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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192202026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-02
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.02.1922
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Äans, Der aeflSgelhof ß» FefirnvA Mi Vnck-M rückt alln»ähllch heran. DorLevekkmgm dafür find Kht zu treffen. ZuH künstlichen Bvut find di« Brutapparat« nachzu. sehen. Emfpehlenswert ist es, zuvor «tm Prokehelzrmg vorzunehmen, Um bei der späteren Brut auch gewiß zu sein, daß der Apparat voll sein, Schuldigkeit tut. Sich ergebende Mangel find rechtzeitig abzu- pellen. Ebenso sind die Kükmaukuchigcrät« rechtzeitig instand zu setzen. Die Zuchtstämm« find möglichst bald zusammenzustellan. Selbst verständlich ist der guchtstamm von den übrigen Tieren wähvend der galt» in der die Gier zur Drrtt benutzt werden sollen, abzusondern. Am vorteilhaftesten tst es, wenn dem guchtstamm völlige Freiheit gewährt werden kann. Erst 10—14 Tage noch der Absonderung von dem übri gen Besatz« können die Eier als rein befruchtet angesehen werden. Brll- wnds Tier« dürfen nicht im Legestall untevgeüracht werden. Die Brutnester find an ungestörten, möglichst halbdunklen Orten anMrin- gen. Wer aber nicht gerade über sehr günstige Verhältnisse zur Aus- zuckst verfüg^ wart« mit der Brut bi» zum nächsten Monat, es ist dann auch noch immer zeitig genug. Da der Februar gemeiniglich noch zu Miseren härtesten Wintermonaten gehört, find alle Maßnahmen z-w Verhütung der schädlichen Einwirkungen von Kälte, Ei», Schnee und Nogen noch genau zu beobachten; geschützte, dicht« und warme Stal lungen, lustiger Gcharraum, schneefreie, sonnmibeschit-nen« Sitzplätze tm Freien, kräftige», warme» Futter, frisches, angewärmte» Trink- wasser, viel Grünfutter bezw. Ersatz eines solchen, Mlsreichen.de De- womma im Scharraume. Die Eier sind mehrmals täglich einzusam meln, damit st« nicht unter Frost leiden, aber auch nicht angeb rüt«t werden. Das Wassergeflügel beginnt mich mit dem Logen. Um es zu einer reichlicheren Äeoäbgabe zu zwingen, nehme man die gelegten Eier fort. Sehr gut kann man die ersten Eier durch Hühner ausbrüten las- sen. Gänse wie mich Enten lasse man da brüten, wo sie gelegt haben. Diese Tiere sind manchmal recht eigensinnig und lassen stch schlecht an einem andern Ort zur Brut bewegen. Gänse find auch häufig zur Brutzeit recht bösartig und zerstören nicht svlten andere Drutnester. Daher ist es geraden, jod« einen besonderen Ort zur Brut anzuwei- sen, wenigstens aber dafür zu sorgen, daß sie, wenn mehrere in einem Raume brüten, nicht freiwillig ihr Ziest verlassen, auch die Gefährtin- uen nicht sehen können. Tauben schreiten bei milder Witterung auch zur Brut. Man tvesfe darum muh hi« rechtzeitig all« notwendigen Vorkehrungen. Sch. O ' Aelte« Höhl» tm guchtstamm. Für die bald einsetzende neue Brut sind die Zuchtstämme, sofern solche» noch nicht geschehen ist, baldmöglichst zusammenzustellen. Man bedenke, baß nicht nur die Tiere sich erst aneinander gewöhnen müssen, sondern daß man auch erst nach etwa 14 Tagen die gelegten Eier als reinrassig ansprechen kann. Darum nicht zu lange mehr damit wartenl Manche Züchter empfehlen nun, alljährlich bei der Zusammenstellung des Znchtstam- mcs einen neuen jungen Hahn zu nehmen, einmal der Blntausfri- schung wegen und zum andern, weil junge Hähne eine besondere Be fruchtung gewährleisten sollen. Letztere Behauptung, auf die es uns heute hier besonders ankommt, hat aber doch nur mit Einschränkung Geltung. Wohl kann man im allgemeinen sagen, daß junge Hähne besser befruchten als alte Tiere, ober deswegen darf man noch lange nicht jeden älteren Hahn so ohne weitere» abschafsen. Unseres Er achtens nach werden mehr Zuchten verdorben durch alljährlichen Wech sel des Hahnes, als wenn bewährte ältere Hähne beibehnltcn werden. Es kommt da nur auf die Haltung und Pflege der Tiere an. Läßt diese zu wünschen übrig, so versagt selbst der feurigste Hahn. Bei älteren Hähnen spielt besonders die Kondition der Tiere eine Haupt rolle. Aeltere Hähne werden in der Regel etwas phlegmatischer. Dem hat man Rechnung »u tragen. Bor allem trachte man danach, baß ältere Tiere nicht zu fett werden. Fette Hähne liefern stets eine mangelhafte Befruchtung. Darum füttere tm Winter nicht zu reich lich und vermeide tunlichst setibildende Stoffe. Namentlich sei man vorsichtig mit Mais und Weizen. Uebcrhnupt gebe man nicht zu reich lich Körner, spar« aber nicht mit Grllnfutter bezw. Ersatz eines sol chen. Holzkohle, Grit und Kalk dürfen niemals fehlen; diese Stoffe regeln die Verdauung. Gleiches gilt natürlich auch für die Hennen. Bei zu fetten Hennen vermag auch der eifrigste Hahn nichts zu lei sten. Neben entsprechender Fütterung bedürfen ältere Tiere reich lich Bewegung. Vorteilhaft trennt man ältere Hähne auch während des Winter» von den Hennen und gesellt beide Teile erst wieder zu einander, wenn die Zuchtpertode beginnt. Aber auch während dieser Zeit tut man bester, wenn man den Hahn nicht ständig bei den Hen nen läßt. Vorteilhafter für die Befruchtung ist es, wenn der Hahn nach je zwei Tagen Zusammenlebens einen Tag abgesperrt wird, damit er stch erholt. Dabei soll der Hahn möglichst nur durch ein Drahtgitter von den Hennen getrennt sein; wohl sehen, aber nicht >s, «Men. ansaffe», da» hält da» Blut in Walluna. Wer diese Vorschläge be- achten kann, dem ist nur anzuraten, auch älter« Hähne, vorausgesetzt, daß st« stch in der Nachzucht bewährt haben, nicht vorzeitig abzuschaf- sen, er wird sich gut daoet stehen und übe» schlecht» Befruchtung nicht zu klage» Haven. Sch. Für den Kausgarlen. ü >- Der Obstgarten tm Februar. Allmählich bereitet der Frühling sein Kommen vor, wenn auch der Winter noch hartnäckig sein« Herrschaft verteidigt. Die Sonne steift schon etwa» höher und gewinnt an Kraft. Einzelne Bäume und Sträucher beginnen schon, sich den Schlaf au» den Augen zu rei- ren. Der Safttrieb wird mehr und mehr angeregt. Darum ist es jetzt Zeit, den Baumschnitt so bald als möglich zu beenden. Man be nutze frostfreie Tage dazu. Beim Schnitt achte man vor allem darauf, daß da» Fruchtkolz erhalten bleibt und der Baum die richtige Form behalt. Alle» überflüssig« und abgestorbene Holz ist zu entfernen, ebenso all« geilen Trieb«. Wasterscküss« sind glatt am Stamm ab- »uschneiden, svfern sie nicht zur Bildung einer gleichmäßigen Krone benutzt werden sollen. Vornehmlich richte man beim Schnitt auch sein Augenmerk auf gehörige» Auslichten der Krone. Im allgemeinen findet man noch vielfach Obstbäume mit zu dichtem Gezweig. Licht und Luft muß auch in das Innere der Krone dringen können, soll der Baum zur Zufriedenheit gedeihen. Beim Auslichten übersehe man auch nicht die Beerensträucher. Gerade sie find für ein angemessene» Entfernen des alten Holzes besonders dankbar. Verjüngte Beeren sträucher bringen bei entsprechender Düngung reichere und bessere Ernten als alte Büsche. Wer Frühjahrsanpflnnzungen beabsichtigt, bestelle zeitig die gewünschten Sorten, möglichst bei einem in der Nähe unter denselben Verhältnissen wohnenden reellen Baumschulenbesit- zcr. Bei Auswahl der Sorten beachte man die Bodenverhältnisse und wähle tunlichst nur solvhe Sorten, die sich in der Gegend bewährt haben. Aeltere Bäume ungeeigneter Sorten werden umveredelt. Bei größeren Bäumen verteil« man diese Arbeit über zwei bis drei Jahre, weil sonst die Edelreiser leicht im Saft ersticken. Beim Schnitt achte man zugleich auf Schädlinge aller Art. Die Eierkolonien des Ringclspinners, Schwammspinners u. ä. sind sorgfältig zu entfernen und zu verbrennen. Ein Bespritzen der Bäume und Sträucher mit Obstbaumkarbolineum ist in diesem Monat schon angebracht. Gegen pflanzliche Schädlinge Hilst ein Bespritzen mit Schweselkalkbriihe. , th. * Der Obstgarten mit oder ohne Grasnarbe? In der Regel hört man, daß der Boden im Obstgarten nicht mit Gras angesät werden darf, während andere wieder dem Grasgarten den Vorzug geben. Wer hat nun Recht? Mir sagen: beide! Es kommt nämlich ganz auf die Bodenart an, in der die Obstbäume stehen. Ist der Boden von Natur nährreich, niedrig gelegen, also von relativ großer Feuchtig keit, so ist Graswuchs, ganz besonders für ältere Bäume, von Nutzen, indem die Grasdecke dem Boden überschüssige Feuchtigkeit, die sonst dem Baume leicht zum Schaden werden kann, entzieht, denn Gras gebraucht viel Wasser. Man muß die Grasnarbe nur recht kurz halten, um so viel als möglich auch der Luft Zutritt in den Boden zu währen. Gerads in feuchten Gegenden trägt die Grasdecke im Herbst mit dazu bei, indem sie durch ihr« Aufsangungstätigkeit den Fruchtig- kciteachalt des Bodens verminderr, daß die Bäume und Sträucher zeitig ihr Wachstum einstellen und in die Dintcrruhe treten. Im anderen Fall aber, wo der Boden mehr nahrungoarm leicht und trocken ist, darf Graswuchs unter den Bäumen nie geduldet werden. Hier würde die Grasdecke nur als Schmarotzer auf Kosten des Ge deihens der Obstbäume onftretcn. Derartiger Boden ist stets offen zu halten, damit alle Niederschläge, alle Feuchtigkeit und alle Nähr- stosfe einzig und allein den Fruchtbäumen zugute kommen. Eine hier geduldete Grasnarbe würde die Bäume nur zu langsamem Siechtum verurteilen. th. Der Gemüsegarten ftn Fbvnav. Im Gemüsegarten ist noch nicht gerade viel zu fim. M« sofern die Erde nicht mehr unter Frost erstarrt ist, kann auch der Ee.müse- gäriner schon mancherlei Vorbereitungen treffen. Zunächst sehe er erst mal alle Geräte nach, die im Garten gebraucht werden und setze sie, so weit nötig, instand, damit es nachher bei dem Gebrauch derselben an nichts fehl«. Später drängt gewöhnlich die Arbeit so sehr, daß es ihm dann dazu an Zeit mangelt, und unzureichende Gerät; machen nur halbe Arbeit. Also jetzt ist es noch Zeit dazu! Im Garten kann man bei offEM Baden schon allerlei Erdarbeiten vornehmen: Gartenwege werden ausgehoben, Pflanzstellen vorbereitet, nötig werdendes Rigo len durchgeführt, Äeirso kann jetzt eine entsprechende Düngimg vorge- nommm werden. In der Regal fehlt es unsern Gemüsegärten bei oer intensivsten Bewirtschaftung an Phosphsvsäure und Kali, wovon erstere die DMenbildung, letzter« die Fruchtbildung günstig beein- s« tm Herbst schon «inaegrabem. damit « sich im Laus, d«», VÄW zersetzt. Bck «inigermotzen günstiger Witterung können auch schonM «rstm Beet« für Petersilie, Wurzeln und Lckpoarzwurzeln h»rgeri<M und auch bestellt werden. Di« Samen dieser Kilchenpflanzen «bM chen lange Zeit zum Keimen. Dev Frost schadet ihm nicht, «gM kommt ihm die Frühjahrsfeuchtigkeit sehr zu stattrn. Mit den «W Erbsen und Puffbohixm warten wir lieb«« Vis -um niichfien M»W dies« wollen doch schon ein« gewisse Evdwfirme, um freudig « geW Herr. Wer seine Setzpflanzen selbst im Mistbwt» heranzrehen M kann jetzt allmählich auch schon an dl« Instandsetzung und HerstelM der Mistbeettästrn denken. Für eine Beschickung derselben halten D ab« unter gewöhnlichen Verhältnissen den Mär» für günstiger. M jungen Pflanzen werden mich dann noch zeitig genug hevanwochM und die Demtbeitimg und Wartung der Kästen ist nicht so mühsam M umständlich, weil dann schon di« Witterung bedeutend milder wN Gagen Ende des Monats können die ersten Frühkartoffeln zum M keimen angesetzt werden. Mit dem Kaimendo nach oben, logt mmM in flache Kästen auf Torfmull und stellt ste nicht zu dunkel an «D warmen Ort, etwa auf einen Schmnk im Wohnzimmer. Man M daraus, daß die Keime nicht zu geil werden; sie sollen vielmehr M und gednungm bleiben. 2—3 Wochen vor dem Auspflanzen wird W Torfmull angefsuchlvt, wonach di« Keime flott wachsen und WurM schlagen. Im April werden sie dann vorsichtig ausgehoben unöM Ort und Stelle eingesetzt tM * Anlage und Gebrauch be« Frühbeet«. Nm am elmm FrMM Gemiste erntereif zu ziehen, bedarf ep bedeutender Sachkrmd« und dig« Beaufsichtigung. Für den Nichtgärtner kommt es darum nur M Anzuchtstätte in Betracht, sollt« aber'in dies« Eigenschaft nie fehM da es di« Erträge des Gartens bedeutend vermehrt und verfrüht. I klein aber darf ein Frühbeet nicht angelegt wenden, weil es dannM schnell anskühlt und Temperaturwechloln unterliegt. Im Anfang W Gärung befindlicher Bferdednng wird 46 Zentimeter hoch In den KaM gepackt und festgetreten. Um den Kasten herum gibt man einen M Zent meter breitm Düngenunschlng in der Löhe der Kastenränder. M aufgelegten Fen»r werden mit Strohmatten, Laub, Heu, Stroh oM Dünger bis zur starken Erwärmung verwahrt. Dann wird bis veiD lich Handbreite vom Glas gesiebte Komposterde aufgetvagen und W Kasten wiederum gedeckt, bis das Erdreich warm asnug zur Ginsaat W Will sich die Dünaorpackung nicht erwärmen, so ist entweder dar DiM ger zu trocken (Bebrausen mit heißem Wasser) oder zu kalt von Heiken Steown). Nach Anfang der Saat ist viel Licht und nötig. Die nächtliche warme Decke wird morgen« fortgenommen, soiM die Sonne in den Kasten scheint und «Ine Stunde vor SonnenuniM gang wieder aufgelegt. Das Fensterglas muß ständig sehr sauber D halten werden, damit der Kastenraum nicht verdunkelt wird. Man IM tst stets so, daß di« Luftöffnung unter dem Minde liegt. Je höh« W Temperatur und se mehr Sonne, um so stärker wird gelüstet. Dor dD Ausstianzen müssen die Säml'nge abgchärtet werden. Das geschiD durck zimohnrendes Lüften und endlich ALnehmen der Fenster auch iiM Nacht. Z»> * Eine d« ersten Arsih'ahrsorbsltsn Im Karten sollte die HM daß man Gänae und Steige von allem Unkraut und Laub gründiMt säubert. In demselben überwintern nämlich eine Menge scbädliitsM Insekten und deren Larven, die sich sonst gar leicht über die KM turen verbreiten würden.' th.W « * Sogenanntes Segskaarn, bas zum Ausbünden der Pflanzen M Freien benutzt wird, wird unter den Witternngseinflüssen in dD Regel gar bald mürbe und zerreißt. Die Haltbarkeit dieses DinM mittels kann man bedeutend erköhen, wenn man das Garn vor dM Gebrauche einige Tage in eine starke Alaunlösung legt. thW * » Wo soll der Scherben km Mnmenkovf liegen? Komm! di« -M feite des Scherbens nach oben, so verschließt er den Topf besser einöringends Würmer, aber er läßt auch das Wasser weniger gut W Wo also keine Würmer zu befürchten sind, da leg« man den Scherls mit der Ho HI seit« nach unten. Töpfe, die in die Gartenerde eingelass^t werden sollen, müssen unter sich einen Hoblraum bekommen, das vr^ wehrt den Würmern den Zutritt und erleichtert dem Wasser den Au tritt. .. H-ö Eingelegte Eier bekommen leicht einen unangenehmen Belg schmack. Sie werken eine viertel Stunde vor dem Kochen mit ein! ganz feinen Nadel oben und unten angestochen. — Angefrorene Ei! sind in 10 Minuten verwendbar, wenn man sie tn dies« Zeit i frisches Wasser legt, dem ein Löffel Kochsalz bcigefügt wurde. — Ei mit dumpfem Geruch sind verwendbar, wenn man sie auf einem st> chm Teller aufschlügt und der Zugluft aussctzt, der dumpfe Gern! verliert sich völlig. — Geknickte Eier lassen sich gut tn Salzwafi kochen, wenn sie tn Scidenpapier eingewickelt werden. — Um Etz haltbar zu machen, sind sie einzeln in Zeitungspapi« «inzuwickeli und in gesiebte Asche zu legen. Der weiße Tod. Erinnerungen von Han» Rößl«r-Au«. Don überallher kommen um diese Zeit wieder die Nachrichten über große Lawinensturz« und dir damit verbundenen Opfer an Menschenleben im Alpengebiet. Jede» Jahr erscheint der weiße Tod droben auf den Bergen und wirft sich mit reißender Gewalt hin unter auf di« still träumenden Almhirtten, fegt Dächer und ganze Wälder hinweg, umschlingt den ahnungslosen Bergwand«« in wil der, erstickender Umarmung und tötet erbarmungslos alles, was Leben heißt, bis schließlich sein« eigen« Kraft versagt und « in stch selbst erstirbt. Selten wird ein Gerettet« die Lawine beschreiben können, von der er überrascht und begraben wurde. Auch mir ist es nicht möglich, ein Bild von dem zu geben, was geschah, bevor ich von den tückischen Schneemassen verschüttet wurde, aber ich will versuchen, wenigstens das darznstellen, was mir erzählt wurde und was nachher kam. Es war der Tag vor dem Heiligen Abend 1S1S. Dichter Schnee fall hüllte fett zehn Tagen schon das ganze Davoser Tal in undurch sichtiges Weißgrau. Straßen und Fußwege lagen metertief unt« vor Schneefläche, Zäune und Gartensträucher waren vollkommen ver deckt, die leichten Holzdäcber bogen sich unter der ungewohnt schweren Last, und wer nicht unbedingt das Haus verlassen mußte, blieb schön daheim. In zehn Tagen zwei Meter Neuschnee! Stufen mußten gehauen werden, damit man zum Briefkasten hinunterreichen und in Läden und Haustüren gelangen konnte. Es war, als sollten dem Christkind alle Türen vor der Nase zuaeschncit werden. - Am Nachmittag dieses 23. Dezember hatte mich mein Arzt zur Untersuchung in das ganz nahe gelegene Sanatorium bestellt. Es war sehr schwierig, durch den noch wenig ausgetretenen Schnee den stei len Weg Hinaufzullimmen, deshalb zog ich den bequemeren, aber fast nie begangenen Zickzackwcg vor. Ich war bereits kurz vor dem Sanatorium, als ich mit überraschender Heftigkeit plötzlich ein Pfei fen von der Richtung des Schiahorns her vernahm. Ab« kaum eine Sekunde Zeit hatte ich, mich umzuwcndcn, da wurde ich auch schon mit unheimlicher Wucht an das Weggeländ-r geworfen und in festen Schnee gepreßt. Ich fühlte nur noch heftigen Schmerz in den lin ken Rippen und schweren Druck auf der Lunge, dann schwand das Bewußtsein. — lieber eine Stunde mochte ich ungefähr in dieser Lage au-gehalten haben, dann kamen Menschen: alles, was mit ret ten und helfen konnte, Feuerwehr, Einwohner und Kurgäste. Es war ein Wunder, daß ich bei den: dichten Flockenwirbel in der Dunkelheit überhaupt aufgefunden wurde. Ich wurde nusgcgrnben und in meine Pension gebracht. Später erfuhr ich nun, um was es stch gehandelt: Eine Staub lawine hatte sich vom Schiahorn gelöst und war mit Riesengewalt herabgeslürzt, hatte Tannen, Fichten und Steinblöcke mit stch ge rissen und war in verschiedene Sanatorien eingcdrunncn. Ihr folgte in anderer Richtung gleich «ine zweite, die die jüdische Heilstätte "arg mitnahm und an der gleichen Stelle eine dritte, die rettenden Men- tlb«n ü»n Tod bracht«. Di« Wiüuna du wuchtigen Schntemaüen war Att-eulsche FsMrSuchs im Februar. Wenn auch, im zweiten Iahvcsmcmd noch nicht viel von dm Gaben de» Frühlings zu spüren ist und der Winter mit Eisschauern und Sckmeewehen seine Herrschaft behaupten will» so soaen dm Landleut« doch schon ii der Wittevungsgrstaltung von Mario Lichtmeß (2. Fabr.) manche Vorzeichen für die kommende Ernte voraus. Ter bekan-77t Spruch: „Lichtmeß hell und klar, bringt ein laltts Frühjahr", und „rvenns am Lichtmeß schneit, ist der Frühling nicht mehr weil' — haben sich oft bewahrheitet. Aber der Tag hat noch andere Bedeutung: er ist nämlich von altushu auch der Z-chltag und Simrtirmk». und vor all«» o» überraschend: während sie in den Gebäuden die Fenster der Dergseite durchschlugen, die Zimmer zum Teil bis oben anfüllten, Türen zer brachen, Fahrstühle und eiserne Geländer verbogen und ganze Trep- ven wegfegton, um zur Vorderseite wieder hcrauszudringen, blieben oie Mauern vollkommen unverletzt. Verschiedene Personen wurden in den Zimmern überrascht und viele unter den Massen begraben. Die Gattin meines Arztes ereilte das sonderbare Geschick, daß sie beim Verlassen eines Zimmers urplötzlich durch die hereinstürmen den Schneemasscn zwischen Tür und Pfosten fest eingeklemmt wurde. Nur unter größten Schwierigkeiten war ihre schmerzhafte Befreiung möglich. Schwere Rippenbrüche waren die Folge. Sechs oder sieben Personen wurden tot gemeldet, viele waren schwer verletzt und eine Anzahl wirtschaftlich schwer geschädigt. Da wurden zwei Geschäfte, die beide an der Hauptstraße liegen, samt ihren Auslagen verschüttet, in einem Stall an der Straße jagte die Lawine mitten durch das obere Stockwerk, verschüttete unten das Vieh und drang, ohne die Scltenwände und das Erdgeschoß zu be schädigen, mit großer Wucht noch weit üb« die Straße. Diese wurde völlig zugeüeckt. Pferdeschlitten wurden begraben, Fußgänger bis üb« die Ohren in Schnee gewickelt, und noch einige Tage hernach war diese Stelle gefahrreich, da Pferde und Menschen oft unversehens in tückischen Löchern versanken. Die Glocken des Heiligen Abends läuteten ein trauriges Weih nachten ein. Wen das Unglück nickt unmittelbar getroffen hatte, der trauerte mit den Hinterbliebenen der toten und mit ven geretteten Opfern. Da erwachte auch wieder das Mitleid und die Nächstenliebe in den Herzen derer, die sich einst Feinde genannt. Amerikaner, Franzosen und Griechen kamen mit Schokolade und Apfelsinen zu mir und putzten ein Weihnachtsbäumchen, um mir Weihnachtsstim mung zu bringen. Da waren sie alle wieder Menschen. — Und während noch manche an den Folgen der Verschüttungen starben, stand d« weiße Tod wieder auf, schritt üb« die Bergspitzen und rüttelte an den Eteinblöcken. Er brachte kleine Schnccblöcke ins Nollen und fuhr selbst auf ihnen mit hinab ins Tal, wenn er seiner Opfer gewiß war. Leute hier, morgen da. Er liebt die Früh- lingssonne, die den Schnee auf den Bergen so feucht und klebrig macht, daß er sich gut ballen läßt. Ab« diese heiße Liebe bringt ihm auch sein Ende, jedes Jahr von neuem. Dis dann die Winterkälte kommt und er in neuer furchtbarer Kraft «steht, um seine Opfer zu suchen. Ziehtag für Dienstboten gewesen. Dis zum Agatentag (ö. Februar an den, die Leitte ihren neuen Dienst anträten, war es Brauch, Echma sevei und TanzlusLarkeiten zu veranstalten. Andererseits — wie denn der Februar schon bei Om alten M m-rn «in Nemigunasmonat war — diente der Lichtmeßtag auch »Ä Verscheuchung von allerlei Uebel. Seinen Namen hat er daher, daß fi die Gläubigen Kerzen und Wachslichter kirchlich segnen lassen, d dann im Laufe des Jahves als abwehrende Talisman gegen Ungewi t« und Hagel, aber auch gegen Gespenster, Heyen imd bösen Zauk angezündet werden. Wich der felgende Tag, St. Blasius, diente m jeher solchen vorbeugenden Bräuchen. So wurde u. a. das Vieh m geweihtem Machs bestrichen, mich ließen sich Halskranke von dm Geiß sichen an diesw Taa« ihr Leiden besprech«m Als allgemein« lm glückstag gilt St. Valentin (14. Februar). Man muß dann das Dir besonders beaufsichtige, damit ihm kein Schaben widerfährt, weil da Böss gern an diesem Tags den Landlsuten einen Possen spielt. I England, in Belgien, und In Südfrankreich ist der St. Dalonttnsta an dem nach altem Volksglauben die Vögel ihre Genossin erwälfiee ein .Fest, an dem man mit Bekannten und Foeunden scherzhaft« L< schenke und Briese tauscht. Sehr angesehen ist in Mittldc.utWand 22. ffebnme (Petz Sbuhlfei«). Von diesem Tage an pflegt auf dem Lande Arbeit nio mehr bei künstlichem Licht getan zu werden, auch beun Abendessen wir die Lampe nicht mehr nngezündet. In Tirol lauten al« Buben de Lenz ein und bringen ihren Liebsten di« «rstm Baumkwspen als Fei chen ihrer Treu«. Besonders geeignet ist der Tag zur Beseitigung vn allerlei Ungeziefer. In den Dörfern nordöstlichen Dsutschland zieht der Schweinehirt deshalb, begleitet von den Dorflindern, W Stall zu Stall und klopft mit einem mwerhien Hamm« unter Hw saaen eines Bannspruches an die Tü^alkm. Auch zündet man in dv Lösen Keine Feu« an und die Kmder umtanzen sie singend, um oü bösen Geister zu verschmcken. Hier hat der Tag früh« überhaupt Df- legenhoit zu heiter« Festsvonde, zu Tanz und Spiel und reichlich« Kuchmvertilmma gegeben, war er doch auch zugleich der Abschieds!«, für dio sich auf Fährt begebenden Seeleute. Durch allerlei Wetterregeln zum Frühltngsbcainn ist auch bei Matthiastaq (24. Februar) gekennzeichnet. Eine hübsche Sitte sind-! man noch heute an diesem Tage in Holstein »md den angrenzende« Gebieten: der Splnnstubenabend, das ist das Fest, welches die Win terarbeit am Spinnrocken beschließt. Die fleißigsten Spinnerinnen erholten Geschenke und dürfen stch abends zum Tanz« die flotteste« Burschen «wallen. Der Tag Ker „Fastnacht" liegt zwar nicht au! einem bestimmten Mouatstag fest, fä>'t aber stets in den Februar Und wenig volkstümliche Festtaae weisen wohl eine solche Fülle vo« alten Sitten und Gebräuchen auf, wie dieser. Toll« Ausgelassenheit die stch im Tanz, vielem Essen und Trinken, Neckereien und mutwil ligem Umherschwärmen, und allerlei Vermummungen austobt, Iß das ckarafteristischc Merkmal der -astnachi-feier. Freilich hat au« hier die Sitte in das bunte und scheinbar so zügellose Treiben manch, Ordnung gebracht.
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