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Kas Tt-esinnis v»m Brknlaerhof. Roman von Erich Db«nst«tm . (Urchtvarschu- IVIS Lurch Drein« u. Lo, L«lt« w. S0^ (48. yorlsrhung.) »Warum tauschten Sie Ihre Frau?* »Weil ich wußte, daß sie nie erlaubt hatte, unsere Schulden Mlt Geld zu bezahlen, das doch gar nicht verdient war. Und doch tat ich es um ihretwillen! Weil ich die Sorgenfalten endlich von ihrer Stirn nehmen, sie endlich wieder frei auf atmen sehen wollte.* March schwieg und starrte düster vor sich hin. Auch Dasti schwieg. Er sah die Kinderaugen der jungen Frau vor sich und die rosigen Blondköpschen, die sich um sie scharten, und fühlte ein« ehrliche Erleichterung in sich, daß alle» sich so aufklärte. Freilich — auch hier am Drintnerhof waren zwei Kinder, und für diese bedeuteten Marchs Erklärungen keine Erlösung. Undurchdringlicher al» je senkte sich der finstere Verdacht auf ihre Eltern, jetzt, wo die einzige Spur, die man gehabt, sich als falsch erwies. »Sie brauchen übrigens keine Sorge um bas Geld zu haben, das Ihren Verwandten gebührt,* begann March nach einer Pause, sich gewaltsam aufraffend. »Ich habe Ihnen nun meine Schuld bekannt und mich und die Meinen damit in Ihre Hand gegeben.* — »Ich dachte gar nicht an bas Geld,* unterbrach ihn Dastl mit einer abwehrenden Bewegung. »Ich weiß, es ist den Kindern meiner Schwester sicher bei Ihnen. Ehre und Freiheit der Verurteilten,* fügte er traurig hinzu, »kann es ja leider nicht retten.* »Nein, leider nicht. Wenn Sie es aber vielleicht zur Bewirtschaftung des Hofes oder zur Zahlung der Verteidiger brauchen, so steht es Ihnen nun jeden Tag zur Verfügung. Es ist mir erfreulicherweise gelungen, mein Projekt doch noch durchzusetzen.* — »Sie haben sich damit vermutlich an Herrn Foregger ge wandt, und er ging darauf ein?* bemerkte Bastl zerstreut. »Nein. Wie kommen Sie auf diese Idee?* »Nun, ich dachte nur so. Frau Kreibigs Bruder machte gewisse Andeutungen, daß er sehr bereit wäre, Ihnen gegen über Vrintners Nachfolger zu werden. Ich schließe daraus, daß er mindestens vermutet, um was es sich handelt.* »Das ist möglich. Aber ich denke nicht daran, mit Valentin Foregger in Geschäftsverbindung zu treten.* Diese Antwort war so schroff, daß Dastl erstaunt aufblickte. ' »vi« mögen den Geschäftsleiter der »Sonne* nicht?* March antwortete nicht gleich. Dann sagte er noch schroffer: »Nein. Dieser Mann, den Frau Kreidig aus dem Nichts emporgehoben hat zu angesehener Stellung und der sich jetzt -um Dank dafür ihr gegenüber al» Despot auf- spielen möchte, flößt mir weder Achtung noch Vertrauen ein. Ich wandte mich mit Umgehung seiner Person an Frau Kreidig selbst, und wi* sind heute einig gworden. Sie baut das neue Hotel für , ck selbst und gibt dann die »Sonne* in Pacht. Dadurch wird sie ihren Bruder los, der sie so un- brüderlich überall beiseite drücken will und dann zusehen mag, wo er bleibt. Aber die» ist noch Geheimnis, und ich bitte Sie, zu niemand darüber zu sprechen.* „Darauf können Sie sich verlassen. Was gehen mich auch die Verhältnisse in der »Sonne* an? Ich habe genug mit meinen eigenen Sorgen zu tun. Der Hof hier — die Kinder* — Basti seufzte tief auf. Dann bot er March in jähem An trieb die Hand. »Vergessen Sie mir meinen Verdacht von vorhin, Herr Daunieister, und auch meine gedrückte Stimmung jetzt! Ich freue mich ja, daß Sie unschuldig sind — und doch — es war meine letzte Hoffnung, die einzige Spur, die ich hatte! Wo soll ich den Mörder nun suchen? Wie den armen Menschen helfen, di« unschuldig zu so schwerer Kerkerhaft verurteilt wurden?* „Sie sind also fest überzeugt, daß sie unschuldig sind?' fragte der Baumeister nach einer Pause aufstehend. „Felsenfest!* March ging unruhig im Gemach auf und nieder. Ein paarmal war es, als ob er etwas sagen wollte, aber jedesmal preßte er die Lippen wieder fest zusammen und schwieg. Plötzlich griff er nach seinem Hut. „Ich muß Eie nun verlassen, Herr Schwaigreiter. Aber ich hoffe, Sie suchen mich zuweilen aus. Ich wohne für die nächste Zeit in meinem alten Standquartier hier, in der „Sonne*, Tür Nr. 12. Und vergessen Sie nicht: das Geld steht jederzeit zu Ihrer Verfügung, denn Frau Kreidig» der ich bereits die fertigen Pläne vorlegte, eröffnete mir einen ausreichenden Kredit.* »Danke. Wenn ich das Geld benötige, weM ich mich an Sie wenden.* Beide Männer wechselten einen Händedruck, dann war Bastl allein. 23. »Das also drückt dich so nieder,* sagte Toni Marbach zwei Tage später an einem Sonntag Nachmittag, als sie beide allein !in der Wohnstube weilten und Dastl ihr, durch eine Frage veranlaßt, -um Teil sein Herz ausgeschüttet hatte. »Daß st» verurteilt sind und ein Verdacht, den du gehegt, sich al» falsch erwies? Nur das, Bastl?* »Nur? Ist dies denn nicht genug? Begreifp du »tch^, daß damit so gut wie alles zu Ende ist?* > , »Die Verurteilung war fast vorauszusehen.* »Aber wenn es mir gelungen wäre, den wahren Täte« zu finden — auch nachträglich — so hätte alle» wieder gut werden können?* . ..... »Und kann dir dies nicht auch jetzt noch gelingen?* »Ich habe keine Spur mehr, di« sich verfolgen ließ«. Auch nicht die allerkleinstel* Toni hielt den Kops gesenkt und trommelte mit den Fingernspitzen auf der Tischplatte, während ihre schmal ge wordenen Wangen sich langsam mit Röte bedeckten. Sie schalt sich ja selbst gefühllos, aber es war do» so» alles, was er ihr da nun soeben anvertraut batte, berührt» sie nicht so tief als die eine Frage: Was wird er nun tun? Hier bleiben oder nach Lofendorf zurückkehren? Und wenn er blieb — blieb er um des DrintneHofe» willen, oder weil ihn in der »Sonne* zwei Augen festhielten? Aber gerade auf diese Frage, die Toni seit Tagen be schäftigte, war in seinen Ausführungen kein« Antwort -ü finden. Plötzlich fragte sie beinahe rauht „Und du? Willst du nun zurück nach Lofendorf?* Bastl erschrak. Die Frage hatte er sich bisher noch kaum ernstlich vorgelegt. »Jetzt — fort? Wo wir mitten in der Ernte sind?* stammelte er. »Nun, das wäre doch just kein zwingender Grund. Din ich nicht da? Jetzt, wo Marei wieder gesund ist, könnte sie doch die Kinder wieder ganz übernehmen. Und ich — ich habe ja wirklich nichts zu tun — warum soll ich nicht weiter regieren am Drintnerhof? Du warst ja auch wenig genug da heim die letzte Zeit!* „Warum sagst du dies so vorwurfsvoll, Tont? Habs ich dir nicht soeben erklärt, baß ich hinter dem vermeintlichen Mörder her war — leider vergeblich?* „Bah — in der »Sonne*! Oder verbrachtest km nicht fast die ganze Zeit dort?* „Ja. Weil ich ihn dort am unauffälligsten treffen und manches über ihn hören konnte. Aber was hast du nur, Tont? Warum stehst du mich so spöttisch an?* (Fortsetzung fokgt.1 Hus-rrireNsISRlvrk, 23. bebruar 192L Hus, den 23. kedruar 1922. Llis, NoMiÄLirogs t33 Lcdoesdsre, posp! M Osstern abend entschlief in dem Herrn nack kurrem, schmerzensreichen Krankenlager mein lieber Klann, un8er guter, treusorgender Vater, Lckwieger- und Oroövater, Lruder, Lckwager und Onkel, vis Beerdigung unseres lieben Kntschlakenen erkolgt Lonnabend, clen 25. Februar, nackm. 2 Okr, vom Irauerkauss, lauter, öaknhofstraüs 88. aus. In tiefer trauer bsmilie Hldm Lsltmsnn Umil Ssltmsnn unü Ibrsu Lslkrnsnn unü k^su k^ul ^!llg unc> geb. Leltmann Hnns Settreisr als Lraut. ösSerfSlü, clen 22. bedruar 1922. Vie Beerdigung unseres lieben Kntscklakenen erkolgt am Lonnabend, clen 25. bebr., nacnm. '/,2 klkr vom Irauerkauss aus. ol« sWUlllciiv Oodott eins« ^«umlso Uääelg Kurt klickaelis uucl brau. Scdaesberg, rlsn 22. 5edruur IS22. vLNMLstGN im «u» kamUleosrelLvl«« Usien «ciioellitoo» L. AI. Sürtneb, Nuk 18 ! liul 10 black Oottes natsckluo verschied Keule nackt 12 Okr nach schwerer Krankkett unser kerrensguter 8okn, Lruder, Schwager und öräuligam, io seinem 22. k-ebenjakrs. üsr prlvstlsr ßustM Min Kgiumrim in seinem 67. kebensjakrs. In tiefster Iraner IVIsrfs Xunrmsnn geb. Neimpold, Hrno kunrniLnn, Osksr Lpp OriDin u. ^rsu ^nna geb. Kunrmann, WsStsr koünsr u. ?rsu Helene ged. Kunrmann, Nslsns kunrmsnn geb. Arnold und knlcsl, sowie alle übrigen Hinterbliebenen. S-AUfyr, Zwönitz, ^us i. L., clen 22. ssebruar 1922. >1m 19. ds. Hits, versckieci nack kurzer, schwerer Krankheit im 62. Lebensjahr mein LueKkLltsr, di W VÄ w Inksbsr üss HlbrsektskrsuLSS. In liem selig Entschlafenen verliere ick einen gewissen haften, pflichttreuen, arbeite kreuzigen Leamten und KUtarbeiter, der seit 38 lakren in meiner birma tätig war. Lein Andenken wircl im „Kirckeiswerk" immer in Lkren gehalten werden. In aufrichtiger Iraner rufe ich clem Heimgegangenen eia kßsirs vsnk" in dis Ewigkeit nack. Wilk. KStt Lsn. Usekruf. ^n den böigen eine» Unfalles ist SN SS! LÄ lLs Inttsdsr üss Hldrsettlslrrsurs« plötzlich verschieden. VZir beklagen von Herren den raschen loci dieses lieben Kollegen, der sich während seiner vieljäkrigen lätigkeit im „Kirckeiswerk" unter uns viele kreunds und dis Achtung aller seiner klitarbeiter erworben Katts. vem Verstorbenen werden vir dauernd ein ebrendes Os- denken bewahren. ImvSeM ssl ilim 6Ss Lrüo! v'ss ösAmtsn üö3 KifLkskUSskes. DD