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kmWWWsW« Nr. 27 7S. Sahrg Mittwoch, den 1. Februar 1922 Di ,»r»d«9lr-tsch» 4>o!»tr«m>t" «rlidetnl »,Nch »U Ausnahme dl Tag» na<t> Sonn, und K«Mng«n Be,u»»pr«I»i monatttch Man 10 — du»» dl» Auslrdger lr«l ln« Kau,; durch dl« Poll b-zagen vkrlillihrllch Ward LZ V0. monolllch Mark ll 00 AazeiSenpret» («lnschllebl. Anzeigen steuer): lm Am»,bla», dijlrd d«r Raum bei Ilp. Satan,Izetl« r.oo Mb., aus- wart» r.SV Md., lm amtltchm Till bl, balke 9,U,8.— Md., ouswSr» 10.—Md., ImRedlamel«» dleP,Utzeil«S.—Md.. auawürl» ».— Md. Moft>a,a-a»»t», ltripzig Nr. I?S2S. 4l»»«l,«>r^lnuad»< str dl« m» «achmlUag »rlch«ln«nd< Numml bl, vonntNaA, o Udr ln bin Kaupla«lchbft^ sl«ll«n. Sln« Siw ihr lllr dl, »ulnahm« dir Anzeige, am oorgelchrtebenen Taa, lowl« an bestimmter Stell, wlrd nlchl ««gib»», auch nlchl für dl, Rlchüabrll dir durch garn- ivr«t«r -ufg^idinrn Aaz^g«. — FürNückaab« unoirlangl Ungilandln Schrlflslüch« übirnlmml dl, Schrlfll,llung dUn« Vlantwvrtuna. - Untabrahungni d« Stlchüfl» b«Irt«b« d^ründ«, du»« ülnlprüch,. B«l Zodt»ng»«rzug und Kondur, a,Il,n Rada», al» nlchl olmnbart. t» ilu«, Ldbnltz, Stbiwid«, «d SchwarMbag. » «nlhaliend die amtlichen Lekannlmachunge» der Amishaupimannschast und der Siaalsbehdrden in Schwarzenberg, der Staals» u. ftädlifcben Behörden in Schneeberg, Löbnitz, Neuftädiel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden auherdem veröffenllichl: Die Bekanntmachungen der Siadträte zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Aue. Verlag L. M. Gärlner, Aue, Srzgeb. gernsprech«»: «»< »1, Sikul, (Amt Aue) US, Schneider, t», Schwärzender, 1». »rahianschrift: Polttfrennd Au«,rzg<blr^. Wohnungsnolstandsgemeinden belr. Auf Grund der vom Ministerium des Innern mit Verordnung vom 28. September 1918 Dunit IV der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg erteilten Ermächtigung wird mit sofortiger Wirkung bestimmt, daß in sämtlichen von der Amtshauptmannschaft bisher al» Wohnungsnotstandsgemeinden an erkannten Gemeinden die Bestimmungen de« Paragraphen 8 der Bekanntmachung zum Schutze der Mieter vom 23. September 1918 in der Fassung der Verordnung zum Schutze der Mieter von, 22. Juni 1919 (Reichsgesetzblatt Seite 691) Anwendung zu finden haben. Schwarzenberg, am 30. Januar 1922. Die Amtshauptmannschaft. Milchpreisregelung -urch -en milchVirlschasklichen Lan-esverban- Sachsen, e. D. Der milchwirtschaftliche Landesverband Sachsen hat die Vollmilcherzeugerpreise für den Monat Februar 1922 nach den von ihm ausgestellten unverändert gebliebenen Richtlinien unter Zugrunde legung der vom 21. Dezember 1921 bis 20. Januar 1922 veröffentlichten Berliner amtlichen Butternoiie- Vlngen wie folgt festgesetzt: bei Lieferung sauber gewonnener, gereinigter und gekühlter Vollmilch ab Stall 3,20 Mk. p. Ltr. frei Verlade-, bezw. Abgangsstation, Molkerei oder Sammelstcllr 3,40 Mk. p. Ltr. bei von einer Landmolkcrei erfolgten Lieferung molkereimäßig behandelter und in einwandfreier Beschaffenheit eintreffender Vollmilch frei Abgangsstation 4,— Mk. p. Ltr. Die Kleinhandlespreise werden vom organisierten Milchhandel nach den vom Milchwirtschaft, lichen Landesverband Sachsen gegebenen Richtlinien örtlich geregelt. Der milchwirtschaftliche Landesverband Sachsen, e. D. Aufgebot. Bei dem hiesigen Amtsgericht sind seit dem Jahre 1873 Gelder hinterlegt, welche auf die Interims- Anteil-Scheine Nr. 1, 2, 9,10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 45, 46, 47, 48, 63, 68, 69, 70 und 71 der früheren Aktiengesellschaft sür den Fürslenberger Marmorbruch gegen Rückgabe der Jnterims-Anleil-Scheine auszuzahlen sind. Es wird von Amtswegen das Ausgebolsverfahren eingeleitet. Ausgebotsiermin vor dem hiesigen Amtsgericht wird aus den 15. Februar 1022, vorm. 9 Uhr, bestimmt. Die unbekannten Berechtigten werden aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte spätestens im Auf» gebolstermine anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen an den Sächsischen Staalssiskus aus geschlossen werden würden. Amtsgericht Schwarzenberg, den 24. November 1921. Schwarzenberg. StirbtebunNheMer. Es ist wiederholt beobachtet worden, daß bereits erworbene Anrechtskarten für die Vorstellungen des Städtebundtheaters, die von den Inhabern aus irgend einem Grunde nicht benutzt werden konnten, der städtischen Verkaufsstelle (Buchhandlung Helmert) wieder angeboten und durch diese weiter vertrie ben worden sind. Dieses Verfahren ist unstatthaft. Wir weisen deshalb die Einwohnerschaft nochmal» darauf hin, baß es der städtischen Verkaufsstelle untersagt ist, Anrechtskarteu zurückzuuehmeu und «eiter- zuvenaufen. Schwarzenberg, am 27. Januar 1922. Der Rat -er Stadt. Wir haben jetzt wieder die unangenehme Wahrnehmung machen müssen, daß vUMMOvtrv^tis. Rechnungen der Gewerbetreibenden und Bauhandwerker vorgelegt werden, ohne daß Bestellscheine über den erteilten Auftrag oder die Lieferung beigefügt werden. Dadurch wird die Nachprüfung der Rechnungen sehr erschwert, ja mitunter sogar unmöglich gemacht. Wir machen deshalb erneut darauf aufmerksam, daß Rechnungen nur zur Zahlung angewiesen werde» können, wenn die ausgestellten Bestellscheine mit vorgelegt werden. Schwarzenberg, am 27. Januar 1922. Der Rat der Stadt. — Stadtbauamt. — Schwarzenberg. Mütterberatungsstelle. Die Beralung sür Zinder bis zum 6. Lebensjahre sür Schwarzenberg mit den Stadtteilen Sachsen» selb und Wildenau findet Mittwoch, den 1. Februar 1922, nachm. 3—5 Uhr, im Wohlsahrtsamk — Torberbhaus — und sür Neuwelt Donnerstag, den 2. Februar 1921, nachm. '/.4—» Uhr, i« Pfarrhaus Aeuwelt statt. Schwarzenberg, den 30. Januar 1922. Der -lat -er Stabt. — Wohlfahrtsamt. Zwangslnrmng für das Stellmacher- «n- Wagenbauergewerbe lm Bezirk -er Amlshauplmannfchafl Schwarzenberg, Sitz Aue. Don mehreren Stellmachern und Wagenbauern im amtshauptmannschaftlichen Bezirke Schwär- zenberg ist beantragt worden, anzuordnen, daß innerhalb des Bezirks der Amtshauptmannschaft Schwar zenberg sämtliche Gewerbetreibende, welche das Stellmacher- und Wagenbauergewerbe ausüben, der neu zu errichtenden Zwangsinnung für das Stellmacher- und Wagenbauergewerbe mit dem Sitze in Aue angehören müssen. Don der Kreishauptmannschaft Zwickau mit der kommissarischen Vorbereitung ihrer Entschließung beauftragt, mache im hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für oder gegen die Er richtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 1. bis mit 14. Februar 1922 bei mir abzugeben sind. Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des angegebenen Zeitraumes an den Werktagen zu den üblichen Geschästsstunden im Stadthaus zu Aue — Zimmer Nr. 18 — ev- folgen. Ich fordere hierdurch alle Handwerker, welche im Bezirke der Amtshauptmannschaft Scbwarzen- berg das Stellmacher- und Wagenbauergewerb« betreiben, zur Abgabe ihrer Äeußerung mit dem B»- merken auf, daß nur solche Erklärungen, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung der Zwangsinnung zustimmt oder nicht, giltig sind und daß nach Ablauf des obigen Zeitpunktes eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleiben. Hierbei wird noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß bei Entscheidung der Frage, ob die Mehrheit der Beteiligten zustimmt, nur die innerhalb des behördlich ge ordneten Verfahrens und Zentraumes bet dem Kommissar eingegangenen Aeußerungen für oder gegen die Errichtung der Zwangsinnung gezählt werden und daß demnach von Erlaß der Zwangsverfügung auch dann abzüsehen ist, wenn auf die kommissarische Bekanntmachung innerhalb der gestellte» Frist Aeuß»- rungen Beteiligter überhaupt nicht eingehen. Aue (Erzgeb.), den 27. Januar 1922. Der Kommissar. M. Ztegler, Stadtrat. Der Kaushalt. Reichsfinanzminister Herme», der sich ja nur nebenamtlich mit diesem wichtigen Ressort befaßt, hat am Montag im Reichstag seine Etatrede gehalten. Sie machte einen besseren Eindruck als wie die Reden Dr. W i r t h s, da er sich noch um die Finanzen des Reiches kümmerte, zu machen pflegten, denn der jetzige Reichskanzler versteht es nun einmal nicht, sich an das rein Sachliche zu halten, sondern muß immer uferlose Ausflüge in das Politische und in das Spekulative machen. So optimistisch wie sein Vorgänger die Ge schäftslage des Reiches im allgemeinen anzusshen sich bemühte, ist Dr. Hermes keinesfalls, im Gegenteil, er sagt mit ziemlich dür ren Worten, daß zu irgendwelchen Hoffnungen nicht der geringste Grund vorhanden sei. Doch glaubt er, daß es durch die vorgesehenen Mehrbelastungen gelingen werde, den inneren Etat einigermaßen auszugleichen, ein Glauben, der aber nur darauf gegründet wird, daß es gelingt, die deutsche Valuta stabil zu machen. Das Gleiten der deutschen Mark wird aber nie ein Ende finden, wenn nicht das Re parationsproblem in einer Weise geregelt wird, die es uns ermög- licht, unsere Ausgaben vernünftig zu berechnen. Damit hängt der deutsche Reichshaushalt im Wesentlichen von dem guten oder schlech- ten Willen unserer Gegner ab, dem Dr. Wirth in seiner letzten Note an die Reparationskommission ja wieder den denkbar größten Spiel raum, gegeben hat. Diese Abhängigkeit entbindet uns aber durchaus Nicht der Pflicht, im Innern nach dem Rechten zu sehen, sondern er- höht diese Pflicht der Sparsamkeit zu einer absoluten Notwendig keit. Dieser Forderung nach sparsamem Haushalten muß endlich ein mal Genüge geschehen. Dr. Hermes ließ in seiner Rede erkennen, daß er, wenn es nach ihm ginge, diese Pflicht zum Gesetz seines Han- dein» erheben würde. Aber leider geht es nicht nach ihm. Einmal steht der gegenwärtige nebenamtliche Reichsfinanzminister bereits mit einem Fuß auf dem Ozeandampfer, der ihn als Botschafter nach Amerika hinbringen soll, obwohl kein Mensch weiß, wieso und warum gerade dieser gcntrumsfllhrer für diesen Posten bestimmt wurde, und ein andermal hat ein Finanzministcr bei den herrschenden Verhält nissen in der glorreichen deutschen Republik mit soviel Hemmungen und Widerständen zu kämpfen, daß sich jede Sparsamkeitspolitik an Ihnen aufreibt. Endlich sind wir ja nun so weit, daß die Zuschußwirtschaft ab- gebaut wird. Da die bisher bewilligten Summen entweder völlig gestrichen ober doch jedenfalls auf ein Geringes vermindert sind, wer den dadurch gewiß Ersparnisse zu erreichen sein. Ob sich diese Ab- striche überall in dem Maße durchführen lasten, wie der Finanzmini ster sich da» denkt, hängt doch zum Teil, z. B. bei der Erwcrbsloscn- fürsorge, von dem Agitationsbedürfnis der Parteien ab, die durch De- magogentum die breiten Masten zu gewinnen hoffen. Dr. Herme» hat ganz recht, wenn er sagt, daß der Hauptwcrt auf die Einschrän kung des Aufgabenkreise» und des Umfange» der Tätigkeit der Ver waltungen gelegt werden muß. Dor allem müssen die Betriebsver- »altungen mit kritischen und unblendbart» Augen angelest»» wer den und dann muß nun aber wirklich entschieden die Personalvermin derung in allen möglichen Reichsämtcrn und Neichsstellen begonnen werden. Wenn der Finanzminister die erstaunliche Tatsache, daß das Reich heute 740 000 Angestellte gegenüber 201000 Angestellten in Friedensjahre 1914 beschäftigt, damit erklärt, daß durch den Ueber- gang einzelstoatlicher Verwaltungen vom Reich 373 000 Kräfte über nommen werden mußten, so ist das bestenfalls eine Erklärung, aber noch lange keine Entschuldigung dafür, daß heute, nach Jahren, immer noch ein Mehr von 85 000 Köpfen über den Friedensstand im öffent lichen Betrieb vorhanden ist. Von Dr. Hermes wird man nicht erwarten können, daß er hierin eine diktatorische Hand beweist, doch wäre es immerhin möglich, daß sein Nachfolger, sofern er aus einer anderen Koalition erwächst, damit seine ersten Sporen verdient. Die ser müßte dann auch ganz entschieden an einen gründlichen Abbau der allgemeinen Dermaltungskosten Herangehen und vor allem end lich einen geeigneten Schlüssel für die kaufmännische Wirtschaft bei den Staatsbetrieben finden. Ob dieser Schlüssel nun durch Heran ziehung der Privatwirtschaft gefunden wird oder ob er auf andere Weise zu gewinnen ist, das ist eine Frage, die von allen denen gründ lich geprüft werden muß, denen es darum zu tun ist, daß unser inne rer Haushalt endlich einmal wieder in ein wirkliches Gleichgewicht kommt. Berlin, 30. Ian. Reichssinanzimuifter Dr. Hermes leitet die erste Lesung des R e i ch sh a u sh a l tp l a n e s damit «in, daß er de» Reichstag bittet, die Vorlage möglichst rasch zu verabschieden. Damit werd« der Beweis geliefert, daß das deutsche Volk gewillt ist, mit aller Kraft ein« geordnete Finanzwirtschaft «inzuführen. Der Haushaltplan sicht unter dem Zeichen der ungeheuren Lasten aus drin Friedens-vertrag. Die Ausführung des Friedensvertrages er fordert allein 171 Milliarden Mark. Her Versuch, di« ungeheuren Lasten des Friedcnsvertrnges im vergangenen Icchre zu erfüllen,, hat zur Zerrüttung des Markkurses und unserer ganzen Währrmg beigetragsn. Die Zerrüttung des Maokkurses steigert alle Ausgabe:: und vermehrt den Notenumlauf. Ohne eine Nourcgelung des Reparationsproblems kann unsere Fmanzwirtschaft nicht ge funden. Durch neue Steuern sollen fast 100 Milliarden aufgebracht werden. Durch das Kompromiß sollen die Nachkrwgsgowinnsteuer und die Luxusoaststätttnstnur nicht erhoben werden. Der ge schwächten deutschen Volkswirtschaft wird durch di« neuen Stauern ein« ungeheure Last aufgelegt. Die Gn^entestaaten müssen «urschen, daß Deutschland all« Anstrengungen macht, um seine Verpflichtungen -ms dem Frudensvertvog zu erfüllen. Es ist nicht richtig, daß der Deutsche weniger zahlt an Steuern als der Engländer oster Franzose. Ein deutscher Bürger mit 30 000 Mark Einkommen hat 2000 Mark Steuer zu zahlen, während dieses Einkommen in England steuerfrei bleibt. Der Minister hebt hervor, daß di« Finanzverwaltimg einer Atem pause bedürfe und nicht vor neue Aufgaben gestellt werden köime. Er dankt den Finau-leamten für die bisherige Tätigkeit. Gegen d!« Kapitalflucht ist olles geschehen, was möglich war. Es ist auch an di« «»»ländischen Regierungen hevangetreten wovden^ um Kapitalflucht und Doppelbesteuerung zu vermeiden. Ein ent sprechender Vertrag mit der Tschechoslowakei sicht vor dem Abschluß. Da die schwebende Schuld jetzt 250 Milliarden beträgt, ist mit Stenern allein nicht auszulommem Di« g«a»a»a»l» ih« «ar stab« notwendig. St» lall «in» Dol^ Milliarde erbringen. Die dreijährige Unverzinslichkeit ist et» Opfer des Besitzes und ein Beweis dafür, daß das Reich unter Einsetzung aller Kräfte bemüht istz am Wiederaufbau der Welt mitzuavbeitem Aber auch mit Hilfe der Zwangsanleihe ist der Reparationshaushalt noch nicht zu balanzieren. Wir werden daher auch versuchen müssen, auch eine freiwillige Anleihe «nrf- zubringem Sie wird aber erst möglich sein, wenn die inne« Festigkeit des Reiche» wiederhevgestellt ist, sonst haben wir einen Mißerfolg wie bei der Sparprämienanleihe. Der Minister wehrt die Vorwürfe des französischen Finanzministers ab rrnd erklärt, daß der Abbau der Leb e n s m i t te l zufchü ff« schon seit langem im Gange ist. In diesem Jahre soll der Zuschuß nur eine Milliaode betragen, vorausgesetzt, daß keine Verschlechterung der Mark eintritt. Di« Deamtenzahl ist deswegen gestiegen^ weil zahlreich» Zweige der Verwaltungen von anderen Ländern übernommen werden mußten. Das Reich hat heutig 740 000 Beamte, Angestellte und Arbeiter in seinem Dienst, demgegenüber 201000 im Iah« 1914. Durch di« ttebcrnahme der bayerischen und württembevgischen Post sind allein 460 000 Köpf« hinzugekommen. An sich ergibt sich nur ein Mehr von 85 000 Köpfen. Di« Pevsonalvernrinderung muß schnellsten? drrrchgeführt werden. Es soll ein« Einschränkung um 75 v. H. erfolgen. Für Dergarbeiterwohmmgen sind 1V Milliarden ausgegeben worden. Dos ist zur Erfüllung des Friedensvertvage» hinsichtlich der Kohlen föidemnbg notwendig. Den Vorteil davon hat Frankreich. Dadurch sind auch 190 000 Bergarbeiter mehr not wendig geworden. Di« wirtschaftliche Lage der Beamten, Ange stellten und Arbeiter wird sorgfältig geprüft. Mit der fort schreitenden Teuerung wird auch ein« fortlauf«ndr Er höhung ihr«r Bezüge notwendig fein. Di« Gesamtausgaben des Reiches für Gehälter und Löhne der Angestellten und Arbeiter betragen 50 Mlliavden. Trotz dieser gewaltigen Summ« befindet sich ein Teil der Arbeiter und Angestellten in schwieriger Lage. Dar Ortsklassenverzeichnis wird bearbeitet. Eine automatische Ann passung der Bezüge an di« Teuerung wivd erwogen. Di« Negieruna hält sich in ständiger Fühlungnahme mit dem Reichstag. Es ist unverantwortlich, wenn einzelne Teile der Beamtenschaft zirm Streik auffordern, während die Verhandlungen noch andauern. Di» Negieruna wird solchen Versuchen zur Zerstörung des Wirt- schäft »klebens mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel» nachdrücklichst entgegeirtreten. Eine scharfe Abgrenzung der Finanzen zwischen Reich unt Ländern ist 'dringend nötig. Auch bei den Gemeinden muß mki der nötigen Sparsamkeit gewirtschaftet werden. Das Reich beab sichtigt in keiner Weise, in die Finmrzen der Länder und Gemeinste» einzrrgreifen. Die Abwicklung des Reste» der Zwangswirtschaft wivl beschleunigt werden. Schr schmerzlich sind bi« unwirtschaftlich«, Ausgaben für di« alliierten Kommissionen. Di« Ausführung tx» Frieoensvertrages erfordert rund 170 Milliarden Mart. Diese Kosten können sich noch steigern. Die Produktivität der deutschen Landwirtschaft ist erheblich zurückgegangen. Die Völker müssen in gemeinsamer Arbeit den Wiederauf!«» herb ei führen. Wir wollen den kommenden Dingen ohne Optimismus, aber mit Ruhe entgegen^ sehen im Vertrauen auf uns«« Arbeitskraft. Der Mini st« schließt mit der Auffordenmg an -ie Parteien, de» häuslicher« Streit zu begraben und d«n Hau-chaltplan bald zu'er ledigen. Nach dem Minister hielt Abg. Scheidemann (Sog.) ein» seiner üblichen demagogischen Hetzrede», auf die e» nicht verlohn^ einzugshen. Abg. Reichert (Dnatl.) nannte dann da» Auftreten Scheidemann* richtig Tk-n»-