsfeier, Pfr. Leßmüller. — Donnerstag abends 8 Uhr im großen Pfarr- haussaale Versammlung der Christl. Elbernvereinigung de» Aue» totes zu Aue; 8 Uhr MLnnerobend (kleiner Saal) und Christl. Verein junger Männer. — Freitag abend» 8 Uhr im großen Pfarvhausfaal« Hauptversammlung und Vortragsabend de» Zweiyvereins Ane vom Ev. Bund. Dortrag von Frl. Reyher Wer die armenischen Christen; A8 Uhr Dibelkrünzchen für kon firmierte Töchter im kleinen Pfarrhaueisaal, P. Herzog; 8 Uh» voöbereitung für Kindevgottesdienst B, Pfr. Leßmüller. " Plauen. Durch Hochwasser sind in der Umgebung Mesen und Aecker überschwemmt. In Oelsnitz sind bereits Keller und Parterre- Wohnungen vom Hochwasser heimgesucht. Nothilfe und Feuerwehr ha ben eingegriffen. ' Zwickau. Ein umfangreicher guckerschieberprozeß, der sich ge- gen zehn Angeklagte von hier und auswärts richtete, beschäftigte das Wuchergericht und endete mit der Verurteilung von 7 der Angeklagten, während 3 freigcsprochen wurden. Der Hauptangeklagte, ein Kaufmann aus Glauchau, wurde mit t Monaten Gefängnis und 10 000 Mk. Geld- strafe belegt, auch Ler übermäßige Gewinn von 114 37S Mk. einge zogen. " Steknplei». Die Vertreter der Bürgerlichen und Unabhängigen haben ihre Aemter nicdsrgelegt. Di» Differenzen sind dadurch entstan den, daß ein Mitlgied der U. S. P. bei den Oemeindeältestenwahlen kommunistisch gewählt und der K. P. D. dadurch zu einem Vorteil ver- Holfen hat. " Frankenberg. Durch die Schaffung einer Deutschen Oberschule am Hissgen Seminar ist der Bestand der städtischen Realschule in Frage gestellt, dan man befürchtet, daß zwei höhere Schulen auf die Dauer sich nicht in Frankenberg halten können- Eine Uebernahme der Schule in staatliche Verwaltung ist ausgeschlossen. "'Wurzen. Die Stadtverordneten beschlossen die Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die unbesoldeten Ratsmitglieder und dis Stadtverordneten. Danach sollen dis Stadtverordneten 400 Mk., die unbesoldeten Stadträte 600 Mk. und der Stadtverordnetenvorsteher 1000 Mk. im Jahre erhalten. Für Fehlen in den Sitzungen werden je S Mk. g:kürzt. Mitglieder, die Lohnverluste erlitten haben, erhalten auch die Lohnverluste. ** Leipzig. Die Messe ist am Sonntag eröffnet worden. Gegen Mittag waren bereits über 100 000 Meßausweise aus gegeben. Die Zahl steigt noch andauernd. Auf der tech: ischen Messe haben die Verzögerungen, die der Transportarbeiter streik mit sich gebracht hat, verhindert, daß diese, wie sonst, bereits am Sonntag völlig fertig dastand. Immerhin ist der Besuch hierdurch in keiner Weise beeinträchtigt worden. " Leipzig. Auf Sommerfelder Flur wurde die Leiche «ine» etwa LOjährigsn Mädchens aufgefunden- Neben den Fußspuren, die mit den Schuhmaßen d°r Toten übereinstimmten, fanden sich weitere Fußspuren, die auf eine männliche Person hinüeuten. Man hält deshalb einen Mord nicht für ausgeschlossen. " Kamenz. Auf tragische Weise ums Leben gekommen ist auf dem nach Iesau führenden Wege die SS Jahre alte Witwe des ver storbenen Gasthofsbesitzers und Stadtrates August Wenzel. Sie brachte ihrem im Sparmannschen Steinbruche arbeitenden zukünftigen Schwiegersohn da» Mittagessen. Während beide zusammen sprachen, wurden in ihrer unn,ittelbaren Nähe Sprengarbeiten vorgenommen. Dabet traf ein durch einen Schuß gelöster Stein die Witwe derart» an den Kopf, daß sie schwer verletzt zusammenbrach und bald darauf starb. Konzerte, Theater» Vergnügungen. ? — Ein« vierttlmlllio« sü» «in Schäferstündchen. Ein ung». wöhnlich kostspielige» Abenteuer hatte ein Kaufmann aus der Pro vinz, der zur Abwicklung seiner Geschäfte nach Berlin gekommen war. Nachdem er ein« Reihe von Gastwirtschaften besucht und et was reichlich getrunken hatte, lernte er ein Mädchen kennen, das sich bereit erklärte, ihm Gesellschaft zu leisten Als er am nächsten Mor gen «wachte, war seine Begleiterin verschwunden und mit ihr nicht nur seine gesamten Schmucksachen, sondern auch die Bett- und Tisch wäsche der Wirtsleute, alles in allem für 225 000 Mark. Der Be stohlene glaubt, daß das Mädchen ihn. mit irgendeinem Mittel be- täubt habe. — Raubritter im Auto. Auch in Ler Lausitz werden von Auf- käufern bereits unerhörte Pvsrse für di« diesMrige Brotgetreide- ernte geboten. In eleganten Kraftwagen fahren diese Schieber durch Lie ländlichen Gemeinden und bieten 750 bis 1000 Mavk für den Zentner Brotgetreide. Besonders in der Kamenzer Gegend scheint der Auflauf <mß«vord«ntlich lebhaft im Gang« zu sein. — Raubmordverfuch eines Siebzehnjährigen. Der Fabrikbesitzer Weinhof in Berlin wurde in seinem Kontor durch einen bet ihm be- schäftigten siebzehn Jahr« alten Arbeiter überfallen. Der Bursche feuerte auf seinen Chef drei Schüsse ab, ohne jedoch zu treffen. Auf Lie Hilferufe des Ueberfallenen flüchtete der Täter auf den Boden des Hauses, wo er festgenommen werden konnte. Man fand bei ihm eine Pistole und 22 Patronen. — Grobfeuer in einem Fvauenkloster. Das im 12. Jahrhundert begründete AugustrnerLlo-ster und jetzige Frauenkloster und Mädchen- erZtshungsinstitut St. Zeno bet Reichenhall wurde von einem Groß- fouer heimgesucht, das auch die monumental« romanische Kirche mit Len großen Kunstschätzen bedrohte. Ein Flügel des Klosters ist abgebrannt. Die Kirche konnte gerettet werden, doch entstand großer Schaden durch Wassererabruch. Der Gesamtschaden wird auf 1500 000 Mark geschätzt. — Et» geheimnisvoller Blaubart tvetbt in Warschau sein vev- bvechrrisches Handwerk. Man ist ihm noch nicht auf di« Spur ge kommen. In Len letzten Wochen sind sieben Frauenleichen aufgestw» den worden, die all« Lie gleichen Merkmal« der Tötung trugen. Au«, 6. März. Auf das morgen Dienstag im Dllrger- garten stattfindende 2. Sinfoniekonzert (Richard Wagner-Abend) der Stadtkapelle, sei hier nochmals yin gewiesen. Mitwirkender Solist ist der bekannte Baritonist des Neuen Stadttheaters in Chemnitz, Hr. Albert Herrmanns. Aue, 6. März. Am Fastnachtsabend hatte der Wissenschaft liche Verein seine Mitglieder und Freunde zu einem Wilhelm Busch-Abend geladen. Der weit über Leipzigs Mauern hinaus bekannte Schriftsteller und Vortragskünstler Herrmann rezitierte nach einem kurzen Nachweis der geistigen Ahnen Buschs und einer Einführung in die geistige Struktur des Dichters im ersten Teil seines Vortrags Kapitel aus den bekanntesten Dichtwerken des Meisters, aus Maler Klecksel, Balduin Vählamm, Iulchen, der from men Helene, dem Haarbeutel und weniger bekannte Balladen. Es ist nicht unrichtig, wenn man sagt, daß Buschs sprühender Witz und seine beißende Satire ohne seine durch bloße Umrisse Charaktere und Situationen meisterhaft karrikierenden Zeichnungen kaum zu denken ist, und doch kann man sich sehr gut vorstellen, daß, wie der Vor tragende aus eigener Erfahrung berichten konnte, eine Verfilmung von Buschs Zichnungen den ihnen ursprünglichen Reiz nehmen. Was der Vortragende bot, war in sicherer Kenntnis und feinem Nachgefühl so ausgewählt, das man die bekannten Bilder sehr gut entbehren konnte. Eine feine Mimik brachte den unendlichen Humor des Meisters zur Geltung und zeugte von feiner Einfühlung in seine Dichtungen. Und das gilt besonders von dem zweiten Teil des Vor trags, in dem Herrmann kleine, vielfach namenlose Dichtungen philo sophischen Charakters aus Sein und Schein, Zu guter Letzt, der Kri tik des H rzens und dem erst vor kurzem durch Vans low aufgefun denen und als geistiges Eigentum Buschs festgestellten Eintragungen in die Kneipzettung des Iungmünchner Künstlervereins bot. Die Wiedergabe war vortrefflich und ließ Saiten in den Herzen der Zu hörer erklingen, die lange nicht angeschlagen wurden. Mit großem Beifall dankte die erschienene Zuhörerschaft. Leider war der Besuch nicht so, wie man gern aus verschiedenen Gründen gewünscht hätte; die fehlenden Mitglieder haben sich zweifelsohne um genußreiche Stunden gebracht. Nicht Ler reinen Wissenschaft war also Ler Abend gewidmet. In Fastnachtsstimmung war man erschienen. Und doch war es keine bloße Faßnachtsunterhaltung, die geboten wurde. Meister Busch will mehr denn unterhalten und belustigen. Die tie fen Probleme, die er in launiger Wei': entwickelt, haben uns viel zu sagen, besonders aber der Geist, aus dem die Dichtungen geboren sind. Von Leid, von der Härte, Mühsal und Grausamkeit, der täg lichen Not und den Unberechenbarkeiten eines verhängten Schicksal» kommen wir her. Katastrovhisch überstürmt uns das Leben. Ewig stehen wir im Ungewissen, doch zur Lust, zu einem Gefühl des Be- kreitfeins, der Entbürdung und Ruhe wollen wir bin. Dahin führen kann uns nur eine optimistische Auffassung, eine Bejahung de» Lebens, wie sie z. B. aus Wilhelm Buschs Dichtungen spricht. In «wer Zeit, wo so viele das Leben verneinen zu müssen glauben, weil die Welt ihnen nichts bietet, wa» aüf Versöhnung und Erlösung zu oeuten scheint, muß eine Gelegenheit, die uns die Zusammenhänge von Bejahung und Wirklichkeit, Versöhnung und Dasein näher bringt, wahrgenommen werden. Wir können uns natürlich nicht durch Lachen von der Welt erlösen. Aber wir können un» durch Lachen von manchem Stück Leben erlösen, da» wir mitschleppen. Humor, wie ihn un» Busch gibt, ist ein Stück Weltgüte. Schneeberg, 7. März. Der heimatliche Theaterabend des Erz- gebirgsvereins am Mittwoch, den 8. d. M. in der „Sonne" beginnt pünktlich um 8 Uhr. Hartenstein, 6. März. Einen Film voll künstlerisch reiz« voll«» Motiv« »Di« schön» Melusine", bot unsere Schule a» Letzte Drahtnachrichten Di« Lutherfeier tu Wittenberg. Wittenberg, 6. März. Unter zahlreicher Beteiligung de» evangelischen Kirchen de» In- und Auslände», der großen Kirchen» verbände, der theologischen Fakultäten, der Kirchen- und Stadt» gc neiuden begann am Sonnabend die Lutherertn»er«»g»- f«ier. Die erst« Anregung zu der 400-Zahrfeier der RiicNeh» Luther» von der Wartburg mit der fertige» Uebersetzuog de» neue» Testament» und seiaem Kampfe gegen oi« „Schwarmgeister" ging vou dem Führer der schwedische» evangelische» Kirch« D. Söder- blom au». Abend» fand ein« Begrüßungsfeier in der Schloßktrch« statt, die die Grabstätten Luther» «ud Melanchthon, umschließt. Von auslSndischen Gästen sprachen dabet Erzbischof D. Söderblom, der Düne D. Zürgensen-Kopenhage», der finnische Bischof Gummer»», der ungarische Bischof D. Bafsay, der Pastor primariua Junge, au» Kiew und der Pastor Wahrt» von der deutsch-evangelischer» Synod« Nordamerika«. In einer Parallelversammluna im Volksgarteil sprachen Vertreter der norwegischen, estnischen, österreichischen, hol ländischen und lutherischen Kirche Amerikas. An diese Begrüßung»- seieru schlossen sich am Sonntag ein Festzug und ei» Festgottesdleufi in der geschmückte» Stadtkirche (Luther» Predigtkirche vom März 1522) au. Die Staatsbehörden waren durch den preußischen Kultur minister vertrete». Bischof Summern» au» BoW» (Finnland) hielt die Festpredigt. Verantwort!!» kär die Schrtttlettung: Friedrich M»aza«r, kitt den Anzeigenteil: Heinrich S«ib«rt, Rotationsdruck und ««riagr L. R aa-tner. sämtlich tu An«, «qg«. Di» heutig« Stumme, «vnfaz» 4 Berlin, 6. März. Die Morgenzeitungen kosten von jetzt ab tm Straß mhcmdsl 1 Mark das Stück. Berlin, 6. März. Etwa 20 Vereinigungen der Deutschen Dolkspar- tei, der Deutschnationalen Volkspattei und der Demokratischen Par tei protestierten gestern in einer Versammlung gegen dt» Entrechtung der Deutschen in der Tschechoslowakei. Es wurde eine Entschließung angenommen, in welcher die Achtung des Selbstbestimmungsrechtes der Deutschen in der Tschechoslowakei ge fordert und ihren Bestrebungen di« vollste Anteilnahme der Bulin« Bevölkerung ausgedrückt wird. Kopenhagen, v. März. Kronprinz Frederic hat sich mit Prin zessin Olga von Griechenland, Tochter de» Prinzen Nikolaus von Griechenland, verlobt. Paris, 6. März. Savas berichtet aus Brüssel, Frankreich unt Belgien verhandelten über eine Neubegrenzung der Besatzung», truppenzonem Ein im Bezirk Aachen gelegene» Gebiet mit deu Städten Düren, Schleiden und Jülich soll wieder von den Belgiers besetzt werden. Washington, S. März. Präsident Harding und Senator Lodge be- rieten über die Ratifikation des Pazifik-Vertrages. Es ver lautet, daß du Präsident dem Vorschlag des Senators zustimmte, baß die Beratung des Dier-Mächtevertrages am Montag im Senat begin nen soll. Der Präsident erklärte, baß der Pazifik-Vertrag vor dem Flottenvertvag ratifiziert werden müsse, da die Vereinigten Staaden sonst nicht iu du Lage sein würden, ihre Flottenpolittk aufzugebe». Der neu« Dollarkur». NerNn, 8. Mstrz. Der Dollar flau» -utte vo» börslich aas 2SS. Amtlicher Kurs von gestern: 251,74 S. immer mehr auf die Ämtshauptmannschaft Schwarzenberg und ihre Grenzgebiete beschränkt (60 v. H. der Gesamtschüler zahl : 92 v. H.) Das Gymnasium Schneeberg ist also eine bodenständige Heimatschule. Da bei der Menge der Ober-, Aufbau, und Realschulen in der engeren und weiteren Nach- barschast von Schneeberg eine Aufbauschule in unserer Stadt auf einen über die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg reichenden Rekrutierungsbezirk voraussichtlich nicht rechnen kann, müßte sie sich mit diesen Schulen in die Schüler des Bezirkes teilen. Die Folge davon wäre ein unerwünschter Konkurrenzkampf der Schulen. Ob bei der fortschreitenden Verarmung unseres Volkes eine Internatsschule auch für die Armen und Aermsten erschwinglich sein wird, ist die Frage, besonders da mit dem Ende der Schullaufbahn für die Weiter bildung die hohen Unkosten erst beginnen. Dann wurde der Derschmelzungsplan des Ministeriums besprochen, der aller dings in der Oeffentlichkeit verschiedentlich als der Plan des ' ymnastums bezeichnet worden ist. Danach soll das Seminar nicht verschwinden, sondern es soll als realgymnasialer Zweig neben dem Reformgymnasium weitergeführt werden. Förder klassen, in die 13- oder 14jährige gut begabte Volksschüler ausgenommen werden, sollen Tüchtigen eine gute Schulbildung ermöglichen. Dann wurde der Plan, eine Aufbauschule mit Betonung der Musik in Schneeberg zu gründen, kritisch be sprochen und festgestellt, daß er von falschen Voraussetzungen ausgeht und infolgedessen zu falschen Schlußfolgerungen ge langt. Die Verlesung einer Eingabe der verschiedensten Volks- schullehrerorganisationen des Bezirkes an den Landtag löste unter den Eltern berechtigte Entrüstung aus und war der un- mittlebare Anlaß zu einer Entschließung, in der die Erhaltung des Schneeberger Neformgymnasiums unbedingt gefordert wird. Sie soll an die kompetenten Stellen weitergegeben werden. An der sich anschließenden Aussprache beteiligten sich einige Schülerväter und der Rektor. Schneeberg, 6. März. An der Wahl der neuen Kirchgemeindever tretung, welche an dm gestrigen Sonntag vorgcnommen wurde, be teiligten sich 838 Wähler. Es erhielten: Frau Schuldirektor Beck e 835 Stimmen, Sattlcrmeister Max Bohm 338, Kaufmann Eckel 3^3, Bäckermeister Oskar Fischer 3^4, Oberjustizrat Dr. Gilbert 837, Kauf- mann Arthur Günther 332, Gewerbsstudiendirektor Prof. Lo enz 324, Musikdirektor Mättia 333, Oberbriefträger Heinrich Müller 335, Be- triebsmondeur Max Müller 338, Oberstudie. Lirektor Prof. Dr. Richter 825, Stickercifabrikant Emil Schlesinger 32S, Schlosser Hermann Schü rer 337, Zigarrenfabrikant Wilhelm Tautenhahn 335, Bürqerschullehrer Tautenhahn 336, Stickmaschinenbesitzer Theodor Völker 326 Stimmen. DI, übrigen Stimmen waren zersplittert, für je eins Person wurden 8, 8 und 5, für zwei Personen 3, für 3 Personen 2, für 8 Personen ie eins Stimme abgegeben. 57Prozent der in der Liste eingetragenen Wähler . machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch-
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