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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192202128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220212
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-12
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.02.1922
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-^»-^.7-..^ -7-^ ' '' ) Nr. 37. IL Februar 1922. Erzgebirgifcher Dolksfreund. ««u,»«««» «» »»1-» —-«»»»»»»»SW»»»» I >1» .1 Oerttiche Angelegenhetlen. Stadlveror-nelensitzung in Aus "" MN 1». Februar 1022. Vor der gestrigen Sitzung nahm ein großer Teil der Stadtvrr- »rdn teil Gelegenheit, die Kochküch« der Mädchenfortbildungo schule im Oberrcalschnlgebäud« zu besichtigen. Stadtv. Lehrer Bär, der derzeitige Leiter der Mädchenfortbildnngoschule, gab die nötigen Erläuterungen. Man gewann den Eindruck, daß mit der Kochküch« eine Einrichtung geschaffen wurde, die von nicht zu unter» schätzender sozialer Bedeutung ist. Die jungen Mädchen lernen hier nicht nur das Kochen, Waschen und Plätten, sie werden vielmehr aus ihren künftigen Hausfronenberuf sozusagen wissenschaftlich vor» bereitet, indem sie nicht nur lernen wie eine Speise zubereitet wird, sondern wie man nahrhaft, schmackhaft und vor allen Dingen billig kocht. Der Unterricht ist vollständig kostenlos und die Schülerinnen dürfen sich von ihren Leistungen selbst überzeugen, da sie die von ihnen zubereitcten Speisen auch selber verzehren. Wie Hr. Bär mitteilte, ist der von den beteiligten Kreisen sich anfangs geltend machende Widerstand gegen die Einrichtung glücklich überwunden und der größte Teil der Schülerinnen ist mit Lust und Liebe bei der Sache. Es werden ungefähr 180 Schülerinnen in Abteilungen von je 2S wöchentlich einmal vier Stunden im Kochen unterrichtet. Die Küche selbst ist mit drei großen Kochherden, einem Gaskochherd, Eßtischen, Dorratsschränken, zwei Spültischen und allen sonstigen notwendigen Utensilien versehen und macht einen ganz vorzüglichen Eindruck. Es ist nicht zu verkeimen, daß dieser hauswirtschnftliche Unterricht in den Familien unserer Stadt seine Auswirkung stnden muß und reiche Früchte tragen wird. Die Stadtverordnetensitzung begann um 0 Uhr. Das Kollegium war vollzählig anwesend. Am Siatetisch: der Bürgermeister und sechs Etadträte. Die wichtigste Vorlage war die über die Beteiligung der Stadt an der Gemeinnützigen Bauhütte bezw. an einer neu zu bildenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie rief eine eingehende Aussprache hervor. Die Baubütte hat oie Absicht, sich auf breitere Grundlage zu stellen. Sie will deshalb liquidieren. Eine Gesellschaft m. b. H., an der sich Nclch, Staat, Gemeinden, Bau- siedlungen, Gewerkschaften usw. beteiligen sollen, soll das begonnen« Werk weiterführen. Don der Stadt wird eine Beteiligung mit einer größeren Summe erwartet. Der Finanzausschuß hatte vorgeschlagen, 50 000 Mark für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen unter der Be dingung, daß eine Einsichtnahme in die Bücher der Bauhütte ergibt, daß auch da» neue Unternehmen mit aller Wahrscheinlichkeit prosperieren wird, und daß ferner der Stadt eine Vertretung im Anfsichtsrat gewidmet wird. Der Nat ist über den Beschluß de» Finanzausschusses noch hinausgsgangen und schlägt vor, dem neuen Unternehmen mit 100 000 Mark Einlagekapital beizutrcten. Stadtv. Wilhelm befürwortet den Natsantrag, während Stadtv. Dr. Hirt und Stadtv. Hentschel die Meinung vertreten, daß es sich hier um ein Soziallsicrungs-Erperiment handle, durch welches das Baugewerbe geschädigt werde. Stadtrat Zettel, der Geschäfts führer der Bauhütte, sucht in längeren Ausführungen nachzuwcissn, wie vorteilhaft die Bauhütte bisher gewirtschaftet und im Allgemein- intercsse gewirkt habe. Es sei nicht zu hoch gegriffen, wenn er sage, daß die Baugenossenschaft in dem verhältnismäßig kleinen Gebiet ihrer Tätigkeit in kurzer Zeit durch ihre Konkurrenz den Gemeinden mindestens «ine halbe Million erspart habe. Vorsteher-Stellv. Naab« steht dem Unternehmen sympathisch gegenüber. Einige Un klarheiten müßten noch geklärt werden. Menn es der neuen Gesell schaft gelinge, die Auswüchse, die sich im Baugewerbe gezeigt haben, zu beseitigen, dann sei das zü begrüßen. Eine Gefahr, daß die anderen Gewerbe geschädigt oder zu Grunde gerichtet würden, liege nicht vor. Dürgermcister Hofmann führt aus, daß sich der Nat sehr eingehend mit der Cache beschäftigt habe und zu der Ueber- zeugung gekommen sei, daß die Stadt ein Interesse daran habe, das l!nterne>men zu fördern. Die Stadt sei bei der Ausführung von Bauten durch die Bauhütte nicht schlecht gefahren. Es sei anzuerken nen, daß die Bauhütte eine Bresche in den Ring der übrigen Bau unternehmer geschlagen habe. Es könne aber kein Mensch auf den Gedanken kommen, daß den Bauunternehmern der Lcbsnrfadrn abgcschnitten werden soll. Es handle sich jetzt um eine neue Unter- nehmungc-sorm, die gemeinnütziger Natur sei. Andere Städte hät ten schon das Gleiche getan. Zittau z. B. beteilige sich sogar an einem Bankunternehmen. Neu sei auch, daß die Arbeiter und Gesell schafter auf die Verwaltung des Unternehmens einen Einfluß be kommen. Stadtrat Ziegler bezeichnet das Unternehmen als einen begrüßenswerten Fortschritt. Die 100 000 Mark seien keine Aus gabe, sondern eine gewinnbringende Anlage nach der Richtung hin, daß nicht nur die Bauten der Stadt, sondern auch die Privatbank» verbilligt würden. Das Kollegium erkannte den Standpunkt des Rates an und gab der Natsvorlage gegen vier bürgerliche Stimmen seine Zustimmung. Die übrigen Punkte der Tagesordnung werden schnell erledigt. Man nahm zunächst Kenntnis von der Antwort des Rates auf die Ans oge des Stadtv. Dörfel in der letzten Sitzung über die Wieder- i cinstellnng des Arbeiters Arnold im Gaswerk. Der Nat teilti kurz mit, daß die Bezahlung Arnolds nach Tarif und nach seinen Leistungen erfolgen werde. Die Schlacht- und Vieh Hof- re chnung für 1918 wurde richtig gesprochen und einer Er- Höhung der Schlachthofgeb Uhren zugestimmt. Für den! ter Bezüge de» ToteNbettmetster», sowie t Schvrnstecnfsgermctster. Zustimmung «Hostgt Ruhogedwgrttmg der Hvbanrmen u. zum Rat»! Sra-lversrdnslevfitzuns z« Schneeberg am S. Februar. Ein« an -le SV Pimbte enthaltene Da^csoodming versprach «Ker DauersitzmN. Sie wunde es trotzdem nicht. Da» Kollegium fand sich tn ersveulieher Einmütigkeit zusmnnwn und erledigt« ohne «roße ' Aawsprachs schnell Punkt für Punkt. BlellÄcht hat auch da» Bö- streben, den kalten Sitzungssaal schuld «5» möglich zu verlasse», mit zur schnellen Abwicklung ter Tagesordnung boigct vagen. Di« Ein richtung, für die Deratung-yogerstäudr, die in den AruHchvssen oder «in Nate eingehend kefproel-en wurden, Berichterstatter zu ernennen, tragt auch zur Vereinfachung der Geschäftsführung Lei. Sw er leichtert einmal Lam Vorsitzenden di« Leitung d« Sitzung und bringt von vovicherein di« nötige AlMärurg ebn« groß« Aus- spaaia. Bei der Frag« der Zeichnung von Anteilschein«» für dl« Künstlerische Schaubikhne wuvde die Aussprache etwas lalchaster. Lin Wwtre.ier der II. S. P. glitt hier in» politische Fahrwasser' und hielt mit vial Pachos, «k^r wenig Logik «in« No.de, die selbst bi» zur Linken hin nur Lächeln erweckt«. Di« Aussprache wird daun noch einmal lebhafter, als am Schluffe der Sitzung von der so z iaüdam c-k oatische n Fraktion beantragt wird, künftig w loder für dl« Pres?« geeignete Arbe't^laq«vielt im Saal« zu schassen. Maa beobsirhtigt« auerding», diese Vergünstig-ung, die eine Notwrndig- keit ist, nur der soziatdemokratischen Presse zu gewähren und be gründete die» recht eigentümlich. Don bürgerlicher Seite wurde l-omrtoagt, hier keinerlei Ausnahmen zu machen. Die Vorwürfe die der fozicMeinokra tisch« Redner der bürgerlichen Press» machte, treffen nicht einmal zu, sie stchon ihm auch recht schlecht. Ist er es doch, dessen Kvasiacwdriicke sich ost «ms einem bcodaucr- lich tiefen Nivom befinden. Also, hier kann man soWst am besten mit «priem Deisp«l vomngshen. Mem der Radner in der letzten Sitzung davon spcsb. dos Bürgertum an d« Wand drücken zu wollen, bis es «pre scht, dann ist das ein »Nivenr", das in anderen Sdwdtioorlamenbrn fckwerlich erreicht werden dürste. Es bleibt mm ab-nwmbm, ob künftig auch hierin «ine .Besserung* «intritt. Auf di« Dauer wirkt dieses Kvastinekvtm» lächerlich. Di« im Kollegium norveiniretenden Mitglieder, Gerichts vollzieher Richard Windisch rmd Sticker Adckf Beck, werden vom Bürgermeister verpflichtet und in ihr Amt e'mgowiefen. Der ebenfalls noueintreirnde Maurer Parck Krauß ist am Erscheinen verhindert. Der Dorstrser schloßt sich den NuefiHeuugen des MiagevmM«» in Bezug auf di« Tätigkeit der neuen Stadd- vevordneten <m. Die usueintretenden Stodtzoerordneten werden dann in dieselben Auss-Hüffe gewählt, in «denen di« zu Sbadträten gewillten bicherigen Eindtverovd-netrn setzen. Keirntnir genomn«n wird von ster kksinisierMnrrorbmn«; deir. Zahlrmg besonderer A.nsolsrcb-cgts'lllägr, Zgstimmnng wird erteilt zur KapitcrWetcllU^mg (122 800 Mark) ar» Giroverbaad SLlAflltz'r Gemeinden. Go-len dir Stimme» t»r Dürg«'l!ck)en werden 100 Mork bewilligt für el» ErsaiMd anstelle eines zu ertferneiL«» Aicmarcl-enibWors. das llnterkunstchmrr «nif dem KeiDevg wird gegen «ine PEsiM'-rn« von 1200 Mark <m den bisherfg«» Pächter Cunst DieMMn «kdeeverpachtrt. Dor Erhöhung der Der-gütüng für den ersiin Dvern^l irckior «rf 280 Mork und Pär den zweiten DranLdivoktvr «ruf 200 Mark, sowie für Reinigung der Dürgarschui« von 1800 Marl mrf 3000 Mark, ferner dir Krankenhawsv-rpsteg- sätz« und der Strompreise (Licht 4,48 Black, Krall 2,01 Maul) wird zinestimmt. Di« Pinne für di« Kriaperssödlungsibauten in der Ringstroß« e«ck» di« Ueber-nohme des Daukostenzuschuffss in Höhe von 470 000 Wiark sowi« «der Baukostenzuschuß für dos Ntchterschv Dn»pdstück werden nach Altssproch; geil-rhmigt, Ebenso der Genrein.de- cmtoil zur Grc.rähnrng von Beihilfen «ns Mütel» Ler prod-ckt^rn Een^slafrnsicrsocgr zu Insicydfetzien an Gebäuden. Aeis di« Stadt eittfallen 8000 Mark. Ger'-dmigt wenden ferner im Fabk-Hauo, im M^eseThaus und im Straube- hml». Für die zu gründend« Gesellschaft m. b. H. der Künstlerischen Schaubül-na v«vden bed'mgtmgsw-üe 22 000 Ptark dlnteilscheine zu 4 v. H. verzinsbar «aenshmigt; «s soll versucht werden, das Uuter- nohnr«n für die nächsten zwei bi» drei Jahre für Schneeberg nach zu halten. An Eiutritiobartensteuier wurden rsn der Schaubühne bm zrvoimalipiem Go.'tsp'el ungrsähr 11000 Dlark Wr-lich vore'n- uohmt. Die Beielllgung wird noch lebhafter Aus'prsck», an der sich die Stadtv. Folk, Michaelis, Dr. Richter, Friedrich und Schubert fc-w-i: der Dürg«nrr'.fler und Siodtrat Iaeob beteiligen, beschlossen. Der Neuregelung der Dezllgr von einigen Angestellten und Schreibern wird nach der Vorlage «des Nates zugastimmt, nach ¬ dem von der Bürgerklchen Bereinigung beantragt worden war, «ich da» Gehakt de» Handel sf-ha «hau «nann» «ntfprechend hrvous- zusetzem Zugostimmt wie» f«ner der AbLridemmg d«, vrt»vesttz«» sL d« L^Ävevicht, v««4 «eisitzm-n «inftt« d« K gangen, Arb»It»verdi«nst d«t Sitzung«, aus Gmmd «kch«chetz- li-her Bostirnmung«n gqjahlt «*vd«n soll, vi» «oste» der R«a«- tur de» ««kdwmoto» im Gcwwer« rmd der Bau «ine» «uen Ofen, im Gaswerk ««den bewilligt. Einig« vetrt«d»b«richäe de» Soaweick» mnd«n tn Umlauf gefetzt. D« Sa«reü» muß «dermal» Höh» »erden, ebenso der KokSprei»? erstarr «Ass«, «»k A«r» (DUinzr 1^0 Mark), der Kokspret» aus vt Mark für den Zentner festgesetzt. Mit der vückwtrkendrn Nachzahlung der «Y-chten löhne an di« Waldarbett« «st 1. Oktober 1021 ist man einversland«n. To« Gesuch, von Oderinarnio« Grvd, und Dr. Mittrn^wei ia Oberschlmna um Uebevlassnug mm Bau areal zur sofortigen Be bauung werden genehmigt. Ee wenden 4000 Quodvatm«t>er Go- künd« yin-er dem Erz^«Är»ischen Hof In Oberschlema zum Preis« von 18 Mart für dr» Quadvatmetar «erbaust. Mit der Zuweisung der Sodanwiese an den Ziegenzuchtve«i« ist man einverstanden, ebenso mit der Erhöhung der Firlüpack)iztns«n um 100 v. H. und der Dezidoe de» Totenbettmeister», sowie der Kehrlöhu« für den Schornfiemfegermetster. Zustimmung erfohgt zum Nachtvag betr. di» Nuhogeldwgebmg der Hvbammen u. zum Ratsbeschuß, Alufnahuie ein«» Notstandedarlshns von 4Ä000 ML bei der Sparkasse in Wßnitz zu ü v. H. Die Gemeinde Grisebach will sich dem hiesigen Mkt- einigung-amt «mchlsiisßen, was genehmigt wird unter Bekanntgabe der neuen Satzungen. Mit der Mietzinsfestsetzung für die Dürg«> melstemvohnung ist do» Kollegium einverstanden. Der Antrag der fozialdomokraüsthrn Fvaktion um Zulassung ter Prvssaberühd erstatier, wird noch zum Deik recht scharfer Aussprache genehmigt unter der von der Bürgerlichen Bereinigemg gestellten Bedingung, daß sich di« «ech auf die büvgerlüh« Presse bezieh«. Im Ver lauf der Sitzung gibt Bürgermeister Dr. Kteübevg wiMschgemSß noch Aufschluß Über «ine bocibsichtigi« Gasfernversorgung voa Zwickau au». E» werden «och einig« Ansvog«n beantwort« Einbau einer besonderen Kühlzell, in da, Kühlhaus de» Schlachtbofe» bewilligt man 21000 Mark. Roßschlächter Brause hat sich bereit erklärt, einen Daukostrnzuschutz von bOOO Mark zu leisten. Da» Schulgeld an der Hande l»schu le soll von Ostern ab um 80 Prozent erhöht werden, ebenso an der Oberrealschule. Au» Anlaß de» 20jährigen Bestehen, der Oberreatschule wird di« Stadt «in« Stiftung von 80 000 Mark machen. Die Zinsen au, dieser Stiftung sollen zu Etivendien für begabt« Schüler Verwendung fin den. Für die Anschaffung von Tuchröcken kür di« Fr «Iwtlltg « F«u«rw«hr werben 7000 Mark bewilligt. In den Drundstenrr- Schäbungsausschuß wühlt man Stadtv. Schieck', Stadtv. Brandt und Schmied Herbach und al» deren Stellvertreter Stadtv. Wiehl, Lagerhalter Bogel und Schnhmachtrmeister Irmisch. In nichtöffentlicher Sitzung werd«« einig« Personalfachen und «ja Einbürgtrungsgesuch «rlcdig^ * Zum Entwurf de» Arbeitsuachwrisgesrtze» In dem vom Relchswirtfchaftsrat« angenommenen Entwürfe ist eine umfängliche Organisation vorgesehen, die möglichst jeden einzelnen Arbeitnehmer erfasse» soll. Diese Organisation wird, da sie die Verstärkung be stehender Behörden erfordert, sehr beträchtliche, steigende Kosten ver- ursaci)en. Zur Zeit grbt e» mehr al» 2000 selbständig vermittelnd« Arbeitsnachweise, von denen über 1300 öffentlich« sind, und von denen allein da» Arbeitsamt Groß-Berlin von dem Eintritt der letzten Teuerung 10 Millionen Mark al» Iahreszuschuß brauchte. Werden de» Arbeitsnachweisen durch das Gesetz auch andere Auf gaben wi« Arbeitslosenversicherung, Berufsberatung usw. zugewiessn, dann ist mit der Schaffung von einig«» tausend neuen Beamtenstellrn zu rechnen. In England bestehen rund 1800 öffentliche Arb«ltsnach- wei-kt«llen mit nahezu 13 000 Beamten, die nur Sü Pro-, des ganze» Stellenwechsel» zu vermitteln imstande waren. Zur Hebung der Wirksamkeit wurde ein verschärfter Denutzungszwang angeregt, dem «in besonderer Untersuchungsausschuß jedoch widersprach. Er ver» wie» auf da» Mißverhältnis zwischen Kosten und Leistungen, auf das bei viel unnötigem Schreibwerk zu langsame Arbeiten der Ver waltung, aus unzulüngliche Kenntnisse der Beamten, auf die schwach» Bedeutung der Nachweise gerade sür die gelernten Arbeiter und anderes mehr. — Di« in England gemachten Erfahrungen geben zu denken, ^d die Höhe der Ausgaben muß die Prüfung des Regie- rung^utwurf«», so wenig der »«folgte Zweck der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Mobilmachung starker wirtschaftlicher Kraft« verkannt «erden darf, nach der kritischen Seite beeinflussen. Jeden falls lassen sich die Stimmen nicht glatt überhören, nach denen der Gesetzgeber vielleicht besser auf die Lösung der Frage ausginge, wi« Arbeit bescheisst werde» kann, weil sich dann di« Arbeitsvermittlung von selbst regeln würde. * W»hn«»g«tsusch von Ort -n vkt. Die Lauernde Verschlechte rung des Wohnungsmarktes hat es mit sich gebracht, daß jeder, der gczrvungen ist, von einem Ort nach einem anderen uberzusiedeln, sich an dem Orte, an dem er sich niederlaff«» will, eine Wohnung nicht ander» al» ans dem Wege de» Tausche» verschaffen kann. Nach den gemachten Erfahrungen erscheint es zweckmäßig, diesen Wohnungs tausch, um unlauteren Machenschaften vorzubeuaen. an einer Stell« zu organisieren, die da» öffentliche Vertrauen besitzt. Wer fortan seine Wohnung gegen eine solche an einem anderen Orte zu tauschen wünscht, wendet sich einfach an da» Wohnungsamt bezw. die Ge meindebehörde seine» Wohnsitzortes, wo ihm gegen eine mäßige Ge bühr die Möglichkeit geyeben wird, sich mit Tauschlustigen an dem Ort, wohin er ziehen will, in Verbindung zu setzen. * Ler P»tzi«Pr«!a. Nach einer Mitteilung der „Köln. Ztg." soll der Preis für Druckpapier aukdasDoppelte erhöht «erden. Es ist zu hoffen, daß sich dies nicht bewahrheitet. Der Zeitungsprei» müßte dann natürlich gleichfalls entsprechend steigen. ' Die ,Stüphrslchule"r Der SärMsch« PHiloiooenvevein schreibt >m«n Ja <>c» Kämpft», di« man allerorts imr die Neursgelmilg Los S.ho/l>«fr>»«> fährt, wird nicht keltrn d« höhere Schul« <Äs »Slcmdes- schmle' bexeichnet deshalb ihre BesciliMnH veckcmgt. Soweit m-a» buibei «Mir „S4cn»>»schntze* düssemgen Schulen versteht, dir rin« ArwdiDung für gowiffe Berufe iidermitb.-k« «ollere soll über die Brrrchti-guixs der Aisvüffe hier nicht gestDÜke» werden. Mir dem Vrchf-l der Diikmgsziel« werde» sich vororjige Berufs schule» zu jettr Zeit oin«r «owisfen Umformung umdeppchen müsse». Das Geheimnis WM VnMechb?. Roman von Erich Ebenste im (Urheberschutz 1918 durch Greiner u. Lo., Berlin W. 30.) (3S. Forlsehung.) „Sie würden bei Gericht ja ohnehin nur glauben, der Herr oder die Frau hätten es gestohlen," meinte sie, »und da cs das ganz« Guthaben in diesem Buch war, rmd die beiden anderen Sparkassen bücher noch rmbcrührt La waren, Ist es niemand eingefallen, mich nach so was zu fragen. Aber ich weiß es genau, wie mir der Groß vater, der sehr guter Laune war damals, al» er mit dem Geld aus Wie» kam, Li« sunkelnogelneucn Tausender selbst gezeigt hat." Die Nacht lag Dostl schlaflos und dachte über die Sache nach. ?ori war schon zu Bett gegangen, als er heimkam. Mor auf 'einem Nachttischchen lag die Zeugenvorladung zur Schwurgerichts« verhlindluug. So Ille cr von seinem Verdacht sprechen übermorgen oder nicht? Doktor Meys« war dagegen. Aller vielleicht war es die einzige Mc 'ttriKit, -Andres, Justina und Fercher zu ret'en. Dennoch konnte er zu keinem Entschluß kommen. Immer wieder tauch!« eine kleine, saubeve W0h»stuüe vor ihm auf mit der blaffen freundliche» Frau March. Gr schauderte zusammen, wenn er an den namesslosen Jammer dacht«, Len rin eingig«» Wort aus seinem Mund« über da» Leden der Frau und ihrer Kinder bringen konnte. Und er Halle ja keinen einzigen wirklichen Beweis! Nur Der- dach'smoment«. Allerdings schwer in» Gewicht fallende. In seir^er Nat gi ng er am n->chs!rn Tag« zu Doktor Heimbacher and vertraute ihm alle» an. Uich weiß mir keinen Nat mehr! Recken Sie mir, Herr Doktor!* »Schweigen, abwarten — unb'.ding- erst abwarten!" sagt« der Arzt, .er »ujmevrsa» -ugchSrt halt«, »h!« Zöger», nachdem Dasti mit jcko«» Spricht Lode was. »Es ist ja viel, was gegen March spricht, über Doktor Meyfeder hat recht: es sind vorderhand nur Dermutunzen, die den Ange- ktagten nicht Helsen, wohl aber den Schuldigen warnen und so alle« verderben könneir. Warten Sie iuN>Mn§t «st Las Urteil ab. Auch gegen die Angeklagten liegt außer dem Zeugnis eines Kretins kein Beweis vor. Man wird sie also kaum zum Tode verurteilen. In zwischen suchen und forschen Sie weiter. Der Schclüdig« wird um so sicherer sein, wenn der Prozeß «vst vorüber ist, ohne daß sich der Verdacht gegen ihn erhob." »Wer wenn sie einmal verurteilt sind —" »Urteile können aufgehoben, Prozesse revidiert worden, mein LicLeri Es ist Sache des Advokaten, dir Einleitung ei»"s neuen Versahren» zu verlangen, wenn sich Beweis« in anderer Richtung erbringe» laffnr." Basil mußte schließlich einsehen, bcrß der Arzt richt hatte. Im stillen dachten beide dasselbe: cs ist doch unmöglich, daß drei unbescholtene Meuschen allein auf die Olussage «ine» Kvettcr» verurteilt «werden könatecü 18. Die Dnchandlung Wer den Mond an Michael Drintner war in vollem Gange, «der Schwuvgerichtssaal bis auf da» letzte Plätzchen gefüllt. Das Hauptinteresse konzentrierte sich natürlich auf dt« vier An- geklagte^ die ein «sehr vevsch'odei»» Dibd laten. , Während Konvnd Fercher bleich, aber ruhig dasaß, und dem Gang der Dcühandlung folgte, schien Andre» Brintner kaum davauf zu achten, was Lie mrschicdrr-.yn 8«M.r «»sagten. Gcdrücktt starrt» er vor sich hin, t«r Dorßt«"d« mußt« mauch« Fvage -raeinNck ackcder- holey, dH« er Antwort gab. Auch Justina M-en äußerNch ruhig, ober ihre Augen flatterten zuweilen mit u»n«higcm llÄitzern zu den chofchwovuren HKEer, ^und bei «amdc» leSastuckcen Auofagorr Loe Zeugen «nutzt» sie sichtlich all« Kraft au^isten, um nicht heftig oufyufcchre» Allen doeien sah man di« dreimonatige Unkrfuchungchaft an. Der Knotzen-Lipp dagegen strotzt« von Gesundheit, fsin Gesicht war rund, ein behagliche», -»vooilrn triumxchiorciLe» Grinsen lag um feinen Mund, wähmicd tvr Ausdruck seiner tletnen Aauglein loN-w-ihrrnd wechfelte. Bald blickte» sie leer und dummdreist dvsdt und bald schlau, tat!» tückisch. Dein» Antworten waren teil» verwvrven, Ml, merckwlltdig kl« und gipfvlten einerseits in «der steten Dehauptmrgr »Alle vier haben wir» getan," onderorsstt» in einem achselzuckenden »das «weiß ich nimmer," sd daß Ler Vorsitzende «minal Svgerlich bemerkte: »Wa» dem Knotzen-Lipp halt nicht paßt, davon kann «er sich dicht mehr erinnern." Anfang» wlndr über verM-Lim» wckhenchtmmyr» Vertcht«». Di» Hücker kam musivndkich an, «vi» st« -«äst da» -onbrvchene Fenster bemerkt hab« und Justina Drkrtner darauf mrfmerksm» machte. Doch habe weder diese noch ihr Mann boseiÄere» Eifer gezeigt, zu «fahren, was eigentlich beim alt«» Herrn geschehe» sei. Dieser Punkt wmd« von andämn bestätigt, di» da» »gleich vevdächtig" gefunden haben wollten. «Dameindesskvetär Gchlazer, befragst «b ihm an den beide» Brintner» bei Entdeckung der Leiche «tn» besonder» Glloichgtittigkeit ausgefallen fei, vernein», die» Doch «mißt« er zugeben, baß st« weder geweint noch viel geklagt hätten, nur dam And«» fei oachhe» schlecht gmvovdrn. Justina «klärt« daz-u, si« «md chr Mann Häven «absichtlich ntch» ohnr Zeugen hinoin wollen, damit « nahhor nicht Heitz«, st« hätte» etwas in Anordnung gebracht oder vielleicht gar beifelt« geräumt. »St- Lachdu» alt» doch gleich «, «io veckdratzen?' fvagt« st« Vorsitzende. fForisrffnng folgt.? Se»Ul» l^-c'erkrb» »Ila, u»in!,«l»nl<ck« L»4«i»»cb«a u,i«ü«r «I« neu. Io »Ile» »M- wtü-giH«s OmckUUl«» »»tud«
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