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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192201284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-28
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.01.1922
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Kmtz L« v4rkschafMch<« Grunbkagm und d« wtrtschahNchen GntEk- lrm^. 2tuch Li« Behauptung Poincare», Wutschlau- erhöbe weniger Stmftrn al» Frankreich und suche künstlich einen Staatsbanftrott h«> LeizuMren, ist falsch. Mr müssen unseve wirtschaftlichen und finan ziellen Verhältnisse genau darlegen, damit Aufklärung erfolgt. Line optimistische Auffassung ist freilich schwer, wenn man die Stetuma de» französischen Ministerpräsidenten zur Frage der sogenannten Krieg», schuldigen betrachtet. Danach soll die deutsch« Regierung ausgefordert wevden, die Angeklagten den AMerten zur Aburteilung auszuliefem. Der Vorwurf der Parteilichkeit gegen Wer dem Reichsgericht muh zu- rückgewiesen werden. Auch englische Mitglieder Haden dessen Unpar teilichkeit anerkannt. Kein« deutsch« Regierung wird de« Versuch machen, di« Auslieferung der sogenannten Kriegsschuldigen zwang», «eis« durchzufühven. Der Reichskanzler erklärt, -aß am Wiederaufbau NordfvankvÄch» mit allen Kräften mitgeavbeitet werd«, soll. Er be- spricht bann die inneren Verhältnisse Deutschlands und Sen Reich,, haushalt und teilt mit, daß da» GtenerkoMpwmiß zwischen den Par teien, von der Mehrheitssozialdanokvati« bi» zur Deutschen Dolkspar» tri» zustande gekommen sei. Die Zwangsanleihe. W. W. Finan-wirtschafilich ist da» Ausschreiben einer Zwangs- anleihe nicht« andere» als die vorläufige Ankündigung des Staats- bankvott». Di« Awang souleihe gilt in der Regel al» das äußerste Mittel, um Len Bankrott zu verhüten. Versagt es, so ist damit auch der letzt« Ausweg verschlossen. Es bleibt dann nur noch übrig, daraus dl« tatsächlichen Folgerungen zu ziehen. Wenn dir Zwangsanleihe auch schon -er Strohhalm ist, nach dam der Er trinkende greift, so bleibt trotzdem die Pflicht übrig, Wirkung und Ergebnis vorweg zu prüfem Zunächst ist darauf aufmerksam zu machen, daß Vermögensbestandteile, die für den Zugriff einer Zwangsanleih« taugen, eigentlich garulcht vorhanden sind. Gewiß, wir haben einen Notenumlauf von 120 Milliarden PapiermarL Di« Tresor» der Reichsbank und der Großbanken sind mit Schatz- wechseln -er Reiches Li» zum Bersten gefüllt. Der Geldmarkt gilt al» flüssig, das wilde Spiel an der Börse ist lebhaf« al» je. Don Monat zu Monat steigt -er Kapitalbedarf der Industrie. Allein dieser Kapitalbedarf ist nichts weniger als «in Zeichen wirtschaft licher Gesundheit. Die Industrie muß Kapital aus nehmen, um den Betrieb durchhalten zu Wunen, mn Rohstoff« ein Erkaufen, was sich alles aus dem wirklichen Ertrag der einzelnen Unternehmungen nicht decken läßt. Wenn auf dl« Hohm Dividenden hingewiesen wird, dir die AkÜen-GesÄlscl-a-sten ausschütten, so ist dazu zu sagen, daß sie unter dem Zwange Le» Kapttalsbedarfes geschehen. Um den Geldmarkt willig zu inachen, neu« Kapitalien für den Betrieb herzugvben, muß der Anreiz hoher Dividenden da sein. Die Zwangsanleihe wäre aber in der Hauptsache von Industrie, Handel und Gewerbe zu trogen. Da» sogenannte Rentnertum ist ver schwunden. Soll die Zwangsanleihe nicht «in Spiel mit Worten sein, so muß sie so viele Devnkögenstedle erfassen, daß zumindestens «in höherer Betrag herausspringt. Der Neichsbankpräsident Havenstein hat früher einmal das Er gebnis einer Zwangsanleihe auf eine Milliarde Goldmark geschätzt. Das wäre aber heute nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Diese Summe würde heute nicht einmal ausreichen, üm den Fehlbetrag des Reichshaushalts zu decken, selbst dann nicht, wenn die Ausgaben- feite streng nachgeprüft würde. Tatsächlich wird auch ein höherer Betrag als nur eine Milliarde Goldmark für notwendig erklärt. Es wird eine Summe von zwei oder drei Milliarden Goldmark genannt. In Papiermark umgerechnet, würden das heute 80 bis 80 Milliarden Mark sein. Dieser ganze ungeheuere Betrag würde hauptsächlich von Industrie, Kewerbe und Handel getragen werden müssen. Nun steht fest, daß die Industrie ständig unter dem Mangel an Betriebskapital leidet. Woher soll sie die Milliarden für die Zwangsanleihe neh- men? Die Aktien-Gesellschaften verfügen nicht über ihre Aktien, die einzelnen Unternehmungen nicht über mobile Kapitalien in dem Ausmaß, um den verhältnismäßig hohen Pflichtanteil auf die Zwangsanleihr einzahlen zu können. Sonach würden die Pflichtigen gezwungen sein, fiir die Zwecke der Anleihe an den inneren Geld markt heranzutreten. Es ist aber wenig wahrscheinlich, daß sich Liese Dutzende von Milliarden auftreiben lassen, zumal sie nur mit geringer Zinsvergütung ausgestattet werden können. Allein selbst dann, wenn der Geldmarkt willig wäre, so würde die unvermeidliche Folge eine gewaltige Aufblähung aller Preise sein. Wenn der in nere Geldmarkt versagt, so bleiben nur die ausländischen Geldmärkte übrig. Das aber würde zu einer finanzieelln Ueberfremdung führen, zu schweren Belastungen der deutschen Wirtschaft, die die Auslands- kapitalien sehr hoch verzinsen müßte. Es ist als ein gefährlicher Irrtum anzunehmcn, daß die Wirtschaft oder der Besitz die gwauas- anleihe mühelos aufbrtngen könnt«. Wohl jedes Unternehmen war« gezwungen, den Betrieb irgendwie einzuschranken, da es ja die flüs sigen Geldmittel, die sonst zum Ankauf von Rohstoffen dienten, für die Zwangsanleihe verwenden müßte. Welter kommt in Betracht, daß eine Zwangsanleihe nicht regelmäßig erhoben werden kann. Ihr Ertrag würde im günstigsten Falle ausrelchen, den Fehlbetrag eines einzigen Haushaltjahres decken zu helfen. Aber der Preis dafür wäre unverhältnismäßig hoch. Die Wirtschaft würde unter der Ab gabenlast zusammenbrechen, sodaß im zweiten und dritten Jahr auch der Ertrag aus den allgemeinen Steuern und Gbllhren weit geringer wäre. Auf der anderen Seite aber würden sich unsere Lasten nicht verändern, sodaß dann der völlige wirtschaftliche wie finanzielle Zu- sammcnbruch erst recht unvermeidlich sein würde. Die Ursache, daß die Zwangsanleih« unter allen Umständen versagen muß, ist, daß wir durch den verlorenen Krieg und die Staatsumwälzung völlig ver- armt sind. Wir haben eben den großen Fehler begangen, Wirtschaft und Erzeugung künstlich einznschränken, statt sie mit allen Mitteln zu fördern und zu heben. „Was sind Sachwerte?" I W. W. Der Zwang, im Zeitraum weniger Tage für ein Etcuer- programm über den Eigenbedarf des Reiches hinaus zu sorgen, hat den Streit um die „Sachwerte" noch einmal, wenn auch nutzlos, auf leben lassen. Woher kommt es, daß ein scheinbar selbstverständlicher Grundsatz tatsächlich unanwendbar ist? Woraus anders als au» Arbeitsmitteln, also „Sachwerten", besteht denn ein Volksvermögen, und warum ist dieser Stoff alle» wirklichen Besitze» nicht zu „er fassen"? Folgende Ueberlegung kann vielleicht di» Antwort geben. Der Wert eines Volksvermögens laßt sich auf zweierlei Art ausdrücken: in Geld und in „Sachen". Solange da» Geld ein fester Maßstab ist, wi« es das in den meisten Ländern vor dem Weltkriege war, stimmen beide Berechnungsarten im Ergebnis überein. Es war damals das selbe, ob man sagte: soviel Grund und Boden, soviel Gebäude usw., oder: soviel Mark. Nicht dasselbe war es freilich auch damals, ob man Abgaben von dem flüssigen Geld oder etwa von dem Landbesitz forderte: Denn die Geldwerte ließen sich zwar ziemlich leicht In Sach werte umsetzen, nicht aber umgekehrt. Heute haben sich die Verhält nisse zunächst darin gewandelt, daß da» Geld seine Fähigkeit, ein zu» oerläßiger Maßstab des Sachbesitzes zu sein, verloren hat. Die Um setzung dieses Besitzes in Papiergcldsummen ist bet weitem nicht voll- ständig und kann auch nicht vollständig sein. Wenn heute das deut sche Dolksvcrmögen schätzungsweise 280 Milliarden Goldmark beträgt, so entspricht das, bei einem Dollarkur» von etwa 200, einem Be trag von 12 Billionen oder 12 000 Milliarden Papiermark. Da da» buchmäßige Geldvermögen weit geringer ist, ließe es sich, theoretisch, mn Tausende von Milliarden Paplermark oder Dutzende von Dollar- nillinrden vermehren, ohne daß die deutsche Valuta darum zu sinken braucht. Diese in Geld nicht umsetzbaren und daher nur mittelbar steuerfähigcn Billionen sind aber die „Sachwerte". Warum aber sind sie nicht in steuerfähiges Geldvermögen zu oerwandeln? Weil der volkswirtschaftliche Wert eine» Besitze» nach -einem Gesamtertrag, der Kapitalwert dagegen nach den Ge- vinuen des Unternehmens, also den Ueberschüssen, berechnet wird. Ein Betrieb kann nichts „cinbriugen" und für die Volkswirtschaft doch nnr.r n>, d : l wertvoll sein, ebenso wie da» Volkseinkommen zum größten Teil au» Einnahmen besteht (Löhnen, Gehältern), die in den Büchern de» Arbeitgeber» al» „Unkosten" erscheinen. Will d.-- 'Nnanzminister wcniol'M» mittelbar einen Teil der „vach»«ft" «fass«, s» »ftltzm shm Lazu n« zwei «eg«. Bei «nh sprechendem vertrauen de» Ausland«» können di« Grlbmittel ver mehrt werden, «ährend di« b«utsch« Valuta steigt, statt zu sinken, so daß stch der Abstand »wischen Geld- und Sachvermögen verringert. E, können weiter di« Ueberschüss« verstärkt werben: denn nur sie «r- möglichen di« Bildung wirklichen »Kapital»", und nur ft« sind „er- faßbar". Fortdauer der ucklktkirtscheu Kontrolle. Pari«, SO. Ian. Der Botschafterrat nahm am Dien »tag den per- sönliwen Bericht -e» Genova!» NoSct zur Frag« der Aufhebung bezw. Einschränkung der alliierten Kontrollinstanzen in Deutschland zur Kenntnis. Der Botschaftervat erklärt« nach den Ausführungen Les Generals Nollet ein« Einschränkung der militärischen Kontrollinstan zen für setzt noch nicht al» durchführbar. Die Fortdauer -er Kontrolle in Deutschland wurde zunächst Lis SO. September d. Z. ausgesprochen. O Verlegnug der Konferenz von Genua. Rotterdam, 26. Ian. DI« ,Morning Post" meidet: Moyd Georg« umgebende Kreis« bestätigen, daß zwischen Frankreich und England Be-chandlungen über Verlegung der Konferenz von Genua vom 6. März auf den 15 .April schweb«. Dbe französische Regierung sicht di« Zett Li» 6. März für nicht hinreichend an, mn die deirtsche Zahlungs- fikh>gksit nachzuvrüfen, war di« Vorau»fe^urg der Konferenz von Ge nua bleiben müsse. Lalonders Einladung nach Genf. Genf, 26. Ian. Da» Pariser „Journal" meldet: Präsident Calo über hat Lie Mitglieder -er -euffch-polnischen Wirtschaft», kommssion für den 12. Februar zu «iner Sitzung nach Genf «inge- laderr Memek zn Danzig? Genf, 26. Ian. Der „Motin" meldet: Die Entscheidung des Bvl- kerbun-e» über da» Memel« Land fällt In der Märzto^mq. Dor «ng- lische Antrag lautet dahin, da» Memeler Land dem Fiaisiaat Danzig anvfchlt-tzon und den Hofen unter alliierter Aufsicht als Freihafen zu erklären. Italienische Ablösung für Okerschlefien. Zürich. 26. Ian. „Eorrieve della Sera" meldet, daß am 30. Ja- nuar italienische Mlösungs truppen nach Obrrschlesien geh-«. Die Stärke -es italienischen Desatzungshceve» bleibt unverändert. Di« Abfindung der Hohenzollem. Berlin. 26. Ian. Ein neuer Entwurf über die Abfindung des Hauses Hvhenzollern mit dem preußischen Staat ist im Staatsmimste- rium fertiggestellt. Der «Üt« Entwurf sanö keine Zustimmung bei den linken Parteien, der neue Entwurf will den Hohenzollern noch etwas mehr nehmen, beruht aber im wesentlichen auf dm alten Abmachungen mit der Krone, dürfte also kaum bei dm linken Parteien Unterstützung finden. Sollte auch dieser Entwurf abgelehnt werten, so würde die Krone auf dem Prozeßwege ihre Rechte wahren müssen. O Die Verlustliste de« mitteldeutsche« Aufstande, wird fetzt durch den Minister Severing bekaimtgagcben. Den da maligen Kämpfen fielen zum Opfer Lei der Zivllbevökkeaimq 148 Tote, 61 Verwundete, 2 Vermißte, bei der Schutzpolizei 32 Tote, 67 Bevwundet«^ Totabverlust 207 Mann. Di« Beisetzung de» Papste». Rom, 26. Ian. Heute nachmittag wunden die sterblichen Ueber- ceste des Papste» in di« Chorkapelle übergefühvt -und dort beigesetzt. Rom, 26. Jan. DI« Ankunft der deutschen Kandlnäle zmn Kon klave ist fiir morgen mittag angekündigt. Ebenso liegen aus anderen Ländern Nachrichten von der Abreise der Kardinale zu der Papst» wähl vor. Die Nachzählung de» Vermögen» de» Papste» Benodkkt hat ergeben^ -aß nur 7V0 0V0 Lire vorhanden find, wühlend man Millionen erwartet«. Das Konklave könnte unter diesen Umständen nur mit beschränktem Pomp stattfinden, -oct) sollen dem Konklave aus Amerika 600 000 Lire Petorspfennige angekündigt worden sein. Es beißt, -aß -I« Jesuiten für einen ausländischen, und zwar sür «Inen oeutschen Papst arbeiteten. Anderseits wird es außer allem Zweifel erklärt, -atz der Papst «in Italiener sein wird. O DK Not in Diem Men, 26. Ian. Der Niedergang der Krone hat «in so ungeheures Steigen -er Preise heroovgerufm, daß die Lage verzweifelt und Un- ruhea zu befürchten sind. DI« österreichische Regierung hat deshalb dm alliierten Mächten Vorstellungen gomacht, die Lage auseinander- gesetzt und erklärt, daß sie, wenn nicht innerhalb der nächsten Tage Hilft aus Lom Ausland« «nträfe, jede Verantwortung für die Folgen ablchn» Di« Herrschaft der kleine« Entent«. Part», 26. Ian. Wie „Matin" aus Belgrad meldet, legte König Meran der anläßlich seines letzten Besuches beim rumänischen Königs paar dem in Sinaia anwesenden Kronprinzen Georg von Griechenland nahe, er möge seinen Vater, den König Konstantin, veranlassen, auf den Thron zu verzichten. Sowohl -er König von Serbien wie der KS- nig von Rumänien hätten für Lan Fall, Laß Kronprinz Georg in naher Frist dm Thron von Griechenland besteige, -ft Aufnahme Griechen- lan-ds in L-ie kleine Entente und dm Abschluß einer Militärkonvention zwischen Rumänien, Südslawien und Griechenland in Aussicht gestellt, um den statu» quo auf dem Balkan zu sichern. Der Kronprinz über- nahm die Mission. Berldi, 26. Jan. In dm Rsichsmtnksierkn trägt man sich mit dem Gedanken, höhere DaLmtenstcllm (Negievungsrat, Ministerialrat usw.) mit geeigneten Frauen zu besetzen, -mn auch auf diesem Gebiete dem Geists der Verfassung Rechnung zn tragen. Genf, 26. Jan. Das „Echo" meldet, daß die deutsch« Regierung wegen -er Errichtung eines Monnmrntes für Lie gesallenm -out'chen Krieger rn -er Wieiuraufbauzone bei -er französischen Regierung nach- gesucht habe. Die Entscheidung wird voraussichtlich zustimmend sein. Dte neuesten PMne -er Regierung un- -er -eulschen Lan-wrrtichafl. Don Dr. phil. Hans Walter Schmidt. Landwirtschaft und mit ihr -er Gartenbau, auch -er im kleinsten Maßstab« betriebene, bilden Lie Grundlage unser« Dolkssrnähn-ng. Die Volksernährung aber spendet diejenige Kraft, welche Lazu nötig ist, Len Metenaufbau unftres Vaterlands zu bewirken. Daher muß sie billig da» Fundament unseres Dtuatsgsbäudes genannt werden. Es ist daher ganz natürlich, daß sich -ft Regierung in erster Linie mit Ler Frage Ler deutschen Landwirtschaft beschäftigt. In Lieser Bezieh- ung Hot die letzte Zeit besonders erfreuliche Tatsachen die -rutsche Landwirtschaft und rms deutsche Volk erkennen lassen. Durchaus er- fveulich ist in dieser Hinsicht da» Proevannn -es preußischen Landwirt- schaftsminister», welches lan 'Lirtscbaftirche Produktionserhöhung al» erstes Ziel sich gesteckt hat. PrcLuktionserhöhung liegt jo auch Im Inftvess« der -Lutschen Landwirtschaft und des Gartenbaues, weil dadurch Lftse Beiri Le rentabler arbeiten können und größere fi nanziell« Erfolg« dadurch erzielen. Es fragt sich nur noch, welchen Weg diese Kulturzweige einzuschlagcn haben, mn ihr Ziel zu «reichen. Eimnsl können -I« schon bestchenden Kulturen angebunden Lande» intensiver bewirtschaftet wenden — dies ist mit Zuhilfenahme unserer modernen technischen und chemischen Mittel trotz imsever vorgeschritte nen Zeit dennoch gut möglich — ziun andern können bivher Lrachlft- oende Land strecken, wt« Oedlond oder Moovarund, nm angebaut wer» am, «In Versah««, welche» allerdings vielfach mit privaten rtsü-elt- li-l-rn Risiken verbunden sein dürki» -a das darauf verwandt« B«- Oertttche Angelegenheiten fistcbekyplkak E».tpchau» nächt fo^kkkch fkknßtn 6Kkl RtzidtAsitkionsotM^ch abwerfm wild. Du ab« auch -i« Intensiv lew schon besteh«-« Betrieb« «In sich aller-ing» hochoerzinsend«» und fthr bald anrortisi*» vendes Betriebskapital vomursetzt, mft welchem di» Anschaffung »- kosten von Maschinen und besonder» Kunstdünger bestritten werden müssen, so besteht in dies« Beziehung für oft mtndrrbvmttftlten klei nen Landwirte nur -ft Möglichkeit «in« sehr allmählichen Lmpor- streben», verbrmdm mit mäßiger Ertragssteigerung. Weil aber «in« sofortige Erzielung von HöchsirrtrSg-n im Inftvessr de» deutschen Vol ke» und Ler deutschen Erzeuger geloyon ist, ft ist Ler Minister willen», Im Landtage einen Gesetzentwurf «mzubrlnawr, d« «inen Hm-«rt- milliononkvedit zur Unterstützung Ler Landwirtschaft in -t«sem Finanz- punkde an fordert. Solche Zu- und Vorschüsse -es Staates lassen eine rationell« Pro- buktioneerhähung in allen Teilen Deutschland» erhoffen und fachen mchs neu« Len guten Willen des deutschen Landwirte» zum eigenen Dortell und zum Nuten -e» Vaterland«» zu eifrigster Arbeitsftiftung an. Diesen guten Willen zeigen -i« Vorverhandlungen »wischen Relchsv-gftrnng und -autsch« Landwirtschaft in Berlin, welche «in Zusammenarbeiten Leid« sozialen Mächte al» gewiß «scheinen lassen. Mit fveudiger Zuversicht blickt deshalb der deutsch« Landwirt und Gartenbauer in eine bessere Zukunft. Das deutsche Volk -Ler steht im mer -örtlicher feine zu annehmbar«! Preisen «wirkte Ernährung als gesichert. Die Aufbauschule als neueste Form -er höheren Schule. Don Studieuvat A. Müller -Dresden. Am 4. Januar d. I. «ließ das Ministerttrm des Kultus und öffentlichen Unterrichts ein« Verordnung, -aß vovbehattlich reichs- unü landeog-esetzlicher Zustimmung zu Ostern 1S22 an allen sächsische» Seminaren keine Seminaristen mehr ausgenommen werden dürfen. Die Lehrerbildung soll gemäß Artikel 142,2 -« Neichsoersaffung auf eine andere Grundlage gestellt wevden. Die Seminare sollen z-run größten Teil« in zwei neue Schul formen umgebildet werden^ m die deutsche Ob« rschul« und -ft AufLauschul«; Lasse werden ihre von Ostern 1022 ab eintretenden Schüler nicht mehr einsm bestimmen Beruft zerführen, sondern dasselbe Bildungszisl haben wie -ft bisherigen neun-stufigen Anstalten. Sie führen zur Hochschulreife, ohne sich ausschließlich auf dieses Ziel einzustellen. Di« Leiden Schulreformen treten gleichzeitig ins Leben; sie stehen in der ziemlich umfangreichen Literatur meist nebeneinander, werden vielfach gar nicht voneinander geschieden, und sind -och zwei ganz verschiedenen Reformstvännmyen entsprösse!« Der Ruf nach -er deutschen Oberschule hat -iezelbe Ursache wi« -ft Schulreformen von 1890 und 1900. Es handelt sich, ganz allgemein ge,prochen; um die Notwendigkeit, Dildtmgsz-iel und Dildungsinhalt -er höheren Schuft mit -er gegen frecher stark veränderten Kulturlage unseres DoUes und unserer Zeit in Einklang zu bringen. Di» Deutsch« Oberschul« gründet sich bewußt auf deutsches Kulturgut und deutsche Kulturarbeit, stellt eigenes Volkstum. bsimisü>s Natur und Geschichte in Len Mittelpunkt, gibt Ler Mutter» srrache breitesten Naum, pflegt die Fächer ausführlicher, Lie -er Bildung Ler Weltanschauung dienen, stellt die Entwicklung küust- lsrifcher und technischer Fähigketten und -ft Pflege der Leibes- -Übungen als gleichbe«chttgt neben Lie wissenschaftliche Ausbildung und betont überall -ft lebensvollen Zusammenhänge mit -er Gegen wart. Den Naum für diese Arbeit gewinnt sie durch Beschränkung des fremdsprachlichen Unterrichts. Die äußer« Organisation, die Dauer und -er Anschluß an -ft Volksschule braucht von dies« inneren Umstellung gar nicht berührt zu werben. Tatsächlich ist die Deutsche Oberschuft In Sachsen als neuustufige höher* Schub» geplant, die an -ft vierjährige Grundschule anschließt. Ganz anders -ft Aufbauschul«. Si« soll an -I« vollende?» ober fast vollendete Vollsschul« vnkniipsen und tn sechsjährigem Lehrgang» zu einem Bildungsziele führen, Las -em -er neuustufige» Anstalten gleichwertig ist, als» auch zum Besuch« -er Hochschuft berechtigt. Diese Forderung ist au» wirtschaftlich-sozialen, ge sundheitlichen und psychologischen Gründen erhoben worden. Diese Aufbauschule soll «ine Sammclschule sein zunächst für die begabten Kinder aus Wisern und kleinen Städten, dft bei Len hohen Pensionspreisen keinen Anschluß an -i« höhere Bildung finden würden, sodaß die Mes-wahl für die führenden Beruft allmählich auf bi« größeren Städte bosclpcänlt würde. Sodann soll sie de» Kindern ans der Umgebung -er Schulstädte Aufnahme gewähren^ die jetzt Lei ihren langen und teueren Schulwegen ekr anstrengende» Nomädendasein führen. NotWerdigenrei-se muß für dies« genannten Kruder mit Ler Aufbauschule ein Schülerheim verbunden sein. Dft Seminare Sachsens hoben -ft notwendigen Einrichtungen für Woh- aung und volle Verpflegung ihrer Schüler. Dies« sollen in Ann» bevg, Plauen (Vcgtl.), Maldeitburg, Dreeden-N. und Bautzen -« Aufbauschüle dienen. Die Internate -er übrigen Seminare werden au» wirtsckxiftlichen Gründen als Heime für Schüler beibehalten werden müssen, die von auswätrs stammen und irgendein« Schul« -er Stadt besuchen — fiir viele Kinder werden es Gesundheits rücksichten als sehr «wünscht «scheinen bassen, wenn sie nicht zu früh den immerhin starken Anforderungen der höheren Schule ge- nügrn müssen und doch noch ohne großen Zeitverlust Anschluß an -ft höhere Bildung finden können. Endlich soll die Aufbauschul« -ft Kinder sammeln, deren Begabung in den ersten vier GrunL- schuljahren noch nicht deutlich zu erkennen war. Es ist eine be kannt« Erfahrung, Laß frühentwickÄft oder gar frühreife Kinder. später häufig verfugen, daß aber eine zunächst langsame Entwick lung vielfach recht gut« geistige Leistungen reisen läßt. So berechtigt all« Liese Gründe sind, so verursachen sie -och -er höheren Schul« bedeutende Schwierigkeiten. Die deutsche Ober schule konnte aus einer organischen inneren Entwicklung -es höheren Schulwesens entstehen, die Verkürzung um ein Drittel der Schulzeit kam als einschneidende Forderung von außen her. Die höher« Schul« muh den Versuch machen, Len unabweisbaren Forderungen gerecht zu werden. Es i-st verständlich, daß zunächst nur eine mäßig« IM von Aufbauschulen ins Leden treten soll. Als günstige Vorbedingungen müssen ihnen zugestanden werden, daß sie nur vorzüglich begabte Schüler mcsnehmen und die Schüler- zM der Klaffen auf etwa 20 beschränken. Trotzdem wird die neue Schulart au ihre Lehrerschaft ganz neue, erhebliche Anforderungen stellen. Es geht nicht an, «infach Len Staff, Ler herkömmlicher» weis« in neun Jahren behandelt worden ist, auf sechs Jahr« zu- sammenzupresssn. Es gilt vielmehr, ohne Rücksicht auf lückenlos« systematisch» Vollständigkeit besonders wichtige und ergiebige Ar beitsgebiete in den Mittelpunkt zu stellen und an ihnen in selbst tätig« Arbeitsgemeinschaft Höck Ist e Auffassung»- und Urteilsfähig- keit hermyubilden. Den SondreLegadungen kann die Aufgabe zu- gewiesen werden, in selbständiger Arbeit auf ihren Lieblinaeaebieien dft Berbindnngsfädsu zu knüpfen» z- D. durch freie Vorträge er gänzend und vertiefend zu wirken. Es ist hier nicht der Ort, auf die vsränderte pMagognche Einstellung -cs näheren «inzugehen. Bei genauerem Durchdenken der Arbeitspläne und durch einige praktisch.« Versuche mit sog. Fövdnklasscn hat sich als größte Schwierigkeit herausge-strllt, um sang reichen srcmüspmchlicbcn Unter- richt auf die stark verkürzte Schulzeit zulammsuzupressen. Man hat deshalb -jetzt fast allgemein,Len Gedanken ausgeaed-n, Aufbau- schulen mit dem Drl-dungsguft jeder Farin der naunsi-ufigen Schul« — Gymnasium, Realgymnasium, Oberrealschu-le, Deutsche Ober- sch"«!« — onzurlckten. In der Literatur mehren sich letzt -ft Stimmen, die mir -ft Deutsche Oberschule! als Auflauschule für möglich halten. In Uebereinstimmung damit sollen die geplanten sächsischen A-ufbansschulen sechsstufi-ge deutsch« Oberschulen sein, deren Dilduuzsinh-alt oben gcksnnzeickMtt ist. Auf allen Stichen wivd ein« lobende Fremdsprache (am liebsten Englisch) gründlich getrieben. Der Zweck ist möglichst gut« Packtisch-! Beherrschung und ein Cin- dvinacn in ein« freuds Kultur zum bessere« Versiän-Lnft der deutschen.^ In den letzten r i« Jahren treibt ein sprachlich-historisch« Zug p-lichtmäßig Latein zur Vorbereitung für solche Universitäts- ftudien, zu den«n da» MIg ist. (Sächs. Ctaatsztg.)
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