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Nr. 12 Sonnabend, den 14. Januar 1922 75. Iahrg 2ln»»t««a-4lana»m< für dt« am NatmMag «Ich^nrnd, Äamm« bl» aonniUaz» S Uhr ki d«n LoupIgUchSst». stell«». Sln« »«wsthr für bl« vustiohm« dir AnzUg«n am oorgisthrlrbinia Tag« lowl« an b«stlmml«r Sl«ll« wird «Ichl g«g«d«ii, auch alchl für dl» Richtigst«» dir durch g«n>- Ionch«r aulgqU>«nm rinz«lg«n. — Mir Rstchgad« imorrlangi ongssandla Schriststlick» übernimmt di« SchrliUiilung strln« viranlwariuag. - Uni,rbr«chung«n d«» »«Ichüst«. b«lrt«d«, begründ«» »«in« Ansprüch«. B«l gahlungevirzu g und Nonkur» a«ll«n Rada», ui» ntchl ixrilndart. tzan-lgrschüfttllrll«, l» M», LühÄtz. Sch»«»d««i »nd Schwarjrntxrg. D«r .»»»»«»»»»»« 4>«Ik»>r«und» «rl<i><inl iügllch wU Nusnadm« d«r Tag« nach Sonn- und stiMagin. »«»ugdpr«td> manallich Mark 10.— durch di« «iwirüair im ln, Kau»; durch di« Post b«tog<a °i«ri«l>ührstch Mark std co. monaillch Mark >1.00 «»,«!,«»»»»» <«>nlchil«b>. «nz«ig«nst,u«r)l im Am»bla«. d«zlr» der Raum d«r Iw. 2oion«Iz«ll< «.00 Mst., au»» Win, r.»c> Mb., lm amMch-nTiUdl« d-lb,!i«il«s.—Mk., auswart» ist.-Mk., «mA«klamE dUPUitjUUS.-MK., auswilris S.— Mst. P»m«d«a-tt»nt», Lripzig Nr. leere. » «nthastmd die amttichen P«h»n»1moch«ngen der Amkhauplmannschast und der Siaatsdehdrden in Schwarzenberg, der Eiaals» u. städtischen Behörden in Schneeberg, Ldtznih, NeujtSdiel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. S» werde» auberdem veröffmllicht: Die Bekanntmachungen der Sladträt« zu Au« und Schwarzenberg und des Amtsgericht« zu Au«. Verlag S. W. Gärtner» Aue» Srzgeb. llemfpeech««, er«« er, «e-attz (Amt Au«) 4«, Sch»«»»«rs 1», Sch»ar»«»»«r»1». Drahtanschrift 1 PoMsr«unL «u,«r,,«»kg«. Das Justizministerium hat den Derwaltungsvorstand Friedrich Bernhard Stiehler in Schwar- «enberg-Wildenau zum Friedensrichter auf die Zeit bi« zum 30. September 1V23 für den Bezirk vchwarzenberg-Wildenau ernannt. Di» Verpflichtung ist erfolgt. . Amtsgericht Schwarzenberg, den 11. Januar 1922. Im Handelsregister des unterzeichneten Amtsgerichts ist eingetragen wordem am 30. Dezember 1921: 1. auf dem Blatte 683, die Firma Paul Epperlein in Schwarzenberg betr., baß der Viehhändler Ernst Emil Epperlein in Schwarzenberg als Inhaber ausgeschieden und der Kaufmann Emil Paul Epperlein daselbst Inhaber der Firma ist; 2. auf dem Blatte 619, die Firma Oehm «. Hartmann in Neuwelt betr* baß di, Firma er loschen ist; am 6. Januar 1922: 3. auf dem Blatte 843, die Firma Emil Rudolf Wagner in Beierfeld betr., daß die Firma er loschen ist; 4. auf dem Blatte 710, die Firma Metallwarenfabrik Ma; Milcklich in Schwarzenberg betr., daß der Ingenieur Adolph Samuel Oestreicher in Nürnberg als gleichberechtigter Teilhaber m da» Handelsgeschäft eingetreten und die Gesellschaft am 8. September 1921 errichtet worden ist; am 9. Januar 1922: 8. auf dem Blatte 363, die Firma Sächsische Emaillier- und Stanzwerke, vormals Gebr. Gnüch- kl, Dct.-Ges. in Lauter betr.: Die außerordentliche Generalversammlung vom 21. Dezember 1921 hat die Erhöhung des Grundkapital» um 2 100 000 Mark, demgemäß von 8 800 000 Mark auf 6 900 000 Mark, eingeteilt in 2000 Stück neue auf den Inhaber lautende Stammaktien, zu je 1000 Mark, und 100 Stück neue auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien, zu je 1000 Mark, beschlossen. Die Ausgabe der Stammaktien erfolgt zum Kurse von 220 Prozent, di» Ausgabe der Vorzugs aktien zum Nennwerte. Die Erhöhung des Grundkapitals ist erfolgt. Der Gesellschaftsvertrag ist durch den Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vom »1. Dezember 1921 zu 88 4 Satz 1, 28 Satz 2 und 33 abgeändert worden; am 10. Januar 1922: 6. auf dem Blatte 47, die Firma Wenzel u. Junghans in Rittersgrün betr., daß der Fabrik- besitzer Edmund Guido Junghans in Oberrittersgrün in die Gesellschaft eingetreten ist; und 7. auf dem Blatte 670, die Firma Papierfabrik Schwarzenberg Emil Boese in Schwarzen berg betr., daß dem Buchhalter Ernst Walter Friedrich in Schwarzenberg-Neuwelt Prokura erteilt worden ist. Amtsgericht Schwarzenberg, am 10. Januar 1922. NeusM-rel. ' In den Gehöften des Tischlermeisters und Landwirts Hugo Weißflog, Markt Nr. 21,. und des Landwirts Ma; Eidner, Scheibe Nr. 78, ist die Maul- und Klauenseuche festgestellt worden. Der Sperr bezirk besteht au» den verseuchten Gehöften. Der Beobachtungsbezirk erstreckt sich auf da» ganz« Stadtgebiet. Auf Grund der 88 166 ff. der Bunderratsvorschriften vom 28. Dezember 1911 zum Dieh- seuchengesetz vom 26. Juni 1909 wird insbesondere auf folgende» hingewiesem 1. Sämtliches KlauenvlH unterliegt der Stallsperre. 2. Durchtreiben von Klauenviry, wie ab« auch da» Einspannen von Klauen- vieh selbst, ist verboten. 8. Alle» Klauenvteh, auch da» zum Schlachten bestimmt«, darf nur mit Polizei» kicher Genehmigung weggeschafft werden und muß dann nur auf Wagen geladen und gefahren werden. Hierunter fällt auch alles von auswärt» kommende oder mit der Bahn gebrachte Schlachtvieh. 4. Hund« sind festzulegen (mit Ausnahme vw L Ortsteil« 8). Im übrigen wird auf bi« früh« wiederholt bekannt- aeaebenen Bestimmungen des Viehseuchengesetzes bei Mackl- und Klauenseuch« v«rwiesen, di« jederzeit beim hiesigen Stadtrat oder der Polizeiwach» »ingeseh«« werden können. Neustädtel, dm 12. Januar 1922. Der Stadtrat. Dr. Richt«, Dürgermeist«, Schwarzenberg. Lebensmittelverkans. Der Verkauf von Lebensmitteln für die Besuch« der Tuberkulosenfürsorgestells und Mutt«- beratungsstelle findet Freitag, de» 18. Januar 1922, nachmittags 8—8 Uhr, tm städtische» Wohlfahrts- amt — Torbeckhaus — statt. Schwarzenberg, am 12. Januar 1922. D« Rat der Stadt. — Wohlfahrtsamt. —. SchlMMtkg. MMm lwsISkWll MM in in LaniMW. Die Beschäftigung ausländischer Arbeiter in landwirtschaftlichen Betrieben darf nur noch mit Genehmigung des Landesamtes für Arbeitsvermittelung erfolgen. Diese Bestimmung erstreckt sich nicht nur auf neu zu beschäftigend« ausländische Arbeitskräfte, sondern auch auf die bereits in Beschäftigung stehenden ausländischen Arbeiter. Die Genehmigung erfolgt auf Antrag des Arbeitgeber». Die An träge sind bei dem unterzeichneten Stadtrat — Stadthau» II, Zimm« 8 — späteste»» bi» zu« 81. Januar 1922 «inzureichen. Schwärzend«-, am 10. Januar 1922.Der Rat der Stadt. Zwischen km 7H und 8/187 der Staatsstraße Wilkau-Lengenfeld in Flur Voigtsgrün soll«» Dienstag, den 17. Januar 1922, vorm. 1412 Uhr, 80 Ahornklötz«, 80-83 cm stark, 1,9 bis 8,90 Mtr. lang und «tu« Anzahl stärker« Aststück, an Ort und Stelle gegen Barzahlung versteigert werden. Zwickau, am 12. Januar 1922. Straße», und Wasser-Bauamt, Nutz- un- Drennholzversleigerung. Johanngeorgenslädler Slaalssorslrevier. Im Gasthaus Muldental* in Au«, Donnerstag, den 19. Januar 1922, norm. X9 Uhm 174 ft. Stämme 12—19 cm stark, 87 ft. Stämme 20-29 cm stark, 2412 fi. Klötze 7—18 cm stark, 2448 fi. Klötze 16—22 cm stark, 2484 ffl Klötze 23—30 cm stark, 1 rm Rutzknüppel, 88 rm Brennscheit», 29 rm Brennknüppel, 12,8 rm Zacken, 1F rm Aeste in deu Abt. 17 und 87 (Kahlschläge). , Forstrevierverwaltung Johanngeorgenstadt. Forstrentamt Eibenstock. -- — es«. -s-sss Das Komödienspiel von Cannes. NMlrltt -es französischen Kabinetts. Aller Augen richten sich nach Tannes, wo mied« einmal eine so genannte Krisis innerhalb der Entente ausgetragen wird. In der letz ten Zeit haben sich diese Krisen in einer Weise gehäuft, daß man unter normalen Verhältnissen dem aus Feindschaft, Haß und Neid gegen Deutschland geborenen Gebilde keine lange Lebensdauer mehr verspre chen könnte. Es ist in der Tat ein merkwürdiges Schauspiel, das sich vor unseren Aguen vollzieht. Die politische und wirtschaftliche Geg nerschaft zwischen Frankreich und England, die augenblicklich so ziem lich überall auf dem weiten Erdenrund zu Tage tritt, führt zu merk würdigen Gedankengängen. Don den beiden Gegnern »ersucht jeder den andern durch einen Bündnisvertrag an seinen Wagen zu ketten, wobei wohl die eigentliche Triebfeder das Gefühl ist, daß ohne eine solche Bindung durch ein Bündnis die Gegnerschaft bald zu Heller Feindschaft sich entwickeln und mit Naturnotwendigkeit schließlich zu einem Zusammenstoß mit den Waffen führen müßte. Es stehen sich Frankreich und England zwei so voneinander verschieden« weltpolitische Anschauungen gegenüber, daß eine Dersöhmmg auf die Dauer kaum denkbar ist. Der Jahrhunderte alte, mit wechselndem Glück und mit den verschiedensten Mitteln geführte Kampf zwischen den beiden West- mächten scheint in ein neues entscheidendes Stadium getreten zu sein. Wir haben an dieser Stelle wiederholt davgelegt, mit welch« Folge richtigkeit imd Rücksichtslosigkeit Frankreich die günstige Lage ausnutzt, in die es durch den Ausgang des Weltkrieges versetzt worden ist, um den napoleonischen Gedanken von der Beherrschung Europas mit Waf fengewalt und der Führung des Wirtschaftskrieges gegen England, mit Bedrohung Aegyptens und Indiens von neuem aufzunehmen. Ab« die Vorgänge in Tannes werfen ein neues Streiflicht darauf, mit wel cher Zähigkeit und Hartnäckigkeit di« heute am Rud« befindlichen fvan- zösischen Staatsmänner ihr Ziel verfolgen. Als bereits Briand und Lloyd anscheinend einig waren, Deutschland ein freilich recht zweifelhafte» Moratorium zu gewähren und «inen gegenseitigen Versicherungsvertrag abzuschließen, der da zu dienen sollte, französische Befürchtungen vor deutscher Angriffs- und Rachelust zu schützen, ist «in plötzlich« Rückschlag eingetreten Die Pariser Politik« haben Briand einen Strich durch die Rechnung gemacht und ihm einen solchen Schreck eingejagt, daß « Hals über Kopf nach der französischen Hauptstadt abgereist ist, um sowohl mit dem Ministerrat wie mit der Volksvertretung sich auseinander- zvsetzen. Die Folge dies« Auseinandersetzung war der Rück- tritt des Kabinett Briand, der als der stärkste Protest gegen Lannes, der Frankreich zur Verfügung steht, gedeutet werden muß. Natürl ch hat di« unerwartete Wcirdung der Dinge in Pari» unter den i Lannes versammelten Staatsmännern förmlich« Be- itürzung erregt, und es ist wohl verständlich, daß man in englischen Kreisen ernste Befürchtungen üb« den Ausgang der Besprechungen in Lannes und den Fortbestand der Entente überhaupt hegt. G» ist freilich auch nicht ausgeschloffen, daß die jüngst« Entwicklung uff einem zuvor abgekarteten Spiel d« französischen Staatsmänner icruht, di« auf dies« Weise versuchcn, Lloyd George und di« Lng- äuder gefügig« »» mache». Go «HM sich auch «gesicht» dtchm Standes der Dinge der Argwohn, daß abermals wieder das Ende vom Lied« ein großer Schach« zwischen England und Frankreich auf Kosten Deutschlands sein wird. Dies« Argwohn wird bestärkt durch die Tatsache, daß in den Bereich der Besprechungen zwischen Lloyd Georg« und Briand «nutz Fragen entbezogen worden sind, di« mit dem Verhältnis zu Deutschland und der Bezahlung der Kriegs entschädigung in keinem inneren Zusammenhang stehen. Ueber die Vorgänge in der französischen Kammer liegen folgende Meldungen vor: Pari», 12. Jan. Nach der Antrittsrede des wiedergewählten Präsidenten Raoul Peret ergriff Ministerpräsident Briand das Wort, um eine Erklärung abzugeben. Die Kamm« ist stark besetzt. Briand beginnt mit der Erklärung, « wiße nicht, ob es nicht Pflicht des Vertreters Frankreichs sei, sich jetzt and--wärts zu befinden (Widerspruch). Aber « habe geglaubt, es sei seuw Pflicht, dem Lande und dem Parlament die Wahrheit zu sagen, nm die lügenhaften Nachrichten zu widerlegen. Seitdem er auf der Konferenz in Lannes weile, seien Nachrichten verbreitet worden, die ungenau seien. Er erinnert an die Erklärung, die « als Ant wort auf die Anfrage des Abgeordneten Klotz gegeben hat und fährt fort: Die Regierung stellt das Parlament nicht vor vollendet« TÄsachen. Sie gibt Auskünfte üb« die Verhandlungen, was noch wenige Regierungen getan haben. Sie gibt Erklärungen ab, während die Konferenz noch mitten in den Arbeiten steht. Ob die Verhrnd- lungen «weitert werden, ist nicht sicher. Aber es scheint notwendig zu sein, um die Beunruhigung d« öffentlichen Meinung zu ver scheuchen. Man erörtert in Lannes das ernste und bedeutende Neparationsproblem und den Wiederaufbau Europas. Man spricht viel von Frieden, ab« es genügt nicht, davon zu reden, man muß auch den Mut haben, die «forder- lichen Taten zu unternehmen, damit « realisiert werbe» kann, sonst können dk Völk« noch lauge auf ihn warten. Für ein Doll wie das französische genüge es nicht, daß seins Gren- M garantiert find. Es gibt Grenzen, die noch kein Fri.densvertrag anerkannt habe, über die jeden Augenblick ein Krieg sich entspinne« könne. Frankreich könne sich nicht desinteressieren; denn wenn es dies heute tue, werde cs notwendigerweise morgen ein Opf« werden. Es sei notwendig für die Völker, sich zn vereinigen, um Ordnung in diese Unordnung zu bringen und Sicherheiten in diese» Ehaos. Der Frie densvertrag von Versailles könne nicht Gegenstand ein« Diskussion bilden und die Klauseln, die die Sicherheit Frankreichs gewährleiste», stünden außerhalb der Debatte. Di« Tagesordnung der Konferenz von Genna s-i wirtschaftlicher Natur. Was hätte man von den Vertretern Frankreichs gesagt, wenn eine derartige KonfereiH obne fi« entschieden worden wäre? (Der Ministerpräsident wird von verschiedenen Seiten unterbrochen). Er fährt aber fort, « sei überzeugt, daß, wenn Deutsch land gewußt hätte, daß ein Bündnis zwei Großmächte wie Frankreich und Englmck» verbunden härt«, « nicht zum Krieg gekommen wäre. Was dk Reparationen betreffe, so habe die Reparationskommission da» Recht, mit Mehrheit einen Zahlungsaufschub zu bewilligen. Frankreich habe in dies« Kommission nicht die Mehrheit. E» hänge nicht von ihm ab, ob ein Moratorium bewilligt oder abgel«hnt wir- und man könne nur sagen, daß eine Mehrheit für et» Moratorium seststoht. (Bei die sen Asußerringe» de« Ministerpräsidenten kommt es zu stürmischen Szenen. Linste Abgeordnete der Rechte« rufen: Briand mutz vor- sichtig« fei», wenn « Auskunft gibt!) Briand fährt fort: Es ist Tat. tache, «, gibt «in- Mehrheit, dk den setzt geltend.-« Zahlungsplan ab- lehn«« will. (Daudet ruft dazwischen: Das ist bedauernswert! Brian-wartet einig« Mimü«, bi» sich der Sturm gelegt hat und der Kammerpräsident Peret fordert dk Kammermitglkder auf, de« Mi. Nisterpräsident«» i« Ruhe anznhören.) Briand fährt kort: Die ire-"?sische Regierung ist bemüht, dk französischen Interessen ficherzuseLen. Wenn der Zahlungsplan für jsstN <ck>ehckd«>1 Waich«» Mh welch« Garantie« hgb« MM -»»ih Ich Lag, für 1928 nicht dk gleiche werde? Won« der Zahlungsplan abge- ändert werden müsse, »«lange Frankreich, datz Garantie« gegeben wer« den, um zu kontrolliere«, daß Deutschland das unternehme, was es bk setzt noch nicht getan habe. Darüber feien dk freundschaftliche« Bev- Handlungen In Cannes geführt worden. In England bringe man groß« Opfer, wofür Belgien und Frankreich dankbar seien. (Die Kamm« unterbricht Briand von neuem). Briand gibt fein« Entrüstung darüber Ansdruck, datz politische Absichten ix di« Debatte hineingetra gen werden. Er wisse ganz genau, daß ungünstig« Angelegenheiten ge- gen dk Regierung ausgebeutet würden, während man üb« Oberschle sien, Ruhrort, Düsseldorf und andere günstige Angelegenheiten schweige. Diese Lösungen feien rasch vergesscn. Ls sei ei« leichtes, zu bebauptew dk Regierung geb« dk Rechte Frankreichs preis. Ab« er wünsche, daß Noll und Parlament aus der AtmofMre der Beunruhigung heraus- kcmnnen. Als auf dk letztm Work Briands ironisch« Beifall bemerkbar wurde, machte Briand Miene, dk Rednertribüne zu verlassen. Kammerpräsident Peret hält ihn zurück. Briand fährt fort, i«. dem « sich üb« die Lage in Deutschland mtsspricht. Er ging bann da- zu über, von d« englisch-französischen Alliance zu fvrech «, dk für beids Land« von Nutzen sei. Unter diesen Umständen bab« « d'e Verband- lungen mit Lloyd George begonnen. Er habe feinem englischen Kolleg.» klar gemocht, datz es nicht tm Interesse Frankreichs allein, sondern im gemeinsamen Interesse von Frankreich und Enslaud liege, einen Vertrag abzuschließsn, da die Grenzen Frankreichs mit Deutsch land auch die Grenzen Englands seien und da Elyssand, wenn es fi« verteidige, es auch zugleich feine eigenen Grenzen verteidige. Er hab« geglaubt, dk wünschenswert« Autorität zu besitzen, um tm Name« Frankvr'ckis zu sprechen, aber — Briand macht ein« Bewegung de» Enttäuschung — ab« « habe nicht das Recht, auf einem Kampfvoste» -u bleiben, wenn er gnv!"' sei, eine« Dolchstoß zu erhalten. Der Mink- sterprästdent mutz nnantas'are Alttoritat besitzen. Er Hosse von weitem g'fühlt, datz er nicht das volle Vertrauen besitze. Gr bleib« oh« dabet, datz die Verhandlungen mit den Miierten Frankr-ich nützlich feie«. Keinen Augenblick fei das Interesse Frankreich» vernachlässigt worb««. Ab« setzt seien andere an der Reihe. Weit« hat Briand nicht gesprochen. Mit ein« Geste der Entmutigung verließ « dk Rednertribüne und begab sich an seine» Platz. Zum Erstaunen einer groß«, Anzahl von Deputierten nabm « dort feine Mappe imter den Arm und ver ließ mit seinen Ministern den Saal. DK Sozialisten schriee«: Auslösung! «nd Kammerpräsident Per«( hob dk Sitzimg auf. Rache naus Ausführungen in der Reparationskommifflon. Pari», 12. Ian, Ueber dk Beratung der deutsche» Delegation mit der Reparatlonslommiffion, wird folgendes gemeldet: Rathenau sprach; lange und ausführlich und führte namentlich «ms, daß das Gleichgewicht Deutschlands tn der Handelsbilanz ein Defizit aufweift und infolgedessen den Erwerb auswärtig« Devisen sehr schwer macht. DK Notwendigkeit, dk deutschen privaten Handelsschulden vor dem Krieg« zurückzuzahlen, macht die Er werbung von Pfund Sterling und Dollars noch teurer. Diesem Stand der Dinge könnte abgoholfen werden, wenn die Produktion «nd der EMort verstärkt würden, aber die Zollschranke kisk diesem Wunsch Widerstand. Nach; Meinung Rathenau» gibt « nur ei» Lösung, nämlich ein« n«u« Wirtschaftspolitik, ab« hierzu könnt» di« Initiative nicht von Deutschland ergriffen werden. Rathenau erklärte ferner, daß Deutschland nicht imstmrde sei mehr als 200 Million«» am 18. Januar und 15. Februar zu zahle«, und zwar am erstgenannten Tage 80 Millionen, am zweiten 90 und den Rest spät«. Er erklärt« sich nnmen» der deutschen Regierung bereit, einige der Garantien anzumchmen, dk die Alliierten vorschlage» und fordert« dann, daß er vom Obersten Rat angchört werde. Di« Reparationskommifflon konnte nur erwidern, daß dies« Punkt dem Obersten Rat übermittelt werden soll, von dem e» abhängt, dkj« AiW DM ßviüHthvMP